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Interne Unersuchung bei Pilotenfehler?(Drehbuchrecherche)


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Ich recherchiere gerade die Hintergründe für ein Drehbuch. In der Geschichte soll ein Pilot vorkommen, dem vorgeworfen wird, sich in einer kritischen Situation in Zusammenhang mit einem Unwetter falsch verhalten zu haben und der daraufhin entweder suspendiert oder entlassen wurde.

 

Nun habe ich folgende Fragen:

 

Was passiert in einer solchen Situation mit dem Piloten? Wird er vor ein internes Untersuchungsgremium zitiert?

Wenn ja: Wie arbeitet dieses Gremium(Prozedere) und welche Leute sitzen da drin(Berufsbezeichnungen)?

Wenn nein: Was passiert stattdessen?

 

Vielen Dank schonmal für alle Antworten und Links zu diesem Thema, es ist sehr schwierig etwas darüber herauszubekommen.

 

/edit: Ich hab ganz vergessen zu erwähnen, dass es sich um einen Verkehrsflugzeugführer bei einer Airline handeln soll.

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Keine Vernünftige Airline würde ihren Piloten deswegen entlassen, es sein den er würde grob Fahrlässig (Alkohol, Drogen etc.) handeln. Viel mehr würde er wahrscheinlich eher zu der Entstehung dieser Situation befrage (wenn freiwillig, dann natürlich auch anonym) um Ähnliche vorfälle zukünftig auszuschließen.

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Keine Vernünftige Airline würde ihren Piloten deswegen entlassen, es sein den er würde grob Fahrlässig (Alkohol, Drogen etc.) handeln. Viel mehr würde er wahrscheinlich eher zu der Entstehung dieser Situation befrage (wenn freiwillig, dann natürlich auch anonym) um Ähnliche vorfälle zukünftig auszuschließen.

 

Gut, "vernünftige Airline" ist dehnbar. Bei Ryanair hat es vor einigen Wochen viel Wirbel um ein Memo gegeben. Hintergrund: Mehrung von Berichten über unstabilized approaches, die eigentlich go-around verlangt hätten, aber von den Crews zur Wahrung der Pünktlichkeit trotzdem fortgesetzt wurden.

 

In diesem Memo wurde den Crews Herabstufung um einen Rang bzw. Entlassung angedroht, sofern bekannt würde, daß sie unsafe procedures fliegen würden, nur um den engen FR-Plan einzuhalten.

 

Hierzu gibt es bei pprune einen laaaaaaaangen thread.

 

Ist also sehr abhängig von der Airline.

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Moin,

zum Glück ist man mittlerweile über den Punkt hinaus, eine Untersuchung mit dem Fund eines "Pilotenfehlers" zu beenden. Sicherlich ist oft ein Pilotenfehler beitragende Ursache, aber die Frage bleibt ja offen, warum er aufgetreten ist. Hier kommen dann Ursachen zum Vorschein, die in den Medien nicht weiter beachtet werden, da zu unspektakulär. Beispiele sind: Zeit-/Zieldruck (Organisationsfehler im Unternehmen), Bedienungsfehler (nicht ausreichendes Training), Ablesefehler (schlechte Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle), etc.

Eine Untersuchung durch die offiziellen Stellen wird versuchen, alle diese Ursachen herauszufinden und zu benennen, so daß Schwächen behoben werden können. Es wird ganz explizit keine Schuldzuweidung vorgenommen.

 

Der zweite Punkt ist, daß in der Luftfahrt zum Glück hinreichend bekannt ist, daß der Mensch Fehler macht. Eine Entscheidung, die bei einer Nachbetrachtung am grünen Tisch, als ungünstig oder ungünstiger bewertet wird, kann in der aktuellen Situation unter dem Ereignisdruck und den zur Verfügung stehenden Informationen durchaus vertretbar sein. Gerade in Situationen mit höchster Arbeitsbelastung sind die Verfahren auch so ausgelegt, daß eine Entscheidung getroffen und diese dann konsequent umgesetzt wird (im Gegensatz zu Problemen mit zeitlichem Spielraum, wo verschiedene Szenarien gegeneinander abgewogen werden und erst dann für eine Option entschieden wird - google mal nach "FORDEC").

 

Insofern wird es nach einem Zwischenfall ein Hearing geben, an dem sicherlich der Vorgesetzte (z.B. Flottenchef) teilnehmen wird und u.U. auch ein Vertreter. Das Ergebnis des Hearings ist in jedem Falle offen. In der Regel wird es aber keine größeren Konsequenzen geben, vielleicht eine Trainingsmaßnahme, wenn als notwendig erachtet.

Anders verhält sich der Fall, wenn Fahrlässigkeit oder der (situationsbedingt unnötig) bewußte Verstoß gegen Verfahren vorliegt. Hier können Maßnahmen im Rahmen des deutschen Arbeitsrechts (Anmahnung, Kündigung) sowie straf- und zivilrechtliche Ansprüche geprüft werden.

 

Gruß,

 

Nabla

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Vielen Dank schonmal für eure Antworten! Große Hilfe.

 

Aus erzählerischer Sicht ist natürlich der Funken, der den Motor einer Geschichte anspringen läßt, der Konflikt. In diesem Fall der zwischen dem Piloten und seinen Vorgesetzten. Aber ebenso natürlich will ich mir nicht einfach etwas aus den Fingern saugen. Ich suche also nach einem einigermaßen glaubwürdigen Konflikt zwischen diesen beiden Parteien. Möglicherweise hat der Pilot die Situation ganz anders eingeschätzt als seine Kollegen am Boden und hat deshalb gegen gängige Verfahren verstoßen. Falls irgendjemandem etwas dazu einfällt (bekannte Vorfälle dieser Art etc.), bitte posten.

 

Ich entschuldige mich für meine relative Unkenntnis der Fliegerei, habe gerade erst begonnen mich in das Gebiet einzuarbeiten.

 

--

P.S. Noatak, irgendwas hat da nicht funktioniert, ich habe keine PM bekommen.

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wie hier bereits erwähnt wurde, wird kaum ein Flugzeugführer größere Schwierigkeiten zu befürchten haben solange er sich innerhalb der SOP's seiner Airline bewegt hat. (SOP = standard operating procedure)

 

unter dem Motto 'Share your experience' gibt es eine hervorragende Möglichkeit mit der Flugbetriebsinspektion im LH Konzern -auf Wunsch auch anonym- seine 'Erfahrungen' bei Vorfällen allen Cockpit Kollegen zugänglich zu machen. Als präventive Unfallverhütung mit aller erste Wahl!

 

Und nicht vergessen, dass im Cockpit immer zwei gleichberechtigte Piloten sitzen. Auch wenn der Kapitän als Pilot in command die letzte Entscheidung trifft, wird er es normalerweise nie gegen die Bedenken seines Kopiloten tun. Diskutiert wird hinterher, notfalls zusammen vor und mit dem Flugbetriebsleiter...

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