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Kabinendruck-Verlust


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Hallo,

bin recht neu hier und habe eine Frage zum Kabinendruck-Verlust. Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass so etwas ca. 50 Mal im Jahr vorkommt. Auf avherald.com habe ich mir jetzt aber mal alle möglichen Zwischenfälle der letzten paar Monate angeschaut, und dabei ist mir aufgefallen, dass so etwas ständig vorkommt. Sind das so typische filmreife Vorfälle, bei denen man auf einmal keine Luft mehr bekommt, das Trommelfell platzt und die Masken runterfallen, oder wie muss ich mir das vorstellen. Habe nämlich ein bisschen Flugangst und soetwas wäre das schlimmste für mich, was ich mich vorstellen kann. Danke..

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Luft bekommt man in jedem Fall weiterhin, aber der Sauerstoffpartialdruck kann zu niedrig sein, wenn man schon mal auf einem hohen Berg war, kann man sich was drunter vorstellen. Man muss schneller und tiefer atmen, das macht man aber automatisch. Es kann im schlimmsten Fall zu einer Ohnmacht kommen, aber sterben tut man davon nicht. Die Sauerstoffmasken sollten automatisch herunter fallen wenn die Kabinenhöhe über ca. 14.000ft (nicht ganz 4300m) übersteigt und liefern nach Auslösung (leicht ruckartiges heranziehen) zusätzlichen Sauerstoff.

 

Man kann in der Tat ein Barotrauma (Trommelfeldschäden) erleiden, normalerweise aber nur wenn man stark verschnupft ist und dann droht dasselbe im normalen Sinkflug. Also nicht fliegen wenn man stark erkältet bzw. verschnupft ist. Am ehesten besteht die Gefahr natürlich bei einem sogenannten explosiven Druckverlust, wenn der Kabinendruck sofort abfällt, das ist aber eher ungewöhnlich da das in der Regel mit einem größeren strukturellen Schaden einhergeht. Bei den meisten Fällen ist der Druckverlust langsamer und die Kabinendruckhöhe steigt daher nicht wesentlich über die Maskengrenze da man im Notsinkflug recht bald wieder in tiefere Flughöhen sinkt.

 

Nur zum Vergleich, falls es wirklich 50 Druckabfälle pro Jahr geben sollte sind das einer pro ca. 700.000 bis 800.000 Flüge. Ist also recht selten. In 13 Jahren berufliches Fliegen habe ich von zwei Fällen in meiner Firma gehört, selber habe ich außer im Simulator (da aber regelmäßig) nicht damit zu tun gehabt.

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Die Druckkabine kann man sich wie einen aufgepusteten Luftballon vorstellen. Die Triebwerke pumpen Luft herein, Auslassventile regeln den Innendruck abhängig des Aussendrucks. Meist wird in Reiseflughöhe ein Druck wie in 3.000m Höhe eingestellt. Das kann man schön beobachten wenn man eine fast leere Plastikflasche dabei hat.

 

Wie Dummi schrieb unterscheidet man im Störfall in rapiden Druckverlust oder Fehler im Druckregelsystem. Der erste Fall ist äusserst selten, denn hier müsste die Aussenhülle beschädigt werden und der Überdruck rasch aus der Kabine entweichen. Dabei kann es zu Ohrenschäden kommen.

 

Im zweiten und häufigstem Fall regelt das System falsch oder eine Türdichtung kann fehlerhaft sein, was oft schon im Steigflug auffällt. Als lebenswichtiges System ist es mehrfach redundant ausgelegt und wird im Flug permanent überwacht. Im Störfall wird die Cockpicrew sofort auf ein eigenes Versorgungssystem umschalten (Masken) und so rasch wie möglich auf eine Höhe von höchstens 3.500m sinken, auf der ohne Masken normal geatmet werden kann. Dieser rasche Sinkflug kann innerhalb 3 Min. erfolgen und stellt in dieser Zeit selbst für Passagiere ohne Masken keine Gefahr dar.

 

Zwar möchte ich die Masken auch nicht unbedingt aus der Decke fallen sehen, aber gefährlich ist es nicht. Das Unangenehmste ist dann eher die folgende Ausweichlandung mit Rückkehr oder "Glückshotel" in einer fremden Stadt.

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Auch nicht vergessen darf man natürlich, dass nicht jeder Druckverlust/jedes technische Problem etc. auf avherald.com berichtet wird. Avherald greift größtenteils auf für sie zugängliche Quellen zu. Wenn nun die Behörden in Äthopien, Südafrika, Laos, Kasachstan oder auch auf den Phillipinen technische Probleme/Druckabfälle dementsprechend nicht für avherald zugänglich dokumentieren, kann die Zahl von solchen Problemen um einiges höher liegen bzw. ist um einiges höher.

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