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Crews auf Nightstop und Jetlag


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Hallo in die Runde,

 

Kürzlich war auf einer Tagung in einem Hotel in Alta im hohen Norden Norwegens. Dabei beobachtete ich mehrere SAS-Crews, die dort offenbar auf Nightstop waren. Dann habe ich mir mal den Flugplan angeschaut: SAS hat zwei Flugpaare am Tag von Oslo nach Alta:

 

ALF-OSL 7:30-10:20 (via TOS)

OSL-ALF 12:20-14:15

ALF-OSL 14:40-16:35

OSL-ALF 19:55-22:45 (via TOS)

 

Das kann ja nichts anderes bedeuten, als dass permanent zwei komplette Crews in Alta im Hotel sein müssen, denn wenn ich es richtig verstehe, kann ja die Crew, die den Abendflug reingebracht hat, nicht am nächsten Morgen schon wieder antreten, um den Morgenflug zurückzubringen. Ich wundere mich ein bisschen, dass sich das für die Airline lohnt. Sollte es nicht billiger sein, die sechs Crewmitglieder auf dem Mittagsflug wieder mit zurückzunehmen?

 

In dem zusammenhang stellte sich mir noch eine Frage: Wie handhaben Langstreckencrews eigentlich die Zeitverschiebung? Gibt es da spezielle Strategien, um Jetlag zu vermeiden? Ansonsten müsste doch jemand, der z.B. permanent nach Amerika unterwegs ist, mit seiner inneren Uhr vollkommen durcheinander sein.

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Sollte es nicht billiger sein, die sechs Crewmitglieder auf dem Mittagsflug wieder mit zurückzunehmen?

 

In dem zusammenhang stellte sich mir noch eine Frage: Wie handhaben Langstreckencrews eigentlich die Zeitverschiebung? Gibt es da spezielle Strategien, um Jetlag zu vermeiden? Ansonsten müsste doch jemand, der z.B. permanent nach Amerika unterwegs ist, mit seiner inneren Uhr vollkommen durcheinander sein.

 

Wenn es Dir um die Unterkunftskosten geht: die sind im Vergleich mit dem, was sonst so anfällt zu vernachlässigen, denn eine Airline, die mit einem Hotel einen entsprechenden Vertrag abschliesst zahlt i.d.R. pro Zimmer ja deutlich weniger als den Listenpreis, welcher bei uns Normalkunden so im Einzeltagverkauf verlangt wird.

Viele Crews versuchen, dem Jetlag ein Schnippchen zu schlagen, indem am Zielort (wenn möglich) für 1-2 Tage einfach gemäss der Heimatzeitzone weitergelebt wird. Das kann aber erstens nicht jeder gleich gut und zweitens geht auch das auf Dauer nicht spurlos am Körper vorüber, d.h. sogar wenn man sich relativ fit fühlt und den Rückflug ohne Probleme antreten kann fordert es über die Jahre seinen Tribut und kann auch ausserhalb des Dienstes zu Schlafstörungen führen bzw. im Einzelfall sogar auf Herz und Kreislauf gehen.

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Das heißt, wenn man z.B. DUS-EWR-DUS fliegt (man wird dann ja eine Nacht in den USA bleiben, bevor man zurückfliegt) stellt man einfach seine Uhr nicht um?

 

Im Endeffekt heisst es genau das, man kann natürlich auch als abgemilderte Variante z.B. nur die Hälfte des Zeitunterschieds umstellen.

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Danke für die Infos. Das heißt, wenn man z.B. DUS-EWR-DUS fliegt (man wird dann ja eine Nacht in den USA bleiben, bevor man zurückfliegt) stellt man einfach seine Uhr nicht um?

 

Ich kenne viele Leute die Langstrecke fliegen, aber niemanden der "einfach" seine Uhr nicht umstellt.

Ganz einfach, weil es eben nicht so einfach ist.

 

Ein kleines Beispiel aus Erzählungen:

 

Man fliegt an Tag 1 um 10:00 Uhr in Deutschland los, 8 Stunden später landet man an der Ostküste.

In Deutschland ist es bereits 18:00 Uhr, Ortszeit NYC ist aber erst 12:00 Uhr.

Um 14:00 lokal kommt die Crew dann im Hotel an, Ortzeit Deutschland 20:00 Uhr.

Man legt sich vielleicht 1-2 Stunden aufs Ohr, weil man vom Flug erschöpft ist.

Dann ist 16:00 lokal und 22:00 Uhr deutsche Zeit. Immerhin schon Zeit darüber nachzudenken in Deutschland ins Bett zu gehen.

Um 16:00 geht man aber in New York nicht ins Bett, man trifft sich mit der Crew um vielleicht noch etwas zu essen. Vor 19:00 oder 20:00 Uhr ist man nicht zurück im Hotel. Deutsche Zeit 1:00-2:00 Uhr an Tag 2.

Man schläft eine Stunde später ein, und wacht 6-7 Stunden später auf, weil einen die innere Uhr weckt.

Lokale Zeit ziemlich früh morgens 4:00-5:00 Uhr. Deutschland 10:00-11:00 Uhr.

Man versucht möglichst lange im Bett zu bleiben, um für den Rückflug fit zu sein.

Gegen 9:00 Uhr trifft man sich mit der Crew. Schliesslich fliegt man ja Langstrecke, und will etwas von der Destination "mitnehmen", gerade wenn diese New York heißt. 12:00 Uhr zurück ins Hotel, etwas ausruhen, 14:00 Pick-up zum Flughafen. 17:00 Uhr Abflug Richtung Deutschland.

Zu diesem Zeitpunkt ist man, je nach dem wie lange man im Bett war,  schon 9-12 Std. wach, vielleicht mit einem kleinen Mittagsschlaf.

Dann etwa 7 Stunden Rückflug nach Deutschland. Bis man vom Flieger runter, und nach Hause geshuttelt ist, sind viele bis zu 24h wach.

 

Wie gesagt, es ist nur ein Beispiel, welches aber durchaus die Realität eines solchen Umlaufs zeigt.

Es gibt sicher auch Menschen welche anders mit Zeitverschiebungen umgehen können.

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Alta ist nicht in einer dicht besiedelten Region, höchstwahrscheinlich ist die Verbindung nach Oslo als Public Service eingestuft.

 

Was Crews machen weiss ich nicht, wenn ich allerdings nur für 1-2 Tage Langstrecke fliege, dann versuche ich auch meine innere Uhr nicht umzustellen. Bedeutet für mich im Regelfall Telco mit Europa /Middle East um 4 Uhr morgens an der Ostküste und einen längeren Abend in der Bar in Asien.

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Alta ist nicht in einer dicht besiedelten Region, höchstwahrscheinlich ist die Verbindung nach Oslo als Public Service eingestuft.

Da bin ich mir nicht sicher. Es gibt hier im Norden Norwegens eine Menge Verbindungen, die subventioniert werden, aber allein der Umstand, dass zwei Airlines zu mehr oder weniger konkurrierenden Zeiten OSL-ALF fliegen, lässt mich daran zweifeln. Die beiden täglichen Norwegian-Flüge sind fast zur selben Zeit. Und von meinen Erfahrungen mit der Verbindung OSL-TOS weiß ich, dass die Flieger (meist fliege ich SAS - ich boykottiere Norwegian inzwischen) oft sehr, sehr voll sind.

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In dem zusammenhang stellte sich mir noch eine Frage: Wie handhaben Langstreckencrews eigentlich die Zeitverschiebung? Gibt es da spezielle Strategien, um Jetlag zu vermeiden? Ansonsten müsste doch jemand, der z.B. permanent nach Amerika unterwegs ist, mit seiner inneren Uhr vollkommen durcheinander sein.

 

Das ist extrem unterschiedlich und es dauert auch teilweise eine ganze Weile, bis man für sich selbst herausgefunden hat wie man am besten damit zurechtkommt. Ich persönlich fand es auf jeden Fall die größte Belastung und Herausforderung meiner Langstreckenzeit.

 

Manche bleiben in ihrer Heimatzeit, andere stellen sich sofort um, manche unterscheiden je nachdem ob es nach Osten oder nach Westen geht und widerum andere versuchen es ganz zu vermeiden, indem sie möglichst die kurzen Langstrecken oder die mit wenig Zeitverschiebung (=Afrika) fliegen.

Ein allgemein gültiges Rezept gibt es leider nicht, und ich behaupte, dass es mit den Jahren an niemandem komplett spurlos vorbeigeht.

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  • 3 Wochen später...

Nochmal eine Frage zu Nightstops: Wie wird das eigentlich bei einmal wöchentlich bedienten Langstrecken gemacht wie zum Beispiel der Condor-Verbindung nach Whitehorse? Muss die Crew dann sieben Tage in Kanada ausharren oder wird sie auf dem Rückflug mit zurück genommen?

Unterschiedlich. Entweder wir bleiben am Ziel oder proceeden zu einem anderen Ort.   Hin und sofort DH schließt der ein oder andere MTV aus.   Ausharren ist etwas hart ausgedrückt ;-) . YXY im Juni gibt es z.b. als Wochenstop . 

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Nochmal eine Frage zu Nightstops: Wie wird das eigentlich bei einmal wöchentlich bedienten Langstrecken gemacht wie zum Beispiel der Condor-Verbindung nach Whitehorse? Muss die Crew dann sieben Tage in Kanada ausharren oder wird sie auf dem Rückflug mit zurück genommen?

Teilweise ist es so,dass die Crews zu anderen Zielorten in Kanada oder der USA fliegen ,um von dort zurück zu fliegen.Aber auf der anderen Seite kann man in der einen Woche in Whitehorse einiges unternehmen.Wird aber auf Dauer langweilig.

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Wird aber auf Dauer langweilig.

 

Eher weniger...

Ist zwar individuell bei jedem anders, aber bei Wochenstops bietet es sich oftmals an den Partner / PAD mitzunehmen und ne Woche zusammen "Urlaub" zu machen.

 

Oftmals sind so Wochenstops auch nicht so einfach zu requesten und im System schnell "rot" da sie viele haben wollen - insofern kommt es nicht sooo oft vor, dass man ein Wochenstop erwischt und es dann schnell langweilig wird :-)

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Richtig.

 

In dem Fall halt ein Freund oder der Partner, den man standby dann auf das Layover / Umlauf mitnimmt.

Diese können in aller Regel mit im Hotelzimmer nächtigen - daher haben einige von der Crew bei so langen Stops oftmals jemanden dabei.

 

Sorry das ich es etwas unklar geschrieben habe ;o)

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