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Aero Flight kämpft ums Überleben


Karl

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Der deutsche Ferienflieger Aero Flight ist bereits knapp ein Jahr nach seiner Gründung in Geldnot. Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) hat eine Kontrolle des Betriebs angeordnet.

 

"Die Liquidität ist angespannt", sagte Aero-Flight-Gesellschafter Gerhard Walter der FTD. Die finanzielle Situation müsse dem LBA in dieser Woche offen gelegt werden. Das Überleben einer der letzten selbstständigen Charterfluglinien ist damit gefährdet, da die Fluggenehmigung laut Walter nur bis Ende März befristet ist.

 

Der Fall Aero Flight zeigt, dass das über Jahrzehnte branchenübliche Geschäftsmodell der Ferienflieger kaum noch Zukunft hat. Neben den klassischen Fluglinien haben sich in den vergangenen Jahren Billiganbieter etabliert. Die großen Veranstalter wie Hapag-Lloyd, Condor und LTU verfügen zudem über hauseigene Flieger.

 

Gesellschaften wie der gescheiterten Aero Lloyd und auch Aero Flight verbleibt lediglich eine Rolle als so genannter Drittcarrier. Diese werden allerdings nur als Lückenbüßer eingesetzt und als Erste storniert, wenn die Nachfrage nach Flügen ausbleibt.

 

Vorgänger Aero Lloyd überschuldet

Aero Flight war als Nachfolger von Aero Lloyd gegründet worden, nachdem die damals fünftgrößte deutsche Charterfluggesellschaft im Oktober 2003 den Betrieb wegen Überschuldung einstellen musste. Der Frankfurter Notar Gerhard Walter wickelt seither die Insolvenz von Aero Lloyd ab.

 

Aus Beständen der Firma hatte er eine Beteiligungsgesellschaft gegründet, über die er 45 Prozent an der neuen Aero Flight hält. Mit dem gleichen Anteil ist der 84 Jahre alte Gründer von Aero Lloyd, Bogomir Gradisnik, eingestiegen. Die restlichen zehn Prozent hält der Aero-Flight-Geschäftsführer Miso Aksmanovic.

 

Das Startkapital von 22 Mio. Euro ist nun größtenteils aufgezehrt. "Rund 7 Mio. Euro sind noch übrig", sagte Walter. "Man sollte schon ein größeres Polster haben." Deshalb versuche das Unternehmen, Liquidität zu beschaffen und Kosten zu minimieren. "Ich suche durchaus jemanden, der sich noch mitbeteiligt." Die Gehälter der Mitarbeiter sind laut Walter trotz Liquiditätsengpasses vergangene Woche überwiesen worden.

 

Nische "ethnische Flüge"

Seine Marktnische hatte Aero Flight in so genannten ethnischen Flügen gesucht, die sich an Gastarbeiter richten. Sie waren für das LBA eine wichtige Voraussetzung zur Erteilung der Fluglizenz gewesen. "Die ethnische Linie war ein Verlustbringer", räumte Walter ein. Vergangene Woche waren kurzfristig einige Türkei-Flüge eingestellt worden. Die Kunden mussten zu Wettbewerbern umgebucht werden.

 

Für die anstehende Sommersaison gibt sich Aero Flight dennoch optimistisch. 80 bis 90 Prozent der Flugkapazität seien bereits ausgebucht. Die großen Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook, Rewe und FTI sowie zahlreiche kleinere hätten Flugsitze reserviert. Allerdings räumte Walter ein, dass er für diese Flüge bereits um Vorkasse gebeten habe: "Das ist nicht unüblich."

 

Quelle: FTD online

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Also zumindestens jetzt im Winter scheint man selbst die bestehenden Kapazitäten kaum auslasten zu können. In CGN ist fernab von den Terminals ein A321 abgestellt - mit abgedeckten Triebwerken; offensichtlich eine längerfristige Maßnahme. Mitte Januar war ich in FRA. Auch dort standen (zumindestens an dem Tag) 2 A320 nutzlos verschlossen rum. Mit Flugzeugen verdient man nunmal nur Geld, wenn sie in der Luft sind.

 

Ich weiß auch nicht, ob es so sinnvoll ist, dass sich Aero Flight offenbar ganz auf das Veranstaltergeschäft verlässt. Wer kennt diese Fluglinie schon und würde überhaupt nur schauen, ob die auch Tickets zu einem bestimmten Ziel anbieten? Niemand!

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Na ja, ich denke schon das man vom Veranstaltergeschäft leben kann (siehe HHI). Nur denke ich, ist die AeroFlight -Flotte dafür zu überdimensioniert (A320/A321). Da dürfte HHI mit seinen B737 besser bedient sein (alles in Bezug auf die Einsatzflexibilität des Fliegers und die Chance des Vollcharterers die angebotene Transportmenge auch um- und absetzen zu können).

Des Weiteren ist nach den Leasingkosten der Maschinen zu fragen....die gehören ja immer noch der Bayerischen Landesbank (wenn ich mich nicht irre), also genau der Bank die der AEf den Hahn zugedreht hat.

 

Wie gut und wie sicher die Info von Airbus ist, kann ich nicht objektiv einschätzen. Aber eine Bestellung hätte mich schon verwundert...vielleicht aber eben gerade wegen der BayernLB.

 

Das im Winter immer irgendwo ein paar Flieger rumstehen ist nichts dramatisches und sollte seitens AeroFlight (GV) auch in die eigenen Berechnungen mit einbezogen worden sein. Bei uns (DE) gehen im Winter eben einige Maschinen mehr in den Check...daher stehen sie nirgends so offensichtlich herum. Die GV-Airbusse standen aber nach der AEF-pleite lange am Boden und wurden entsprechend gewartet, so dass vielleicht momentan keine Checks an den "überzähligen" Maschinen anstehen.

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Es ist natürlich auch sehr schwer, sich am Markt zu etablieren. Eine kleine neue Airline und nicht sehr viel Kapital im Rücken. Alle anderen Airlines freuen sich, wenn das Thema Aero Flight auch wieder Geschichte ist. Nicht aus Gehässigkeit, sondern weil die anderen dann auch wieder etwas mehr Luft zum atmen haben. Wenn man heutzutage auf das Veranstaltergeschäft fixiert ist, ist das ziemlich mutig. Irgendwo eine Katastrophe, welcher Art auch immer und schon gehen schlagartig die Buchungen zurück und das nicht nur eine Woche lang. Auch wenn dir der Veranstalter sagt, er nimmt die Plätze. Wenn er es denn letztendlich doch nicht tut, kannst du ihn zwar in Regress nehmen aber dann bist du den Veranstalter auch für immer los. Man muß also eine breit gefächerte Spielwiese haben. Aber dazu benötigt man einiges an Kapital.

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Habe bereits vor zwei Wochen die Info per Fax erhalten, dass die Aero Flight Reisen GmbH & Co KG (die Tochtergesellschaft der Aero Flight für Ethnik Flüge in die Türkei) den Flugbetrieb zum 21.02.05 einstellt. In der Mitteilung an die Agenturen wird darauf hingewiesen, dass die Rückbeförderung von Kunden aus der Türkei mit Turkish Airlines durchgeführt wird.

Letztes Jahr hatte mir der Geschäftsführer (des Ethnik-Ablegers) noch stolz berichtet, die Kasse sei gut gefüllt und mindestens zwei Jahre könne man mit Verlusten fliegen, bis die Mittel aufgebraucht seien.

Offensichtlich hat es leider nicht einmal mehr für ein halbes Jahr gereicht.

Der türkische "Gastarbeiter"-Flugmarkt ist sehr heiss umkämpft und vor allem im Frankfurter Grossraum hat Öger ("Türk-")Tours den Markt von der ehemaligen Aero Lloyd (später Aero Flight) und der vom Markt gänzlich verschwundenen Istanbul Airlines ("Öztürk Reisen") nahezu vollständig übernommen.

Ohne die vielen Türkei-Flüge wird die Aero Flight es nunmehr sehr viel schwieriger haben, nochzumal ein eigener starker Haus-Reiseveranstalter fehlt, der die Auslastung der Flieger garantieren könnte.

Leider ist die Aero Flight (auch schon die Aero Lloyd) immer nur Lückenbüsser und Hochsaison-Kapazitätsfüller für die grossen Veranstalter gewesen.

Ich wäre sehr traurig, wenn die Airline wieder aufgeben müsste, bin immer gerne mit dieser Airline geflogen: Modernste Flieger mit sehr netter Crew.

Vielleicht sollten die mal den Veranstaltern den Rücken kehren und als neue Low-Cost Airline eigene Wege gehen.

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...tja, zu HHI gegen GV- HHI ist mit den jahren gewachsen, GV ist gleich mit einer relativ großen Flotte an den Start gegangen.

 

Trotzdem wäre schade um sie. Ich (persönlich) finde es schade, dass man den Einzelsitzplatz-Verkauf nicht mehr umwirbt. Auch der Service hätte einige "frischere" ideen vertragen...

 

Aber zum sommer wird es hoffentlich "sonniger" um die Zukunft stehen!

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