American Airlines insolvent!

[Matze20111984]

N24 berichtet gerade über ihren Newsticker, dass American Airlines Insolvenz beantragt hat!

 

auch hier: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/ha...nz/5899924.html

 

http://aviationblog.dallasnews.com/archive...s-are-fili.html

[Tom-chan]

N24 berichtet gerade über ihren Newsticker, dass American Airlines Insolvenz beantragt hat!

 

auch hier: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/ha...nz/5899924.html

 

http://aviationblog.dallasnews.com/archive...s-are-fili.html

 

Nun ists offiziell, AMR (AA et al.) stellt Insolvenzantrag und flüchtet in den Gläubigerschutz nach Chapter 11.

Ein neuer CEO wurde angekündigt, die Flugoperationen sollen derweil planmäßig erhalten bleiben.

 

Mehr dazu:

 

hier

[Matze20111984]

Da frage ich mich wirklich, wie man vor kurzer Zeit noch eine derartige Megabestellung bei Airbus und Boeing finanziert bekommen hat. Ich meine, dass eine Flottenmodernisierung zwingend notwendig ist, das ist klar, aber dass die Finanzunternehmen da mitmachen, das ist doch etwas verwunderlich.

[Tom-chan]

Da frage ich mich wirklich, wie man vor kurzer Zeit noch eine derartige Megabestellung bei Airbus und Boeing finanziert bekommen hat. Ich meine, dass eine Flottenmodernisierung zwingend notwendig ist, das ist klar, aber dass die Finanzunternehmen da mitmachen, das ist doch etwas verwunderlich.

 

Das ist wie die Sonne vorm Lebensende, nochmal ordentlich aufplustern! :D

Aber im Ernst, diesen Schritt haben viele schon lange erwartet und damit wäre es auch die letzte große amerikanische Airline, die diesen Antrag stellt. AA wird genauso durchkommen wie die anderen und mögliche Investoren sind sicher auch an einer modernen Flotte interessiert, von daher ist das Auftragsbuch nur Teil des Konzepts.

Die großen Schulden haben AA in die Knie gezwungen. Man darf gespannt sein, wie AA in einem Jahr aussehen wird.

[Ronaldinho]

Wäre vermessen zu sagen, Chapter 11 wäre kein Drama, aber es ist nicht der Abgrund, denn dieser würde Chapter 9 heissen.

 

Lt. Leehamnews, die diesen Fall vor einigen Tagen skizziert haben, gäbe es im keine Auswirkungen auf die laufenden Order, weil diese den dringlichen Ersatz älterer Flugzeuge (vorallem MD80s) sicherstellen sollen.

 

Ich fürchte aber, dass AMR diesen Schritt viel zu spät gegangen ist. Der ausdrückliche Nachsatz, der Flugbetrieb gehe vorerst weiter (was ja nach Chapter 11 ohnehin gegeben sein sollte), läßt das schlimmste vermuten, dass man mittlerweile auf der Suche nach den letzten Möglichkeiten ist.

 

Und da sind auch die andauernden Gewerksschaftskonflikte um die Piloten und FA's was zusätzlich Substanz gekostet hat und möglicherweise auch den Ausschlag geben könnte.

[Matze20111984]

AA ist viel zu groß und zu wichtig, um komplett zu verschwinden. Für solch ein unternehmen findet sich immer ein Investor.

[Fluginfo]

AA ist viel zu groß und zu wichtig, um komplett zu verschwinden. Für solch ein unternehmen findet sich immer ein Investor.

 

Aber die Geldbeschaffung ist dieser Tage nicht immer günstig. Schlechter Moment für AMR-Group.

[Matze20111984]

Aber die Geldbeschaffung ist dieser Tage nicht immer günstig. Schlechter Moment für AMR-Group.

 

Das steht vollkommen außer Frage :)

[snooper]

Mit einem Verschwinden von AA würde auch Air Berlin einen wichtigen Partner verlieren..

[Fluginfo]

Mit einem Verschwinden von AA würde auch Air Berlin einen wichtigen Partner verlieren..

 

Für das Nordamerikageschäft wäre Oneworld dann total ausgesperrt. Wäre für die OneWorld-Allianz ein herber Rückschlag.

Aber soweit wird es nicht kommen. Allen anderen US-Airlines sind zwar nicht unbedingt gestärkt, aber zurückgekommen aus Chapter 11.

[FRA-T]

Wäre vermessen zu sagen, Chapter 11 wäre kein Drama, aber es ist nicht der Abgrund, denn dieser würde Chapter 9 heissen.

 

Liquidierung ist aber Chapter 7 und nicht Chapter 9

 

[Ronaldinho]

Liquidierung ist aber Chapter 7 und nicht Chapter 9

 

Stimmt! Sorry und danke!

[GG22]

Kurze Frage am Rande:

Wie genau läuft Chapter 11 eigentlich ab ?

AA darf nach wie vor weiter fliegen und besteht in der jetzigen Form zunächst einmal weiter?

Inwiefern ist Chapter 11 für AA ein konkretes Problem?

[foobar]

Kurze Frage am Rande:

Wie genau läuft Chapter 11 eigentlich ab ?

AA darf nach wie vor weiter fliegen und besteht in der jetzigen Form zunächst einmal weiter?

Inwiefern ist Chapter 11 für AA ein konkretes Problem?

 

Chapter 11 entspricht doch recht weitgehend unserer Insolvenz. Also in Grenzen Schutz vor dem Zugriff der Gläubiger, um das Geschäft wieder auf Kurs zu bringen, dafür teilweise Abgabe der Kontrolle über das Unternehmen.

 

Und das ist natürlich überhaupt nicht gut für die betroffene Firma, aber besser als "Licht aus". Die meisten nordamerikanischen Airlines waren doch in den letzten Jahren betroffen und leben noch / wieder.

 

[lej]

Chapter 11 entspricht doch recht weitgehend unserer Insolvenz. Also in Grenzen Schutz vor dem Zugriff der Gläubiger, um das Geschäft wieder auf Kurs zu bringen, dafür teilweise Abgabe der Kontrolle über das Unternehmen.

 

Und das ist natürlich überhaupt nicht gut für die betroffene Firma, aber besser als "Licht aus". Die meisten nordamerikanischen Airlines waren doch in den letzten Jahren betroffen und leben noch / wieder.

 

 

Wen es interessiert hier die "affidavit" (eidesstattliche Versicherung) von AMR zum Chaper-11-Antrag:

 

http://www.scribd.com/doc/74154364/AMR-Cor...uptcy-affidavit

 

Ich habe auch das Formular (allerdings nur als .pdf) des Gerichts, in diesem sind die 30 größten Gläubiger aufgeführt.

Sky Chefs (Irving, Texas) sind mit 7 Mio USD dabei, Boeing mit 15 Mio USD, der Flughafen DFW mit 7,2 Mio USD.

 

Gesamtvermögen 25 Mrd. USD (davon 4,1 Mrd USD Liquidität), 29 Mrd USD Schulden.

 

lej

 

Ich denke, die wissen ganz genau, was die tun. Möchte wetten, dass AMR (AA) in einem Jahr stärker sein wird als heute.

 

[Gast MD-80]

Ich denke, die wissen ganz genau, was die tun.

 

Das sehe ich genauso. AMR können nun unter Gläubigerschutz u.a. viel mehr Veränderungen an ihren unvorteilhaften Kostenstrukturen vornehmen.

 

Gruss

[DM-STA]

:D Die Überschrift nimmt die Zukunft vorweg: noch ist nicht klar, ob American in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten endgültig insolvent sein wird. Ihre Lage ist aber ungleich schlechter, als die der bekannten ex-Bankrotteure jemals war.

 

Gesamtvermögen 25 Mrd. USD (davon 4,1 Mrd USD Liquidität)

 

Davon wurden aber am 30. September nur 304 Millionen unter dem Posten "cash" verbucht, der Rest war angelegt. Von diesen Anlagen müssen sie jetzt schnell größere Summen flüssig machen, denn anderenfalls könnte es jeden Tag zu Ende sein. Im Ausland gilt der Gläubigerschutz nämlich nicht. Man kann sicher davon ausgehen, daß American auf keinem Flughafen der Welt mehr anschreiben kann und in vielen Ländern von Pfändungen bedroht ist. Die größten ausländischen Gläubiger laut dem oben verknüpften Bericht, in USD:

 

[bR] Petrobras, Rio de Janeiro 3,013,278

[FR] AIR TOTAL, Paris 2,712,890

[FR] Zodiac, Issy-les-Mouincaux 2,688,513

[DE] Equilon Enterprises, Hamburg, 2,167,973

 

Nachdem American den Konkurs so lange verschleppt hat, halte ich es fast für ein Wunder, wenn sie unter den gegebenen Umständen doch noch überleben. Die Häuptlinge dort sehen es offenbar ähnlich und nehmen ein letztes Mal einen kräftigen Schluck aus der Pulle, indem sie sich knapp 1,7 Milliarden an Gehältern zusichern. Für die Indianer sind dagegen nur 93 Millionen vorgesehen. Egal, wo genau die Grenze zwischen Häuptlingen und Indianern liegt, dieses Verhältnis ist schlichtweg obszön, wenn eine Chapter-7-Abwicklung droht.

 

[Su-34]

Da frage ich mich wirklich, wie man vor kurzer Zeit noch eine derartige Megabestellung bei Airbus und Boeing finanziert bekommen hat. Ich meine, dass eine Flottenmodernisierung zwingend notwendig ist, das ist klar, aber dass die Finanzunternehmen da mitmachen, das ist doch etwas verwunderlich.

 

Was ist daran verwunderlich? Wenn solche Operationen ein Finanzunternehmen in Schieflage bringen, lässt es sich einfach auf Kosten der Steuerzahler retten, schon vergessen?

Wenn man etwas in den letzten Jahren gelernt haben sollte, dann das, dass Finanzunternehmen größtenteils aus inkompetenten, gewissenlosen Pfeifen bestehen.

[Ich86]

AA ist viel zu groß und zu wichtig, um komplett zu verschwinden. Für solch ein unternehmen findet sich immer ein Investor.

 

Da sind schon andere übern Jordan gegangen, ich sag nur als Beispiel Pan Am.

 

Es gibt einfach viele Überkapazitäten im US Markt, und solange das so weitergeht wird sich das Chapter 11 Karussell weiterdrehen und weitere Milliarden verbrannt

[744pnf]

Es gibt einfach viele Überkapazitäten im US Markt, und solange das so weitergeht wird sich das Chapter 11 Karussell weiterdrehen und weitere Milliarden verbrannt

 

Das ist für mich nicht die Hauptkrankheit des Systems, sondern eher die Wahnvorstellung auf den Rennstrecken alle halbe Stunde eine kleine Maschine fliegen lassen zu müssen, anstatt alle 90 Minuten eine grosse.

 

[L49]

Das ist für mich nicht die Hauptkrankheit des Systems, sondern eher die Wahnvorstellung auf den Rennstrecken alle halbe Stunde eine kleine Maschine fliegen lassen zu müssen, anstatt alle 90 Minuten eine grosse.

Das sehe ich auch als wichtigen Punkt an. Gibt es dazu eigentlich Zahlen, in wie weit wide bodies auf kurzen Strecken ökonomische Vorteile gegenüber narrow bodies haben? LH hatte ja jahrelang mir ihrer Kontschaufel A300 ihre Rennstrecken beflogen oder noch extremer war der Einsatz von high density 747 im japanischen Inlandsverkehr. Oder waren solche Bedienungsstrukturen einfach nur dem Slotmangel diverser Flughäfen geschuldet?

[Andy]

Wobei AA selbst nicht über "bankrupcy" redet, sondern es schön "restructuring" und "reorganization" nennt, zB:

http://www.aa.com/i18n/information/restruc...e=restructuring

[Su-34]

Ich denke in der jetzigen wirtschaftlichen Krisensituation ist es hochgefährlich pleite zu gehen. So einfach wird AA nicht zu retten sein.

[jubo14]

Wobei AA selbst nicht über "bankrupcy" redet, sondern es schön "restructuring" und "reorganization" nennt

Das ist nun aber nicht die Idee von AA, sondern exakt das ist in Chapter 11 des US-Insolvenzrechtes geregelt.

 

Denn hier unterscheidet sich US-Recht elementar von dem, was wir hier n Deutschland kennen.

In Deutschland ist ein Insolvenzverfahren "Ergebnis offen". Am ende des Verfahrens kann also die Sanierung des Unternehmens oder eben seine Liquidierung stehen.

Beim US-Recht wird bereits bei Eröffnung des Verfahren festgelegt, was am Ende mit dem Unternehmen geschehen soll.

Chapter 7 bedeutet Liquidierung, Chapter 11 aber eben Restrukturierung und Reorganisation.

Und was die Restrukturierung angeht, so hält hier das US-Recht noch eine Besonderheit bereit.

Können die Forderungen der Gläubiger nämlich nicht bedient werden, so verlieren die bisherigen Eigentümer komplett ihre Rechte am Unternehmen, und die Gläubiger erhalten im Verhältnis ihrer Forderungen die Anteile am Unternehmen.

So kann es also passieren, dass Petrobras und Air total heute noch Gläubiger von AA sind, morgen aber plötzlich zu Miteigentümern am Unternehmen werden.

 

[wozzo]

Können die Forderungen der Gläubiger nämlich nicht bedient werden, so verlieren die bisherigen Eigentümer komplett ihre Rechte am Unternehmen, und die Gläubiger erhalten im Verhältnis ihrer Forderungen die Anteile am Unternehmen.

Das Insolvenzrecht der USA hält sich in diesem Punkt exakt an die offiziellen Spielregeln von Monopoly. :)