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[Tripreport + Video] Côte d'Azur (BSL-NCE-BSL) - Heliflug nach Monaco (NCE-MCM-NCE), Nizza, St. Tropez & Barrage de Malpasset


shamu

Empfohlene Beiträge

Hallo Leute!

Heute gibt's mal wieder einen Reisebericht von mir, natürlich wieder inklusive Video. Wen ihr Lust & Laune habt, schaut euch doch einfach mal meine mittlerweile 19. Reisereportage über diese Region bei YouTube an. Ich brenne auf euer Feedback!

 

Kleiner Hinweis noch: Mit großer Wahrscheinlichkeit bin ich diesen Samstag, 27.04.2013, von 10:00 bis 12:00 live als Blogger zu Gast bei sonnenklar.tv. Wer Bock hat, kann ja mal reinschauen :)

 

 

 

Falls euch die Kurzversion des Helikopter-Fluges mit Heli Air Monaco nicht reicht, gibt's hier den kompletten 7-minütigen Flug.

 

 

Jetzt aber zum eigentlichen Bericht. Have Fun!

 

Nizza Reisebericht Tag 1: Fahrt durch den Schwarzwald nach Basel

"Haut' doch einfach ab!"
So oder so ähnlich verabschiedete uns Augsburg. Daran gab es jedenfalls überhaupt keinen Zweifel, denn die Ereignisse, die sich an heutigen Donnerstag Morgen fast überschlugen konnten einfach nicht anders gedeutet werden. Während das permanent schmuddelige Wetter mit dem latenten Hang zum Schneeregen mich schon überhaupt nicht mehr großartig stört, zerschlug ein plötzlicher Stromausfall in unserem Viertel unsere Pläne vom gemütlichen Aufbruch in den Urlaub: Connys Fön streikte, die Apotheke, in der Sie noch schnell ein Medikament kaufen musste, bekam ihre elektrische Eingangstür nicht mehr auf und auch mein Rasierer wollte ohne funktionierende Steckdose einfach nicht anspringen.
Und so gaben wir der eingangs erwähnten Forderung einfach nach und stiegen mit nassen Haaren respektive Dreitagebart ins Auto und düsten ab in Richtung Westen.
Erster Stopp der Schwarzwald:

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Na bitte, geht doch! Und schon wieder waren wir dem gräuseligen Wetter entflohen und erwischten auf Höhe vom Titisee ein wunderbareres Wolkenloch mit herrlicher Atmosphäre. Bei moderaten 2°C türmten sich hier die Schneemassen bis zu einem Meter neben der Straße auf. Dazu leicht bezuckerte Wälder und strahlender Sonnenschein.

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Auch auf Höhe des Feldberg-Passes bekamen wir live gezeigt, wie sich Winter anfühlen muss. Genau solche Tage vermisse ich in Bayern seit drei Monaten. Da kann man es doch wirklich verstehen, wieso der Schwarzwald früher ein sehr beliebtes Urlaubsziel war. Schade, dass innerdeutsche Destinationen in der letzten Zeit so in den Hintergrund gedrängt wurden.

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Aber so schön das südliche Baden-Württemberg auch ist, wir hielten nur kurz für einen Fotostop. Schließlich lag Basel als Tagesziel noch vor uns. Und dieses Stadt wollte ich Conny unbedingt noch zeigen. Kurz vor dem Ziel wurde es noch einmal richtig peinlich. In leichter Verwirrung fuhr ich volle Kanne auf der A5 in den Schweizer Grenzübergang hinein. Problem an dieser Stelle: Entweder man hat schon eine Vignette, oder es ist eine Gebühr von 40 SFr für ein solches Pickerl fällig.
Aber auch hier hatten wir mal wieder richtig Glück: Die nette Schweizer Beamtin glaubte meiner misslungenen Navigation und ließ mich über den Mittelstreifen der Autobahn umdrehen. Über die Landstraße ging's dann, wie eigentlich auch vorher geplant, rein nach Basel.

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Nachdem ich die Tolerenz der schweizer Obrikeit am Grenzübergang für diesen Tag bis aufs Maximum strapaziert hatte, wollte ich wenigstens in der Stadt so gesetzestreu wie möglich sein. Unlimitiertes Parken ist in der Stadt nur in weiß markierten Parkbuchten erlaubt. Und ganz ehrlich: Vergesst es! Diese Buchten existieren nur sehr selten und wenn ihr doch eine findet, steht garantiert schon einer drin. Viel wahrscheinlicher (dennoch aber schwer zu fnden) sind blaue Parkbuchten. Hier dürft ihr euer Blechvehikel maximal eine Stunde mit Parkscheibe stehen lassen.
Zum Schluss noch ganz wichtig: Finger weg von allem was gelb markiert ist. Hier könnt ihr froh sein, wenn ihr nur einen Strafzettel bekommt.

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An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Conny tatsächlich zum allerersten Mal schweizerischen Boden berührt hat. Ein historischer Moment, da ich als großer Schweiz-Fan ihr so das Land vorstellen konnte. Gut, ob Basel jetzt wirklich eine repräsentative Stadt für einen Staat inmitten der Alpen ist, sei mal dahin gestellt. Aber in Sachen Charme und Architektur hat Basel doch einiges zu bieten.

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Besonders die kleinen Gässchen in der Innenstadt überzeugten auf ganzer Linie. Auch wann das Spalentor leider unter einem dicken Baugerüst versteckt war und meine Planung leicht zerstörte, punkteten die Fußgängerzonen auf ganzer Linie. Besonderes Hightlight für mich immer noch die vielen Modelleisenbahn-Läden. Ich sollte wirklich meine kleine Märklin-Anlage irgendwann wieder aus dem Keller holen.

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Bei meinem letzten Besuch in Basel hatte ich das Rathaus mit seinen Vorplatz völlig ignoriert. Schande über mich, denn diese Motive hätte ich gerne schon viel früher in meinem Blog präsentiert.

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Natürlich durfte auch die mittlere Rheinbrücke bei einem Basel-Rundgang nicht fehlen. Der Grenzfluss erwies sich mal wieder als perfekte Fotopfütze und ließ meinen Auslösefinger nicht stillstehen.

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Ein absolutes Highlight musste ich mir dieses Mal unbedingt aus der Nähe anschauen: Die Basler Fähren. Gerade als technikbegeisterter Ingenieur konnte ich meinen Blick gar nicht mehr von ihnen abwenden: Die Fähren funktionieren nämlich komplett ohne Antrieb. Und zwar in beide Richtungen! Und das geht so: Die Fähre hängt an einem langem Seil, das in großer Höhe über dem Rhein gespannt ist. Der Fährmann legt dann das Boot mit dem Ruder eine 45°-Lage und lässt die starke Strömung den Rest erledigen. Geniales Prinzip!

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Leider verging die Zeit mal wieder viel zu schnell, und das energische Ticken der Parkuhr überredete uns zum vorzeitigen Rückzug. Das weiße und das blaue Haus durften aber dennoch nicht fehlen.
Hierbei handelt es sich zwei Patrizierhäuser in zweiter Reihe am Rheinufer, die im 18. Jahrhundert für die beiden stinkreichen Brüder Lukas und Jakob Sarasin gebaut wurden. Heute gelten sie als die besten Beispiele für die Barockbaukunst in Basel.

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Und auch der Besuch beim Basler Münster musste einfach sein. Dieses Mal nahm auch dankenswerterweise kein Oktoberfest den Münsterplatz in Beschlag, so dass ich genügend Platz für ein paar Fotos bei Sonnenuntergang hatte.

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Dann hieß es aber nichts wie ab zurück zum Hotel: Für die Nacht vor dem Flug nach Nizza hatten wir uns für das hotelF1 Mulhouse Bâle Aéroport entschieden. Bei 31€ pro Zimmer habe ich nicht lange gefackelt und sofort zugeschlagen. Freut euch schon einmal auf die Hotelbewertung, denn dieses Hotel ist einfach der LowCost-Kracher überhaupt und konkurriert mit seiner spartanischen Ausstattung schon fast mit Kapselhotels in Japan. Aber mehr dazu später.
Jetzt darf erst einmal die Vorfreude auf den morgigen Tag wachsen.

Nizza Reisebericht Tag 2: Flug von Basel nach Nizza mit easyjet und Weiterflug mit dem Helikopter nach Monaco mit Heli Air Monaco

Noch immer bewundere ich das hotelF1 für seinen absoluten Basis-Komfort zu vernünftigen Preisen: Selbst das optionale Frühstück bot für faire 3,95€ mit Semmeln und Nutella eine absolut grundsolide Versorgung für den bevorstehenden Tag. Denn – soviel sei an der Stelle schon einmal versprochen – drei Flüge an einem Tag hatte selbst ich bis jetzt nicht in meinem Portfolio zu bieten.

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Dank optimaler Lage unseres Hotels liefen wir zu Fuß zum Flughafen, wo wir im LowCost-Teil des EuroAirports einquartiert wurden. Bei meinem letztjährigen Abflug nach Skopje durfte ich noch im "menschenfreundlicheren" Teil des großen Fingers auf den Wizzair-Flieger warten. Heute begrüßte uns Billigflugstimmung vom Feinsten: Menschenmassen rannten schreiend durch die Gegend und das Easyjet-Personal versuchte mit Durchsagen in der Lautstärke von startenden Düsenjets über die Menge zu brüllen.

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Als völlig unnötig empfand ich auch die Hektik am Schalter: Wieso wird in Ryanair-Manier bereits eine halbe Stunde vor Boarding aufgerufen, wenn seit neuesten sowieso die Sitzplätze fest zugewiesen sind? Das ist doch jetzt genau so großer Unfug wie das ebenfalls aufpreispflichtige "Speedy Boarding", das sich bei unserem Flug auch gefühlt die Hälfte aller Passagiere geleistet hatten. Muss ich nicht verstehen...

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Ihr habt es vielleicht schon zwischen den Zeilen gelesen: Der Phil flog tatsächlich das allererste Mal mit Easyjet (hey, noch eine Premiere), und das obwohl dieser innerfranzösische Hüpfer bereits die Nummer 135 in meiner persönlichen Reisestatistik trägt. Dank der doch recht übersichtlichen Präsenz in Deutschland und meist astronomischer Preise für einen LowCost-Carrier ab München war ich bis jetzt noch nie bei den orangenen Billigheimern zu Gast.

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Immerhin bekamen Conny ich zwei Sitzplätze nebeneinander am Fenster: 31A und 31B. Moment mal!? Seit wann hat ein Airbus A320 so viele Sitzreihen? Die Lösung ist recht einfach: Die linke Backbord-Toilette fehlt einfach in diesen Fliegern und wurde durch eine Sitzreihe ersetzt. Und so saß ich auf einem fensterlosen Fensterplatz, direkt am Beginn der Verjüngung der Kabine zum Heck hin, neben der Steuerbord-Toilette. Ganz großes Kino. Immerhin hatte mein GPS-Gerät trotzdem Spaß.

GPS-Track folgt später

Ein Glück verging der Flug buchstäblich wie im Fluge und auch wenn wir sonst in Ermangelung eines Gucklochs nichts von der Außenwelt mitbekamen, war immerhin die Landung war für uns deutlich spürbar. Und schon waren wir in Nizza. Inklusive sonnigem Himmel und deutlich zweistelligen Temperaturen. Selbst die Warterei am Gepäckbank war zeitmäßig gefühlte Jahrzehnte schneller als in MUC. Wobei das auch ein wirklich mieser Vergleich ist. Ich bin mir sicher, dass in München schon Menschen am Gepäckband an Alterschwäche verstorben sind, obwohl sie rüstig den Flieger verlassen hatten.

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So, endlich angekommen am Zielflughafen. Jetzt aber nix wie ab zum ...
... Flughafen.
Und das ist kein Witz.

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Dass Conny und ich uns einen Helikopterflug buchen würden, hatte ich bereits vorher im Blog angekündigt. Da der Preis für einen Roundtrip wirklich kein Pappenstil ist, hatten wir uns wirklich verdammt viel Zeit mit der Planung des exakten Zeitraums gelassen. Gerade auf das Wetter mussten wir uns am designierten Helitag wirklich 100% verlassen können.
Doch die Wettervorhersage blieb bei vorzeitig-apriltypischer Wechsellaune und änderte sich teilweise über Nacht. Der einzige Tag, der konstant bei "leichter Bewölkung" blieb, war just unser Ankunftstag. Na gut, wenn's das Schicksal halt so will...

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Dank großzügig eingeplantem Zeitpuffer (wer will schon einen Helikopter-Flug wegen einem verspäteten Billigflieger-Flug verpassen?), packten wir zuerst die Koffer um, bevor wir sie am Flughafen deponierten. In Nizza geht so etwas relativ unkompliziert für 8€ pro Tag.
Dann aber nichts wie ab zum privaten Shuttle, der bereits darauf wartete, uns zu den Helipads zu fahren.

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Wow, das ist schon ein unglaubliches Gefühl, wenn man persönlich zu seinem Fluggefährt über den halben Airport kutschiert wird. Unser Heli wartete bereits mit laufenden Rotor auf einem der etwa ein Dutzend Helipads, während neben uns gerade eine ankommenden Maschine landete.

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Ursprünglich hatten wir eigentlich geplant, uns eine Uhrzeit mit möglichst geringer Auslastung des Helis auszusuchen. Am Ticketschalter wurde uns allerdings eine kostenfreie Umbuchung auf einen früheren Flug angeboten, die wir dann doch in Aussicht auf mehr Zeit in Monaco annahmen. So ging's halt mit vollbesetzter Maschine in den zweitkleinsten Staat der Welt.

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Das Gefühl des Fluges ist absolut unbeschreiblich. Wegen der kurzen Flugzeit von nur sieben Minuten gab's keine Kopfhörer und so bekam man die unglaublich tief dröhnende Turbine in voller Lautstärke mit. Auch die Bewegungen des Hubschraubers sind viel abrupter und eckiger als die eines Linienflugzeuges. Besonders die Richtungswechsel bei Start und Landung erinnern an so manche unerwartete Drehung auf der Achterbahn.

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Die Fluggeschwindigkeit kommt aber einem dann doch relativ langsam vor. Im Gegensatz zu der Beschleunigung eines normalen Flugzeuges beim Start hat man hier eher das Gefühl, man säße in einem behäbigen VW Käfer. Aber so blieb mehr Gelegenheit zum ausgiebigen Knipsen.

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Absolut unbezahlbar ist allerdings das Panorama auf Monaco selber, dessen Buchten sich beim Flug entlang der Küstenlinien immer weiter entfalten. Der Heliport von Monaco befindet sich fast am westlichen Rand des Fürstenstums, so dass man leider nicht mehr an der großen Bucht vorbei fliegt. Die Landung ist natürlich auch wieder etwas ganz besonderes: Mit voller Geschwindigkeit knatterte der Pilot auf den doch recht schmalen Landeplatz zu, nur um den Helikopter dann ein paar Meter über dem Boden abzufangen und mehr oder weniger schwebend auf dem Asphalt aufzusetzen.

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Etwas Gutes hat der saftige Flugpreis dann doch: Im Gesamtpaket ist ein Shuttleservice zu einem Ziel seiner Wahl innerhalb Monacos enthalten. Wir nannten im Anflug völliger Dekandenz einfach mal das "Hôtel de Paris" direkt am Casino und wurden prompt dort hin chauffiert. Ochjo, läuft...

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Und schon war das Ziel das heutigen Tages erreicht: Monaco!
Ok, natürlich muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass nur unsere beiden Körper in Monaco waren. Unser Gepäck lag noch am Flughafen Nizza deponiert und unser Hotel, das wir bis dato noch nicht einmal gesehen hatte, durfte sich auch auf eine ziemlich späte Ankunft gefasst machen. Man muss manchmal einfach Prioritäten setzen - unsere sieben Sachen kriegen wir am Ende des Tages schon noch geordnet. Das sind Momente, in denen Reisen einfach Spaß macht!

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Unseren Startpunkt hatten wir natürlich nicht zufällig gewählt: Genau an dieser Stelle steht das Casino Monte Carlo, das immerhin fünf Prozent des Staatshaushaltes des Fürstentums ausmacht. Die Monegassen konnten wir aber in Ermangelung des <strike>nötigen Kleingelds</strike> passenden Outfits nicht mit einem BIP-Zuwachs beglücken - aber die paar Cent wären ihnen eh nicht aufgefallen.

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Nun konnte das Entdecken der Stadt so richtig beginnen. Vom Stadtbezirk Monte Carlo, der mehr oder weniger den nördlichen Teil des Port Hercule (oder auch Port de Monaco) ausmacht, schlenderten wir nach unten zum Bezirk La Condamine. Und ja, ich weiß: Wer in Monaco weiter läuft als ein durchschnitts-Porsche lang ist, gilt eigentlich als Landstreicher.

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Dieser Bereich dürfte den meisten als Start- und Zielgelände vom Großen Preis von Monaco bekannt vorkommen. Der verstorbene Fürst Rainer schüttelte hier nach jedem Rennen dem Sieger die Hand und nuschelte ihm stets die Worte "I'm glad it's you" zu.

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Unsere persönliche Rallye sollte aber an diesem Punkt noch nicht zu Ende sein. Denn auf uns wartete noch der der beschwerliche Aufstieg zum Palast des Fürsten. Auf zum ältesten, nach Anzahl seiner Einwohner kleinsten Stadtbezirk: Monaco-Ville.

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Zwischen den beiden Häfen Port de Monaco und dem Port de Fontvieille liegt die Altstadt Monacos auf einer felsigen Landzunge, die früher stark befestigt war. Erster Anlaufpunkt war der Fürstenpalast der Grimaldis.

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Leider ließ sich Albert II. nicht blicken, sodass wir den Weg durch die wirklich sehr enge Innenstadt zur Kathedrale Notre-Dame-Immaculée einschlugen.

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Langsam aber sicher machten sich doch die ersten Anzeichen der Müdigkeit bemerkbar, so dass wir einen Gang herunter schalteten und so statt dem Hardcore-Sightseeing einfach nur die Landschaft genossen. Bei diesen Ausblicken fällt es aber auch gar nicht so schwer, ein bisschen zu chillen.

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Eigentlich hätten wir es gar nicht mehr so weit bis zum Heliport gehabt. Da unser Taxi uns allerdings um 17:35 Uhr wieder am Hôtel de Paris erwarten würde, wäre es unklug gewesen, weiter nach Westen zu laufen. Klingt zwar komisch, aber ich hatte ehrlich auch keine Ahnung wie ich das Taxi wieder abbestellen könnte. Und der arme Kerl soll ja nicht vergeblich warten.

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Generell sind die Transferzeiten mit dem Hubschrauber sehr kundenfreundlich: Zwei Stunden vor Abflug am Terminal? So'n Quatsch. Zehn Minuten reichen, und wer früher da ist, nimmt einfach die nächste freie Maschine. Sicherheitskontrolle? Na, wir wollen mal nicht päpstlicher sein als der Papst. Wo ich an anderen Flughäfen bereits barfuß durch den Scanner schlurfte, durfte hier sogar der Gürtel und die Uhr dran bleiben.

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Zu fünft ging es dann wieder in den Heli und ab zurück nach Nizza. Bei der Planung der Uhrzeit lagen wir mal wieder goldrichtig: Ursprünglich wollte ich nur einen Rückflug bei Tageslicht, falls wir aus irgendwelchen Gründen keine gescheiten Fotos vom Hinflug knipsen konnten. Doch das Licht um 18:00 Uhr stellte sich als genialer Sonnenuntergang heraus, in dessen Licht wir langsam wieder nach Frankreich brummten.

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Beim Piloten hatten wir anscheinend einen richtig spaßigen Burschen erwischt. Anscheinend liebte er seinen Job und wollte uns Passagieren zum Ende nochmal zeigen, was seine Maschine so alles drauf hat. Zuerst überflog er das Helipad mit großer Geschwindigkeit, nur um dann in der Luft einen Drift der Extraklasse hinzulegen. Mit ordentlicher Schieflage ging's dann wieder wie bereits beim Hinflug knapp auf Bodenhöhe bevor die Kufen butterweich den Boden berührten.
Hier noch mein letztes Bild vom Anflug auf den Flughafen Nizza, bevor die Achterbahn losging.

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An dieser Stelle könnte ich natürlich noch von unserer Autofahrt zum Terminal, dem Auslösen unserer Koffer aus dem Depot und der anschließenden Busfahrt zum Hotel erzählen. Aber mal ganz ehrlich: Wieso?! :)
Ich lasse diesen Bericht einfach mal mit einem Bild vom genialsten Flug meines Lebens enden. Die ersten Bilder von Nizza gibt's dann im nächsten Post.

Nizza Reisebericht Tag 3 & 4: Chillen in Nizza

Auch der härteste Reiseblogger braucht mal ein wenig Entspannung. Und da sich die Wetterprognose für Samstag und Sonntag in Grenzen hielt, entschieden wir uns für ein Sightseeing-freies Wochenende. Ihr wisst gar nicht, wie sehr uns unsere geschundenen Füße bei diesem Entschluss um den Hals gefallen sind.

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Ein wenig draußen waren wir natürlich trotzdem. Allerdings nur um in alter Paris-Tradition unsere Vorräte beim Monoprix unseres Vertrauen aufzustocken. Mein Gott! Ihr glaubt gar nicht, was wir für ein Flashback bekamen, als wir auf einmal vor den ganzen Sachen standen, die wir während unseres Sprachkurses in Paris gekauft hatten.
Die ganzen Erinnerungen kommen da sofort wieder hoch.

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... die Jingles aus den Lautsprechern, die kleinen dämliche Sprüche, die der Laden immer auf die Produkte seiner Hausmarke drauf schreibt, und natürlich das Nutella-Derivat, dass zwar fast genau so schmeckt wie das Original, dafür aber selbst bei Raumtemperatur viel zu flüssig ist. Hachja. Erinnerungen.

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Dass wir pünktlich zum Beginn des eigentlichen Urlaubes zum Großeinkauf bliesen, hatte natürlich einen Grund. Ich kann es mir selbst kaum erklären, wie mir eine Hotelbuchung in dieser Form durchrutschen konnte, aber ich hatte tatsächlich nur die Übernachtungen in Nizza ohne Frühstück gebucht. Was in Gottes Namen habe ich mir denn bitte dabei gedacht?

Zwar gab's bei unserer verspäteten Ankunft ein kostenloses Upgrade auf die großen Zimmer in der obersten Etage - beim Frühstück blieb der Rezeptionist allerdings hart: 15€ pro Person und pro Tag, kein Cent weniger. Ein Preis, den nicht einmal akzeptieren würde, wenn ich verhungernd vor der Tür zusammenbrechen würde.
Aber Moment mal... . Hatten die Zimmer im obersten Stockwerk nicht Zugang zur Dachterrasse?

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Merci für den Wink mit dem Zaunpfahl, liebes Schicksal.
Wer braucht denn Bitte ein Buffet in einem Frühstücksraum, wenn er stattdessen jeden Morgen auf seiner eigenen Terrasse über den Dächern von Nizza frühstücken kann? Und mal ganz ehrlich: 30€ pro Tag ist ein bombastisches Buffet, mit dem selbst ich einen anständigen Start in den Tag zaubern kann.

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Nachdem wir den Inhalt unserer Minibar ausquartiert und diese zu unserem persönlichen Kühlschrank erhoben hatten, stand noch eine weitere Entscheidung auf dem Plan. Genau wie mit dem Helikopter-Flug nach Monaco, hatten wir auch mit einem Ausflug zu den umliegenden Städten wie St. Tropez und Cannes geliebäugelt.
Da mich bei meiner Recherche in Deutschland aber alle Online-Mietwagenportale auf Verleihstationen am Flughafen drängten, wollte ich den passenden Wagen erst hier vor Ort buchen. Ich fahre doch nicht von Hotel mit dem Bus zum Flughafen, nur um ein Mietauto zu holen.
Am hiesigen Bahnhof fand ich dann bei unserer gestrigen Ankunft auch einen lokalen Verleihschuppen, dessen Internetadresse ich vorher wirklich ums Verrecken nicht bei Google finden konnte. Die Webseite wirkt seriös, hielt aber eine kleine Überraschung für mich bereit:

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Wie bitte? Ein Renault Twingo mit 250 Inklusivkilometer der allerbilligsten Kategorie kostet als mehr als eine "Camionette" (zu deutsch etwas soviel wie "Lieferwagen" oder "kleiner Lastwagen") mit 400 Inklusivkilometern? Na mir soll's Recht sein. Dann buche ich halt den Mini-Frachter.
Wo es dann genau mit unserem Vehikel hingeht, erfahrt ihr dann im nächsten Post.
Ihr könnt ja schon einmal raten: Welche Stadt wird's wohl werden: Cannes? Muss aber nicht ... :D

Nizza Reisebericht Tag 5: Ausflug mit dem Mietwagen zur Ancien Barrage de Malpasset & Fahrt nach St. Tropez

Heute stand ein Ziel auf dem Plan, das mir schon seit ungefähr vier Jahren im Kopf herum geistert. Es muss so etwa im Sommer 2009 gewesen sein, als ich zum ersten Mal den Artikel der Ancien Barrage de Malpasset in der Wikipedia entdeckte. Völlig fasziniert von den Überresten eines gebrochenen Staudamms behielt ich das Ziel im Hinterkopf, bis sich jetzt endlich die Möglichkeit ergab, den Platz der damaligen Katastrophe mit eigenen Augen zu sehen. Also nichts wie ab auf die Straße!

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Zuerst brauchten wir dafür aber unseren Mietwagen: In Gedanken sah ich mich schon in einem der vor der Tür der Autovermietung stehenden Hochdach-Sprinter durch die Gegend cruisen, da wir wie im letzten Post geschrieben ein Auto der Kategorie "utilitaire" gebucht hatten. Doch bei der netten Dame vom rentacar-Schalter gab's stattdessen einen netten Nissan NV200 mit den Ausmaßen eines normalen PKWs. Ich hatte vorher noch nie von diesem Fahrzeugmodell gehört, aber tatsächlich sollen ab 2013 knapp 13.000 dieser Fahrzeuge in der Passagier-Variante als gelbe Taxis in New York herum fahren. Na, das wird ja eine Veränderung im Stadtbild vom Big Apple werden!

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Aber zurück nach Frankreich. Falls ihr auch einmal zur Barrage de Malpasset fahren wollt, solltet ihr unbedingt bei der Ausfahrt 38 der A8 in Richtung Fréjus und Saint-Raphaël abfahren und im nächsten Kreisel den Hinweisschildern zur "Site de Malpasset" folgen. Google Maps zeigt euch unter Umständen den falschen Weg an: Fahrt einfach immer weiter geradeaus bis ihr den Fluss Reyran kreuzt.

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Genau an dieser Stelle verzweifelten wir fast. Durch die Regenfälle der letzten Tage war das kleine Flüsschen Reyran zu einem ordentlichen Strom angeschwollen und das Wasser stand ziemlich hoch über der Straße. Hätte ich ein Allradfahrzeug gehabt, wäre ich wahrscheinlich mit viel Schwung einfach durchgebrettert. Mit unserem allwetterbereiften Frontkratzer hatte ich allerdings große Bedenken, zumal die Strömung wirklich nicht von schlechten Eltern war.
Ein Festfahren im Schlamm mit anschließendem Aussteigen und doofem Gesicht ist die eine Sache – in diesem Fall wäre aber der steckengebliebene Wagen von der Strömung in die Steine gedrückt worden. Und wie zur Hölle hätte ich das der netten Dame vom Mietwagenverleih erklärt?
"Öh jo, sie werden lachen, aber ihr Auto liegt im Bach ..."

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Und so half alles nix: Wagen abstellen, Gepäck gut verstauen, Schuhe aus und vorsichtig ab durch den Fluss. Was tut man nicht alles für ordentliches Sightseeing abseits der ausgelatschten Pfade.
Nur für's Protokoll: Mit dem Auto wären wir auch nur ungefähr einen Kilometer weiter gekommen, bevor wir den Wagen auf einem Parkplatz abstellen und sowieso den Weg zu Fuß hätten fortsetzen müssen.

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Vielleicht ist dem einen oder anderen die Geschichte der Barrage de Malpasset noch unbekannt: Die Talsperre wurde im Jahr 1954 fertig gestellt, um das kleine bis dato unschuldige Gebirgsflüsschen Reyran aufzustauen. Am 2. Dezember 1959 kollabierte der Damm plötzlich ohne große Vorwarnung und ließ eine Flutwelle von rund 40 Metern Höhe ins Tal hinab stürzen.
Die Kräfte müssen unvorstellbar gewesen sein, denn selbst rund 1200 Meter vom eigenen Damm entfernt liegen heute noch Bruchstücke der Staumauer in der Größe eines Einfamilienhauses. Schaut doch nochmal genau in das obere Bild: Alle größeren Felsen sind nicht natürlichen Ursprungs.

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Nach einem recht entspannten Wanderweg wurde es für uns auf den letzten Metern noch einmal ziemlich ungemütlich, denn das komplette linke Ufer des Flusses war wegen der Regenfälle der letzten Tage überflutet, sodass wir über Steine und Felsen bis zum unteren Fußpunkt der Mauer kraxeln mussten. Im Sommer sollte das bei niedrigerem Wasserstand aber wesentlich entspannter machbar sein.

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Auch von hier lässt sich die Kraft nur erahnen, die nötig war um diese gigantische Mauer zum Einsturz zu bringen. Die genaue Anzahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt, sondern kann nur auf 400 bis 500 geschätzt werden. Die kleinen Orte Malpasset und Bozon sowie die damalige Baustelle der A8 wurden komplett ausradiert. Beim Erreichen der Stadt Fréjus hatte die Flutwelle noch eine Höhe von drei Metern und zerstörte auch hier große Teile der Stadt.

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Auf dem GPS konnten wir gut erkennen, dass es noch einen mäanderförmigen Weg gab, der recht nahe an die Dammkrone heran führte. Also zurück über die ganzen Felsen und ab nach oben.

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Beim Blick auf die gegenüberliegende Seite ist das Ausmaß der größten zivilen Katastrophe in Frankreich noch einmal deutlich zu sehen. Durch den Wasserdruck innerhalb einer vor dem Bau unentdeckt gebliebenen Kluft im Gestein wurde die komplette linke Seite der Mauer aus seinem Fundament gehoben.

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Von der rechten Seite sind hingegen heute noch gute zehn Meter in Originalgröße erhalten. Ein Betreten der Überreste ist übrigens streng verboten. Das Geländer dürfte wahrscheinlich schon gut verrostet sein und auch die Felsen rund um den Aussichtspunkt eignen sich aus meiner Sicht überhaupt nicht für waghalsige Klettermanöver. Also mein Tip: Lieber nur knipsen statt klettern!

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So faszinierend dieser Ort auch ist, desto mehr war es jetzt an der Zeit schleunigst wieder den Rückweg zum Auto anzutreten und endlich nach St. Tropez aufzubrechen.

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Ja, wie fange ich denn jetzt an...
Rekapitulieren wir doch mal die typischen Klischees von St. Tropez: Jet-Set, High-Society, reiche Millionäre und DJ Antoine, der in in seinem dicken Auto die Geschichte vom endlosen Geldausgeben singt. Damn it, waren wir überhaupt im richtigen St. Tropez angekommen? Oder gibt's da noch irgendwo ein Zweites?

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Nehmen wir mal an, man hätte mich an diesem Platz abgesetzt ohne mir den Ortsnamen zu verraten, hätte ich mich wahrscheinlich in dieses kleine nette Fischerdörfchen verliebt. Schnucklige Gässchen, eine der Sonne zugewandte Hafenpromenade und ein normales Treiben auf den Straßen.

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Natürlich fallen die auf Hochglanz polierten Yachten schon etwas auf, die im Port Grimaud um die Wette funkeln. Die Parkgebühren sprechen aber nicht unbedingt die Sprache des verschwenderischen Luxus: Drei Stunden Parken für 2,40€? Kein Wunder, dass DJ Antoine "too much money on the bank account" hat.

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Natürlich soll das alles keine Kritik sein, sogar ganz im Gegenteil. Ich bin richtig froh, dass sich St. Tropez trotz der Geschichten um Brigitte Bardot bzw. um Gunter Sachs seinen ursprünglichen Charme bewahren konnte. Es ist ja fast schon ein Paradebeispiel für die friedliche Koexistenz von knapp 5000 Einwohnern und den Millionen an Touristen, die jedes Jahr vorbei schauen.

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Ein kleiner Besuch bei der historischen Gendarmerie Nationale am Place Blanqui war natürlich noch Pflichtbesuch. Hier drehte Louis de Funès als Gendarm von St.Tropez seine legendären Filme.

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Nach einem so ereignisreichen Tag darf man dann auch mal die Selbstbeherschung verlieren und ein typisch dämliches Touri-Foto knipsen. Ich hatte erst vor kurzem in einem anderen Blog von einem hohlen Baum direkt vor dem Gebäude erfahren. Da musste ich einfach ein Bild davon haben.

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An dieser Stelle folgte dann noch ein kurzes Telefonat mit der eingangs erwähnten Lady unserer Mietwagen-Firma, denn eigentlich hätten wir unseren Ausflugstag schon lange beenden müssen um unseren Nissan nach Nizza zu bringen.
"Sie wollen das Auto erst morgen abgeben? Kein Problem, kostet keinen Aufpreis. Wir sehen uns dann morgen früh" – Yeah. Und da sag' mal noch einer was gegen französischen Service.

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Umso schöner konnten wir dann den Abend ausklingen lassen. Statt Hetzerei auf der Autoroute und Panik bei der Suche nach einer Tankstelle erklommen wir die Stufen zur Zitadelle von St. Tropez und genossen den Sonnenuntergang direkt über der Stadt.

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Und erst als die Sonne hinter dem Massif des Maures verschwunden war, machten wir uns ganz gemütlich auf den Heimweg nach Nizza.

Nizza Reisebericht Tag 6: Tour durch Nizza - Avenue Jean Médecin, Place Masséna, Place du Palais & Schlosshügel des ehemaligen Château de Nice

Wie bitte? Dies ist schon der sechste Tag unserer Nizza-Reise und heute geht’s erst nach Nizza? Wer hat denn diese Reise geplant?

Keine Sorge: Genauso so hatten wir das von Anfang an vor, denn die Innenstadt von Nizza hat einen entscheidenden Vorteil: Sie lag direkt vor unserer Hoteltür. Während alle anderen Tagesausflüge wettertechnische ex-oder-hopp-Geschichten waren, konnten wir heute bei plötzlich auftretendem Mistwetter jederzeit wieder zurück ins Hotel flitzen.

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Unser Hotel lag fast direkt an der Avenue Jean Médecin, die eine der großen Nord-Süd-Adern von Nizza darstellt und das Meer mit dem Bahnhof Nice-Ville verbindet. Erst im Jahre 2008 wurde sie zu einer Fußgängerzone konvertiert und ist heute die größte und modernste Einkaufsstraße in Nizza. Wer ein gut sortiertes Einkaufzentrum sucht, findet mit dem Nicetoile ein anständiges Shoppingcenter mit über 100 Geschäften. Die ebenfalls dort ansässige Galeries Lafayette (im unteren Bild das Gebäude rechts vom Durchgang) enttäuscht im Vergleich zur großen Schwester in Paris und dümpelt eher auf Karstadt-Niveau herum.
Läuft man die Straße in Richtung Meer entlang, kommt man automatisch zu einem der zentralen Plätze in Nizza: Dem Place Masséna.

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Dieser durchlebte in seiner Vergangenheit eine sehr bewegte Geschichte, die er 1824 als Platz der Pont Neuf begann. Die Brücke war früher dringend notwendig, denn damals floss noch der Fluss Paillon durch die Stadt, der diese in zwei Teile schnitt. In den 1870er Jahren entschied man sich dann den Fluss unter die Erde zu verlegen, wodurch der Place Masséna zum ersten Mal die Form eines wirklichen öffentlichen Platzes bekam.

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Ein letztes Mal änderte der Platz sein Aussehen im Jahr 2007 als man die Verbannung des Autoverkehrs vollendete und einen reinen Platz für Fußgänger und eine Trambahn schuf. Vorher hatte sich der Platz jahrelang zu einen Knotenpunkt des Straßenverkehrs entwickelt und so sehr viel Lärm und Dreck in die Altstadt gebracht.
Auch die bisher einzige Linie der Trambahn ist eine Neuschöpfung aus dem Jahr 2007, nachdem ein früheres Netz aus 11 Linien bis zu seiner endgültigen Stilllegung im Jahre 1953 immer weiter ausgedünnt wurde. Da man das Stadtbild im Bereich dieses Platzes und dem weiter unten von mir gezeigten Place Garibald nicht zerstören wollte, verzichtete man auf zwei jeweils 500 Meter langen Stücken auf die Oberleitung. Stattdessen versorgt sich der Zug auf diesen kurzen Strecken mit Strom aus seinen internen Batterien.

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Am südlichen Ende des Platzes findet man mit dem Fontaine du Soleil noch einen Brunnen, der Szenen aus der griechischen Mythologie zeigt.

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Wir entschlossen uns, weiter durch die historische Altstadt zu schlendern und ließen uns kurz am Place du Palais nieder. Obwohl man es bei den hier stehenden Gebäuden wie dem Palais de la Justice oder dem ebenfalls zur Justiz gehörenden Palais Rusca mit seinem Uhrenturm eigentlich gar nicht erwarten würde, scheint dieser Platz bei den Einheimischen zum gepflegten Abhängen recht beliebt zu sein.

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Direkt um die Ecke fanden wir dann noch den letzten Fleck der Altstadt, der unbedingt von uns abgehakt werden musste: Der Cours Saleya. Dieser sehr, sehr längliche Platz verläuft parallel zur Promenade am Meer und war früher ein Wohnort, der ausschließlich der High-Society in Nizza vorbehalten war. Heute ist er eher berühmt für seinen täglichen Blumenmarkt, bei dem die Auswahl von kleinen Sträußen bis hin zu ganzen Orangen- und Zitronenbäumen reicht. Wenn diese Bäume bei mir daheim bzw. innerhalb des deutschen Klimas nicht Selbstmord begehen würden, hätte ich mir sicherlich einen mitgenommen.

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Beim obigen Foto muss ich nun eure ganze Aufmerksamkeit auf den kleinen bewaldeten Hügel auf der rechten Seite des Bildes lenken. Dieser Hügel war einst der Standort des Schlosses Château de Nice, welches im Laufe seines Lebens bis 1706 durch Viktor Amadeus II von Savoyen zu einer brachialen Festung ausgebaut wurde. Leider geriet der gute Viktor und seine Festung in einen kleinen Konflikt mit Louis XIV von Frankreich als er sich im spanischen Erbfolgekrieg auf die Seite von Österreich und Spanien stellte.
Konsequenterweise schoss der französische König die Burg in Schutt und Asche und ließ nach der Einnahme von Nizza den kompletten Bau bis auf den letzten Stein abtragen. Und genau deswegen hat Nizza heute einen Schlossberg ohne Schloss.
Auch wenn eine Rekonstruktion heute sicher eine Touristenattraktion wäre, baute man die Burg nicht wieder auf. Stattdessen wandelte man das Areal in einen großen Park um und installierte sogar einen riesigen künstlichen Wasserfall on top.

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Ohne störendes Schloss hatte ich immerhin den perfekten Überblick über beide Seiten der Stadt. Auf dem oberen Foto seht ihr den Blick nach Westen auf die Promenade des Anglais, eine Prachtstraße, die entlang des Meeres von der Altstadt auf rechten Seite zum Flughafen führt. Dieser ist - mit sehr viel Fantasie - am linken Rand des Bildes direkt im Wasser zu erkennen.

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Auf der anderen Seite hat man vom Schlosshügel einen wunderbaren Blick auf den Hafen von Nizza, der übrigens 1749 als Bassin Lympia angelegt wurde. Auch wenn der Platz ziemlich beschränkt aussieht, fahren von einem vorgelagerten Fähranleger regelmäßig dicke Pötte zur Insel Korsika nach Calvi, Bastia und Ajaccio.

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Und da uns der Tagesablauf an diesem Tag schon viel zu sehr durch das Wetter diktiert wurde, entschieden wir uns nach Sonnenuntergang und einem guten Essen für eine kleine Nizza-bei-Nacht-Fototour. Schließlich ist es nachts völlig schnuppe, ob der Himmel tagsüber nun blau war oder uns das Wetter mit seinem grau-weißen Nieselwetter mal wieder das Sightseeing vermiesen wollte: Stativ raus, Blende zu, Timer rein und ab zu den besten Sehenswürdigkeiten und den Plätzen, die wir im Hellen leider nicht geschafft hatten.
Hier nochmal der Platz Place Masséna mit beleuchteten Statuen des katalanischen Künstlers Jaume Plensa.

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Bei Tageslicht hatten wir es jedoch nicht zum oben bereits erwähnten, ebenfalls oberleitungsfreien Place Garibaldi geschafft. Hier wird der italienische Nationalheld geehrt, der 1807 in Nizza geboren wurde.

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Und zu guter Letzt noch ein Foto des Wasserfalls auf dem Schlosshügel bei Nacht.

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Nizza Reisebericht Tag 7: Ausflug mit dem TGV nach Cannes, Boulevard de la Croisette, Palais des Festivals et des Congrès & Pointe Croisette

Cannes – Muss aber nicht.
Mit diesem omnipräsenten Running-Gag führten Conny und ich uns jeden Tag vor Augen, dass ein Besuch in der Stadt der Filmfestspiele definitiv noch sein muss. In gewisser Weise war diese Stadt auch schon als Erweiterung für unseren Barrage de Malpasset & St. Tropez-Tag im Gespräch. Allerdings waren wir uns an diesem Tag schon am Morgen einig, dass wir soviel Programm zeitlich nicht in den Griff bekommen würden. Also schoben wir Cannes erst einmal auf der Zeitachse nach hinten.

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Im Nachhinein war dies aber eine gute Entscheidung, denn den Mietwagen konnten wir für die etwas-weiter-weg Ziele an Tag 5 wesentlich besser gebrauchen. Am heutigen Tag erstanden wir am Bahnhof von Nizza für 9,30€ pro Nase ein one-way Ticket für den TGV, der keine 30 Minuten für die 32 Kilometer brauchte. Ein besonderes Schmankerl an dieser Stelle ist die bereits im Fahrpreis inkludierte Sitzplatzreservierung.
Ich bin immer noch völlig ratlos, wie wir in Deutschland mit voller Gewalt auf den Gebaren der Billigflieger herum dreschen, aber gleichzeitig überhaupt kein Problem damit haben, bei einem sündhaft teuren ICE-Ticket um einen Sitzplatz zu bangen. Ich glaube, das werde ich nie verstehen.

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Der Hauptbahnhof in Nizza ist Ausgangspunkt des TGV-Zugs nach Brüssel, mit dem man auch in 5:30 Stunden in Paris sein könnte. Uns reichte die halbe Stunde Fahrt aber völlig, um die Erinnerung an unsere Zugfahrt von Stuttgart nach Paris im letzten Sommer wieder aufleben zu lassen. Der Innenraum des TGVs birgt übrigens so manche kleine Überraschung. So wurde das orange-lila-Farbschema fast konsequenter als bei Wizzair durchgezogen: Im TGV ist nämlich sogar das Toilettenpapier lila.

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Die Stadt Cannes dürfte wahrscheinlich nur den Filmfreunden unter euch ein Begriff sein.
Die Geschichte dieses Ortes klingt auf den Blick verdächtig ähnlich zu der Historie von St. Tropez. Auch an diesem Fleck lebten bis zum 19. Jahrhundert nur einige Fischer, bis französische Adelige diese Gegend als zukünftigen Bauort ihrer Ferienwohnungen auswählten und so das Image und auch auch die Quadratmeterpreise von Cannes kräftig anhoben.

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Relativ schnell kamen die Herrschaften der oberen Zehntausend auf den Trichter, dass eine Prachtstraße nicht nur die Zufahrt zu ihren Domizilen verbessern, sondern auch die Außenwirkung von Cannes steigern könnte. Und so wurde nach dem Vorbild der Promenade des Anglais in Nizza die große Flaniermeile Boulevard de la Croisette angelegt, die man gerade im Zusammenhang mit der Berichterstattung um die Filmfestspiele auch nur mit ihrem Spitznamen Croisette anspricht.

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Und da wären wir auch schon beim Thema. Um den genauen Grund der Konzeptionierung der Internationale Filmfestspielen von Cannes kurz vor dem Zweiten Weltkrieg ranken sich diverse Mythen. Zum Beispiel nennt eine Version die große Angst der Filmbranche vor der politischen Infiltration der Filmfestspiele von Venedig. Schon alleine der Name des venezianischen Hauptpreises „Coppa Mussolini“, der in den Jahren 1934 bis 1942 verliehen wurde, lässt erkennen, dass die Befürchtung nicht ganz grundlos war und die Filmkunst in Venedig eventuell nicht ganz unvoreingenommen prämiert wurde.
Egal ob diese Geschichte nun stimmt oder nicht: Im Jahr 1947 fand das erste Festival in Cannes statt.

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Selbstverständlich ist der oben gezeigte Palais des Festivals et des Congrès nicht der originale Austragungsort aus den Gründerjahren. Nachdem der Andrang zu den Filmfestspielen immer größer wurde, vollendete man 1982 dieses Multifunktionsgebäude mit angeschlossenem Casino. Wegen seiner doch etwas zu brutalen Optik bekam dieses sehr un-unaufällige Gebäude auch den Spitznamen „Der Bunker“.

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Um die Stadt auch abseits ihrer Hauptsehenswürdigkeit zu huldigen, spazierten wir noch weiter zum Vieux Port um uns ein wenig die Schiffchen anzuschauen. Ich bin ja immer noch erstaunt, wie viele „normale“ Schiffe zwischen den Luxusyachten liegen. Wer denkt, dass der Club der Milliardäre nachts in Nacht-und-Nebelaktionen kleine Segel-Nusschalen versenkt um das Hafenbecken elitär zu halten, irrt total. Hier leben alle Geldbeutel-Klassen in absolut friedlicher Koexistenz.

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Natürlich darf dennoch mit den Zähnen geknirscht werden, sobald man einen Hubschrauber sieht, der nach einem sehr steilen Sinkflug auf dem Helipad einer größeren Yacht aufsetzt. Manches Schiff leistet sich sogar gleich ein zweites Helipad.
So ein Verkehrsanschluss ist nicht jedem gegönnt.

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Mit unserem Budget war an einen weiteren Heliflug nicht zu denken, aber ein Glück ist Sightseeing ja umsonst. Deswegen liefen wir nun die Croisette zum östlichsten Punkt weiter. Neben den obligatorischen Läden der oberen Budgetklasse sollte hier aber das Augenmerk auf dem gelben, feinen Sand gelegt werden. Irgendwie hatte Nizza bei der Strandvergabe wirklich großes Pech mit seinen grauen Kieselsteinen. Kein Wunder, dass der adlige Monsieur und seine Madame sich früher lieber in Cannes an den Strand gepackt hatten.

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Zur Zeit der Filmfestspiele ist die Croisette der Hotspot schlechthin. Während sich der Großteil der Möchtegern-Starlets zum Schaulaufen vor den Fotografen in Szene setzt, haben die echten Stars eher Angst vor dem Stolpern. Ein Sturz auf der Croisette gilt gerade bei Schauspielerinnen in langen Kleidern als das Horror-Szenario von Cannes schlechthin.

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An mehreren Stellen konnte ich mir dann das Schmunzeln einfach nicht verkneifen. Gerade in Deutschland hat man einen guten Eindruck, wie verschrieen die „Ballermänner“ auf Mallorca sind, obwohl es sich dabei nur um Abschnitte des Strandes mit zugehöriger Imbissbude handelt. Im mondänen Cannes findet man exakt das gleiche Prinzip, nur dass die Abschnitte hier nicht „Balneario“ heißen.
Et voilà, hier ein Foto vom Baller-Cannes 6 (Bitte laut aussprechen, sonst zündet der Gag nicht).

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Leider hatte sich das Wetter am späten Nachmittag auf seiner grau-gräulichen Stufe festgefahren und gönnte uns keinen blauen Himmel mehr. Es hätte uns aber wirklich schlimmer treffen können, denn der Wetterfrosch hatte uns am Morgen sogar mit dem Risiko von Regen konfrontiert.
Wir entschieden uns, noch ein wenig durch den Park am Pointe Croisette direkt am östlichsten Zipfel der Prachtstraße zu spazieren und dann durch die Innenstadt zurück zum Bahnhof zu stiefeln.

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Der Bahnhof will im Moment so überhaupt nicht zum Stadtbild einer Großstadt der Schönen und Reichen passen. Der kastige Komplex aus den 70ern bekommt im Moment allerdings ein umfassendes Redesign, welches ihn dann hoffentlich etwas besser in die Gesellschaft der umliegenden Gebäude integrieren wird. Es existieren sogar schon Pläne, ihn ähnlich wie die Gare de Monaco – Monte-Carlo unter die Erde zu legen.

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Etwas günstiger, aber dafür auch mit etwas mehr Gerumpel und Gepolter ging es dann für uns mit der Regionalbahn Transport express régional zurück nach Nizza. Die Fahrzeit lag allerdings kaum über der des TGVs, der auf dieser kurzen Strecke seinen Geschwindigkeitsvorteil einfach nicht ausspielen kann.

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Insgesamt war es ein sehr interessanter Ausflug nach Cannes, der unbedingt irgendwann einmal wiederholt werden muss. Gerade im Mai zur Filmfestspielzeit sollte hier nicht nur der Bär toben, sondern hoffentlich auch das Wetter etwas besser sein.
Die Stadt hat ansonsten voll überzeugt.

Nizza Reisebericht Tag 8: Heimflug von Nizza nach Basel

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr glaubt, dass die Sonne gleich durch die Wolken brechen wird? Dass die dunklen Regenwolken jede Sekunde wegziehen und eine winzige Chance besteht, dass es vielleicht doch noch ein richtig guter Tag werden könnte? ...
Also ich kannte dieses Gefühl an diesem Tag nicht. Definitiv nicht. Draußen herrschte Mistwetter und keine noch so starke Lichtquelle hätte diese Wolkenfront durchbohren können. Also schliefen wir lange, packten unsere Koffer und hüpften dann in den Flughafenbus.

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Der Bus der Linie 99 verbindet das Terminal 2 des Flughafens und den Zentralbahnhof ohne Umwege im Eilverkehr. Eine Fahrt dauert angenehm kurze 20 Minuten und los geht's jeweils zur vollen und halben Stunde. Dieser besondere Service kostet leider einen kleinen Aufpreis: Statt einem Einzelfahrschein muss man beim Fahrer gleich für 4€ eine Tageskarte berappen, die immerhin ab diesem Moment für das komplette ÖPNV-Netz von Nizza gilt. Das bringt zwar bei der Heimfahrt rein gar nichts. Beim Ankommen ist das in meinen Augen aber ein echt fairer Deal.

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Das Einchecken am Schalter bei Easyjet verlief ohne Probleme. Jedenfalls ohne Probleme für uns, denn vor uns in der Schlange wurde ein Mann vor unseren Augen verhaftet und von der Polizei abgeführt. Ich muss allerdings davon ausgehen, dass der Delinquent etwas mehr verbrochen hat, als nur den Online-Checkin zu vergessen.
Wir hatten nämlich auch noch keine Bordkarten und standen mit der Buchungsbestätigung unserer Pauschalreise mit großen Koffer vor dem Counter eines Billigfliegers. Das sind eigentlich Momente, in denen dem Billigflug-affinen Reiseblogger das Wasser den Rücken runter läuft. Klappte aber trotzdem. *puh*

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Über das Terminal 2 des Flughafens, welches hauptsächlich für den europäischen und innerfranzösischen Verkehr gedacht ist, kann man wirklich nichts Negatives sagen. Im Gegensatz zum EuroAirport in Basel wird hier kein Unterschied zwischen den Billigfliegern und AirFrance & Co gemacht. Auch in Sachen Shoppingbudget traut man den abfliegenden Passagieren aller Airlines eher den dicken Geldbeutel zu: Wer will kann auch gerne noch bei Hermès einkaufen.

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Wir vergnügten uns während der Warterei lieber mit dem kostenlosen WiFi am Flughafen. Ich danke immer noch auf Knien für die Einsicht der Flughafenbetreiber für diese Gnade. Als Gegenleistung musste man nur eine kleine Umfrage beantworten: "<em>Kommen sie an, oder fliegen sie weg?</em>" - "<em>Bleiben sie in Nizza?</em>" Simple, datenschutzunbedenkliche Antworten im Tausch gegen den Anschluss an Facebook & Co. Fairer Deal.

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Die Lage des Flughafens, die heutige Startrichtung und der mir automatisch zugeteilte Fensterplatz (ja, tatsächlich mit Fenster!) wären eigentlich die idealen Voraussetzungen für ein Luftbild von Nizza gewesen. Leider hatte ich vergessen, dass das Wetter heute nicht im Kooperationsmodus war, und so ist dieses Bild das letzte auf meiner Speicherkarte mit Inhalt. Kurz danach reduzierte sich die Sichtweite durch den Wolkenschleier auf wenige Zentimeter.

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Die Sonne fand ich zwar nach langem Suchen kurz vor dem Erreichen der Reiseflughöhe irgendwo da draußen. Aber selbst hier in bitterkalter Höhe gab es noch einen zweiten bewölkten Himmel über uns, der die Sonne ebenfalls zu verschlucken wusste. Dieser verdammte winterhafte Frühling des Jahres 2013 hat nicht einmal irgendwo in der Vertikale ein Ende.

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Als wir dann in Basel auf unser Gepäck warteten, konnte ich das folgende Foto schießen. Tatsächlich hat der Passagier hier die Wahl, in welches Land er denn gerne ausreisen möchte.
Soweit ist das ja eigentlich noch recht verständlich, denn das Terminal ist wie bereits im Skopje-Report tatsächlich in eine französische und eine schweizerische Seite unterteilt. Meine Irritationen löste aber eher der Hinweis auf dem Duty-Free Laden aus: Hier darf man ausdrücklich nur dann shoppen, wenn man auch in die Schweiz einreist.

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Über die Anwendung von drakonischen Strafen und Folter für Leute, die zuerst in die Schweiz einreisen und dann wieder in den französischen Teil über die angedeutete Grenze im Terminal spazieren, kann an dieser Stelle nur spekuliert werden.

Kurz bevor wir das Auto erreichen, hatte ich noch die einmalige Gelegenheit die komplette Flotte einer Fluggesellschaft abzulichten. Voilà:

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Laut der Wikipedia ist Air Bucharest eine Charterfluggesellschaft, die von Bucharest, Iasi, Cluj-Napoca und Sibiu viele Ziele in Europa und im Nahen Osten anfliegt. Die Flotte umfasst ganze 1 (in Worten: Eins) Flugzeuge. Na, ob die da nicht manchmal den Überblick über ihre Flugzeuge verlieren. Da kann man ja richtig durcheinander kommen.

Der Rest der Reise war dann ein fünfstündiger nächtlicher Tiefflug über die Autobahn nach Augsburg, der aber auch ohne Zwischenfälle gegen Mitternacht sein Ende fand.

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Fazit: Kann man wirklich ein Resumée über diese Reise in den Blogpost eines verregneten Tages schreiben? Nein, eigentlich nicht. Denn auch wenn Petrus und seine komische Einstellung zum Wort "Frühling" diverse Versuche unternahm um uns einen Strich durch die Sightseeing-Rechnung zu machen konnten wir uns an sehr vielen Tagen zu sonnigen Flecken an der Côte d'Azur durchschlagen.

Leider ließen die Temperaturen bzw. ein fehlender Indoor-Pool die Entspannung ein wenig zu kurz kommen, dafür kann man sich über die Masse an Sehenswürdigkeiten und das Angebot an Kultur und Geschichte nicht beklagen. Auch wenn die Côte kostemäßig als Urlaubsziel nicht zu unterschätzen ist, geht mein Daumen ganz klar nach oben. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Wer die Mittelmeerküste von Frankreich erkunden möchte, der braucht aber vor allen Dingen eins: Viel Zeit!

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Super Bericht, tolle Bilder und flott geschrieben.

Hat Spaß gemacht. Danke!

 

Deine Meinung zu St. Tropez kann ich nur teilen. Im Sommer ist zwar deutlich mehr los und die Fahrt in den Ort ist ein einziger km-langer Stau, aber am Hafen angekommen gehts wieder recht beschaulich zu.

 

Die Staumauer ist auch recht interessant. Kannte die Geschichte noch gar nicht. Die riesen Betonbrocken im Flußbett sind aber ziemlich beeindruckend.

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super fotos, witzig geschrieben (z.großen Teil), toller Tripp....aber

 

warum soviele Hinweise/Anmerkungen darauf, daß etwas zu teuer ist oder eben nicht. Der Sinn einer Reise besteht doch nicht darin, Schnäppchen zu ergattern, sondern etwas zu sehen bzw. etwas zu fühlen. Ich selber reise ja auch gern sehr kostengünstig (nicht billig!) und gebe auch Kostenhinweise, wenn ich den Eindruck habe, daß das Sinn macht, aber doch nicht als Selbstzweck.

 

my two cent.

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