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[Tripreport] U-Bahn-Cabriofahrt in Berlin (STR-SXF-STR)


Tecko747

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Heute möchte ich euch mal einen etwas anderen Tripreport präsentieren. Grund meiner Reise war diesmal nicht ein klassisches Stadtbesichtigungsprogramm, sondern ein Kulturprogramm der etwas anderen Art stand auf dem Programm.

 

Wie sicherlich viele schon wissen gibt es eben der Fliegerei noch 2 andere große Hobbys in meinem Leben: U-Bahnsysteme und natürlich die elektronische Musik mit dem dazugehörigen Partyleben.

 

Diesmal wollte ich alle drei Dinge verbinden und es konnte einfach nur ein genialer Ausflug werden. Schon vor vielen Jahren erfuhr ich in verschiedenen Nahverkehrsforen von einer ganz speziellen U-Bahn-Tour: die Berliner Verkehrsbetriebe veranstalteten mit umgebauten Bauloren eine Cabrio-Fahrt durch den Berliner Untergrund. Da ich schon viele U-Bahntouren durch die verschiedensten U-Bahnsysteme dieser Welt gemacht hatte, reizte mich dieses Erlebnis besonders. Als mich im Frühjahr dann ein Flyer der BVG mit den neuen Fahrterminen erreichte, sicherte ich gleich am ersten Tag mein Ticket – zum Glück – denn die Fahrten sind trotz der 40 Euro sehr geliebt und fast immer restlos ausverkauft.

 

Schnell waren auch die Flüge mit Germanwings gebucht. Als Abflughafen wählte ich Stuttgart. Selten, dass eine Flugstrecke die ich schon mal mit der selben Airline geflogen bin wähle, aber diesmal war es auch aus Kostengründen wieder soweit. Auf dieser Strecke begann alles vor über dreieinhalb Jahren, etwa 200 Flüge früher. Damals musste ich auf ein Ziviseminar nach Berlin und wählte damals die noch recht junge Germanwings als Transportgesellschaft. Inzwischen ist Fliegen für mich nichts besonderes mehr aber es ist immer oft noch sehr spannend und faszinierend zugleich.

 

In Stuttgart teste ich erstmal eine neue Parkplatzvariante und stellte mein Auto am Park+Ride-Platz des S-Bahnhofs Fliederstadt ab. Danach lief ich zum bekannten Spotterpunkt beim Real-Warenhaus und beobachtete bei herrlichem Wetter den immer dichter werdenden Flugverkehr in Stuttgart. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich vor Jahren noch in Stuttgart auf der Besucherterrasse war und oft sehr lange Flugverkehrspausen überbrücken musste. Diese Zeiten sind in Stuttgart längst Vergangenheit und heute geht es Schlag auf Schlag. Doch die Felder die heute noch als beliebtes Ausflugsziel für Flugzeugbegeisterte sind, werden in einigen Jahren wohl einer zweiten Startbahn weichen müssen.

 

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Nach einigen schönen Stunden am Zaum durchquerte ich zu Fuss den etwas stickigen Straßentunnel, der die Landebahn unterquert und lief weiter zum Terminal. Die neue Messe wie auch das neue Flughafenhotel steht kurz vor der Vollendung.

 

Dank Web-Check-In konnte ich glaub meinen Flugsteig aufsuchen und wenige Minuten später saß ich auch schon in der D-AILN „Spirit of Cologne“.

 

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Flug 2 auf dieser Maschine, meine erste Route auf dieser Maschine gibt es nicht mehr. Die Verbindung nach Bologna wurde vor einiger Zeit wieder eingestellt.

 

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Stuttgart (STR) – Berlin Schönefeld (SXF)

Germanwings 4U2001

A 319

D-AILN

 

Schnell waren wir in Schönefeld.

 

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Auch hier wieder ein schöner Vergleich. Bei meinem ersten Flug auf dieser Strecke sagten sich in Schönefeld nach Fuchs und Hase gute Nacht – es gab nur 2 Billigflugverbindungen Stuttgart und Köln. Heute ist Schönefeld Germanwings und Easyjetdrehkreuz und wo ich vor Jahren nach alleine zum Flughafenbahnhof marschierte, drängen sich heute die Reisenden.

Ich fuhr mit der S-Bahn zum Alexanderplatz und verschwand sogleich im Berliner Untergrund, den ich die nächsten Stunden nicht mehr verlassen sollte.

 

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An einem meist ungenutzen Bahnsteig der U5 stand unser Gefährt bereits bereit. 2 Akkulokomotiven, dazwischen 3 umgebaute Bauloren mit aufmontierten Sitzen.

 

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Jeder Teilnehmer bekam einen Ohrstecker für den Infofunk und einen gelben Sicherheitshelm. Ziemlich verdutzt und überrascht beobachteten viele andere Passenten das Treiben an unserem Bahnsteig. Was machen die da wohl? Fahren die etwas ins Bergwerk? Andere machten Fotos oder wollten auch mitfahren.

 

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Die Türen wurden verriegelt und los ging es. Die Fahrt durch die dunklen Rohren und Gewölbe führte zuerst durch einen im Linienbetrieb nicht befahrenen Verbindungstunnel zur Linie 8 – dem sogenannten Waisentunnel.

 

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Nach einer Falschfahrt und Bahnhofswende an der Heinrich-Heine-Straße fuhren wir die alte Strecke der U8 Richtung Norden. Da wir sozusagen im Regelverkehr mitschwammen, war auf den Strecken noch ganz schön Verkehr – dem Berliner Nachttakt sei dank!

 

Immer wieder überraschten uns ganz unterschiedliche Reaktionen der Wartenden „normalen“ Fahrgäste, die lediglich an den elektronischen Anzeigen mit Sonderzug „Bitte nicht einsteigen“ vorgewarnt wurden. Einige winkten und jubelten uns euphorisch zu, andere rieben sich spätnachts die Augen und waren sehr verwundert was sie da sahen – andere wiederum schriehen uns ein lustiges „Ihr habt bezahlt und wir nicht“ zu.

 

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In der Wendeanlage des Bahnhofs Osloer Straße fahren auf die U9 Richtung Leopoldstraße ein. Das sehr gut informierte Zugpersonal erklärte immer wieder sehr interessante Geschichten rund um die U-Bahn, die verschiedenen Bauweisen, die Betriebsabläufe und auch die ein oder andere kuriose Geschichte.

 

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Dunkle Schachtanlagen soweit das Auge blicken kann!

 

Vor dem Bahnhof Leopoldstraße wechselten wir wieder über einen Verbindungstunnel auf die U6 bis zum Bahnhof Seestraße, wo auf einem ungenutzen Bahnsteig eine kleine Pause eingelegt wurde.

 

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Nun Stand der schönste Teil der Rundfahrt auf dem Programm. Die mit sehr schönen alten Bahnhöfen ausgeschmückte Linie U6 entlang der Friedrichstraße.

 

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Vollgas!

 

Am Mehringdamm wechselten wir auf die U7, wo wir dann den mit Heidelberger Platz und Tempelhof vielleicht schönsten U-Bahnbahnhof Berlins erreichten: Das luftige Meisterwerk am Hermannplatz.

 

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Über deinen Verbindungstunnel, der durch den Keller des angrenzenden Karstadtgebäudes führt, fuhren wir auf der U8 wieder Richtung Alexanderplatz, wo sich nach einer erneuten Durchfahrt des Waisentunnels die Fahrt langsam dem Ende entgegen neigte.

 

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Unterirdische Abstellanlage am Alexanderplatz. Hier werden eines Tage die Züge weiter Richtung Lehrter Bahnhof rollen.

 

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Ankunft Gleis 4, Bahnhof der U5 am Alexanderplatz

 

Ein wirklich sehr interessantes Erlebniss ging zuende und statt einer Übernachtung waren die 40 Euro auch bei der U-Bahn sehr gut angelegt. Da sich die schon gesagt kein Hotelzimmer mehr lohnte, lief ich kurzerhand über den Alexanderplatz und feierte im Sternradio bei guter Stimmung und herrlichen Klangwelten von DJ Gunjah bis 6 Uhr morgens. Es macht einfach Spaß ein Berlin zu feiern – es herrscht einfach eine ganz andere Lockerheit als in Bayern. Blenden wir die peinlichen Querelen über die Weltmarke „Loveparade“ in den letzten Jahren mal aus.

 

Als ich das Sternradio verließ war es bereits mehr als hell und ich fuhr enttäuscht, dass die tolle Feierei schon zu Ende war, wieder Richtung Schönefeld.

 

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Fernsehturm, das Haus im Vordergrund lag viele Jahre brach, nun ist C&A eingezogen.

 

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Das Metro Vorzeigeobjekt am Alexanderplatz. Die kultige Silberfassade ist ab, dafür wurde eine noch besser aussehende neue Fassade gewählt.

 

Da in Stuttgart in diesem Wochenende die Meisterschaft entschieden wurde und der Gegner Cottbus hieß, wählten auch viele Fußballfans das Flugzeug. Diesmal rollte die „Spirit of T-Mobile“ mit ihrem knalligen Magentarot heran und ich hatte wieder mal einen Flieger mehr in meiner Statistik.

 

Berlin Schönefeld (SXF) – Stuttgart (STR)

Germanwings 4U2006

A 319

D-AKNS

 

Der Flug verlief erst sehr unspektakulär, als jedoch eine ca. 80 Jährige Damen unmächtig wurde, bracht plötzlich Hektik aus. Ein Arzt war jedoch schnell gefunden, die Dame zum hinteren Küchenteil getragen und ohne Umwege ging es blitzschnell nach Stuttgart, wo auch schon gut organisiert ein Krankenwagen bereitstand.

 

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Ich fuhr mit der S-Bahn wieder zurück nach Filderstadt und ein schöner Berlinausflug ging zuende.

 

Ich hoffe euch hat dieser etwas andere Report gut gefallen!

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Suuuper Sache die U-Bahn-Tour... War ja selbst noch Donnerstag in Berlin... Hätte ich gewusst, dass es sowas gibt... Wieviel kostet denn der Spass und wie lange dauert die Tour?

 

Vielen Dank für den schönen Bericht jedenfalls.

 

VG

Reifel

 

Der Tour kostet 40 Euro ist aber wenn man den Erlebnissfaktor berücksichtigt auf jeden Fall ihr Geld wert. Die Tour geht rund 2,5 Stunden und Freitags sowie Samstags wird abends je 2 mal gefahren.

Nächstes Wochenende finden die letzten Touren statt und werden wahrscheinlich schon restlos ausgebucht sein.

 

Allerdings wird es im 2. Halbjahr keine Touren mehr geben, da viele Baumaßnahmen durchgeführt werden.

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cool wie sich interessen gleichen: hab das gleiche im letzten august auch so gemacht (mit DI NUE-TXL-NUE). ich hab mir auch kein hotel gegönnt und wie´s der zufall wollte, traf ich einen bekannten aus NUE ebenfalls auf dem u-bahn-cabrio. schade nur, dass die touren so schnell ausgebucht sind

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