Zum Inhalt springen
airliners.de

Was haltet Ihr vom Boykott bestimmter Länder?


Empfohlene Beiträge

dann könnte man ja auch sagen: das ganze Wählen nützt nichts, weil: was macht schon eine/meine Stimme aus. Ich sehe mich da schon in der privilegierten Situation eines Multiplikators

 

Dem stimme ich zu: Natürlich glaube ich auch, dass meine Stimme beim Wählen nicht viel verändert, trotzdem gehe ich jedes mal aus irgendeinem Grund wieder hin. Viel wichtiger aber: Die Zeiten vor Wahlen. Die sind Zeiten besonderer politischer Aufmerksamkeit. Auch als jemand, der keiner Partei angehört und angehören will, gibt es für mich in dieser Zeit besonders gute Chancen, dass über die Sachen, die ich für wichtig halte, diskutiert werden, wenn ich mich drum kümmere. Beim Reisen sehe ich das ähnlich, wie du das beschrieben hast.

 

es kümmert die Machthaber dort vielleicht nicht, ob ich komme. Aber wenn die 100 oder 200 Leutchen, die ich erreichen und von einem Boykott überzeugen kann, nun ihrerseits wieder ihre Freunde und Bekannten davon überzeugen, nicht in dieses Land zu reisen (und so weiter und so fort), dann wird's u.U. auch für solche Militärs mal nicht mehr lustig.

 

Um die Lage besser einschätzen zu können, kannst du mit deinem Wissen ja vielleicht die drei ausführlicheren Fragen beantworten, die ich in einem Beitrag weiter oben gestellt habe, die für mich bei einer Entscheidung wichtig wären. Ich habe z.B. keine Ahnung, in wie weit man sich in Myanmar zur Zeit frei bewegen kann, ob die private Organisation von Übernachtungen möglich ist, ob sich eine touristische Reise irgendwie ungefährlich mit praktischer Solidarität verbinden lässt.

 

Und das ist ja der Gedanke, der hinter jedem Boykott-Aufruf steckt. Das war in Sachen Shell (Brent Spar) oder vielen vielen anderen so. Denk' doch mal an den langen "Kampf", den die Leute wegen des inhaftierten Nelson Mandela seinerzeit durchgehalten haben. Viele Hundert- Tausende haben Südafrika damals weder besucht noch

Produkte aus dem Apartheid-Land gekauft (obwohl sie doch um einiges süßer waren als andere...).

 

Naja, es gibt auch andere Gründe für Boykott-Aufrufe: Viele entspringen schon vielmehr reiner Ideologie - ganz ekelig finde ich z.B. islamisch/islamistisch motivierte Boykott-Aufrufe gegen jüdische bzw. israelische Produkte. Das bekannteste Beispiel:

 

Ich will die Ekel-Seite hier nicht verlinken, aber in den Medien ist über diese deutsche Kampagne schon ausführlich berichtet worden: Die ganze Zeit ist von dem Pseudo-Staat Israel die Rede, der Name Israel immer in Anführungszeichen gesetzt wird und Israel wird für allen Terror verantwortlich gemacht. Das Logo der Kampagne eine durchgestrichene Israelische Fahne mit dem Davidstern. Boykottiert werden sollen weit über 150 Firmen, weil sie entweder israelischen Ursprungs sind oder "anti-islamisch" bzw. "pro-zionistisch" seien: Unter anderem auf der schwarzen Liste der Islamisten stehen: AOL Time Warner (hat die israelische Firma ICQ gekauft), Danone (verkauft Wasser aus den Golan-Höhlen) , Intel (hat 2000 israelische Mitarbeiter) und natürlich Coca-Cola.

 

Ein solcher Boykott-Aufruf dient in erster Linie zum Verbeiten von Ideologie. Und bevor man Boykotte als Primärlösung politischen Handelns in Betracht zieht, sollte auf jeden Fall daran erinnert werden, dass es eben nicht nur den Boykott gegen Südafrika als Vorbild gibt, sondern eben auch das Nazi-Programm "Kauft nicht bei Juden". Deswegen möchte ich davor warnen, das Mittel des Boykotts an sich zu verklären.

 

Klar ist dennoch, dass möglichst nur derjenige mein Geld bekommen soll, der damit nicht das Gegenteil von dem macht, was ich für richtig halte. Dennoch sollte die Ideologie-Funktion bei Boykott-Aufrufen grundsätzlich nicht unterschätzt werden. Aber: Wenn ich eine Küchenmaschiene, ein Handy oder einen Computer von Siemens kaufe, unterstütze ich damit die Atomindustrie (siehe http://www.siemens-boykott.de/ ). Wenn ich mit einer beliebigen Fluggesellschaft fliege, schaffe ich gleichzeitig Nachfrage für ein großes Rüstungsunternehmen - wahlweise für EADS (Airbus) oder Boeing. Diese Liste ließe sich ins unendliche verlängern.

 

Außerdem: Der Irak-Boykott (also das Embargo) durch die gesamte westliche Welt hat etwa nochmal doppelt so viele Menschen getötet wie die beiden Irak-Kriege direkt - während Saddam Hussein und seine Clique natürlich weiterhin in Reichtum gelebt haben. Und das "Öl-für-Lebensmittel-Programm" war da letztendlich nur ein tropfen auf den heissen Stein, um das Leiden zu mindern.

 

Für Reisen heisst das: Genau prüfen, was hinter Boykott-Aufrufen steht. Dann schauen, ob man mit der Reise vielleicht auch positive Wirkungen verbinden kann (siehe die drei Fragen). Und dann: Entscheiden. Dabei kann es natürlich sehr sinnvoll sein, nicht nach Myanmar zu fahren. Vielleicht gibt es aber auch in diesem Fall Möglichkeiten, z.B. nach der Reise demokratische Strukturen im Land irgendwie zu unterstützen, nachdem man sich ein Bild vor Ort gemacht hat. Denn wer reisen kann, hat vielleicht auch ein paar Euro für sowas übrig - wenn es irgendwie möglich ist. (Um das zu beurteilen, kenne ich die Situation in Myanmar zu wenig.)

 

Viele grüße,

 

PvD

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

IDer Irak soll auch eine Reise wert sein :-)

 

Baghdad soll vor vielen Jahren eine florierende und facettenreiche Stadt gewesen sein, in der man dem süßen Leben frönte. Natürlich nicht mit einem europäischen Rotlichtbezirk vergleichbar, aber um Welten besser als die Situation der letzten Jahrzehnte. Der Irak und die gesamten, umliegenden Gebiete haben eine jahrtausend alte Tradition und Geschichte, welche bei entsprechder Pflege und Vermarktung äußerst attraktiv sein könnten. Auch soll Basrah eine sehenswerte Stadt gewesen sein.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

IDer Irak soll auch eine Reise wert sein :-)

 

Baghdad soll vor vielen Jahren eine florierende und facettenreiche Stadt gewesen sein, in der man dem süßen Leben frönte. Natürlich nicht mit einem europäischen Rotlichtbezirk vergleichbar, aber um Welten besser als die Situation der letzten Jahrzehnte. Der Irak und die gesamten, umliegenden Gebiete haben eine jahrtausend alte Tradition und Geschichte, welche bei entsprechder Pflege und Vermarktung äußerst attraktiv sein könnten.

Das ist richtig. Ich kenne jemanden, der ein Jahr dort gelebt hat (muss sicher 20 Jahre her sein) und in den höchsten Tönen schwärmte

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Jetzt geht's erst einmal - für meine Thais, für die das sehr "exotisch" ist - auf die "Canary Islands". Leider fällt aber wohl der geplante Ausflug auf's Festland wegen der aktuellen Putsch-Vorgänge in Mauretanien weg... Schade oder Gottseidank? Muß man wohl erst einmal abwarten, wie's da weitergeht (und - um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen - beim bisherigen Premier wäre es ja ebenfalls ein/zwei Überlegungen wert gewesen, ob man da hinfliegen soll). Wir hatten uns nur gedacht: so ein Daytrip in die Sahara wäre doch nicht schlecht, weil wir ja sicher nie wieder in die Nähe (und Versuchung) kommen werden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir geht das Halbgottwesen Immigration-Officer in den USA auch auf den Keks! Lasse ich aber (nächsten Monat zum 20. Mal übrigens) trotzdem über mich ergehen, weil ich dort reinwill. Es sind die Rules..

 

Was die Datensammelwut angeht, muss man ja wohl mal den kausalen Zusammenhang sehen. Das war vor dem 11.9 nicht so!

Und was unberechtigte Datensammlungen und vor allen Dingen -vorhaltungen angeht, ist gerade D mit seinem vorgetäuschten Datenschutzvorschriften kein Muster, mit welchem man auf andere zeigen könnte... Wirklich nicht!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und wenn die Angie es tatsächlich schaffen sollte, ihren geliebten Beckstein zum Innenminister zu küren, sollten wir uns auf so einiges gefaßt machen.

Dem reichen biometrische Reisepässe und integrierte Fingerabdrücke ja bei weitem nicht aus - der hätte es am liebsten, wenn die Bundeswehr im Inland als Geheimdienst agiert und von jedem Bürger eine DNS-/DNA-Probe nimmt.

"Vorsorgliche" Inhaftierung ohne richterliche Überprüfung bei auch nur "Anfangs-Verdacht" (= Denunziation durch neidische Nachbarn mit anderem "Glauben" oder Weltanschauung z.B.) inklusive...

Es sage niemand hinterher, man habe das doch "nicht gewußt"!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nicht nur das!

Männer die sich aus, welchen Gründen auch immer, einer Zwangs-DNS-Probe (zum Bespiel bei Sexualdelikten) widersetzen, werden als Unverdächtige planmäßig kriminalisiert!

Seit Jahren werden Deutsche mit einem sogenannten 'Melderecht' kontrolliert und überwacht!

Zwielichtige Unternehmen wie die GEZ haben gesetzlich verankerte 'Auskunftsansprüche', Banken, Verkehrsunternehmen fotografien ungefragt ihre Kundeschaft, alles schön 'rechtsstaatlich' abgesegnet!

Mit erpresserische Mitteln werden SCHUFA Einwilligungen abgepresst (keine Zustimmung, kein Kredit)....

Die Liste ließe sich endlos fortführen! Das 1983 definierte Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist nur wie so vieles in diesem Land pure Maskerade.

Also: kein Grund auf die USA zu wettern, die sich eigentlich nur informieren wollen, wer sie denn da besuchen kommt!

 

Um auf das Topic zurückzukommen...

Einige der Länder, in die ich nicht reisen würde, sind oben bereits aufgeführt.

Hinzuzfügen möchte ich noch Kenia, das im Auswärtigen Amt mit 7(?) Seiten Warnungen beschrieben wird! Die ausufernde Kriminalität läßt auch keine Urlaubsstimmung aufkommen. Ähnliches dürfte auch für Süd-Afrika gelten!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In Durban/Südafrika nur ca. 100 Meter vom Holiday Inn und Hilton entfernt auf offener Straße am hellichten Tag von einer Gruppe Halbwüchsiger angegriffen, die uns ahnungslose Touristen von einer goldenen Halskette befreien wollten. Leider war das Kettchen aber sehr dünn, so daß es beim Ruck schmerzhafte Einschnitte und bis heute sichtbare kleine Narben am Hals hinterlassen hat.

Das Schlimmste an der ganzen Sache war im übrigen der Schreck und das ungute Gefühl während der verbliebenen Urlaubstage auf den Straßen - am liebsten wären wir überhaupt nicht mehr aus dem Hotel herausgegangen.

Erst "im Busch" - genauer gesagt: in Kwazulu Natal - war dann wieder alles im Lot. Nicht nur, daß die Unterkunft in der Safari-Lodge (die "Hochzeits-Suite") einfach super-schön gewesen ist - die Leute in den kleinen Städten bzw. Dörfern sind unglaublich freundlich, wenn man ihnen einigermaßen unvoreingenommen entgegenzutreten bereit ist.

---

Außerdem bin ich sogar schon mal in Amsterdam "ausgeraubt" worden - kann also überall passieren.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In Südafrika muss man aufpassen. Vor allem JNB ist extrem. Der eine Teil der Stadt 100% im US Style, "fette Hütten mit Pool", der andere Teil absolut verslumt. Dennoch sicher eine Reise wert, nicht zuletzt, weil ein guter Freund dort Basischef der LH ist ;).

Beirut muss auch schön aussehen. Es gibt so viele Orte o ich noch hinmöchte, wenn es nach mir ginge überall hin.

 

@snooper: Wann fliegst du wohin in die Statten?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde das Boykott zwiespaeltig sein kann. Das Bild des blutrunstigen Diktators mit feisten Fingern mag zwar stimmen, aber man darf auch nicht die krasse Mehrheit der Menschen vergessen, die ja in jenes Land lebt und darunter am meisten leidet, besonders wenn sie in Vergessenheit geraten.

Zimbabwe ist ein feines Beispiel. über die Regierung von Mugabe brauche ich hier nicht diskutieren. Was ich aber immer wieder merke, ist dass die Menschen in Zimbabwe, wenn man beispielsweise mal nach Vic Falls als Touri geht, sich mehr als nur freuen, wenn sie sehen, dass man sie nicht vergisst, Ihnen als Touri arbeit gibt, obwohl der Staat im quasi boykott lebt, und gleichzeitig auch dafuer sorgt dass man in Europa über Zimbabwe spricht. Versteht mich nicht falsch, ich meine nicht dass Tourismus in solchen Laendern als militant betracht werden kann, aber es ist zumindest trotz allem ein kleiner Weg den kleinen Leuten ein sanfteres Leben zu erlauben.

Dementsprechend, gibt es kein Land, dass ich boykottieren wuerde, denn mich interessieren erstmals die Menschen die dort leben, und die koennen nicht immer was fuer die politische Elite die sie haben !

 

Um mich kurz zu fassen, die theorien der "paria States", der Embargos usw, haben politisch, wenig ergeben, den Menschen jedoch enorm Leid gefuegt und in armut gebracht, waehrend die boykottierten machthaber, mit ihren ....feisten Fingern, ruhig Havana Zigarren rauchten !

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Um mich kurz zu fassen, die theorien der "paria States", der Embargos usw, haben politisch, wenig ergeben, den Menschen jedoch enorm Leid gefuegt und in armut gebracht, waehrend die boykottierten machthaber, mit ihren ....feisten Fingern, ruhig Havana Zigarren rauchten !

 

Wichtiger als der Boykott durch Nicht-Reisen ist für mich persönlich zum Besispiel, hier vor Ort in Deutschland die politische Lobbyarbeit gegen Rüstungsexporte aus Deutschland und der EU zu unterstützen. Auch wenn deutsche Panzer und Raketen vielleicht nicht (oder zumindest nicht direkt) ihren Weg zu den bekanntesten Diktatoren finden, wissen wir ja schon, dass sie z.B. gegen kurdische Dörfer in der Türkei eingesetzt werden bzw. wurden.

 

Die mir gerade vorliegenden Zahlen sind etwas älter und stammen aus den ersten zwei Jahren der rot-grünen Regierung. Und unter den ersten fünf Empfängerländern deutscher Militärgüter waren allein 1999 zwei Staaten mit verheerenden Menschenrechtsdefiziten: die Türkei (1,9 Milliarden Mark) und die Vereinigten Arabischen Emirate (337 Millionen Mark). 9.373 Einzelanträge für endgültige Ausfuhren von Rüstungsgütern, so der Rüstungsexportbericht der Bundesregierung, wurden allein 1999 genehmigt, lediglich 85 Anträge abgelehnt. Neuere Zahlen habe ich gerade nicht zu Hand, aber vor einiger Zeit hat der Spiegel berichtet, dass die EU bei Rüstungsexporten die USA inzwischen überholt haben - wer da alles Waffen bekommt, kann man sich recht gut vorstellen.

 

Wer hier in Deutschland solche Themen öffentlich macht, und vielleicht zumindest langfristig zu einem Politikwechsel oder zumindest Problembewusstsein beitragen kann, tut den Leuten in den Ländern, die die Bevölkerung darben lassen und Milliarden in Rüstung pumpen mit Sicherheit eher etwas gutes, als wenn man dazu beiträgt, dass gewisse Regionen von der Welt abgeschnitten werden. Natürllich kann ein Reise-Boykott punktuell auch mal politisch sinnvoll sein, aber man sollte nicht allein deswegen ein gutes Gewissen haben, "nur" weil mann nicht einige Länder mit geächteten Regierungen fährt.

 

Viele Grüße,

 

PvD

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ vanDusen

 

Nicht "nur deshalb" natürlich - ich stimme mit Dir überein, daß ein sinnloses Abschotten (manchmal / häufig / immer ?) für die Bevölkerung so etwas wie eine "Strafe" werden kann für etwas, was sie gar nicht "verbrochen" hat.

 

Andererseits scheint es mir geboten zu sein, auch die Opposition im Lande zu hören; hat sie gute Gründe dafür, um einen Boykott ihres Landes zu bitten (wie das im Fall Myanmar bei unserer verehrten "Lady" ja immer noch der Fall ist), sollte man diese Gründe nicht schon deshalb beiseite schieben, weil man am (privilegierten) Reisen an sich interessiert ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

>>>Und dann stehen bei mir auf der Wunschliste noch ganz oben die [...] Maya-Tempel und das Taj Mahal in Indien (wobei die beiden letzteren wohl inzwischen nicht mehr "schön" sind, weil viel zu überlaufen).

 

Maya-Anlagen (genaugenommen Copan in Honduras und Tikal in Guatemala) habe ich letztes Jahr gesehen - wirklich klasse, da hast Du recht, die auf der Wunschliste zu haben. Von ueberlaufen kann aber keine Rede sein, wenn man fruehmorgens da ist, ist man praktisch allein. Ist sowieso schoener, wenn sich die Pyramiden morgens um sechs anfangen, aus dem Nebel zu enthuellen *schwaerm*. Und vom Klima her ist es um die Zeit natuerlich sehr viel angenehmer.

 

Taj Mahal weiss ich nicht, aber da ich gerade nur 150 km davon entfernt bin, werde ich es mir definitiv an einem der naechsten Wochenenden ansehen - und dann ggf. Bericht erstatten, ob es wirklich so schlimm ist, wie Du DIr es vorstellst.

 

>>>Und wenn die Angie es tatsächlich schaffen sollte, ihren geliebten Beckstein zum Innenminister zu küren, sollten wir uns auf so einiges gefaßt machen. Dem reichen biometrische Reisepässe und integrierte Fingerabdrücke ja bei weitem nicht aus

 

Jaja, fuer irgendetwas haben wir ja noch das BVerfG sowie das grundrechtlich garantierte Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Nicht immer alles so schwarz sehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du würdest also - trotz des Boykott-Aufrufes eines großen Teils der dortigen Opposition - eine Reise nach Myanmar antreten?

Ich war im Juli da (Burma ist übrigens phantastisch!) und habe mich mit vielen Leuten unterhalten, die mich betreut haben; was wäre gewonnen, wenn man nicht hinfahren würde? Vermutlich nichts, die Regierung kratzt es nicht. Aber jeder Tourist sorgt für ein minimales Stück Öffnung, Geld kommt ins Land, und ein wenig profitiert davon auch das einfache Volk. So die Leute vor Ort.

Man darf auch den "Wind der Öffnung" nicht unterschätzen; meine Gesprächspartner waren alle gegen die Regierung eingestellt, und je mehr Fremde ins Land strömen, desto mehr klären diese die Bevölkerung auf, wie es woanders aussieht. Das hat ja letztendlich auch im Falle der DDR dazu geführt, dass das System von innen zerbrochen ist.

Die genannten Ziele Libanon, Kambodscha (politisch unbedenklich), Libyen (politisch bedenklich) und Zimbabwe (sehr bedenklich) kann ich aus touristischer Sicht nur wärmstens empfehlen, aber ob man damit politisch mehr falsch als richtig macht, oder umgekehrt, weiß ich am Ende auch nicht. Eine schwere persönliche Entscheidung!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Man darf auch den "Wind der Öffnung" nicht unterschätzen; meine Gesprächspartner waren alle gegen die Regierung eingestellt, und je mehr Fremde ins Land strömen, desto mehr klären diese die Bevölkerung auf, wie es woanders aussieht.

Na da bin ich doch ziemlich skeptisch: Es klingt schon etwas befremdlich, wenn "Fremde" die Bevölkerung "aufklären" sollen - mit dem gleichen Duktus haben sich schließlich Kolonialreiche errichtet. Aber selbst wenn du das nicht gemeint hast, was ich jetzt einfach mal unterstelle: Wenn deine GesprächsparterInnen sowieso gegen die Militärjunta eingestellt waren, was soll denn dann eine solche westliche "Aufklärung" bringen? Meinst du, aufgeklärte Unterdrückte werden auch nur ein bisschen weniger unterdrückt oder landen auch nur Quäntchen später im Kerker, wenn sie sich engagieren? Dieser Argumentation kann ich nicht folgen.

 

Das hat ja letztendlich auch im Falle der DDR dazu geführt, dass das System von innen zerbrochen ist.

In diesem Fall ist dein Beispiel eher ein Argument gegen deine Argumentation: Die DDR ist schließlich zu einem nicht unwesentlichen Teil an finanziellen und volkswirtschaftlichen Problemen gescheitert. Und indem du Devisen ins Land bringst und der Militärjunta hilfst, den vielversprechendsten Wirtschaftszweig auszubauen, nämlich den Tourismus, hilfst du gerade die Probleme zu heilen, die den sozialistischen deutschen Staat haben scheitern lassen. Man stelle sich nur vor, die DDR hätte sich eine solch vielversprechende Devisenquelle erschließen können...

 

Ich habe auch keine klare Antwort auf die Frage, ob man z.B. nach Myanmar/Burma reisen sollte oder nicht - und wenn ja, wie. Ich würde niemals sagen, aus "ethischen Gründen" sei sowas von vorne herein abzulehnen. Ich glaube aber: Ganz so einfach sollte man es sich nicht machen, denn die Argumentation "Das kratzt die Machthaber sowieso nicht und außerdem kann ich als Reisender die Bevölerung aufklären" ist wohl eher dazu gut um das eigene Gewissen zu beruhigen.

 

Dennoch (oder gerade deswegen) bin ich total neugierig, und würde gerne etwas mehr über deine Reiseerlebnisse erfahren. Vielleicht hast du ja Lust, darüber zu berichten, wie frei/unkontrolliert du dich bewegen konntest, ob privat organisierte Übernachtungen möglich waren, oder ob der Großteil des von dir ausgegebenen Geldes bei staatlich kontrollierten Unternehmen gelandet ist.

 

Viele Grüße,

 

PvD

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn deine GesprächsparterInnen sowieso gegen die Militärjunta eingestellt waren, was soll denn dann eine solche westliche "Aufklärung" bringen? Meinst du, aufgeklärte Unterdrückte werden auch nur ein bisschen weniger unterdrückt oder landen auch nur Quäntchen später im Kerker, wenn sie sich engagieren? Dieser Argumentation kann ich nicht folgen

Anderes Beispiel: Ich habe die Spätphase der DDR noch hautnah erlebt; wir waren öfters "drüben", und jeder Kontakt mit uns Westlern hat die DDR m. E. ein Stück unterminiert. Darüber, wie "gruselig" die DDR ist, haben wir viel gesprochen. Wir haben uns ausgetauscht, wie es im Westen und im Osten im Vergleich ist. Unsere Freunde waren zwar schon gegen die DDR eingestellt, aber durch unsere Berichte und Korrekturen der DDR-Propaganda haben wir sie bestärkt und noch unzufriedener mit der DDR gemacht. Und das haben andere auch getan. Und irgendwann waren die Leute so unzufrieden, dass sie gegen die DDR vorgegangen sind. Kurzgefasst, der Kontakt zum Westen hat in erheblichem Maße dazu beigetragen, die DDR zum Einsturz zu bringen. Diese Sorge hatte übrigens auch Erich Mielke; er war daher stets gegen Westkontakte, konnte sich damit gegen Erich Honecker aber nicht durchsetzen!

Außenkontakte tragen m. E. zur Destabilisierung diktatorischer Regime bei. Warum wohl vermeidet wohl der Horro-Stalinist Kim in Nordkorea JEDEN Außenkontakt (nicht mal Auslands-TV gibt es dort)? Weil er weiß, dass sein Volk dann ganz schnell rebellisch wird, wenn es sieht, was entgegen der verlogenen heimischen Propaganda 'draußen' los ist!

 

Zu Myanmar: Ich konnte mich mit meiner Freundin völlig unbedrängt überall bewegen. Hotrelbuchungen etc. sind alles kein Problem, obwohl wir unsere Tour weitgehend von Bangkok aus gebucht haben (was sehr empfehlenswert ist). Die Leute in Myanmar sind sehr freundlich und lassen Touristen in Ruhe. Alles auch sehr sicher. Ich war sogar spontan in einem Eisenbahnbetriebswerk, wo man mir alles gezeigt hat. Für eine Diktatur bemerkenswert. Als Tourist merkt man von der Diktatur fast nichts, außer, dass alle dagegen sind, mit denen man so spricht. Ich fand es absolut toll in Burma und werde bestimmt mal wieder dort hin fahren. An den touristischen Highlights (Pagan, Inle) ist zwar schon etwas los, aber sonst, abseits der Wege, ist das Land noch völlig unberührt! Absolut faszinierend!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Wochen später...

Um noch mal auf das Taj Mahal zurueckzukommen, ich war jetzt gestern dort und bin komplett begeistert. Voellig toll, unbeschreiblich. Alleine dafuer lohnte sich eine Indienreise.

 

Es war recht voll, das liess sich aber (wie ueberall sonst) dadurch umgehen, dass man morgens um 6 direkt beim Oeffnen auf der Matte stand: Wenig los, noch Schliessfaecher verfuegbar (schlieslich darf man wegen Terrorismusparanoia kein Mobiltelefon mitnehmen), schoeneres Licht und, SEHR wichtig, die Temperaturen sind noch angenehm, waehrend es dann mittags ueber 40 Grad im nicht vorhandenen SChatten gibt.

 

Praedikat uneingeschraenkt empfehlenswert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Aus einem anderen Thema im Forum:

 

... Es ist nunmal jedermanns eigene Entscheidung,

ob er in einen Polizeistaat fährt oder nicht.

In Russland haben die Leute aber zumindest die Chance

über im Grossen und Ganzen freie Wahlen eine andere

Regierung mit einer anderen Politik zu wählen.

 

In Singapur z.B. ist die Bevormundung und Drangsalierung

der Bevölkerung deutlich schlimmer und die Wahlen dort

kann wohl nicht wirklich als "frei" bezeichnen.

 

Schau Dir die achsohochgelobten Golfstaaten wie VAE an -

an Russland rumzuquengeln ist hip aber wer kritisiert

schon die totalitären Systeme am "freien" Golf?

 

Nimmst Du DXB und SIN dann auch aus Deinen

Reisezielen und Umsteigeflughäfen raus? ...

 

Ja,

aber das diskutieren wir hier ja gerade ausgiebigst.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...