Zum Inhalt springen
airliners.de

Diskussion zu British Airways


Faro

Empfohlene Beiträge

Wenn man alt genug ist, nicht nur eine Finanzkrise in Echtzeit erlebt zu haben, stellt man sich die Frage, welches Weltbild einfacher oder naiver ist: "gierige Aktionäre" oder "kein Kapital - keine Arbeitsplätze". IAG hatte 2016 eine Vorsteuer-Marge von 10%. IAG geht es nicht um Konkurrenzfähigkeit, Existenzängste oder um Aktionäre, deren Risiko nicht angemessen bezahlt wird. 

Da Problem mit dem Brexit und der zwangsläufigen Abwertung des Pfunds ist, dass das Referendumsergebnis eben auch [*] eine Reaktion auf 40 Jahre exzessive angebotsorientierte Politik ist. Das er ein Fehler ist, steht außer Frage. Ihn als Begründung für die Lohnpolitik im Königreich heranzuziehen ist sachlich nicht gerechtfertigt.

[*] Neben u.a. imperialen Fieberträumen, Angst vor einem von Deutschland dominierten Europa, offene Fremdenfeindlichkeit, der Wunsch nach extrem libertärer Wirtschaftspolitik, Partikularinteressen (Murdoch will seine Medien EU-Regularien entziehen), sozialistische Träume von nationalisierungen bestimmter Wirtschaftsbereiche, ... 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 14 Stunden schrieb flieg wech:

...und was Aaspere zum Thema "Sachlichkeit" schreibt, das ist übler neoliberale Kram, allein schon der Hinweis auf Art. 12....das Grundgesetz gilt in UK überhaupt nicht.

.....und Dein ganzer Beitrag, aus dem ich hier nur das zitiere, was mich persönlich betrifft, klingt doch sehr nach salonbolschewistischer Diktion.
Ich zitiere Dich aus Deinem Tripreport "Zwei Schurkenstaaten in 14 Tagen":
"Einige werden sich fragen, warum arbeite ich eigentlich in meinem Job?! weil er wie Birnenpisse gut bezahlt wird, man sich nicht tot macht und enorme Freiheiten hat...es ist allerdings wahr, daß mein Gewissen mich vor Schamesröte versinken läßt, wenn ich jemanden z.b. bei Aldi an der Kasse sitzen und wirklich arbeiten sehen muß."
Zitat Ende.

Da gebe ich dann gerne "neoliberalen Kram" in die Diskussion.
Ich habe auch nichts anderes geschrieben, als dass der Art. 12 GG in Deutschland gilt. Wenn Du meinst, dass in UK keine freie Berufswahl gilt, bitte ich um den Nachweis.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 24.6.2017 um 14:09 schrieb aaspere:

Fernab vom Klassenkampf versuche ich mal etwas Ordnung in die Diskussion zu bringen, weil ich ja beruflich mit dem Thema Berührung habe.
Grundsätzlich gilt: Niemand ist gezwungen, einen bestimmten Beruf auszuüben. Freie Berufswahl nennt man das. In Deutschland gilt der Art. 12 GG. Sowas dürfte auch in UK gelten.
Entschließt man sich FB zu werden, aus welchen Gründen auch immer, so ist man selber verantwortlich dafür, sich vorher über die Konditionen in der Branche (auch eingeschränkte Anzahl von möglichen Arbeitgebern) zu informieren. Soweit die Arbeitsverträge nicht gegen gültige Gesetze verstoßen oder sittenwidrig (auch das ist gesetzwidrig) sind, besteht Vertragsfreiheit. In den meisten Fällen bei FBs dürften die Verträge mit Airlines sich auf Tarifverträge, Hausverträge oder Marktüblichkeit abstützen. Zwischengeschaltete Dienstleister, die in der Branche nicht unüblich sind, sind legale Mittel der Personalpolitik einer Airline, und jeder FB weiß das auch vorher, ob er beim Dienstleister oder bei der Airline direkt beschäftigt wird. Nachträgliches Jammern ist deshalb auch unangemessen.
Jeder Arbeitgeber legt den Einsatzort vorher fest; bei FBs die jeweilige Basis. Wenn der Wohnort nicht der Ort der Basis ist, so ist das die Privatangelegenheit von FBs. Betreffend  BA und Heathrow, wissen die FBs, dass preiswerter Wohnraum im Umfeld nur sehr schwer zu finden ist. Daraus BA einen Vorwurf zu machen, ist sachlich falsch. In Deutschland gibt es mitunter sogenannte, aber steuerpflichtige, Fahrtkostenzuschüsse der Arbeitgeber. Das sind dann aber Sondervereinbarungen im Einzelfall. Bei FBs, wo häufig nur eine vom Arbeitnehmer selber gewünschte befristete Tätigkeit (Interimslösung) vorliegt, werden nach meinem Kenntnisstand häufig WGs gebildet, die dann auch weitergereicht/weitervererbt werden. Aber auch das ist Privatangelegenheit der FBs.

 

Aaspere, so sehr ich dir im Grunde recht gebe, dass nachträgliches Jammern nicht hilft, da bei Vertragsunterzeichnung jeder AN weiß, worauf er sich einlässt, ändert dass nichts an der Tatsache, dass auf Grundlage der geographischen Situation (Heathrow) und den mittlerweile utopischen Lebenshaltungskosten in und um London seitens des AG etwas getan werden muss, um dem Personal die Möglichkeit zu schaffen, die vertraglich geschuldeten Arbeiten überhaupt tätigen zu können.

Und wir reden hier ja nicht von EasyJet oder Ryanair und Konsorten, sondern vom angesehenen und geachteten Aushängeschild Großbritanniens. Da sollte es dem AG dann doch sehr daran gelegen sein, seinen MA zumindest jetzt nachbessernd die Möglichkeit zu schaffen, dass diese weiterhin ausschlaggebend daran mitwirken können, dass dieser Status von BA auch weiterhin erhalten bleibt. Es sind doch auch und gerade die Flugbegleiter, die dafür sorgen, dass die Kunden weiterhin trotz Konkurrenz von LCC oder ME3 British Airways fliegen. Und wenn diese Mitarbeiter im Grunde primär damit beschäftigt sind, sich Gedanken darüber zu machen, dass sie es sich nicht mehr leisten können, an freien Tagen von Heathrow aus zur Familie reisen zu können, dann überträgt sich so etwas langfristig mit Sicherheit auf die Arbeitsleistung und -einstellung.

Also: Es geht nicht um Jammern nachträglich, sondern aus meiner Sicht darum, dass die Situation an die heutige Situation angepasst wird. Bei Vertragsabschluss vor x Jahren zwischen BA und FB sah die Sache ja evtl. noch ein wenig anders aus.

 

Gruß

Moe

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Thema ist äusserst schwierig diskutierbar da es offensichtlich auch ideologisiert wurde.

Was  mir in der Allgemeinbetrachtung fehlt ist die Tatsache das sich auch die Berufsbilder ändern. War früher eine FA Karriere bis zum Purser üblich, so änderte sich dies mit dem Aufkommen der LCC zu einer Jobwahl in jungen Jahren. Eine niedrige Bezahlung mag trotzdem OK sein wenn man U30 ist, in einer WG lebt und zwischenzeitlich auch mal ein Fernstudium absolviert.

Richtig ist auch das UK sehr früh den eigenen Arbeitsmarkt geöffnet hat und das dieser aufgrund der etablierten Lingua Franca die quasi jeder aus der Schule in den Grundzügen schon kennt gleich viel attraktiver erschien als Einstellungsmöglichkeiten in Länder deren Sprachen nicht gelernt  werden.

Wer in London leben will kennt auch die Kosten der Stadt und des Umlandes. Nicht umsonst sind Ryanair und Wizz im Norden angesiedelt. Es ist nur fair wenn BA in Heathrow etwas mehr zahlt, auf der anderen Seite gibt es keinen Anspruch im Umkreis von X Kilometer vom Arbeitsplatz wohnen zu können. Ein Feuerwehrmann in Berlin-Dahlem, München-Bogenhausen oder ein Polizist in Köln-Lindenthal oder Hamburg-Winterhude haben auch ähnliche Probleme.

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Stunden schrieb Isavind:

Aaspere, so sehr ich dir im Grunde recht gebe, dass nachträgliches Jammern nicht hilft, da bei Vertragsunterzeichnung jeder AN weiß, worauf er sich einlässt, ändert dass nichts an der Tatsache, dass auf Grundlage der geographischen Situation (Heathrow) und den mittlerweile utopischen Lebenshaltungskosten in und um London seitens des AG etwas getan werden muss, um dem Personal die Möglichkeit zu schaffen, die vertraglich geschuldeten Arbeiten überhaupt tätigen zu können.

Wir sind gar nicht auseinander. Gehälter müssen immer auch die Standortfaktoren berücksichtigen. Das könnte bedeuten, dass BA gut beraten wär, wenn es beim FB-Standort London z.B. einen Ortszuschlag gäbe. Sowas kenne ich aus meiner Berufspraxis. Da ich aber die Verhältnisse in UK nicht kenne, habe ich mich auch nicht zu der Frage geäußert, ob die hier verbreiteten Zahlen angemessen sind oder nicht.
Um aber nochmal auf das Ausgangsthema, der angekündigte lange Streik, zurück zu kommen: Arbeitskämpfe sind nicht nur legale sondern auch legitime Mittel, Forderungen zu versuchen durchzusetzen. Ich schreibe das deshalb hier nochmal explizit hinein, weil mir ja von den üblichen Verdächtigen gerne das Etikett "Neoliberal" versucht wird anzuheften.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Streiks sollten für mich immer eine Ultima-Ratio sein. Wir haben ja unter anderem bei der Lufthansa gesehen, was das gibt, wenn ständig eine Gewerkschaftsgruppe über Jahre herumstreikt. Kosten, Imageschaden und vergraulte Passagiere, so bewirbt man nicht einen Luftverkehrsstandort Deutschland und ja, da hat auch ein maßvolles Ausüben des Streikrechtes seinen Beitrag zu leisten. 

Das Grundproblem liegt allgemein darin, dass Fliegen mit dem LCC-Boom zum Commodity-Produkt geworden ist. Und daran hat eine zügellose EU-Politik in erster Linie Schuld, die es versäumt hat vernünftige Mindeststandards für das fliegende Personal einzuführen um Ticketpreisaggressionen wie von Ryanair ausgelebt zu unterbinden. Kaum jemand zahlt für einen 45-90 Minuten Flug einen Aufpreis, nur weil es noch ein Wässerchen gibt und einen tollen Milka-Riegel beim Boarding, den man sich dann noch irgendwo Hinquetschen darf, nachdem beide Hände voll sind mit Ticket und Handgepäckstück und Jacke. 

Nur mit vernünftigen Ticketpreisen kann eine Airline wirtschaften und damit auch ihre Mitarbeiter fair entlohnen. Ohne Ende des Preiskampfes und der massiven Überkapazitäten in Europa, wird man niemals FBs lohnend vergüten können, nicht umsonst soll eine TUIfly abgestoßen werden oder ringt eine Lufthansa massiv mit ihren Mitarbeitern um Verträge. 

Exakt das gleiche spielt sich in UK für BA ab und da ist die Lage noch schärfer als hierzulande, denn Norwegian Longhaul ist bereits in LGW gelandet und macht BA dort das Leben schwer (siehe mehr Sitze für die LGW 777-200ER). Gleiches gilt für die nicht zu übersehende Präsenz von FR und U2 in Großbritannien für Kurzstrecken.

BA hat ja bereits als erster Legacy-Carrier in Europa den Service nahezu "eliminiert", Economy-Longhaul-Service gekürzt und mehr Sitze in die 320er-Familie reingeworfen (überraschenderweise jedoch nicht so krass, wie Lufthansa das beim 320ceo/neo auslebt!) und dennoch scheint das die Produktivität nicht ausreichend zu erhöhen. 

Einen Standortzuschlag für LHR halte ich für falsch, was soll da das LGW-Personal denken? Spaltung innerhalb eines Unternehmens? Wie freudig sich das auswirkt, davon kann der EW-Haufen nur ein Lied von singen. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 11 Minuten schrieb 787_Dreamliner:

Einen Standortzuschlag für LHR halte ich für falsch, was soll da das LGW-Personal denken? Spaltung innerhalb eines Unternehmens? Wie freudig sich das auswirkt, davon kann der EW-Haufen nur ein Lied von singen. 

Du hast mich mißverstanden. Ich hatte die Überlegung eines Ortszuschlages für London angestellt. Und das würde Gatwick mit einschließen, wenn ich die Geographie richtig betrachte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb aaspere:

Wir sind gar nicht auseinander. Gehälter müssen immer auch die Standortfaktoren berücksichtigen. Das könnte bedeuten, dass BA gut beraten wär, wenn es beim FB-Standort London z.B. einen Ortszuschlag gäbe. Sowas kenne ich aus meiner Berufspraxis. Da ich aber die Verhältnisse in UK nicht kenne, habe ich mich auch nicht zu der Frage geäußert, ob die hier verbreiteten Zahlen angemessen sind oder nicht.
Um aber nochmal auf das Ausgangsthema, der angekündigte lange Streik, zurück zu kommen: Arbeitskämpfe sind nicht nur legale sondern auch legitime Mittel, Forderungen zu versuchen durchzusetzen. Ich schreibe das deshalb hier nochmal explizit hinein, weil mir ja von den üblichen Verdächtigen gerne das Etikett "Neoliberal" versucht wird anzuheften.

Danke für die gute Zusammenfassung, da sind wir uns in der Tat einig.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb aaspere:

Du hast mich mißverstanden. Ich hatte die Überlegung eines Ortszuschlages für London angestellt. Und das würde Gatwick mit einschließen, wenn ich die Geographie richtig betrachte.

Okay, dann sind wir da beieinander. Standortzuschläge sehen von außen für manchen vielleicht schräg aus. Im Hinblick auf Lebenshaltungskosten gleicht sich das wieder aus. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Monate später...

British Airways scheint den Angriff auf norwegian ernst zu meinen.

Man hat nochmal mehr Sitze in die zukünftig in Gatwick stationierten Boeing 777 gepackt, mittlerweile sind es 336 Sitze, mit denen man unter den norwegian-Sitzplatzkosten operieren will. Im November 16 wurden 332 Sitze angekündigt.

Heute hat man einen Gatwick-Sale gestartet und kippt für den Zeitraum Oktober 17 - Juni 18 250.000 Sitze für je 30 GBP, 40 GBP mit Gepäck auf den Markt, verfügbar laut Pressemeldung auch in den Hauptreisezeiten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Koelli:

Warum kann es sich eine BA eigentlich leisten, so billige Flüge, noch dazu inklusive Zubringer aus Deutschland in die USA anzubieten? Das ist bei denen ja keine kurzfristige Werbeaktion, sondern fast ständig so. So jedenfalls mein Eindruck

Weil es bei der Masse an Flügen ab LON über den Teich doch nur ein kleiner Bruchteil ist und BA durch hohe Einnahmen aus der C diese Tickets quersubventionieren kann.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...