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BREXIT: Bedeutung für die Luftfahrt


Empfohlene Beiträge

vor 14 Stunden schrieb OliverWendellHolmesJr:

Stand jetzt würde es am 31.03.2019 wieder gelten, da an dem Tag in UK die VO (EG) 1008/2008 nicht mehr gilt. Bis zu dem Tag verdrängt Art. 15(4) das Luftverkehrsabkommen. Ich würde sagen, das Abkommen ist weiter in Kraft, da nichts gegenteiliges gefunden, aber verdrängt.

Danke OWH. Jetzt klärt sich das langsam für mich. Ich versuche nochmal in meinen Worten den worst case darzustellen unter der Voraussetzung, es gibt in den EU/UK-Verhandlungen keine Anschlusslösung, die für alle EU27 und UK gilt..
1. Soweit es binationale Luftverkehrsabkommen zwischen UK und den EU27 gibt, treten die nach 3/19 wieder in Kraft.
2. Ebenso dürfte das für UK/USA gelten.
3. Eventuell müssen die dann per Notenaustausch hinsichtlich Airlines, Linien usw. bei den binationalen Luftverkehrsabkommen nachgebessert werden.
4. Damit wären dann die Verkehre von UK-Airlines ins Gemeinschaftsgebiet und von Gemeinschafts-Airlines nach UK gesichert.
5. Easyjet hat durch Gründung der Tochter in Wien darüberhinaus die Voraussetzung geschaffen, auch innerhalb der EU zu fliegen, wobei mir noch nicht klar ist, wie das aktienrechtlich bei der Wiener Tochter organisiert wird. Bedacht wird man das in London aber haben.
6. Schwierig wird es z.B. für Ryanair, die dann zwar auch zwischen Irland und UK pendeln können, aber nicht zwischen UK und EU27 (ausgenommen Irland), weil das Luftverkehrsabkommen zwischen beiden Ländern das wohl nicht hergibt.
7. Das betrifft auch alle anderen EU-Airlines, die zwischen UK und Nichtheimatland fliegen wollen. 

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@aaspere Die Zusammenfassung trifft es, denke ich. Mit folgenden Ergänzungen:

  1. Und die drei Länder der EEA (Norwegen, Island, Lichtenstein), sowie den Ländern, die nur in der ECAA sind (Albanien, Bosnien, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Kosovo).
  2. Kanada, Georgien, Jordanien, Moldawien und Marroko sind auch betroffen.
  3. Für die reinen Streckenrechte kein Problem, für diverse Aspekte die in alleiniger EU-Hoheit stehen gilt, sie müssen von der EU verhandelt werden. 
  4. Ja, unter der Vorraussetzung, das May heute im Unterhaus nochmal wiederholt hat, das UK am Ende der Verhandlungszeit aus der EU austritt, ohne das die Nachfolge-Regelungen geklärt oder funktionsfähig sind. (Wenn sie denn den Herbst als Premier überlebt.)
  5. Ich nehme an mit einem Stiftungsmodell wie es auch für OS/HG galt, worauf auch IAG basiert.
  6. und 7, Kann man darüber regeln, dass per Notenwechsel die Strecken für gemeinschaftsunternehmen geöffnet werden.
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Faszinierendes Interview mit Corbyn heute in der BBC. Zumindest Corbyn gibt sein bestes, Tories und UKIP beim harten Brexit in nichts nachzustehen. Er versteht Zusammenhänge ebensowenig oder will sie aus opportunen Gründen nicht verstehen. 

Und Reste von postimperialer Delusion oder nationalismus sind auch vorhanden. Aber wenn man @flieg wech glauben darf, handelt es sich bei Labour unter Corbyn um konventionelle Sozialdemokratie.

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Am 22.7.2017 um 11:34 schrieb aaspere:

Ryanair droht mit Abzug von Flugzeugen aus UK, wenn bis September 2018 keine Lösung gefunden wurde.
http://www.t-online.de/finanzen/boerse/news/id_81716158/ryanair-droht-mit-abzug-der-england-flotte.html

Tja, dann wird MOL wohl auf die Bedienung zahlreicher Strecken von/nach UK verzichten müssen, wenn er - statt sich ein britisches AOC zuzulegen - lieber 50 Kisten von der Insel abzieht. Die von ihrem jeweiligen Heitmatland aus nach UK fliegenden Carrier wird es, ebenso wie UK Carrier, freuen.

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Am 19.7.2017 um 15:33 schrieb OliverWendellHolmesJr:

@aaspere Die Zusammenfassung trifft es, denke ich. Mit folgenden Ergänzungen:

6. und 7, Kann man darüber regeln, dass per Notenwechsel die Strecken für gemeinschaftsunternehmen geöffnet werden.

Hierzu noch folgende Anmerkung:

Bezüglich der Verkehre der 7. Freiheit von EU-Fluggesellschaften in ein von der EU losgelöstes Großbritannien sollte eigentlich die in 2002 vom EUGH geforderte Außerkraftsetzung nationalitätsbedingter Beschränkungen (Vgl. http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:61998C0466:EN:HTML:NOT) greifen müssen, so wie sie auch bereits in vielen („horizontalen“) Luftverkehrsabkommen zwischen der EU und Drittstaaten umgesetzt ist. Airlines wie Ryanair dürften dann doch ab jedem EU-Staat weiter nach Großbritannien fliegen, sofern die Verkehrsrechte im dann jeweils wieder gültigen Bilateral noch nicht ausgeschöpft sind. 

Meines Wissens können nationalitätsbedingte Beschränkungen durch zwei Maßnahmen geheilt werden: eine Änderung des Bilaterals (müsste dann für alle EU/EWR/ECAA-bilaterals mit UK erfolgen) oder ein neues horizontales LVA der EU/EWR/ggf. ECAA mit UK, das nicht zwingend mit einem horizontalen Open Sky gleichzusetzen ist.

Insofern hätte eine von OWH vorgeschlagene Öffnung der UK-Strecken für Gemeinschaftsunternehmen per Notenwechsel auch eine verpflichtende rechtliche Grundlage.

Bearbeitet von airevent
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  • 3 Wochen später...

Aus einer IFG-Anfrage an das Bundesministerium: 

  • Das Luftverkehrsabkommen zwischen DE und UK ist weiter in Kraft.
  • Zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich finden keine bilateralen Luftverkehrsverhandlungen statt.
  • Zukünftigen Luftverkehrsbeziehungen hängen entscheidend von dem Verlauf der Austrittsverhandlungen ab.
  • Austritt aus der EU bedeutet weniger wirtschaftliche Verpflechtung.

Zu den Fragen, wie die Luftverkehrsbeziehungen im Detail aussehen können, gab es keine Antwort.

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  • 1 Monat später...
vor 16 Stunden schrieb touchdown99:

Ja, sie hat damit mal zwei Jahre extra gebucht, anscheinend in der Hoffnung, dass in der Zeit mal irgendwer Hirn vom Himmel schmeißt...

Es ist ein Versuch, denn "gebucht" bedeutet nicht, daß es so stattfindet ...

(bin mir nicht sicher, daß dies der Britischen Regierung wirklich klar ist)

Interessant in dem Zusammenhang ist, daß man keine nennenswerten Reaktionen auf EU-Seite dazu hört.

Jedenfalls kommt von den Medien nichts diesbezüglich.

 

... und ja, es ist inzwischen unfaßbar, daß die Britische Regierung (regieren die tatsächlich ???) ganz offensichtlich auch jetzt keinen keinen Plan hat und es ist schon peinlich, wie oft offensichtlich unvorbereitet öffentlich aufgetreten wird.

Man will nach Außen hin einen harten Brexit und hat Angst davor der Bevölkerung zu erklären, was dies dann praktisch für sie bedeutet.

Um die negativen Folgen abzumildern versucht man gegenüber der EU möglichst bei allen Themen den Impact zu mildern (Beispiel: nur 20Mrd € anbieten und die Zahlung außerdem noch auf 2 Jahre nach dem Austritt zu strecken)

Ich orakel mal, daß die derzeitige Strategie (sofern da eine zu erkennen ist) zu einer politischen Katastrophe im UK führen wird, weil man die Versprechungen im besten Fall allenfalls Ansatzweise wird einhalten können.

Ich sehe nicht, daß die EU gewillt ist, den Briten allzusehr entgegen zu kommen - zu recht.

Die Regierung May verschlechtert kontinuierlich ihre eigene Verhandlungsposition, denn die Zeit arbeitet gegen sie.

Tja, und was nach dem Brexit kommt ist anscheinend auch noch nicht wirklich im Fokus.

Ich verstehe nicht wie Politiker so kurzfristig denken können. Die Zeit galoppiert der Regierung May davon.

Bis zum März 2019 sind es noch 1,5 Jahre und es gibt noch nicht eine einziges Thema, bei dem man sich mindestens prinzipiell geeinigt hat.

Bearbeitet von MHG
Ergänzung
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Vor Allem finde ich es schon eine völlige Fehleinschätzung der britischen Regierung, dass man etwas über den 29.03.2019 hinaus strecken könnte. Denn das geht nur, wenn ALLE 27 anderen Mitglieder der EU dem auch zustimmen würden. Warum sollten die das tun? Für nichts? Wohl kaum!

Und so wie es momentan läuft, werden spätestens in 6 Monaten in Nordirland ganz andere Stimmen laut. Denn im Gegensatz zu den Schotten haben die Iren einen bindenden Vertrag in der Hand. Das "Karfreitagsabkommen" regelt eindeutig, unter welchen Bedingungen Nordirland wieder ein Bestandteil der Republik Irland wird. Und so wie es läuft, hat Frau May zunehmend weniger in der Hand, um eine Volksabstimmung in Nordirland zu verhindern. DAS ist ihr offensichtlich auch nicht klar!

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  • 3 Wochen später...

Gestern hat May eine dürftige und unzureichende Regierungserklärung vor dem Parlament abgegeben. Die EU-Staaten sind sich weiterhin einig. Es gibt derzeit zwei realistische Szenarien, ein 24 monatige Übergangszeitraum in dem UK Mitglied im gemeinsamen Markt und in Zollunion ist und sich der EuGH-Gerichtsbarkeit unterwirft - ohne Mitspracherechte in den europäischen Institutionen. Das Problem ist, die Übergangsfrist würde im März 2021 auslaufen, 14 Monate vor der nächsten regulären Parlamentswahl. Das zweite Problem, was ist der Wert eines Übergangszeitraums, wenn man nicht weiß, wohin man danach will.

Oder der Crash.

Intererssanterweise lobbyieren die deutschen Industrieverbände derzeit vor allem in London um dort auf die Folgen eines Crashes aufmerksam zu machen und für einen möglichst weichen Brexit zu werben. Die Erwartungshaltung der britischen politischen Klasse war, dass genau diese Verbände in Berlin und Brüssel für UK-Positionen eintreten.

Und der britische Pilotenverband meldet sich zu Wort.

Zitat

“Unlike most other sectors there are no World Trade Organisation or any other rules to fall back on for aviation if there is no deal. [...] UK airlines could find they have to stop flying [...] And this would impact passengers long before March 2019 because airlines couldn’t sell advance tickets and, frankly, would passengers risk buying them? [...] “It is utter madness for anyone to think that a Brexit ‘no deal’ would be anything but a total disaster for our world leading UK aviation sector and beyond. After all, without air cargo we will not be able to export or import freely. The entire industry has said that we have to see evidence of the post-Brexit plan for aviation now if we are to avert a catastrophic crisis of confidence.”

 

Bearbeitet von OliverWendellHolmesJr
Nachtrag, Stellungnahme des britischen Pilotenverbands:
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  • 2 Wochen später...

Mein Reden, vielleicht gibt es gar keinen Brexit (das wäre für ALLE das Beste) und UK behält ihre "halbe" Mitgliedschaft. Man könnte einen (zugegebenermaßen rabattierten) Nettozahler behalten, gerade jetzt wo die Osteuropäier (Österreich liegt auch sehr weit östlich...) widerspenstig werden.

Dafür muss sich DEUTSCHLAND allerdings auch bewegen.

Und bevor jetzt wieder kommt, dass das Verträge eindeutiig regeln und verhindern, an das ganze Maastricht, Dublin, Schengen-Vertragswerk hat sich auch niemand gehalten und keinen interessiert das Geschwätz von gestern....

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Wieso muss Deutschland sich für den Fall, dass UK den Austritt stoppt bewegen? Das ist einzig eine innenpolitische Frage im Vereinigten Königreich.

Die einzige Frage ist, kann die Art. 50 Notifikation einseitig durch UK widerrufen werden oder müssen die 27 verbliebenen EU-Staaten die Rücknahme bestätigen. Darüber einigt man sich oder man legt die Frage den Richtern am EuGH vor.

Der Rest sind generelle Fragen über die Weiterentwicklung der EU, da hat Macron viele vernünftige Ideen vorgelegt und ein angelsäschsischer Gegenspieler zum Ausgleich wäre nicht verkehrt. Hier würde es Deutschland entgegenkommen, wenn UK in der EU bleibt.

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UK bewegt sich durch Nichtstun und nähert sich damit Deutschland an;-) Herr Tusk öffnet nicht zum ersten Mal ein Törchen. Frau Merkel macht nichts (okay, nichts Neues), die Ost-EU-Flanke wird aufmüpfig....

Macron träumt von Eurobonds und ist mit Herrn Kurz in der Migrationsfrage auf einer Wellenlänge. Da hat aber nicht mit dem Luftverkehr EU-UK zu tun.

 

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vor 59 Minuten schrieb medion:

UK bewegt sich durch Nichtstun und nähert sich damit Deutschland an;-)

Durch Nichtstun bewegt sich UK ganz sicher nicht. Durch Nichtstun endet am 29.03.2019 die EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs. Und UK ist Tanzania.

Eurobonds sind keine verkehrte Idee. Die monetäre Union ist auf Dauer nur zusammen mit einer fiskalen Union funktionsfähig in der es Transferzahlungen gibt.

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vor 17 Stunden schrieb OliverWendellHolmesJr:

 

Eurobonds sind keine verkehrte Idee. Die monetäre Union ist auf Dauer nur zusammen mit einer fiskalen Union funktionsfähig in der es Transferzahlungen gibt.

Schon klar: Europa ist, wenn Deutschland zahlt.

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Am 24.10.2017 um 22:23 schrieb OliverWendellHolmesJr:

Die monetäre Union ist auf Dauer nur zusammen mit einer fiskalen Union funktionsfähig in der es Transferzahlungen gibt.

Nein, somit geht der Zusammenhalt kaputt. Merkt man ja jetzt schon, dass auf die EU keiner Lust hat, wenn man das Gefühl hat überproportional zu zahlen. UK ist schon u.a.deshalb raus. Man sollte den Bürgern nicht zu viel zumuten, sonst hat man zwar eine fiskalische Union - aber keiner will sie mehr.

Und es gibt ja schon EU Investments als Hilfe zur Selbsthilfe- man muss sie aber auch nutzen und Reformen durchführen. Eine Transferunion nimmt jeden Anreiz politisch schwierige Entscheidungen zu treffen, zahlt doch im Zweifel ein anderer Steuerzahler eigene Wahlversprechen.

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Nun, die Geschichte mit den 350 Mio. EUR der Woche, die man nach einem EU-Austritt mehr hat war eine Lüge, darauf sind viele Brexit-Wähler hereingefallen. Warum man diese Lüge immer noch wiedeholt, erschließt sich mir nicht.
Das UK als EU-Mitglied stärker gewachsen ist als der EU-Schnitt, was vorher nicht der Fall war, wurde gerne verdrängt. 

In allen föderalen Strukturen gibt es Ausgleichsmechanismen, die zum Teil sogar erfolgreich sind, etwa Bayern. Aber auch jenseits von "Anschubfinanzierungen" muss es Transferleistungen geben.

Folgendes ist das Problem: Regionen sind unterschiedlich stark/produktiv, das gilt auf Bundesland-Ebene (Rheinland, Ruhrgebiet in NRW). Auf Bundesebene und auf regionaler Ebene. Das sind zum Teil natürliche Ursachen und zum Teil historische Entwicklungen. Man kann nicht alle Unterschiede nivellieren, was man auch nicht sollte. Zum Teil muss man diese Unterschiede auf ein Grundniveau ausgleichen. Es wird gesellschaftlich nicht akzeptiert, wenn (exemplarisch) die Grundschulen in Düsseldorf-Oberkassel mit Apple-Tablets arbeiten und die Grundschulen in Dortmund-Nordstadt Tafeln haben, auf denen der Tafellack abblättert

Es gibt eine Reihe von Methoden, solche Unterschiede auszugleichen. Dazu gehören Transferzahlungen (staatlich und privat), Mobilität, Wechselkurse, Zinssätze. Wenn man aufgrund einer Monetär-Union die beiden Methoden Wechselkurs und Zinsen neutralisiert, bleiben nur Transferzahlungen und Mobilität oder man löst die monetäre Union auf.

Mobilität funktioniert, wenn auch schwach und mit zum Teil negativen sozialen Konsequenzen. Ich glaube nicht, dass es akzeptiert wird, wenn es in ganzen Landstrichen in Europa keine Ärzte, Apotheker oder Pfleger mehr gibt.

Was passiert, wenn man die monetäre Union auflöst. Länder weichen ihre Währung auf und werden dadurch auf Kosten von Ländern, die an eine harte Währung haben wettbewerbsfähiger. Ein Wohlstandstransfer erfolgt trotzdem.

Und es ist noch nicht solange her, dass man genau das sehen konnte. Deutschland galt bis um die Jahrtausend-Wende als der kranke Mann Europas, der zum einen chronisch reformunfähig und zum anderen seine Produktivitätsvorteile nicht voll ausnutzen konnte, da ander Länder diese mit monetärer Politik neutralisiert haben. Der Boom in Südeuropa wurde auch durch Deutschland finanziert (Sparwahn).

Nur weil man Zahlungsströme und Vermögensveränderungen nicht offen sieht, wie Transferleistungen des Staates, heißt es nicht, dass sie nicht stattfinden.

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vor 22 Minuten schrieb OliverWendellHolmesJr:

n allen föderalen Strukturen gibt es Ausgleichsmechanismen, die zum Teil sogar erfolgreich sind, etwa Bayern. Aber auch jenseits von "Anschubfinanzierungen" muss es Transferleistungen geben. [...] Es gibt eine Reihe von Methoden, solche Unterschiede auszugleichen. Dazu gehören Transferzahlungen (staatlich und privat), Mobilität, Wechselkurse, Zinssätze. Wenn man aufgrund einer Monetär-Union die beiden Methoden Wechselkurs und Zinsen neutralisiert, bleiben nur Transferzahlungen und Mobilität oder man löst die monetäre Union auf.

Mit "Ausgleichsmechanismen" in "föderalen Strukturen", vulgo dem Länderfinanzausgleich finanzieren z.B. Baden-Württemberg und Bayern so sinnvolle Dinge FrauenPissoirs für 130 Mo. Euro: https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/gleichberechtigungs-pissoirs-geplant-senat-will-frauen-im-klo-stehen-lassen-28114052

Das wirst Du nicht ernsthaft für erstrebenswert halten, oder?

Und die monetäre Union hat bislang den deutschen Sparer 436 Mrd. Euro gekostet: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/nachrichten/ezb-geldpolitik-kostet-deutsche-sparer-436-milliarden-euro-15025467.html

Hältst Du auch das für sinnvoll?

vor 22 Minuten schrieb OliverWendellHolmesJr:

Mobilität funktioniert, wenn auch schwach und mit zum Teil negativen sozialen Konsequenzen. Ich glaube nicht, dass es akzeptiert wird, wenn es in ganzen Landstrichen in Europa keine Ärzte, Apotheker oder Pfleger mehr gibt.

Was passiert, wenn man die monetäre Union auflöst. Länder weichen ihre Währung auf und werden dadurch auf Kosten von Ländern, die an eine harte Währung haben wettbewerbsfähiger. Ein Wohlstandstransfer erfolgt trotzdem.

Den Anstieg des Schweizer Franken gegenüber dem Euro hat die schweizerische Volkswirtschaft bislang recht gut verkraftet.  Und auch Dänemark oder Schweden gehen wirtschaftlich nicht gerade am Stock.

vor 22 Minuten schrieb OliverWendellHolmesJr:

Und es ist noch nicht solange her, dass man genau das sehen konnte. Deutschland galt bis um die Jahrtausend-Wende als der kranke Mann Europas, der zum einen chronisch reformunfähig und zum anderen seine Produktivitätsvorteile nicht voll ausnutzen konnte, da ander Länder diese mit monetärer Politik neutralisiert haben. Der Boom in Südeuropa wurde auch durch Deutschland finanziert (Sparwahn).

Die seinerzeitige Reformunfähigkeit mag ich gelten lassen, aber gerade der Aufwertungsdruck dem die DM vor Einführung des Euro permanent ausgesetzt war, sorgte für eine kontinuierliche Notwendigkeit, dass Produkte "Made in Germany" besser sein mussten, als das was in anderen Ländern hergestellt wurde, weil man preislich nicht mithalten konnte.

vor 22 Minuten schrieb OliverWendellHolmesJr:

Nur weil man Zahlungsströme und Vermögensveränderungen nicht offen sieht, wie Transferleistungen des Staates, heißt es nicht, dass sie nicht stattfinden.

Als Analogon zur Transferunion hätten wir also in Deutschland alle Airlines zwangsvereinigen sollen, wobei jede Company nach wie vor sich selbst managed, ohne dass irh jemand hineinregiert, aber am Jahresende gleichen die profitablen Carrier (z.B. die LH), die Defizite der anderen (z.B. Air Berlin) einfach aus?

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vor 3 Stunden schrieb d@ni!3l:

Eine Transferunion nimmt jeden Anreiz politisch schwierige Entscheidungen zu treffen, zahlt doch im Zweifel ein anderer Steuerzahler eigene Wahlversprechen.

Das gilt aber nur, wenn das ohne Regeln abläuft. Und genau so soll es ja nicht sein!

Die Einführung einer gemeinsamen Währung ist halt nur ein erster Schritt auf einem Weg, der eigentlich nur eine Richtung kennt. Denn zur gemeinsamen Währung muss irgendwann auch eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik kommen. Und ein Regularium, wie wir es mit dem Länderfinanzausgleich haben, wird auch irgendwann für den kompletten Euro-Raum kommen müssen.
Denn der zweite Teil einer solchen Regelung, wird bei der Diskussion immer gerne weg gelassen, um eben die Szenarien aufbauen zu können, dass andere etwas versprechen und Geld ausgeben, dass dann die, die besser wirtschaften, zahlen müssen. 
Wenn man von einem wirklich geeinten Wirtschaftsraum sprechen will, dann gibt es für jeden Staat, so wie bei uns für jedes Bundesland, bestimmte Rahmenbedingungen, in denen es sich bewegen darf. Macht es darüber hinaus Schulden, bekommt es deswegen nicht einen müden Euro mehr. Das ist dann das "Privatvergnügen" des jeweiligen Regionalfürsten (Ministerpräsidenten oder ähnlich).

Bis wir da sind, wird aber noch so manches Jahr ins Land ziehen.

 

Zudem störe ich mich sowieso daran, die EU als ein rein wirtschaftliches Konstrukt anzusehen.
Das ist in meinen Augen das grundlegende Missverständnis der Briten. (Dem leider immer mehr Menschen folgen!)
Was mal als Montanunion begonnen hat, was die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und dann die Europäische Gemeinschaft war, war (auch wenn es im Namen gestanden hat) niemals nur eine wirtschaftliche Veranstaltung. Es ging Anfangs vielmehr darum,  die Industriezweige, die "Kriegswichtig" sind, zusammenzufassen und durch gemeinsame Verbindungen und Projekte zu verhindern, dass man gegeneinander aufrüsten konnte. Die Grundidee war mindestens genau so ein Friedensprojekt, denn eine Wirtschaftsgemeinschaft.
Vor diesem Hintergrund sehe ich auch die Osterweiterung.
Wirtschaftlich war sie zumindest extrem zweifelhaft. (Friedens-) Politisch war sie hingegen richtig und notwendig.  

 

Und um jetzt wieder den "Rückschwung" zu unserem eigentlichen Thema zu bekommen, werden die Briten leider erst beim Verlassen feststellen, was sie alles nicht mehr haben. Nicht etwa weil man es ihnen weggenommen hat, sondern weil sie es eigentlich "selber" nie gehabt haben, sondern nur durch die Gemeinschaft davon profitiert haben.

Und in der Luftfahrt sind das nicht nur die Verkehrsrechte.
Bei einem Brexit ohne Deal, wird es keinen neuen Airbus mehr mit RR-Triebwerken geben können. Hierzu sind gemeinsame Normen und Regeln nun einmal zwingen notwendig. Selbst wenn sich RR freiwillig an EU-Normen halten würde, gäbe es durch die notwendigen zusätzlichen Prüfungen auf Einhaltung des EU-Standard einen so deutlichen Kostennachteil, dass diese Triebwerken von den Airlines mit Sicherheit nicht mehr nachgefragt werden. 
Ob Airbus selber schon einen Plan hat, wie man mit den Teilen umgehen will, die heute in Britischen Airbus Werken gefertigt werden, ist übrigens auch einen ganz interessante Frage.

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