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[Tripreport] Loveparade 2007 in Essen (STR-DUS-STR)


Tecko747

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Es ist Ende des Jahres 2006, da ist es beschlossene Sache: Die deutsche Loveparade findet erstmals nicht mehr in Berlin statt. Die Veranstalter hatten die Nase voll von den Berliner Politikern und nach einem großen Auswahlverfahren wurde beschlossen, die Loveparade findet 2007 in Essen statt.

 

Essen? Das fragten sich wohl viele der langjährigen Loveparadegänger. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte ich durchaus einen Reiz in der ganzen Geschichte. Warum nicht in Essen – Industriekultur und Technokultur haben viele Gemeinsamkeiten. Und das im Pott gut gefeiert werden kann, ist eh klar.

 

Kurz vor Verkündung der Entscheidung das die Parade in Essen stattfinden sollte, buchte ich rein spekulativ Flüge nach Düsseldorf. Wie praktisch, dass Air Berlin kurz zuvor die Verbindung Stuttgart-Düsseldorf in ihren Flughafen aufnahm und so die Tarife recht günstig waren.

 

Am Freitagabend nach dem Arbeiten machte ich mich auf zum Stuttgarter Flughafen. Da ich bereits übers das Internet eingecheckt hatte, ging ich gleich durch die Sicherheitskontrolle zum Flugsteig. Im Terminal 1 in Stuttgart wird gerade umgebaut und die Check-In-Schalter erneuert. Im Terminal 3 hat seit kurzem eine neue Pizza-Hut-Filiale eröffnet.

 

In der Nähe des Flughafens starteten rund ein dutzend Heißluftballone. Ein recht ungewöhnlicher Anblick.

 

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Als Fluggerät erwartete uns diesmal eine kleine Besonderheit. Eine komplett weiße BAE-146 der WDL fliegt für Air Berlin die Strecke.

 

Stuttgart (STR) – Düsseldorf (DUS)

Air Berlin AB 6843 durchgeführt von WDL

BAE 146-300

D-AWBA

 

Der Flug verging schnell und pünktlich erreichten wir Düsseldorf, wo es gleich mit der Schwebebahn zum Fernbahnhof, und von dort mit der S-Bahn nach Duisburg ging.

 

Um den ziemlich in die Höhe geschossenen Hotelpreisen in Essen etwas zu entgehen, übernachteten wir im IBIS-Hotel in Duisburg. Das Haus liegt sehr praktisch direkt am Hauptbahnhof, ist jedoch verglichen mit anderen Ibis-Häusern etwas in die Jahre gekommen und wurde so langsam eine kleine Auffrischung vertragen können.

 

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Am nächsten Tag frühstückten wir gemütlich bei Subway und und machten uns anschließend auf um pünktlich zum Start der Parade in Essen zu sein. Am Hauptbahnhof war bereits so viel los, dass man hätte meinen können die Loveparade wäre in Duisburg.

 

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Plötzlich kam die Durchsage, dass der komplette Zugverkehr zwischen Duisburg und Essen wegen „Personen auf der Strecke“ eingestellt sei. Die Fernzüge wurden auf der nördlichen Ruhrpottstrecke über Oberhausen umgeleitet und hielten somit nicht in Essen. Dies sorgte natürlich für eine ziemliche Verwirrung bei machen Fahrgästen die nicht so ortskundig waren.

 

Wie gut das es auch deine indirekte Stadtbahnverbindung zwischen Duisburg über Mühlheim nach Essen gibt. Doch nach der Fahrt in der überfüllten Stadtbahn war auch in Mühlheim Schluss. Auch hier wurde der Stadtbahnverkehr nach Essen eingestellt. Natürlich herrschte bei Vielen erstmal Ratlosigkeit wie man denn nun überhaupt noch Essen kommen kann. Ein Mühlheimer empfohl mir zur Straßenbahnhaltestelle Rathhausmarkt zu laufen und von dort aus nach Essen-Aktienstraße zu fahren, dann in die Linie 105 umzusteigen und so zum Berliner Platz zu fahren. Doch schon an der Aktienstraße war wieder Schluss. Die überfüllten Züge fuhren am überfüllten Bahnsteig einfach durch. Ein Taxi war natürlich nicht zu bekommen. Teilweise machen sich Leute die 7 km zu Fuss auf in die Innenstadt, ich hatte jedoch keine Lust auf diese Wanderung, da ich ja auf der Parade noch genügend Energie verbrauchen sollte. Da kam mir die Idee doch einfach mit den fast leeren Bahnen in Gegenrichtung zur Endstation zu fahren und dann mit einem gemütlichen Sitzplatz wieder zurück nach Essen zu fahren. Und siehe da – der Plan funktionierte. Seit 1999 war ich auf allen Loveparades und ich konnte es kaum erwarten endlich wieder mit dabeizusein

 

Als ich von der unterirdischen Stadtbahnstation am Berliner Platz nach oben stieg war der Unterschied zu Berlin schon sichtbar. Es ragte keine Siegessäule in den Himmel, sondern auf einem riesengroßen Schotterplatz war eine sehr große Bühne für die Abschlusskundgebung aufgebaut.

 

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Nebenan wird gerade ein altes Karstadt-Haus abgerissen. Auf dem Gelände entsteht mit 80.000 qm eines der größten Einkaufszentren Deutschlands.

 

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Gehen 16.30 Uhr erreichten wir mit großer Verspätung die Paradestrecke.Die Stimmung war bestens und es wurde super gefeiert.

 

Truck des Tunnelclubs aus Hamburg.

 

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Ein großer Name in der elektronischen Musik. Das Label Ministry of Sound.

 

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Wenn auf der Straße kein Platz mehr war, wurde auch auf der zweiten Ebene getanzt.

 

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Das Wetter spielte bei Sonnenschein und 24 Grad perfekt mit – es war nicht zu kühl, aber auch nicht zu heiß. Nach Abschluss der eigentlichen Parade ging es wieder zurück zum Berliner Platz, wo die Abschlusskundgebung stattfand.

 

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Der ganze Platz war bis zum Rand mit Menschen gefüllt. Insgesamt besuchten geschätzte 1,2 Millionen Menschen die Parade. Rund 500.000 wurden ursprünglich erwartet.

 

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Marco Carola aus Italien gibt Gas!

 

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Gude Laune bei Roman Flügel.

 

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Überraschung – begeisternder Auftritt der Blue Man Group.

 

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Die gigantische Party neigte sich dem Ende entgegen – Technourgestein Westbam bei der abschließenden Hymne „Love is everywhere“

 

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Nach Ende der Abschlusskundgebung machten wir uns auf den Weg zur Lost-in-Love-Party. Doch kurz vor dem Hauptbahnhof wurden wir von einer Polizeisperre aufgehalten, der Hauptbahnhof wurde wegen Überfüllung gesperrt, niemand wurde mehr hineingelassen.

 

Über einige Umwege versuchten wir von der anderen Seite in den U-Bahnhof des Hauptbahnhofes zu gelangen. Also wir unten ankamen, erblicken wir einen fast leeren U-Bahnhof, sodass uns ein komplett leerer Zug zur Grugahalle auf dem Messegelände brachte.

Die Party war wegen der nun etwas unglücklichen, da fast gesperrten Verkehrsanbindung nur mäßig besucht. Doch dies war nicht weiter dramatisch, denn die Stimmung war prima und man hatte großzügigen Platz zum Tanzen.

 

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Essen Hauptbahnhof

 

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Alles was noch fahren konnte war inzwischen im bei der Bahn im Einsatz.

 

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Gegen Mittag fuhren wir nach Oberhausen zum Gasometer und genossen bei leichtem dahindösen die lockeren, diesmal nicht bassorientieren Klangwelten. Es macht immer wieder faszinierend was dort geschaffen wurde.

 

Am Abend erreichten wir wieder den Flughafen Düsseldorf.

 

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Normalerweise bevorzuge ich es, möglichst schnell zum Flugsteig zu gehen und dort zu warten. Doch diesmal vertrödelte ich die Zeit landseitig und beschloss 15 Minuten vor dem Boarding in den Sicherheitsbereich zu gehen. Als ich meine Bordkarte in die Hand nahm dann der Schock. Der Flugsteig öffnete jetzt – ich hätte mich um 15 Minuten bei der Abflugszeit vertan. Sowas war mir auch noch nie passiert. An der Sicherheitskontrolle sehr lange Schlangen und es ging nur sehr schleppend vorwärts. Dann machte neben mir eine neue Kontrollspur auf. Doch der Herr vor mir hatte eine sehr komplizierte Fotoausrüstung dabei, die mehrmals durchleuchtet wurde. Gleichzeitig wurde unser Flug schon letztmals aufgerufen, dass die verbleibenden Passagiere sich zum Gate begeben sollen. Natürlich wurde ich diesmal an der Sicherheitskontrolle gesondert durchsucht und ich machte mich schon mit dem Gedanken vertraut, wie wohl der Fahrplan für die Nachtzüge nach Stuttgart aussehen würde.

 

Wir sprinteten zum Flugsteig und in letzter Minute erreichten wir noch den Flieger. Viel Zeitpuffer wäre da nicht mehr drin gewesen und ich hätte erstmals überhaupt einen Flug verpasst.

 

Wiederum brachte uns der Bus zur schneeweißen WDL-Maschine; die Selbe wie beim Hinflug.

 

Düsseldorf (DUS) – Stuttgart (STR)

Air Berlin AB 6436 durchgeführt von WDL

BAE 146-300

D-AWBA

 

Pünktlich und zufrieden erreichten nach 50 Minuten Stuttgart.

 

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Fazit: Es war eine tolle Loveparade. Der Wechsel des Veranstaltungsortes hat viel frischen Wind in die Parade gebracht und ich denke nächstes Jahr wird die Parade in Dortmund mindestens genauso gut werden und den ein oder anderen zusätzlichen Besucher anlocken. Die Bahn und die Verkehrsbetriebe sollten sich jedoch nochmals zusammensetzten um den Ansturm etwas besser bewältigen zu können.

 

Ich freue mich schon auf Dortmund 2008!

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Ein ausgefallener Bericht :) ich musste echt schmunzeln als ich das bahnbild sah... So einen schönen Regionalexpress hatte der Schaffner sicher lange nicht mehr begleitet :)

 

Noch eine Frage zur WDL: ich plane im November die Strecke zu fliegen, einfach auch mal um diese Maschine zu fliegen... Wie ist der Zustand drinnen? von wem ist die Crew gestellt? Weiss jemand ob absehbar ist wie lange die Kiste noch eingesetzt wird auf der Strecke?

 

VG

Reifel

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Bin mit der WDL-Maschine von DUS nach HAM im Juli geflogen. Es war eine Flugbegleiterin an Bord, die von der WDL kam. Die Piloten sind auch von der WDL. Es gibt aber AB-Catering.

 

Ich persönlich finde das Innenleben der Maschine nicht besonders prickelnd, es gibt saubere Flieger. Aber für einen kurzen Hüpfer kann man es aushalten.

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Ein ausgefallener Bericht :) ich musste echt schmunzeln als ich das bahnbild sah... So einen schönen Regionalexpress hatte der Schaffner sicher lange nicht mehr begleitet :)

 

Loveparades sind auch immer was ganz besonderes für Bahnfreaks. Auch nach Berlin gab es früher bei den bis zu 70! Sonderzügen einiges zu sehen.

 

Schade, dass ich nur die ersten 2 Wagons des Zuges fotografiert habe. Weiter hinten gab es noch ein paar weinrote Wagons mit altem DB-Logo, die auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatten.

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Interessanter Tripreport, etwas anders als die meisten. Sehr schön.

Ärgert mich immer mehr dass ich nicht auf der Loveparade war.

 

Eine BAe von WDL habe ich auf dem 80-Jahre-Fest von Essen-Mülheim von innen gesehen, sah ordentlich aus. Aber die, mit der ich letztes Jahr DUS-STN geflogen bin, war schon etwas gammelig und roch auch so. Muss eine andere gewesen sein.

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Wieder mal ein interessanter Tripreport der etwas anderen Sorte von Dir. Mit Deinem Rückflug hast Du ja noch Glück gehabt, habe schon Leute vor der Schleuse verzweifeln sehen, weil deren Abflug das letzte Mal ausgerufen wurde bzw. das Gate anschließend schloss.

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Eine BAe von WDL habe ich auf dem 80-Jahre-Fest von Essen-Mülheim von innen gesehen, sah ordentlich aus. Aber die, mit der ich letztes Jahr DUS-STN geflogen bin, war schon etwas gammelig und roch auch so. Muss eine andere gewesen sein.

 

Mein Eindruck von der D-AWBA war eigentlich auch ganz ordendlich. Ich bin 2005 mal mit der D-AMAJ von WDL geflogen, die war machen schon einen wesentlich abgewirtschaften Eindruck im Innenraum.

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Wieder mal ein interessanter Tripreport der etwas anderen Sorte von Dir. Mit Deinem Rückflug hast Du ja noch Glück gehabt, habe schon Leute vor der Schleuse verzweifeln sehen, weil deren Abflug das letzte Mal ausgerufen wurde bzw. das Gate anschließend schloss.

 

Ist mir dieses Jahr bei einem Tagestrip nach BCN passiert. Hatte die Schlangen an der Schleuse unterschätzt, waren bei den letzten Abflügen um die Zeit immer deutlich kürzer gewesen. Direkt nach dem letzten Aufruf gab es noch zusätzlich einen persönlichen Aufruf für mich. Dann habe ich alles versucht und bin ich bei der Kontrolle noch bevorzugt durchgekommen. Ca. 2-3 min später am Gate war dieses zu. Super.

 

Passiert eben.

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Schade, dass ich nur die ersten 2 Wagons des Zuges fotografiert habe. Weiter hinten gab es noch ein paar weinrote Wagons mit altem DB-Logo, die auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatten.

 

Auf der Strecke Essen-Hagen kommen auch noch alte D-Zug Wagen und Silberlinge zum Einsatz. Wer damit nocheinmal fahren möchte, sollte sich beeilen, da diese im Herbst gegen nagelneue Wagen ausgetauscht werden.

 

Ansonsten mal ein ganz interessanter Tripreport.

Auch die Bilder haben mir sehr gut gefallen.

Ich war auch an dem Abend mit den Zügen dort unterwegs. Bin ja am Abend in CGN gelandet und hab versucht schnell nach Gelsenkirchen zu kommen. Der Umstieg in Essen Hbf. war sehr unangenehm. In der U-Bahn U17 kann man an einem solchen Abend auch so einiges erleben. (z.B. U-Bahn fährt los, es ruckelt einmal und der Zug macht ne Vollbremsung. Das Sicherheitspersonal rennt den Bahnsteig entlang um zu schauen was los ist. Im Zug dachten schon alle, dass sich jemand vor den Zug geschmissen hat. Kurze Zeit fuhr der Zug jedoch weiter.)

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Auf der Strecke Essen-Hagen kommen auch noch alte D-Zug Wagen und Silberlinge zum Einsatz. Wer damit nocheinmal fahren möchte, sollte sich beeilen, da diese im Herbst gegen nagelneue Wagen ausgetauscht werden.

 

Meinst Du die alten Rutschen von Abelio-Rail? Die fahren doch auch mit ÖBB-Wagen, oder?

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Klar bin ich sicher, den solche Wagen waren nicht für Verstärkerzüge eingesetzt worden, da nur Lokale Unternehmen (aus die Bahn, da gab es Ärger) Verstärkerzüge einsetzten. Die Wagen gehören aber der Centralbahn aus freiburg!

 

Sehr interessant. Danke für die Info. Was mich halt nur iritiert hat, war der Stop in Duisburg. Also ich immer nach Berlin gefahren bin, hielten die Sonderzüge nach Stuttgart, München oder Ulm auf dem Rückweg auch nicht schon wieder in Potsdam.

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