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Spartengewerkschaften VC, UFO und GdF


aaspere

Empfohlene Beiträge

Damit dieses Thema sich nicht weiter im FRA-Thread herumlümmelt, mach ich mal einen neuen Thread auf. Die Mods dürfen gerne die alten Beiträge aus dem FRA-Thread hierher verschieben.

 

Der Weser Kurier titelt heute auf der ersten Seite: "Wirtschaftstellt das Tarifrecht infrage."

Offensichtlich wirft nicht nur AG-Präsident Hundt die Frage nach der Macht der Spartengewerkschaften auf. Auch gibt es sowohl in der CDU/CSU (Ursula v.d. Leyen) und SPD (Steinmeier) gewichtige Stimmen, die die GdF-Streiks in Frankfurt im Februar zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, ob das alles so richtig ist.

Klar heult Verdi sofort auf. Man will aber wohl nicht mehr wahrhaben, daß Arbeitgeber und DGB im letzten Jahr genau über dieses Thema diskutiert hatten, und sogar einen Gesetzentwurf bastelten. Die Reaktion von DGB-Mitgliedern hatte das Projekt dann allerdings gestoppt.

 

Ich denke, daß vielleicht jetzt aus den beiden Fraktionen eine neue Initiativer gestartet wird.

Meine Prognose ist:

Am Ende dieses sicher langen Prozesses wird eine Lösung gefunden, wieder zur Einheitsgewerkschaft und zum Prinzip "Ein Betrieb - eine Gewerkschaft" zurück zu kehren. Spannend bleibt, was dann aus der VC wird.

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Am Ende dieses sicher langen Prozesses wird eine Lösung gefunden, wieder zur Einheitsgewerkschaft und zum Prinzip "Ein Betrieb - eine Gewerkschaft" zurück zu kehren.

Das glaube ich ehr nicht.

 

Was ich mir aber vorstellen kann, wäre eine gesetzliche Regelung, die alle in einem Betrieb vertretenen Gewerkschaften zwingt in einer "Tarif-Union" zusammenzuarbeiten.

 

Also: ein Betrieb = ein Tarifvertrag

 

Das würde identische Laufzeiten bedeuten, jede Gewerkschaft kann bei den Verhandlungen für ihre Mitglieder (Berufsgruppe) eigene Verhandlungen führen, aber am Ende gibt es nur einen Vertrag mit mehreren Vertragspartnern.

Und ein (Warn-)Streik kann es dann zum Ablauf des Vertrages geben, bzw. wenn die Mehrheit aller Gewerkschaftsmitglieder, gleich welcher Gewerkschaft, dafür stimmen. Bei einer Urabstimmung für Piloten müsste dann auch das Bodenpersonal für den Streik stimmen und im aktuellen Fall wären nicht nur die Mitglieder der GdF, sondern auch die von ver.di gefragt worden.

 

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Wer soll diese Änderungen denn politisch stemmen? Ich glaube, die Mehrheit der gewerkschaftlich orientierten Arbeitnehmer würde diese als Abbau von Rechten betrachten (mit dem jüngsten Streik in Frankfurt als Vorwand). Merkels populistisches Gespür spricht dem entgegen. Und mit der SPD zusammen kann sie nicht (da wäre die Koalition am Ende). Zumal die SPD selber aufpassen muss, so stark steht sie nicht da.

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Das glaube ich ehr nicht.

 

Was ich mir aber vorstellen kann, wäre eine gesetzliche Regelung, die alle in einem Betrieb vertretenen Gewerkschaften zwingt in einer "Tarif-Union" zusammenzuarbeiten.

 

Also: ein Betrieb = ein Tarifvertrag

 

Das würde identische Laufzeiten bedeuten, jede Gewerkschaft kann bei den Verhandlungen für ihre Mitglieder (Berufsgruppe) eigene Verhandlungen führen, aber am Ende gibt es nur einen Vertrag mit mehreren Vertragspartnern.

Und ein (Warn-)Streik kann es dann zum Ablauf des Vertrages geben, bzw. wenn die Mehrheit aller Gewerkschaftsmitglieder, gleich welcher Gewerkschaft, dafür stimmen. Bei einer Urabstimmung für Piloten müsste dann auch das Bodenpersonal für den Streik stimmen und im aktuellen Fall wären nicht nur die Mitglieder der GdF, sondern auch die von ver.di gefragt worden.

 

Das wird wohl eine sehr sehr schwere Geburt. Wenn man bedenkt, wie UFO und ver.di bei den Tarifverhandlungen des Kabinenpersonals (LH) miteinander umgegangen sind, wird bei der Abstimmung zwangsläufig einer von beiden den Kürzeren ziehen. Die Frage stellt sich dann für die Mitglieder dann nicht mehr, in welcher sie Mitglied werden wollen, sie gehen gleich in die grössere Gewerkschaft. Das Ergebnis wird dann längerfristig sein, wie aaspere richtigerweise anmerkte, Einheitsgewerkschaft.

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das ist schon interessant...da versuchen die Neoliberalen seit 2 Jahrzehnten alles, um die Einheitsgewerkschaften zu schwächen und das ist Ihnen Dank der opportunistischen Gewerkschaftführer ala Sommer auch sehr gut gelungen und wie oft hat man die Rufe nach "Betriebsvereinbarung statt Tarifvertrag" gehört und nun wird man die Geister, die man gerufen hat, nicht mehr los.

 

Davon abgesehen, daß Streikrecht (und damit korrespondierend das Aussperrungsrecht) erstreckt sich immer auf Dritte, daß heisst, geschädigt werden immer Dritte, sondern wären Streiks vollkommen sinnlos. Von daher sollen die Arbeitgeber mal ganz still sein und besser mit den Beschäftigten gerade auch kleinerer Spartengewerkschaften vernünftige Kompromisse aushandeln als nach dem Staat zu rufen, der in diesen Fällen sowieso nicht helfen kann. Und wieviele Arbeitgeberverbände haben in den letzten Jahren Scheingewerkschaften gegründet, um die Rechteausübung von Arbeitnehmern zu behindern.

 

In dem Sinne, wer anderen eine Grube gräbt und selbst hineinfällt, sollte lieber die Klappe halten als sozialistisch nach den Staat zu rufen.

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Zunächst muß ich hier mal etwas richtigstellen, was ich selber fälschlicherweise verursacht habe.

Ich meinte in meinem ersten Beitrag natürlich nicht "Einheitsgewerkschaft" sondern "Tarifeinheit". Sorry für den Lapsus; hätte mir eigentlich nicht passieren dürfen.

Die Einheitsgewerkschaft haben wir ja bereits seit 1949 und das insgesamt mit sehr gutem Erfolg. Diese Errungenschaft wurde uns zwar, wie manches andere auch, von den Alliierten verordnet, aber, geschadet hat es uns nicht. Wer mehr darüber wissen will, soll einfach mal bei Wiki nachlesen.

Dann ist mir bei der Titelabfasung ein weiterer Fehler unterlaufen, indem ich die UFO unterschlug. Ich werde das nach diesem posting korrigieren.

Schließlich empfehle ich die Äußerungen von Prof. Justus Haucap, Vorsitzender der Monopolkommission der Bundesregierung, hier bei a.de http://www.airliners.de/management/persona...frankfurt/26555 Eurer Aufmerksamkeit. Das könnte ein Königsweg für das Problem sein.

 

 

@ ahoberg

Du weißt doch, daß ich mich in Deiner Schublade mit dem Etikett "Neoliberale" durch aus wohl fühle, wenngleich ich es dann doch lieber mit dem zukünftigen Bundespräsidenten halte, der sich als "Linker, Liberaler, Konservativer" bezeichnet. :D

Aber Dein posting zeigt doch, wie dünn Dein Wissensfundament ist.

Betriebsvereinbarung ist nichts anderes als der sogenannte Haustarifvertrag. Und der macht in vielen großen Unternehmen durchaus Sinn, zum Wohle beider Seiten. Bei LH gibt es sowas z.B. auch, und sogar beim kleinen Airport Bremen. Also, Dein Spruch von den gerufenen Geistern, die man nun nach Deiner Meinung nicht wieder los wird, ist völlig falsch.

Hier geht es aber um die Macht der Spartengewerkschaften, die ihre eigenen Tarifverträge haben wollen. Und da sehen wohl hier die meisten eine Gefahr. In UK führte das in der Vor-Thatcher-Zeit dazu, daß auf den E-Loks noch ein Heizer mitfuhr. Und die eiserne Lady hat dann allerdings mit dem gewerkschaftlichen Unwesen in UK radikal aufgeräumt.

Zu diesem Satz von Dir:

Und wieviele Arbeitgeberverbände haben in den letzten Jahren Scheingewerkschaften gegründet, um die Rechteausübung von Arbeitnehmern zu behindern.

mußt Du mir aber wenigstens ein einziges Beispiel nennen, ehe ich Dir den abnehme.

Schöne Grüße,

aaspere

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Zu diesem Satz von Dir:

Und wieviele Arbeitgeberverbände haben in den letzten Jahren Scheingewerkschaften gegründet, um die Rechteausübung von Arbeitnehmern zu behindern.

mußt Du mir aber wenigstens ein einziges Beispiel nennen, ehe ich Dir den abnehme.

Weiß nicht, wen ahoberg im Sinn hatte, aber ein nahe liegendes Beispiel ist die berüchtigte "Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste". Deren wichtigste Forderung war: 6 Euro Stundenlohn!

 

Und ist es für einen "Neoliberalen" nicht ziemlich widersprüchlich, einerseits für größtmöglich unbeschränkte Handlungsfreiheit des Kapitals einzutreten, sobald aber eine vorteilhaft situierte Arbeitnehmergruppe dieselben Privilegien nutzt, nach der regelnden Hand des Vater Staats zu rufen?

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Weiß nicht, wen ahoberg im Sinn hatte, aber ein nahe liegendes Beispiel ist die berüchtigte "Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste". Deren wichtigste Forderung war: 6 Euro Stundenlohn!

 

Und ist es für einen "Neoliberalen" nicht ziemlich widersprüchlich, einerseits für größtmöglich unbeschränkte Handlungsfreiheit des Kapitals einzutreten, sobald aber eine vorteilhaft situierte Arbeitnehmergruppe dieselben Privilegien nutzt, nach der regelnden Hand des Vater Staats zu rufen?

Danke für den Hinweis auf die GNBZ. Na ja, das wollen wir doch nun wirklich nicht zu ernst nehmen. Und der Deal ist ja auch sehr schnell aufgeflogen.

Ich bin keineswegs für "größtmöglich unbeschränkte Handliungsfreiheit des Kapitals". Das Etikett "Neoliberaler" hat mir ja auch nur ahoberg aufgeklebt. Eigentum verpflichtet steht im GG. Und das als Maxime unternehmerischen Handelns ist doch wirklich akzeptabel und kein Widerspruch zur Verantwortung auch gegenüber den Shareholdern. Aber genau so, wie man berechtigterweise nach der regelnden Hand des Staates bei Kartellverstößen rufen darf (hier: Bezinpreise), darf man das auch bei einem Machtmißbrauch der Spartengewerkschaften. Ich weiß, die Welt ist kompliziert, aber so ist sie nunmal.

 

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Neben GNBZ kommen mir auch die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und PersonalService-Agenturen (CGZP) oder die AUB in den Sinn.

Erstere ist keine Arbeitgebergründung, sondern ein Derivat des CGB, den es schon sehr lange gibt. Mit AUB kann ich nichts anfangen.

 

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Eigentum verpflichtet steht im GG.

Hmm.. jaja.. Mit diesem Gummisatz kann man dann ja je nach persönlichem Standpunkt, alles rechtfertigen und scheinbegründen, was man möchte! Mit diesem Satz des Absatzes 2 wird der Absatz 1 des Art 14 GG ('Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet.' faktisch wieder ausser Kraft gesetzt, bzw. begrenzt!

 

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Neoliberaler Hans Wurst aus Bremen....:)......das passt ja ......

Hast Du nicht mehr zu bieten, als hier rumzupöbeln?

 

 

Hmm.. jaja.. Mit diesem Gummisatz kann man dann ja je nach persönlichem Standpunkt, alles rechtfertigen und scheinbegründen, was man möchte! Mit diesem Satz des Absatzes 2 wird der Absatz 1 des Art 14 GG ('Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet.' faktisch wieder ausser Kraft gesetzt, bzw. begrenzt!

Sehr gewagte rechtsphilosophische These. Kann es sein, daß Du den Sinn unserer Verfassung nicht begriffen hast?

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Was die UFO angeht ... meiner Meinung nach eine einzige Lachnummer!

 

Generell gilt (im Falll LH), dass die Piloten zu 95+ % in der VC sind. Entsprechend haben sie natürlich Macht und eine ganz andere Verhandlungsposition.

 

Im Gegensatz dazu sind erschreckend wenige Kabinenmitarbeiter in der Gewerkschaft .... viele weil sie kein Geld haben ... tja, ein paar Gelnägel in Peking sind halt wichtiger als ein paar Euro im Monat für eine Gewerkschaft, die einem den Luxusjob sichern könnte ...

 

Das heißt: bei den paar Leuten, die in der Gewerkschaft sind, hat die Kabine nahezu null Macht.

 

Noch hinzu kommt, dass sich die Kabine in verschiedene Gewerkschaften aufteilt ...

 

Und als wäre das nicht schon genug kommt dann noch hinzu, dass die UFO absolut Arbeitgeber-feindlich ist. Egal was der Arbeitgeber macht, die UFO ist IMMER dagegen. Es gibt nahezu NULL Entgegenkommen und NULL Bereitschaft sich in der Mitte zu einigen. Und das ist gewiss eine schlechte Basis für Verhandlungen.

 

Von daher ... Fazit: hätte ich personaltechnisch was zu sagen, dann würde ich mir die Kabine auch zum Spielzeug machen, weil sie A keine Macht haben, mir daher B nicht gefährlich werden können und sie C in ihrer Forderungen und Verhandlungen absolut lachhaft ist ...

 

Ich glaube, du unterschätzt ein wenig die UFO. Soweit mir bekannt ist, sind die Masse der FB`s in der UFO, in ver.di verschwindend wenige.

Komisch, den letzten Tarifverhandlungen hat ver.di zugestimmt, UFO nicht.

 

UFO hat m.M. nach die gleiche Macht wie die VC, nach aussen hin wird sie jedoch nicht so wahrgenommen, wie sie es eigentlich verdient hätte. Sie ist ein Verhandlungspartner der leisen Töne, konsequent und kompetent.

 

Sicher, mit dem Begriff UFO kann die Allgemeinheit nur wenig anfangen, ver.di ist mit dem Namen Bsirske verknüpft, der sich ja auch im LH-AR sonnt, und die Allgemeinheit mit Floskeln und Gesten auf sich aufmerksam macht, und dazu auch noch schlecht rechnen kann. In der derzeitigen Kampagne spricht er von mindestens 200€, das macht für die Masse seiner Klientel, die nach seinen Angaben ja am Hungertuch knabbert, saumässigen Arbeitsbedingungen ausgesetzt ist, gut und gerne 10% aus.

Aber das nur am Rande, mein Besuch gestern beim Finanzamt hat mich eines besseren belehrt.

 

 

 

 

 

 

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Sehr gewagte rechtsphilosophische These. Kann es sein, daß Du den Sinn unserer Verfassung nicht begriffen hast?

Ich denke doch. Dieser Art 14 regelt auf nebulöse und gummiartige Weise die Umverteilung von Besitz nach Nichtbesitz! Andere nennen sowas schönrednerisch 'sozialer Ausgleich' oder noch schlimmer Kommunismus!

Falsch?

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Wenn aber nur 50 % generell in der Gewerkschaft sind ist die Macht nahezu NULL.

 

Das erzähl aber bitte mal allen grossen Gewerkschaften in Deutschland. Von denen kommt keine auf mehr als 20 bis 25% Organisationsgrad. Mehr gibt es nur bei Spartengewerkschaften. Verdi wäre froh wenn sie im Mittel über 15% hinaus käme.

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Ich denke doch. Dieser Art 14 regelt auf nebulöse und gummiartige Weise die Umverteilung von Besitz nach Nichtbesitz! Andere nennen sowas schönrednerisch 'sozialer Ausgleich' oder noch schlimmer Kommunismus!

Falsch?

Nein, Du hast es nicht begriffen. Aber damit sollten wir aus dieser OT-Diskussion aussteigen, wenn Du damit einverstanden bist.

 

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Aber damit sollten wir aus dieser OT-Diskussion aussteigen, wenn Du damit einverstanden bist.

Ich sag mal so, die Debatten zum GG dürfen gerne an anderer Stelle geführt werden, hier bitte nicht mehr.

 

Wenn damit jetzt Schluss ist, ist gut, wenn nicht, schmeiße ich die OT-Postings hier raus.

 

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