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[TR] Der Ausflug nach Danzig (FRA-WAW-GND-WAW-FRA mit LOT)


martin.stahl

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Als die polnische LOT im Sommer für den Herbst günstige Flüge nach ganz Polen anbot, war mir Danzig als Ziel schnell klar, da mir die Hansestadt auf Bildern sehr gut gefallen hatte. Eine gute Freundin kam ebenfalls mit zu diesem Kurztrip nahe der Ostsee.

 

29.10.16

LO 382 FRA-WAW

E195 SP-LNF, Sitz 20 A

Gate B5, Startbahn 18, Landebahn 33

planmäßige Flugzeit: 10:35 – 12:20 Uhr, tatsächlich: 10:42 – 12:11 Uhr

 

So bald wie möglich checkte ich online ein und erlebte die unschöne Überraschung, dass mir nur drei Sitzplätze zur Auswahl angezeigt wurden. Und nein, mit meiner Sequenznummer 20 hatten noch nicht alle anderen Passagiere 10 min. nach Öffnung eingecheckt. Anscheinend springt die LOT auf den Zug mancher Airlines auf, die Sitzplätze mehr oder weniger zuzuteilen. Es ist nur noch möglich, vorher gegen Gebühr zu reservieren, wobei bei der LOT das immer noch nicht online geht, sondern nur telefonisch.

Naja, der Platz für den Hinflug nach Warschau passte, um den Rest wollte ich mich vor Ort kümmern. Der Flieger stand diesmal gar nicht wie erwartet im östlichen Bereich vor dem Terminal 2, sondern recht weit im Westen, was uns einen langen Weg zur Startbahn ersparte. Ich frohlockte schon, als wir einstiegen, weil die Maschine längst nicht voll war. Doch die Gangways wurden nicht weggefahren und wir standen und standen. Tatsächlich kam dann noch ein zweiter Bus mit Umsteigern, auf die unsere Maschine gewartet hatte. Und dann war sie voll. Mein Sitznachbar war so freundlich, den Platz zu tauschen, so dass meine Freundin neben mir sitzen konnte. Dank des kurzen Wegs hoben wir schon um 9:49 Uhr auf der Startbahn West ab.

Die Strecke war der Standard nach Warschau – über Mainviereck und Maindreieck, Bamberg, Bayreuth, Karlsbad, Breslau und Lodz näherten wir uns Warschau aus südwestlicher Richtung.

 

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Mörfelden im Morgendunst.

 

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Aschaffenburg – da unten wohne ich.

 

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Große Teile des Flugs gingen über die geschlossene Wolkendecke, vor allem in Polen. Weil ich gut drauf war, gönnte ich uns einen kostenpflichtigen Kaffee und genoss die Entschleunigung, die sich bei mir immer einstellt, wenn ich von oben aus dem Flugzeugfenster schaue. Umsonst gab es Wasser und einen Schokoriegel.

 

Im Anflug auf Warschau über der Stadt Piaseczno.

 

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Um 12:08 Uhr setzten wir in Warschau auf und waren schnell am Terminal.

 

LO 3837 WAW-GDN, durchgeführt von Carpatair

F100 YR-FKA, Sitz 6 F

Gate 3, Startbahn 29, Landebahn 29

planmäßige Flugzeit: 13:30 – 14:25 Uhr, tatsächlich: 13:50 – 14:38 Uhr

 

Am Gate versuchte ich noch mal mein Glück, den Sitzplatz zu ändern, da ich wegen der Sicht lieber auf der rechten Seite sitzen wollte. Das klappte und ich freute mich auf einen Flug in der Fokker 100 und meinen ersten Flug mit Carpatair. Diese Maschine fliegt derzeit im Auftrag der LOT diverse Kurzstrecken, und neben dem Carpatair-Personal war auch eine Flugbegleiterin der LOT an Bord.

 

Unser Flieger wartete auf dem Vorfeld auf uns.

 

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Ich musste erst den Mann am Fenster überzeugen, dass dies mein Platz sei, und dann warteten wir wieder auf verspätete Umsteiger, so dass wir auch mit etwas Verspätung starteten.

Nach einem kleinem Schlenker, vielleicht um den dicksten Wolken auszuweichen, ging es über die masurische Seenplatte direkt nach Danzig.

 

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Noch über dem Flughafengelände verschwanden wir in den dunklen Regenwolken und die ersten Minuten waren daher auch etwas holprig.

 

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Der Bordservice auf dem kurzen Inlandsflug bestand aus einem Glas Wasser und einer Süßigkeit. Nördlich von Warschau besserte sich das Wetter und bescherte uns einen guten Blick auf die Seenplatte.

 

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Marienburg

 

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Ein Gehöft so mitten in der Gegend – und rund.

 

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Der Landeanflug bescherte einen schönen Blick auf Danzig. Die Rechtstadt mit den restaurierten bzw. nach dem Krieg wieder aufgebauten Häusern im Stil der alten Hansestadt. Die Rechtstadt wird dominiert von der Marienkirche, der größten Backsteinkirche der Welt.

 

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Die Hafenanlagen.

 

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Um 14:35 Uhr setzten wir auf der Bahn 29 auf, erreichten bald die Parkposition auf dem Vorfeld und durften dann noch eine gute Stunde auf den Bus in die Innenstadt warten. Dafür ist das Busfahren sehr günstig. Für rund 3 € bekamen wir ein 24 Stunden-Ticket für den gesamten Stadtbereich. Als wir im Hotel direkt am Ufer der Mottlau ankamen, hatten wir noch eine gute Stunde bei Tageslicht, um die Altstadt zu erkunden. Also zogen wir gleich los. Bei klarem blauem Himmel, der allmählich dunkel wurde, wehte ein kalter heftiger Wind.

 

Die Frauengasse gilt als die schönste Straße Danzigs. In den Beischlägen vor den Kaufmannshäusern, die ursprünglich als Hochwasserschutz dienten, finden sich mittlerweile kleine Galerien und Bernsteingeschäfte.

 

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Der Arthushof, der Palast der Kaufmannszunft,  auf dem langen Markt mit dem Neptunbrunnen.

 

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Herrlich restaurierte Häuser am Ende des langen Markts.

 

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Die Langgasse

 

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Abends landeten wir in einem sehr schönen Lokal mit Wohnzimmeratmosphäre, Sofas und einem Klavierspieler und probierten die Spezialität, nämlich die ofengebackene Forelle mit Petersilienfüllung. Und sie war lecker. Dank der Zeitumstellung hatten wir in dieser Nacht eine Stunde länger.

 

Am nächsten Morgen konnten wir vom Balkon unseres Zimmers den Sonnenaufgang hinter der Häuserfassade beobachten.

 

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Marienkirche mit der königlichen Kapelle.

 

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Die große Markthalle war am Sonntag geschlossen. Im Inneren ist aber vom alten Flair nicht mehr viel zu spüren, seit ein modernes Einkaufszentrum eingezogen ist.

 

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Wir verließen auf unserem Rundgang die Rechtstadt, um uns die anderen Bezirke der Altstadt anzusehen, die zwar nicht im gleichen großen Stil restauriert wurden, aber noch viele schöne und interessante Ecken zu bieten hatten.

 

Danzig hat nicht nur schöne Gebäude…

 

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Aber selbst einem Regenschauer kann man die schönen Seiten abgewinnen.

 

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In der ehemaligen Lenin-Werft erstreikten Lech Walesa und die anderen Wertarbeiter im Sommer 1980 das Recht, die Gewerkschaft „Solidarnosc“ zu grünen. Dies war der erste Schritt, der letztendlich zur Befreiung Polens aus dem sowjetisch diktierten Staatssozialismus führte.

Dieses Denkmal vor dem Gelände der damaligen Werft erinnert an die Arbeiter, die beim ersten Aufstand 1970 ums Leben gekommen sind.

 

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Das neu gebaute europäische Solidaritätszentrum beinhaltet Ausstellungen über die Solidarnosc-Gewerkschaft und ist neben dem Bildungs- auch ein Begegnungszentrum. Derzeit wird darin u.a. eine Ausstellung zu Nelson Mandela gezeigt.

 

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Vom Innern des Gebäudes, das erst im August dieses Jahres eröffnet wurde, waren wir sehr beeindruckt.

 

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Am Raduni-Kanal entlang ging es allmählich wieder zurück in die Innenstadt.

 

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Katharinenkirche

 

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Die große Mühle enthält im Inneren mittlerweile auch ein Einkaufszentrum.

 

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Das altstädtische Rathaus mit dem Denkmal des Astronomen Johannes Hevelius.

 

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Hevelius’ Himmelskarte verziert die Front dieses Hauses neben dem Denkmal.

 

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Zum Schluss erlebten wir noch bei Tageslicht die Uferpromenade der Mottlau, hier mit dem Krantor.

 

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Der Dachbalkon über dem Baum war der unseres Hotelzimmers.

 

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Das Krantor ist Danzigs bekanntestes Wahrzeichen und diente früher zum Be- und Entladen der Schiffe.

 

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Entlang der Uferpromenade

 

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Die Marienkirche, fotografiert aus dem Riesenrad auf der Speicherinsel. (Angesichts der Tatsache, dass die Scheiben der Gondel voller Regentropfen waren, bin ich mit diesem Foto sehr zufrieden.)

 

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Das rechtstädtische Rathaus zwischen Langgasse und langem Markt.

 

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Das Goldene Tor – der westliche Haupteingang zum Stadtkern.

 

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Das Gegenstück dazu ist das Grüne Tor, das den langen Markt mit der Uferpromenade verbindet.

 

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Zum Abschluss noch eine schön bemalte Häuserfront.

 

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30.10.16

LO 3838 GDN-WAW

DH8, SP-EQB, Sitz 19 A

Gate 20, Startbahn 29, Landebahn 33

planmäßige Flugzeit: 14:55 – 15:50 Uhr, tatsächlich: 15:00 – 15:54 Uhr

 

Der stündliche Bus fuhr für uns so ungünstig, dass wir dann doch lieber eine Stunde extra Wartezeit am Flughafen verbrachten, als auf den allerletzten Drücker anzukommen. Zur Boarding-Zeit kam unsere Flugzeug gerade aus Warschau an und stand zu meiner Überraschung sogar an einer Fluggastbrücke. Das hatte ich bei einer Turboprop-Maschine auch noch nicht erlebt.

 

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Es ging auf direktem Weg zurück nach Warschau.

 

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Um 15:05 Uhr hoben wir ab und die Kurve bescherte noch einen letzten Blick auf den Flughafen.

 

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Und auf Danzig.

 

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Noch einmal die Danziger Altstadt, höher als vom Riesenrad aus.

 

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Der Flughafen Modlin bei Warschau, der von Ryanair angeflogen wird.

 

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Über Warschau waren wieder dichte Regenwolken, und wir setzten um 15:45 Uhr wieder auf der Bahn 33 auf.

 

LO 379 WAW-FRA

E195 SP-LNF, Sitz 23 D

Gate 41, Startbahn 29, Landebahn 07 L

planmäßige Flugzeit: 17:05 – 19:05 Uhr, tatsächlich: 17:15 – 19:05 Uhr

 

Zumindest bekam ich unsere Maschine noch vor die Linse, als sie von Barcelona kommend am Gate andockte. Es war die gleiche wie bei unserem Hinflug nach Warschau am Tag zuvor.

 

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Und dann wurde es schon dunkel – Sommerzeit ade. Daher gibt es keine Bilder vom Rückflug, den wir bei guter Sicht auf die Lichter am Boden erlebten, nachdem wir um 17:25 Uhr in Warschau abhoben.

Insgesamt war die üblich die Strecke etwas nördlicher als beim Flug nach Warschau und zwischen Dresden und Leipzig erreichten wir wieder Deutschland. In der Ferne waren am Horizont die Lichter des Großraums Berlin zu sehen. Über Jena und Fulda erreichten wir die Frankfurter Gegend, umflogen aber Frankfurt einmal, um von Westen kommend um 18:52 Uhr auf der Nordwestbahn zu landen.

 

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Diesmal parkten wir wie gewohnt vor dem Terminal 2 und waren schnell mit dem Bus im Terminal 1. Ein Ärgernis war aber die Auslieferung des Gepäcks – von der Ankunft an der Parkposition bis zum Erscheinen des ersten Koffers waren tatsächlich 45 Minuten vergangen, obwohl zu dem Zeitpunkt nicht viel los war. Neben unserem waren gerade mal zwei andere Bänder in diesem Bereich aktiv und so viele Koffer gab es nun auch nicht auszuladen. Da hat die Abfertigung leider einen letzten schlechten Eindruck hinterlassen. Wir hätten sogar noch Geld im Shopping- und Gourmetparadies der Ankunftshalle ausgegeben, aber dafür blieb keine Zeit mehr, da wir unseren Bus erreichen mussten.

Aber ansonsten war es schön. Wenn man mal von der anderen Sprache absieht, waren die Unterschiede zu einer deutschen Stadt nur sehr gering, vieles wirkte vertraut. Und es gab auch deutsche Spezialitäten – in einem Süßigkeitenwarengeschäft wurden als Spezialität die Gut- und Günstig-Schokoküsse im Karton angeboten.  :)  Es war sicher nicht meine letzte Reise nach Polen, wo noch einige andere interessanten Städte warten.

 

Copyright aller Fotos: Martin Stahl

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unschöne Überraschung, dass mir nur drei Sitzplätze zur Auswahl angezeigt wurden. Und nein, mit meiner Sequenznummer 20 hatten noch nicht alle anderen Passagiere 10 min. nach Öffnung eingecheckt. Anscheinend springt die LOT auf den Zug mancher Airlines auf, die Sitzplätze mehr oder weniger zuzuteilen.

Nunja, in der Economy bleiben kaum noch Plaetze ab FRA, vorne die Business und die Premium Economy. Die Plaetze danach werden fuer Senatoren/A*Gold geblockt, dann kommt ein Puffer wegen Weight and Balance (wird erst am CKIN entblockt) und dann kommen erst die wenigen freien Plaetze (abzueglich der 20 bereits eingecheckten), bleibt also nicht viel uebrig in der ERJ!

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Einige der angebotenen Plätze waren aber recht weit vorne. Die drei Plätze waren über die ganze Maschine verteilt. Bei den anderen Flügen war es nicht viel anders.

Auch als im Sommer ein Bekannter für einen Flug im Dreamliner online eincheckte, gab es nur drei Mittelplätze in verschiedenen Reihen zur Auswahl. Am Schalter bekam er noch den gewünschten Gangplatz.

 

Martin

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  • 7 Monate später...

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