Type rating für 737 und 320

[Gast Patuta]

Kann mir jemand sagen, ob ein Pilot mit einem type rating für die A320 auch die angrenzenden Modelle 321, 319 und 318 fliegen kann?

Und wie sieht das für Piloten der verschiedenen Versionen der 737 aus? Zwischen der -200 der Phuket Air und der -800 von AB liegen ja Welten. Gibt es Versionen, die mit dem gleichen type rating geflogen werden können?

Ich habe mich nämlich gefragt, wie flexibel Airlines ihre Piloten einsetzen können, wenn sie verschiedene Versionen von A320 oder B737 betreiben.

[Dummi]

Denke beim Airbus ist es eher einfacher als bei den 737 Versionen. Im ehemaligen Nationalen ATPL stand bei mir einfach das Rating Boeing 737, damit waren sämtliche Varianten abgedeckt. Mit Einführung des JAR-FCL ATPL wurde das aufgetrennt in Boeing 737-100/200 und Boeing 737-300 bis -800. Der -100 bis -200 Teil ist rausgefallen nach der ersten Verlängerung da nicht aktiv geflogen, der restliche Eintrag bleibt bestehen.

 

Allerdings muss man vor dem ersten Einsatz auf einer neuen Variante eine Differenz-Schulung durchlaufen die je nach Menge der Unterschiede verschieden lang ist. Die Differenzschulung von der -300 auf die -500 waren gerade mal 2 Stunden Groundcourse, von der -300/-500 auf die NG (bei uns erst einmal nur -700) wird es ein CBT, etwas Groundcourse sowie einen Test umfassen und dann noch eine Session im Simulator.

[PilotMS2]

Soweit wie ich weiss, gilt das A320-Rating für die gesamte A320-Familie (A318-A321).

Es gibt auf der Webseite vom Luftfahrtbundesamt (www.lba.de) eine Aufstellung der Verschiedenen Typratings.

[ramier]

Airbus hat ein gemeinsames Type-Rating für A318/A319/A320/A321 sowie für A330/A340. Die Umschulung vom A320 zum A340 ist nur minimal.

 

Die 737 wird auch mit einem gemeinsamen Type-Rating geflogen, zumindest von der -300 bis zur -900.

Beispielsweise fliegen bei Southwest sämtliche Piloten, alle im Einsatz befindlichen 737-Versionen.

[Dummi]

Es geht bei der 737 von -100 bis zur -900, musst sie halt aktiv halten. Allerdings laufen Typeratings und deren Erhaltung hierzulande deutlich anders als in den USA.

[sputter]

Aber es ist so üblich, das entweder Airbus oder Boeing geflogen wird, um mal auf die EIngangsfrage zurückzukommen.

[Noatak]

Ja in der Regel schon, entweder Boeing oder Airbus oder was es sonst noch so gibt.

 

Aber man kann trotzdem ein A320-Serie Rating, d.h. vom A318 bis zum A321 und auch ein B737-Serie Rating aktiv im Schein haben! Allerdings darf man dann innerhalb einer Flugdienstzeit nur entweder Airbus fliegen oder Boeing, allerdings darf man in dieser Flugdienstzeit den ersten Sektor in einem A319 verbringen, den zweiten im A321 und den dritten im A320, das gleiche gilt auch für die B737 sinngemäß. Mal von firmeninternen Regelungen abgesehen.

 

Nach der vorgeschriebenen Ruhezeit und damit mit dem Begin einer neuen Flugdiesntzeit, kann man dann ganz legal eine B737-400 fliegen.

 

Das alles geht, macht aber in der Regel keinen wirklichen Sinn, da doppelte Schulungen und Checks anfallen, denn beide Typeratings müssen u.A. mittels Simulatorschulungen und Checks sowie entsprechenden Linechecks gültig gehalten werden. Mal abgesehen davon das es hinsichtlich der Flugsicherheit bedenken gibt.

[kingair9]

ein richtig klasse informativer thread - danke allen hauptdarstellern!

 

(NEIN, das war keine ironie!)

[United B-777]

Ist es denn so ÜBLICH (merke: üblich, nicht möglich ;)), dass Piloten z.B. ihre Karriere auf einer A320 beginnen, aufsteigen und dann irgendwann B747 fliegen? Oder fliegen die Piloten dann eher A340 oder bald A380, und die B747 Piloten fangen auf B737 an? Oder ist es durchaus üblich, während seiner Zeit als Pilot die Flugzeugmarke zu wechseln, also auch von Sidestick auf Steuerhorn oder andersherum zu wechseln?

 

Echt ein guter Thread... Spannend!

[CiBee]

Zu Airbus kann ich folgendes sagen :

 

A318/319/320/321 werden mit einem Lizenzeintrag abgedeckt (auch wenn man vielleicht 318 nur von Fotos kennt...).

Gleiches gilt z.B. für A340-200/-300/-500/-600, A330 ist davon jedoch nicht abgedeckt.

Es gibt aber die Möglichkeit des "Mixed Fleet Flying", z.B. A320+A330 oder eben A330+A340. Dafür braucht man Lizenzeinträge für beide Muster und auf beiden Mustern müssen dann auch alternierend die Checks geflogen werden.

Hat man eine gewisse Erfahrung auf dem Basismuster ist die Zusatzschulung auf das Erweiterungsmuster recht unkompliziert (von A340 auf A330+A340 z.B. zwei Simulator-Tage inkl. ETOPS-Einweisung).

Mixed Fleet Flying ist recht beliebt, z.B. bei LH (330+340), LTU (320+330) und bei Swiss (320+330 bzw. 330+340).

 

Umschulungen zwischen Airbus und Boeing sind natürlich immer von der Policy der jeweiligen Airline abhängig. Bei LH kann man ohne Probleme von 737 auf 340 oder von 320 auf 747 schulen. Bei der Umschulung von 320 auf 340 kann aber ein verkürztes Typerating machen, was natürlich viel Geld spart.

[Noatak]

Das man einem Hersteller treu bleibt muß es nicht geben und ich denke deine Frage bezieht sich in erster Linie auf die "übliche" vorgehensweise bei Lufthansa. Wie schon erwähnt gibt es das nocht nichtmal bei Hansens.

 

Da viele Piloten aber auch bei anderen Airlines fliegen gibt es alles mögliche an Kombinationen, dem sind quasi keine Grenzen gesetzt. Ich habe z.B. mal auf einem kleinen Kolbenschüttler quasi als Kapitän angefangen, dann ging es auf einen größeren Turboprop und dann über die gute alte MD80 Serie auf die A320 Serie und dann wieder auf die B744. Wie man sieht es geht alles und es geht auch noch viel "doller".

[SteveCRJ]

Ist es denn so ÜBLICH (merke: üblich, nicht möglich ;)), dass Piloten z.B. ihre Karriere auf einer A320 beginnen, aufsteigen und dann irgendwann B747 fliegen? Oder fliegen die Piloten dann eher A340 oder bald A380, und die B747 Piloten fangen auf B737 an? Oder ist es durchaus üblich, während seiner Zeit als Pilot die Flugzeugmarke zu wechseln, also auch von Sidestick auf Steuerhorn oder andersherum zu wechseln?

 

Echt ein guter Thread... Spannend!

 

Standardprocedure (Abweichungen möglich) bei LH ist:

 

- Nach Ausbildung F/O auf Einstiegsmuster B737, A319-321 o. A300

- Später dann F/O auf Langstreckenmuster B747 o. A330/340

- Anschließend "back to the roots" als Kapitän auf die Kurz-/Mittelstrecke wieder mit B737 o. A319-321

- Am Schluss dann Kapitän auf Langstrecke B747 o. A330/340

 

Viele Grüße,

"Steve"

[United B-777]

Ich habe vor kurzem gelesen, dass (zumindest vor ein paar Jahren noch, ob das immernoch so ist weiß ich nicht) Piloten nur ein Typerating für 757 und 767 machen müssen, da sich die Cockpits sehr ähneln. Ich weiß aber auch, dass Airbus, zumindest für die ersten A340 und A330, auch die gleichen Cockpits verwendet bei den beideen Flugzeugen. Dürfen Piloten also auch A340 und A330 mit gleichem Typerating fliegen? Gibt es da wieder die Regel, dass man nicht im gleichen Umlauf die zwei Flugzeuge fliegen darf? Wurde das mal geändert?

 

Danke schon mal für die Antworten.

 

Frohe Ostern...