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Ölpreis und Hedging


brushpower

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Hallo!

Es wird ja öfter mal berichtet, dass diverse Airlines ihren Kerosinverbrauch über Hedging absichern und oftmals auch gefordert, dass einige Airlines mehr Hedge betreiben müssten (ich denke da beispielsweise an einige Kommentare bzgl. AB).

Allerdings kommt bei mir da die Frage auf, ob hier überhaupt jeder, der das Hedgen fordert zumindest einigermaßen über Fachwissen (ich definiere das mal als zum Derivatehandel zugelassen *g*) verfügt...

 

Ich habe folgende Frage bzgl. des Hedgings bei den Airlines: wird tatsächlich der Ölpreis gehedged oder findet das Hedging vielmehr auf die implizite Vola statt? Oder läuft das gar als Gamma-Trading? Kann hier jemand einen etwas tieferen Einblick, wenn auch vom Hörensagen, geben?

 

Zweitens habe ich folgende Überlegung:

ein höherer Ölpreis führt ja laut Theorie dazu, dass auch Ressourcen mit höheren Grenzkosten erschlossen werden, ergo steigt das Angebot an Öl. Übersteigt die Angebotsausweitung die der Nachfrage ist mit einem Absinken des Preises zu rechnen...hier liegt für die Airlines meiner Meinung nach eines der großen Probleme:

Hedging verurschacht Kosten und kann, wenn man sich gegen steigende Ölpreise absichert, bei fallenden Ölpreisen auch eine teure Angelegenheit werden. Hieraus ergeben sich folgende Fragen:

Wieviel Prozent ihres Bedarfes haben verschiedene Airlines gegenüber welchem Ölpreis gehedged?

Wie sensitiv sind die Hedging-Programme bezüglich eines fallenden Ölpreises?

Was meint ihr zu der mittelfristigen Entwicklung des Ölpreises?

Machen die Airlines das Hedging selbst oder werden Optionshändler zwischengeschaltet?

 

Ich glaub, das war's erstmal. Hoffe das geht nicht zu sehr in die Tiefe und jemand kann irgendwelche interessanten Infos posten.

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also zum fachwissen:

ich denke, du kannst davon ausgehen, dass jeder größere weltweit operierende konzern (und zwar nicht nur fluggesellschaften) den ein oder anderen volks- oder betriebswirt im personalbestand hat, der für sowas experte ist. das fängt ja schon damit an, dass ich nur sinnvoll hedgen kann, wenn ich zumindest ne grobe markterwartung habe und weiß, wogegen ich mich absichern will, da, wie du schon richtig bemerkt hast, jede "versicherung" auch geld kostet.

und sollten doch keine profis im haus sein, steht sicher auch jede investmentbank gegen einen gewissen obulus gern helfend zur seite.

 

zum technischen:

1.) ich denk mal nicht, dass sich eine airline einfach mal paar optionsscheine oder futures ins depot legt, der löwenanteil werden wohl direktgeschäfte mit einem gegenpart sein.

2.) fallende ölpreise stellen auch kein größeres risiko dar, das ist ja gerade der sinn der absicherung, dass sich preis des underlyings (Ölpreis) und preis/kosten des hedges am ende (weitgehend) aufheben. fällt der ölpreis spart man halt beim einkauf, aber die option verfällt wertlos (und damit das eingeschossene geld)

 

der rest ist black-scholes und führt sicher in nem airline forum zu weit....

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Danke für die Hinweise. Der Link ist wirklich interessant zu lesen und gibt ja zumindest schonmal einen kleinen Einblick.

Hat jemand etwas gehört, ob AB seine Hedging-Operationen inzwischen ausgeweitet hat? Wenn ich mich recht entsinne, gab es bei Erscheinen des Emissionsprospektes bei einigen Leuten einen Aufschrei über den geringen Hedging-Umfang.

Zudem besteht natürlich weiterhin besonders die Frage nach den eingesetzten Instrumenten. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der ein wenig Einblick hat. Fände es auch interessant, wie dieser Crack (aus dem Link) genau abgesichert wird...

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Zu Air Berlin: Der geschäftsbericht sagt folgendes:

 

c) Sicherung des Treibstoffpreisrisikos (100 % Hedge Accounting ab dem dritten Quartal 2006)

Der Treibstoffpreis (Kerosin) hat einen wesentlichen Einfl uss auf den wirtschaftlichen Erfolg der Gruppe. Die Aufwendungen für Kerosin der Air Berlin betragen 22,4 % (2005: 19,5 %) der gesamten Aufwendungen aus der operativen Geschäftstätigkeit. Zum Bilanzstichtag haben Sicherungsgeschäfte für 579.400 Tonnen Kerosin (2005: 56.500 Tonnen) für das Geschäftsjahr 2007 vorgelegen. Air Berlin nutzt Commodity Swaps zur Risikominimierung (in 2005 Swaps und Optionsgeschäfte).

 

http://195.244.121.230/kunden/airberlin2006/index.php?id=307

 

Sieht also aus, als würde mehr gesichert.

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