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[Tripreport] Istanbul, Dubai, Jaipur, Agra, Dehli, Kathmandu


Tecko747

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Viele von Euch kennen vielleicht dieses Gefühl – ein Gefühl irgendwas vergessen zu haben. Genau dieses Gefühl hatte ich am Tag der Abreise zu meiner großen Tour. Das Problem dabei: Ich konnte nicht sagen was es war.

 

Wie jeden Morgen stand ich auch an diesem Freitag zeitig auf und fuhr zur Arbeit. Diesmal legte ich deine besonders kurze Schicht ein und schlief danach noch einige Stunden um am Abend fit zu sein. Schließlich stand eine lange Nacht mir bevor.

 

Ich war noch etwas benommen als ich wieder aufstand und meine Mutter auf mich einredete: „Hast du auch alles…“ – ja, wer kennt das nicht von besorgten Eltern wenn man alleine unterwegs ist. „Hast du Geld, Pass, Kreditkarte, Tickets, Visa?“ Ich neigte dazu routinemäßig die Fragen mit „ja“ zu beantworten. Doch das letzte Wort löste in mir einige Verunsicherung aus. „Visum“ - gab es bei wirklich allen Ländern, die ich besuchen wollte Visa direkt am Flughafen, wie ich es vor einigen Monaten irgendwo gelesen hatte? Da ich diesmal elterlichen Fahrservice hatte, die mich zu Flughafen fuhren musste ich los. Während der Fahrt zum Flughafen Stuttgart hatte ein schlechtes Gefühl – war ich etwas in der Reisevorbereitung zu lässig gewesen und hatte vergessen ein Visum zu beantragen?

 

Am Internetterminal am Stuttgarter dann die für mich etwas schockierende Bestätigung. Tatsächlich. Für die Einreise nach Indien benötigt man ein Visum, dass nicht vor Ort am Flughafen zu bekommen ist sondern bei der indischen Botschaft in Deutschland angefordert werden muss. Doch dafür war es nun schon zu spät.

 

Ein erster Hilferuf in ein kleines, aber feines Internetforum blieb glücklicherweise nicht unerhört. Auf diesem Wege möchte ich mich nochmals bei allen bedanken, die mir in den nächsten Tag mit ihrem Rat beiseite standen.

 

Mein erster Zielort sollte Istanbul sein. Dort riet man mir gleich am nächsten Tag das indische Konsulat aufzusuchen und dort nach einer Express-Behandlung für ein Visum nach Indien zu betteln.

 

Doch erst einmal ging alles seinen gewohnten Gang. Ich checkte für den Germanwings-Flug nach Istanbul ein und schlenderte anschließend noch ein wenig durch die Terminalanlagen des Flughafens. Durch die fortgeschrittene Uhrzeit hielten sich nur noch wenige Passagiere in der Abflugebene des Flughafens auf. Es war schon fast gespenstisch still – so hatte ich den Flughafen noch nie erlebt.

 

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Einzig im Terminal 4, wo zu später Uhrzeit noch 2 Flüge abgefertigt wurden war noch Betrieb. Anders als bei meinem letzten nächtlichen Abflug in Köln, als das ganze Terminal wegen der Nordafrika-Flüge in orientalisches Gastarbeitflair gehüllt wurde, ging in Stuttgart alles seinen normalen Weg und ein ganz normaler Flug stand bevor. Kein großartiges Übergepäck, keine hilflosen Passagiere, die das erste Mal flogen und aufgeregt umherirrten. Die Türkei hat in den letzten Jahren große Sprünge gemacht.

 

Stuttgart (STR) – Istanbul Sabiha (SAW)

Germanwings 4U2906

A-319

D-AKNK

 

Während es Fluges versuchte ich ein wenig zu schlafen. Was allerdings mehr schlecht als recht gelang. Ich war sehr aufgeregt. Aufgeregt wie schon sehr lange nicht mehr auf einer Reise.

 

Kurz nach 2 Uhr Landung auf dem Flughafen Sabiha, der auf dem asiatischen Teil vor den Toren der Großstadt liegt. Zu meiner Überraschung erwartete mich dort keine kleine Low-Cost-Hütte, sondern ein recht schönes, großzügig ausgelegtes Terminal. Entgegen meiner Erwartung war dort mitten in der Nacht auch richtig Betrieb. Germanwings war mit 3 Maschinen vor Ort, Condor, Bluewings und Turkish machten Maschinen starklar. Dementsprechend gut gefüllt war der Passkontrollstelle, sodass ich erst nach einer guten halben Stunde den Sicherheitsbereich passieren konnte.

 

Ich wechselte noch etwas Geld und suchte den Havas-Shuttlebus, den ich dann auch schnell gefunden hatte. Nachdem sich der Bus dann in einer weiteren halben Stunde gefüllt hatte, ging es los. Und als wir auf der nächtlichen Autobahnen Richtung die blau angestrahlte Bosporusbrücke überqueren, der Meersarm aber nicht sichtbar mystisch in Nebel eingehüllt war, war es wieder da. Diese herrliche Gefühl zu reisen. Diese Mischung aus Abenteuer und Verunsicherung, aber gleichzeitig auch das Gefüll von grenzenloser Freiheit.

 

Endstation war der zentrale Taksim-Platz. Auch gegen 4 Uhr nachts herrschte dort noch reges treiben und ich hatte keine Sicherheitsbedenken. Trotzdem zog ich es vor zu meinem Hotel mit dem Taxi zu fahren. Doch dies gestaltete sich als gar nicht so einfach. Bei 2 Taxifahrern blockte ich ab, weil sie mein Hotel nicht kannten und erst bei einem dritten konnte ich dann einsteigen.

 

Als er losfuhr, hatte ich das komische Gefühl, dass wir nicht in die richtige Richtung fuhren. Doch ich traute meinem Orientierungssinn nachts in einer fremden Stadt nicht ganz und blieb zunächst ruhig. Schon einmal hatte ich die Lage meines Hotels in marrokanischen Tanger total falsch eingeschätzt. Als wir plötzlich durch verwinkelte Gassen fuhren und der Fahrer nochmals nach Hotel und Straße frage, wusste ich dass etwas nicht stimmte. Wir kurvten noch einige Ecken weiter als er stehenblieb und ein paar andere Taxis fragen, die jedoch das Hotel auch nicht kannten. Schließlich packte ich meinen Stadtplan aus und zeigte ihm, wo ich das Hotel vermutete. Etwas ratlos fuhr er los, wir kamen wieder am Taksim-Platz vorbei und fuhren bergab Richtung Goldes Horn.

 

Dort frage er nochmals einen Kollegen und nach einem großen Bogen stand ich dann vor meiner Hoteltür. Alles machte in dem kleinen Hotel einen recht verlassenen Eindruck, doch als schließlich jemand öffnete war ich doch sehr erleichtert, dass die Rezeption 24 Stunden besetzt war. Dreist verlange der Taxifahrer dann den vollen Betrag seines Taxameters. Als er jedoch merkte, dass ich keine Lust auf Spielchen hatte, einigten wir uns wegen der Irrfahrt auf eine gerechte Halbierung des Betrages + Trinkgeld.

 

Als ich gerade am einschlafen war, wurde ich auch schon wieder durch das durch die dünnen Fenster dringenden Morgengebets der nahegelegenen Mosche geweckt. Willkommen im Orient.

 

Danach schlief ich erstmal lange, um gegen Mittag dann in die Stadt zum indischen Konsulat aufzubrechen. Doch ich hatte Pech, es war Wochenende und niemand war vor Ort um meinem Visumswunsch nachzukommen. Ernüchterung machte sich breit. Wie sollte es weitergehen? Meine letzte Hoffnung vertagte sich auf das Konsulat in Dubai.

 

Doch was sollte ich machen? Ich raffte mich zusammen und schaute mir die wirklich sehr schöne Stadt an. Vieles erinnert ein wenig an Lissabon, anderes wiederum an die Verschmelzung zwischen Orient und Okzident.

 

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Blick über das Goldene Horn auf eine der zahlreichen wunderschönen Moscheen.

 

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Der Galataturm bietet einen wunderschönen Ausblick über die Stadt.

 

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Bahnhof Istanbul Sirkeci war früher Endstation des legendären Orient-Express

 

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Natürlich durfte auch ein Überquerung des Bosporus mit der Fähre nicht fehlen.

 

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Der Große Basar von Istanbul ist sehr beeindruckend – und dazu doch schon in einem recht modernen Zustand. Sogar Flachbildschirme hängen von den Decken.

 

Am Nachmittag machte ich mich noch auf die Suche nach einem Fotografen. Schließlich wollte ich in Dubai im Konsulat nicht mit leeren Händen dastehen – schließlich wurden 3 Passbilder gefordert. Ich suchte erst mit der U-Bahn 2 der großen Einkaufszentren am Rande der Stadt auf, in der Hoffnung dort meine hastig geschossenen Selbstabbildungen auf meiner Digialkamera entwickeln zu lassen. Doch in sämtlichen Elektronikläden mit Sofortbildentwicklung verwies man mich darauf, dass sie keine Passbildgrößen anboten. Ich packte Plan B aus: Wenn schon nicht im modernen Einkaufszentrum, dann vielleicht im altertümlichen Basar, wo viele Touristen hinkommen? Also ging es wieder mit U-Bahn und Straßenbahn Richtung Blaue Moschee, als ich plötzlich aus dem Zug ein Fotogeschäft sah. Ich stieg aus, es hatte glücklicherweise auch Sonntags geöffnet und wenige Minuten später stand ich auch schon in einer kleinen Rumpelkammer, wo ich fotografiert wurde, die Bilder in Photoshop bearbeitet wurden und mir wiederum einige Minuten später frisch ausgeliefert wurden. Ein Glücksgriff.

 

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Da ich noch etwas Zeit hatte, besichtigte sich noch den “versunkenen Palast“. Eine große unterirdische Zisterne, die früher als Wasserspeicher für den großen Palast ihren Dienst leistete. Sehr sehenswert das Ganze. Auch Szenen für einen James-Bond-Streifen wurden dort schon gedreht.

 

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Herrliche Abendstimmung.

 

Am Abend dann machte ich mich wieder auf zum Flughafen. Diesmal wählte der Busfahrer eine andere Route und wir fuhren über die zweite Bosporus-Hängebrücke, die im Jahre 1988 eröffnet wurde.

 

Je näher wir dem Flughafen kamen, desto schneller klopfte mein Herz. Nicht jedoch weil ich plötzlich Flugangst hatte, sondern aus einem ganz anderen Grund. Mein fehlendes Visum bereitete mir wieder sorgen. Sollte doch mein nächster Flug von Istambul nach Mumbai gehen. Dazwischen ein absichtlich eingeplanter Zwischenstopp in Sharjah von rund 30 Stunden inkl. einer Übernachtung. In dieser Zeit musste ich es also schaffen irgendwie an mein Visum zu kommen. Doch erstmal hatte ich vor einem ganz anderen Problem Angst. Würde es überhaupt so weit kommen? Ich erinnerte mich an meine Russland oder Chinaflüge, wo bereits vor Abflug das Visum geprüft wurde.

 

In Sabiha angekommen öffneten dann auch bald 3 Stunden vor Abflug die Check-In-Schalter für meinen Air-Arabia-Flug. Und tatsächlich – der Stationsleiter kontrollierte in der Reihe Reisepass für Reisepass. Als ich dann an der Reihe war, gingen mir sofort die Alarmglocken an und ich legte vorsichtshalber den Landessitten entsprechend ein paar taktische Euros bereit. Er blätterte in meinem Pass und suchte mein Indisches Visum. Da sagte ich ihm, dass ich kein indisches Visum habe, aber schon alles in die Wege geleitet sei und ich es morgen in Dubai abholen könne. Etwas verwundert stellte er mir noch ein paar Fragen und dann durfte ich vor zum Check-In, wo ich vorsichtshalber mein Gepäck nur bis Sharjah einchecken ließ.

 

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Vor dem Terminal wartete dann die nächste Überraschung. Soeben war der Air-Arabia-Flug aus Sharjah eingetroffen. Doch anstatt der Arabia-Maschine sollte ein Freebird A-320 heran. Hatte ich mir nicht immer geschworen nie mit irgendwelchen türkischen Seelenverkäufer-Charterkisten fliegen zu wollen? Doch mangels Alternativen stieg ich. Innen erwartete mich dann eine recht abgewirtschaftete und ungepflegte Maschine.

 

Istanbul Sabiha (SAW) – Sharjah (SHJ)

Air Arabia G9798

A-320

TC-FBF

 

Wie dem auch sei – nach rund 4 Stunden Nachtflug erreichten wir am frühen morgen sicher das Emirat Sharjah. Ich schnappte mir ein Taxi und fuhr ins nahegelegene Dubai. Trotz Stau wurde der vorher genannte Preis auf dem Taxameter mal unterschritten. Mal eine der wenigen positiven Taxi-Erfahrungen.

 

In Dubai hatte ich mich für das zentral in Deira gelegene Hotel „Al Khaleey“ entschieden. Zwar schon etwas abgewohnt, aber die zentrale Lage machte dies mehr als wett.

 

Da mein Zimmer noch nicht fertig war, ließ ich mein Gepäck deponieren und fuhr erstmals mit einem der sehr günstigen Taxis zum indischen Konsulat. Dort ging es recht chaotisch zu. Ein kurzer – nicht wirklich ernstzunehmender Sicherheitscheck am Eingang. In dem kleinen Haus dann hunderte von Indern die alle kreuz und quer umherwuseln und man irgendwie das Gefühl hat, dass alle Abläufe total ineffizient, überbürokratisch und trotzdem durcheinander sind. Von der einen Stelle wurde ich zur anderen Geschickt, von der einen Nummernziehmaschine durch Nächsten, von der weiteren Menschentraube zu einer Weiteren. Doch langsam bergan ich sie Sache mit Humor zu sehen und musste immer mehr schmunzeln. So mancher Deutscher – ach sind wir nicht auch Organisationsweltmeister - dort stark nervlich strapaziert wurde. Andere Länder – andere Sitten.

 

Irgendwann musste ich dann noch ein wenig Geld bezahlen, meinen Pass wurde ich los und ich solle in 4 Tagen wiederkommen. Aber…..Punkt. Der Nächste bitte.

 

Nun gut. Da musste ich durch. Meinen Flug nach Mumbai musste ich also sausen lassen. Ebenso den von Mumbai nach Jaipur. Sollte alles klappen, konnte ich hier wieder in meinem ursprünglichen Fahrplan zurückkehren.

 

Doch die nächsten Tage waren alles andere als langweilig. Ich traf dort alte Schulfreunde, die sich dort niedergelassen haben, schaute mir das verrückte Wachstum der Stadt an, ging ab und an baden und genoss ausgiebig das nächtliche Partyleben. Ach ja – es war eine schöne Zeit.

 

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Entspannen am Jumeirah Beach

 

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Die ersten Hochhäuser in Dubai Marina sind fertiggestellt, ein Teil des Hafens ist geflutet.

 

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Tag für Tag wird sie beeindruckender – Dubais Skyline an der Sheikh Zayed Road. Hier lassen sich einige Parallelen zu Las Vegas erkennen. Auch dort stellte der Strip zunehmend das ursprüngliche Stadtzentrum in den Schatten.

 

In Dubai wird derzeit Sim City gespielt – und jeder von uns macht mit. Und sei es nur an der Tankstelle bei uns in Deutschland.

 

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Luxusyachten im Dubai-Creek, einem natürlichen Meeresarm, der die Stadt durchzieht.

 

Nach 4 Tagen tauchte ich wieder im Konsulat auf. Vormittags – wie gewünscht. Ich bezahlte nach einiger Wartezeit wieder ein paar Gebühren. Danach sollte ich am Nachmittag nochmals vorbeischauen. Vielleicht hätte man dann man Visum fertig.

 

Und so war es dann auch. Nach einem langen, nervenaufreibenden Weg hatte ich dann endlich die schwere indische Geburt in meinem Pass.

 

Schnell zurück zum Hotel um den abendlichen Flug mit Oman Air zu buchen. Doch leider waren keine Tarife mehr für 92 Euro verfügbar. Stattdessen zahlte ich doch deutlich mehr. Viele andere Flüge kamen nicht in Frage. Also schlucke ich die bittere Pille und bescherte der Fluggesellschaft auch mal einen kleinen Gewinn.

 

Schnell ging es mit dem Taxi zum Flughafen. Also ich dort eincheckte wunderte ich mich etwas, als die Check-In-Tante mir plötzlich eine Eintrittskarte für die Gulf-Air-Lounge ausstellte. Als ich dann plötzlich Business-Class-Bordkarten in der Hand hielt, war ich dann doch etwas überrascht. Ich hatte wohl in der Eile die vordere Klasse gebucht.

 

Auch nicht schlecht. Was ich mir sonst nie leisten möchte, konnte nun Wirklichkeit werden. Meine Premiere in der Business-Class und dann auch noch bei so einem Exoten wie Oman Air.

 

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Das neue Terminal in Dubai neigt sich der Fertigstellung entgegen. Der Check-In-Bereich wird unterirdisch direkt unter dem Vorfeld liegen.

 

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Nicht dass die Aufenthaltsqualität am Flughafen in Dubai schlecht wäre, aber in der Gulf-Air-Lounge ließ es sich dann nochmals besser aushalten.

 

Dubai (DXB) – Muscat (MCT)

Oman Air WY875

B737-800

OK-TVA

 

Ankunft im nächtlichen Muskat. Business-Class-Passagiere durften zuerst aussteigen und wurden auch zuerst mit einem Bus zum Terminal gebracht.

 

Die Wartezeit verbrachte ich wieder in der Lounge. Diese von Oman-Air betreibene war zwar nicht ganz so schön eingerichtet wie die Gulf Air in Dubai, man konnte es jedoch ganz gut aushalten.

 

Endlich konnte es losgehen. Indien – das Hauptziel meiner Reise kam nun doch noch näher.

 

Muscat (MCT) – Jaipur (JAI)

Oman Air WY686

B737-700

A4O-BA

 

Der kurze Nachtflug von Muscat nach Jaipur war sehr gemütlich. Während sich im hinteren Teil der Maschine bis auf den letzten Platz meist indische Gastarbeiter drängten, war es Vorne sehr ruhig.

 

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Da ich nach dem langen Tag doch recht geschafft war, schlief ich kurz nach dem Start ein. Nach einer Weile merke ich wie jemand eine warme Decke über mich legte. Sie kam immer näher und fing an mich zu küssen. Ok, so weit ging es dann doch nicht aber ich war von herzlichen Service sehr angetan. Andererseits hatte ich diesen Service natürlich auch gut bezahlt.

 

Ankunft am Flughafen von Jaipur gegen fünf Uhr morgens. In Jaipur gibt es nur wenige internationale Verbindungen. Dies merkt man auch am Flughafen deutlich. Die Einreiseschalter sind kleine Rollpulte, die neben der Vorfeldtüre platziert werden. Dahinter saßen einige Männer die Visa stempelten. Doch das ganze lief so unorganisiert ab, sodass eine illegale Einreise problemlos möglich gewesen wäre. Pflichtbewusst entschied ich mich für den legalen Weg.

 

Da es draußen noch dunkel war, entschied ich mich ersteinmal dafür zu warten bis es hell wurde. Schließlich wusste ich nicht was mich erwarten wurde und wollte kein Risiko eingehen.

 

Eigentlich hätte ich ja in Jaipur ein Hotelzimmer gehabt. Durch meine Verzögerung viel dies allerdings flach, sodass ich bereits am späten Nachmittag weiterfliegen sollte. Doch leider gab es im Terminal keine Gepäckaufbewahrung. Und auch der Versuch mit ein wenig Trinkgeld bereits am morgen schon wieder einzuchecken scheiterte. Also musste ich wohl oder übel meinen Rollkoffer mitschleppen.

 

Als der Morgen anbrach, kaufte ich eine Taxifahrkarte in die Innenstadt. Die Fahrt in die Innenstadt werde ich wohl nie vergessen. Die Eindrücke die sich mir auf der Fahrt durch die Morgendämmerung booten waren extrem intensiv.

 

Überall am unbeläuchten Straßenrand saßen bettelarme Menschen, die sich teilweise an offenen Feuern wärmten. Hin und wieder überholten wir Eselskarren, Kamele oder gar Elefanten. Der Fahrer gab ordentlich Gas. Es wäre als Deutscher wohl unmöglich dort zu fahren. Man wäre wahrscheinlich total schon nach wenigen Metern nervlich total am Ende oder würde sofort einen Unfall bauen. Gefahren wird dort, wo gerade frei ist. Eine Hand ist stetig auf der Hupe, von der alle paar Sekunden gebrauch gemacht wird. Einen Richtungswechsel signalisiert man meist per Hand – oder eben auch nicht.

 

Vorbei an total überladenen LKWs – genau wie man sie aus Filmen kennt, lies mich der Fahrer in der Innenstadt heraus. Ich war erstmal total überfordert. Ich stand mit meinem bunten Rollkoffer am Straßenrand und war vollkommen perplex. Wäre mit dem Visum alles glatt gegangen wäre ich erst nach Mumbai geflogen, wäre der erste Kulturschock nicht ganz so groß ausgefallen. Mumbai ist das wirtschaftliche Zentrum Indiens. Aber in Jaipur traf mich der Kulturschock in der Morgendämmerung total. Ein Hupen, ein Gewusel, überall Abfall am Straßenrand, Gehwege auch mitten in der Stadt Fehlanzeige, dann und wann wanderte eine heilige Kuh an mir vorbei. Das Indien anders ist hatte ich erwartet. Aber das Indien so anders ist – hatte ich nicht erwartet.

 

Ich setzte mich eine halbe Stunde auf eine Bank und schaute einfach nur zu. Ich war ein totaler Exot, inmitten eines großen Gewusels. Ich musste immer wieder beim Anblick dieser Armut Bilder denken, wie stinkreich wir doch in Deutschland sind. Doch wird schätzen es nicht, vielleicht auch mangels Vergleichsmöglichkeiten.

 

Ich stand auf und schon nach wenigen Metern kam ich an einem Mann vorbei der am Straßenrand lag. Sein Bein war aufgeschnitten und hunderte Fliegen saßen auf der Wunde. Solche Bilder nehmen einen ziemlich mit.

 

Im Laufe meiner weiteren Reise durch Indien merkte ich es immer wieder. Indien ist ein Land, das man schlecht in Bilder festhalten kann. Indien muss man riechen, schmecken, erleben – gerade weil es eben so anders ist. Noch. Denn glaubt man den Prognosen wird Indien ähnlich wie China zu einer gewaltigen Wirtschaftsmacht aufsteigen. Doch in Jaipur war davon noch nichts zu sehen.

 

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Die Sehenswürdigkeit in Jaipur schlechthin – die architektonisch ungewöhnliche Fassade des Palastes der Wunde.

 

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Postamt am Bahnhof von Jaipur. Ich stellte mich ein wenig an die offene Tür und schaute ein wenig den Mitarbeitern bei der Arbeit zu. Es ist einfach so spannend, wie „anders“ in Indien vieles funktioniert.

 

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Eingangstor zur Altstadt. Kühe, Tauben, Hunde – Tiere gibt es in Jaipur wirklich in aller Vielfalt.

 

Gegen Mittag machte ich mich nach meinem sehr prägenden Rundgang wieder auf dem Weg zum Flughafen. Mangels Autotaxi musste ich mich für eine Fahrt mit der Motorikscha begnügen. Wir stecken teilweise im Stau – nicht gerade angenehm für einen verwöhnten Europäer waren die Abgase. Aber man gewöhnt sich an vieles. Schlimmer war wieder die Fahrweise die einem Himmelfahrtkommando glich – zumindest in meinen europäischen Augen. Doch wir kamen tatsächlich am Flughafen an.

 

Der Flughafen von Jaipur ist stellvertretend für viele Flughäfen im Land. Die Landseitige Infrastruktur ist veraltet und total überfordert. Bei vielen Fluggesellschaften zeigt sich hingegen ein ganz anderes Bild. Modernste, saubere Flugzeuge nach westlichem Standard. Neue Airlines schießen wie Pilze aus dem Boden.

 

Mein erster Inlandsflug führte ins 200 Kilometer entfernte Agra. Diese Strecke wird von Kingfisher mit einer ATR-72 bedient. Genau diese Airline wird schon in wenigen Jahren mit A380 durch die Welt fliegen.

 

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Jaipur (JAI) – Agra (AGR

Kingfisher IT2316

ATR 72

 

Die Maschine machte einen sehr guten Eindruck. Erstmals saß ich sogar in einer Turboprop-Maschine, in der kleine Klapmonitore ausgefahren wurden. Auf der kurzen Strecke wurde sogar warmes Essen serviert.

 

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Blick auf Jaipur kurz nach dem Start.

 

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Nach einer knappen Stunde Flugzeit landeten wir auf dem größtenteils militärisch genutzten Flughafen. Kingsfisher ist die einzige Airline, die derzeit den Flughafen bedient. Das Terminalgebäude ist in etwa mit dem von Augsburg zu vergleichen. Man beachte jedoch: Agra hat rund 1,4 Millionen Einwohner.

 

Ich nahm ein am Flughafen ein Taxi, oder besser gesagt ein autoähnliches Gefährt und ließ mich in einer abermals abenteuerlichen Fahrt zum Holiday Inn Hotel fahren. Etwas negativ viel auf, das der Fahrer und ein Begleiter ständig versuchten mir irgendwelche Touren versuchten aufzuschwatzen. Aber auch an dies gewöhnte ich mich im Laufe meines Indienauftenthalts.

 

Selten war ich so froh mich für ein etwas teueres Hotel nach westlichem entschieden zu haben. Schließlich war ich schon knapp 48 Stunden auf den Beinen und mein Körper brachte dringend schlaf, den ich dann auch schnell fand.

 

Am nächsten Morgen stand ich wieder zeitig auf und begab mich wieder hinaus. Hinaus aus der abgesicherten Hotelanlage ins wahre Indien mit all seinen Zutaten.

 

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Schon an der ersten Straßenecke wartete dieser Kollege auf mich.

 

Ich suchte mir wieder einen Motorikscha-Fahrer aus und er machte mir ein Angebot mir einen halben Tag Agra zu zeigen – für umgerechnet ein paar Euro.

 

Erste Station war das Rote Fort – das schon seit 1983 Unesco-Weltkulturerbe ist.

 

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Weiter ging es dann zum berühmten Taj Mahal. Das Mausoleum ist der große stolz Indiens und die Anlage ist stark gesichtet. Am Einlass wird man Flughafenähnlich kontrolliert. Danach wurde von einem Beamten mein Rucksack gründlichst durchsucht. Merkwürdig erschien mir, dass meine elektronischen Geräte und Kabel wohl keine Gefahr darstellten, wohl jedoch die aus Dynamitpapier hergestellten Reiseführer. Also musste ich meinen Rucksack in einer Hinterkammer abgeben. Aus Sicherheitsbedenken machte ich dies nur sehr ungern, aber sonst währe mir wohl der Zutritt verwehrt geblieben.

 

Beim nächsten Anlauf dufte ich Eintreten und plötzlich stand es vor mir. Das Taj Mahal. Ohne Zweifel eines der schönsten je von Menschenhand erschaffenen Gebäudes.

 

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Natürlich wollte ich mir die Grabstätte auch von Innen ansehen. Wie oft bei solchen Orten üblich musste ich am Eingang die Schuhe ausziehen. Dies war für mich nichts Ungewöhnliches und mir auch von vielen Moscheenbesuchen bekannt.

 

Also ich nach meinem Rundgang schließlich meine Schuhe wieder aufsammeln wollte, dann die große Überraschung: meine Schuhe waren nicht mehr da! Ich suchte sämtliche Schuhreihen ab. Doch ich suchte vergeblich. Weg, geklaut – dabei waren es nur 3 Jahre alte Deichmann-Schuhe für 19.99 €. Dennoch ziemlich blöde Situation plötzlich nur noch in Socken dazustehen.

 

Also ging ich erstmal barfuss durch den Park zurück zum Ausgangstor. Dort sammelte ich meinen Rucksack wieder auf und lief die abgesperrte, schmutzige Straße zurück zum Taxistand, wo mein Fahrer wartete. Dieser brachte mich dann wieder zurück zum Hotel, wo ich etwas merkwürdig am Eingang angeschaut wurde. Aber was will man machen?

Gott sei Dank hatte ich noch Ersatzschuhe dabei. Von meinen Socken waren nach der Wanderung jedoch nur noch Reste vorhanden. Auch dieses Erlebnis werde ich so schnell nicht vergessen.

 

Ich zog neue Schuhe an und mein Fahrer brachte mich zum Bahnhof. Schließlich musste ich heute Abend noch ins 200 km entfernte Dehli kommen. Im Reiseführer stand zwar, man sollte in Indien als Tourist grundsätzlich 1. Klasse fahren, was einer etwas in die Jahre gekommen zweiten Klasse in Europa entspricht, doch für die Verbindung hab es nur 2. und 3. Klasse.

 

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Am Bahnsteig leisteten mir dann immer wieder Affen Gesellschaft, die ihren heiligen Status stark ausnutzten und Reisende ihres Essens beklauten.

 

Plötzlich die Durchsage, dass sich der Zug verspäten würde. 1 Stunde, 2 Stunden. Aber natürlich wusste niemand am Bahnhof was los ist und wann er Zug überhaupt kommen würde. Doch ruhig bleiben lautete die Devise und nachdem ich 10 Leute gefragt hatte, fuhr dann ein Zug ein, der wohl nach Dehli ging. Doch von der zweiten Klasse war nix zu sehen. Als ging es mit offenen Türen, hinter Gitterstäben in 5 Stunden nach Dehli. Auf einem Raum in dem in Deutschland sich 8 Sitzplätze befinden, bringt man dort locker 16 Leute unter, da ein weiteres Brett über den Sitzen nochmals Platz für Fahrgäste bietet. Ob und zu konnte man durch Privatleute verkauftes Essen und jede Menge Krempel kaufen. Eine sehr interessante Erfahrung.

 

Die Nacht war schon angebrochen als wir in Dehli eintrafen. Der Taxifahrer sagte zwar er kenne mein Hotel, kannte es aber natürlich nicht und so irrten wir mal wieder durch eine Großstadt. Zum Glück hatte ich den Fahrpreis vorher ausgemacht.

 

Irgendwann hatte er es dann doch gefunden. Inzwischen war es schon bald 22.00 Uhr. Doch im Hotel sagte man mir mein Zimmer sei noch nicht fertig und ich sollte noch ein wenig Fernsehen schauen. Man gewöhnt sich schnell an das indische Leben und versucht sich durch fast nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Über den Bildschirm flimmerten Bollywood-Schmalzfilme. Also mein Zimmer nach 45 Minuten immer noch nicht fertig war, sagte man mir, man wollte mir erstmal ein Zimmer in einem anderen Hotel anbieten, bis mein Zimmer im bebuchten Hotel fertig war. Das Hotel auf der anderen Seite des Hinterhofes entsprach vielleicht dem deutschen Standstandard -1* und war sehr schmutzig und einfach eingerichtet. Kein schöner Anblick aber man härtet schnell ab.

 

Als nach einer Stunde sich niemand gemeldet hatte, packte ich meine Sachen und ging wieder in mein gebuchtes Hotel zurück. Dort sagte man mir, dass man gleich so weit wäre. Nach weiteren 20 Minuten hatte ich dann endlich mein Zimmer. Europäer wurden die Zustände wohl als Organisationschaos bezeichnen. Für die Inder schien es recht normal zu sein.

 

Das als ich am Morgen den Frühstücksraum betrat, wollte ich am liebsten gleich wieder umkehren. Selten hatte so einen schmuddeligen Raum gesehen.

 

Danach machte ich mich auf in die Stadt. Durch Zufall entdeckte ich eine U-Bahn-Station direkt in der Nähe des Hotels. Die U-Bahn ist recht neu und in einem sehr guten Zustand. Derzeit besteht das Netz aus 3 Linien und wird stark ausgebaut. Hier bekommt man schon einen Vorgeschmack auf das Indien der Zukunft. Die Wirtschaft im Land wächst konstant um 8-10%. In Gegensatz zu China gibt es einen großen Vorteil. Indien ist die größte Demokratie der Zeit. Achtung: Beim Eintreten in die U-Bahn werden Rücksäcke und jegliches Gepäck vom Sicherheitspersonal manuell durchsucht. Man sollte sich also überlegen, mit großem Gepäck U-Bahn zu fahren.

 

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Dachser Indien ???

 

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Typisches Straßenbild in (Alt)-Dehli

 

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Jama Masjid – die größte Moschee Indiens.

 

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Gewalt ist die Waffe des Schwachen – die Grabstätte von Mohandas Gandhi

 

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Vorsicht, Schwertransport!

 

Ganz im Gegensatz zum typisch indischen Delhi, wirkt Neu-Delhi sehr westlich, sehr britisch. Beide Städte sind jedoch unmittelbar zusammengebaut und sind eine Einheit in der rund 16 Millionen Menschen leben.

 

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India Gate

 

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Regierungsgebäude

 

Da ich morgens früh aufstehen musste, bestellte ich an der Rezeption ein Taxi und wollte auch gleich bezahlten. Angeblich konnte mir man keine Quittung geben, da ich über das Internet gebucht hatte. Sehr dubios. Die Gebühren für die Taxifahrt kassierte man gleich ein. Da ich aber nachts keine Lust hatte, durch die Stadt zu irren und ein Taxi zu suchen, willigte ich ein.

 

Als ich jedoch am nächsten Morgen zum vereinbarten Zeitpunkt gegen 04.00 Uhr an der Rezeption stand, war jedoch noch alles dunkel. Der Rezeptionist schlief hinter der Theke, der Kofferjunge und der Pförtner schliefen auf den Sofas. Erst als ich mich lautstark bemerkbar machte, wachten sie auf. Danach wuselten die geschäftig umher – obwohl ich eigentlich das Gefühl hatte, dass es nur Show ist. Das ist Indien.

 

Als nach 15 Minuten immer noch kein Taxi da war, frage ich nach. Nach 25 Minuten nochmals. Allmählich wurde ich richtig sauer. Schließlich wartete mein Flieger nicht und ich hatte den Taxiservice schon bezahlt. Versuchte man mich telefonisch mit irgendjemand zu verbinden. Doch darauf hatte ich keine Lust und ich bestand nur noch auf mein Taxi. Danach wurde ich durch die Nacht zu einer Hauptstraße zu einem Reisebüro geführt. Dort war der Besitzer – über den das Taxi wohl gebucht wurde – wohl extra aus dem Bett gesprungen und sagte: One Moment, One Moment. Taxi is coming. Und dann kam es auch. Doch wie schon fast zu erwarten war natürlich mit roter Tankanzeige. Also erstmal zur Tankstelle. Immer schön ruhig bleiben – that’s India.

 

Ich hatte zwar nicht mehr allzu viel Zeit, musste dies aber trotzdem behaupten, dass es kein Problem sei und wir genügend Zeit hätten. Denn der Fahrer brauste wie ein wahnsinniger durch die schlechten Straßen.

 

Am Flughafen angekommen, schnell eingecheckt. Ewig an der Sicherheitskontrolle gestanden. Ein Kommentar mit Bleistift an die Wand geschrieben traf den Nagel auf den Kopf: This Airport sucks.

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Bekannt als die „Fliegenden Paläste“ – die Maschinen von Air India mit ihren markanten Fensterverziehrungen.

 

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Für meinen Flug nach Nepal hatte ich Jet Airways ausgewählt. Man hört viel Positives über die Airline, was sich mir bestätigte. Saubere, neue Maschine. Jeder Platz in der 737 sogar wieder mit Unterhaltungssystem ausgestattet.

 

Nach einer guten Stunde erreichten wir Nepal. Das kleine Hochgebirgsland mit seiner außergewöhnlichen Flagge, umzingelt von den Großmächten Indien und China.

 

Die Einreise erfolgte problemlos und herzlich. Wer nur 2 Tage bleibt, muss für das Visum, das man am Flughafen erhält nix bezahlen. Achtung: Ein Passfoto wird benötigt.

 

Mit dem Taxi ging es ins zentralgelegene Hotel Annapurna.

 

Dehli (DEL) – Kathmandu (KTM)

Jet Airways 9W264

VT-JGW

B737-800

 

Am nächsten Morgen stand an fliegerischer Höhepunkt meiner Reise an. Frühmorgens gegen fünf Uhr verließ ich das Hotel. Draußen herrschte noch völlige Dunkelheit. Gewohnheitsgemäß ignorierte ich die verhältnismäßig „teuren“ Taxifahrer vor dem Hotel und wollte etwas abseits mir ein Günstigeres suchen. Doch das Vorwärtskommen war gar nicht so einfach. In dieser Nacht war wohl die Straßenleuchtung in der Stadt nahezu komplett abgeschaltet bzw. erst gar nicht vorhanden. Zahlreiche Stolperfallen wie streunende Hunde ließen die Sache richtig gefährlich werden. Ganz abgesehen von der nicht vorhandenen Fahrzeugbeleuchtung mancher Autos und Fahrräder die durch die Dunkelheit fuhren.

 

Irgendwann hatte ich dann ein passendes Taxi gefunden und ich fuhr zum Flughafen. Dort gibt es 2 Terminals. Das Kleinere wird ausschließlich für den regen Inlandsverkehr und für die zahlreichen Gebirgsrundflüge genutzt. Tags zuvor hatte ich einem lokalen Reisebüro ein Ticket für einen Rundflug erworben. Ich hatte die Wahl zwischen Buddha Air, die preislich auf die preislich identisch waren. Ich entschied mich für Erstere. Mit insgesamt 7 Beech 1900 auf Inlandsstrecken unterwegs.

 

Vor dem Terminal wird das Gepäck erstmals durchleuchtet. Danach begleicht man an einer Art Bankschalter gegen Vorlage des Tickets Steuern und geht mit der erhaltenen Quittung zum Check-In-Schalter. Dort erhält man wie zu auf deutschen Breitengraden längst vergangenen Zeiten eine handgeschriebene Bordkarte. Die Sitzplatznummer wurde aufgeklebt.

 

Im Terminal waren auch viele Trekking-Abenteurer unterwegs, die mit ihrer umfangreichen Ausrüstung mit kleinen Maschinen weiterflogen. Interessant, aber auch sehr verwirrend war die Tatsache, dass die Rundflüge an einem einzigen Gate von Angestellten ohne Mikrofon wortwörtlich ausgerufen wurden. Wegen der guten Lichtverhältnisse finden sämtliche Rundflüge frühmorgens statt. Ein Mitarbeiter erklärte mir, dass jeden Morgen so gut und gerne mal 20 Flüge stattfinden. Dementsprechend viel war auf dem Platz los.

 

Irgendwie hatte ich es dann doch geschafft im dem großen Durcheinander im richtigen Flieger zu sitzen. Das schöne an der 19-sitzigen Maschine ist, das jeder Platz ein Fensterplatz ist. Zudem hat man auch nach vorne ins Cockpit eine gute Sicht, da es keine Tür gibt. Dies macht es aus fliegerischer Sicht natürlich besonders interessant.

 

Das einzige was meine Freude trübte war das Wetter. Statt blauen Himmel herrschten im Tal diesige Sichtverhältnisse und eine trübe Wolkendecke lag über uns. Ich war also gespannt.

 

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In früheren Jahren ohne große Luftfahrtkenntnisse war es für mich immer sehr angenehm in großen Maschinen fliegen. Diese wirkten auf mich sicherer. Im Laufe der Jahre hat sich diese Sichtweise gewandelt. Heute freue ich mich zunehmend in kleinen Maschinen unterwegs zu sein. Diese geben für mich viel mehr das Gefühl des Fliegens wieder.

 

Kathmandu (KTM) - Kathmandu (KTM)

Buddha Air BHA203

Beech 1900

9N-AHZ

 

Wir stiegen auf und durchbrachen bald die Wolkendecke und es ergaben sich unvergessliche Ausblicke.

 

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Gigantische Gletscher…

 

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…und der König der Berge, der Mount Everest.

 

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Jeder Passagier hatte mehrmals die Möglichkeit auch aus dem Cockpitfenster Bilder zu schießen.

 

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Gegen Ende des Fluges vereisten leider die Scheiben sehr stark, sodass die Sicht etwas eingeschränkt war. Trotzdem war es ein sehr schönes und lohnenswertes Erlebnis.

 

Am Nachmittag erkundete ich noch ein wenig Kathmandu. Ich war etwas beunruhigt, schließlich hörte man liefen über die Nachrichtenkanäle andauernd Berichte über Ausschreitungen im nahen Lhasa. Auch in Kathmandu gab es kleinere unruhen. Doch bis auch einige Soldatentrupps, die durch die Straßen liefen bekam ich davon nichts mit. Trotzdem war es natürlich ein wenig komisches Gefühl.

 

Besonders der Besuch der Tempelanlage Swayambhunath war sehr beeindruckend. Wie an vielen anderen Orten in Kathmandu sind auch in Swayambhunath buddhistische wie hinduistische Heiligenstätten eng verzahnt.

 

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Dennoch sollten die schönen Bilder nicht täuschen. Auch Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und die Armut ist überall sichtbar. Im das Stromnetz ist sehr instabil und es viel mehrmals am Tag kurzzeitig aus. Blöd wenn man dabei in der Badewanne sitzt…

 

Am nächsten Tag verließ ich wieder Nepal. Es sollte mit Gulf-Air weiter nach Bahrain gehen.

 

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Einsteigen mit typisch indischer Warteschlange. Recht ungewohnt für einen Europäer, der es meist gewohnt ist, das zwischen den wartenden zumindest ein kleiner Abstand ist. Körperkontakt ist hier jedoch vollkommen üblich.

 

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Toller Anblick. Der Flughafen von Kathmandu liegt auf einer Hochebene im Kahmandu-Tal. Unmittelbar hinter der Start- und Landebahn fällt das Gelände stark ab. Dahinter versperrt eine hohe Bergkette den Weg.

 

Kathmandu zählt zu den weltweit an anspurchvollsten anzufliegenden internationalen Flughäfen und darf nur nach einer speziellen Ausbildung von Piloten angeflogen werden.

 

Kathmandu (KTM) – Dammam (DMM)

Gulf Air GF265

A340-300

A9C-LE

 

Die 5,5 Stunden Flugzeit nach Dammam waren nicht sehr angenehm. Meine starke Durchfallerkrankung machte mir schwer zu schaffen. Die Maschine war sehr gut gebucht. An Bord quasi ausschließlich indische und nepalesische Gastarbeiter, die in die „reichen“ Golfstaaten zurück zu ihren Arbeitsplätzen flogen. Ich konnte keine einzige Frau erkennen. Ich hatte auch den Eindruck der einzige hellhäutige Tourist im Flieger zu sein. Es war sehr interessant die Leute im Flieger zu beobachten. Die meisten waren auch nicht in der Lage ihre Einreisekarten auszufüllen. Kein Wunder – waren diese nur in lateinischer und arabischer Schrift gedruckt.

 

Der Flieger mit dem Baujahr 1994 machte einen recht ungepflegten Eindruck. Das Essen war zwar genießbar, aber mehr auch nicht. Hier lagen nach meinem Eindruck Welten zwischen Emirates und Gulf Air. Über die großen Deckenmonitore flackerten typische indische Tanz- und Liebesfilme.

 

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Zwischenlandung auf dem saudi-arabischen Flughafen von Dammam. Der Flughafen liegt 30 km von der Stadt entfernt mitten in der Wüste. Während des zweiten Golfkreis war er ein wichtiger Militärstützpunkt der USA.

 

Unser Airbus wurde aufgetankt und gereinigt. Das Flugzeug durfte nur verlassen, wer ein Ticket nach Dammam hatte. Dies wurde Anhand der Bordkarten an der Flugzeugtüre kontrolliert. Doch viele Gastarbeiter verstanden trotz Durchsagen nicht ob es sich bei dem Flughafen nun um Bahrain oder Dammam handelte. Man die nach Bahrain wollen, stürmten zur Tür. Andere mit dem Ziel Dammam blieben sitzen. So dauerte es eine ganze Weile und kostete die Besatzung viel Nerven bis alles geklärt war.

 

Anschließend kamen einige neue Passagiere aus Dammam an Bord. Die Distanz zwischen Dammam und dem Flughafen von Bahrain beträgt nur 86 km. Was eine Flugzeit von rund 15 Minuten im A340 ergab. Sowas hat man auch nicht alle Tage. Selbst meinen bisherigen Kurzstreckenrekord zwischen Karlsruhe und Stuttgart waren wir länger in der Luft.

 

Dammam (DMM) – Bahrain (BAH)

Gulf Air GF265

A340-300

A9C-LE

 

Doch statt schöner Sicht flogen wir quasi im Blindflug. Wind war aufgekommen und die herumfliegenden Standkörner verdunkelten den Himmel.

 

Ankunft in Bahrain. Der Flughafen war schon in den Siebzigern ist recht großzügig ausgebaut und Hauptdrehkreuz von Gulfair. Damals wurde er von vielen Fluggesellschaften für einen Tankstopp in den Fernen Osten genutzt. Mit dem zunehmenden Aufkommen von Nonstopflügen vielen diese Stopps im Laufe der Zeit dann nach und nach wieder weg.

 

Bei der Einreise benötigt jeder Gast ein Visum, das man gegen Zahlung eines Geldbetrages in direkt am Flughafen erhält. Ich wechselte ein paar Euros Dinar um ging damit zur Passkontrolle. Erst wurde mein Pass durchgeblättert, dann fragte der Grenzbeamte wie lange ich bleiben werde und welches Hotel ich haben werde.

 

Plötzlich sagte er, da ich ja morgen weiter nach Kairo fliege, solle ich zum Gulf-Air-Transferschalter gehen – meist zahlt einem Gulf-Air das Visum. Sehr freundlich vom Grenzbeamten mich darauf hinzuweisen, das hätte ich nicht erwartet. Also ging ich wieder zurück und schilderte mein Anliegen. Dort wurde ein ohne Probleme ein Formular für die Visaerstattung ausgefüllt. Als der Servicemitarbeiter dann plötzlich bei verschiedenen Hotels anrief war ich etwas verwirrt. Anschließend drückte er mir einen Gutschein für ein Best Western Hotel in die Hand. Ich solle mein Gepäck holen und dann zum Ausgang gehen. Dort warte bereits ein Fahrer auf mich. Und so war es dann auch. Ein Mitarbeiter von Gulf Air begleitete mich sogar bis zum Hotel. Dort versuchte ich bei Hotel.de noch meine Reservierung für mein selbstgebuchtes Hotel rückgängig zu machen. Leider vergeblich. Trotzdem war ich natürlich sehr angenehm überrascht. Über den freundlichen Grenzbeamten, dem ich das schließlich zu verdanken hatte und natürlich auch über Gulf Air für den überraschenden und sehr guten Service. Abendessen, Frühstück, Mittagessen inklusive sowie Check-Out-Zeit erst am Nachmittag wo mein Flieger ging – wunderbar.

 

Am nächsten Vormittag erkundete ich ein wenig den kleinen Inselstaat. Ähnlich wie in Dubai ist auch dort der große Bauboom ausgebrochen. Überall sieht man Baukräne, vor der Küste vor Land für neue Hochhäuser gewonnen. Ich war froh einen kleinen Zwischenstop in der Normalität machen zu können – denn man Abend wartete ja schon der nächste Moloch. Kairo.

 

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Bahrain World Trade Center – interessante Architektur mit 3 integrierten Windkrafträdern.

 

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Die Große Moschee mit ihren 2 Minaretten bietet 7000 Gläubigen Platz.

 

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Das Bab al Bahrain stand früher direkt am Meer. Durch Ausschüttungen ist es von dieser Lage weit abgerückt. Hinter dem Tor beginnt der recht schöne Shouk.

 

Pünktlich wurde ich mit dem Hotelbus wieder zum Flughafen gebracht.

 

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Bahrains großer Stolz und Marketinggut – das Formel-1-Rennen, das seit 2004 im Land stattfindet.

 

Den Weiterflug hatte ich bei Gulf Air bebucht. Ausgeführt wurde jedoch in Cooperation mit Egypt Air. Geplantes Fluggerät: B737-500. Doch als ich plötzlich meine Bordkarte mit der am Sitzplatzaufdruck 36 K in der Hand hielt, erwartete ich zu meiner Überraschung doch größeres Fluggerät. Entsprechend groß war dann die Verwunderung als plötzlich ein A320 vor dem Gate stand.

 

Bahrain (BAH) – Kairo (CAI)

Egypt Air GF6121

A320

SU-GBE

 

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Die Nacht erwacht! Ein neuer Tag beginnt über den Dächern von Kairo.

 

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Lebensader Ägyptens und mit knapp 6700 Kilometern der längste Fluss der Welt.

 

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Hausboote auf dem Nil

 

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Auf der Nilinsel gibt es viel Grün. Im Hintergrund das Hochhaus von Hilton.

 

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Wie lange der wohl schon da steht? Typisches Straßenbild in Kairo

 

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Eines der wichtigsten Touristenziele in Kairo: das Ägyptische Museum mit 2,5 Millionen Besuchern. Entsprechend eng ging es im innern des Museums zu. Touristenmassen aus Ausflugsbussen schoben sich durch die Gänge.

 

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Weltberühmt und von unschätzbarem Wert: Die Totenmaske des Tutanchamun

 

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Anschließend fuhr ich mit der U-Bahn nach Gizeh. Dort hatte ich vor mir ein Taxi zu suchen um zu den Pyramiden zu kommen.

 

Gewohnheitsmäßig ignorierte ich die ersten Taxifahrer die mich ansprachen. Ich kaufte mir erst an einem kleinen Kiosk noch ein paar Trinkvorräte. Das Thermometer hatte inzwischen schon gute 35 Grad erreicht. Dann sprach ich einen etwas ruhigeren Taxifahrer an, ob er mich zu den Pyramiden fahren könnte. Ich handelte einen Preis aus und wir fuhren los. Doch als wir gerade anfahren wollten, steig noch ein weiterer Mann ins Auto.

 

Er erzählte mir, dass er in Kairo Lehrer sei und nun auch den Pyramiden wäre um dort Verwandte zu treffen. Außerdem gab er mir noch einige nette Informationen über Kairo. Als er war plötzlich damit Anfing, dass es 2 verschiedene Eingänge bei den Pyramiden gäbe, wurde ich etwas misstrauisch. Immer wieder versuchte er mich davon zu überzeugen, doch nicht den teuren „Tourist way“ zu nehmen, sondern den viel besseren und günstigeren „Student Way“. Doch ich sagte beim nächsten mal vielleicht die andere Alternative zu probieren, diesmal aber ganz normal die Pyramiden besichtigen zu wollen.

 

Wir fuhren doch wirklich arme, slumartige Gegenden. Plötzlich hielt der Wagen an und der Fahrer sagte mir, weitere könne er nicht fahren und ich müsse ab nun zu Fuß weitergehen. Unglücklicherweise hatte ich kein passendes Fahrgeld dabei sondern nur größere Scheine. Der Taxifahrer konnte (oder wollte) mir nicht rausgeben. Euromünzen wollte er auch nicht. Also zahle der Lehrer und ging mit mir zum Wechseln in ein Geschäft. Es war niemand da und er forderte mich zum Hinsetzen auf. Entgültig misstrauisch wurde ich, als er immer wieder von den Touren erzählte. Irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr zu warten und drückte dem „Lehrer“ 5 Euro für die Taxikosten in die Hand. Eigentlich hätte ich nur 2,50 zahlen müssen und ging hinaus. Ich lief den an den letzten Häusern vorbei und landete an einem Zaun, der das Pyramidengelände wohl einzäunte. Von den Pyramiden war jedoch weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen ritten „Touristenschlepper“ auf Dromedaren an mir vorbei, mich knurrten streunende Hunde an und es sah aus nach einer Mischung zwischen Wüste und Müllkippe. Touristenmassen, Busse und alles was man an einem solchen Ort erwarten konnte, war weit und breit nicht zu sehen. Ich war richtig sauer und lief wieder zurück in die slumartige Gegend. Doch von einem Taxi weit und breit keine Spur. Die Schlepper und auch den angeblichen „Lehrer“ der auf seine Familie wartete (diese natürlich wohl nie kam) ignorierte ich, obwohl er mich wieder in ein Gespräch verwickeln wollte. Nach etwa 1 km kam ich an eine etwas stärker befahrene Straße. Ich folgte dem Weg der vorbeifahrenden Touristenbusse in der Hoffnung, dass diese zu den Pyramiden fahren würden. Und tatsächlich. Nach einem Fußmarsch von einigen Kilometern erreichte war ich endlich am Ziel.

 

Irgendwie schaffte ich es dann auch unabsichtlich ohne Eintrittsgeld aufs Gelände zu kommen.

 

Ich war zweigeteilter Meinung. Einerseits waren da die beeindruckenden Pyramiden. Auf der anderen Seite ist es schon bedenkenswert, wie dieses Weltwunder behandelt wird. Gizeh ist unmittelbar an die Pyramiden herangewachsen. Touristen kletterten auf den Steinen umher oder schlugen sich sogar Souvenirs aus den gigantischen Steinquadern. Während man sich in Dresden um eine Elbbrücke streitet, wird anderswo dies zugelassen.

 

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Einfach beeindruckend was die Ägypter vor über 4000!! Jahren geleistet haben. Ein Bauwerk für die Ewigkeit – die älteste und große der Pyramiden – die Cheopspyramide.

 

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An der 143,5 hohen Chephren-Pyramide erkennt man noch deutlich an der Spitze die ursprünglich glatte Verkleidung des Bauwerkes.

 

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Ebenso Weltberühmt ist die Große Sphinx von Gizeh. Halb Löwe, halb Mensch.

Zu welchem Zweck die Sphinx erbaut wurde, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel.

 

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Wüstenschiff kreuzt

 

Nach einige Zeit schnappte ich mir wieder ein Taxi und fuhr zurück nach Kairo und erkundete dort zu Fuß die Stadt. Sie so oft auf dieser Reise war dies sehr anstrengend. Kairo ist eben ein wenig anderes. In Ihrem Großraum leben rund 16 Millionen Menschen. Keiner weiß es wohl ganz genau. Und die Stadtflucht hält auch in Ägypten weiter an.

 

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Beeindruckend: Die Sultan-Hassan-Moschee

 

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Abendstimmung mit Blick auf die zentrale Nilinsel. Hier steht auch der Cairo-Tower, ein Fernsehturm aus dem Jahr 1961. Leider ist er derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

 

Anschließend hieß es Abschied nehmen. Meine vierzehntägige Rundreise neigte sich dem Ende entgegen.

 

Ich ging zurück zu meinem Hotel, holte meine Koffer und lief ein Taxi rufen, dass mir durch den Stau Hochstraßen in 45 Minuten zum internationalen Terminal am Flughafen brachte.

 

Ich war noch recht früh dran, sodass mein Flug nach garnicht auf den Abflugmonitoren erschien. Die Wartezeit verbrachte ich auch einer Bank und hörte ein wenig Musik. Etwa schaute 2,5 Stunden vor Abflug schaute ich nochmals auf die Monitore und dann ereilte mich ein Schock. Mein Flug tauchte nicht auf. Es wäre nicht das erste mal gewesen, dass mich eine Fluggesellschaft über eine Flugstreichung nicht informierte. Etwas verwirrt irrte ich zu 2 Serviceschaltern, doch niemand Sprach englisch. Erst beim dritten Mitarbeiter wurde ich fündig. Ich machte ihm klar dass ich mit Tuifly nach München wolle zeigte ihm meine Flugbestätigung. Doch er frage immer nur – what Airline? Tuifly hatte er noch nie gehört. Hapag Lloyd auch nicht. Ich werde doch nicht auf dem letzten Teilstück meiner Reise erneut stranden. Ich war ziemlich kaputt von der Hitze, dem Sand und mein Durchfall plagte mich immer mehr.

 

Der Mitarbeiter telefonierte wild hin und her. Doch danach folgte die Erleichterung. Terminal 2, Terminal 2. Anscheinend musste es also noch ein weiteres Terminal geben, in dem noch andere Flüge abgefertigt werden. Ein Shuttlebus sollte vor der Türe bereitstehen. Also ging ich vor die Türe.

Vor der Türe stand dann auch schon ein Mann bereit, der sagte, dass er bereits einen Shuttlebus organisiert habe. Doch als dann ein Kleinbus vorfuhr wurde ich etwas Misstrauisch. Der Mann versicherte mir, dass dies der offizielle Shuttlebus sei, er wolle aber nicht mitfahren. Der Fahrer hingegen sagte nichts zu meiner Frage. Doch ich hatte schnell gelernt und steig nicht in den Kleinbus ein. Ich wäre wohl wieder in eine teuere Touristenfalle getappt.

 

Wenige Minuten später fuhr dann der große, kostenlose Shuttlebus vor. Die beiden Terminals in Kairo liegen 4,5 Kilometer entfernt. Etwa nach 2/3 der Strecke mussten alle Fahrgäste umständlich in einen anderen Bus umsteigen.

 

Rund 2 Stunden vor Abflug traf ich dann im Terminal 2 ein. Hier wurden durch deutliche Qualitätsunterschiede zum relativ neuen Egypt-Air-Terminal deutlich.

Der in grelles organges Licht getauchte Betonbunker hatte eine ganz eigene Atmosphäre. Positiv ausgedrückt könnte man wohl von marodem, historischem Charme sprechen. Doch es tut sich was in Kairo. Gleich nebenan entsteht ein neues Star-Alliance-Terminal.

 

Mitten in der Nacht, gegen 02:15 Uhr verließen wir dann afrikanischen Boden.

 

Kairo (CAI) – München (MUC)

Tuifly HF6115

B737-800

D-AHFR

 

Ankunft in München. Es ist kalt, ich bin Hundemüde und mein Magen macht sich deutlichst bemerkbar. Die Doppelbelastung Ägypten/Indien machte ihm schwer zu schaffen. Andererseits genoss ich die Zugfahrt. Sattes Grün, klare Luft, saubere Umgebung. All dies hatte ich die letzten 2 Wochen nur sehr selten gesehen und lernte es erst jetzt richtig zu schätzen.

 

Es ist wie immer bei solchen Reisen mit so komprimiertem Programm. Mann kommt heim und ist erstmal total am Ende. Eigentlich hätte ich danach nochmal 2 Wochen Urlaub gebracht. Unabhängig davon dauerte es aber wirklich noch 2 Wochen bis ich meinen Durchfall einigermaßen wieder loswurde.

 

Sicherlich war Indien auf den ersten Blick ein ziemlicher Kulturschock für mich. Doch mit etwas Abstand kann ich heute urteilen, dass es auch schön ist, dass es solch andere Kulturen auf dieser Erde gibt. Denn dort gibt es noch viel zu entdecken. Und was wäre eine Welt im Einheitsbrei?

 

Ich hoffe euch hat mein kleiner Erlebnisbericht ein wenig gefallen.

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Hast du auch einen Cabin Shot bei Freebird gemacht? Würd mich mal interessieren, wie es da drin aussieht. Ich bin noch nie in einer türkischen Mschine geflogen.

 

Nein, leider nicht. Ich habe mich aber einfach nicht wohl gefühlt. Verdrecke Sitze und Böden, die Innenscheibe meines Fensters ließ sich eindrücken...

 

Das sind sicherlich keine garvierenden Mängel. Nimmt man jedoch die Erkenntniss dazu, dass sich in den letzten Jahren immer wieder schwere Unglücke in der türkischen Luftfahrt ereignet haben, läßt sich schon eine gewisse Tendenz ablesen, wie es im die Sicherheit der türkischen Luftfahrt bestellt ist.

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WOW!

 

Sehr spannender Bericht von dir.Endlich mal wieder ein Bericht der mich richtig mitgerissen hat.Ich hatte wirklich das Gefühl selbst dabei gewesen zu sein.Schon irgendwie verrückt so ne Reise zu machen...würde mich selbts auch mal reizen!

 

Vielen Dank für deine Mühen!

 

Gruss Dominik.

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Hast du auch einen Cabin Shot bei Freebird gemacht? Würd mich mal interessieren, wie es da drin aussieht. Ich bin noch nie in einer türkischen Mschine geflogen.

 

Nein, leider nicht. Ich habe mich aber einfach nicht wohl gefühlt. Verdrecke Sitze und Böden, die Innenscheibe meines Fensters ließ sich eindrücken...

 

Das sind sicherlich keine garvierenden Mängel. Nimmt man jedoch die Erkenntniss dazu, dass sich in den letzten Jahren immer wieder schwere Unglücke in der türkischen Luftfahrt ereignet haben, läßt sich schon eine gewisse Tendenz ablesen, wie es im die Sicherheit der türkischen Luftfahrt bestellt ist.

 

Ich kann den Zustand der Maschine nur bestätigen. Die vier Stunden Flug waren ein Graus, und ich kann jedem nur raten, einen Gangplatz zu nehmen, denn es wird voll (überhaupt muss Air Arabia grandiose Auslastungszahlen haben, meine 3 Flüge mit denen waren allesamt proppevoll).

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wow... packender Tripreport! Welch geniale Route und Stationen du doch auf dieser Reise gesehen und besucht hast. Auch die Fotos sind wirklich gut geworden. Hat mich jetzt mind. eine dreiviertel Stunde zum fesselden Leser gemacht, klasse!

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Vielen Dank für die Mühe diesen aussergewöhnlichen Tripreport zu schreiben-

ich kenne viele der Destinationen (unter anderem Jaipur,Udaipur,Cairo,Agra und Dehli )und bin begeistert neuere Bilder dieser Orte zu sehen.Dass man als Europäer nicht immer Konditionen vorfindet die einem vertraut sind,macht ja auch den Reiz von Reisen aus.Deine Bilder sind sehr aussagekräftig!-dass mit der gestörten Verdauung in Asien ist mir Gottseidank auf 10 Reisen in die Gegend noch nicht passiert,aber ich esse immer sehr,sehr,scharf- das desinfektiert !

Nochmals Glückwunsch für die Arbeit mit dem Tripreport !

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bin letztes Jahr ex Delhi durch Rajastan gereist, hatte mir dazu ein Auto + Fahrer gemietet, das ist mE etwas weniger stressig, als sich auf Fluege von Agra nach Jaipur etc zu fixieren.

 

Ob Indien allerdings die unsagbare bzw. unsaegliche Armut in den Griff bekommt oder besser bekommen will, wage ich zu bezweifeln. Da soll man sich auch von den vielen Glaspalaesten nicht taeuschen.

 

Und das man fuer Indien ein Visum braucht....na ja das eigentlich vorher eruieren, aber ist ja noch einmal gut gegangen.

 

Die Reiseroute fand ich aber sehr faszinierend.

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Hallo Tecko,

 

Sehr schoener und unterhaltsamer Bericht einer interessanten Reise. Hatte schon auf deinen Report gewartet. Eine sehr ausgefallene Route, die du dir da zusammengestellt hast. Eigentlich haette jede der Destinationen mindestens 2 Wochen Aufenthalt verdient, aber so hast du natuerlich auch ieniges gesehen und interessante Eindruecke gesammelt.

 

Freut mich, dass es mit dem Visa fuer Indien noch geklappt hat. Hatte damals deinen „Hilferuf“ auch gelesen, aber zu dem Zeitpunkt hatte Reifel schon alle Tipps bzgl. Dubai gegeben. In Muenchen haettest du das Visa in einem Tag bekommen, aber die groessere Flexibiltaet der Inder hat dir in Dubai viel geholfen. In einer detuschen Botschaft/Konsulat haettest du dir die Zaehne ausgebissen und man haette dich auf die entsprechended Vorschriften verwiesen, dass man ein Visa nur im Heimatland beantragen kann.

 

Hast du den Air Arabia Flug eigentlich durchgehend SAW-SHJ-BOM gebucht?

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Freut mich, dass es mit dem Visa fuer Indien noch geklappt hat. Hatte damals deinen „Hilferuf“ auch gelesen, aber zu dem Zeitpunkt hatte Reifel schon alle Tipps bzgl. Dubai gegeben. In Muenchen haettest du das Visa in einem Tag bekommen, aber die groessere Flexibiltaet der Inder hat dir in Dubai viel geholfen.

 

Ich war auch etwas erleichtert als es dann doch noch geklappt hat, auch wenn mich das Missgeschick finanziell gesehen schon ein wenig ungeplant belastet hatte. 2 Flüge futsch, 2 Nächte Hotel in Mumbai nicht storierbar + Ersatzflug und natürlich die Kosten für den längeren Dubai-Aufenthalt. Aber hilft ja nix - auf zu und durch. Und das allerwichtigste: sich die Laune nicht vermießen lassen.

 

Hast du den Air Arabia Flug eigentlich durchgehend SAW-SHJ-BOM gebucht?

 

Ja, Air Arabia bietet als Billigflieger auch Umsteigeverbindungen an. Ich hätte rund 40 Stunden aufenthalt in SHJ gehabt. Ich hatte schon großes Glück, dass ich in SAW überhaupt in den Flieger gelassen wurde. Ich möchte garnicht wissen, was ich gemacht hätte, wenn sie mich nicht bis nach Arabien mitgenommen hätten.

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