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Aktuelles zum Flughafen Weeze NRN


emdebo

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Daß Weeze (scheinbar) besser da steht als einige andere Regionalflughäfen, will ich nicht abstreiten, aber die Aussagen des Spiegels sind irreführend.

 

ergo falsch.

Duden:

Irreführend = einen falschen Eindruck erweckend, zu unzutreffenden Annahmen verleitend

Bearbeitet von aaspere
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ergo falsch.

Duden:

Irreführend = einen falschen Eindruck erweckend, zu unzutreffenden Annahmen verleitend

 

Sauber recherchiert, Aaspere. Genauso meine ich es. Und zwar die Aussagen des Spiegels. Im speziellen die sinngemäße Aussage: Konzentration auf Billigflieger + "richtiger" Standort = erfolgreicher Regionalflughafen.

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Was ist denn die Aussage des Spiegels?

 

Erfolgreiche Regionalflughäfen sind eher die Ausnahme als die Regel.

Die Aussage ist nicht von der Hand zu weisen, es gibt Studien, die ergeben haben, das Flughäfen im Schnitt mindestens fünf Millionen Pax/Jahr brauchen um Gewinn abzuwerfen. 

 

Konzentration auf Billigflieger + richtiger Standort

Kommt darauf an, wie man Standort definiert. Rein geografisch zwar zu eng, aber nicht falsch. Standorte wie Weeze, Hahn oder Memmingen haben davon profitiert, das große Flughäfen und LCC lange nicht zueinander fanden. Weeze hatte das Glück, das es eine Zeit lang in den Niederlanden eine Luftverkehrssteuer gab und in Deutschland nicht. Mal sehen, wie es dort weiter geht.

Standort weiter gefasst, natürlich haben Standorte "Hausgemachte" vor- und Nachteile, etwa FMO, der viel zu groß und viel zu teuer gebaut hat.

 

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Ist der Regionalflughafen Weeze erfolgreich?

 

Er macht seit Jahren "Gewinne", tilgt aber die Kredite nicht. Passt irgendwie nicht zusammen.

 

Wie werden in Weeze die "Gewinne" erwirtschaftet? Durch Konzentration auf Billigflieger sicher nicht. Stichworte: Immobiliengeschäfte, Immobilienvermietung, Nutzung als Flüchtlingsunterkünfte, Events. Alles nichts Unredliches, aber dann sollte man nicht suggerieren, die Konzentration auf Billigflieger sei ein Erfolgsrezept. Zumindest nicht bei Flughäfen der Größe Weezes. 

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Ist der Regionalflughafen Weeze erfolgreich?

 

Er macht seit Jahren "Gewinne", tilgt aber die Kredite nicht. Passt irgendwie nicht zusammen.

 

Wie werden in Weeze die "Gewinne" erwirtschaftet? Durch Konzentration auf Billigflieger sicher nicht. Stichworte: Immobiliengeschäfte, Immobilienvermietung, Nutzung als Flüchtlingsunterkünfte, Events. Alles nichts Unredliches, aber dann sollte man nicht suggerieren, die Konzentration auf Billigflieger sei ein Erfolgsrezept. Zumindest nicht bei Flughäfen der Größe Weezes.

Das non Aviation Geschäft macht bei vielen Flughäfen mittlerweile einen nicht unerheblichen Teil der Einkünfte aus. Dies gelingt vielen Regionalflughäfen häufig weniger. Daher ist es sehr wohl ein Erfolg, wenn NRN neben dem Aviationgeschäft, auch ein rentables non Aviationgeschäft erzeugen kann. Für mich ist dies ein weiterer Erfolg des Managements. Immerhin schafft es der Airport mit all seinen Geschäftstätigkeiten einen Gewinn zu erwirtschaften, was größeren Flughäfen leider nicht gelingt.
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Das non Aviation Geschäft macht bei vielen Flughäfen mittlerweile einen nicht unerheblichen Teil der Einkünfte aus.

Richtig. Aber die Einnahmequellen, die @Spie10 aufzählt, zählen nun nicht wirklich zu dem, was man unter dem Non-Aviation-Geschäft eines Flughafens versteht. Flüchtlingsunterkünfte, Immobilienverkäufe oder Events sind ganz sicher nichts, was eine dauerhafte Geschäftsgrundlage darstellt. Ob die Gewinne im Fall NRN tatsächlich aus diesen Bereichen kommen, kann ich nicht beurteilen; ich wollte nur den Non-Aviation-Bereich ins richtige Verhältnis dazu setzen.

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Das non Aviation Geschäft macht bei vielen Flughäfen mittlerweile einen nicht unerheblichen Teil der Einkünfte aus. Dies gelingt vielen Regionalflughäfen häufig weniger. Daher ist es sehr wohl ein Erfolg, wenn NRN neben dem Aviationgeschäft, auch ein rentables non Aviationgeschäft erzeugen kann. Für mich ist dies ein weiterer Erfolg des Managements. Immerhin schafft es der Airport mit all seinen Geschäftstätigkeiten einen Gewinn zu erwirtschaften, was größeren Flughäfen leider nicht gelingt.

 

Das ist aber kein nachhaltiges Geschäftsmodell. Und die weitgehende Abhängigkeit von einem LCC ist es sicherlich auch nicht.

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Das ist aber kein nachhaltiges Geschäftsmodell.

Das 'eigentliche' Geschäftsmodell für einen Flughafen sollte sein von den Flughafengebühren die Kosten tragen zu können. Das ein Flughafen sich andere Einnahmequellen zulegen muß ist das Problem.

 

In Österreich klappt das mit Regionalflughäfen, die werfen sogar Gewinne ab. Wieso nicht in Deutschland?

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Wie man die generierten Zusatzeinnahmen benennt, ist doch letztlich egal. Hauptsache, man erwirtschaftet sie. Die Freiheit von Unternehmern wird nicht limitiert. Soweit die Gewerbeanmeldung das hergibt und keine Konflikte mit dem Gesetz entstehen , könnte man - Verzeihung - selbst Bordelle am Flughafen betreiben. 

Bearbeitet von emdebo
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Wenn der Gewinn aber 500T beträgt, und in der GuV das folgende aufgeführt ist:

 

"Die außerordentlichen Erträge (TEUR 1.393) resultieren aus einem unwiderruflichen Forderungsverzicht der Muttergesellschaft „Airport Niederrhein Holding GmbH“

 

kann man schonmal nachfragen

 

#ueberschriftenlesenreicht

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Erstmal spricht nichts dagegen, dass Flughäfen über Non-Aviation Geld verdienen. Warum es in Österreich klappt, vermutlich weil man weniger "überflüsssige" Regionalflughäfen gebaut hat und diese angemessen dimensioniert. 

 

#überschriftenlesenreicht

Eben nicht! Man sollte sich schon die ganze Bilanz ansehen und die Zahlungsströme verstehen, ist besser so.

 

Auf die schnelle, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Weeze hat 2014 einen Betriebsgewinn von 1,053m EUR gemacht. Rechnet man die Abschreibungen raus (Zahlungsmittel-Neutral) sind es 3,303m EUR. Die Abschreibungen betragen 2,5m EUR. Dazu wurden knapp 2,2m EUR investiert. Schulden in Höhe von 2,5m EUR wurden abgebaut indem Grundstücke veräußert werden. 

 

Aus Bilanz-Sicht ist der Unterschied zwischen einem öffentlichen Zuschuss bei Bau und einem Kredit, der jährlich in bestimmter Höhe erlassen wird nicht so groß. Beides taucht als "außerordentlicher" Ertrag in der GuV auf und ist Zahlungsmittel-Neutral. Der Zuschuss sieht politisch besser aus und ist ehrlicher, weil man vorher niemanden erzählt hat, dass der Flughafen in der Dimension "selbsttragend" ist. Ist er in beiden Fällen nicht, da Abschreibung (und Zinslast) höher sind als Betriebsergebnis.  

 

 

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  • 2 Monate später...
  • 2 Monate später...

Für die Altschulden des Flughafens Weeze scheint sich jetzt eine Lösung anzubahnen. Ende 2016 läuft bekanntermaßen die alte Regelung aus und ein Neuregelung muss noch in diesem Jahr gefunden werden. Die Kredite des Kreises Kleve (Altschulden), die dem Flughafen im Zeitraum von etwa 2004 bis 2006 gewährt wurden, wurden damals über eine kreiseigene Entwicklungsgesellschaft (EEL) direkt in die Aufwertung der Infrastruktur investiert, um eine Subventionierung des Flugbetriebes mit dem geliehenen Geld auszuschließen. So wurde von dem Geld beispielsweise die Aufrüstung mit Cat III finanziert. Obwohl der Flughafen seit über 10 Jahren auf eigenen Beinen steht und seither einen bescheidenen Gewinn erwirtschaftet hat, hat er es nie geschafft, Zinsen und Tilgung für den Kreiskredit (Altschulden) aufzubringen. Der alte Zinssatz dürfte nach meiner Schätzung auf Basis der (wenigen) bekannten Zahlen bei ca. 4% liegen, was nach derzeitigem Stand natürlich extrem günstig für den Kreis ist, und entsprechend ungünstig für den Flughafen. Dieses Vor-sich-herschieben hat dem Image des Flughafens stets geschadet, weil einige Kritiker darin eine verdeckte Subventionierung sehen. Gemäß der aktuellen Berichterstattung (s. u.) sollen die ursprünglich vom Kreis geliehenen 26,8 Millionen in eine stille Beteiligung des Kreises am Flughafen umgewandelt werden. Ein Teil der Zins-Schulden wird in einen neuen Kredit zu vermutlich deutlich niedrigeren Zinsen umgewandelt und die restlichen Zinsschulden von 3,5 Mio. Euro zahlt der Flughafen direkt zurück an den Kreis. Nach meinen Schätzungen auf Basis der begrenzten öffentlich verfügbaren Informationen zu dem Thema würde der Kreis damit Anteilseigner in einem Volumen von rund 30 bis 35% werden. Die restlichen Anteile verbleiben in der Hand der niederländischen Investoren, die das operative Geschäft weiter führen. Mit der angestrebten Lösung wäre endlich ein Schlussstrich unter die Angelegenheit gezogen. Man fragt sich, warum nicht gleich so? Andernorts wäre die Öffentliche Hand heilfroh, nur mit einem Drittel an einem Flughafen beteiligt zu sein und keine laufenden Defizite ausgleichen zu müssen. Das hat aus meiner Sicht einen einfachen, aber wenig bekannten Grund. Die Politiker vom Niederrhein wollten den Flughafen seinerzeit ohne jede eigene Beteiligung durch private Investoren realisieren lassen. Während andernorts private Investoren die naiven Politiker über den Stuhl ziehen und ausquetschen, verlief es in Weeze zunächst nämlich genau umgekehrt. Die Weezer und Klever Politik suggerierte den zupackenden niederländischen Investoren gute Geschäfte. Der ursprüngliche Hauptinvestor (Hans van de Lande), eine freundlicher ehemaliger Kapitän, der sich ein Logistik-Imperium aufgebaut hatte, steckte einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in den Aufbau des Flughafens in der naiven Hoffnung, damit leicht gutes Geld verdienen zu können. Dass in Deutschland alles ein Bisschen schwieriger und bürokratischer ist, und in der Luftfahrt sowieso, musste der sympathische, hemdsärmelige Investor erst noch lernen. Noch vor der Eröffnung des Flughafens ließ er über die Presse verlauten, er habe schon Flug-Gesellschaften an der Hand, die in die Karibik fliegen würden. Von "Taino" war damals zu lesen. Der gutgläubige Mann wusste gar nicht, dass Weeze für entsprechendes Fluggerät gar keine Zulassung hat; die Politiker hatten es ihm jedenfalls nicht gesagt. Als er erkannte, dass seine Pläne nicht aufgingen, und dass die schlitzohrigen niederrheinischen Politiker wohl ein etwas zu rosiges Bild gezeichnet hatten, zog er sich frustriert aus dem Projekt auf sein Kerngeschäft (Logistik) zurück. Ein anderer niederländischer Unternehmer, der aus ganz anderem Holz geschnitzt ist, übernahm das Ruder im Konsortium und zog den Kreis über die Kredite dann doch noch mit ins Boot nach der Devise, entweder macht der Kreis bei der Finanzierung doch noch mit oder der Betrieb wird gegen die Wand gefahren. Damit ist die Rechnung des Kreises am Ende doch nicht ganz aufgegangen wie geplant. Eine Beteiligung zu einem Drittel wäre m. E. aber immer noch ein tolles Geschäft. Bei welchem Flughafen mit ähnlich gelagerten Rahmenbedingungen kommt die öffentliche Hand besser weg? Mir fällt kein Beispiel ein.

 

Als gebürtiger Weezer mit guten Kontakten in die Heimat ziehe ich meine Hut vor den Beteiligten, der erfolgreichen niederrheinischen Politik und dem cleveren Management des Flughafens. Als die Briten in den 90er Jahren Weeze verließen und mit der Royal Air Force Basis das wichtigste Standbein der Region weg brach, war die Gemeinde in tiefe Depression verfallen und die Panik groß. Weeze bot ein tristes Bild des Jammers. Heute dagegen ist Weeze eine stark boomende, stetig wachsende, heraus geputzte Gemeinde. Kein Vergleich mit der Depression vor 20 Jahren. Und wer eine Runde über den Flughafen fährt, wird ebenfalls feststellen, dass man dort sehr genau weiß, wie man noch die letzte Hütte gut vermarktet. Die ehemalige Geisterstadt hat sich in ein boomendes Gewerbegebiet gewandelt, in dem der Flugbetrieb nur noch ein Baustein unter anderen zu sein scheint. Und wohl nicht der gewinnträchtigste. Sei's drum, der Laden läuft, und das ist offensichtlich gut so für die Region. Hier der Link zum aktuellen Stand um die Lösung der Altschuldenproblematik: 

 

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kleve/flughafen-weeze-zahlt-teil-seiner-schulden-zurueck-aid-1.6421602

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Rolf, wenn ich Dir 10 Likes geben könnte, Du hättest sie.

Dein Beitrag hebt sich wohltuend von vielen anderen Beiträgen hier im Forum ab. Sachlich, informativ, glaubwürdig bei den Vermutungen und ein komplettes Bild abgegebend.

Ich drücke die Daumen, dass es zum Ende diesen Jahres zu der von Dir beschriebenen Lösung kommt. Und ja, die Regionalpolitiker sind nicht immer so schlecht, wie sie hier meist dargestellt werden.

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Rolf, wenn ich Dir 10 Likes geben könnte, Du hättest sie.

Dein Beitrag hebt sich wohltuend von vielen anderen Beiträgen hier im Forum ab. Sachlich, informativ, glaubwürdig bei den Vermutungen und ein komplettes Bild abgegebend.

Ich drücke die Daumen, dass es zum Ende diesen Jahres zu der von Dir beschriebenen Lösung kommt. Und ja, die Regionalpolitiker sind nicht immer so schlecht, wie sie hier meist dargestellt werden.

 

Es wird vermutlich so kommen, dass der Kreistag zustimmen wird. Die üblichen Gegner werden natürlich dagegen stimmen und anschliessend die Presse mit Leserbriefen und Gegenargumenten Wochen lang überhäufen. Ein seit Jahren immer wiederkehrendes Ritual.

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  • 2 Wochen später...

Es wird vermutlich so kommen, dass der Kreistag zustimmen wird.

In der Tat! Zur endgültigen Regelung der seit über zehn Jahren offenen "Altschuldenfrage" hat der Klever Kreistag am Donnerstag einen entscheidenden Beschluss gefasst, und zwar so wie vorab von der RP erwartet (s. o.). Der Kreistag hat die Gründung einer sogenannten "Stillen Gesellschaft" beschlossen. Stille Gesellschaft bedeutet, dass sich der Kreis mit der Summe von 26,8 Mio. Euro beim Airport Weeze einkauft, ohne in die operative Geschäftsführung einzutreten. Gleichzeitig erhält der Kreis Anteile aus dem Gewinn des Flughafens und ist, wie bisher, im Falle einer Insolvenz Gläubiger. Hintergrund: In den Jahren 2004 bis 2006 hatte der Kreis Kleve dem Flughafen Kredite gewährt, die nicht zurück gezahlt wurden. Ursprünglich wollte die Politik in Weeze bzw. Kreis Kleve den Flughafen ja komplett fremd (privat) finanzieren lassen und selbst keinen Cent beitragen. Es wäre ein Husarenstück gewesen. Nachdem der erste (niederländische) Investor aber frustriert ausgestiegen war (s. o.), nachdem er rund 60 Mio. Euro in den Aufbau gesteckt hatte, hat der niederländische Nachfolger im Investorenkonsortium (H. Buurman) den Kreis über die Kredite quasi nachträglich noch mit in die Finanzierung hineingezogen. Über 10 Jahre wurde gepokert, was mit den Krediten geschieht. Der Kreis wäre gerne dabei geblieben, keinen Cent in das Konversionsprojekt zu stecken. Nun hat sich der Investor aber doch durchgesetzt und der Kreis beteiligt sich doch mit einem Anteil an dem Projekt. Die damals gewährten Kredite entsprechen der jetzt getätigten Beteiligung des Kreises über 26,8 Mio. Euro. An Zinsen sind in den letzten Jahren etwa 7,5 Mio Euro angefallen, von denen der Flughafen zeitnah 3,5 Mio. Euro an den Kreis zurück zahlt. Für die restlichen 4 Mio. Euro wird ein neuer Kredit vereinbart; vermutlich zu deutlich niedrigeren Zinsen (der alte Kredit war mit etwa 4% verzinst). Damit wird der Kreis (stiller) Teilhaber am Flughafen. Wie hoch der relative Anteil des Kreises an der Flughafen-Gesellschaft sein wird, wurde bisher nicht offiziell kommuniziert. Dem Vernehmen nach soll der Anteil bei nur 24,8 Prozent liegen (ich hatte ungefähr 33 Prozent getippt). Damit ist die Altschuldenfrage endgültig gelöst und der Flughafen bleibt zu drei Vierteln in privater Hand. Ursprünglich wollten die Gemeinde Weeze und der Kreis Kleve ihren Anteil auf symbolische 0,07 Prozent begrenzen und den Flughafen zu über 99,9 Prozent privat finanzieren lassen. Dieses Ziel ist mit dem Beschluss vom Donnerstag zwar hinfällig geworden, aber eine private Beteiligung von 75,2 Prozent kann aus Sicht der Kommunen trotzdem als großer Erfolg bewertet werden. Andere Flughäfen in NRW sind zu 100 Prozent von der öffentlichen Hand finanziert und befinden sich damit vollständig in staatlichem Besitz, etwa Dortmund, Lippstadt, Münster und Köln/Bonn (und schreiben z. T. auch noch Verluste, die zusätzlich von der Öffentlichen Hand beglichen werden). Lediglich für den Flughafen Düsseldorf konnten vor einigen Jahren Investoren gefunden werden, die sich zu 50 Prozent beteiligt haben. Damit befindet sich der Flughafen Weeze auch im bundesweiten Vergleich in einer Spitzenposition; kaum ein anderer Flughafen in Deutschland wurde mit so einer geringen Beteiligung der Öffentlichen Hand und einem so großen Engagement privater Investoren realisiert.

 

Quellen:

https://www.kreis-kleve.de/de/aktuelles/flughafen-niederrhein-gmbh-kreistag-beschliesst-gruendung-einer-stillen-gesellschaft-und-fortfuehrung-eines-teildarlehens/

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kevelaer/flughafen-finanzierung-neu-aufgestellt-aid-1.6455056

Bearbeitet von Rolf
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Danke Rolf. Gute Zusammenfassung der Fakten.

Kannst Du aus Deiner Sicht etwas zur Zukunft von NRN sagen? So wie BRE, paßt NRN ja nicht mehr ganz in das Wachstumskonzept von Ryanair in Deutschland.

Nun ja, der Flughafen wurde von Anfang an als "Euregionales Zentrum für Luftverkehr, Transport und Logistik" konzipiert. Also als Gemischtwarenladen. Und das ist er auch. Flugbetrieb ist nur noch eine Säule, und mit Immobilien, Flüchtlingslager, Veranstaltungen etc. scheint der Flughafen am meisten Geld zu verdienen. Er ist also breit aufgestellt und das macht ihn wohl etwas unabhängiger von Ryanair.

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Ist öffentliche Hand gleich staatlich? 

 

Beispiel Flughafen Dortmund: 

 

"Die Flughafen Dortmund GmbH ist zu 26 % im Besitz der Stadt Dortmund und zu 74 % im Besitz der Dortmunder Stadtwerke AG, die wiederum zu 100 % im Besitz der Stadt Dortmund ist."

 

Jein. Öffentliche Hand ist der übergeordnete Begriff. Dahinter kann sich der Staat (Bundesrepublik), ein Bundesland, ein Kreis oder auch eine Gemeinde (wie z.B. in Bremen, wo die Stadtgemeinde 100% des Flughafens hält).

Das trifft auch dann zu, wenn in Dortmund auch noch zu 74% die kommunalen Stadtwerke zwischengeschaltet sind.

Nun ja, der Flughafen wurde von Anfang an als "Euregionales Zentrum für Luftverkehr, Transport und Logistik" konzipiert. Also als Gemischtwarenladen. Und das ist er auch. Flugbetrieb ist nur noch eine Säule, und mit Immobilien, Flüchtlingslager, Veranstaltungen etc. scheint der Flughafen am meisten Geld zu verdienen. Er ist also breit aufgestellt und das macht ihn wohl etwas unabhängiger von Ryanair.

 

Gemischtwarenladen ist eine treffende Bezeichnung.

Wie beurteilst Du aber die fliegerische Zukunft dieses Ladens?

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Wie beurteilst Du aber die fliegerische Zukunft dieses Ladens?

Wenn ich das wüsste ... Das Ryanair-Programm ab NRN ist jedenfalls seit Jahren stabil. Dem Vernehmen nach gibt es einen Vertrag mit Ryanair, der wohl ein gewisses Volumen garantiert. Mehr ist nie kommuniziert worden. Mehr möchte ich daher dazu auch nicht sagen.

 

 

Dass der "Flughafen" im letzten Jahr 2,3 Mio. Euro erwirtschaftet hat und jetzt sogar zeitnah 3,5 Mio. Euro Zinsen für den Altkredit zurück zahlen will, spricht für eine gewisse Leistungsfähigkeit des "Gemischtwarenladens", die doch ein wenig überraschend erscheint. Wenn man aber meine Interpretation berücksichtigt, dass der Flughafen den Kreis unbedingt ins Boot ziehen wollte, was ja jetzt gelungen ist, dann überrascht das allerdings nicht mehr so sehr. Für die Politik im Kreis war es immer sehr peinlich, dass die Rückzahlung der Kreiskredite Jahr für Jahr aufgeschoben wurde und in der Öffentlichkeit dafür stets viel Kritik zu ertragen war, was natürlich am Image der Politik nagte, so weit sie den Flughafen befürwortet. Für die Grünen war es wiederum stets ein verlässlicher Anlass, die Befürworter aus CDU und SPD jedes Jahr kurz vor Weihnachten, wenn es um die Thematik ging, vor sich her zu treiben. Die Nichtrückzahlung hatte jedenfalls ein beachtliches "Erpressungspotential", das H. Buurman geschickt genutzt hat, um den Kreis doch noch an der Finanzierung zu beteiligen. Selbst in Weeze, wo gemäß Umfragen 90% der Einwohner den Flughafen befürworten, war die Kritik an der ungelösten Altschuldenproblematik heftig, und das bis in die Reihen der treuesten Anhänger, was wiederum die Politik mürbe gemacht hat. Jetzt ist das Thema vom Tisch, der Kreis ist mit im Boot, was dem Investor langfristig das Wohlwollen der Politik sichert. Die Politik wiederum ist jetzt von der Altlast "Altschulden" befreit und kann aufatmen, dass das Thema endgültig erledigt ist. Die Gegner heulen jetzt noch einmal auf, und das war es dann. Im nächsten Jahr fällt das gewohnte Theater jedenfalls erstmals aus, und das ist gut so. Als alter Weezer bin ich froh, dass dieses Schauspiel bzw. Pokerspiel zu Ende ist. Es hat dem Image beider Seiten geschadet, was den niederländischen Investor aber wohl weniger gestört hat als die deutschen Kommunalpolitiker, die ja wiedergewählt werden wollen. Es beginnt nun ein neues Kapitel. Wie es mit dem Flughafen weiter geht, weiß ich nicht, aber ich hoffe, insbesondere für das engagierte, verschworene Flughafenteam, und meine alte Heimat, dass die Zukunft gut wird! 

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Nachdem Landesregierung und Landtag den Landesentwicklungsplan verabschiedet haben will der Flughafen Weeze bei der EU-Kommission Beschwerde gegen die Abstufung im Vergleich zum FMO einlegen. Auch in Dortmund ist man unzufrieden, will aber zunächst nicht dagegen vorgehen. 

 

Im großen und ganzen ist es fragwürdig, planungsrechtliche Grundlagen zu schaffen, ohne vorher Bundes- oder Landesflughafen-Konzepte ausgearbeitet zu haben. Von der aktuellen Landesregierung ist inhaltlich leider wenig zu erwarten.

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