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Ryanair & Co. in Russland?


aaspere

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Ausserdem ist Avianova mehr oder weniger bereits schon mit dem LCC-Ausbau von/nach Moskau regelrecht gescheitert - obwohl das Preisniveau wirklich deutlich niedriger als bei der Konkurrenz war.

 

Sie hatten trotz Einstiegspreisen von 10-15 Euro auf Moskau-St. Petersburg - eine Strecke wo man meinen könnte dass es ein Selbstläufer ist - so miese Loads, dass sie nach 3-4 Monaten von jetzt auf gleich den Schlussstrich gezogen haben. Erwartet besser mal nicht zu viel vom Potential Russlands, auch vergleichbare Strecken wie Moskau-Perm oder Moskau-Samara die vielfach am Tag von der Konkurrenz geflogen werden liefen bei Avianova nicht - und dabei war auch dort Avianova immer sehr billig - auch kurzfristig - im Vergleich zur Konkurrenz!

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Solche Zielpaxe gibt es in der Tat, keine Frage. Nur bei den Durchschnittslöhnen ausserhalb Moskaus, Petersburgs und weniger Ausnahmen, hält sich ihre Zahl vergleichsweise gering. Für die meisten Russen ist die Bahn in der niedrigsten Wagenklasse schon sehr teuer, für unsere Verhältnisse ist sie spottbillig.

Alles bedenkenswert. Nur, Russland besteht ja nicht nur aus Moskau und St. Petersburg. Schau Dir mal die Karte an, welche Metropolregionen es sowohl im europäischen als auch im asiatischen Teil von Russland noch gibt. Und die Einkommen klaffen auch abseits von Moskau und St. Petersburg stark auseinander; will sagen, auch dort gibt es mittlerweile die Einkommenstruktur für einen LCC. Schau Dir Süditalien an, da ist die Armut teilweise auch erschreckend. Trotzdem fliegt FR nach Bari. Entscheidend sind doch die Fragen, wie ist die Kostenstruktur in Russland, welche Preise muß ich entsprechend der Kostenstruktur erzielen, mit welchen Strecken fange ich an, um diese Yields zu erzielen, welche Unterstützung erfahre ich von den jeweiligen Regionen und nicht, macht mir die Staatsbahn da einen Strich durch die Rechnung.

 

 

Ausserdem ist Avianova mehr oder weniger bereits schon mit dem LCC-Ausbau von/nach Moskau regelrecht gescheitert - obwohl das Preisniveau wirklich deutlich niedriger als bei der Konkurrenz war.

Das könnte aber auch an den internen Strukturen gelegen haben. Beispiel aus der Vergangenheit: Go

 

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Nur, Russland besteht ja nicht nur aus Moskau und St. Petersburg. Schau Dir mal die Karte an, welche Metropolregionen es sowohl im europäischen als auch im asiatischen Teil von Russland noch gibt. Und die Einkommen klaffen auch abseits von Moskau und St. Petersburg stark auseinander; will sagen, auch dort gibt es mittlerweile die Einkommenstruktur für einen LCC. Schau Dir Süditalien an, da ist die Armut teilweise auch erschreckend. Trotzdem fliegt FR nach Bari.

 

Man darf den innereuropäischen Reisebedarf nicht auf Russland übertragen und einen hohen Reisebedarf von der hohen Bevölkerungszahl nicht ableiten. Russland ist nicht polyzentrisch. Ausreichende Loads kann es vielleicht von/nach Moskau (Geschäftsleute, Shopping und Heimflüge) sowie im Sommer zum Schwarzen Meer geben. Als Lowcost kann das allerdings nur nach dem Southwest-Prinzip funktionieren: zwei Gepäckstücke inklusive, Bordservice. Dann ist es aber nicht Lowfare und somit für die meisten Einwohner unerschwinglich.

 

P2P-Routen an Moskau vorbei braucht dort kein Mensch. In Deutschland wächst man etwa in München auf, zieht nach Leipzig für eine Ausbildung, lässt sich danach in Hamburg nieder und fliegt ab und zu Hamburg-München. So ensteht ein regelmäßiger privater Reisebedarf. Auch Firmen nehmen deutschlandweit Aufträge auf. Es gibt auch genügend Selbständige, die beruflich deutschlandweit auf eigene Kosten pendeln. Einen vergleichbaren Reisebedarf gibt es in Russland kaum. Aus Entfernungs- und Kostengründen lebt und arbeitet man immer ortsgebunden. Man macht nach der Schule eine Ausbildung im nächstgelegenen Oberzentrum und lässt sich dort nieder; vielleicht wandert man nach Moskau aus. Nichts, aber gar nichts treibt etwa einen Jaroslawler nach Woronezh oder umgekehrt. Eine Jaroslawler Firma hat Aufträge in und rund um Jaroslawl und vielleicht in Moskau. Der Reisebedarf in der Provinz beschränkt sich also auf die privaten Heimfahrten ins höchstens 100 km entfernte Dorf der Grosseltern mit Bus oder Auto, auf gelegentliche Shopping-Reisen nach Moskau (Nachtzug wegen der vielen Einkäufe und günstiger Reisezeiten - ein ganzer Tag in Moskau und keine Hotelkosten) und bei ausreichendem Einkommen im Sommer ans Schwaze Meer (Charterflug). Das letztere kommt dem Beispiel mit FR und Bari nahe. Nur: es gibt genug Nordeuropäer, die etwas Geld über und einen langen Jahresurlaub haben, um die Flieger gen Sonne zu füllen. In Russland hat man entweder Geld oder Zeit, ein "Zeitausgleich" oder "langes Wochenende" werden nicht praktiziert. Das drückt den Bedarf zusätzlich.

 

 

Ausserdem ist Avianova mehr oder weniger bereits schon mit dem LCC-Ausbau von/nach Moskau regelrecht gescheitert - obwohl das Preisniveau wirklich deutlich niedriger als bei der Konkurrenz war.

 

Sie hatten trotz Einstiegspreisen von 10-15 Euro auf Moskau-St. Petersburg - eine Strecke wo man meinen könnte dass es ein Selbstläufer ist - so miese Loads, dass sie nach 3-4 Monaten von jetzt auf gleich den Schlussstrich gezogen haben.

 

Die Strecke Moskau - St. Petersburg zu fliegen ist nicht sehr attraktiv. Die Bahnfahrt dauert je nach Zuggattung zwischen 4 und 8 Stunden von Innenstadt zu Innenstadt, ohne Gewichtsbegrenzung und lästige Sicherheitskontrollen. Beim Fliegen muss man mit 1,5-2 Stunden Anfahrtszeit zu einem Moskauer Flughafen rechnen. Dazu 1-1,5 Stunden Pufferzeit am Flughafen für die Sicherheitskontrolle. In Petersburg zusätzlich fast eine Stunde, um vom Flughafen in die Stadt zu kommen. Insgesamt also 5-6 Stunden Zeit und viel Stress.

 

Erwartet besser mal nicht zu viel vom Potential Russlands, auch vergleichbare Strecken wie Moskau-Perm oder Moskau-Samara die vielfach am Tag von der Konkurrenz geflogen werden liefen bei Avianova nicht - und dabei war auch dort Avianova immer sehr billig - auch kurzfristig - im Vergleich zur Konkurrenz!

 

Zustimmung. Die russischen Fluggesellschaften gleichen niedrige Loads mit recht hohen Tarifen aus. Bei der bescheidenen Nachfrage im Land geht es leider nicht als Lowcost. Auch wenn ein Flugticket Moskau-Samara für 10 EUR zu haben wäre: wie oft braucht ein Moskauer nach Samara? Vielleicht 1 Mal im Jahr. Und ein Samariter nach Moskau? Vielleicht auch 1 Mal im Jahr.

 

Ja. Aber das klärt noch nicht die Frage, warum Germanwings die Strecke nach St. Petersburg wieder eingestellt hat.

 

1) Weil sie von Lufthansa für einen oft sogar niedrigeren Preis mit Gepäck inklusive angeboten wird. Gilt auch für Moskau-Strecken, die ausgedünnt wurden.

2) Weil man wegen der Visumspflicht nicht genug Touristik-Load haben kann.

 

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@ Andy

Danke für Deine ausführlichen Anmerkungen, hinter denen ich Insiderkenntnisse vermute. Verrate uns bitte deshalb, woher Dein Wissen stammt. Bei einem Argument von Dir kann ich aus meiner Sicht aber nicht ganz folgen. Du schreibst, daß Russland nicht polyzentrisch sei. Die 10 größten Städte in Russland sind allesamt Millionenstädte, und das spricht eher für einen Polyzentrismus. Und knapp unterhalb der Million gibt es eine weitere Zahl von Städten.

Letztlich müßten sich aber die Marketingleute von FR und/oder anderen LCC mit diesem Markt intensiv beschäftigen, um entscheiden zu können, ob es Sinn macht oder nicht. Ich glaube, daß es Sinn machen würde, zumindest mit 4 Basen das mal zu beginnen. MOL hat es so in Deutschland mit HHN und LBC ja auch so gemacht, wobei er da allerdings den Vorteil hatte, daß HHN nicht sofort Basis wurde und LBC sowieso auch nicht.

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@ Andy

Danke für Deine ausführlichen Anmerkungen, hinter denen ich Insiderkenntnisse vermute. Verrate uns bitte deshalb, woher Dein Wissen stammt. Bei einem Argument von Dir kann ich aus meiner Sicht aber nicht ganz folgen. Du schreibst, daß Russland nicht polyzentrisch sei. Die 10 größten Städte in Russland sind allesamt Millionenstädte, und das spricht eher für einen Polyzentrismus. Und knapp unterhalb der Million gibt es eine weitere Zahl von Städten.

 

Ja, russische Städte sind richtig groß. Sie sind groß, weil die Russen, die vom Lande kommen, nicht pendeln (große Entfernungen, sehr schlechte Straßenverhältnisse, keine Infrastruktur im Dorf, Häuser ohne Komfort), sondern in die Städte ziehen. Russische Großstädte sind wegen der großen Entfernungen zwischeneinander in sich geschlossen und verglichen mit Moskau recht bedeutungslos. Eine russische Großstadt bietet ihren Einwohnern die Komplettinfrastruktur; was die Stadt aber nicht bietet, gibt es nur in Moskau, aber nicht in einer "Nachbar"stadt (sofern eine Stadt, die 200-300 km entfernt ist, als Nachbar gelten kann). Der Verkehr ist deshalb auf Moskau ausgerichtet. Zwischen vielen Großstädten gibt es trotz großer Entfernungen nachfragebedingt keine Direktverbindungen. Russland ist flächenmäßig mit den USA vergleichbar. Wie würde wohl dort das Flugstreckennetz aussehen, wenn es in den USA nur *eine* Stadt gäbe, wohin viele reisen wollten/müssten, aber so gut wie keine Mittelschicht, die sich das Fliegen leisten kann, dafür aber eine erschwingliche und gut funktionierende Bahn?

 

Natürlich ist Russland nicht polyzentrisch, das wird Dir jeder, der das Land kennt (wie ich, der dort 25 Jahre verbracht hat), bestätigen. Polyzentrisch heißt, dass die Jobs, Dienstleistungs- und Kulturangebote über das ganze Land recht gleichmäßig verteilt sind, dadurch entstehen P2P-Reiseströme. In einem polyzentrischen Land wohnt man meinetwegen in Bremen, fährt nach Hamburg zur Arbeit, für bestimmte andere Dinge aber nach Hannover oder nach Lübeck, während die Hamburger, Lübecker oder Hannoveraner dasselbe tun. Eine Firma oder ein Selbständiger aus Hamburg hat gleichermaßen Kunden in Berlin, Frankfurt oder München. Dank Biographien mit hoher Mobilität hat man private Anliegen bundesweit. Daraus generiert sich der Flugbedarf. Jetzt stell Dir vor, in Deutschland gäbe es nur Hamburg, Berlin, Frankfurt und München mit ihren voll in sich geschlossenen Einzugsgebieten, denn dazwischen wären nur hunderte von km Natur und etwas Landwirtschaft. Dabei gäbe es nur in Berlin lukrative Aufträge und Jobs mit fairem Gehalt sowie das bundesweit absolut konkurrenzlose Kultur-, Dienstleistungs- und Shoppingangebot: alle Boutiqen, Mussen, Theater, spezialisierte Krankenhäuser, die meisten Forschungseinrichtungen und die Sitze aller wichtiger Unternehmen - all das was man in Hamburg, München oder Frankfurt hat, wäre nicht dort, sondern in Berlin. Die Einkommen in übrigen Städten wären viel bescheidener als in Berlin. Mit anderen Worten, Hamburg, Frankfurt und München wären nicht einen Besuch wert: keine nennenswerten Geschäftspartner, so gut wie keine einzigartigen Sehenswürdigkeiten usw. Reiselustige Berliner würden diese Städte vielleicht einmal im Leben aus reinem Schnupperinteresse besuchen. Für Nichtberliner wären die übrigen Städte uninteressant. Nichtberliner vom Typ Leisure Pax wären einkommensbedingt rar. Unternehmenslustige Nichtberliner würden nicht pendeln, sondern nach Berlin ziehen, um sich mit potenziellen und aktuellen Auftraggebern jederzeit persönlich treffen zu können (sehr wichtig!) und weil man nur in Berlin eine wirklich große Auswahl an Aufträgen oder gut qualifizierten Bewerben hätte. Heimatverbundene Nichtberliner würden in ihren Heimatstädten bleiben und auf dem lokalen Markt arbeiten.

 

Nun die Frage: wer bräuchte unter solchen Zuständen im Land Routen wie Hamburg-Frankfurt, Hamburg-München usw? Auch für Berlin-Strecken gäbe es aus meiner Sicht nicht genug Bedarf, weder Outbound noch Inboud: man hätte ja *einen* Lebensmittelpunkt anstelle ständig hin und her zu reisen, wie es nicht wenige in Deutschland machen und so die Flieger füllen. Das wird auch eine x-beliebige Airline bei der Marktanalyse feststellen. Hinzu kommt, dass die Fliegerei in RU als unsicher gilt, was von der Unfallstatistik bestätigt wird. In RU hält man sich generell ungern an Vorschriften, das weiss man von sich selbst und nimmt deshalb an, dass ein Flugzeugmechaniker sich ungern an Wartungsvorschriften hält, ein Pilot an Sicherheitsvorschriften usw.

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Zwei der hier genannten Argumente kann ich nicht nachvollziehen:

 

1. Es gibt keinen generellen Bedarf für LCCs in Russland

 

Die Strecke Moskau-Petersburg taugt aufgrund der genannten Argumente nicht als Indikator für den Bedarf an LCCs. Ich bin mit Avianova Moskau-Nischnekamsk return, Moskau-Jekaterinburg return und Samara-Moskau geflogen - mal für einen Appel und ein Ei, mal für einen "normalen" Preis. Über mangelnde Ausastung zumindest auf diesen Strecken konnte man sich wirklich nicht beklagen.

 

Der eigentliche Effekt von Avianova war aber das Einreißen verkrusteter Strukturen, die jahrelang überhöhte Preise erst möglich gemacht haben. Beispiel Moskau-Nischnekamsk, 1,5 Stunden Flug: jahrelang nur von Tatarstan Air geflogen, drei Mal täglich ab DME, Durchschnittspreis return 250-300 Euro. Avianova ist dann mit ihren 20 Euro-Tickets eingestiegen, so dass auch bei Tatarstan die Preise bis auf ~100-150 Euro return fielen und man sofort anfing, die Strecke mit B737 classic statt Yak42/Tu134 zu bedienen. Außerdem fingen UT Air und AK Bars Aero an, die Strecke zu fliegen. Trotz Avianova-Insolvenz und einigem darauf folgenden hin und her (Tatarstan auch ab SVO im Codeshare mit SU) kann man heute also von VKO (UT), SVO (SU) und DME (Ak Bars) nach Nizhnekamsk fliegen, die Preise sind zwar wieder gestiegen, aber nicht aufs Ursprungsniveau, die 7 täglichen Flüge sind ähnlich gefüllt wie die 3 früheren. Sicherlich nur ein Beispiel, das aber zeigt, dass entsprechende Angebote auch zusätzliche Nachfrage generieren können.

 

Als LCC-Sitz kommt m.E. allerdings weiterhin nur Moskau oder mit Abstrichen Petersburg in Frage. Zielstrecken Avianova-ähnlich maximal im 3-Stunden-Radius.

 

2. Die Bahn ist im Vergleich zu günstig

 

(Leider) ein Ammenmärchen aus vergangenen Zeiten, wenn man mal von den Platzkart-Wagen absieht. Beispiel Juni 2011: Kurzfristbuchung Moskau-Barnaul zum raften. Aeroflot Rückflugticket 320 Euro bei 4 Stunden Flug, Zugticket im Kupe (2. Klasse, entspricht Liegewagen in Europa) 200 Euro pro Strecke bei 3 Tagen Reisezeit. Kürzeres Beispiel Moskau-Niischnij Nowgorod August 2011: SU Flug one way 80 Euro, 1 Stunde. Sapsan-Hochgeschwindigkeitszug, 70 Euro, 4 Stunden.

 

Kurz gesagt: das durchaus beeindruckende Zugnetz wird außer auf den Rennstrecken im Westen Russlands hauptsächlich aufgrund des Übergepäcks und aufgrund der direkten Erreichbarkeit kleiner Städte genutzt. Die Kosten spielen nur bei Städten eine Rolle, die nur von einer Airline exklusiv angeflogen werden. Da explodieren die Kosten leicht und man zahlt in ein Bergarbeiternest in Sibierien mehr als für den Flug nach New York.

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@ Andy & dase

Das ist ja ein richtig interessanter Thread geworden. Und, obwohl Ihr beide in Euren Schlußfolgerungen (ist der Markt da oder nicht) auseinander liegt, macht es Spaß das alles zu lesen. Hinsichtlich "Polyzentrismus" rudere ich jetzt etwas zurück; das habe ich anders eingeschätzt, muß mich aber 25 Jahren Russlanderfahrung von Andy beugen. Andererseits denke ich, daß es für einen LCC europäischen Zuschnitts (FR & Co.) doch lohnend sein könnte, vorsichtig in den russischen Markt einzutreten, oder dies zumindest ernsthaft zu prüfen.

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Ryanair strebt tatsächlich nach Rußland. Wie dortige Agenturen melden, ist beim russischen Verkehrsministerium eine entsprechende Note des irischen Außenamtes eingegangen. Darin wird gebeten, Ryanair die Verkehrsrechte der irischen Seite aus dem irisch-russischen Luftverkehrsabkommens zu erteilen.

 

[ru]: http://www.1prime.ru/news/0/%7B4B0D7DC1-16...EC489D78%7D.uif

 

Früher am Tage [en]: http://www.independent.ie/business/irish/o...ce-3266297.html

 

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Das ist dann wohl ein erster Schritt, denn die Verkehrsrechte aus dem bilateralen Abkommen erstrecken sich ja nur auf grenzüberschreitende Flüge zwischen Irland und Russland.

Bis zur Genehmigung von innerrussischen Strecken ist es noch ein weiter Weg. Besonders, wenn die Platzhirsche Aeroflot & Co. sich nicht in die Suppe spucken lassen wollen...

 

grisu

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^ Die Visaregelung ist zwar heutzutage kein großes Problem mehr (auch die Registrierungspflicht wurde ja ein wenig entschärft), existiert aber weiterhin als großes psychologisches Hindernis, dass viele Interessierte von einem Wochenendausflug nach Russland abhält. Ob es sich hierbei um eine besonders große Zielgruppe handelt, sei aber mal dahingestellt.

 

Nochmal zum Thema zurück: m.E. wird es aufgrund des bereits angesprochenen immer stärker ausgeprägten Protektionismus schwierig bis unmöglich für einen ausländischen Carrier, innerrussisch zu fliegen. Bereits bei Avianova war das aufgrund der recht hohen ausländischen Beteiligung ein Problem (man munkelte wohl von diversen Benachteiligungen bei Abfertigung etc.), auch wenn zum Ende hin ausschliesslich die hohen Verluste als Grund genannt wurden, waren diese m.E. teilweise eher Symptom als eigentliche Ursache.

 

Noch etwas zur Monozentrik Russlands:

Moskau mit offiziell knapp 12 (inoffiziell 16) Mio. Einwohnern verfügt über 3 öffentliche Verkehrsflughäfen mit insgesamt 56,4 Mio. Fluggästen.

St. Petersburg als zweitgrößte russische Stadt mit 5 Mio. Einwohnern weitaus stärker ausgeprägtem Tourismus als Moskau verfügt über einen Flughafen mit knapp 10 Mio. Fluggästen.

Novosibirsk: 1.4 Mio. Einwohner, 2,7 Mio. Fluggäste

Jekaterinburg: 1,4 Mio. Einwohner, 3.4 Mio. Fluggäste

Nischnij Nowgorod: 1.3 Mio Einwohner, 1 Gepäckband, weniger als 1. Mio Fluggäste!

 

Das sagt m.E. alles zum niedrigen Ausgangsniveau. Allerdings haben viele Provinzflughäfen Ausbauvorhaben in der Pipeline - Jekaterinburg hat zum Beispiel bereits vor Jahren investiert, ist per Zug aus der Stadt erreichbar, hat ein modernes Terminal und zeigt, dass damit durchaus die Passagierzahl gesteigert werden kann. Nicht nur Moskau wächst zweistellig, auch auf Provinzflughäfen ist dies der Fall bzw. wird so erwartet. Die momentan so niedrige Passagierzahl in Nischnij ist zum Beispiel nicht nur der Nähe zu Moskau, sondern auch der Infrastruktur geschuldet, die sich momentan auf primitivstem 70er-Jahre-Niveau befindet. Die erfolgreiche Betreibergesellschaft des Flughafens Jekaterinburg ist hier zwischenzeitlich eingestiegen, man plant ein neues Terminal sowie einen Flughafenzug. Ich habe keine Zweifel, dass man dann auch dort künftig 2 Mio. + Fluggäste erreichen wird. Und da wird es dann schon wieder interessant für die Airlines.

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Laut russischer Presse hat der Aeroflot-Chef während einer Putin-Audienz um eine Gesetzesänderung gebeten, wonach es in RU möglich werden sollte, no-refund-Flugtickets zu verkaufen. Aeroflot sei dann zum Einstieg in das Lowcost-Geschäft bereit.

http://translate.google.de/translate?sl=ru...562949985009273

 

Was das Beispiel mit Nischnekamsk angeht, so ist diese Stadt das größte russische Zentrum der Petrochemie mit entsprechendem Einkommen der darin Beschäftigten. Dasselbe gilt für andere Zentren der Erdöl- und Gasförderung und -verarbeitung wie Tjumen, Nischnewartowsk, Surgut, Khanty-Mansijsk und einige weitere sowie für die Zentren der Edelmetallförderung wie Jakutien. Allerdings liegen die meisten Orte dieser Sorte weit ausserhalb Zentralrusslands.

 

Die last minute "Coupe"-Preise der Bahn mit den Flugpreisen zu vergleichen wäre nicht fair. Lowcost-Angebote sollen ja das Publikum ansprechen, das heute "Platzkart" nimmt. Der Verkauf bei der Bahn startet 45 Tage im voraus; die Strecke Moskau - Nischnij Nowgorod (6 Stunden, 400 km) ist ab 641 RUB oder 15 EUR zu haben; die Strecke Moskau - Barnaul (58 Stunden, 2000 km) ab 2716 RUB oder 65 EUR. Moskau - Sankt Petersburg (700 km) kostet ab 780 RUB oder 19 EUR für einen Zug, der 8 Stunden braucht. Der teure russische ICE (3:40 St.) kostet 2322 RUB oder 55 EUR. Dies inklusive Gepäck (unbegrenzt) und ohne Fahrtkosten zum/vom Flughafen. Kein Lowcoster kann diese Preise unterbieten.

 

Nicht zu unterschätzen sind übrigens auch die harten Witterungsbedingungen im Land. Die russische Bahn fährt bei jedem Wetter pünktlich; der Luftverkehr ist da deutlich sensibler.

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  • 3 Monate später...

Die russische Luftfahrtbehoerde kuendigt an Gesetzesaenderungen zur Ermoeglichung von LCC, den Umbau des militaerischen Flugplatzes Jermolino (ca 100 km von Moskau Richtung Kaluga, Nahe Balabanovo und Borovsk) zum LCC-Flughafen sowie ein Subventionsprogramm zur Foerderung von P2P-Fluegen mit Kleingeraet an Moskau vorbei (Flugtickets werden zu 2/3 bezuschusst).

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Oje,

 

in Rußland mit einem solchen Projekt starten zu wollen dürfte sehr spannend werden. Korruption bei Start und Landung, z. B. Werden einige die Hand aufhalten, wenn ein ausländischer Carrier dort Fuß fassen will....

 

Ich kenne von einigen, die in kleinem Umfang gerne Geschäfte in Rußland hätten starten wollen (zwar gehts da um Bekleidung, doch dürfte grundsätzlich die schräge Energie bei Flügen mindestens glich ausgrprägt sein....). Eigentlich scheitert es an Korruption und sonstigen Repressalien, wie man so aus den Gesprächen hört. Ich denke FR und dievanderen werdenndort vor ähnliche Probleme gestellt.

 

Ich kenne einen Geschäfttsfreund, der Geschäfte in nicht zu vernachlässigendem Umfang in Rußland durchführt, aber alle über einen russischen Oligarchen.... Und mit dem läuft es offenbar gut .... Keine unterwegs gestohlene Ware, usw. Usw.

 

Gruß Windy

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