Zum Inhalt springen
airliners.de

Mit Austrian und Lufthansa nach Bukarest (FRA-VIE-OTP)


martin.stahl

Empfohlene Beiträge

Nachdem ich die meisten Metropolen Westeuropas durchhatte, wurde es Zeit, sich einmal in den Osten zu wagen und ich entschied mich für Rumäniens Hauptstadt, da ich über das Land und Bukarest nur wenig wusste und auf die Mischung aus sozialistischen Resten und dem Land nach der Revolution gespannt war. Eine gute Freundin begleitete mich und ich buchte die Flüge über Ostern mit der Austrian.

 

29.03.13

FRA-VIE OS 128

A321 OE-LBD "Steirisches Weinland"

Geplant: 7:45 – 9:20, tatsächlich: 8:04 – 9:22

Gate A3, Sitz 31 F, Startbahn 18, Landebahn 16

 

Eigentlich waren für beide Flüge nach Wien und nach Bukarest A321 vorgesehen und ich hatte schon am Vortag online eingecheckt. Als ich am Abend einen Blick auf die bisherige Auslastung der Maschinen warf, zeigte sich, dass auf der Strecke nach Bukarest der A321 durch den kleineren A320 ersetzt worden war und wir neue Sitzplätze über der Tragfläche bekommen hatten. Also die Sitzplätze wieder geändert, ins Bett gegangen und am nächsten Morgen klingelte um 5 Uhr der Wecker. Es hatte frisch geschneit und wir fuhren am Karfreitag durch die Schneelandschaft nach Frankfurt. Immerhin war der Flughafen weitgehend schneefrei und wir wurden noch auf der Parkposition enteist und konnten pünktlich starten.

 

01fravie.jpg

 

Die Route führte über Ingolstadt, Landshut und Linz aus westlicher Richtung nach Wien. Bisher war ich immer weiter östlich über die Tschechei nach Wien geflogen. Dank der Enteisungsflüssigkeit und der dichten Wolkendecke sah man kaum etwas. So entging uns auch die Warteschleife, die wir kurz vor Wien drehten. Der A321 war gut besetzt, wobei die Business Class nur die ersten beiden Reihen belegt hatte. Trotzdem wurde der komplette Service in der Economy Class (Muffin und Getränke) nur von drei Besatzungsmitgliedern durchgeführt, die recht spät damit anfangen und es gerade so schafften, alle an Bord mit den Getränken zu versorgen. Wir waren bereits im Landeanflug, als ich meinen Kaffee bekam. Einige Sekunden vor dem Aufsetzen gaben die Wolken den Blick auf den Boden frei, und wir waren im grauen, trüben, verregneten Wien-Schwechat gelandet. Es war meine erste Begegnung mit dem neuen Terminal. Wir kamen im Schengen-Bereich an, liefen fast durch das ganze Terminal bis zur Passkontrolle und dann im Non-Schengen-Bereich fast das ganze Terminal wieder zurück bis zu unserem Gate. Es wäre schön gewesen, wenn sie bei der Konstruktion für die Transitpassagiere Kontrollstellen im mittleren Bereich errichtet hätten, damit man nicht zweimal das ganze Terminal ablaufen muss.

 

VIE-OTP OS 783

A320 OE-LBU "Mühlviertel"

Geplant: 10:20 – 12:55, tatsächlich: 10:32 – 13:05

Gate G16, Sitz 26 A, Startbahn 34, Landebahn 08 R

 

02a320inwienamgate.jpg

 

Auch diese Maschine war gut gebucht und wir rollten durch den Regen zur Bahn 34 – mein erster Start in Wien Richtung Norden. Leider gab es dank der niedrigen Wolken nicht viel zu sehen.

 

04flughafenwien.jpg

 

Es ging über Bratislava, Budapest und Arad nach Bukarest.

 

03vieotp.jpg

 

Auch hier Wolken fast bis zum Boden, aber immerhin regnete es nicht.

 

Die Flughafenstraße

 

05flughafenstrae.jpg

 

Bukarest-Henri Coanda nahe der Ortschaft Otopeni hat zwei Start- und Landebahnen, aber recht wenig Verkehr. Immerhin standen auf dem Vorfeld beide A310 der TAROM. Die eine dient als Regierungsmaschine, mit der anderen möchte TAROM wieder Langstreckenflüge aufnehmen.

Für umgerechnet einen Euro ging es mit dem Expressbus ins Stadtzentrum und dank der Verkehrsdichte brauchten wir fast eine Stunde dafür. Wir stiegen an der Universität aus und hatten unser Hotel direkt an der Straße bald gefunden. Unten am Eingang gab es eine Geldwechselstube und eine Wendeltreppe führte zur Rezeption im 1. Stock. Von außen machte das Hotel keinen sehr einladenden Eindruck, aber das Zimmer war groß, ordentlich und sauber, so dass wir zufrieden waren. Es gab auch nur an einem Nachmittag Stromausfall.

Dann machten wir uns auf die erste Erkundungstour und wanderten bei 2° C und grauem Himmel durch das verschneite Bukarest. Vereinzelt gibt es schöne, hergerichtete Gebäude und insgesamt auch ein schönes Altstadtviertel (Leipziger Viertel), aber immer wieder unterbrochen von grauen und verfallenen Gebäuden oder sozialistischen Prachtbauten aus der Diktatur Ceausescus. Insgesamt ist die Stadt nicht besonders schön, aber auf eigene Art doch interessant, wobei mir die drei Tage dort ausreichten. Eingebettet in die Ruinen und Hochhäuser sind immer wieder kleine orthodoxe Kirchen.

 

Kirche Domnita Balasa

 

06kirchedomnitabalasa.jpg

 

Der Platz Unirii durchschneidet den Boulevard Unirii, der auf Ceausescus Betreiben bewusst länger als die Champs Elysees in Paris errichtet wurde, von sozialistischen Bauten eingerahmt ist und direkt zum Parlamentspalast führt.

 

07platzunirii.jpg

 

08boulevardunirii.jpg

 

Parlamentspalast

 

11parlamentspalast.jpg

 

Sparkassenpalast

 

09sparkassenpalast.jpg

 

Zlatari-Kirche

 

10zlatarikirche.jpg

 

Die Nationalbank im Leipziger Viertel (Lipscani)

 

11nationalbank.jpg

 

Im Leipziger Viertel mit vielen Restaurants, Bistros, Pubs und Geschäften.

 

12stradasmardan.jpg

 

Die Passage Macca mit vielen Pubs und Kneipen.

 

13passagemacca.jpg

 

Die russische Kirche

 

14russischekirche.jpg

 

Auf dem Boulevard Ion C. Bratianu in der Nähe unseres Hotels

 

15verfallenehuseramboul.jpg

 

Die Dambovita durchzieht Bukarest – komplett im Betonbett.

 

16dambovitaimbetonbett.jpg

 

Natürlich wollten wir auch die rumänische Küche probieren und ich bestellte mittags eine saure Rahmsuppe mit “beef tripe noodles”. Dass „tripe“ schlicht und einfach Kutteln (Rindermagen) sind, wusste ich bis dahin nicht und löffelte nur die Brühe aus, da ich mich an die glitschigen und glibbrigen Kutteln nicht heranwagte. Am Abend suchten wir ein Restaurant, das der Reiseführer empfohlen hatte, und erst, als wir darin saßen und die Karte studierten, fiel uns auf, dass der Besitzer gewechselt hat und es mittlerweile eine Pizzeria ist. Also gab es italienische statt rumänischer Spezialitäten, wobei Rumänien einen engen Bezug zu Italien hat.

 

Am Samstag reservierte ich über unser Hotel eine Führung im Parlamentspalast. Die Idee zu diesem Palast kam Ceausescu nach einem Besuch in Nordkorea, als er dort ein ähnlich bombastisches Bauwerk gesehen hatte. Sein Palast musste natürlich größer werden, und während das rumänische Volk in Armut versank, ließ Ceausescu ab 1984 das nach dem Pentagon größte Verwaltungsgebäude der Welt errichten. Die Fertigstellung erlebte Ceausescu nicht mehr mit, da die Revolution seinem Leben ein Ende setzte. Da kein Geld vorhanden war, um den Palast wieder abzureißen, befindet sich nun das Parlament darin und es wird als Kongresszentrum genutzt. Einzelne Räume können gemietet werden, z.B. für Hochzeiten oder Tagungen.

 

Seitenflügel des Parlamentspalasts

 

17parlamentspalast.jpg

 

Der Raum war eigentlich als Theater gedacht, doch bei der Planung wurden die hinteren Bereiche der Bühne nicht konstruiert, so dass der Raum nun als Konferenzsaal der verschiedenen Parteien genutzt wird.

 

18parlamentspalasttheat.jpg

 

Raum für Pressekonferenzen

 

19parlamentspalastraumf.jpg

 

Einer der Treppenaufgänge

 

20parlamentspalasttrepp.jpg

 

Im größten Saal des Palasts

 

21grtersaalimparlaments.jpg

 

Von der Terrasse hatte man einen schönen Blick auf Bukarest. Da verzogen sich gerade auch die dichten Wolken und in der Sonne wirkte die Stadt noch einen Tick freundlicher.

 

Boulevard Unirii

 

22bukarest.jpg

 

23bukarest.jpg

 

24bukarest.jpg

 

25bukarest.jpg

 

26bukarest.jpg

 

Nach dem Palastbesuch machten wir uns auf die Suche nach dem Bauernmarkt, wo man auch regionale Produkte bekommen sollte. An der beschriebenen Stelle fanden wir auch einen Markt, aber dort wurden am Karsamstag nur Blumen verkauft. Schnittblumen, Blumentöpfe und imposante Gestecke aus Blüten.

 

27blumenmarkt.jpg

 

Rumänische Akademie hinter dem Palast

 

28rumnischeakademie.jpg

 

Nun wurde es Zeit für die Calea Victoriei, die Prachstraße Bukarests, wo man inmitten grauer Wohnblöcke auch schöne Ecken findet und sein Geld in einer der zahllosen Boutiquen und Schmuckgeschäfte ausgeben kann.

 

Das Athenäum bietet als Tempel der Kunst einen Konzertsaal.

 

29rumnischesathenum.jpg

 

Universitätsbibliothek

 

30universittsbibliothek.jpg

 

Sitz des Zentralkommittees der kommunistischen Partei. Auf dem Balkon hielt Ceausescu seine letzte Rede, als das Volk von ihm nichts mehr wissen wollte, und er floh mit einem Hubschrauber. Der Obelisk davor erinnert an die Opfer der Revolution. Mittlerweile befindet sich das Innenministerium in dem Gebäude.

 

31gedenkobeliskfrrevolu.jpg

 

Union der Architekten: Das Gebäude wurde während der Revolution zerstört. Steht man davor, entsteht der Eindruck, der Glasbau wächst aus den steinernen Überresten heraus.

 

32unionderarchitekten.jpg

 

Wieder die Mischung aus schönen Gebäuden und dem Verfall im Hintergrund.

 

33caleavictoriei.jpg

 

Der Triumphbogen

 

34triumphbogen.jpg

 

31.03.13

 

Ganz hinten im Terminal des Bukarester Flughafens gibt es sogar eine Aussichtsplattform im Gebäude. Zwar schaut man weiterhin durch zwei Glasscheiben, hat aber einen guten Blick auf das Vorfeld.

 

Einer der beiden A310 von TAROM (näher bin ich nicht herangekommen):

 

35roa310yrlcaotp310313.jpg

 

Zwei Bac 1-11 der Romavia – ich weiß nicht, ob sie noch fliegen.

 

36wqbac111yrbrw310313.jpg

 

TAROM B737-700

 

37rob737yrbghotp3103133.jpg

 

Der rumänische Billigflieger Blue Air mit B733

 

38jorb733yrbafotp310313.jpg

 

Lufthansa A319 aus Frankfurt bei der Landung

 

39lha319daibgotp3103131.jpg

 

Wizzair A320

 

40w6a320halwmotp3103131.jpg

 

OTP-VIE OS 784

F70 „Krems“

Geplant: 13:40 – 14:20, tatsächlich: 13:43 – 14:16

Gate 34, Sitz 5 F, Startbahn 08 L, Landebahn 34

 

Unsere F70 bei der Ankunft aus Wien.

 

41osf70ankunftanparkpos.jpg

 

Der Rückflug nach Wien war der einzige Flug, der nicht fast voll war, sondern die Maschine war nur zur Hälfte besetzt. Das bescherte uns freie Nebensitze. Pünktlich ging es zurück nach Wien. Diesmal etwas nördlicher über Sibiu und Budapest.

 

42otpvie.jpg

 

Als wir abhoben, gelang mir gerade noch das Foto der B738 der FlyDubai, die eben gelandet war.

43flydubaib738.jpg

 

Der Ort Tunari mit Bukarest im Hintergrund

 

44tunariundbukarest.jpg

 

Caldarusani-See

 

45laculcaldarusani.jpg

 

Als wir diesmal in Wien landeten, war das Wetter noch grausiger als zwei Tage zuvor. Wolken fast bis zum Boden, grau und trüb und es schneite die ganze Zeit. Meinen Plan, die vier Stunden bis zum Weiterflug auf der Besucherterrasse zu verbringen, gab ich ganz schnell auf, und wir machten es uns im Abflugbereich bequem. Dank der Liegen an den einzelnen Gates klappte das ganz gut.

 

VIE-FRA LH 1241

A321 “Dormagen”

Geplant: 18:30 – 20:00, tatsächlich: 18:39 – 19:55

Gate F11, Sitz 35 F, Startbahn 29, Landebahn 07 L

 

Unser Flieger bei der Ankunft aus Frankfurt

 

46lha321.jpg

 

Obwohl die Maschine fast voll war, hatte ich wieder einmal das Glück, dass beide Plätze neben mir leer blieben. Trotz des miesen Wetters wurde es ein entspannter Heimflug über Pilsen, Selb, Coburg, Fulda und Wiesbaden.

 

47viefra.jpg

 

Start in Wien

 

48abgehobenaufbahn29.jpg

 

Brücke der A66 über den Rhein

 

49rheinbrckedera60.jpg

 

Flörsheim

 

50flrsheim.jpg

 

Osterfeuer in Raunheim

 

51osterfeuerinraunheim.jpg

 

Damit hatte ich meine erste Landung auf der Nordwestbahn aus westlicher Richtung auch die erste noch bei Tageslicht.

 

Noch einmal muss ich mir Bukarest nicht ansehen, aber ich fand den Besuch interessant und denke auch bei Rumänen nicht mehr automatisch an „Diebesbanden“. Es gab vor allem alte Männer und Frauen, die am Straßenrand saßen und bettelten, aber insgesamt nicht so viele, wie wir erwartet hatten, während andere Leute ihren Reichtum zur Schau stellten. Trotzdem haben Bukarest und Rumänien noch einen weiten Weg vor sich; es gibt viele Baustellen und die Armut ist insgesamt nicht zu übersehen. Wir hatten zwar Vorsichtsmaßnahmen getroffen und keine Wertsachen und nur wenig Geld dabei, wenn wir unterwegs waren, fühlten uns aber zu keinem Zeitpunkt unsicher und insgesamt ist Bukarest nicht komplizierter zu bereisen als andere Städte.

 

Copyright aller Fotos: Martin Stahl

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...