Zum Inhalt springen
airliners.de

[Tripreport] Rundreise durch die Mandschurei (Nordostchina) mit 160 Bildern


martin.stahl

Empfohlene Beiträge

Seit einigen Jahren lebt und arbeitet ein befreundeter Kollege, Achim, nun schon in Wuhan, einer Millionenstadt am Jangtsekiang in China, die in Deutschland kaum jemand kennt. Dass ich ihn eines Tages dort besuche, war länger klar, und diesen Sommer war es soweit. Geplant war, dass wir nach seinem Heimatbesuch in Deutschland gemeinsam nach Wuhan fliegen und von dort aus eine Rundreise auf eigene Faust durch die Mandschurei machen, also den Nordosten Chinas. Reimar, ein weiterer Freund Achims, schloss sich an. Im Frühjahr begann die Planerei und wir suchten die Flüge und Hotels. Wir wollten von Wuhan weiter nach Harbin nahe der russischen Grenze fliegen und von dort aus mit Bus und Bahn drei nordöstliche Provinzen bis hin zur nordkoreanischen Grenze besuchen. Reimar und ich wollten anschließend noch Peking besuchen, da wird im Gegensatz zu Achim die Hauptstadt noch nicht kannten. Ich kannte ganz China noch nicht bzw. nur europäische China-Restaurants und Chinatowns in Vancouver und Singapur. Mit dem echten China sollten die aber nicht viel zu tun haben. Bei den Flügen erwies es sich tatsächlich am günstigsten, Hin- und Rückflüge getrennt bei verschiedenen Airlines zu buchen. Von Frankfurt nach Wuhan ging es mit Cathay Pacific und Dragonair über Hongkong, von Wuhan nach Harbin mit Sichuan Airlines und von Peking zurück nach Frankfurt mit der polnischen LOT über Warschau.

 

04.08.16

CX 288 FRA-HKG

B777-300 B-KPM, Sitzplatz 64 K

Gate E6, Startbahn 18, Landebahn 07 L

geplant: 13:45 – 06:50, tatsächlich: 14:37 – 7:38

 

Am Frankfurter Flughafen kamen wir alle am Cathay Pacific-Schalter zusammen und waren die Koffer schnell los. Gate E9 sollte es sein, doch als wir dort eintrafen und niemand sonst zu sehen waren, erfuhren wir vom Gatewechsel nach E6. Ursache war die Emirates-Maschine, die Verspätung hatte und dadurch E9 blockiert hatte. Pünktlich saßen wir im vollen Flieger und warteten. Leider hatten wir den Slot verpasst und mussten eine halbe Stunde auf den nächsten warten, so dass wir mit knapp einer Stunde Verspätung bei Regen vom östlichen ans westliche Ende des Flughafens rollten, um auf der Startbahn West um 14:47 abzuheben.

 

2zsa6wn.jpg

 

Die Route führte südlicher als bei meinem Hongkong-Flug vor drei Jahren über Bamberg, Bayreuth, Warschau, weit südlich an Moskau vorbei, über Kasachstan, Chengdu und am nächsten Morgen landeten wir in Hongkong. Viel gab es nicht zu sehen, da es erst recht bewölkt und später naturgemäß dunkel war. Neben ein bisschen Schlaf vertrieb ich mir daher die Zeit mit den „Minions“ und den „Peanuts“.

 

335gms5.jpg

 

Die Insel Lantau vor Hongkong. Die Brücke, die gerade gebaut wird, soll nach Macau führen.

 

w0rkg7.jpg

 

Um 7:29 Uhr setzten wir auf der südlichen Landebahn in Hongkong auf und erreichten zehn Minuten später die Position am Terminal.

 

2q8c4up.jpg

 

Aufgrund der Verspätung hatten wir kaum Aufenthalt in Hongkong, sondern machten uns gleich auf den Weg zum Gate für den Weiterflug mit Cathay Pacifics Regionaltochter Dragonair (künftig Cathay Dragon).

 

05.08.16

KA 852 HKG-WUH

A321 B-HTH, Sitzplatz 39 A

Gate 512, Startbahn 07 R, Landebahn 04

geplant: 09:05 – 11:05, tatsächlich: 09:03 – 11:11

 

Kaum waren wir am Gate angekommen, begann auch schon das Einsteigen in den Bus, der uns zur Vorfeldposition brachte. Im Inneren unterschied sich Dragonair praktisch nicht von Cathay Pacific. Das Unterhaltungsprogramm war das gleiche und es gab bei dem zweistündigen Flug ein warmes Frühstück.

 

Nach dem Start in Hongkong um 9:23 Uhr umrundeten wir einmal die Stadt und es ging in nördliche Richtung über die grüne, tropische Landschaft direkt nach Wuhan.

 

2aadmrk.jpg

 

Flughafen Hongkong

 

2qx3tol.jpg

 

Trotz der Wolken hatten wir beim Start einen tollen Blick auf Hongkong. Beim letzten Start nach Frankfurt hatte ich nur die Lichter Hongkongs in der Dunkelheit sehen können.

 

Der Rambler-Kanal. Man überquert ihn bei der Autofahrt vom Flughafen in den Stadtteil Kowloon.

 

34quywm.jpg

 

Kowloon mit dem Gelände des früheren Flughafens Kai Tak.

 

1tlcg0.jpg

 

Nach einem ereignislosen Flug, einer Warteschleife über den Wolken und dem Blick auf die überschwemmten Seen nach den Regenfällen der letzten Tage setzten wir um 9:57 Uhr in Wuhan auf. Unser Airbus parkte am Inlands-Terminal und wir stiegen über die Fluggastbrücke aus, aber statt ins Terminal führte der Weg zu einem Bus, der uns zum internationalen Terminal brachte.

 

2m2gzzc.jpg

 

Nach der unproblematischen Einreise nach China und dem kurzen Warten am Gepäckband liefen wir zurück ins Inlandsterminal, von dem aus die Taxis mit dem Taxameter und den normalen Tarifen abfuhren, während am internationalen Terminal deutlich überhöhte Preise verlangt wurden. Generell ist Taxifahren in China billig, wir bezahlten für die 30 km in die Stadtmitte etwa 10 €. Allerdings passte in den Kofferraum jeweils nur ein Koffer, so dass wir die anderen beiden großen Koffer immer auf der Rückbank auf dem Schoß transportierten.

 

Vom Hotel aus hatten wir einen Blick auf das Schulgelände der Internationalen Sprachenschule Wuhans, wo Achim unterrichtet und die wir natürlich besichtigten.

 

9kuf6v.jpg

 

Und dann tauchten wir ins chinesische Leben ein. Das China, das wir erlebten, hatte mit den Vorstellungen, die man in Europa von China hat, wenig gemeinsam. Pagoden und ähnliche Tempel bekamen wir kaum zu sehen, dafür wurden in allen Städten ganze Wohnblöcke mit Hochhäusern hochgezogen. So auch in Wuhan.

 

2uhr3b9.jpg

 

Aber auch das traditionelle China bekamen wir zu sehen (was immer noch nicht viel mit den China-Vorstellungen zu tun hat). Auch  in der tropisch-schwülen Hitze trocknet die Wäsche.

 

swd741.jpg

 

Derzeitiger Modetrend: Mann läuft bauchfrei. Also das T-Shirt oder Unterhemd hochgekrempelt. Fotos habe ich davon keine gemacht, wie auch nicht von den Leuten, die im Schlafanzug draußen herumlaufen.

In den Einkaufszentren finden sich viele Gelegenheiten zum Essen. Neben den üblichen Imbissbuden auch verschiedene Restaurants, wo man sehr lecker essen kann. Da Achim mittlerweile Chinesisch spricht und liest, übernahm er die Bestellungen, so dass uns unliebsame Überraschungen wie Hühnerfüße etc. erspart blieben. Wie in China üblich bestellten wir mehrere Gerichte und jeder bediente sich an jedem Teller. In der Regel gab es einige Fleischgerichte und verschiedene Gemüse. Reis kam nur selten auf den Tisch.

ddoorr.jpg

 

Einkaufsstraße in Wuhan

 

2ziq0rq.jpg

 

Alte Schiffe und moderne Hochhäuser am Jangtsekiang

 

96f8t5.jpg

 

Nach einer Übernachtung ging es am nächsten Abend bereits weiter nach Harbin. In China kann man sehr günstig übernachten (wir bezahlten zwischen 15 und 45 Euro pro Nacht und Zimmer), aber es ist üblich, dass man beim Einchecken bezahlt und auch eine Kaution hinterlegt. Beim Auschecken wird das Zimmermädchen angefunkt, das das Zimmer überprüft, und wenn alles in Ordnung ist, gibt es die Kaution wieder zurück. Probleme sind dabei nie aufgetreten. Anstrengend war nur, dass die anderen Hotelgäste in der Regel um 6 Uhr aufstanden und auf dem Gang einen ziemlichen Lärm machten, so dass man zwangsläufig aufwachte.

 

06.08.16

3U 8726 WUH-HRB

A321 B-1663, Sitzplatz 6 F

Gate B 01, Startbahn 04, Landebahn 05

geplant: 17:25 – 20:30, tatsächlich:  18:37 – 21:31

 

Es gab mehrere Verbindungen von Wuhan nach Harbin, aber Sichuan Airlines bot als einzige einen Nonstopflug am späten Nachmittag an. Die Bewertungen im Internet klangen nicht wirklich gut, man würde als westlicher Ausländer von der Besatzung kaum beachtet werden und überhaupt sei alles ganz schlimm. Ich wollte online einchecken, aber das geht nur für die Inlandsflüge von Sichuan Airlines (kein Problem) und daher nur auf der chinesischen Seite der Airline (Problem). Trotz einer Übersetzung der Seite gelang mir das nicht und so checkten wir zum ersten Mal seit vielen Jahren am Flughafen ein. Aber auch zwei Stunden vor Abflug gab es noch die gewünschten Plätze und es war nicht anders als auf anderen Flughäfen auch. Als einzige Westler warteten wir am Gate, während ich den Ausblick auf das Vorfeld und die vielen fremden chinesischen Fluglinien genoss. Platzhirsch war dabei China Eastern. Die Abflugzeit rückte näher, aber von unserem Flugzeug noch keine Spur. Irgendwann wurde ein Gatewechsel verkündet und dann kam unser A321 mit gut einer Stunde Verspätung an. Auf der Abflugtafel wurde er aber immer noch als pünktlich angezeigt.

 

ogfjnt.jpg

 

Als die Flugbegleiter noch vor dem Start Getränke verteilten, wurde klar, dass wir noch einige Zeit am Boden verbringen werden. Dann kam auch die Durchsage, dass wir wegen des schlechten Wetters in Harbin mit knapp einer Stunde Verspätung starten würden, und noch vor dem Start gab es daher die warme Mahlzeit. Immerhin starteten wir dann zur angekündigten Zeit und hoben um 18:46 Uhr ab.

 

20hxa95.jpg

 

Es ging nach Norden bis Peking, dann drehten wir nach Nordosten ab Richtung Harbin. Alles in allem war es ein normaler Flug, wie man ihn auch bei jeder europäischen Fluglinie erlebt. Mit einem kleinen Unterschied: Kurz nach dem Start kam noch eine Bandansage mit einer Entschuldigung für die Verspätung, während die Besatzung im Gang stand und sich verbeugte.

 

Flughafen Wuhan mit der Parallelbahn im Bau

 

rrhwdl.jpg

 

Die Stadt Huangpi gleich hinter Wuhan. Wie überall in China dominieren Hochhäuser das Stadtbild.

 

vg34nl.jpg

 

Im Anflug auf Harbin sahen wir zwischen den Wolken die Blitze des Gewitters, ansonsten aber nur vereinzelt die Lichter einiger Dörfer, bis wir um 21:21 Uhr den Flughafen erreichten. Mit dem Taxi ging es in die Innenstadt, wo wir unser Hotel für eine Zwischenübernachtung hatten.

In Harbin sollte die Rundreise durch die Mandschurei beginnen.

 

2urkmzm.jpg

 

Zuerst ging es noch weiter nach Norden nach Wudalianchi. dann über Harbin immer weiter nach Süden bzw. Südosten bis an die nordkoreanische Grenze und am Ende nach Shenyang und Dalian und von dort aus nach Peking. Wir waren stets mit Bussen oder der Bahn unterwegs, wo man für wenig Geld lange Strecken zurücklegen konnte. Die Busse und Bahnen fuhren stets zuverlässig und pünktlich, wobei die Abfertigung eher an einen Flughafen erinnerte. Zum Ticketkauf musste man stets den Ausweis vorlegen und beim Betreten des (Bus)Bahnhofs eine Sicherheitsschleuse passieren, bei der auch das Gepäck durchleuchtet wurde. Im zentralen Warteraum wartete man, bis etwa eine Viertelstunde vor der Abfahrt diese aufgerufen wurde. Dann erst konnte man am spezifischen Ausgang das Sperrkreuz mit Ticketkontrolle passieren und zum direkt dahinter parkenden Bus bzw. auf den Bahnsteig gehen.

 

Busbahnhof in Harbin im Gebäude an der Front:

 

52m51z.jpg

 

Der Bus nach Wudalianchi war gut vier Stunden unterwegs, wobei wir schon fast eine Stunde brauchten, um aus Harbin herauszukommen. Unterwegs hielt er auch an einer Raststätte, die zwar Toiletten, aber kein Wasser hatte.

Thema Toiletten: In den Bädern der Hotelzimmer gab es Toiletten, wie wir sie gewohnt sind, ansonsten nur Hockklos mit einer Öffnung im Boden. Deren Zustand war sehr unterschiedlich, von sauber bis hin zu absolut eklig. Teilweise war die Öffnung eine durchgehende Rinne, durch die ständig Wasser gespült wurde, so dass man sah, was die Personen in den anderen Kabinen abgelassen hatten. Im extremsten Fall gab es keine Tür und jeder konnte zuschauen. Nach Möglichkeit gingen wir in den Hotels.

Wudalianchi war eine der kleineren Städte, die wir besuchten, mir nur rund 350000 Einwohnern. Wie viele Hotels auf unserer Reise hatte auch dieses den morbiden Charme des früheren Sozialismus. Schwere, dunkle Möbel, dunkle Gänge, aber die Teppichböden hätten ganz dringend eine Grundreinigung nötig gehabt. Viele Zimmer wirkten abgewohnt, aber wir hatten nie Probleme mit nicht funktionierender Technik oder Ungeziefer. Allerdings bestand die Dusche in manchen Bädern nur aus einer Brause an der Wand und dem Gully im Boden, so dass man beim Duschen das gesamte Bad unter Wasser setzte.

Die Essensbestellung im Restaurant war recht einfach, da man von den verschiedenen Speisen an der Wand die gewünschten auswählte. Vor allem die gefüllten Halbkugeln (obere Reihe, zweites Bild von links) waren sehr lecker.

 

10wtbuc.jpg

 

Wudalianchi

 

zirf47.jpg

 

Beim abendlichen Spaziergang kamen wir noch an einem kleinen Volksfest vorbei und schauten uns auch das Festzelt an.

 

1zq659y.jpg

 

Allerdings konnten wir uns nicht überwinden, die gegrillten Maden, Insekten und Skorpione zu probieren.

 

30uy33o.jpg

 

Am nächsten Morgen charterten wir uns für den Tag ein Taxi, das uns zu den Naturschönheiten bringen sollte, für die Wudalianchi bekannt ist. Die Stadt liegt in einem vulkanischen Gebiet mit mehreren Vulkankratern, Seen und Höhlen, die wir besichtigten.

 

Auch im Sommer sind es in der Höhle unter Null Grad.

 

2pra3px.jpg

 

Das große, beeindruckende Lavafeld des Longmen-Vulkans

 

243kjsi.jpg

 

Die anderen Vulkankrater in der Umgebung.

 

wu2ydy.jpg

 

Mit dem Taxi ging es weiter zum nächsten Krater, den wir nach einer kurzen Überfahrt des Sees mit einem Ausflugsschiff erreichten. Auch hier liefen wir erst durch das Lavafeld, bevor wir auf den Laoheishan-Krater kletterten. „Klettern“ ist übertrieben, wie in China üblich gab es entsprechende Wege mit Treppen zum Hochsteigen.

 

n1w8si.jpg

 

Der Blick in den Laoheishan-Krater

 

2z6a83c.jpg

 

Blick vom Kraterrand in die Umgebung

 

33dvb0y.jpg

 

Abends waren in Wudalianchi am Straßenrand viele Barbeque-Lokale aufgebaut. Bei der Auswahl achteten wir wieder drauf, für uns nicht zu ungewohnte Speisen am Spieß zu erwischen, wie die ganzen Vögel oder die Rinderinnereien. Die ausgewählten Spieße wurden dann gegrillt und am Tisch serviert.

 

2draxvq.jpg

 

An diesem Abend machten wir erstmals die Erfahrung, für die Chinesen ein beliebtes Fotomotiv zu sein. Viele Einwohner sahen so selten oder vielleicht auch noch nie westliche Ausländer, so dass wir immer wieder angesprochen und um ein gemeinsames Foto gebeten wurden. Mal wurden wir angesprochen, mal stellten sich die Chinesen einfach mit dem Handy neben uns, grinsten uns an und machten ein Selfie.

 

Mit dem Fernbus ging es am nächsten Morgen zurück nach Harbin. Zwar war der Bus am Busbahnhof neben dem Hauptbahnhof in Harbin abgefahren, und wir dachten, er würde auch wieder an den Busbahnhof nach Harbin zurückfahren. Tat er aber nicht. Die Endhaltestelle war an irgendeiner Straße mitten in der Stadt. Also kehrten wir mit einem Linienbus im Ort zum Bahnhof zurück, um dort das Gepäck in der Aufbewahrung bis zum Abend unterzustellen.

Da wir mitten in der Nacht mit dem Zug weiterfuhren, schauten wir uns Harbin an. Die Stadt hat knapp 3,3 Millionen Einwohner und wurde Ende des 19. Jahrhunderts ursprünglich von den Russen als Bahnstation erbaut. Entsprechend dominieren Gebäude im russischen Baustil. Im Winter ist Harbin bekannt für das Eisfestival mit vielen faszinierenden Eisskulpturen. Aber auch im Sommer hat die Stadt ihre Reize.

 

Entlang der Haupteinkaufsstraße. Die Hupen der Autos und sonstiger Fahrzeuge ersetzen gleichzeitig Bremse, Blinker und manchmal auch das Licht.

 

11t9009.jpg

 

Das Thermometer ahmt digital die analoge Temperaturanzeige nach.

 

2pry2wi.jpg

 

Im Einkaufszentrum, wo wir dann auch essen waren.

 

fdrd00.jpg

 

Die russisch-orthodoxe Sophienkathedrale

 

os6frd.jpg

 

Eine unserer skurrilsten Entdeckungen: die Popcornmaschine am Straßenrand. Die Autobatterie treibt einen Motor an, der die unter Druck stehende Amphore über dem Feuer rotieren lässt. Aufgrund des hohen Innendrucks poppt der erhitzte Mais nicht. Wird der Deckel geöffnet, verringert sich der Druck drastisch, der Mais poppt explosionsartig und wird in das Netz geschleudert.

 

xcso3p.jpg

 

28hh11f.jpg

 

xo0bci.jpg

 

Das Harbin-Bier-Festival, angelehnt an das Oktoberfest.

 

2h6cxz4.jpg

 

Neben den Fischen gab es wieder allerlei Getier am Spieß, z.B. Hühnerköpfe.

 

2s7jpug.jpg

 

Wir spazierten die Uferpromenade entlang und entdeckten solche Skulpturen, wie sie für China typisch sind.

 

2h7pcva.jpg

 

Beliebte Freizeitbeschäftigung am Abend, die wir fast überall zu sehen bekamen: Formationstänze auf den öffentlichen Plätzen.

 

1y8ev.jpg

 

Andere Menschen stellten sich mit Musik und Lautsprecher hin und sangen oder spielten ihr Instrument, mal für sich, mal vor Publikum. Andere trieben mit der Peitsche einen Kreisel an. Es machte großen Spaß, all diesem Geschehen zuzuschauen.

 

Die Gummiente ist ein Kunstprojekt des Niederländers Florentijn Hofman. Die riesige Gummiente wird jeweils in einer anderen Stadt auf der Welt ausgestellt und war nun gerade in Harbin zu sehen. Wie man auch sieht, lieben die Chinesen farbige Beleuchtungen.

 

qrc0hj.jpg

 

Eine Show mit Propaganda-Bildern auf einem von Menschen überfüllten Platz.

 

102ji28.jpg

 

Kurz vor Mitternacht wollten wir unser abgegebenes Gepäck wieder holen, doch der Stand war dunkel und verschlossen. Dabei hieß es doch, er wäre rund um die Uhr geöffnet. Wir sahen den Mitarbeiter schlafend darin auf einem Klappbett liegen und klopften an die Scheibe, bis er aufwachte und wir unsere Koffer bekamen. Irgendwie klappte es immer.

Nachts um zwei Uhr ging es im Schlafwagen nach Mudanjiang. Meine erste Nacht im Schlafwagen brachte nicht viel Schlaf, und als wir am frühen Morgen in Mudanjiang angekommen waren, stellten wir die Koffern in einem Supermarkt für wenig Geld ab und suchten den Bus zum Jingpo-See. Der fuhr auch gleich neben dem Bahnhof ab und war ein Minibus, der fuhr, wenn er voll war. Wir besetzten die letzten Plätze und fuhren übermüdet die über zweistündige Strecke. Auf der Autobahn wäre es schneller gegangen, doch der Fahrer verließ die Autobahn kurz vor der Mautstelle und fuhr über immer kleinere Nebenstraßen, die bisweilen den Charakter von besseren Feldwegen hatten. Wir erlebten unterwegs einen Wassermelonenmarkt und immer wieder kleine, ärmlich wirkende Dörfer, bis wir am Eingang des Nationalparks nach der Mautstelle die letzten Kilometer wieder auf der Autobahn zurücklegten. Das ganze wurde durch abenteuerliche Überholmanöver garniert. Unser Hotel lag mitten im Nationalpark direkt am See, der durch einen Vulkanausbruch entstanden war, wie auch der Diaoshuilou-Wasserfall gleich in der Nähe.

 

iojf5y.jpg

 

Badeanstalt im See

 

w8bbzd.jpg

 

Mit einem weiteren Bus ging es zum Underground Forest, einem beeindruckenden Wald inmitten mehrerer Vulkankrater. Man konnte an den Kraterrändern entlang laufen und ins Innere der Krater blicken. Gelegentlich auch in kleine Höhlen.

 

9sds7a.jpg

 

w82ogo.jpg

 

Eine etwas abenteuerlich wirkende Aussichtsplattform. Wir sind trotzdem hochgestiegen.

 

2km39t.jpg

 

Zurück ging es mit dem Linienbus, wo wir in dem kleinen Ort Dongjinchengzhen in die Regionalbahn umstiegen. Der kleine örtliche Busbahnhof mit Wartesaal unter freiem Himmel.

 

2czpnhi.jpg

 

Am nächsten Morgen ging es mit dem nächsten Fernbus von Mudanjiang nach Yanji, einer Stadt nahe der nordkoreanischen Grenze.

 

Eines der vielen Dörfer während der Busfahrt.

 

4hy03t.jpg

 

Das Hotel in Yanji. Aufgrund der fehlenden Akzente lässt sich die Inschrift in lateinischen Buchstaben am Dach mit „Sorgenhotel“ übersetzen. Die Rezeption wirkte auch recht dunkel, die Gänge erinnerten an „Psycho“ und die Zimmer waren sehr groß, wirkten aber auch wieder abgewohnt.

 

2mwi4pf.jpg

 

Der koreanische Einfluss ist in Yanji nicht zu übersehen.

 

35kixoo.jpg

 

Yanji

 

2uomflc.jpg

 

Eines der vielen Einkaufszentren

 

2ui7ixj.jpg

 

Nach der Zwischenübernachtung in Yanji ging es mit dem nächsten Bus nach Bai’he, einem Touristenort, von dem aus man den großen Nationalpark rund um den Changbai-Berg erreichen konnte. Wir übernachteten diesmal in einem Hostel, um die dortige Waschmaschine nutzen zu können. Dummerweise fand unser Ausflug zum Changbai-Berg am Sonntag statt, wo sich außer uns noch gefühlt 100000 Chinesen auf den Weg dorthin machten. Daher brauchte alleine der Shuttlebus für die 25 km-Strecke zum Eingang zwei Stunden.

 

16idrf8.jpg

 

In den Park gelangten wir trotz der vielen Menschen überraschend schnell, mussten dort aber auf den nächsten Shuttlebus warten, der uns zum ersten Ziel im Park bringen sollte, den heißen Quellen und dem Wasserfall.

 

Man konnte auch Eier und Kartoffeln kaufen, die im heißen Wasser der Quellen gegart wurden. Auf Holzstegen wurden die Menschenmassen um die Quellen herumgeleitet.

 

15dq3vl.jpg

 

Am Wasserfall wurden wir von einer Gruppe gehörloser Chinesen angesprochen (in Gebärdensprache) und um ein gemeinsames Foto gebeten, wie auch später noch mehrmals. In der Menschenmasse ist uns auch das penetrante Selfie-Bedürfnis aufgefallen. Manche Urlauber erlebten die Umwelt nur noch über das Display ihres Smartphones und liefen ständig mit Selfie-Stick am ausgestreckten Arm herum. Wenn sie ein Selfie machten, war das häufig nicht an einem Ort mit schönem Hintergrund, sondern z.B. vor einem beliebigen Felsen oder auf der Treppe. Gerne dort, wo sie am meisten den Weg für die anderen blockierten. Meine Geduld wurde bisweilen auf die Probe gestellt.

 

302o23c.jpg

 

Zurück ging es – natürlich über Holzstege - durch den Birkenwald.

 

fbyf0p.jpg

 

Für den Shuttlebus zur nächsten Station standen wir fast eine Stunde an. Von dieser sollten Minibusse mit Vierradantrieb die Serpentinen auf den Vulkankrater hochfahren, wo man in 2500 m Höhe den Himmelssee bestaunen konnte. Obwohl diese Busse extra kosteten, war die Fahrt begehrt. Sehr begehrt. So begehrt, dass wir zwei Stunden lang in einer Menschenmasse anstanden und dabei das Drängeln lernten. Wir mussten selbst drängeln, um in der drängelnden Menschenmasse überhaupt eine Chance zu haben, vorwärts zu kommen. Generell ist uns in China aufgefallen, dass generell gedrängelt wird. Einigermaßen geordnet in einer Schlange stehen ist undenkbar und auch bei vielen anderen Gelegenheiten erlebten wir, dass andere Personen sich vordrängelten. Niemand sagte etwas, weil es so Sitte ist.

 

Dann waren wir auf 2500 m Höhe und folgten der Menschenmasse auf den Kraterrand. Auch dort erlebten wir wieder Gedrängel, Selfies an den blödesten Stellen mitten im Weg und Chinesen, die sich unbedingt mit uns fotografieren lassen wollten.

 

2r4smqa.jpg

 

Der Blick ins Tal

 

3wqbq.jpg

 

2j1wzew.jpg

 

Und dann war es an der Zeit für ein Selfie am Himmelssee.

 

mii26e.jpg

 

Mitten durch den See führt die Grenze nach Nordkorea.

 

vosk1g.jpg

 

33wv50x.jpg

 

Die Internetverbindung im Hostel war gut genug, dass wir uns auch die „Lindenstraße“ anschauen konnten, dann besuchten wir den örtlichen Markt in Bai’he in einem der ärmeren Stadtviertel gleich neben dem Hostel.

 

2vj75mb.jpg

 

Angeboten wurde alles: Obst, Gemüse, Fleisch, lebende Hühner, Haustiere (u.a. Hamster im Hamsterrad), Backwaren, Kleidung und auch ein Paar gebrauchte Rollschuhe.

 

Chili wird frisch gemahlen.

 

28bbe6x.jpg

 

Im hübsch hergerichteten Stadtzentrum von Bai’he. Die Bögen sind ein Fußgängerweg.

 

4tk57n.jpg

 

Eine wunderschöne Blumenwiese im Stadtpark.

 

p3olg.jpg

 

b7g9oi.jpg

 

Mit Bahn und Bus ging es weiter nach Ji’an, einer kleineren Stadt mit nur 225000 Einwohnern, die direkt an der Grenze zu Nordkorea liegt.

 

Das andere Flussufer ist bereits nordkoreanisch und die Brücke dient nur dem Warentransfer.

 

vo0ls7.jpg

 

Unter Bewachung baden die nordkoreanischen Jugendlichen im Grenzfluss.

 

35813yg.jpg

 

Ji’an in der reizvollen Landschaft.

 

15xk6tt.jpg

 

Auch hier werden ganze Wohnblöcke hochgezogen.

 

nbf2x2.jpg

 

In Ji’an gibt es mehrere Städten der koreanischen Koguryo-Dynastie zu sehen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Wie diese Pyramide.

 

9hrxio.jpg

 

Die Stele des Königs Tan De.

 

ilzj8k.jpg

 

Grabhügel des Königs Tan De. Im Inneren konnte man Jahrtausende alte Wandmalereien besichtigen.

 

kvmf7.jpg

 

Nächster Grabhügel der Noblen aus der Koguryo-Dynastie.

 

j9n5nt.jpg

 

Die Rest der Bergfestung Hwando, fast 2000 Jahre alt.

 

25rzeoi.jpg

 

Ji’an von der anderen Seite aus gesehen.

 

2m44shl.jpg

 

Hinter der Bergfestung stießen wir auf die ökologische Hühnerfarm mit Hühnern in Freilandhaltung. Die Bauernfamilie war sehr nett und drückte jedem von uns gleich eine Wasserflasche in die Hand.

 

2vuf1nc.jpg

 

Die Gebirgslandschaft begeisterte mich mehr als die archäologischen Funde.

 

3499g82.jpg

 

10r4mzk.jpg

 

Zu Fuß ging es am Flussufer (das ist nicht der Grenzfluss) zurück nach Ji’an.

 

33vesd1.jpg

 

In dem Restaurant am rechten Ufer konnte man wunderschön draußen sitzen und bekam einen kleinen Holzgrill auf den Tisch gestellt und konnte sich Fleisch und Gemüse zum Grillen bestellen. Klar, dass wir dort zum Abendessen waren.

 

213p6pf.jpg

 

2qs1o5f.jpg

 

Der Fluss wurde gerne zum Schwimmen, Angeln und Wäschewaschen genutzt.

 

2myonps.jpg

 

Nun ging es zurück aus den kleineren Städten in die größeren Metropolen. Shenyang sollte das nächste Ziel sein. Dies war die frühere Hauptstadt vor Peking und daher gibt es in Shenyang neben der Verbotenen Stadt in Peking den einzigen Kaiserpalast. Der Fernbus fuhr diesmal tatsächlich zu einem Busbahnhof und unser Hotel war in Laufentfernung.

 

Abends auf dem Zhongshan-Platz mit der großen Mao-Statue.

 

2i8yq1e.jpg

 

Der Kaiserpalast

 

wwb5e0.jpg

 

2a675oz.jpg

 

Für Rollstuhlfahrer wurde extra eine Rampe errichtet, nur an die Schwelle dahinter, die die Geister in den Palasträumen halten soll, dachte anscheinend niemand.

 

p0p48.jpg

 

Im Beiling-Park. Am Ende des Parks findet man die Grabanlagen von Huang Tai Ji, dem Gründer der Qing-Dynastie. Er starb 1643.

 

2e2nxqb.jpg

 

Man beachte beim mittleren Bild die Beschriftung am unteren Rand: „Wikipedia“.

 

2lnwajb.jpg

 

Alt trifft neu.

 

34o8olx.jpg

 

Der eigentliche Grabhügel hinter den Pagoden.

 

r7txfs.jpg

 

Im Beiling-Park. Die Personen, die im Pavillon stehen, singen und haben dazu den Lautsprecher gleich daneben aufgebaut. Das ist in China üblich.

 

9rofts.jpg

 

Das ist kein Einkaufszentrum und auch nicht der Flughafen, sondern der Hauptbahnhof von Shenyang.

 

2uoqgxe.jpg

 

Im komfortablen Schnellzug, der unseren ICEs entspricht, ging es weiter nach Dalian. Die Stadt war Anfang des 20. Jahrhunderts auch für die Russen und Japaner interessant, da sich in Dalian der nördlichste stets eisfreie Hafen befindet. Über sechs Millionen Menschen leben hier.

 

Lushun (auch bekannt als Port Arthur) ist ein Vorort Dalians und war im 20. Jahrhundert erst unter japanischer, dann unter russischer Kontrolle und ist mittlerweile ein chinesischer Militärhafen. Heute erinnern viele Denkmäler in der Stadt an die damaligen Kriege.

 

Denkmal am Denkmal am Schlachtfeld Nr. 203 oberhalb der Stadt.

 

2d9usdk.jpg

 

Blick vom Schlachtfeld auf Lushun

 

flh7ww.jpg

 

Der Baiyushan-Turm

 

30jgsar.jpg

 

Bahnhof im russischen Stil

 

2i2bpl1.jpg

 

Auf dem Friedhof der russischen Soldaten. Es fanden sich immer wieder Grabsteine deutscher Soldaten, die im russisch-japanischen Krieg gekämpft hatten.

 

ajv7gp.jpg

 

Wir erlebten einen total begeisterten Museumswärter, der uns stolz alles zeigte und Achim von einem deutschen Grabstein zum nächsten schleppte und um die Übersetzung der Inschriften bat.

 

154y8ba.jpg

 

Das Gefängnis war tatsächlich ein Konzentrationslager unter japanischer Verwaltung. Bis zu diesem Tag wusste ich nichts über die damaligen Kriege der Region, und was wir hier zu sehen bekamen, war sehr bedrückend. Vor allem im Inneren des Konzentrationslagers.

 

25piecw.jpg

 

Dalian im Sonnenschein

 

16gloxv.jpg

 

Straßenmarkt im russischen Viertel Dalians

 

sct180.jpg

 

Etwa 250 km nördlich von Dalian liegt das Bingyu-Tal. Flüsse schlängeln sich idyllisch zwischen Felsformationen und wir buchten einen Tagesausflug mit dem Tourbus ab Dalian ins Bingyu-Tal. Also eine Art chinesischen Pauschalreise. Bevor wir das Bingyu-Tal erreichten, gab es in einem Ausflugslokal noch ein Mittagessen für alle Passagiere und wir schlossen uns dann der Gruppe um den Reiseleiter an, da wir uns im Tal nicht weiter auskannten.

 

Gut eine Stunde lang konnten wir uns eigenständig frei bewegen und wanderten den Fluss entlang. Man konnte auch ein Floß mieten und ein bisschen damit herumschippern.

 

2qxpcig.jpg

 

Mit dem Shuttlebus ging es zur nächsten Station. Wir hatten die Wahl, über welcher der verschiedenen lustigen Brücken wir den Fluss überquerten und wählten die billigste Variante rechts für 2 Yuan. Einige Bohlenbretter waren durch Rollen ersetzt.

 

29n8kf5.jpg

 

Drüben ging es mit dem Shuttlebus wieder ein Stück weiter und wir kamen zum Kern des Parks mit verschiedenen Freizeitaktivitäten.

 

sqr32q.jpg

 

Es war nicht damit getan, die schöne Landschaft zu genießen, sondern diese musste auch noch durch einen Plastik-Dinosaurier verschönert werden. Und einige Fahrgeschäfte waren aufgebaut, die wieder einmal morbiden Charme versprühten. Da solche Fahrgeschäfte als Luxus gelten, waren sie entsprechend teuer. Eine Fahrt mit der Wildwasserbahn kostete etwa 10 €.

 

2hmpo5j.jpg

 

Zwischendurch probierten wir die verschiedenen Sorten des Eis am Stil, das an den Ständen angeboten wurde. Mein ungewöhnlichstes war das Eis mit Ei- und Hafergeschmack. Aber nicht schlecht. Wir hatten wieder eine halbe Stunde Freizeit und der Reiseleiter wollte uns eine chinesische Touristin zur Seite stellen, die etwas Englisch sprach, damit wir nicht verloren gingen. Ihre Konversation startete mit einem fröhlichen „You have long noses!“, aber insgesamt verstanden wir sie kaum und Achims Chinesisch war besser als ihr Englisch, so dass wir einvernehmlich auf ihre Begleitung verzichteten. Wir fanden uns auch so zurecht und nach dieser halben Stunde ging es in der Gruppe weiter. Auf dem Programm standen neben den Spaziergängen auch noch zwei kurze Fahrten mit dem Ausflugsschiff. Während wir noch entsetzt waren, wie viel Müll und vor allem Plastikflaschen sich in einer Bucht des Flusses ansammelte, flog die nächste Plastikflasche direkt an meinem Kopf vorbei in den Fluss.

 

9ftkx3.jpg

 

 

2cr7l1z.jpg

 

Unter dem Wasserfall führte ein Gang von einem Ufer zum anderen. War klasse, da durchzugehen.

 

14e45d2.jpg

 

33emyqd.jpg

 

Nächste Station: Shanhaiguan. Hier wollten wir die chinesische Mauer besichtigen. The First Pass under Heaven ist ein restaurierter Abschnitt, der in die Stadtmauer von Shanhaiguan integriert ist. Bei Shanhaiguan endet auch die Mauer am Meer, aber diesen Teil bekamen wir nicht zu sehen.

 

2iue4nm.jpg

 

Der Linlv-Turm auf der Stadtmauer

 

2aenep5.jpg

 

Die Alstadt von Shanhaiguan

 

34fky3d.jpg

 

Derartige Standbilder, die vor allem Alltagsszenen zeigen, findet man in jeder chinesischen Stadt.

 

141340l.jpg

 

Das alte und das moderne Shanhaiguan

 

20ab78z.jpg

 

Die Trommel auf dem Trommelturm

 

4nsdu.jpg

 

Im benachbarten Qinhuangdao hatten wir unser Hotel und mieteten uns für den Tag auch wieder ein Taxi, das uns zu den verschiedenen Abschnitten der chinesischen Mauer bringen sollte. Vorher kamen wir noch an einer Kirche vorbei.

 

29yqoae.jpg

 

Ein Höhepunkt der Reise war die chinesische Mauer am Jiao-Berg.

 

dh97ph.jpg

 

Mit einem Sessellift ging es nach oben und man hatte eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Hier nach Shanhaiguan.

 

2ppih3s.jpg

 

Oder auf den Yansai-See.

 

2vmsqde.jpg

 

35hk47r.jpg

 

Auf dem Berg konnte man auch einen Blick in das Qixian-Kloster werfen.

 

1z4wy1s.jpg

 

Auf der Mauer liefen wir zurück ins Tal.

 

30my25d.jpg

 

An einigen Stellen staute es sich, weil man nur über diese enge Leiter weiterkam. Entweder hinauf oder hinunter. Also warteten wir, bis unsere Richtung frei wurde, was dauerte. Von unten kamen ständig Personen, die nach oben kletterten, und wir hatten keine Chance, dass es mal eine Lücke im Besucherstrom gab, so dass wir runterklettern konnten. Doch dann kam die Chance, als eine junge Frau unbedingt vorher noch Fotos von der Leiter machen musste. Wir nutzten diese Lücke und klettern sofort hinunter und hinter uns noch mindestens 20 andere Leute, die ebenfalls lange gewartet hatten.

 

14s3ef.jpg

 

2hnz310.jpg

 

Wir fuhren weiter zum Jiumenkou-Abschnitt mit neun Bögen über den Fluss Jiujiang He.

 

24zf9fp.jpg

 

2djox8z.jpg

 

Der obere Abschnitt ist im Originalzustand.

 

2jd1ap1.jpg

 

Für Achim endete die gemeinsame Reise hier und er kehrte mit der Bahn nach Wuhan zurück. Reimar und ich fuhren weiter nach Peking, wo wir uns nach fast drei Wochen Chinaaufenthalt alleine hintrauten. In Peking sprechen manche immerhin ein bisschen Englisch wie z.B. an der Rezeption unseres Hotels. Auch das Fahren mit der U-Bahn ist in Peking kein Problem.

 

In einer Einkaufsstraße, an die eines der alten Wohnviertel, einen Hutong, grenzt.

 

122yb1h.jpg

 

Wir hätten schon gerne gewusst, wie der Bagger da hochgekommen ist.

 

1zqqb2g.jpg

 

Und da musste ich bis nach Peking fahren, um endlich einmal in einem Katzencafé zu sitzen.

 

2jtq1i.jpg

 

Da eine Kollegin zufällig auch in Peking war, verabredeten wir uns für den Abend zu einem gemeinsamen Essen, um die Urlaubserlebnisse auszutauschen. Wir fanden uns an der verabredeten U-Bahn-Station und erlebten einen netten Abend in einem Restaurant, in dem wir beinahe Entenfüße bestellt hätten, es aber noch rechtzeitig anhand der engl. Bezeichnung für Schwimmhäute erkannten.

 

Der letzte Tag in Peking, und der Platz des Himmlischen Friedens stand zuerst auf dem Programm. Wir besichtigten den aufgebahrten Leichnam von Mao Zedong im Mausoleum und stellten uns dazu in die lange Schlange. Rucksack und Kamera mussten vorher deponiert werden, was aber die Chinesen trotz der Sicherheitskontrolle nicht abhielt, mit dem Handy fleißig weiter zu fotografieren. Als ich eine Aufpasserin fragte, wo ich meinen Rucksack abgeben könnte, antwortete sie mir mit einigen englischen Brocken, aber ich weiß bis heute nicht, warum sie durch ihr Megaphon zu mir sprach. Wir standen uns direkt gegenüber. Man konnte auch Blumensträuße kaufen und im Mausoleum ablegen, was viele Chinesen auch taten. Wir überlegten uns, was mit den Unmengen abgelegter Blumen wohl am jeweiligen Abend geschehen würde. Dann schritten wir am gläsernen Sarkophag mit dem einbalsamierten Körper Maos vorbei (direkt dort fotografierte dann tatsächlich niemand) und gingen weiter in Richtung Verbotene Stadt. 

 

Das Tor des Himmlischen Friedens zwischen dem Platz und der Verbotenen Stadt.

 

33oqmid.jpg

 

Vom Tor hatte man einen guten Blick auf den Platz des Himmlischen Friedens mit dem Mausoleum.

 

2yotxxj.jpg

 

In der Verbotenen Stadt – das Tor der höchsten Harmonie

 

2q07c0m.jpg

 

Diese Halle enthält eine Ausstellung kunstvoller und teilweise auch skurriler Uhren.

 

2qdzneh.jpg

 

Die Pagode im Kaiserlichen Garten

 

r1zhnm.jpg

 

Gleich hinter der verbotenen Stadt liegt der Jingshan-Park. Von der Pagode oben auf dem Hügel hat man einen tollen Blick über ganz Peking.

 

fjeowg.jpg

 

Nämlich so:

 

2ry6jpw.jpg

 

219qd77.jpg

 

Die Verbotene Stadt

 

mufzw1.jpg

 

Weiter ging es zu Fuß zum Glockenturm…

 

1zd4qky.jpg

 

… und dem Trommelturm gleich daneben.

 

28r13yx.jpg

 

Vom Glockenturm gab es einen weiteren Blick über Peking. Alt trifft neu.

 

29yjf38.jpg

 

Da der Rückflug recht früh am nächsten Morgen war, verbrachten wir die letzte Nacht im Flughafenhotel. Es ist kein Problem, mit der Express-Linie der U-Bahn zum Flughafen zu kommen, aber dort wurde es etwas problematisch, die drei Kilometer bis zum Hotel zu kommen. Der offizielle Taxistand verlangte 20 € für die Strecke, weil sie den Service hatten, die Hoteladresse ins Chinesische zu übersetzen. Aber wir hatten die Adresse bereits in chinesischen Schriftzeichen. Also suchten wir ein normales Taxi, doch sobald eines am Taxistand hielt, wurde es von Chinesen bestürmt, noch während wir uns auf den Weg zum Auto machten. Schafften wir es zu einem Taxi und zeigten dem Fahrer den Zettel mit der Adresse, winkte der ab. Vielleicht war ihm die Strecke zu kurz. Schließlich fanden wir mit Hilfe eine Flughafenmitarbeiters ein Taxi, dessen Fahrer zwar das Taxameter nicht einschalten wollte, aber mit den 3,50 € für die Strecke hatten wir kein Problem. Am nächsten Morgen kamen wir problemlos mit dem Shuttlebus des Hotels zum Terminal 3 des Flughafens.

 

26.08.16

LO 92 PEK-WAW

B787-8 SP-LRB, Sitzplatz 25 A

Gate E16, Startbahn 01, Landebahn 11

geplant: 8:45 – 12:10, tatsächlich: 8:39 – 12:25

 

Das Gepäck waren wir am LOT-Schalter schnell los. Schön, der Koffer durfte ganz offiziell 23 kg wiegen. Zwei Stunden vor Abflug begaben wir uns zu den Sicherheitskontrollen, und das war eine kluge Entscheidung, da wir bis zum Gate fast die ganze Zeit benötigten. Bordkartenkontrolle, später Passkontrolle. Direkt dahinter eine weitere Passkontrolle direkt vor der Sicherheitskontrolle. Und viele rote Stempel. Der Flughafen Peking Capital ist nach Atlanta der zweitgrößte der Welt und zum letzten Mal wurden wir wieder mit Menschenmassen konfrontiert. Unser Gate war weit hinten im Terminal 3 und wir fuhren mit einer Schienenbahn in den hinteren Abschnitt. Der Einstieg in den fast vollen Dreamliner war überpünktlich und wir wurden sogar kurz vor der Abflugzeit zurückgeschoben. Allerdings dauerte es dann noch fast eine Stunde, bis wir auf der Startbahn tatsächlich abheben durften, da auf allen drei Parallelbahnen gestartet und gelandet wurde, wir viele landende Flugzeuge abwarten mussten und schlicht und einfach im Stau standen.

 

35laihj.jpg

 

Die Route über die Mongolei, Sibirien und Russland, Weißrussland und Polen.

 

atlle0.jpg

 

Um 9:33 Uhr hoben wir dann endlich ab und hatten knapp 9 Stunden Flug vor uns.

 

f5an3c.jpg

 

Das Gebirge nördlich von Peking. Wir hatten ein herrliches Panorama nach dem Start.

 

302xixg.jpg

 

312fdom.jpg

 

x5drvs.jpg

 

Das mongolische Plateau

 

2s1rck5.jpg

 

Über der Wüste Gobi

 

1y8g2t.jpg

 

Ulan-Bator, die mongolische Hauptstadt

 

313h9c7.jpg

 

Die mongolische Steppe

 

ix81mo.jpg

 

Dann ging es laaaaange Zeit über Sibirien, wo die hoch stehende Sonne und die Wolken eine gute Sicht verhinderten. Deshalb hier der Zeitsprung, bis wir Minsk überflogen.

 

s3q6vo.jpg

 

Da wir Warschau von Osten kommend anflogen, überquerten wir einmal die Stadt und hatten den Flughafen die ganze Zeit im Blick, bis wir auf die Landebahn 11 einschwenkten und um 12:19 Uhr Ortszeit aufsetzten.

 

t5p3mb.jpg

 

Bis zum Weiterflug nach Frankfurt waren noch 4 ½ Stunden Zeit, die ich komplett auf der neu eröffneten Besucherterrasse verbrachte. Highlight war der Sukhoi Super Jet, mit dem City Jet im Auftrag von Finnair nach Helsinki flog.

 

2h84v9d.jpg

 

LO 379 WAW-FRA

E195 SP-LNE, Sitzplatz 22 D

Gate 38, Startbahn 15, Landebahn 25 R

geplant: 17:05 – 19:00, tatsächlich: 17:21 – 19:04

 

Kurzfristig gab es noch einen Wechsel des geplanten Flugzeugs. Unsere Maschine kam aus Moskau und stand daher im Non-Schengen-Bereich, so dass unser Bus einmal um das Terminal herumfuhr und uns an einem der Non-Schengen-Positionen am Terminal absetzte. Dafür legten wir dann einen kurzen Weg zur Startbahn zurück und eh’ ich mich versah, starteten wir auch schon um 17:28 Uhr.

 

b7luuc.jpg

 

Nach gut 40 Minuten Flugzeit erreichten wir Deutschland über dem Osten Sachsens und es ging weiter über Leipzig, Weimar und Fulda auf direktem Weg nach Frankfurt. Auf den Kurzstreckenflügen hat LOT das Angebot sehr eingeschränkt. Die Flugbegleiter gingen schnell mit dem Trolley durch die Kabine und boten die Getränke und das Essen gegen Bezahlung an. Das dauerte keine fünf Minuten, weil fast niemand etwas wollte. Im Anschluss daran gab es einen Becher Wasser und einen Schokoriegel für alle.

 

Leipzig

 

2ykmjcp.jpg

 

Das Frankfurte Bankenviertel

 

351eniv.jpg

 

Um 18:49 Uhr setzten wir auf der Nordwestlandebahn auf und Frankfurt hatte mich wieder, wo drei Wochen vorher die Reise begonnen hatte. Es war schön, wieder zuhause zu sein und eine Straße zu überqueren, wo die Ampeln und Schilder nicht nur vorschlagenden Charakter hatten und nicht alle drei Sekunden eine Hupe trötete. Wir hatten einen sehr intensiven Eindruck des heutigen Chinas bekommen und ich suche immer noch nach dem einen passenden Adjektiv, das es beschreibt. Interessant, spannend, aufregend und anstrengend zugleich, und ich war froh, dass ich anschließend noch einige ruhige Tage zuhause hatte, die dann der Erholung, dem Hausputz und dem Schreiben dieses Tripreports dienten.

 

Copyright aller Fotos: Martin Stahl

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielen Dank für den ausführlichen und spannenden Bericht. Die Eindrücke nach der Reise kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich bin im Sommer 2014 für 16 Tage in China gewesen (ebenfalls mit einem Freund, der in einer unbekannten Millionenstadt gearbeitet hat), u.a. in Shanghai, Beijing, Hangzhou sowie in Moganshan, einem ländlichen Gebiet mit Reisplantagen und Bambuswäldern. Die Touren haben wir mit Fernbussen bzw. Nachtzügen durchgeführt und ich kann den Eindruck bzw. Zwiespalt nach der Reise genauso bestätigen. Mit zwei Jahren Abstand erinnere ich mich immer wieder gerne an eine wunderbare Reise mit unzähligen Eindrücken zurück.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sehr schöner Bericht, Martin. Danke.

 

Auch ich war schon einige Male in China unterwegs, hauptsächlich jedoch geschäftlich. Allgemein gefällt mir der Süden besser als der Norden von China. Das Flair in Guangzhou, Shenzhen und Hong Kong (ja ja ich weiß, ist nicht China :-)) ist spannender und abwechlungsreicher als nördliche Städte wie Dalian, Changchun, Tianjin, etc. Auch von Peking hatte ich mir persönlich mehr erhofft. Eine positive Ausnahme ist Shanghai. Dort war ich bereits 4 mal gewesen und würde ohne weiteres wieder hinfliegen.

 

Das mit den Fotos machen mit deiner Person kenne ich auch sehr gut. :-) Auf einer Messe in Guangzhou ging es so weit, dass eine Schlange von 6-7 Mädels vor unserem Messestand stand, die Selfies mit uns machen wollten. Ich fands witzig. Und es wurde sich immer artig bedankt bei uns :-)

 

Ja, China ist anstrengend, laut und teilweise doch sehr schmutzig. Die Essgewohnheiten und Sitten sind für unsere Verhältnisse rau. Aber das Lachen und die Neugier der Chinesen fangen sehr viel wieder auf. Kleiner Tipp, wenn du es etwas geordneter und weniger stressfrei haben möchtest, empfehle ich dir Südkorea oder Japan. ;-) Die Küche ist in allen drei genannten Ländern klasse.

 

Gruß

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In Japan bin ich bereits vor 8 Jahren gewesen, damals in ähnlicher Weise auf eigene Faust. Fand ich auch sehr interessant und reizvoll  und mich hat nun auch der Vergleich zwischen China und Japan gereizt, da wir Westler bei beiden Ländern wohl an Essen mit Stäbchen, Reis und Pagoden denken, aber nur wenige Vorstellungen von den beiden Ländern und ihren Unterschiede haben. Ich freue mich, jetzt beides erlebt zu haben.

 

Martin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...