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Vom "Ende der Erde" ins Rheinland


jubo14

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Auch wenn es sich nicht so anhört, aber es war eine reine Europareise!

(Und offen gestanden ist ein großer Teil auch kein Reisebericht, sonder ehr ein "was hätte es für eine Reise werden können Bericht".)

 

Das "Ende der Erde", deutsch für das lateinische "Finis Terrae" ist heute das französische Département 29, das Département Finistère. Und von dort sollte es eigentlich ganz einfach nur nach Düsseldorf zurück gehen.

 

Was ursprünglich mal als eine ganz normale Rückreise aus dem Urlaub geplant war, entwickelte sich in der Urlaubszeit zu einem möglichen Abenteuertrip.

Denn gebucht waren AF7739 von BES (Brest) nach CDG und weiter mit 4U9405 nach DUS. Kein Problem, wären da nicht zwei kleine unbedeutende Pilotenstreiks bei Air France und Lufthansa gewesen! 

Zu den weiteren Rahmenbedingungen, dieser Reise ist zu sagen, dass mein Auto am Flughafen DUS stand, wir (meine Frau und ich) in einem Mietwagen von Sixt unterwegs waren und jeder eine große Reisetasche und einen Kabinentauglichen Rucksack dabei hatten.

 

Auch wenn man in der Bretagne unterwegs ist, ist man ja nicht von allen Nachrichten abgeschnitten, so dass wir recht schnell wussten, dass uns am Ende des Urlaubs eine Reise mit Hindernissen bevor stehen könnte. Die Streiks der LH-Piloten war ja schon im Gange, als wir in den Urlaub starteten. (Der Flug CDG-DUS war der Rückflug eines LH-Return-Tickets.) Und ganz zu Beginn des Urlaubs kam dann der Streikaufruf bei Air France, just für die Woche, in der wir zurück wollten.

 

Nun gut, es wurden also einige Alternativpläne notwendig.

Plan B und C (A war immer noch der Flug, wie gebucht!) ging vom Worst-Case aus. Keiner fliegt!

In diesem Fall bestand die Wahl zwischen (Plan B ) dem Auto (1.000 km) oder (Plan C) dem Zug (TGV und Thalys).

Beim Auto gab es den "Schönheitsfehler", dass ich mit dem Tripp die Inklusiv-Kilometer um einige hundert überschritten hätte und ich eigentlich so gar keine Lust hatte die Strecke wirklich abzureißen.

Der Zug hatte den Fehler, dass die Züge aus der Bretagne im Montparnasse ankommen, die Weiterfahrt aber vom Gare du Nord stattfindet. ein Blick auf unser Gepäck machte das nicht gerade zu einem erstrebenswerten Unterfangen.

 

In der Woche vor der Rückreise wurde der Streik bei LH ausgesetzt, dafür kam eine Mail von AF, man möge doch nach Möglichkeit auf die Woche nach dem Streik umbuchen.

 

Somit kamen dann Pläne D und E. Wir mussten halt irgendwie bis 16:25 Uhr zum Gate in T1 CDG kommen. 

Wieder bestand die Wahl zwischen (Plan D) dem Auto ("nur" noch 620 km), und dem (Plan E) TGV.

Das Auto hätte bedeutet so gegen 8.00 Uhr los fahren, auf wenig bis keine Staus hoffen und die Kosten für Sprit, Maut und 150 Über-Kilometer dann bei AF als Kosten für den Ersatztransport geltend machen.

Der Zug hatte wieder ein paar Pferdefüße. Zum Einen waren die Franzosen wohl deutlich schneller. Es gab nur noch drei mögliche Zugverbindungen. Die waren um 4:20, 5:30 und 8:30 Uhr. Alle passenden späteren Züge waren ausgebucht oder wären zu spät in CDG gewesen. Jetzt könnte man sagen, warum fahrt ihr denn nicht von wo anders, als gerade von Brest. Rennes oder Nantes wären sicher auch noch möglich gewesen. Nur da kam dann wieder das Auto von Sixt ins Spiel. Exakt an diesen Bahnhöfen hätten nämlich keine Möglichkeit gegeben, den Wagen ordnungsgemäß zurück zu geben!

 

Was also blieb, war der Tägliche Check des Flugstatus bei AF.

Am Montag (15.08.) fand der Abendflug statt. Am Dienstag der Frühflug. Mittwoch wurden alle drei Flüge gestrichen.

Dann kamen die Streichungen für unseren Reisetag, den Donnerstag. Und exakt unser Mittagsflug sollte der einzige Flug sein, der raus geht.

Soll man das glauben? Kann man das glauben? Naja, man darf halt hoffen!

Die Hoffnung stieg etwas, als wir 25 Stunden vor dem geplanten Abflug am Mittwoch Mittag unsere Bordkarten per Mail zugeschickt bekamen.

 

Der Plan F, also eigentlich mal Plan A, sah dann so aus, dass wir früh zum Flughafen wollten, den Mietwagen aber noch nicht abgegeben, sondern erst einmal sehen, ob wir das Gepäck abgeben können.

Wenn ja, dann den Mietwagen abgeben, wenn nein, beten, dass die Strassen frei sind und mit dem Auto nach Paris stochen.

 

Dann kam der spannende Tag.

 

Auf dem Weg zum Flughafen hatte sich dann schon alles gegen uns verschworen. Waren die Strassen mal vierspurig, waren sie auch frei. Sobald sie aber schmaler wurden, gab es Traktoren, Wohnmobile oder Sand-LKW. Als wir am Flughafen ankamen, hatten wir eigentlich schon keine Chance mehr, den Flieger in CDG noch per Auto zu erreichen.

Plan G sah nun vor, dass wird im Falle des Flugausfalls trotzdem mit dem Auto nach Paris fahren, aber nicht zum CDG, sondern direkt zu Gare du Nord, da ich das Auto dort hätte abgeben können.

Also rein ins Terminal mit der festen Erwartung nun erst einmal ins Chaos zu stürzen.

Nur gab es kein Chaos!

Das Terminal war weitestgehend leer. Zwei Schalter für AF waren allerdings offen. Der für Sky-Priority und der für alle anderen. Da haben wir uns angestellt, um umgehend zum Priority Schalter gebeten zu werden. Auf meine Frage, ob der Flug auch wirklich geht, wurde mir versichert, dass das definitiv so sei. Man setze sogar ein größeres Flugzeug ein. Durchchecken des Gepäcks war natürlich nicht möglich, hatte ich aber auch nicht ernsthaft erwartet.

So nun war also das Gepäck aufgeben, bleib noch die Abgabe des Mietwagens.

Dazu muss man von den Parkplätzen vor dem Terminal erst einmal wieder Richtung Brest herausfahren, durch 3 Kreisverkehre wieder zur Parkplatzeinfahrt zurück fahren, um dann auf die Mietwagenparkplätze zu kommen. Für Sixt gab es davon DREI! Alle andern Mietwagenfirmen hatte gefühlte 50 Parkplätze, Sixt eben diese drei. Egal das Auto war abgestellt, nun musste der Schlüssel noch zurück. Den Schalter von Sixt zu finden war nun nicht so ganz schwer. Orange ist halt auffällig. Nur war da natürlich niemand. Einzig ein Schild, welche Nummer man anrufen solle, wenn niemand da sei, und ein Briefkastenschlitz. Ich entschied mich spontan für den Briefkasten!

Und nun hatten wir noch recht viel Zeit (es war 10:50 Uhr) um den Flughafen und sein Terminal zu erkunden. Mit dem Bereich vor der Sicherheitskontrolle waren wir um 10:55 Uhr fertig. Es gab ein Kaffee / Bistro, eine Toilette, sowie den Info-Stand der nicht besetzt war.

Gut, vielleicht wird nach der Sicherheitskontrolle alles besser?

Wenn es ruhig mal etwas länger dauern darf, tut es das natürlich nicht!

Sicherheitskontrolle war um 11:00 Uhr passiert.

Dahinter gab es dann ein Kaffee / Bistro, zwei Toiletten und zwei Duty-Free-Shops, von denen einer geschlossen war. Eine Toilette lag übrigens auch hinter der Passkontrolle für den FlyBe-Flug nach Southampton.

Und dann gibt es eben die 9 Abflug-Gates. 4 mit Fluggastbrücke und 5 fürs Bording über das Flugfeld. Letzteres erfolgt über einen Zebrastreifen, dem man vom Terminal zur Parkposition gemalt hat zu Fuß.

WLAN hätte es gegeben, nur müsste man dazu die Zugangsdaten an der information holen. Aber dort war ja niemand.

Irgendwie erinnert dieser Flughafen doch an so manchen Regionalairport hier in unseren Landen. Paris, Lyon, Southampton, Barcelona und Palma de Mallorca sind die einzigen täglich bedienten Ziel. Letzteres übrigens mit FR am späten Nachmittag.

 

Ich hatte also nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Muße mir etwas umzusehen. Nur gab es halt nicht viel.

Der größere Flieger entpuppte sich übrigens als ein A319! Ursprünglich geplant war ein A318.

13:10 Uhr sollte es los gehen, nur passierte lange Zeit erst einmal nichts.

So gegen 12:30 kam dann tatsächlich die Besatzung und die Fluggastbrücke wurde an den abgestellten Flieger herangefahren. 12:35 kam dann der Tankwagen und weitere 5 Minuten später auch das Gepäck. Das passte auf genau einen Gepäckwagen!

Um 12:50 begann das Einsteigen. Ich habe nicht genau gezählt, aber viel mehr als 50 Passagiere waren es nicht! Das größere Fluggerät war offensichtlich nicht für diesen Flug von Nöten, sondern wurde wohl ehr in CDG gebraucht.

5 Minuten vor der Zeit ging es dann zu einem völlig ereignislosen Flug los.

Die Besatzung war völlig entspannt und zu allen freundlich. 3 Getränke in 45 Minuten Flugzeit ist ja durchaus kein Standard. Gut die Mini-Butterkekse als Snack waren dann wieder ehr was für den hohlen Zahn.

 

Obwohl wir um 13:50 in CDG gelandet sind, hat es bis 14:10 Gedauert, bis der Flieger am Gate stand. Man glaubt garnicht, um wieviele Ecken so ein Flieger an den Terminals alles fahren kann.

OK, wenn man dann vom Gate zur Gepäckausgabe unterwegs ist, glaubt man es irgendwann. Geschlagene 25 Minuten Fußweg trotz Laufbandunterstützung sind schon heftig!

Dafür kam das Gepäck dann auch schon nach 5 Minuten Wartezeit.

 

Mit dem Gepäck ging es dann weitere 15 Minuten zum Zug, der zwischen den Terminals pendelt.

Vom Zug war es dann ein überraschend kurzer Weg zum Checkin-Schalter von Germanwings.

Zugegeben habe ich hier mit einigen Problemen gerechnet. Denn was mir bei der Buchung nicht klar war, war die Tatsache, dass exakt am 18.09. der Verkehr von DUS nach CDG von der LH zu 4U wechselt.

Aber egal, wir waren in CDG und hatte noch 2 Stunden bis zum Weiterflug. Da sollten sich Problem doch lösen lassen.

Nur gab es keine!

Am Checkin saßen zwei freundlich junge Herren, die durchaus der deutschen Sprache mächtig waren und sehr offensichtlich wussten was sie taten. In weniger als 5 Minuten war alles erledigt und ich wurde sogar darauf hingewiesen, dass ich selbstverständlich mit meiner Frau für die restliche Wartezeit die LH-Lounge nutzen dürfe.

Der Weg dort hin, war dann aber wieder einer der Längeren. Viele Laufbänder, herauf und herunter, durch verglaste Gänge im reine und durch den Keller (sprich unter dem Flugfeld) ging es zum Gate-Bereich 61-68.

Dort gab es dann am Eingang wieder die Sicherheitskontrolle, die also so halb-zentral ist.

Nach der Kontrolle stand man in einem sehr freundlichen und hellen Rundbau. Nur wo bitte war die Lounge? Sie war im Keller!

Aussicht gab es also keine. Speisen und Getränke waren vorhanden, so dass der plötzliche Hungertod verhindert werden konnte. (Ich sage nur Mini-Butterkekse!)

Plätze, wie leider schon Standard, so gerade eben ausreichend.

Von der nicht vorhandenen Aussicht abgesehen, war es also eine völlig normale LH-Lounge.

 

Das Einsteigen begann pünktlich um 16:25 Uhr.

Der Flieger, wieder ein A319, war dieses mal bis auf den letzten Platz voll.

Obwohl alle Passagiere pünktlich ihren Platz gefunden hatten und auch alles Handgepäck verstaut war, hat es dann noch bis 17:10 Uhr gedauert, bis die Türen geschlossen waren und weitere 10 Minuten, bis es dann wirklich los ging.

Als wir um 18:30 Uhr am Gepäckband in DUS standen, hat sich dieser Airport wieder einmal von seiner „besten Seite“ gezeigt. Es passierte nämlich die nächsten 30 Minuten nichts!

Um 19:00 Uhr ging es dann mit der Ausladung los und kurze Zeit später hatten wir dann unser Gepäck in den Händen.

 

Das wir dann auf dem Weg nach hause dann auf der A3 noch in einen Stau gekommen sind, war uns irgendwie egal.

Die Rückreise hatte alles in Allem dann doch so geklappt, wie sie ursprünglich geplant war und alle Alternativpläne waren zum Glück nur Gedankenspiele.

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