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Seconds from disaster - Meinungen


Empfohlene Beiträge

Hallo in die Runde,

 

Ich eröffne diesen Thread mal hier, weil er mit technischen Aspekten zu tun hat und ich würde die Experten im Forum bitten, ihn als eine Frage eines interessierten Laien anzusehen.

 

Da ich mich brennend für die Ursachen von Luftfahrtunfällen interessiere, bin ich irgendwann auf die National Geographic-Fernsehserie "Seconds from disaster" gestoßen (inzwischen auch in deutscher Sprache als "Sekunden vor dem Unfall"). Für alle, die es nicht kennen: Dort werden Katastrophen aller Art (aber auch sehr oft Flugzeugkatastrophen) anhand von Animationen, Interviews, nachgestellten Szenen und echten Filmaufnahmen dokumentiert und aufbereitet. Das alles geschieht für ein nicht fachkundiges Publikum und auf eine ausgesprochen reißerische Art und Weise mit spektakulären Kamerafahrten, Interviews mit Angehörigen Getöteter etc. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass das Geschehen in dieser Serie sehr klar und nachvollziehbar reproduziert wird. Es werden in der Regel keine Schuldigen gesucht oder angeprangert, sondern der Unfall wird als eine Verkettung unglücklicher Umstände dargestellt und anschließend auch gezeigt, was für Konsequenzen daraus gezogen wurden. Das ist es, was mich mit dieser Fernsehserie trotz des reißerischen Stils versöhnt.

 

Meine Frage an die Experten lautet jetzt: Bin ich hier einer Werbemasche des Privatfernsehens aufgesessen, oder welches Renommée genießt "Seconds from disaster" in Fachkreisen?

 

Danke für Eure Antworten.

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In England gibt es auch noch Air Crash Investigation. Die Folgen werden immer als Mayday! Alarm im Cockpit auf N24 ausgestrahlt. Ich denke sogar, dass die von N24 synchronisiert werden. Auf Amazon.co.uk kann man diese auch als DVD Box bestellen. Dort handelt es sich um die Holländische Version, welche aber aus den englischen Folgen besteht. In meinen Augen sind die Ereignisse sehr realtistisch dargestellt und es werden originalschauplätze, sowie Tonmaterial der Black Boxes benutzt…

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Mayday ist eine kanadische Serie, die von Cineflix produziert wird (seit 2003). Dass mit N24 stimmt auch nicht ganz; Mayday läuft u.a. auch auf DMAX, n-tv, Pro Sieben und RTL Nitro, wobei z.B. die DMAX-Folge eine andere Synchronisation hat als bsp. die N24 Version

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Mir stoßen bei sowas immer die nachgestellten Szenen übel auf. Man weiß zwar durch den CVR, was gesagt wurde, ggfs. auch noch, welche Bedienelemente betätigt wurden, aber alles darüber hinaus ist -wenn niemand aus dem Cockpit überlebt hat- pure Spekulation. Ganz zu Schweigen von den Bildern aus der Kabine...

 

Und auch diese Szenen werden als Fakt hingestellt.

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Mayday ist eine kanadische Serie, die von Cineflix produziert wird (seit 2003). Dass mit N24 stimmt auch nicht ganz; Mayday läuft u.a. auch auf DMAX, n-tv, Pro Sieben und RTL Nitro, wobei z.B. die DMAX-Folge eine andere Synchronisation hat als bsp. die N24 Version

 

In erster Linie läuft das Abends oftmals bei Sky, glaub auf National Geographic.

 

Ansonsten ist das ganze nicht sooo verkehrt.

Die grundlegenden Dinge die zum Absturz geführt haben, basieren ja auf rekonstruierten Tatsachen.

Natürlich wird auch hier und da bei den Kabinen Szenen etwas fiktives dargestellt, gerade wenn es keine Überlebenden gab.

Aber man bekommt durch die Serie dennoch einen guten Einblick sowie Informationen, warum / weshalb / wieso es wie zu dem Unglück kam.

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Mir stoßen bei sowas immer die nachgestellten Szenen übel auf. Man weiß zwar durch den CVR, was gesagt wurde, ggfs. auch noch, welche Bedienelemente betätigt wurden, aber alles darüber hinaus ist -wenn niemand aus dem Cockpit überlebt hat- pure Spekulation. Ganz zu Schweigen von den Bildern aus der Kabine...

 

Und auch diese Szenen werden als Fakt hingestellt.

Das ist es, was auch mir an dieser Serie sauer aufstößt. Das muss man halt im Hinterkopf haben. Es dient letztlich dazu, Dramatik zu erzeugen, nehme ich an.

 

Ansonsten ist das ganze nicht sooo verkehrt.

Die grundlegenden Dinge die zum Absturz geführt haben, basieren ja auf rekonstruierten Tatsachen.

Natürlich wird auch hier und da bei den Kabinen Szenen etwas fiktives dargestellt, gerade wenn es keine Überlebenden gab.

Aber man bekommt durch die Serie dennoch einen guten Einblick sowie Informationen, warum / weshalb / wieso es wie zu dem Unglück kam.

Letztlich stimme ich Dir aber trotz meiner oben geäußerten Bedenken zu. Ein ganz wesentlicher Punkt für mich ist, dass ich noch nie eine Folge gesehen habe, in der tatsächlich mit dem Finger auf jemanden gezeigt wird und gesagt wird "der ist jetzt Schuld", wie man das ja in solchen plakativen Darstellungen des deutschen Privatfernsehens tun würde. Auch wenn sehr viel Bohei gemacht wird, kommt am Ende etwas sehr nüchternes heraus - und immer wieder die Aussage, dass jede Katastrophe eine Verkettung unglücklicher Umstände ist.

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Der wichtigste Punkt bei diesen Sendungen: Sie haben genügend Zeit um zu zeigen, dass es meist eine ganze Reihe von zusammentreffenden Fehlern gibt, zudem erschenen sie gewöhnlich erst nach dem offiziellen Untersuchungsbericht und haben diesen als Grundlage. Andere -tagesaktuelle- Medien haben zu diesem Zeitpunk keinerlei Interesse mehr an dem Thema oder fassen das Untersuchungsergebnis maximal in einem Satz zusammen...

 

Die reißerische Aufmachung hält mich aber davon ab, den Kram regelmäßig zu schauen. Sei es die künstlich erzeugte Spannung, die gefühlt 20x wiederholten Animationen (die 19x kurz vor dem entscheidenden Punkt abbrechen) oder die erwähnten Spielszenen um das ganze "transparenter" zu machen.

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Ist aber offenbar der Zeitgeist. Ist OT, aber vielleicht hat jemand früher mal "XY-Ungelöst" gesehen und kann das mit den heutigen Folgen vergleichen. Damals wurde die eigentliche Tat anhand der bekannten Fakten filmisch umgesetzt. Punkt. Heute sind die Filmbeiträge viel länger, belanglose Nebenhandlungen werden über Gebühr in der Vordergrund gerückt. Auf Stimmigkeit wird keinerlei Wert gelegt. Da stampfen die Darsteller bei einem Verbrechen, das im Sommer geschehen ist, schon mal mit Winterjacken durch den Schnee.

 

Der Punkt ist: Würden solche Dokus am Zeitgeist vorbei gedreht, würde keiner sie anschauen. In letzter Konsequenz würden sie gar nicht erst gedreht.

 

Vielleicht sollte man das einmal von dieser Seite betrachten:

 

Filmische Umsetzungen letztlich technischer Ereignisse sind IMMER nur FIKTION. Gefährlich sind jene, die vorgeben, vollständig die Wahrheit abzubilden. Dokus fürs Massenpublikum sind insofern vergleichsweise unschädlich. Meine These zur Ausgangsfrage: Experten sind solche Dokus lieber als vermeintlich präzise Darstellungen von Unfallereignissen. Sie sind zwar unnötig reißerisch, aber wenigstens ungefährlich.

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Ich habe mir einmal so eine Sendung angeschaut (ich glaube der Dash8-Unfall in Buffalo) und fand's grausig.

Ellenlange Vorgeschichte über die Piloten, worüber es keine Aufzeichnungen gibt (auch und erst recht nicht in publizierten Untersuchungsberichten), dann ewig lange wie und was die Ermittler alles so gesucht und gefunden haben, aber die eigentliche Ursache wird dann recht knapp zusammengefasst.

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ich kann mit dem Stil dieser Dokumentationen nichts anfangen...zunächst einmal werden fast alle Informationen mindestens fünfmal wiederholt - das bringt mich immer wieder zum dem Aufruf "das wissen wir doch schon" was für sich genommen schon witzig ist, wenn man bedenkt, daß ich dabei wütend mit einem TV Gerät rede.

Darüber hinaus gehen mir diese Betroffenheitsinterviews mit Überlebenden auf den Wecker, zum einen interessiert das niemanden, zum zweiten werden da Eindrücke vermittelt, die mit dem tatsächlichen Gegebenheiten nichts tun haben und zum Dritten sind diese Beiträge derart trivial, das man sie bei jeder Dokumentation zu jedem Thema verwenden kann.

Leider werden heutzutag fast alle Dokumentationen für das Fernsehen in der vorgenannten Form produziert und sind daher kaum konsumierbar.

Was gute Dokumentationen sein können, hier zwei Bsp.

Einmal zum Thema amerikanische Mafia https://www.youtube.com/watch?v=uZWIdtWntUo

 

und dann zum Thema Watergate Skandal https://www.youtube.com/watch?v=3tuMqoCJIb0

 

Beide wurden für die BBC produziert und zeigen eindrucksvoll, was Fernsehen bei der Vermittlung von Information zumLeisten in Stande ist....und dagegen sind die genannten Dokumentionen eine Zumutung.

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Ist aber offenbar der Zeitgeist. Ist OT, aber vielleicht hat jemand früher mal "XY-Ungelöst" gesehen und kann das mit den heutigen Folgen vergleichen. Damals wurde die eigentliche Tat anhand der bekannten Fakten filmisch umgesetzt.

 

 

Sehr gut. Gruss

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ich kann mit dem Stil dieser Dokumentationen nichts anfangen...zunächst einmal werden fast alle Informationen mindestens fünfmal wiederholt

Die Wiederholungen kommen meist nach der für den Werbeblock vogesehenen Stelle. Halt produziert für US-Privat-TV.

 

Darüber hinaus gehen mir diese Betroffenheitsinterviews mit Überlebenden auf den Wecker

Noch schlimmer sind die mit Angehörigen (die könnnen ja gar nichts zum Hergang beitragen) - und man kann dies noch steigern, indem man zunächst offen lässt, ob der Angehörige im Flieger überlebt hab und so künstlich noch mehr "Spannung" aufbaut. Am Ende zoomt dann die Kamera auf und daneben sitzt dann die (vom Zuschauer) totgeglaubte Person...
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Also ich kann damit nichts anfangen. Wenn man sich mal einen Unfalluntersuchungsbericht anschaut und dann die filmerische Umsetzung, dann sind da Welten dazwischen:

- Fürs Fernsehen müssen sie eine Geschichte anhand von Personen erzählen, um Emotionen reinzubringen. So werden unwichtige Details zu stark in den Vordergrund gestellt. So dass z.B. der Tagesverlauf der Cabin-Crew erzählt wird, die sonst "nichts" mit dem Unfall zu tun hat.

- Fürs Fernsehen müssen die komplizierten Sachverhalte stark vereinfacht werden, damit sie der Laie versteht. Dabei wird meiner Meinung nach zu viel vereinfacht.

- Umgedreht werden dann oft Banalitäten erklärt, die der Zuschauer noch verstehen kann und daran viel aufgebaut, obwohl das nicht gerade die wichtigsten Aspekte waren.

- Die Aufmachung, um ihre teure Animation möglichst oft zeigen zu können, ist einfach grausam. Genauso wie da quasi ein Cliffhanger aufgebaut wird und man sich immer nur ein Stück vortastet, obwohl es nicht unfallrelevant ist.

 

Ich habe mir bisher zwei solcher Folgen angeschaut und hatte immer eine Fremdschäm-Situation. Ich halte in der GA bei den jährlichen Flugsicherheitsabenden regelmäßig Sicherheitsvorträge und analysiere dabei Unfälle der vergangenen Saison anhand der BfU-Berichte und anderer Quellen und dagegen finde ich das Fernsehformat einfach unseriös, es ist einfach nur primitivste Boulevard-Unterhaltung.

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Die Wiederholungen kommen meist nach der für den Werbeblock vogesehenen Stelle. Halt produziert für US-Privat-TV.

 

dann siehe Dir mal die Dokus von dem ZDF Blödi Knoff an, der ja nicht nur inhaltlich historisches Dumpfsinn verbreitet, sondern auch die Zuseher für gehirnamputiert hält, in dem er fortwährend den gleichen Gedanken wiederholt(nun ja das ZDF verkauft seine Dokus ja weltweit, die BBC übrigens auch, aber letztere schaffen es auch heute noch, zumindest teilweise, informative und ansprechende Dokumentationen zu produzieren....und es ist einfach Schade, denn das Medium TV ist eigentlich hervorragend geeignet, Tatsachen zu vermitteln.)

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  • 4 Wochen später...

Man kann sich darüber streiten, mit welcher Intension diese Sendungen geschaut werden und welche Mittel der Dramaturgie eingesetzt werden. Allerdings kann man ihnen nicht vorwerfen, dass sie sich nicht an die Fakten halten würden. Im Endeffekt sind es immer Details des Untersuchungsberichts, die man nacherzählt, oder eben Details von noch lebenden Beteiligten oder Unfallermittlern, die man direkt befragt hat und die ja auch selbst zu Wort kommen und das ganze auch autorisiert haben müssen.

 

Beim Absturz von AF447 kannte ich den Untersuchungsbericht lange, bevor es solch eine Sendung dazu gab. Trotzdem muss ich zugeben, dass durch die filmische Darstellung die Zeitabläufe und die Entscheidungszeiträume viel besser deutlich und nachvollziehbar wurden. Und ob man einen Flugzeugabsturz überdramatisieren kann, wage ich zu bezweifeln. ;) Die Wahrheit ist wohl eher, dass die in Wirklichkeit vorhanden gewesene Dramatik nicht Thema des Untersuchungsberichts ist und deswegen nicht darin vorkommt. Das bedeutet aber nicht, dass es sie in der Realität nicht gab.

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