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Diskussion zum Flughafen Frankfurt


Palawi

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FRA könnte man auch GCA nennen, was für German Central Airport steht.

Auf Grund seiner zentralen Lage und Kapazitäten ist er wohl der einziege Airport, der wirklich von nationalen Interesse ist. MUC ist diesbezüglich nur ein Überlauf/Ergänzung und könnte grade für die LH auch wieder stark an Bedeutung verlieren. Wenn diese die Langstrecken weiter so zusammenstreicht, macht es vielleicht Sinn diese an einem Ort zusammenzufassen.

 

Für alle anderen Regionen werden P2P sowie die direkte Anbindung an ferne Hubs von immer stärkerer Bedeutung erlangen. In DUS ist dies bereits im vollen Gang, aber auch BER (nach Fertigstellung)  und HAM (nach Abschluß Um-/Ausbau und Moderisierung) dürften davon profitieren.

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FRA dürfte seinen Zenit in der Entwicklung langsam erreicht zu haben. Mit jeder neuen Langstrecke in DUS, BER und vielleicht auch mal HAM, dürfte sich der Rückgang stärker bemerkbar machen, da ja bisher die gesamte norddeutsche und ostdeutsche Republik nach FRA pilgern durfte, wenn es mal weiter weg gehen sollte, dieser erzwungene Umweg über FRA fällt für viele in der Zukunft weg.

 

Das LH Hubkonzept in FRA dürfte auf lange Sicht in FRA deutlich an Bedeutung verlieren, mehreren dezentraleren HUBS gehört in Deutschland m. E. die Zukunft. MUC dürfte von dieser Entwicklung sogar noch profitieren, da sich LH trotz "verlusten" in FRA kaum wieder aus MUC zurückziehen dürfte und MUC strategisch in Europa ebenfalls günstig liegt.

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FRA könnte man auch GCA nennen, was für German Central Airport steht. Auf Grund seiner zentralen Lage und Kapazitäten ist er wohl der einzige Airport, der wirklich von nationalem Interesse ist.

Das war vielleicht früher mal so, gilt aber nur noch mit stark abnehmender Tendenz. Die finanzielle Beteiligung der Bundesrepublik an MUC und BER zeigt deren nationale Bedeutung. Hier gilt die alte Weisheit, dass Deutschland kein Zentralstaat ist, bzw. sind die Zentren nicht mehr dieselben, welche sich in der Nachkriegszeit herausgebildet haben. Nach der Theorie der zentralen Lage müsste MUC zu weit im Süden und BER zu weit im Osten liegen und DUS müsste von der Lage im größten Ballungsraum profitieren. So ist es aber nicht. Fast scheint es so, als würden sich ein großes Einzugsgebiet und die Mittellage in Deutschland negativ auf den Marktanteil auswirken. Auch Wohlstand und Wirtschaftskraft in HAM und STR scheinen eher hemmend auf das Passagierwachstum zu wirken.

grandcentralairport.png

Bleibt als einziger Erklärungsansatz die historisch gewachsene überregionale Bedeutung einer Stadt für ihr Umland. Hamburg und Frankfurt waren beides Freie Reichsstädte, d.h. sie haben sich selbst verwaltet und unterstanden nicht dem weltlichen oder geistlichen Oberhaupt, welches das Umland regiert hat. Diese Souveränität und Isolation diente zwar den finanziellen Interessen der wohlhabenden Patrizier, half der Stadt aber nicht dabei, in eine Führungsrolle hineinzuwachsen. Berlin und München waren hingegen Residenz- und Hauptstädte von Königreichen mit allem repräsentativen und administrativen Zubehör. Dasselbe gilt für London und Paris. Auch Amsterdam und Den Haag haben so eine Art Berlin-Potsdam Beziehung, wo die Königsfamilie abwechselnd residiert.

 

PS: Wie sich die Metropolen und Flughäfen in Amerika entwickelt haben, ist vielleicht auch gar kein angemessener Vergleich. Schließlich hat kein absolutistischer Monarch dauerhaft in der Neuen Welt gelebt. Die Gouverneure der Kolonien waren immer nur Stellvertreter ihrer weit entfernten Majestäten.

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Das war vielleicht früher mal so, gilt aber nur noch mit stark abnehmender Tendenz.  [...]

Bleibt als einziger Erklärungsansatz die historisch gewachsene überregionale Bedeutung einer Stadt für ihr Umland. Hamburg und Frankfurt waren beides Freie Reichsstädte, d.h. sie haben sich selbst verwaltet und unterstanden nicht dem weltlichen oder geistlichen Oberhaupt, welches das Umland regiert hat. [...]

 

PS: Wie sich die Metropolen und Flughäfen in Amerika entwickelt haben, ist vielleicht auch gar kein angemessener Vergleich. Schließlich hat kein absolutistischer Monarch dauerhaft in der Neuen Welt gelebt. Die Gouverneure der Kolonien waren immer nur Stellvertreter ihrer weit entfernten Majestäten.

 

Niedlich, Onkel gudis Märchenstunde im Airliners.de-Forum.

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Frankfurt liegt mitten drin, erst Recht, seit der ICE das Ruhrgebiet nach Norden und Mannheim und Stuttgart nach Süden anbindet. Da ist Menge und auch richtig Business-Aufkommen. Entsprechend müsste sich BER erstmal perfekt Hamburg, Dresden und Leipzig per ICE einbinden. Aber man schafft ja nicht mal den Flughafenexpress in die eigene Stadt.

 

Nichts gegen den Berliner Aufschwung aber Frankfurt schlecht zu reden trifft es einfach nicht.

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Niedlich, Onkel gudis Märchenstunde im Airliners.de-Forum.

Wieder einer deiner stärker "inhaltlich" geprägten Beiträge? Dann schauen wir uns mal an, was du als letztes geschrieben hast (#1669). In Sachen schrittweise Freigabe der Startbahn N-W zum Schutz von LH wurdest du ja schon durchschaut.

 

Fraport hat sicher kein Interesse eine neue Bahn zu bauen und dann durch künstliche Kapazitätsbeschränkungen noch unter die bereits erreichte Zahl an Flugbewegungen zu kommen.

Betrachten wir also deine andere Behauptung, dass Berlin nur im Zeitraum 1871-1945 gleichbedeutend mit anderen Städten Europas war. Hierzu eine kleine Geschichtslektion.

 

Rang, Reputation und Prestige eines Fürsten waren in der Zeit des Absolutismus wichtige politische Faktoren. Kurfürst Friedrich III. nutzte daher seine Souveränität im Herzogtum Preußen, um dort für sich den Königstitel anzustreben. Damit versuchte er vor allem, die Ranggleichheit mit dem Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, und mit dem Kurfürsten von Hannover, der Anwärter auf den englischen Thron war, zu wahren. Kaiser Leopold I. sicherte Friedrich schließlich zu, ihn inner- und außerhalb des Reichs als König anerkennen zu wollen. So krönte sich der Kurfürst am 18. Januar 1701 als Friedrich I. in Königsberg eigenhändig zum „König in Preußen“. Der Preis der Königswürde war die Teilnahme der nun Königlich-Preußischen Armee am Spanischen Erbfolgekrieg auf Seiten des Kaisers gegen Frankreich. ... und weiter ... Durch diesen Vorgang wurde das von Friedrich beherrschte, aber im Gegensatz zu Brandenburg nicht zum Heiligen Römischen Reich gehörende Herzogtum Preußen zum Königreich erhoben. Der Name dieses Königreichs Preußen im engeren Sinne wurde in der Folgezeit zunehmend auf die Gesamtheit der Gebiete angewandt, die von den preußischen Königen beherrscht wurden, während das ursprüngliche Königreich nun Ostpreußen genannt wurde.

 

Mit anderen Worten, Raiders heißt jetzt Twix und das Kurfürstentum Brandenburg ist genau dasselbe wie das Königreich Preußen. Und so blickt Berlin als brandenburg-preußische Hauptstadt auf eine lange Liste von Markgrafen, Kurfürsten und Königen zurück, die seit dem 14. Jahrhundert an insgesamt 23 Wahlen der römisch-deutschen Könige und Kaiser teilgenommen haben, bis die Hohenzollern schließlich selber zu Erbkaisern im Deutschen Reich wurden. Man glaubt es kaum, wenn man hört das Potsdam nun die Hauptstadt von Brandenburg sein soll, aber genau dafür bauen wir ja das Stadtschloss wieder auf.

 

Davor und danach waren immer andere Städte wirtschaftlich bedeutender und dynamischer. Auch Städte, die weitaus kleiner sind. Unter anderem Frankfurt oder Liverpool.

Lesen sie sich ruhig auch mal die Geschichte von Liverpool durch, das wird ihnen die Augen öffnen. Ich bin sicher die Manager von London Heathrow liegen nachts wach, ob der Konkurrenz, die ihnen durch den John Lennon Airport droht. Frankfurt ist bereits das beste Beispiel dafür, was eine Stadt wie Frankfurt bestenfalls erreichen kann. Die Frage ist nun, kann sie diese Stellung auch behaupten? Der Kapazitätsausbau läuft, daran soll es nicht scheitern. Trotzdem sinken die Verkehrszahlen dieses Jahr um voraussichtlich ca. eine halbe Million Passagiere. Eine Wirtschaftskrise gibt es derzeit nicht und wenn es eine Lufthansakrise ist, dann hat Fraport noch größere Probleme als ich sie an die Wand malen kann. Aber hey, das Glas ist halbvoll.

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@gudi, kranichlh [#1669]

Die zusätzliche Kapazität der Startbahn Nord wird schrittweise freigegeben. Das kann man nachvollziehen.

 

2014 lag der Koordinierungseckwert bei 96, 2011 mit Beginn des Winterflugplans und Inbetriebnahme der Bahn bei 90. Die Planfeststellung sieht eine Obergrenze von 126 Flugbewegungen vor. Die Festlegung des Koordinierungseckwerts für den Flughafen Frankfurt erfolgt durch das Bundesverkehrsministerium und die zuständige Landesbehörde.

 

Derzeit liegt der Koordinierungseckwert für den Flughafen bei 100 Flugbewegungen pro Stunde zwischen 06 und 22 Uhr. Dazu kommen durchschnittlich 150 Flugbewegungen in den übrigen acht Stunden. Das entspricht einer Kapazität von 638.750 Flugbewegungen pro Jahr. Wenn man davon ausgeht, dass eine Obergrenze der nutzbaren Flugbewegungen bei 80% liegt (511.000 Flugbewegungen) ist die aktuelle Zahl an Flugbewegungen (468.153) nicht dramatisch schlecht.

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... Theorie der zentralen Lage ... Wohlstand und Wirtschaftskraft ... Bleibt als einziger Erklärungsansatz die historisch gewachsene überregionale Bedeutung einer Stadt für ihr Umland. ...

 

Meinst du nicht dass deine Tortengrafik von mehr als nur zwei einzelnen Parametern beeinflusst wird? König Ludwig wird MUC jedenfalls nicht posthum nachhaltiges Wachstum bescheren.

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Meinst du nicht dass deine Tortengrafik von mehr als nur zwei einzelnen Parametern beeinflusst wird? König Ludwig wird MUC jedenfalls nicht posthum nachhaltiges Wachstum bescheren.

Doch, genau das tut er, noch aus dem Grab heraus. Strukturelle Standortfaktoren, welche sich schon über Jahrhunderte herausgebildet haben, liefern eine deutlich stimmigere Erklärung für das heutige Wachstum als alles andere. Es ist eben nicht die heilsame CSU-Politik, genau wie Berlin nicht wegen der SPD wächst.

 

Handelsmessen finden in Frankfurt am Main seit dem Mittelalter statt. 1240 gewährte Kaiser Friedrich II. der Stadt das Messeprivileg, unter dessen Schutz sich die alljährlich stattfindende Herbstmesse zur Drehscheibe für den europäischen Fernhandel entwickelte. 1330 kam die Frühjahrsmesse hinzu. Mit Leipzig, dem zweiten großen Messestandort im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, war Frankfurt durch eine Fernstraße, die Via Regia, verbunden.

 

Mit Automobil- und Buchmesse gibt es in Frankfurt heute noch zwei globale Leitmessen und das lässt sich direkt auf das Jahr 1240 zurückführen. Leipzig war noch bis zum Mauerfall der einzige internationale Messestandort der DDR, auch das ging aufs Mittelalter zurück. Natürlich beeinflussen auch viele andere Faktoren die Passagierentwicklung, aber nicht immer auf vorhersehbare Weise. Zum Beispiel kann ein großer Ballungsraum auch dazu führen, dass es an einem Flughafenstandort keine Flugrouten gibt, bei denen nicht viele Anwohner mit Lärm belastet werden, wodurch es stärkere Widerstände gegen den weiteren Ausbau gibt als üblich.

 

Viel aussagekräftiger als einzelne wirtschaftliche Kennzahlen ist es den Standort als Ganzes zu betrachten. Es kann kein Zufall sein, dass München und Berlin beides Olympiastädte waren und noch in vielen anderen Bereichen miteinander konkurrieren. Es gibt keine europäische Metropole, die nicht Residenz eines wichtigen Adelsgeschlechts war und so zur Hauptstadt ihres Landes wurde. Jeder größere Flughafen ist so entstanden, mit einer Ausnahme.

 

FRA ist die Anomalie.

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Naja, da suche ich mir als Erstlingspost ja genau den richtigen Thread aus...

 

Mir fällt schon auf, dass gerade aus Berlin regelrechte Hasstiraden Richtung Frankfurt einprasseln (nicht nur hier). Das hat mittlerweile auch auf meine Ansichten über Berlin und "die Berliner" abgefärbt, auch wenn das unfair sein mag.

 

Wenn man sich dann darüber freut, dass man nicht mehr in das schreckliche Frankfurt pilgern muss, um z. B. von Dresden nach Chengdu zu fliegen, so muss man nach dem herbeigesehnten Kollaps von Frankfurt dann eben nach Dubai oder Istanbul oder Amsterdam pilgern, um ans Ziel zu gelangen. Denn in einer P2P-Welt wird es aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Flug von Dresden nach Chengdu geben. Oder geht es hier nur darum, den Mega-Hub in Deutschland von Frankfurt nach Berlin zu verlegen, weil Berlin diesen nach Ansicht einiger eher "verdienen" würde? Das nennt sich Neid.

 

Man kann von Frankfurt als Stadt halten was man will. Besonders schön ist sie nicht (sagt ein Frankfurter) aber Frankfurt will sich auch nicht in Sachen Schönheit mit Paris oder London oder Amsterdam messen, sondern in Sachen Wirtschaft und Lebensqualität. Die Bedeutung von Paris oder London wird Frankfurt nie haben, aber Berlin eben auch nicht...dazu ist Deutschland einfach zu dezentral organisiert.

 

Aber ich denke, die Gründe für die Größe von FRA sind (unter anderem folgende, wobei ich die Weißheit der Welt nich mit Löffeln gefressen habe):

 

1. Frankfurt als Handelsstadt

 

Zu Hotelübernachtungszahlen habe ich hier eine nette Quelle gefunden:

 

https://www.frankfurt-tourismus.de/content/download/3900/51891/version/1/file/G%C3%A4ste-+und+%C3%9Cbernachtungszahlen+2014.pdf

 

Dort sieht man, dass Frankfurt deutlich mehr Übernachtungen aufweist als Städte wie Köln oder Düsseldorf, die touristisch viel interessanter sind (sein sollen). Letztlich bedeutet das, dass Frankfurt keine Touristen- sondern eine Handelsstadt ist. Die Messe ist eine der größten in Deutschland mit vielen sehr gut besuchten Ausstellungen. Alleine das sorgt schon für eine ordentliche Zahl an Übernachtungen (und Flugverkehr).

 

2. Verkehrsgünstige Lage:

 

FRA ist für eine sehr große Anzahl an Menschen ziemlich leicht erreichbar. Auch der Frankfurter Hauptbahnhof ist der am zweitstärksten frequentierte Hauptbahnhof Deutschlands (nach Hamburg, glaube ich). Auch für den Straßenverkehr ist Frankfurt ein wichtiger Knotenpunkt und nicht zuletzt auch der weltgrößte Internetknoten.

 

3. Eine erfolgreiche Lufthansa

 

FRA wäre ohne die Lufthansa natürlich nie so groß geworden, keine Frage. Deswegen wird es auch keinen nennenswerten LCC-Verkehr in FRA geben, da sich FRA damit ins eigene Fleisch schneiden würde. Allerdings konzentriert die Lufthansa das bisschen Wachstum, dass sie sich offenbar noch leisten kann, auf MUC - weshalb FRA im internationalen Vergleich allein nach Passagierzahlen zurückfällt.

 

4. Ausreichend großer Heimatmarkt

 

Ein beliebtes Argument ist, dass Frankfurt als Stadt viel zu klein ist, um so einen großen Flughafen zu erhalten. Frankfurt hat mit einem Umsteigeranteil von ca. 55 %, d. h. der Rest kommt ja nicht mit Zubringerflügen. Außerdem ist Frankfurt größer als es den Anschein hat. Schaut Euch dazu mal die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze an:

 

- Berlin: 1.311.079

 

https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/BasisZeitreiheGrafik/Bas-Beschaeftigte.asp?Ptyp=300&Sageb=13001&creg=BBB&anzwer=2

 

- München: 776.405

 

https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtinfos/Statistik/Arbeitsmarkt.html

 

- Frankfurt am Main: 537.731

 

http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2811&_ffmpar[_id_inhalt]=7527

 

Berlin ist zwar 5 mal so groß wie Frankfurt, hat aber nicht einmal zweieinhalb mal so viele Arbeitsplätze. Wenn wir bei Berlin von 3.520.031 Einwohnern ausgehen, so müsste Frankfurt bei der selben Arbeitsplatzdichte 1.443.719 Einwohner haben. Legt man die Arbeitsplatzdichte von München (wobei auch München Einpendler zu verzeichnen hat) zu Grunde, so entspricht dies 1.004.520 Einwohnern. Wenn wir uns jetzt auf die Mitte einigen, so kommen wir auf 1.220.120 Einwohner, was fast auch der Einwohnerzahl der Stadtregion Frankfurt entspricht (also den Vorstädten, die direkt baulich mit der Kernstadt verbunden sind oder wo der Abstand der Bebauung höchstens einige hundert Meter beträgt; so kommt man auf eine Stadt mit ca. 38 km zusammenhängender West-Ost-Ausdehnung).

 

Schließlich pendeln täglich 350.000 Menschen in die Kernstadt zur Arbeit. Wenn jeder von Ihnen auch nur eine Person mitversorgt, so kommt man auf 700.000 "äußere" Frankfurter und nocheinmal 700.000 "echte" Frankfurter, womit wir wieder bei 1,4 Mio Menschen wären.

 

Alles das deutet darauf hin, dass das offizielle Frankfurt nur die Kernstadt eines deutlich größeren "inoffiziellen" Frankfurts ist. Das kann auch eine Erklärung für eine nennenswerte Anzahl an Heimatpassagieren sein; erst recht, wenn diese auch noch relativ wohlhabend und international vernetzt sind.

 

Alles in allem ist die Größe von FRA alles andere als "unnatürlich", womit ich die Argumente, dass es von nun an nur noch abwärts gehen werde nicht nachvollziehen kann.

 

Zuletzt läuft es wirtschaftlich alles andere als gut. Wenn Frau Merkel der Bevölkerung ein Wachstum in Höhe von 1,4 % pro Jahr als "Boom" verkaufen will (und diese es dann sogar noch glauben), dann ist die Bevölkerung auch selber schuld. Selbst die USA wachsen jetzt langsamer als die EU. China schwächelt schon gewaltig, nur mit größten Anstrengungen wird verhindert, dass die wirtschaftlichen Kennzahlen die Realität unter der Oberfläche widerspiegeln und die Nahost-Krise ist real und trifft vor allem Flughäfen mit viel Umsteigeverkehr aus diesen Regionen (die Feriencharter fliegen halt wo anders hin, weshalb die kleineren Flughäfen in Deutschland mit viel Charterverkehr davon nicht so betroffen sind - das gilt dann auch für ihre Zielflughäfen in Spanien).

 

Die kommende Krise hat FRA eben als erstes wirklich zu spüren bekommen. Wenn der Terror-Krise nun auch eine wirtschaftliche Krise folgt, so könnten die jetzigen Boom-Flughäfen ähnlich wie Antalya große Probleme bekommen, besonders wenn sie vor allem auf Touristen und P2P-Verkehr setzen (was in der Kombination ja typisch ist).

 

So, ich hoffe mein Post macht noch irgendwie Sinn...

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Ist doch lustig -zumindest im Vergleich zu 26 Stunden erfolgloser HDD-Recovery-

Man könnte jetzt noch ins Spiel bringen, wo die Hohenzollern ihren Stammsitz haben und warum man Reformen in Preußen überwiegend von außerhalb angestoßen wurden, wenn man weiter Berlin-Bashing betreiben will. Aber das will ja keiner.

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Naja, da suche ich mir als Erstlingspost ja genau den richtigen Thread aus...

...........

So, ich hoffe mein Post macht noch irgendwie Sinn...

 

Zunächst, willkommen im Club.

Und ja, für Dein erstes posting war das schon nicht schlecht. Weiter so, aber kürzer. :)

Man könnte jetzt noch ins Spiel bringen, wo die Hohenzollern ihren Stammsitz haben

.......

 

Der Stammsitz der Hohenzollern ist aber nicht Berlin sondern die Burg Hohenzollern in BW

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4. Ausreichend großer Heimatmarkt

 

...

Wenn wir uns jetzt auf die Mitte einigen, so kommen wir auf 1.220.120 Einwohner, was fast auch der Einwohnerzahl der Stadtregion Frankfurt entspricht (also den Vorstädten, die direkt baulich mit der Kernstadt verbunden sind oder wo der Abstand der Bebauung höchstens einige hundert Meter beträgt; so kommt man auf eine Stadt mit ca. 38 km zusammenhängender West-Ost-Ausdehnung).

 

Nur zu dem Abschnitt eine Korrektur:

Die Stadtregion/Agglomeration (also das was tatsächlich zusammenhängend bebaut ist) von Frankfurt fasst nämlich schon etwas mehr als nur 1,2 Millionen Einwohner. Geht man nach den international so gängigen Definitionen (Deutschland selbst verweigert sich leider immer noch Definitionen und dementsprechend ermittelte Daten für die Stadtregionen zu liefern, von daher muss man sich selbst die Mühe machen), kommt man auf 1,8 bis 2 Millionen Einwohner, und damit übrigens fast auf den gleichen Wert wie für München (2 bis 2,2 Millionen). Übrigens kommt auch Berlins Stadtregion nur auf etwas mehr als 4 Millionen Einwohner, und ist damit landesweit nur die Nummer 2 hinter dem Ruhrpott mit ca. 5 Millionen (ohne Düsseldorf und Köln die jeweils eigene Stadtregionen mit je ca 1,5 Millionen Einwohnern darstellen).

Und dann ist Frankfurt ja nicht die einzige Stadtregion im unmittelbaren Einzugsbereich von FRA. Aschaffenburg mit 200k, Darmstadt und Mainz/Wiesbaden mit je ca 500k sind auch nicht zu vergessen, sowie die unzähligen Mittelstädte die sich vor allem um Dieburg, Langenselbold, an der Bergstraße, in Rheinhessen und in der westlichen Wetterau ballen, und die alle FRA als ihren Home-Airport haben - insgesamt fast 6 Millionen Einwohner im gesamten Rhein-Main-Gebiet in einem Radius von gerade mal ca 50km um den Flughafen. Selbst der Ballungsraum um Mannheim (nochmal 2 Millionen) ist noch unmittelbares Einzugsgebiet von FRA (MHG hat kaum Linienverkehr, und STR ist deutlich weiter entfernt und schwerer zu erreichen als FRA).

Unterm Strich muss man dir natürlich Recht geben, der ureigene Heimatmarkt von FRA ist enorm (auch im internationalen Vergleich), und wird in Deutschland allenfalls von Rhein-Ruhr getoppt.

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FRA wäre ohne die Lufthansa natürlich nie so groß geworden, keine Frage. 

 

Das tut Frankfurt Unrecht. Ohne Adenauers Eigensinn wäre Frankfurt/M wohl Bundeshauptstadt geworden, ohne Lufthansa, aber mit Rhein-Main-Airbase an einem der deutschlandweit bestgelegenen und bestvernetzten, traditionsreichsten Handelsorte. Bei bodengebundenen Deutschlandreisen liegt FrankFURT einfach "zu oft" am Main Weg... nur fällt das bei Reisen von Werneuchen nach nach Werder nach Strausberg nach Dallgow nicht so ins Auge.

 

Als Lufthansa mit ihren ersten Convairchen 1955 herumzuknattern begann, gaben sich die Big Boys aus USA und Europa und auch dem Rest der Welt längst in FRA die Runway in die Hand...

 

Schon die Reichtage und -gerichte tagten strategisch an den Orten, zu denen alle Beteiligte die in Summe kürzeste Anreise hatten - auf halbem Weg; Mainz, Worms, Speyer, Wetzlar, Frankfurt am Main.

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Mir fällt schon auf, dass gerade aus Berlin regelrechte Hasstiraden Richtung Frankfurt einprasseln.

Kannst du uns ein Beispiel geben? Gerne auch für den "herbeigesehnten Kollaps von Frankfurt".

 

Oder geht es hier nur darum, den Mega-Hub in Deutschland von Frankfurt nach Berlin zu verlegen, weil Berlin diesen nach Ansicht einiger eher "verdienen" würde?

Da gibt es keinen Kausalzusammenhang. Jede Stadt muss selbst beweisen, ob sie es wert ist ein Hub zu werden oder zu bleiben. Und zwar unter der Konkurrenzsituation wie sie nunmal ist.

 

Die Bedeutung von Paris oder London wird Frankfurt nie haben, aber Berlin eben auch nicht...dazu ist Deutschland einfach zu dezentral organisiert.

Völlig egal, als Hauptstadt Deutschlands wächst die Bedeutung Berlins auch mit jeder Provinzstadt im Lande und mit jedem Mitgliedsstaat der Europäischen Union. Zuviel Zentralismus und Nationalismus schwächt die Bedeutung, siehe London/Brexit.

 

Gründe für die Größe von FRA sind:

 

zu 1. Frankfurt als Handelsstadt

 

Geschäftsreisende und Städteurlauber zählen gleichermaßen als Touristen. Jede Stadt mit hohen Tourismuszahlen ist stets in beiden Bereichen stark vertreten. Eine einseitige Dominanz des Geschäftsreiseverkehrs hilft nicht.

 

zu 2. Verkehrsgünstige Lage

 

Das Argument hört man immer wieder, ändert aber auch nichts daran, dass FRA seit 1991 Marktanteile abgibt und MUC und BER zulegen.

 

zu 3. Eine erfolgreiche Lufthansa

 

Und warum "konzentriert" die Lufthansa ihr Wachstum auf MUC, wenn FRA doch so schön zentral liegt und verkehrstechnisch leicht erreichbar ist? Theoretisch sollte viel Verkehr stets weiteren Verkehr anziehen. Wie gesagt, dass beste Argument für weiteres Passagierwachstum in FRA ist das bereits bestehende Drehkreuz. Wenn deswegen aber kein LCC-Wachstum möglich ist, dann beraubt man sich der europäischen Kurzstreckenflüge. Das sind aber genau die Zubringerflüge zu den Langstreckenflügen.

 

Deswegen wird es auch keinen nennenswerten LCC-Verkehr in FRA geben, da sich FRA damit ins eigene Fleisch schneiden würde.

Ein Irrglaube: Zubringerflüge sind Kurzstreckenflüge, Kurzstreckenflüge sind Lowcostflüge. Ohne LCC kein Hub.

 

zu 4. Ausreichend großer Heimatmarkt

 

Der Umsteigeranteil und der Originäranteil in Frankfurt befruchten sich gegenseitig. Würde es das Drehkreuz nicht geben, wäre auch der Heimatmarkt nicht so stark entwickelt. Deutschland ist randvoll mit ambitionierten Halbmillionenstädten mit hochbezahlten Arbeitsplätzen und Berufspendlern. Das ist alles keine Besonderheit von Frankfurt, etwa im Vergleich zu Stuttgart. Damit schafft man es überhaupt erstmal einen Verkehrsflughafen zu haben, aber noch lange kein Drehkreuz. Was Frankfurt einzigartig macht, ist dass es lange Zeit von der Lufthansa zum einzigen Drehkreuz Deutschlands bestimmt wurde. In den 90ern die Eröffnung von MUC und in den 00er Jahren der Billigflieger-Boom und schon bricht der Markanteil weg. Nun ist es erstmals soweit, dass sogar die absoluten Passagierzahlen schrumpfen, ohne dass irgendwo eine große Aktienmarktblase geplatzt ist. Die Nahost-Krise gibt es seit der Gründung Israels und die hat noch nie zu einem Rückgang der Passagierzahlen geführt.

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Manch ein Frankfurter wünscht sich wohl insgeheim einen DeLorean, damit er die Zeitlinie korrigieren kann?

 

Das tut Frankfurt Unrecht. Ohne Adenauers Eigensinn wäre Frankfurt/M wohl Bundeshauptstadt geworden.

Wohl kaum, denn zu vergeben war lediglich ein provisorischer Regierungssitz auf Zeit für den ebenso provisorischen Teilstaat Westdeutschland mit seinem provisorischen Grundgesetz. Und selbst das ist Frankfurt nicht geworden, trotz all der Tradition mit der Frankfurter Nationalversammlung und ihrer gescheiterten Paulskirchenverfassung. Die Farben der Märzrevolution hat der neue Staat übernommen, von der Stadt der Bundestage des Deutschen Bundes wollte er nichts mehr wissen. Stattdessen wurde ausdrücklich betont, dass Berlin weiterhin Hauptstadt sei und nach der Wiedervereinigung auch wieder Regierungssitz werden solle. Interessant sind die Gründe für das Scheitern Frankfurts in der Hauptstadtfrage, simpler Kölner Klüngel und Bestechung! Welche es zweifellos auch wieder beim Hauptstadtbeschluss 20. Juni 1991 und beim Berlin/Bonn-Gesetz 26. April 1994 gegeben hat, obwohl das alles eigentlich schon im Einigungsvertrag 31. August 1990 geklärt war. Als etablierter Regierungssitz im bevölkerungsreichsten Bundesland war Bonn 1991 natürlich deutlich schwerer zu besiegen als 1949, entsprechend optimistisch waren die Frankfurter damals:

 

Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb dankt für die Wahl Frankfurts zur Bundeshauptstadt

 

Schon die Reichtage und -gerichte tagten strategisch an den Orten, zu denen alle Beteiligte die in Summe kürzeste Anreise hatten - auf halbem Weg; Mainz, Worms, Speyer, Wetzlar, Frankfurt am Main.

Natürlich, so ist das bei ausufernder Kleinstaaterei. Die Europäisch Union trifft sich ja auch in Brüssel (BRU: 19 Mio. Pax/Jahr), aber wenn irgendwas Wichtiges in Sachen Brexit zu besprechen ist, kommen alle erstmal nach Berlin. Obwohl es hier (noch) keine EU-Institutionen gibt? Die deutsche Einigung entschied sich zwischen Berlin und Wien, die europäische zwischen Berlin und Paris. Frankfurt und Brüssel waren nur Schauplätze.

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Mir ist inzwischen aufgegangen, woran mich gudi's Diskussionsstil so frappierend erinnert - man findet diesen Diskussionsstil, extrem aggressiv, basierend auf Stolz und Bedeutungssucht, Fakten werden danach selektiert oder verbogen oder ignoriert, häufig in Literatur aus der Zeit so von 1860 bis anfang/mitte 20. Jh. In Europa haben wir uns damals quasi permanent die Köpfe eingeschlagen. Immerhin tun wir das hier und heute nur noch virtuell.

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