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Todesangst und purer Luxus - Reisebericht Vladivostok/Korea


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Hallo, liebe Flug- und Reisebegeisterten Kollegen! Ich bin im Augenblick wieder in Moskau und versuche von hier aus, einen Bericht einzustellen, den ich dann später von zu Hause aus noch mit dem einen oder anderen Bild „garnieren“ werde (habe mein Digicam-Kabel nicht dabei). Trotzdem möchte ich jetzt schon ein paar Sachen schreiben, denn diese Reise ist wirklich außergewöhnlich…

 

 

DUS-Moskau SVO2

SU 118 am So., 20.06.04

13.00 Uhr - 18.15 Uhr (local)

A 320, Sitz 2F

Auslastung: C 100%, Y100%

 

Untertitel: Routine!

 

Anreise – quasi ohne besondere Vorkommnisse. Die meiner Meinung nach beträchtlichen Vorteile der SU-Business-Class auf dieser „Kurzstrecke“ habe ich in anderen Berichten ja schon erwähnt, möchte mich nicht wiederholen. Flug sowohl im Abflug als auch in der Ankunft pünktlich, einzig die Passkontrolle hat dieses Mal wieder so richtig lang gedauert, über eine Stunde Wartezeit bis mir die übliche, mies gelaunte Grenzschutztussi den Stempel in meinen Paß machen konnte.

 

Nach knapp 2 Tagen in Moskau ging es dann weiter zu einer Schulung von Mitarbeitern bei einem Kunden nach Vladivostok

 

SVO1-VVO

SU 725 am Di., 22.06.04

18.25 Uhr – 10.25 Uhr (local +1 Tag)

Flugzeit laut Plan: 9.20h, real 8h

A 310-300, Sitz 18A

Auslastung: F ca. 30%, C ca. 80%, Y ca. 90%

 

Untertitel: Erlebnisse eines Rauchers

 

Der Flug startete (da Inlandsflug) wie gewöhnlich vom uralten Terminal 1 auf der Nordseite des Sheremetjevo-Flughafens. Seit neuestem gibt es dort eine Business-Lounge, so dass man es dort einigermaßen aushalten kann auch wenn der Rest dieses 50er-Jahre Airports einfach nur Dreck ist (okay, Spotter mögen das anders sehen denn die Sicht aufs Vorfeld ist wirklich gut). Bis ich allerdings in die Lounge kam, war jedoch langes Warten auf das Einchecken notwendig, weil sich der Flug um 45 Minuten verzögerte und dementsprechend auch das Einchecken erst um 17.05 Uhr (statt um 16.20 Uhr) begann. Seit kurzer Zeit ist SVO1 im Airside-Bereich hinter dem Check-In ein „rauchfreier“ Flughafen, was aber nur dazu führt, dass auf der einzigen Herrentoilette im Abflugbereich ständig ca. 10-15 Leute stehen und qualmen (bei den Damen auch aber da gehe ich eher selten hin…). Da können auch zwischendrin mal Sicherheitsbeamte kommen, es kratzt keinen – die Sicherheitsleute gehen nämlich auch dort hinein zum rauchen. Warum ich dies so schreibe? Wartet es ab…

 

Boarding dann gegen 18.45 Uhr durch einen ebenerdigen Türausgang, der auf das Vorfeld führt. Dort steht man unter einer Art Balkon und das Vorfeld ist nur durch einen metallenen „Gartenzaun“ abgetrennt und man wartet auf den Bus. Bis dieser da ist, wird natürlich auch hier gequalmt, was das Zeug hält aber auch dort wird es toleriert… (es steht sogar ein großer Aschenbecher da!) Mit dem Bus dann aufs Vorfeld und an der Maschine rausgeschmissen worden – da man aber noch am Tanken war, ließ uns die Stewardess noch nicht an Bord und wir standen ca. 15-20 Minuten mitten auf dem Vorfeld zwischen den Maschinen, da unser Bus schon wieder weg war. Kein Sicherheitspersonal zu sehen, Kinder spielten unter dem Flügel herum und um uns herum rollten die Maschinen auf dem Inlandsvorfeld. Und was taten die Leute? Richtig! Rauchen… Ist schon ein cooles Gefühl, mitten auf dem Vorfeld zu stehen, gemütlich eine zu qualmen und sich aus ca. 2m Entfernung das Cockpit einer SU-TU134 (in neuer Lackierung!!!) durch die verglaste Nase anzusehen… In einem Land, wo die Leute sogar auf Tankstellen rauchen, während sie in der anderen Hand den Tankrüssel haben, macht man sich eben keine Gedanken ums rauchen auf einem viel berollten Vorfeld… Ein Traum für jeden Fluginteressierten! Leider war meine Kamera im Hauptkoffer und ich konnte keine Fotos machen…

 

Abflug dann gegen 19.25 Uhr, Ankunft in Vladi trotzdem pünktlich, der Captain hat Gas gegeben. An Bord alles Routine, Business-Class gewohnt gut, Essen gewohnt sch… aber wozu gibt es Vodka als Einschlafbeschleuniger. icon_smile.gif Nach dem Essen wurden wir durch die Crew recht resolut aufgefordert, die Sichtblenden vor den Fenstern zu schließen, denn die Flugroute ging sehr weit nördlich und es blieb draußen die ganze Nacht taghell! Also, Fenster zu, Licht aus und gemütlich 5 Stunden geschlafen. Zum Thema Essen kann man vielleicht noch das Frühstück heute morgen beschreiben:

 

Tablett mit einem Stück Butter (nutzlos, weil man vergessen hatte, Brot und Brötchen in Moskau einzuladen - gabs also nicht), einem Yoghurt, eine Schale Dosenaprikosen und ein warmes Omelette MIT FISCH DRIN – uaaaaaah, und das um 01.00 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit… Nach der Ankunft auf dem kleinen Flughafen von VVO ca. 30 Minuten Wartezeit bis das Gepäck kommt. Man steht aber bereits draußen auf dem Parkplatz zwischen den Abholern (und raucht…) bis dann irgendwann mitten in der Halle das Gepäck kommt (hat so ein bisschen was von Tempelhof, dass das Gepäck mitten im Public-Bereich raus kommt.

 

Foto: SU A310 nach Ankunft in VVO

 

Vladivostok ist Deutschland gegenüber 9 Stunden voraus, liegt in einer Zeitzone mit Tokyo (ca. 800 km weiter) und hat ca. 700.000 Einwohner. Die chinesische Grenze ist ca. 200 km weg, trotzdem sind über 90% der Einwohner weißer Hautfarbe und sehen europäisch aus. Hatte ich nach früheren Besuchen in Kasachstan etc. anders erwartet. Interessant auch, dass 90% der Autos Japaner sind und das Steuer rechts haben, werden als Gebrauchte importiert und nicht umgerüstet. Schon lustig, Steuer rechts aber auch Rechtsverkehr auf den Straßen. Habe nicht einen einzigen Lada oder Wolga bisher gesehen.

 

Leider sah ich außer der Endstation der Transsibirischen Eisenbahn (zaristischer Prachtbau) nicht viel, weil ich nur 26 Stunden da war und zudem einige Bereiche gesperrt waren, da zeitgleich auch Vladimir Putin in der Stadt war.

 

VVO-ICN (Seoul Incheon)

Vladivostok Avia XF 743 am Do., 24.06.04

14.00 Uhr – 13.45 Uhr

Flugzeit laut Plan: 1.45 h, real fast 3 Stunden

TU 154 B1, Sitz 2A

Auslastung: C ca. 20%, Y ca. 50%

 

Untertitel: Todesangst wie nie zuvor!!!

 

 

Eines vorweg: Ich denke, ich bin ein recht abgehärteter Passagier mit einem handfesten Crash und vielen, vielen Flügen auch in exotischen Ländern in Afrika, ex-UdSSR und Asien auf dem Buckel. So was ist mir aber noch nicht untergekommen und ich hatte auch noch nie vorher das Gefühl „das war’s jetzt, heute ist also Ende…“. Bis zu diesem Tag.

 

Der Flughafen in VVO liegt recht weit draußen (ca. 50km außerhalb der Stadtgrenze) aber da ich sowieso früh aufgestanden war, um mir um 05.45 Uhr Ortszeit das grauenvolle Gekicke der deutschen Fußball-Versager gegen Tschechien live (!!!) anzusehen, war auch die Abholung durch meinen Kunden um 08.30 Uhr kein Problem (wir wollten auf dem Weg zum Flughafen noch was erledigen). Danke noch mal, Jan Hendrik, für den Tipp, auf welchem Sender es gezeigt wird!

 

Ankunft am Flughafen gegen 12.00 Uhr, wie in Russland üblich wurde 2 Stunden vor Abflug mit dem Check-In begonnen und es gab einen wichtig aussehenden Kofferanhänger mit „VIP“ darauf (ca. DIN-A5-Größe und in leuchtendem Rot!). Machte was her, im ironischen Sinne.

 

Foto: VVO Vorfeld

Foto: VVO Vorfeld

 

 

VVO hat sogar eine kleine, fensterlose VIP-Lounge und die Mühe, die man sich hier gab, war schon fast rührend. Bis dahin also alles okay. Aufruf zum Boarding um 13.30 Uhr aber die Dame in der Lounge meinte nur per Zeichensprache, da sie kein Englisch sprach, wir sollten sitzen bleiben und erst um 13.55 Uhr gingen wir dann ihr folgend eine Treppe direkt aus der Lounge aufs Vorfeld hinunter. Irgendetwas war dann aber anscheinend verkehrt und wir standen dann zu zweit (mein C-Class „Mitleidender“ war ein Koreaner, der sehr gut englisch sprach und mit dem ich schon in der Lounge eine ganze Zeit gesprochen hatte) ca. 10 Minuten auf dem Vorfeld herum, während alle anderen aus der Economy schon seit einer halben Stunde im Flieger saßen. Mein koreanischer Mitreisender war praktisch veranlagt und wir haben die Zeit dann erst mal genutzt, um…. Richtig, auf dem Vorfeld stehend eine zu rauchen! Wieder kein Begleiter, kein Sicherheitsbeamter o.ä. zu sehen, wir standen mitten in der Wallachei und keine Sau hat sich um uns gekümmert – Techniker fuhren vorbei, Tankwagen etc. etc. Aber keinen hat es interessiert, dass da offensichtlich zwei Ausläner alleine auf dem Vorfeld herumlaufen Und wir waren gut zu erkennen: Der eine ein Koreaner im Anzug, ich auch im dunklen Anzug mit kleinem Rimova-Rollkoffer, glaube nicht, dass wir wie Russen aussahen…). Und das in einer Stadt, die aufgrund ihrer Flottenbasis und geheimer Projekte noch vor ein paar Jahren für Ausländer völlig unzugänglich war und zudem an einem Tag, als Putins Maschine auch unbewacht auf dem Vorfeld stand…

 

Irgendwann war es dann soweit, wir wurden mit einem eigenen Bus zu zweit zu einer bemitleidenswert aussehenden, URALTEN 154B1 gefahren (man beachte das B1, nicht die neuere „M“ Version, laut Stewardess Baujahr ca. 1965) und in eine kleine eigene Kabine am vorderen Ende gesetzt, die man nicht beschreiben kann, daher die Fotos.

 

Verschiedene Fotos: C-Class auf Vladivostok Avia

 

Klimaanlage hatte die Maschine keine, dafür bekam jeder C-Class-Pax einen Fächer geschenkt…

 

Foto: XF-Fächer für C-Class-PAx

 

Einen so schlimmen Flieger hatte ich in meinem ganzen Leben auch auf zahlreichen Schwarzafrika-Touren noch nicht erlebt und ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. Als dann noch der Captain aus dem Cockpit kam und sich zu uns in die Business setzte und anfing zu schlafen, war es mit meiner Ruhe endgültig vorbei (wohl gemerkt, wir waren immer noch am Boden!!!). Ich konnte durch die offen stehende Cockpittür sehen, dass der linke Sitz tatsächlich leer blieb, es waren der Co-Pilot, der Bordingenieur und ein Funker/Navigator anwesend aber eben kein Captain!

 

Ich stieß ihn an und fragte ihn, ob das jetzt sein Ernst sei, hier zu sitzen und er meinte nur, er würde kein Englisch verstehen. Die Stewardess war dann auch ganz offensichtlich etwas besorgt und es kam zu einer Diskussion auf russisch, die der Captain für sich entschied, indem er einfach die Augen zu machte und nicht mehr reagierte. Die Stewardess ging dann noch zweimal ins Cockpit, wo es auch zu erregten Diskussionen kam aber irgendwann war sie dann anscheinend überstimmt und gab zwangsweise Ruhe.

 

Foto: Captain am Schlafen

Foto: Rollen auf die Bahn 25

 

Dann Start: Wir rollten (ganz offensichtlich gesteuert vom Copiloten) zur Bahn und begannen den Startlauf, als bei hoher Geschwindigkeit von unten ein lauter Knall zu hören war und es plötzlich heftig anfing zu vibrieren – REIFENPLATZER am Hauptfahrwerk! Nach dem Start kehrten wir daraufhin nach VVO zurück und für die anstehende Notlandung bequemte sich dann auch der Captain wieder ins Cockpit zurück. Es lief alles glatt und wir durften aus der Maschine aussteigen, während auf dem Vorfeld stehend (rauchend, natürlich!) zusehen, wie zwei zerfetzte Reifen gewechselt wurden.

 

Erstmalig wurde mir hier das Fotografieren durch einen Polizisten verboten, daher keine Bilder davon. Sorry!

 

Als der Reifenwechsel erledigt war, hieß es sofort wieder einsteigen und ab nach Seoul – ohne weitere Kontrolle und alles! Daß mir auch bei diesem Flug in diesem Seelenverkäufer nicht wohl war und ich regelrechte Angst bei jeder leichteren Turbulenz hatte, könnt ihr vielleicht verstehen!

 

Es ging aber alles gut und wir kamen dann irgendwann in Incheon an, das erste, was ich gemacht habe, war aufs Klo zu gehen und hektisch eine zu rauchen vor Erleichterung – Sch… auf die Rauchmelder… Aber: Ich hatte es überlebt und da wir mir die südkoreanische Polizei in dem Augenblick VÖLLIG egal!

 

 

Foto: Militärflughafen bei VVO mit Jagdflugzeugen

Foto: Militärflughafen bei VVO mit Jagdflugzeugen

 

 

ICN-SVO2

SU 600 am Fr., 25.06.04

12.50 Uhr – 17.15 Uhr

Flugzeit laut Plan: 9.25h, real 8.30h

IL 96-300, Sitz 3J

Auslastung: F ca. 30%, C ca. 80%, Y ca. 90%

 

Untertitel: Luxus entschädigt ein bisschen für die gestrige Todesangst

 

Am nächsten Tag wieder in Incheon angekommen machte ich mich auf den Weg zum SU-Check-In und bekam dort auf etwas merkwürdige Art und Weise die Überraschung des Tages mitgeteilt: Nachdem ich ca. 10 Minuten in der Schlange vor dem Business-Schalter gewartet hatte und endlich dran war, sagte mir Dame von Asiana (die das Handling für die SU machen), ich sei am falschen Schalter, ich sei als Gold-Card-Halter in die First Class upgegradet worden und ich solle bitte am First-Class-Schalter einchecken, da sie hier weder F-Bordkarten noch Eintrittskarten zur F-Lounge habe.

 

Am F-Schalter also noch mal angestellt aber dort war nur eine einzelne Dame vor mir und ich war schnell dran. Auf meine etwas flapsige Frage, ob der Flieger überbucht sei und man deshalb jetzt eine Reihe von Leuten von Y nach C und andere von C nach F upgraden würde, hieß es „nein“, nur ich sei von der Station Managerin aus der Buchungsliste upgegradet worden, eben wegen der Karte. In der Lounge sprach ich dann noch mit der SU-Stationsleiterin und sie meinte, dies sei auf den SU-Auslandsstationen auf der Langstrecke so üblich. Der Station Manager würde sich vorher die Buchungsliste ansehen und dann Gold-Card-Halter eigentlich immer upgraden, sofern weiter vorne Platz ist. Solange ich SU Gold habe, bin ich erst dreimal internationale Langstrecke mit der SU geflogen und bin tatsächlich dreimal upgegradet worden, es macht also Sinn, was die Dame sagte. Werde ja sehen, war passiert - fliege in drei Wochen mit der SU über Moskau nach Hong Kong und nach der Logik müsste ich auf dem Rückweg HKG-SVO ja auch wieder „F“ fliegen. Schaun `mer mal…

 

Das Essen und der Service waren auf jeden Fall so phantatisch, dass ich hierzu einen separaten Bericht mit vielen Fotos schreiben werde. Demnächst hier.

 

Wie gesagt, der Flug war herrlich! Bequeme Sitze (okay, keine Flat Beds und auch nicht überragend viel Platz aber im Großen und Ganzen sehr gut), in 9 Stunden einmal 5-Gang-Menü, einmal 3-Gang-Menü von überraschend guter Qualität und eine Maschine, die den Vergleich mit einer A340 oder einer MD11 nicht zu scheuen braucht. Man muß wirklich mal eine Lanze brechen für die IL 96: Sie ist recht neu (nicht verwechseln mit der IL 86), leise, bequem und durch die merkwürdigerweise auch in C und Y fehlenden mittleren Gepäckfächer hat sie aufgrund der hohen Deckenfreiheit den Sitznamen „die Kathedrale“.

 

Jederzeit wieder und in „F“ sowieso!

 

Foto: IL 96

Foto: IL 96 F-Class

Foto: IL 96 F-Class

Foto: IL 96 C-/Y-Class

Foto: kasachische Steppe bei Baikonur (Russlands Cape Canaveral)

 

 

So, ich hoffe, Euch hat der Bericht dieser etwas exotischen Reise gefallen, bei Fragen schreibt einfach – es wäre einfach zu viel geworden, wenn ich noch mehr Details berichtet hätte. Den Bericht über den „F“ Service mache ich auch in den nächsten Tagen und werde dann die Fotos hochladen.

 

KANN MIR EINER SCHON MAL SAGEN, WIE DAS HOCHLADEN VON FOTOS HIER GEHT? HABE DAS NOCH NIE HIER GEMACHT… DANKE!

 

Bis dann, Euer Sven

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: kingair9 am 2004-07-06 15:00 ]

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1992 mit Vietnam Airlines in Hanoi (aus HCMC kommend). Bauchlandung ohne Fahrgestell und ohne Schaumteppich mit TU134.

 

Gut, jetz können welche kommen und sagen "das ist doch kein Crash" - danke, mir reichte es. Außerdem lege ich nicht jedes Wort auf die Goldwaage, wenn ich einen so langen Bericht schreibe sondern schreibe so, wie mir der Schnabel gewachsen ist... icon_smile.gif

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: kingair9 am 2004-06-26 15:32 ]

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Ich stieß ihn an und fragte ihn, ob das jetzt sein Ernst sei, hier zu sitzen und er meinte nur, er würde kein Englisch verstehen.

 

Wie bitte? Ein russischer Kapitän der kein Englisch kann??????

 

Ich meine, die Diskussionen um die Sicherheit Russischer Flugzeuge hatten wir ja oft genug, und ich bin eigentlich einer, der das nicht so sieht und auf der Seite der Russen steht, aber wenn ich so etwas lese, sorry dann kann ich es echt verstehen, wenn die meisten Leute so mies über die Russische Luftfahrt reden! Schon alleine, dass der Kapitän nicht mal beim Start im Cockpit dabei war, ist ja schon das allerletzte! Sollte soetwas mal in Europa passieren, wäre sicherlich der gesamten Besatzung gekündigt worden!

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@ DUS-FAN

Das ist in der Tat leider nicht unüblich, daß die Piloten der kleineren russischen Gesellschaften (und teilweise zumindest früher auch SU) nicht englisch können. Dafür hat man ja auf den älteren sowjetischen Mustern auch einen Funker/Navigator dabei...

 

Zum anderen ist m.W. nach russisch offizielle ICAO-Sprache und der Funkverkehr über russland wird auch an den großen Plätzen in einer Mischung aus russisch und englisch abgewickelt. Kann das ein aktiver Pilot bestätigen?

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Ich bin zwar kein Pilot, kann dir aber sagen dass dem so ist, auf kleineren Fluhäfen wird der Funkverkehr nur auf Russisch durchgeführt, im Moskauer Luftraum wohl nur Englisch und sonst dürfte eine Mischung Standart sein. Hab mal gelesen dass LH für Russlandflüge ausserhalb von Moskau und St. Petersburg Piloten mit guten Russischkenntnissen drin hat.

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Fotoapparat im aufgegebenen gepäck ist riskant, wie ich feststellen musste:

ich flog mit LH von münchen nach bremen, mein koffer hatte in der terminal-2-kofferverteil-auslosung jedoch einen flug nach belgrad gewonnen.

dort wurde der koffer vom zoll geöffnet und versiegelt, und als er einen tag später in bremen ankam, fehlten fotokamera und rasierapparat (die einzigen wertgegenstände). letzteren hat LH anstandslos ersetzt, bezüglich der fotokamera musste ich belehren lassen, dass diese laut beförderungbedingungen im aufgegebenen gepäck nichts zu suchen hat und deswegen auch nicht ersetzt werden kann.

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Super interessanter Bericht! Echt toll!

 

Könntest du zu der Bruchlandung mit 134 etwas erzählen? Also etwas näher?

 

 

Über die Nachtragung der Fotos würde ich mich freuen. Die anderen sicherlich auch icon_wink.gif

 

Bis dahin .. Danke für den tollen Report

Gruß Steffen

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@xq-nue

 

Da gibt es im Prinzip nicht viel mehr zu erzählen. Im Anflug haben die das Fahrgestell nicht rausbekommen und scheinbar auch nicht manuell fahren können. Sind dann ca. 30 Minuten gekreist (denke, er wollte die Fässe leer fliegen) und dann auf der Bahn gelandet. Dadurch, daß ich bei der Landung und kurz vorher den Kopf unten hatte, habe ich erst bei der Evakuierung gesehen, daß kein Teppich gelegt wurde. Es ist niemandem was passiert und daher auch keine große Sensationsgeschichte.

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Sehr schöner Bericht, lesenswert von der ersten bis zu letzten Zeile. Schöner wäre es nur gewsen, wenn Dir die Erlebnisse imit Vladivostok Avia erspart gewesen blieben: Gut, dass Du heil zurück bist.

Ich freue mich schon auf die Photos und den Bericht aus der SU-F.

 

Sind die eigentlich die tollen Destinationsschilder aus Sowjet-Zeiten oberhalb des "Gartenzauns" in SVO1 aufgefallen? Besonders toll ist es da im übrigen im Winter...

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: gtrecker am 2004-06-29 00:22 ]

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Nee, die "Sowjet-Schilder" sind mir nicht aufgefallen. Kann allerdings nicht mit 100% Sicherheit sagen, ob die weg sind oder mir einfach nicht aufgefallen sind...

 

Das es da im Winter richtige klasse ist, wenn die mit "russischer Effizienz und Pünktlichkeit" den Bus holen, während man dort wartet, kann ich mir richtige vorstellen.

 

Ürbigens ein guter Tipp noch (falls Du es nicht eh schon weißt): Wenn man nicht von Moskau oder St.Pete sondern von einem Flughafen "in den Regionen" aus das Land verläßt, muß man immer eine Fotokopie der Ausreisekarte oder des Passes mit Visum abgeben! Wurde mir von der Dame in VVO erklärt, liegt daran, daß die die Ausreisekarten im Original nach "Moscow Center" (FSB???) geben und etwas für Ihre eigenen Akten brauchen. Die Dame war so nett, für mich handschriftlich eine zweite Ausreisekarte auszufüllen, während ich am Schalter gewartet habe.

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@kingair9

sorry, aber diese Sonderformalitäten ausserhalb von MOW und LED sind mir nicht bekannt, ich bin mehrmals über russische Provinzflughäfen eingreist und kam mit ner einfachen Zollerklärung (Diklarazia *g*) und meinem Reispass mit Visum durch, ich brauchte noch nicht mal einen auf Sturr machen und so tun als wenn ich kein Russisch könnte.

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Sorry, die Fotos sind leider grauenvoll geworden, meine Kamera ist kaputt. Auf jeden Fall will ich doch einige noch gerade so brauchbare hier als "Beweis" einstellen:

 

120_3830663635333764.jpg

 

Beladung der TU154B2 in Vladivostok mit Paketen durch die vordere Tür

 

120_3431353438363032.jpgVeraltetes "Fasten Seat Belts" Panel. Man beachte außerdem die offenen Gepäckablagen - keine Klappen!

 

120_6530346162376338.jpg

Schlafender, betrunkener Captain in der Kabine. Der dunkle Fleck hinter ihm an der Trennwand zur Y ist übrigens mein Sakko, das hat da den ganzen Flug auf einem Bügel am offenen Gepäckfach gehangen!

 

120_3338356538376539.jpg

Mein mitreisender Koreaner. Man beachte den hölzernen Klapptisch vor ihm!

 

120_6638346465636361.jpg

Business Class Essen bei Vladivostok Avia

 

120_3962386465366332.jpg

Wozu Klimaanlage - es gibt doch Fächer gratis!

 

Es tut mir echt leid, daß die Bilder so schlecht sind aber ich wollte sie trotzdem posten...

 

Liebe Grüße

Sven

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: kingair9 am 2004-07-06 14:59 ]

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Sehr schöner interessanter Bericht.

 

Möchte noch was zu den "Russen" sagen...

 

Ich hatte hier noch keine Probleme mit Russen, die nicht genügend Englisch gesprochen/verstanden haben. Da sind Spanier, Italiener und vor allem Franzosen deutlich "schwieriger" zu handeln. Auch hier fällt im übrigen auf, dass das Englisch von "regionalen" Besatzungen, z.B. Britair, deutlich schlechter ist, als das von z.B. einer B777 oder A340-Besatzung.

Russisch ist genauso wie Spanisch und Französisch ICAO-Sprache. Das bedeutet, dass ATC mit den Besatzungen in dieser Sprache kommunizieren darf. Dass es da vorkommt, dass eine Besatzung, die nunmal nur im russischen Luftraum fliegt, kaum Englisch spricht, ist da wohl "relativ normal". Franzosen sprechen in Frankreich auch nur französich...

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