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[Tripreport] (7): Rundreise durchs schöne äthiopische Ländle


Manxxx

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Es liegt viel Wahrheit in der Aussage, daß man seine Weihnachtsreise – so man sie als Meilen-Award wahrnehmen möchte – entweder ein Jahr im voraus oder wenige Tage vor Reiseantritt buchen sollte.

Das Erste hatte ich verpaßt, für das Zweite hatten sich meine Drahtseilnerven im Laufe des Buchungsjahres zu Elementarfibrillen verjüngt. Wir schrieben September 2007 und ich wollte meine mittelschwer verdienten Fußnofos mal nicht wieder für Feuerwerk verprassen, sondern versuchen, die weite Welt ein wenig besser kennenzulernen.

Nach etwas Herumspielen bemerkte ich, daß unsere liebe Frau Lufthansa für den Jahreswechsel noch ein paar Plätzchen (damit sind nun keine Kekse gemeint) nach ADD (Addis Abeba) zur Verfügung stellen konnte.

Durch weitere Recherche im Netz der Netze fand ich sogar einen Verunstalter, der vor Ort individuelle Rundreisen feilbot, bei denen man zu 2t ganz entspannt mit individuellen Führern sowie Chauffeuren über die Schlaglöcher und Staubwolken hoppelt und es sich mehr oder minder gutgehen lassen kann.

Der Veranstalter war Oase-Reisen, ein Afrika-Spezialist.

Nach ein paar Telefonaten hatte der Inhaber, Herr Werner G. uns einen Plan ausgearbeitet, wie wir Äthiopien als Neueinsteiger gut bereisen könnten – die klassische Route eben: ADD-Bahir Dar-Gondar-Debark und weiter zum höchst gelegenen Hotel Afrikas im Semien Gebirge–Lalibela–Axum–ADD–Nazret–Langano-See-Debre Zeyt-ADD. Die meisten Strecken per Flugzeug mit ET (F50, die ich so ‚liebe’), der Rest per halbwegs geländegängigem PKW. Knapp vor Weihnachten gabs zu unseren Gunsten noch eine kostenfreie Umbuchung der Flüge und entsprechend eine Abänderung des Landprogrammes: Zude! Sehr guter Eindruck von Oase-Reisen.

Auf der Karte sah das etwa so aus:

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Und für die GPS-Fans habe ich die Inlandsflüge auch geloggt (Danke für die Hinweise Martin.Stahl) d8a363b4.jpg

1. Tag: 26.12.07

Mein 128. Flug im Jahr 2007 begann mal wieder in Hamburg und brachte uns zu einer Zeit, bei der andere noch schnarchend ihre Weihnachtsmakronen verdauten, nach FRA.

LH 003 D-AIRN (Kaiserslautern) A 321 HAM – FRA Klasse I

planmäßig: 06.50 – 08.00

mitgeteilte Flugzeit: 0:50

tatsächliche Flugzeit: 0:43

Start/Landung: 07:21/08:04

24/154 + 5 Jumps (?!)

Reger Betrieb im Wartebereich zu dieser frühen Stunde

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Immerhin wurde eiweiß- und ballaststoffreiche Nahrung ser4t auf diesem Hupferli

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Der Füßchengängertunnel in FRA macht mich immer ganz wuschig. Manchmal werden Vogelstimmen eingespielt, und hypnotische Farbwechsel sorgen dafür, daß sich der Schritt unwillkürlich verlangsamt. Besteht hier ein Abkommen zwischen Fraport und der LH was buchungsrestriktive, verspätete Fluggäste betrifft? Naja – wir schafften es doch noch rechtzeitig.

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Und da war sie!

Die Anzeigetafel mit dem Flug nach ADD…wenn auch mit Zwischenlandung in KRT (Sudan)

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An Bord wurde nach alter Lufthansatradition vor dem Start natürlich nur ein schmackiger Sekt gereicht.

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Im Übrigen: denke ja niemand, alle LH-Maschinen im Inkontinenzverkehr trügen die neue Businessclass-Bestuhlung! FRA-ADD ist Mittelstrecke – mit old fashioned Eco-Plus-Bestuhlung. Aber wenn man’s im Vorwege weiß, tut’s weniger weh. Mit geschlossenen Augen und mäßigen Wirbelsäulenansprüchen fühlte es sich an wie bei DE in der sogenannten Comfort-Class.

Vor der Décollage mußte noch etwas Frostschutz verspratzt werden. War mir recht…wir saßen ja warm und feucht mit Sekt in der Hand – und hatten einige Zeit der Welt, dem Schauspiel beizuwohnen.

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LH 590 D-AIAP (Donauwörth) A 306 FRA – KRT Klasse I

planmäßig: 10.05 – 18.00

mitgeteilte Flugzeit: 5:10

tatsächliche Flugzeit: 5:15

Start/Landung: 11:19/18:34

Auslastung: 35/150 ( ich hab’ am gate geluschert)

Genau! Zwischenlandung in Khartoum zum Tanken.

Der Bordservive war ausgesprochen freundlich und die beiden Damen, die hier hauptsächlich bedienten, die Frauen Hofmeister und Denzel, übten ihren Beruf sehr lobenswert im Sinne von aufmerksam, charmant und freundlich aus. Falls LH mitliest: sofort befördern!!

Mangels fest installiertem IFE wurden Mobilgeräte verteilt

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Alpische Fotoblicke aus dem Fenster bei Flügen gen Süden sind ja quasi Tradition; zumindest einen enthalte ich Euch nicht vor:

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Damit die Paxe sich nicht übermäßig langweilen, wurde auch flott der Verpflegungsdienst aufgenommen:

Zude! Wieso finde ich jetzt diese verflixte Menükarte gerade nicht; dann könnte ich beschreiben, was das alles gewesen war. Soweit ich mich erinnere, war Gänsebrust und häutiger Zander mit von der Partie: Als Vorspeise wurde u.a. Ziegenkäse mit lächelnd verteiltem Pesto vorgelegt

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Passend war zum Abschluß etwas Käse und Portwein

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Das etwas später servierte Küchlein bekam ich nicht mehr mit, da ruhte ich bereits

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Nach einigen weiteren Stündchen überflogen wir flüchtig ein sumpfiges Flüßchen in geringer Höhe und näherten uns unweigerlich dem internationalen Fliegehafen von Khartoum in Sudan. thiopien18.jpg

Sah mir ’n bißchen wie die Elbe aus – war sie aber wohl hoffentlich nicht.

Noch ein schneller Eindruck der Ländereien, dann setzten wir auch schon zum Tanken auf.

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In KRT wurde unhöflichst darum gebeten, nicht zu photographieren – habe ich Schelm natürlich nicht befolgt

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Und es ging trotzdem weiter:

LH 590 D-AIAP (Donauwörth) A 306 KRT – ADD Klasse I

planmäßig: ? – 20.50

mitgeteilte Flugzeit: 1:20

tatsächliche Flugzeit: 1:24

Start/Landung: 19:43/21:07

Ein Spießerchen für die Nimmersatten gab’s dann für uns auch noch (süß, das Dillsträußchen, oder?):

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Und dann war es soweit: Landung und Aussteigen in Addis Abeba („Neue Blume“)!

Erstaunlich routiniert und organisiert liefen die Einreiseformalitäten ab: 17 Fußnofos bezahlt, den Stempel erhalten und nach dem Geldwechsel (FN -> Birr) unproblematisch von unserem Führer in Empfang genommen worden. Ein wenig diffizil war noch das Unterbringen unseres Gepäcks in der kleinen Limousine, aber dann traten wir auch schon unsere nächtliche Fahrt zum Hotel „Queen of Shaba“ (Sheba, Saba..die Schreibweisen variieren wie bei vielen Worten) an. Hui, endlich mal wieder dichtes Auffahren, Hupen, Spurwechsel in allerbester Spontanmanier und geringer Seitenabstand sowieso. SO beginnt immer mein Aufatmen, wenn ich mal wieder den Deutschen Regulierungsbehörden entkommen durfte.

Im besagten Hotel wurden wir freundlich aufgenommen und erhielten auch eine kleine suiteartige Unterkunft. Meine Begleitung wirkte nicht soo erfreut, aber da ich schon ahnte, daß uns noch mehr als eine klemmende Balkontür zusetzen würde, sprach ich einen tröstenden Toast aus und die Welt war nur noch ein Dreiviertel so garstig.

 

2. Tag: 27.12.07

Schön sind immer wieder die Bilder von Newbies in einem fernen Land, die sich, den-Schlaf-aus-den-Augen-reibend mit nix als einem kurzen T-Shirt bekleidet, frühmorgens auf den Balkon wagen und wild herumknipsen (so wie ich)

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Es fehlten noch die Esel….davon sollten wir noch Myriaden sehen. Ich als verfleischter Eselfreund freute mich schon darauf – obwohl ich noch nichts davon erahnen konnte.

Es gab ein Frühstücksbuffet mit warmen Zutaten und ich traute mich sogar, von den kalten Speisen und Säften zu kosten….überhaupt: null Magen-/Darmprobleme während der gesamten Reise.

Unser Führer und Fahrer heute verpackte das Gepäck und brachte uns, weil das so geplant war, ins NATIONALMUSEUM!

Ich habe ja für Museen quasi nur minimal was übrig und so stellte ich auch nur ein paar Höflichkeitsfragen die die Exponate betrafen. Zu großen Teilen handelte es sich um alte Knochen bzw. Knochenimitate von Tieren und frühzeitlichen Menschen; auch die berühmte ‚Luzy’ war dabei.

Na, unser Guide – im Übrigen ein herzensfreundlicher Geselle – war ganz bei der Sache

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Die Zeit wurde langsam knapp und ich pochte darauf, daß wir ja noch auf einen Aussichtspunkt wollten (das war auch so geplant), von dem man die Stadt ganz besonders gut überblicken können sollte.

Zuvor schauten wir uns im Außenbereich noch eine Kanone an, denn ich liebe ja Kanonen – siehe meinen Tripreport über Trondheim.

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Ganz besonders lustig dann dies. Jeder deutsche Gerüstbauer oder Statiker hätte seine helle Freude daran

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Addis Abeba und der Eukalyptus:

Ein wenig Geschichte: Das Bevölkerungswachstum zur Jahrhundertwende um 1900 stellte wegen der Nachfrage nach Bau- und Brennholz eine große Belastung für die Wälder dar. Eine zeitlang sah es so aus, als würde ADD als Hauptstadt aufgegeben werden müssen. Der damalige Herrscher Menelik II. reiste deshalb nach Westen, um einen neuen Regierungssitz zu gründen. Gerade noch rechtzeitig stellte sich aber heraus, daß der aus Australien eingeführte Eukalyptus so schnell wuchs, daß er die Nachfrage nach Holz in der Hauptstadt stillen konnte. So entstanden die auch nicht gerade problemlosen Eukalyptus-Monokulturen. Unser Guide pflückte ein paar Blätter und steckte sie sich prompt zusammengerollt in die Nase…Schade, daß ich davon kein Photo gemacht habe!

Also die Aussicht auf die Stadt war nicht so grandios, wie wir sie uns vorgestellt hatten, aber egal – hier die Bilder dazu:

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Nun wurden Fahrer und Führer fast schon nervös…wir mussten zurück zum Flugplatz, denn der Flug nach BJR (Bahar Dar) stand an. Nach einem wohlwollenden Händeschütteln nahmen wir Abschied von unseren Betreuern und der Hauptstadt „Neue Blume“

 

ET 126 ET-AKU F 50 ADD-BJR Klasse Y

planmäßig: 13:20 – 14.20

mitgeteilte Flugzeit: 0:45

tatsächliche Flugzeit: 0:50

Start/Landung: 13:15/14:05

 

Es gab sogar kostenlose Fütterung: Kuchen und Weichtrünke zur Wahl.

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Sehr pünktlich setzten wir unsere Füßchen auf Bahar Dar’schen Boden – zusammen mit vielen Touristen und sehr wenigen Einheimischen.

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Das Abholen und der Kleinbus-Transfer funktionierten zwar wieder ausgezeichnet, nicht jedoch das Einchecken im Hotel. Trotz aller neo-weihnachtlichen Dekorationen kann ich ja stur sein und verlangte: „…Erst Zimmer beziehen, DANN zum Blauen Nil“.

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Vielleicht fügte sich unser Schicksal zum Guten, vielleicht hatte unser Reiseführer auch keine Lust, länger zu warten, auf einmal (nach etwa 30 Minuten) gab es fix die Zimmerschlüssel.

Der Weg zu den Fällen des Blauen Nils (ich meine jetzt keinen angetrunkenen Mann namens Nils) war eine hervorragende Einstimmung: Mit dem Becken federn (Schlaglöcher), keine saubere Kleidung tragen( Staub), lieber Brille als Kontaktlinsen (Staub), wenig Reden (laut), bei Gegenverkehr sofort die Seitenscheiben hochkurbeln (Staub) und nicht nach hinten schauen – man sieht ohnehin nichts (Staub).

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Am Eingang wurde uns ein weiterer Scout zugeordnet

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Aber dann ging es zu Füßchen weiter durch das äthiopische Hochland – die Sonne neigte sich langsam, die Landschaft war befremdend aber apart schön und der Klang der Wasserfälle suchte seinen Weg an die Ohren

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Nanu, was versteckte sich da schüchtern hinter dem Gestrüpp?

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Für ein kleines Trinkgeld von 2 Birr (ca. 15 Cent) ließen sich die Beiden dann auch ‚richtig’ photographieren.

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Der hier sah aus wie ein Riesenficus thiopien46.jpg

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„Rauch des Feuers“ wird das eindrucksvolle Schauspiel auch genannt bei einer Falltiefe von 45m und einer maximalen Breite von 400 m (zur Regenzeit)

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Ein kleines Video:

http://i102.photobucket.com/player.swf?fil...DD/SL270043.flv

Im permanenten Sprühregen (da fühlt man sich fast wie im Hamburger Wetter) wächst ein niedlich kleiner, sehr grüner Regenwald

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Nach Rückkehr von diesem (vor allem durch Staub) atemberaubenden Ausflug verschwanden wir noch kurz in unserem Zimmerchen und erfrischten uns.

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Das Abendessen per Buffet war okay, sättigend und unsere Speiseplätze an der ‚Bar’ auch im Rahmen.

Ein bleierner Schlaf umfing uns….leider nicht lang genug nach meinem Empfinden.

 

3. Tag: 28.12.07

Das Frühstück reingeschaufelt und schon ging es mit dem Chauffeur von gestern zurück zum Flugplatz Bahar Dar.

 

ET 122 ET-AKS F 50 BJR-GDQ Klasse Y

planmäßig: 08:30 – 08:40

mitgeteilte Flugzeit: 0:25

tatsächliche Flugzeit: 0:17

Start/Landung: 08:45/09:02 Sitz: 24K

Jetzt hätte ich fast die lustige Anzeigetafel in Bahar Dar vergessen…

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Das Gepäck wurde übrigens mit Tag LLI versehen. Aber da wir nur bis Gondar fliegen wollten, wurde das Ziel per Hand durchgestrichen – klappte einwandlos.

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In Abänderung des ursprünglichen Planes hatten wir die Besichtigung Gondars auf den 29.12. verschoben. Stattdessen ging es durch eine beeindruckende Gegend Richtung Semiengebirge zum höchst gelegenen Hotel Afrikas auf ca. 3300 m Höhe.

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An der Polizeistation in Debark begann der Nationalpark und es waren ein paar Formalitäten zu erledigen, bevor es nach kurzer Bierpause (nicht schlecht gebraut, Messieurs! hickserle) weiterging/fuhr

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Wie man sieht, haben die wackeren Österreicher auch mitgestaltet.

Durch diverse kleine Dörfer ging es nun teilweise während der Marktzeit hinan zur gebuchten Lodge – wie gewohnt natürlich mit Dieselruß- und Staubfahne hinter uns. Also ICH hätte mich hier nicht als Mietwagenchauffeur beweisen wollen. Zwischendurch touchierten wir auch ein wenig unsanft einen Passanten, was aber offenbar keine Folgen hatte.

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Kleiner Videoclip hierzu:

http://i102.photobucket.com/player.swf?fil...thiopien220.flv

Nach gefühlten 2356 km kamen wir dann an in der äthiopischen Hochalpensommerfrische.

Was hier nicht alles geoffert wurde und alsbald als weitere Offerung in Aussicht gestellt wurde!

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Wir nahmen noch schnell unser Mittagessen ein und sahen uns ein wenig um in der Lodge.

Das warme Wasser wird mittels Sonnenlichtsammlern bereitet

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Und auch sonst ist die gesamte Anlage sehr umweltbewußt geplant und gebaut worden.

Wen es interessiert:

http://www.simiens.com/construction.php

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Komfortable Füßchenbodenheizung erwärmt in den kalten Nächten die Zimmer und die Seele.

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Am Frühabend gingen wir zusammen mit unserem Scout (der mit dem schießbereiten Gewehr) und unserem Guide (der mit dem sprechbereiten Mundwerk) noch ein wenig in die Umgebung des Hotels. Wunderbares Licht herrschte kurz vor Sonnenuntergang und die Landschaft war im eigentlichen Sinne ‚atemberaubend’ – soll heißen: die Höhe merkte man schon in der Lunge nach etwas Kletterei.

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Die Geladaaffen (Paviane) sind eine endemische Art Äthiopiens. Sie ernähren sich nur von

Pflanzen und Gräsern und leben in vielen Großfamilien, wobei ein Männchen stets seinen Harem und die dazu gehörenden Jungtiere anführt.

Diese Affen werden auch die Paviane mit dem „blutenden Herzen“ genannt, da die roten Flecken auf ihrer Brust den sexuellen Zustand des Tieres anzeigen.

Ein Weibchen in der von uns beobachteten Gruppe trug schon seit längerem ihr totes Baby mit sich herum (drittes Affenbild). Offensichtlich trennen sich die Tiere nach dem Tod ihrer Nachkommen von diesen nur schwer.

Auf dem Video sieht man sie nach Wurzeln graben:

http://i102.photobucket.com/player.swf?fil...DD/476f90a8.flv

Nun aber schnell zurück ins Camp geklettert, um den Sonnenuntergang und danach das Abendessen (Pizza) einzunehmen.

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Noch ein wenig die kalten Füßchen erwärmt und dann war es Zeit zum Ruhen

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4. Tag: 29.12.07

Heute war schon der Tag der Rück(enstrapazierenden)-Reise über Debark, wo wir wieder zwangspausierten. Der Ort hat außer der Toilette eigentlich nichts Sehenswertes zu bieten. Nachfolgend ein paar Eindrücke.

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Unserem Führer übergaben wir noch ein paar wärmende Kleidungsstücke (Mützen, Schals, Handschuhe) aus Deutschland, die er für uns verteilen wollte. Dann verließ er uns in Debark.

Nun ging es nach Gondar, einem Ziel, das wie Axum und Lalibela zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Bei einer Rast an einem eigentlich verlassen wirkenden Ort fanden sich innerhalb von Sekunden diverse Kinder ein….

Noch 2 Blicke aus unserem Hotel in GDQ. Pool leer..seufz

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Gondar….tja, was soll ich dazu schreiben? Hauptsächlich alte Steine, alte Steine und alte Steine, um es mal kulturbanausisch auszudrücken, wie ich eben bin.

Aber dem geneigten Leser zuliebe ein paar ernste Fakten:

Gondar wurde während der Amtszeit von Kaiser Fasilidas (1632-1667) [Gell, Fidel mien Jung’, da haste mehr geschafft mit Deinen 49 Regierungsjahren] zur Kapitole Äthiopiens erklärt. Fasilidas war für den Bau der ersten Paläste in Gondar verantwortlich und diese Tradition wurde von den meisten seiner Nachfolger weitergeführt (deshalb soviel alte Steine)

Seine führende Rolle erlangte Gondar, als Äthiopien zeitweise ohne feste Hauptstadt war. Und so wuchs die Stadt im 17. Jahrhundert zur Größten des Landes an – mit beachtlicher administrativer, wirtschaftlicher, religiöser und kultureller Bedeutung.

Sie behielt ihr Ansehen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Aber nachdem Kaiser Tewodros number two seinen Regierungssitz nach Tebre Tabor und dann nach Makdalla verlegte: shit happened, denn die Stadt versank in Bedeutungslosigkeit. Während des britischen Bombardements im äthiopischen Befreiungskrieg 1941 beschädigt; dennoch haben die meisten alten Schlösser dem Nagen der Zeit widerstanden und bilden heute eine der faszinierendsten historischen Stätten Äthiopiens (für mich nicht..gähn)

Hier die Bilder – ich glaube, unserem Führer sogar zeitweise echtes Interesse glaubhaft gemacht zu haben.

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Unterhaltsam war bei der Besichtigung ein kleiner familiärer, österreichischer ‚Vernichtungstrupp’, der gleich mehrfach alte Steine ramponierte. Also Leute – benehmt Euch doch bitte!

Der olle Fasilidas war natürlich nicht doof und badete auch gern, um sich von den alten staubigen Steinen zu erholen. Und so gibt es auch noch das berühmte BAD DES FASILIDAS im Tal des Kaha-Flusses, südlich von Gondar. Einmal jährlich wird dieses Becken anläßlich der Feiern zum Timkat-Fest mit Wasser gefüllt. Obwohl der Volksmund den Bau als Badepalast bezeichnet, wurde er wahrscheinlich eher für besondere Feierlichkeiten errichtet.

Wir waren kurz vor diesem Datum dort und das Treiben war für äthiopische Verhältnisse fast hektisch zu nennen.

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Etwas wahrlich Schönes, was auch uns beeindruckt hat (das will schon was heißen) war die Kirche von Debre Birhan Selassie. Das Gebäude ist nicht besonders groß, aber u.a. ist die Decke mit wunderschönen Engeln geschmückt. Dieses Motiv ist sehr bekannt und auf vielen Postkarten zu finden. Blitzen ist verständlicherweise unerlaubt, aber man kann seine Kamera sehr angenehm auf die Tische legen und nach oben photographieren:

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Die süßen Geierchen in den umherwachsenden Bäumen passten irgendwie zu diesem unwirklichen Szenario.

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Ich trinke Tee fast nur, wenn ich krank bin, Kaffee ist mein Gemüse – und so war ich froh, nach der ganzen Zottelei durch die Gemäuer noch einer (touristischen) Kaffeezeremonie beiwohnen zu dürfen.

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Nach SOOOOOVIIIIEL Geschichte tranken wir im Hotel noch einen bierigen Aperitiv, labten uns am Buffet, probierten äthiopischen Sekt und freuten uns auf den nächsten Tag im äthiopischen Ländle…

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5. Tag: 30.12.07

Unser Transport zum Fliegehafen GDQ funktionierte ohne Probleme. Dank der frühen Ankunft auch der Check in. Etwas Irritation und Schmunzelei bewirkte noch das Nachfragen einer Fluggesellschaftsbediensteten nach unseren Namen auf der Passagierliste – wir waren mit ‚Oase-Reisen’ gelistet.

ET 122 ET-AKU F 50 GDQ-LLI Klasse E

planmäßig: 09:10 – 09:40

mitgeteilte Flugzeit: 0:35

tatsächliche Flugzeit: 0:32

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Artig brummte sich die lüttsche Fokker bis nach Lalibela durch, wo wir dann ausstiegen und ich innerhalb von 0,02 Sekunden folgendes Ankunftsphoto schoss:

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Schnell noch ein Lob an Oase-Reisen: auch hier funktionierte die Abholung perfekt.

Jetzt aber die Kritik: das ‚gute Hotel’ Lal ist ein Dreckschuppen, der seinesgleichen sucht!

Ich bin als ein wenig Afrika Erfahrener vieles gewohnt – auch schlechtere Unterkünfte als diese Absteige, aber ‚gut’ war HIER gar nichts.(Na, vielleicht das Geschmause). Ein wenig Wert lege ich z.B. darauf, daß es zumindest durchgehend Kaltwasserversorgung gibt (war natürlich nächtens und bis morgens {Klospülung}) nicht der Fall. Mit etwas Trinkgeld an der Rezeption bekamen wir für die zweite Nacht ein etwas besseres Zimmer.

Übrigens: fast genau gegenüber hat ein neues Hotel eröffnet, welches viel besser aussieht.

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Wahrscheinlich bin ich inzwischen für die meisten von Euch Lesern ein eingebildeter Schnösel, der sich nicht mit den Landesgewohnheiten arrangieren will, aber vergessen wir nicht: es handelte sich hier um eine relativ teure Pauschalreise mit fest vorgebuchten und beschriebenen Leistungen.

Genug gemeckert! – Lalibela beherbigt etwas ganz Besonderes und Einzigartiges.

Einst die blühende und dicht bevölkerte Hauptstadt ist sie inzwischen nicht mehr als ein Dorf.

Gemäß einer Legende umgab den späteren König Lalibela (1181-1221) kurz nach seiner Geburt in Roha ein Bienenschwarm. Seiner Mutter fiel dabei ein alter äthiopischer Glaube ein, wonach die Tierwelt die Ankunft einer wichtigen Persönlichkeit vorhersagen könne und sie rief aus: „Die Bienen wissen, daß dieses Kind einmal König sein wird“. Sie gab ihrem Sohn deshalb den Namen Lalibela („der von den Bienen erkorene Herrscher“)

Eigentlich zitiere ich nicht gern permanent aus Reiseführern, aber weil das jetzt gerade so passt, mache ich eine Ausnahme:

Lalibelas älterer Bruder Harbay, der amtierende König, war durch diese Nachricht sehr beunruhigt. Er ließ dem jungen Prinzen einen Gifttrank verabreichen, der diesen in einen todesähnlichen Schlaf versetzte. Während seiner Bewußtlosigkeit wurde Lalibela von Engeln zum ersten, zweiten und dritten Himmel getragen, wo ihm GOTT befahl, wieder nach Roha zurückzukehren und dort Kirchen zu errichten, wie sie die Welt noch nie erblickt hatte.

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Die Legende berichtet weiter, Lalibela habe das Werk mit Hilfe von Engeln in 23 Jahren fertig gestellt. Wahrscheinlich dauerten die Arbeiten aber eher 100 Jahre.

Die Felsenkirchen sind weltweit einzigartig: größtenteils ist alles aus einem Stück Fels entstanden. Sie sind untereinander mit einem verwirrenden Labyrinth aus Tunneln, Gängen und Grotten verbunden. Die Priester gehen dabei ihrer Arbeit nach und scheinen kaum zu beachten, daß sie an einem Ort leben, der „Das 8.Weltwunder“ genannt wird.

Leider ist zum Schutz der Bauwerke teilweise ein überaus häßliches stählernes Dach gebaut worden.

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Ein Tukul (zweistöckige Rundhütte)

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Oder auch dieses:

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Höhepunkt war allerdings die etwas abseits gelegene Bjet Georgis-Kirche. Auf vielen Äthiopienpostkarten ist sie verewigt.

Man muß es sich mal vorstellen: Da werden keine Mauern und Wände errichtet, sondern steinmetzartig alles weggeschlagen und ausgehöhlt, was nicht paßt. Würde die heutigen Immobilienpreise natürlich exorbitant explodieren lassen.

Aber bei allem Staunen: Als wir im Inneren der Kirchen waren, fiel es kaum auf, daß hier ‚invers’ gearbeitet worden war. Insofern hatte man sich doch recht rasch satt gesehen.

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Einen Wanderer hatte es dann doch erwischt und er kam bei seiner Pilgertour um.

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Natürlich lag der Kollege ganz ungeschützt einfach so in einer Nische und konnte problemlos an seinen Füßchen berührt werden.

So, Feierabend für Heute. Weitere Felsenkirchen überstiegen unsere Aufnahmekapazität.

Im ‚guten’ LAL-Hotel zu Abend gegessen und übernachtet.

6. Tag: 31.12.07 (Silvester)

Wir hatten vereinbart, möglichst nur noch eine besondere Felsenkirche gen Nachmittag anzusehen und so kam es auch: Die sehenswerte Grottenkriche „Na’akuto La’ab“ war das Ziel. Auch hier gilt, daß abweichende Schreibweisen üblich sind.

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Offensichtlich hat es sich noch nicht herumgesprochen, daß auch mit guten Kameras (ohne Obolus) treffliche Videos generiert werden können.

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Unser Guide demonstriert den Gebrauch der zeremonialen Trommeln

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Kaum zu glauben auch Folgendes:

Diese Originalbibel lagert neben den feuchten Weihwassersammelbecken, ist ca. 800 Jahre alt und darf angefaßt und geblättert werden. Kleine Spenden sind natürlich gern gegeben und genommen.

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Dies war der letzte Sonnenuntergang des Jahres 2007 – zumindest für uns

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Ich kaufte in einem Geschäft in der Hotelumgebung noch einen typischen Schafwollteppich (made in ???) und freute mich auf einen friedlich unspektakulären Jahreswechsel.

So gegen 23.56 Uhr, also kurz vor Neujahr, weckten uns ein paar Stechmücken mit ihrer unverzeihlich-aufdringlichen Art. Nun gut, man ist nicht immer zur falschen Zeit am richtigen Ort.

7. Tag: 01.01.08

Rechtschaffen müde waren wir wie fast immer morgens auf dieser Reise, als es ans Aufstehen, Duschen, Frühstücken und Abreisen ging. Zude! Heute stand mir der erste Flug im Jahr 2008 bevor!

 

ET 122 ET-AKU F 50 (Der Lumpensammler AKU mal wieder!) LLI-AXU Klasse E

planmäßig: 10:00 – 10:40

mitgeteilte Flugzeit: 0:40

tatsächliche Flugzeit: 0:38

 

Wahlweise wurde zu den verabreichten Keksen Coca oder Mineralwasser dargeboten, während es übers nördliche Hochland nach Axum flog, zu der Kernzelle des äthiopischen Reiches.

Unprätentiöse Landung und eine Abholung, wie sie im Buche stand.

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Prompt gab es im Hotel einen zeitlich mikroskopischen Stromabfall, aber das Hotel (Rem Hai) war total prima, wenn man die Minibar manipulierte, waren die Bierchen auch gut gekühlt.

In der Kathedrale der Heiligen Maria von Zion soll im Allerheiligsten die Bundeslade mit den Gesetzestafeln Mosi aufbewahrt sein, die Salomons Sohn Menelik I. aus Jerusalem entführte und auf einer Insel im Tanasee vergrub, bis sie mehrere Jahrhunderte später nach Axum gebr8 wurde.

Die Bibel berichtet von Wundern der Bundeslade – sie hat die Fließrichtung von Flüssen umgekehrt und Städte zerstört. Sie half auch Menelik II. im Jahr 1896 gegen die bewaffnete Übermacht der Italiener bei Adua zu gewinnen – immerhin sagen dies gläubige (nicht unbedingt glaubwürdige) Äthiopier.

Axum ist die Stadt der Stelen (Granitsäulen). Es soll davon mehr als 100 geben!

Ergo hieß es, sich nach dem Mittagsschläfchen wieder aufzuraffen, um alte Steine anzuschauen…mittlerweise fühlte ich mich fast schon „stoned“.

 

Die noch größte stehende ist 23m hoch, die zerbrochene und am Boden liegende Stele misst 33m.

Etwa ebenso groß ist eine Stele, die unter Mussolini 1936 nach Italien gebr8 wurde und seither den Petersplatz zierte. Schlußendlich wurde sie dann doch wieder Äthiopien übergeben und sollte im September 2007 wieder aufgerichtet worden sein – waren allerdings noch nicht soweit, die Aufrichter….man wird abwarten müssen.

Die eigentliche Funktion der Stelen ist unklar. Vielleicht handelt es sich einfach um überdimensionale Grabsteine.

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Wir besuchten noch dies und das und ich musste irgendwann mal wieder mit dem magic word „No more old stones please“ intervenieren, um unseren Führer im Zaume zu halten. Ich hatte mehr Lust auf ein kaltes Bier als auf (k)alte stones..

Ein wenig beleidigt war er, glaube ich, aber es war ja UNSERE Reise, nicht seine.

Im Übrigen dachte ich heute beim Schreiben des Berichtes (8. Mai, aber ich bin natürlich schon seit Januar ‚dabei’), wie leicht einen die Geschichte doch einholen kann:

In der WELT stand heute, daß in Axum der Palast, bzw. das Grab der Königin Saba entdeckt worden sei. Also DAS möchte ich jetzt doch mal bitte höchst aktuell eingefügt wissen, ja? :-)

Im REMHAI Hotel lebte es sich ganz fürstlich und gut geschmaust hatten wir auch, soweit ich mich noch erinnere.

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Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen vom Norden und die Rückkehr nach ADD einzuläuten.

 

8. Tag: 02.01.08

 

ET 107 ET-AKV F 50 AXU-MQX [Axum - Mekelle] Klasse E

planmäßig: 09:40 – ?

tatsächlich: 10:12 – 10:26

mitgeteilte Flugzeit: 0:20

tatsächliche Flugzeit: 0:14

 

Der Flug nach Mekelle war nur ein Zwischenstopp ohne Bordservice. Hätte ich den Reiseplan von Oasereisen nicht genau studiert, hätte ich mich gefragt, auf welcher Sandpiste wir zwischengelandet waren. Die Ansagen hatte ich nicht verstanden und ein Flugplatzgebäude konnte ich leider auch nicht sehen.

Nunja, nur ein Zwischenhalt, es flog nach etwa 40 Minuten weiter:

 

ET 107 ET-AKV F 50 MQX-ADD [Mekelle - Addis Abeba] Klasse E

planmäßig: ? – 11:55

tatsächlich: 11:05 – 12:43

mitgeteilte Flugzeit: 1:25

tatsächliche Flugzeit: 1:38

 

Es gab auf diesem doch etwas längeren Flug einen Umtrunk, zwei Kuchenabschnitte und noch eine Kaffeerunde

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Und schon überflogen wir die Vororte von Addis

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Unsere armen Fremdenführer hatten wegen der Verspätung eine Stunde auf uns warten müssen. Aber die Kontaktaufnahme nach der Landung klappte gewohnt prima; nach ein wenig Händeschütteln und dem Verstauen unseres Gepäcks tankten wir für deutsche Verhälnisse preiswert,

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(5,44 Birr entsprechen etwa 0,37 EUR)

und starteten den letzten Abschnitt unserer Reise Richtung Langano-See, den wir heute aber nicht mehr erreichen sollten, sondern nach einer Mittagsschmausepause in Debre Zeit mit herrlicher Aussicht auf den Lake Hora (Debre Zeit ist umgeben von acht Kraterseen) nur bis Nazreth weiterfuhren.

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Die Fahrt über die Ausfallstraßen von ADD war diesmal nicht wegen des ubiquitären aufgewirbelten Staubes, sondern wegen des erstickenden Dieselrußes der vorausfahrenden LKW atemberaubend…hust.

Aus mir im Nachhinein unerfindlichen Gründen habe ich von der Unterkunft in Nazreth, der Safari-Lodge Adami keinerlei Photos geschossen. Sie gehörte allerdings zu den besten Unterkünften mit kühlem Bier, stechfreudigen Mücken, gut erhaltenen Poolbillardtischen und einer durchaus gepflegten Gartenanlage.

Gern verbrachten wir hier eine weitere Nacht.

 

9. Tag: 03.01.08

Es lag noch ein gutes Stück Weg vor uns, zunächst bestand es aus einer ziemlich schnurgerade verlaufenden Asphaltstraße mit den bekannten Lufterfrischer-LKW’s.

Zwischendurch ein kurzer Stopp am Zway-See

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Rinderherden und Pelikane prägten das Bild

Video:

http://i102.photobucket.com/player.swf?fil...DD/SL270218.flv

Etwas später aber bogen wir links ab und da grüßte wieder Schlaglochhausen.

Nach etwa einer Stunde Schütteln erreichten wir die Weeney-Öko-Lodge, die im Jahre 2005 von den Besitzern (in Äthiopien geborenen Italienern) eingeweiht wurde. Hartgesotten wie wir inzwischen waren, konnten wir die Vorzüge unserer eigenen verwunschenen Villa nur genießen.

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Nach dem Mittagessen erkundeten wir die Umgebung.

Es war sogar ein eigener Strand vorhanden, genau wie Oasereisen es uns versprochen hatte (grrrrrrr).

Das direkt am Langanosee gelegene Ruderbötchen war zwar etwas undicht, aber dafür gehörte eine rostige Blechdose zur erschöpfenden Serienausstattung – Danke, wir verzichteten auf die Ruderfahrt über’n See und machten es uns etwas auf den Liegen bequem.

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Die ganze Anlage bestand aus freistehenden Hütten, man konnte also durchaus von Privatsphäre sprechen. Die Speisen wurden im Freien unter einer Art überdachten Veranda eingenommen, die man nach einem kleinen Fußmarsch (vorbei an Spinnennetzen) auch bequem erreichen konnte.

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Abends wurde sogar der Generator eingeschaltet und es gab bis etwa 23 Uhr Licht im Raum.

Zwischendurch huschte ein Mäuslein durch unsere Villa.

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10. Tag: 04.01.08

An langes Ausschlafen war nicht zu denken, das Gezeter der Tiere draußen sorgte für einen zuverlässigen Weckdienst.

Das ausschließlich naturfrische Kaltwasser spülte jegliche Müdigkeitsreste sofort weg.

Und siehe da, Adolf Dassler war auch schon hier….

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Nach der Frühkost stand eine Rundfahrt durch den „Abyata-Shala-Nationalpark“ auf dem Programm.

„Plietsch“, wie wir Hamburger sagen, sind die Äthiopier ja und verwenden einen ausrangierten Container als Brückenersatz

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Im Abyata-Shala-Nationalpark gibt es natürlich die gleichnamigen Seen, die wir auch mit einigen Blicken würdigten:

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Verkaufsfreudige junge Händler säumten unsere Wege, boten für meinen Geschmack aber nichts Interessantes feil.

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Wir schlichen auch zu Füßchen ein wenig umher, sahen ein paar Gazellen, scheuchten ein Wildschwein auf und begutachteten ein paar kleine Heißteiche.

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Video:

http://i102.photobucket.com/player.swf?fil...DD/SL270231.flv

Abschließend waren noch ein paar Rudel Flamingos mit ihren blütenzartrosafarbenen Garderoben zu bewundern.

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Nun, irgendwann neigt sich jedes Reischen seinem Ende entgegen und so blieb uns auch nur noch eine einzige Übernachtung im äthiopischen Ländle, die wir ähnlich wie die Vorhergehende unter den Moskitonetzen am Langanosee verbrachten.

11. Tag: 05.01.08

Der Rückreisetag.

Ich hatte den Chef unseres Reiseveranstalters, Herrn Gartung, gebeten, für den Nachmittag in ADD noch ein Tageszimmer für uns zu reservieren, in das wir auch zuverlässig gebracht wurden. Es handelte sich um das AXUM-Hotel.

Gleich im Eingangsbereich eine Prise Rassismus: Wir als Europäer wurden mit einem freundlichen Nicken hereingebeten, jeder dunkelhäutige Einheimische, wie z.B. unser Fahrer wurde einer flughafenähnlichen Leibesvisite unterzogen.

Naja und vom Schlitten hat mich das Hotel auch nicht gerade gehauen: in den vier Stunden unseres Kurzaufenthaltes habe ich drei Kakerlaken erschlagen und der Gesamteindruck der Räumlichkeiten war zwar besser als im LAL-Hotel in Gondar, aber auch nur knapp.

Gerade in Addis Abeba sollte es doch Hotels mit einem Mindeststandard geben, der unserem Aufenthalt in der allerersten Nacht entspricht - Minuspunkt für Oasereisen.

Gegen 19 Uhr wurden wir dann wieder abgeholt, fuhren ein wenig durch die sehr lebendige Innenstadt von Addis Abeba und erreichten wenig später den Flughafen, wo wir uns von unseren Fahrern verabschiedeten.

Die Ausreiseformalitäten waren sehr schnell erledigt, die überzähligen Birr problemlos zurück in Fußnofos getauscht und so betraten wir dann voller Vorfreude auf den schönen Rückflug die nette Cloud 9-Lounge.

Wenn ich gewußt hätte, daß es auf dem Flug außer einem Ssssssnack bis zum Frühstück nichts Richtiges zum Beißen gibt, hätte ich mir das Bäuchlein mit den Leckereien hier vollgeschlagen, aber so blieb es bei einigen Probehäppchen.

Die Lounge erhielt glatte 8 von 10 Punkten von uns!

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Mit dem Einsteigen zog es sich noch etwas hin; die Maschine traf wegen eines technischen Defektes erst verzögert aus Frankfurt ein.

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Mit etwa 1½ stündiger Verspätung hoben wir dann aber in den Nachthimmel ab.

 

06.01.2008 LH 591 D-AIAP (Donauwörth) A 306 ADD - KRT Klasse I

planmäßig: 22.40 – ?

mitgeteilte Flugzeit: 1:20

tatsächliche Flugzeit: 1:18

Start/Landung: 00:07/01:25

 

Das Spießerchen kannte ich doch schon vom Hinflug?! Es handelte sich lt. Speisekarte um: „Hähnchen-Ananas-Spieß mit Ratatouillesalat und süß-saurer Sauce, geräucherter Heilbutt mit Curry-Joghurt“

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Kapitän Hubert Wolf flog uns zunächst nach Khartoum, wo einige Paxe zustiegen und dann ging es weiter nach Frankfurt.

 

06.01.2008 LH 591 D-AIAP (Donauwörth) A 306 KRT - FRA Klasse I

planmäßig: 01.45 – 06.10

mitgeteilte Flugzeit: 6:00

tatsächliche Flugzeit: 5:55

Start/Landung: 02:59/06:54

 

Den Anschlußflug nach Hamburg habe ich dann nicht mehr soooo genossen, ich wollte eigentlich nur noch nach Hause.

 

06.01.2008 LH 012 D-ABWH (Rothenburg o.d. Tauber) 733 FRA - HAM Klasse I

planmäßig: 11.15 – 12.30

mitgeteilte Flugzeit: 0:50

tatsächliche Flugzeit: 0:45

Start/Landung: 11:27/12:12

 

Immerhin war der Sekt auffällig gut….

www.raumland.de

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Noch ein Wort zu Oase-Reisen: Zwar habe ich typisch deutsch ein bißchen gemeckert, die Hotels waren manchmal nicht so, wie sie hätten sein können und für uns waren es zum Teil zuviel ‚alte Steine’, aber insgesamt waren wir doch sehr zufrieden und werden bestimmt als Afrika-Fans wieder auf diesen Anbieter zurückkommen.

Nun möchte ich mich noch ein wenig dafür entschuldigen, daß dieser Bericht schon für Ende Januar angekündigt, aber erst vier Monate später fertig geworden ist.

Wie immer gelobe ich beim übernächsten Bericht Besserung.

Dann geht es auf eine meiner absoluten Lieblingsinseln: „Manxxx auf der Isle of Man“

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und das (hoffentlich wieder) wohlwollende Interesse!

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Alle Achtung, eine tolle Reise und ein schöner Bericht! Ich habe jetzt bestimmt eine halbe Stunde davor verbracht. Man hört ja nur vom Hörensagen von Äthiopien, sehr schön daher auch einen Bericht von diese exotischen Ziel zu lesen.

 

Vielen lieben Dank für die viele Mühe!

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Vielen Dank für einen sehr ausführlichen und mehr als interessanten Bericht.

Kulturell ,landschaftlich,fauna-flora-mässig und vor allem menschlich ist Ethiopien erste Wahl in Afrika.

Ich gehöre zu denen die den "Afrika -Virus" schon vor über 30 Jahren abbekam ( meine erste "echte" Schwarz-Afrika-Reise ging 1975 nach Südafrika )dann folgten Senegal,Kenya,Tanzania,Gabun,Côte Ivoire,Congo,Sansibar..

Unsere Nachbarn in Brüssel waren auch "Afrika-verseucht" -obwohl zweimal von den Militärs aus dem ehemaligen Belgisch-Kongo ausgeflogen,hat's die immer wieder dorthin verschlagen.Das kann man aber Jemanden der noch nie Laterit-Staub verschluckt ,hat erklären..

Die Natur in Afrika-und das kommt auch zum Teil durch deine tollen Bilder rüber- kan einen schon Süchtig machen.

Trotz aller Problematik in Afrika (Krankheiten,Armut,Stammes-fehden,Korruption,fehlende Schul-bildung..) gibt's auch Licht-blicke .Nur die zeigt man halt nicht so häuffig,da sich Katastrophen besser verkaufen !

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