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[TR] Spotting in Manchester oder: Die Reise ins Chaos


martin.stahl

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Zuletzt bin ich vor 10 Jahren mit British Airways in Manchester zum Planespotting gewesen und jetzt war es wieder einmal Zeit. Nachdem ich bei der Lufthansa sogar eine Tagestour zum passablen Preis fand, war der Ausflug schnell gebucht. Ich besorgte mir 5 Pfund, um mir im Pub „The Airport“ direkt neben der Startbahn etwas zu essen und zu trinken zu holen und dann den Tag in deren Garten zu verbringen. Besonders freute mich, dass der Flug von British Midland durchgeführt wurde. Mit denen hatte ich 1995 meinen ersten Flug nach London und dies sollte der letzte Tag sein, an dem sie für die Lufthansa fliegen.

 

27.10.12

LH 942 (durchgeführt von British Midland) FRA-MAN

A320 G-MIDO, planmäßig 10:50 – 11:35, tatsächlich 12:33 – 12:48

Gate B61, Sitz 27 A, Startbahn 07 C, Landebahn 05 L

 

In den Tagen vorher hatte der Wetterbericht noch schönes Herbstwetter mit Sonne und Wolken gemeldet, am Freitag war dann von Regen und etwas Schnee in Süddeutschland die Rede, der aber im Lauf des Vormittags abziehen sollte. Ich hatte bei der Abfahrt dann aber nicht diese Suppe erwartet mit extrem tief hängenden Wolken und Dauerregen. Da ich online schon eingecheckt hatte, kam ich erst eine Stunde vor Abflug am Frankfurter Flughafen an, passierte problemlos alle Kontrollen und war gut 35 Minuten vor Abflug am Gate in einem der hinteren Ecken, wo zu meiner Überraschung der Bus schon zum Einsteigen bereit stand. Wir fuhren dann zum Frachtvorfeld im Westen des Flughafens und die Maschine war fast voll besetzt. Nur die letzte Reihe war frei und ich hatte das Glück, dass das Paar neben mir sich nach Schließen der Tür in die letzte Reihe setzte und ich somit die Reihe für mich alleine hatte. Wir waren pünktlich zum Start bereit – und nichts passierte. Nach 10 Minuten kam die Durchsage des Kapitäns, wir müssten erst zum Enteisen und müssten noch 20 Minuten warten, bis für uns eine Position bei der Enteisung frei wäre. Also durch die verregneten Fenster nach draußen auf die Startbahn gestarrt, wo viele Maschinen pünktlich starteten und vorher auch nicht die Enteisungsanlage ganz im Westen des Flughafens passiert hatten. Vielleicht wurden die direkt an ihrer Parkposition enteist, keine Ahnung. Dann rollten wir los, um uns in die Warteschlange bei der Enteisung einzureihen und warteten fast noch eine Stunde lang.

 

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Vor lauter Enteisungsflüssigkeit sah man praktisch nichts mehr und mit gut 1 ½ Stunden Verspätung hoben wir um 12:29 Uhr endlich ab. Bis der Fahrtwind die Flüssigkeit von den Fenstern geblasen hatte, waren wir schon in den dichten Wolken verschwunden und nahmen Kurs auf Manchester. So mies das Wetter in Frankfurt auch war – ab Koblenz gab es keine Wolkendecke mehr und man hatte die schönste Sicht auf den Rhein.

 

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Bonn und Bad Godesberg mit den Rheinauen

 

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Bonn

 

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Der Service war wie auf allen Lufthansa-Flügen und es gab die Ansagen aus der Kabine auch auf Deutsch und Englisch. Der weitere Kurs führte über Antwerpen, London und über den Peak District ging es nach Manchester, wo wir um 12:55 Uhr aufsetzten.

 

British Airways aus München im Anflug auf London

 

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Brugge

 

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Peak District

 

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Oakmere und ein Baggersee nahe des Flughafens

 

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Selbst die Autobahnauf- und abfahrten sind als Kreisverkehre konzipiert.

 

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Unser British Midland-A320 G-MIDO am Gate in Manchester

 

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Kurz vor uns war der A380 der Emirates gelandet, so dass rund 500 Personen an der Einreisekontrolle mit mir etwa eine halbe Stunde warteten. Dann war ich endlich draußen und lief eine Viertelstunde zum Airport-Hotel, deckte mich mit einem Bier und einem Hot Dog ein und verbrachte die nächsten drei Stunden mit Flugzeugfotos. Der Aviation Viewing Park hätte zwar bessere Bilder geliefert, aber ich hätte zu lange auf den Bus für die Fahrt dorthin warten müssen. Bei der Landung hätte es toller Bilder gegeben, beim Start erwischte ich die Flugzeuge meistens nur von unten oder im vollen Gegenlicht. Die ganze Zeit über war nur die alte Bahn in Betrieb, die vor gut 10 Jahren gebaute Parallelbahn wurde nicht benutzt. Kann sein, dass dies am Wochenende lag, da die Bahn sehr strengen Lärmschutzrichtlinien unterliegt und z.B. auch mittags nicht benutzt werden darf.

 

Das Airport-Hotel mit der Terrasse

 

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Air France A321

 

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British Midland A320 mit 1 ½ Stunden Verspätung auf dem Rückflug nach Frankfurt

 

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Thomson Airways B737-800

 

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Thomson Airways B767-300 in der neuen Bemalung

 

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Cathay Pacific B747 Frachter auf dem Weg nach Frankfurt

 

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First Choice B757-200, die mittlerweile mit Thomson (ehemals Britannia) zur Thomson Airways fusioniert ist, aber noch in den alten Farben fliegt.

 

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Emirates A380 auf dem Rückweg nach Dubai.

 

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Einer der vielen Easyjet A319

 

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KLM B737-700 nach Amsterdam

 

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Jet2 B737-300

 

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Jet2 B737-800

 

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Monarch A321

 

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OLT Express flog mit der F100 für die Swiss nach Zürich.

 

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Qatar Airways A330-300 nach Doha

 

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Thomas Cook B757-200. Die Airline kam auch mit A320 und A330.

 

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Virgin Atlantic B747-400 nach Orlando.

 

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Die Sonne ging unter und es wurde auch für mich Zeit, den Rückweg ins Terminal 1 anzutreten. Ich war gespannt, was mich erwartete. British Midland pendelte für die Lufthansa MAN-FRA und zurück und mir war klar, dass die Maschine die Verspätung vom Vormittag nicht aufholen konnte. Bei den Verhältnissen in Frankfurt rechnete ich eher mit einer noch größeren Verspätung, wollte aber trotzdem pünktlich im Terminal sein. Vielleicht hatte British Midland noch eine andere Maschine parat, die einspringen würde. Auf der Abflugtafel im Terminal fiel mir dann sofort das „Cancelled“ ins Auge. War natürlich auch eine Option und für mich die problematischste, da es der letzte Rückflug am Samstag war und ich auch nicht auf eine Übernachtung eingestellt war. Also stellte ich mich brav in die Schlange am Service-Schalter der Star Alliance und wartete. Nach einer Weile gab einer der beiden Mitarbeiter bekannt, dass nun beide Lufthansa-Flüge am nächsten Vormittag voll wären und er mit der Basis in Frankfurt Kontakt aufgenommen hätte, ob sie eine größere Maschine schicken würden. Das würde 15 – 20 Minuten dauern. Die Antwort kam aber nie bei uns in der Schlange an und nach 1 ½ Stunden war ich endlich dran und mir wurde für den nächsten Tag ein Lufthansa-Heimflug via München angeboten. Aber ja doch, gerne. Waren immerhin zwei Heimflüge zum Preis von einem. Ein Hotelzimmer in einem nahe gelegenen Hotel mit Abendessen und Frühstück wurde auch organisiert und als ich nach einer Gelegenheit zum Telefonieren fragte, sagte man mir, das Hotel würde das übernehmen. Das stellte sich später als falsch heraus, das Hotel wusste von nichts und überwies mich an den Service-Schalter. Das wurde mir dann doch zu blöd und ich zückte später mein Handy und rief einen Nachbarn an mit der Bitte, meine Katzen zu versorgen. Ein Passagier in der Schlange fragte, wieso der Schalter zwar drei Stühle hätte, aber nur mit zwei Personen besetzt sei. Antwort: Die Lufthansa würde nur für zwei Personen bezahlen. Ein Shuttlebus fuhr uns den einen Kilometer zum Hotel, wo ich es mir so gut wie möglich im Zimmer einrichtete. Das ging recht schnell, da ich praktisch nichts zum Übernachten dabei hatte. Im Restaurant gab es eine eigene Speisekarte für „Delayed Flight“ mit einer Auswahl an Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts, über die man sich nicht beklagen kann. Zum Glück hatte ich etwas zu Lesen dabei, da es dank der Zeitumstellung eine längere Nacht als sonst werden sollte, aber ich war so müde, dass ich sowieso schnell ins Bett fiel und auch fast durchschlief.

 

28.10.12

LH 2501 MAN-MUC

A319 D-AILB, planmäßig 11:05 – 14:00, tatsächlich 10:59 – 13:53

Gate 25, Sitz 23 A, Startbahn 23 R, Landebahn 08 L

 

Das Frühstücksbuffet war reichhaltig mit allem, was man bei einem englischen Frühstück erwartet. Eingecheckt hatte ich gleich nach der Umbuchung am Vorabend am Automaten, da ich mit zwei vollen Maschinen rechnete. So war es dann auch. Mittlerweile hatte die Regenfront Manchester erreicht und das Wetter war ähnlich wie am Vortag in Frankfurt, nur etwas wärmer. In München sollte es schneien und ich war gespannt, ob wir da auch solche Probleme wie in Frankfurt erleben sollten. Auf weitere Streichungen und Verspätungen hatte ich keine Lust. Immerhin kam der Flieger aus München pünktlich an.

 

Die Sicherheitskontrolle war insofern automatisiert, dass man durch eine Schleuse ging, die mit roten und grünen Lichtern arbeitete und sich dann die Türen automatisch öffneten, wenn alles in Ordnung war. Das Gate wurde, wie in Großbritannien üblich, erst kurz vor dem Abflug bekannt gegeben und ich fand es nervig, wie man hier auf dem Weg zum Flugsteig quer durch einen mit Regalen zugestellten Duty Free Shop gehen musste. Man kann es auch übertreiben.

 

Libyan Airlines kam verspätet aus Tripolis und mir dadurch noch vor die Linse.

 

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Wir verließen die Parkposition überpünktlich und konnten auch mit einer pünktlichen Landung in München rechnen. Mittlerweile war meine gute Laune wieder hergestellt, da ich den geplanten Rückflug nach Frankfurt in der Dunkelheit kostenlos gegen zwei Tagflüge mit Umsteigen in München getauscht bekommen hatte. Was will man als Flugzeugfan mehr?

Um 11:12 Uhr hoben wir auf der Bahn 05 R ab, um nach einem Blick auf die Parallelbahn auch hier sofort in den Wolken zu verschwinden.

 

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Von der Rechtskurve über Manchester bekamen wir in den dichten Wolken leider nichts mit. Der weitere Weg führte über die Nordsee, Amsterdam, den Rhein entlang bis Frankfurt und über Schwaben weiter nach München.

 

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Flughafen Amsterdam Schiphol

 

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Amsterdam

 

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Der Rhein an der deutsch-niederländischen Grenze

 

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Essen

 

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Die Ruhr bei Bochum

 

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Eine recht scharfe Grenze in Süddeutschland, wo der Schnee liegen geblieben ist.

 

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Die A92 kurz vor der Landung auf der nördlichen Bahn in München.

 

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Um 13:46 Uhr setzten wir auf der 08 L auf. Bisher erfolgten alle meine Starts und Landungen in München auf der Nordbahn, aber diesmal immerhin in der Gegenrichtung. Die Wolken hingen wieder tief und es schneite, aber der Verkehr war nicht beeinträchtigt und wir parkten auf dem Vorfeld an der Baustelle, die bald den neuen Satelliten geben wird.

Nach der Busfahrt zum Terminal und dem Gang durch die Zollkontrolle war ich sofort im Abflugbereich für die Schengen-Flüge und ein paar Minuten später am Gate, so dass noch Zeit blieb, das Terminal zu erkunden. Das letzte Mal bin ich hier vor sieben Jahren gewesen.

 

LH 2501 MUC-FRA

A320 D-AIZI, planmäßig 15:05 – 16:05, tatsächlich 15:08 – 16:05

Gate G16, Sitz 28 F, Startbahn 08 L, Landebahn 07 R

 

Der ausgebuchte A320 sollte uns nach Franfurt bringen. Nach dem Einsteigen musste ich aber noch eine Dame davon überzeugen, dass sie auf meinem Fensterplatz sitzt und sie doch bitte auf ihren Gangplatz rutschen möge, was sie dann auch tat.

 

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Wieder einmal waren die Wolken sehr tief, als wir um 15:19 Uhr abhoben.

 

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Noch vor Ingolstadt klarte der Himmel auf und bescherte bis Frankfurt einen schönen Panoramaflug.

 

Flugplatz Ingolstadt-Manching

 

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Zwischendurch hatte ich kein Signal, daher stimmt die hier gezeigte Route nicht ganz. Wir flogen von Ingolstadt weiter Richtung Ansbach, nahe an Rothenburg ob der Tauber vorbei über Ochsenfurt, Würzburg, den Spessart und Aschaffenburg.

 

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Würzburg mit den Stadtteilen Heuchelhof (kreisförmig vorne) und Randersacker, sowie Gerbrunn und dem Uni-Campus am Hubland.

 

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Marktheidenfeld, mein Geburtsort und Heimat für 30 Jahre.

 

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Meine jetzige Heimat Aschaffenburg mit Blick auf mein Haus in der Bildmitte. Ich hatte Glück, das war mein erster Flug, seitdem ich hier wohne, und von der Route her war es gleich ein Volltreffer.

 

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Seligenstadt, Hanau und am Main das Kraftwerk Staudinger.

 

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Frankfurt

 

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Alle vier Bahnen des Frankfurter Flughafens

 

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Der Main fließt in den Rhein.

 

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Es ging noch ein ganzes Stück nach Westen, bevor in den Endanflug auf die 07 R drehten und pünktlich um 16:02 Uhr aufsetzten und die Position am Gate A38 erreichten.

Da ich bis zur Abfahrt meines Busses noch fast eine Stunde Zeit hatte, schlenderte ich gemütlich durch den Flugsteig A und stattete auch noch dem neuen Flugsteig A+ einen Besuch ab, der aber sehr, sehr ruhig war. Zwar stand er voll mit den Großraummaschinen der Lufthansa, aber von der Schengen-Ebene gingen nur zwei Flüge mit Kleingerät ab und nur wenigen Passagiere verirrten sich hierhin.

Und so endete der etwas chaotische Ausflug doch noch schön und wird mir in guter Erinnerung bleiben. Versüßt wurde der Heimflug zusätzlich durch die neuen Buchungsklassen nach der Umbuchung, die statt der 125 Meilen 2250 Meilen einbrachten.

Das war auch schon der letzte Flug für dieses Jahr und seit 10 Jahren war es mein Jahr mit den wenigsten Flügen. Aber manchmal haben andere Dinge Vorrang. Weiter geht es im nächsten Frühjahr mit einem Ausflug nach Bukarest mit Austrian Airlines.

 

Copyright aller Fotos: Martin Stahl

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