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{Tripreport 14} Bodø - saltstraumatische Erlebnisse in Nordnorwegen


Manxxx

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Seit 2011 habe ich keinen Tripreport mehr geschrieben – und dennoch viele Reischen unternommen! Asche, und zwar ochsenblutrot glimmende auf mein Haupt dafür!!

Hermes, der Schutzgott der Reisenden, zürnte mir ein wenig dafür, indem er gleich zwei der ursprünglich geplanten Flugreiseverbindungen scheitern ließ.

Zum einen wollten wir über Kopenhagen nach Karlstad (KSD); aber im April 2011 wurde bekannt gegeben, dass der Flugbetrieb von Skyways eingestellt wurde. Wie schadte!

Und zum anderen wurde eine meiner liebsten, fast im Herzen verankerten Fluggesellschaften, nämlich Cimber (weil ich das Wikingerhelmchen so erdverbunden-rustikal niedlich finde – und nur deshalb), ebenfalls zunächst gegrounded. Sie flog für uns dann aber im Auftrag von Scandinavian nach Kopenhagen. Nur der Anschluß nach Karlstad war Legende und nach einigem Grübeln, Probieren, Würfeln, Budgetkontrollieren, Nachdenken, nächtlichem-im-Bett-hin-und-her-Wälzen, Überlegen, Abwägen, Haare raufen und simulieren, sollte dann Bodø das neue Ziel der Wahl werden.

Für die in Erdkunde früher geistig abwesend-Verschlafenen - hier oben in Norwegen ruht diese Stadt:

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Die Zwischenlandung in Oslo habe ich nicht eingezeichnet.

Am 26.06.12 starteten wir in Hamburg-Foolsbüddel ins gelobte Dänemark unter SK-Nummer 648.

Old rusty OY-RJG (CRJ 200) war startbereit und ließ noch den Glanz alter Tage erahnen (Folie gehäutet)

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– ach, meine Kimba, was ist aus Dir geworden!

Meine Freundin mokierte sich noch ein Quentchen über das tropfende Panel über ihr; aber es war nun einmal eine traurige Angelegenheit und Wehmutstropfen (Tränen) flossen in die Kabine:

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Hier noch einmal das Logo, falls es nicht jeder kennen sollte.

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Servicemäßig gab es das von all meinen Reischen in der Klasse der wirtschaftlich Reisenden bekannte Kunstoffbecherchen mit Aqua d’or. That was all. Welche Schmankerln vor uns in der ‚Economy Extra’ oder gar der Geschäftsreiseklasse kredenzt worden waren, entzog sich meiner Kenntnis; den Duft von gebratenen Bresse-Hühnchen in Estragonbutter mit gefüllten Schnittlauchröllchen habe ich allerdings nicht wahrnehmen dürfen.

In Kopenhagen war noch etwas Zeit zum Lungenmaximieren und Frokost/Morgenmad einnehmen, bevor es um 10.24 Uhr in einer 734 zunächst weiter nach Oslo ging (flog).

SK ser4t auf innerskandinavischen Flügen seit neuerer Zeit wieder kostenlos Tee oder Kaffee in der Econoventenklasse. Das war nicht jedem geläufig, der Pax neben uns hatte schon mühsam seine Geldkatze gezückt und wollte löhnen…

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12 Minuten verfrüht, um 11:18, landeten wir und hatten weitere 90 Minuten zu überbrücken. Lungenmäßig ging hier nix, da Inlandsterminal. Nunja, aßen wir eben Hot dogs und tranken Heineken zu Mondpreisen.

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OSL-BOO mit SK 4112 in Buchungsklasse O startete 12 Minuten zu spät und landete 5 Minuten zu zeitig im schönen Nordnorwegen. Hier noch ein paar Bilder aus dem Fliegezeug:

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Am Mietwagenschalter von Sixt war es wieder präsent! Mein Zeitenproblem! Ich hatte den Mietwagen für einen Monat in der Zukunft gebucht, kein Wunder, dass der Sixtiner die Buchung nicht fand. Glücklicherweise hatte er ein Automobil in der Rückhand. Die 1500 Top Bonus Meilen (ich pflege Sixtinermeilen bei Air Berlin gutschreiben zu lassen) für die Anmietung musste ich abschreiben, aber immerhin hatten wir ‚ne lenkbare Seifenkiste.

Zum Radisson Blu waren es nur wenige Katzensprünge, und wie erwartet war das Zimmer insgesamt spartanisch-skandinavisch-einfach jedoch zweckdienlich eingerichtet .

Völlig erschöpft von der langen Reise und dem frühen Aufstehen gaben wir uns einem bleiernen Kurzschlaf hin und erkundeten die kleine Innenstadt.

Flugs war die kleine überdachte Einkaufsstraße erkundet und wir konnten guten Gewissens an der Hafenkante entlang zurück marschieren.

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Ich bin nun wahrlich kein toller Photograph, aber die Lichtverhältnisse hier oben im Norden sind für die Profis schon recht erquicklich, wenn ich mich nicht irre.

Und noch der hässliche Hotelkasten:

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Die abgedroschene Phrase „Seeluft macht hungrig“ spare ich mir, dennoch war es trotzdem langsam an der Zeit, unsere von Hungerödemen aufgetriebenen Leiber wieder herzurichten, und wir wurden in letzter Sekunde auch fündig. Gerade noch rechtzeitig, denn das Restaurant wurde zusehend fülliger - ist wohl bei Eingeborenen und Reisenden recht beliebt.

Ich hatte als Appetizer eine Schinkenportion vom Wal oder Hai, Seehund oder der Robbe oder des Seelöwens oder Eisbärs…ich weiß es nicht mehr, irgendein vom Aussterben bedrohtes Biest vermutlich. Schmeckte so semi gut; wenn man sich genug Kresseblätter nebenher unter die Nase schob und mit reichlich Arctic Pilsener herunterspülte, war es commod.

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Zum Hauptgang ’ne profane, aber trefflich gegarte Lammkeule *schmatz..

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Das Hotel bot im allerobersten Stockwerk noch eine chique-trendig-kultivierte Bar an, bei der man zu illustren Cocktails herrliche Aussichten auf die Umgebung im Glanze der Mitternachtssonne genießen konnte.

Bei aller Abneigung gegen die möblierende Gestaltung dieser Lounge, das Ambiente gefiel uns!

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Die jungen Leute an der Bar waren aber sehr freundlich, sodass wir uns insgesamt sehr wohl fühlten in good old Norway.

Ich weiß, was ich an Skandinavien schätze, trotz meines sonst häufigen Moserns ;-) Auf den Bildern war es etwa 23.30 Uhr – die sunny soleil war nicht unterzukriegen.

Morgens hatte sich wohl noch ein Long Island Ice Tea zwischen Leber und Milz verkantet, aber der ließ sich nach einer labenden Frokost gut lockern, zumal wir Großes vor hatten: Die Besichtigung des stärksten Gezeitenstromes der Welt (Äktschänn!) und der alten Handelsstation Kjerringøy. Für die geographisch Interessierten hier ein kleiner Lageplan:

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Brav führte uns der kleine Yariswagen zunächst etwa 33 km weiter südlich zum Saltstraumen.

Alle 6 Stunden werden hier fast 400 Mio. Kubikmeter Wasser mit bis zu 37 km/h durch die 3 km lange (also lange) und 150m breite (also schmale) Meerenge zwischen Saltenfjord und Skjerstadfjord gepresst. http://www.destinasjon-saltstraumen.com (allerdings nur auf norwegisch; wem das des Guten zuviel abverlangt, der schaue sich einfach nur meine Bilder an)

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Und hier gab es noch ein paar Erläuterungen:

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Für so weltbewegende Wasser muß auch mal ein Video her.

Ich fand’s jetzt zwar wasser- aber nicht unbedingt weltbewegend, aber vielleicht waren wir auch nicht zur wildesten Tidenzeit anwesend.

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Aber wir hatten noch einen zweiten Programmpunkt auf der Abschußliste: Die nördlich von Bodø gelegene, ehemalige Handelsstation Kjerringøy. Ende des 18. Jahrhunderts gegründet, war hier der größte Handelsplatz Nordlands.

Zuvor mussten wir jedoch noch mit einer kleinen Fähre übersetzen

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Am Zielort angekommen, spürten wir den regelmäßig wiederkehrenden Mittagshunger und fanden das berühmte „Markens Grøde“.

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Ein landwirtschaftlicher Hof, der neben der Käseherstellung auch eine Bäckerei und Viehzucht betreibt. Im angeschlossenem Café, welches gerade zum all-you-can-eat-Preis ein niedliches Minibuffet auf einem Tischchen offerierte, ließen wir uns kurz nieder und genossen die Nahrung aus Suppe, Salat, Schnitzelchen, Brot usw. Der Kaffee kostete allerdings extra.

Für die Besichtigung des musealen Handelsortes blieb allerdings nun nur noch wenig Zeit, da die letzte Führung schon vorbei war und wir auf uns allein gestellt waren.

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Im Komplettpreis war auch die Teilnahme an einer halbstündigen Diashow enthalten, in der die Geschichte der jetzt noch aus 15 restaurierten Gebäuden bestehenden Niederlassung dargestellt.

U.a. wurde mit Fisch und Fischprodukten gehandelt, der hier getrocknet oder eingesalzen und weiter nach Bergen verschifft wurde. Die auf dem Rückweg geladenen Waren fanden auf Kjerringøy oder den Lofoten ihre Käufer. Nach 1900 gingen dann Bedeutung und Umsatz zurück, 1959 ging der Platz an das Nordlandmuseum.

Nach der Show joggten wir im Schnelldurchlauf an den Häusern vorbei, ich knippste ein paar Erinnerungsphotos und dann war auch mal gut – ich bin ja nicht so ein Freund von historischem Gedöns.

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Die Rückfahrt zur Fähre verlief rasant über karg ausgebaute Straßen mit reichlich Kurven.

Unterwegs waren noch ein paar nackte Rinder zu beobachten, die die wenigen Strände mit ihrer Freikörper Ku(h)ltur in Beschlag nahmen.

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Die Fähre erreichten wir so knapp vor Abfahrt, dass noch nicht einmal Zeit genug war, das Entgelt zu kassieren – das Maximiererherz schlug sofort höher und schneller.

Zurück im stillen Bodøörtchen futterten wir schnell was Apartes für den heißen Hunger und schauten dann ein Fußball-EM-Spiel. Mangels wirklichem Interesse weiß ich nicht mehr, welche Partie es war.

Auf jeden Fall ging es am nächsten Tag um 10:26 über Oslo und Kopenhagen zurück nach Hamburg, wo wir um 18:40 landeten. Dass man in dieser Zeit schon fast in NYC sein könnte, wollen wir mal lieber unerwähnt lassen.

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Wie immer vielen Dank für das Lesen!

 

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