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[TRIP REPORT] FDH-STN-LTN-KTW-(WAW)-KRK-STR


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Es war wieder mal soweit! Diesmal sollte mich meine Reise nach Polen führen, genauer gesagt nach Warschau und Krakau. Aber dazu später mehr…

 

Winterzeit heißt auch günstige Ticket-Zeit. Da die Preise für Ryanair-Flüge ab Friedrichshafen im Vergleich zu anderen Abflughäfen verhältnismäßig hoch sind, nutze ich die Gelegenheit der billigen Reisezeit um auch mal ab Friedrichshafen zu fliegen. Ich freute mich besonders auf meine Reise , da FDH neben Nürnberg der einzige größere Flughafen in Süddeutschland ist, von dem ich noch nicht geflogen bin.

 

Einen Tag vor Heilig Abend war es soweit. Ich setzte mich in den Zug und fuhr über Ulm auf der viel besungenen „Schwäbischen Eisenbahn“ zum Friedrichshafener Flughafen.

 

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Während andere Flughäfen hunderte Millionen Euro für einen Bahnahnschluss ausgeben, kennt der Airport Friedrichshafen dieses Problem nicht – wenige Schritt vom Terminal entfernt, führt seit eh und je die Hauptbahn Friedrichshafen-Ulm vorbei.

 

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Der Airport Friedrichshafen macht einen sehr „gesunden“ Eindruck. Homecarrier Intersky bietet täglich mehrere Geschäftsreiseflüge zu Flughäfen wie Berlin, Köln, Hamburg und Wien an. Lufthansa bietet Anschluss an den Hub in Frankfurt. Hinzu kommen einige Charterverbindungen in den Süden und die tägliche STN-Verbindung mit Ryanair.

 

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Von der kostenlosen, unverglasten Aussichtsterrasse beobachtete ich eine Zeit lang das Treiben. Einige Kleinflugzeuge drehten ihre Runden. Auf der anderen Seite des Flughafengeländes befindet sich die große Zeppelinwerft und die neue Messe Friedrichshafen.

 

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Als mir zu kalt wurde, beschloss ich einzuchecken. Boradingkarte 066 – erste Gruppe knapp verpasst. Da ich jedoch in letzter Zeit sehr viel geflogen bin, brauche ich nicht mehr unbedingt einen Fensterplatz und nahm die Sache sehr gelassen hin. Früher hätte ich mich wohl grün und blau geärgert.

 

Ich ging in den Airside-Bereich – naja man sollte von Abflug-Raum sprechen. In Friedrichshafen sind die Dimensionen eben etwas kleiner als anderswo. Dank Lufthansa-Abflughafen versorgte ich mich erstmal mit Zeitungen, die vor dem Gate auslagen. Vertieft in meine Lektüre, hörte ich die Durchsage: „Der Abflug nach London-Stansted wird sich um 40 Minuten verzögern“. „Es gibt schlimmeres“, dachte ich mir.

 

Es bleib bei der Verspätung. Das Borading erfolgt in FDH dank einer Besonderheit sehr geordnet: Die Passagiere warten verteilt an drei verschiedenen Gates. Das Gate wird bereits beim Check-In auf der Boarding-Card abgedruckt. An der ersten Tür warten Passagiere mit Kindern, an der Zweiten Paxe mit den Nummern 1-90 und an der dritten der Rest. So läuft das Borading mustergültig ab – chaosähnliche Zustände wie an manch anderen Flughäfen werden somit vermieden.

 

Zu Fuss ging es zum Flieger. Die Triebwerke wurden mit einer großen Rauchwolke angelassen. Anschließend rollten zur Startbahn 24. Die Maschine war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auffallend viele Fluggäste aus dem nahen Österreich und der Schweiz waren an Bord.

 

FR 2002

Friedrichshafen (FDH) - Stansted (STN)

B737-800

EI-DAY

http://www.airfleets.net/ficheapp/?app=b737ng&msn=33558

 

Nach dem Start ging es hinaus auf den Bodensee mit herrlichem Bergpanorama im Hintergrund.

 

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Der weitere Flug verlief sehr ruhig. In London herrschten mit fast 10° wahrlich keine winterlichen Temperaturen. Es hatte jedoch einen sehr starken Wind, was die Landung zu einer sehr wackeligen Angelegenheit machte. Besonders das Aufsetzen der Boeing erinnerte mehr an ein Aufschlagen. Aber gut – ich bin heil angekommen – raus aus dem Flieger – rein ins Terminal und erstmal relaxen.

 

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Bis zu meinem nächsten Abflug in Luton hatte ich noch viel Zeit. Ich kaufte mir ein britisches Sandwich in einem der vielen teuren Läden am Airport und erkundete wiedermal die öde Umgebung von Stansted. An den Gleisen des Stansted-Express entlang, ging ich, vorbei am Tower, zum Frachtbereich und lichtete einige alte Frachtjumbos ab.

 

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Zurück im Terminal vertiefte ich mich in mein Lesematerial. Einige Stunden später drehte ich noch einige Runden durch das sehr gut gefüllte Terminal und kaufte mir bei National Express eine Busfahrkarte nach Luton (9.25 Pfund). Der Bus verkehrt ohne Umweg über die Innenstadt direkt zum Flughafen Luton und fährt anschließend weiter über Coventry nach Birmingham.

 

Aufgrund des starken Verkehrs rund um London kam jedoch unser Bus erst sehr spät an. Durch die notwendige Pause des Fahrers verzögerte sich die Abfahrt um über 60 Minuten. Doch die wenigen Fahrgäste an diesem Abend blieben ruhig und freuten sich, als es endlich losging.

 

Über 80 Minuten fuhren wir durch das nächtliche England. Der Flughafen Luton besitzt eine Besonderheit: Meistens liegen Flughäfen in der Ebene oder ein Tälern. Luton hingegen liegt auf einer Anhöhe. Dort oben geht es, anders als im eher großzügigen Stansted sehr eng zu. Parkplätze, Hotels, Tanklager, Wartungshallen, Verwaltungsgebäude stehen dicht an dicht auf dem Berg.

 

Im Ankunftsbereich des Terminals herrschte gegen 22.00 Uhr noch reger Betrieb.

 

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Der Abflugbereich war bereits menschenleer. Sehr interessant ist auch die Anordnung der Check-In Schalter von Ryanair und Easyjet. Während Ryanair die Schalter ganz links nutzt, hat EasyJet ein paar Schalter ganz rechts. Dazwischen befinden sich sozusagen als Puffer die Schalter der anderen Airlines. Nur noch mein der Wizz-Air Flug stand an diesem Abend offiziell auf dem Programm. Ich war sehr erleichtert meinen Flug überhaupt auf der Anzeigetafel zu sehen, da ich im Vorfeld der Reise einige Zweifel hatte, ob ich überhaupt den richtigen Flug gebucht hatte. In der Regel fliegt Wizz-Air einmal täglich von Luton nach Warschau. Mein Flug hingegen wich sowohl mit der Flugnummer, als auch von den Uhrzeiten von dem Regelflug ab. Er nach einem Telefongespräche mit der Hotline von Wizz-Air herrschte Klarheit: Es handelte sich um einen nächtlichen Zusatzflug, um vor Heilig Abend für Polen, die in die Weihnachten zu Hause verbringen möchten, noch weitere Plätze anzubieten.

 

Da ich noch etwas Zeit hatte, bis der Check-In öffnete, setzte ich mich noch ins Burger-King und stillte meinen Hunger. Also dies jedoch schloss, machte ich noch eine kleinen nächtlichen Rundgang auf dem „Luton-Berg“. Monarch – die große britische Charterfluggesellschaft hat hier die Zentrale. Es gibt zahlreiche Hangars für Bizz-Jets. Doch auf vielen Lagerhäuser rund um LTN zeigen womit dort das große Geschäft gemacht wird - der Fracht.

 

Zurück im Terminal war nun der Check-In geöffnet – genauer gesagt ein Check-In Schalter für dutzende von wartenden Polen! Nach längerer Wartezeit war ich schießlich an der Reihe und bekam die Bordkarte, mit der ich mich gleich in den Airside-Bereich begab. Menschenleer – und schön eng und verwinkelt – noch - denn im Sommer 2005 öffnet dort ein Gate-Riegel, der dem alten Gebäude vorgelagert ist. An einem Gate entdecke ich dann doch noch eine sehr müde und gestresst aussehende Menschengruppe. Ein Blick auf die Anzeige am Gate sorgte bei mir für Verwirrung - Wizzair nach Warschau? Aber andere Flugnummer und Uhrzeit! Tatsächlich, der reguläre Flug, der eigentlich am frühen Abend rausgehen sollte – war immer noch da – planmäßig Abflugszeit nun 01:40 Uhr. Es dauerte nicht lange, da wurde auch mein Flug nach hinten verlegt – von Planmäßig um 01:30 Uhr auf 02:40 Uhr. Ich stellte mich auf eine lange Nacht in Luton ein. Mit rund 200 Polen gestrandet! Langsam wurde ich müde und hatte Probleme mich wachzuhalten.

 

Gegen 02.00 Uhr war endlich der Airbus des anderen Wizzair-Fluges eingetroffen und die Fluggäste verließen das Terminal – Flugziel Warschau! Doch für die verbleibenden Fluggäste unseres Fluges kam bald die nächste Botschaft: Wir fliegen nicht nach Warschau sondern nach Kattowitz in Südpolen – ca. 4 Busstunden von Warschau entfernt. Nach der Verkündung dieser Botschaft spielten sich dramatische Szenen ab – zahlreiche, nein fast alle - aufgebrachten Fluggäste stürmten auf die Dame am Gate zu beschimpften und bedrängten diese Massiv. „Wir haben Warschau gebucht und nicht Kattowitz!“, „So ein Ursuppedreck“, „Fuck Wizz-Air“ waren zu hören.

 

Die völlig überforderte Flughafenmitarbeiterin hatte jedoch auch nur spärliche bzw. falsche Informationen. Erst sagte sie der Flughafen Warschau sei geschlossen – kurze Zeit später – hieß es, die Maschine sei Aufgrund der Verspätung nicht in Warschau angemeldet gewesen und deshalb müssten wir nun nach Kattowitz umgeleitet werden? Den wirklichen Grund werde ich wohl nie erfahren. Meine Vermutung: Unsere Maschine übernahm den „normalen“, enorm verspätenten Flug nach Warschau und hob statt um 01:30 um 01:40 ab. Für unseren Flug wurde nun eine in Kattowitz stationierte Maschine hergenommen – diese musste natürlich aber am nächsten morgen auch in Kattowitz stehen um den Flugplan nicht durcheinander zu bringen.

 

Die Stimmung heizte sich weiter auf und Fluggäste suchten nach Verbündeten zu einem Boykott des Fluges. Kurze Zeit später, eilten zwei Sicherheitsbeamte und ein Polizist herbei um die Flughafenmitarbeiterin zu schützen. Ich hatte Mitleid mit der armen Frau – allein gegen alle - dennoch konnte ich auch die aufgebrachten Fluggäste verstehen, die an Weihnachten zuhause sein wollten.

 

Morgens, gegen halb vier brachte uns schließlich ein Bus zum Flieger. Der A-320 der ungarischen Fluglinie machte einen sehr guten Eindruck auf mich. Schöne Ledersitze, guter Sitzabstand, keine Kaugummis…..

 

Doch auch im Flieger herrschte angespannte Stimmung. Die Flugbegleiterinnen mussten sich einiges an Beschimpfungen anhören. Ein Fluggast spielte aus Trotz mit seinem Handy. Auch zahlreiche Verwarnungen der Fluggebeleiterinnen blieben wirkungslos. Erst als man kurz davor vor, ihn aus dem Flugzeug zu schmeißen, steckte er es weg. Andere Passagiere ließen Unterschriftslisten für einen Protestbrief an Wizz-Air durch das Flugzeug gehen.

 

W6 1902

Luton (LTN) – Warschau/Kattowitz (WAW)

A320

HA-LPF

http://www.airfleets.net/ficheapp/?app=a320&msn=892

 

Kurz nach vier Uhr konnten wir endlich starten – der herrliche nächtliche Blick auf London entschädigte einiges. Kurze Zeit später schlief ich erschöpft ein. Erst im Anflug auf Kattowitz wachte auch wieder auf. Landung kurz nach sechs. Nichts los auf dem Flughafen – nur eine einsame Avro der Lufthansa steht auf dem Vorfeld.

 

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Vor dem Terminal wurden zwei Busse zur Verfügung gestellt. Nachdem alle ihr Gepäck hatten, ging es los. Draußen regnete es in strömen….ich schlief wieder ein.

 

Nach 300 Kilometern Fahrt, erreichten wir nach fast vier Stunden, den Flughafen von Warschau. Endstation – Wizz-Air hatten den Transportauftrag erfüllt.

 

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Ich fuhr mit dem Linienbus in die Stadt und legte mich erstmal im meinem Hotel (Orbis Solec ***) aufs Ohr.

 

Am Nachmittag schaute ich mir noch etwas Warschau an. Besonders der imposante Kulturpalast ist sehr beeindruckend.

 

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Aber auch die Altstadt von Warschau ist sehr reizend.

 

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Rund um den Bahnhof entstehen derzeit zahlreiche Hochhäuser – ein deutliches Zeichen, dass es mit Polen derzeit stark aufwärts geht.

 

Die Weichsel hat in Warschau bereits eine beachtliche Große erreicht.

 

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Am nächsten morgen klingelte bereits um 04:45 Uhr der Wecker. Ich machte mich fertig und ging zum Hauptbahnhof, der einen weniger einladenden Eindruck macht.

 

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Um 06:05 Uhr setzte ich mich in den Expresszug, der mich in knappen 3 Std. nach Krakau bringen sollte.

 

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Die Stadt mit dem Weltkulturerbe hat eine außerordentlich schöne Altstadt. Vom Krieg fast verschont, wurden in den letzten Jahr die alten Gebäude liebevoll restauriert.

 

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Fast könnte man vergessen, dass man eigentlich in Polen ist. Auch der Film Schindlers Liste wurde dort gedreht.

 

Gegen Mittag fuhr ich mit dem Bus (Linie 192) zum Flughafen. Dort herrschte wenig Betrieb. Am 1. Weihnachtsfeiertag wurden ca. 80 % aller Flüge gestrichen. Das kleine Terminal des John Paul II. Airports ist sehr ansprechend gebaut.

 

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Erinnert in wenig an Niederrhein. Allgemein wird der Platz stark millitärisch genutzt. Eine Transportfliegerstaffel der Polnischen Armee ist dort beheimatet. Der kleine Flughafen besitzt sogar eine Transatlantikverbindung nach Chicago – LOT fliegt 2 mal pro Woche nonstop mit einer 767.

 

Doch an diesem Tag war LOT nur mit einer neuen Embraer vertreten.

 

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4U 2735

Krakau (KRK) - Stuttgart (STR)

A-319

D-AILK

http://www.airfleets.net/ficheapp/?app=a319&msn=679

 

Ohne große Vorkommnisse ging es schließlich mit Germanwings zurück nach Stuttgart.

 

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Abschließend muss es sagen es war ein großes Abenteuer, wenn auch ein sehr anstrengendes…

 

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  • 2 Jahre später...

Sehr schöner Bericht, ganz nach meinem Geschmack... Wizz Air ist mir schon so ein Schuppen, dennoch, einmal geben muss ich mir das auch mal :)

 

Den Bus STN-LTN nahm ich übrigens auch vor ein Paar Wochen, allerdings in die andere Richtung und um 3 Uhr morgens... Ich habe die ganze Fahrt geschlafen, aber eins muss man sagen: Man kommt problemlos von einem Londoner Flughafen zum anderen, selbst zu einer noch so unchristlichen Zeit...

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