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[Tripreport] Hahn-Dublin-Hahn mit Ryanair (01. - 05.07.08)


martin.stahl

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Tripreport: Dublin mit Ryanair

 

Schon seit langem hatten die beiden Englisch-Leistungskurse eine Studienfahrt nach Dublin geplant. Mich tangierte das weiter nicht außer einigen fehlenden Schülern in meinen Kursen.

Am Tag der Abreise fiel einer der beiden Kursleiter kurzfristig aus und es wurde händeringend ein Ersatz gesucht, da bei Klassenfahrten eine männliche und eine weibliche Begleitperson mitfahren muss. Nichts ahnend machte ich im Sekretariat gerade eine Kopie, als der Chef mich zu sich in sein Büro bat. Huch? Hatte ich etwas angestellt? Nein, aber ob ich kurzfristig als Begleitperson nach Dublin mitfahren würde. Das kam sehr überraschend und im ersten Moment war ich platt, entschied mich dann aber, an der Fahrt teilzunehmen. Für den Rest der Woche hatte ich nichts weiter geplant und was tut man nicht alles für die Gelegenheit, in ein Flugzeug einzusteigen? Ich nahm auch in Kauf, dass die Flüge mit Ryanair ab Hahn waren, was ich bei meinen privaten Reisen bisher immer vermieden hatte. Das Problem war jetzt nur noch, den gebuchten Flug auf meinen Namen umzubuchen. Gegen 100 Euro Gebühr online möglich, also setzten wir uns an den Computer und versuchten unser Glück. Die Umbuchung klappte auch und ich hatte als einzige Zahlungsmöglichkeit die Kreditkarte. Dummerweise berechnete der Computer die Kreditkartengebühr für alle 16 gebuchten Reiseteilnehmer, also 128 Euro, obwohl es nur bei einem eine Umbuchung gab. Selbst Ryanair trauten wir so eine Abzocke nicht zu und riefen notgedrungen bei der Hotline an. Da mit den Telefonen der Schule ein Anruf bei 0900-Nummern nicht möglich war, stellte eine nette Kollegin ihr Handy zur Verfügung und ich führte das teuerste Telefongespräch meines Lebens. Es stellte sich als Fehler im System heraus und ich konnte telefonisch zum Internet-Tarif umbuchen und musste auch keine Kreditkartengebühr bezahlen. Damit war alles geklärt - noch 4 Stunden bis zur Abfahrt. Also die restlichen Sachen erledigt und organisiert, daheim schnell gepackt und alle Akkus geladen und um 17:15 Uhr fuhr der Bus mit 30 Schülern und zwei Lehrkräften von Aschaffenburg nach Hahn.

 

01.07.08: FR 1955 Hahn-Dublin

geplant: 22:00 - 23:00 Uhr, tatsächlich: 23:20 - 00:08 Uhr

FR 1955, B737-800, EI-DYC

Gate 3, Sitz 14 F, Startbahn 21, Landebahn 16

Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Flughafen Hahn - sehr idyllisch gelegen. Das ist das einzige, was mir dazu einfällt. Wir waren die ersten an den Schaltern von Ryanair und erlebten mit, wie die Schilder mit den Flugzielen ausgewechselt wurden. Wer wollte, konnte sein Gepäck zur Kontrolle noch einmal wiegen. Kostete nur 1 Euro Gebühr. Kofferanhänger? Gibt es nur welche aus Metall, kosten 3 Euro. Als alle eingecheckt hatten, verabredeten wir uns für 21 Uhr an der Sicherheitskontrolle und nutzen die Wartezeit noch zu einem kleinen Essen. Kontrollen waren kein Problem, und als wir im Abflugbereich waren, lasen wir auf den Monitoren, dass der Flug um eine Stunde verspätet sei. Toll. Also irgendwo ein Eck gesucht, gelesen, Musik gehört (Schüler) oder Flugzeuge fotografiert (ich).

 

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Über eine Stunde vor dem tatsächlichen Abflug drängte sich dann schon eine Menschenmenge in die Schlange am ursprünglichen Gate 2. Viele andere Möglichkeiten hatte man auch nicht, da es im Gate nur einige wenige Stühle gab. Später wurde dann eine Gateänderung bekannt gegeben - Gate 3. Daraufhin rannte alles nach draußen, um als erster am Gate 3 zu sein. Die beiden Grenzbeamten wurden einfach über den Haufen gerannt und schimpften, bis jemand merkte, dass Gate 3 gleich neben Gate 2 ist, aber in entgegengesetzter Richtung. Also wieder zurückgerannt. An der Tür zu Gate 3 wurden nun die Bordkarten kontrolliert und man befand sich in einem weiteren Raum. Anscheinend sollte damit das Einsteigen beschleunigt werden, wenn es denn nun losging, damit man von diesem weiteren Raum direkt zur Maschine gehen konnte. Aber die Bordkartenkontrolle dauerte ewig. Unter einigen Passagieren machte sich auch Unmut breit. Wir standen mittlerweile fast 1 ½ Stunden in einem Pulk von fast 200 Menschen, es war heiß und alles klebte und stank. Die Sequenznummer spielte keinerlei Rolle. Wer vorne stand, kam zuerst rein. Ich stand recht weit hinten und hatte mich insgeheim von einem guten Platz schon verabschiedet, doch zu meiner Überraschung waren noch ganze Reihen in der Maschine frei, als ich einstieg. Also einen Platz am Fenster gesichert und mit 80 Minuten Verspätung ging es endlich los und die vollbesetzte B737-800 hob in südlicher Richtung in den sternenklaren Nachthimmel ab. Fotos wurden beim Nachtflug natürlich nichts, aber ich habe die Route mitgeloggt.

 

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Nach einer Rechtskurve ging es über Luxemburg und Brüssel auf den Ärmelkanal, quer über das südliche Großbritannien auf die irische See und wir flogen Dublin von Norden kommend an und landeten auf Bahn 16. Das war für mich die größte Überraschung, da meines Wissens diese Bahn kaum mehr benutzt wird. Der Flug selbst war ereignislos. Meine geringe Körpergröße kam mir in den engen Sitzen zugute, aber für größere Menschen ist der Sitzabstand vor allem auf längeren Strecken eine Zumutung. Den Purser mit italienischem Akzent verstand man nur schlecht, Ansagen aus dem Cockpit gab es überhaupt nicht. Auch keine Gründe über die Verspätung. Am besten verstand man die Werbeansagen vom Band.

 

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Wir erreichten in Dublin unsere Parkposition am neuen Terminalanbau und liefen lange Wege durch das Terminal, wo es an der Gepäckausgabe auch noch etwas Chaos gab. Erst wurde kurzfristig das Band gewechselt, dann blieben anscheinend einige Koffer auf dem Band stecken.

Mit dem Bus ging es dann zu später Stunde in die Innenstand, wo wir in Nähe des Connolly-Bahnhofs unsere Zimmer in einem Hostel hatten. In einem der Zimmer grinste uns eine Schimmelwand an, die Etagenduschen und -toiletten machten einen versifften Eindruck, eine Bahnlinie führte in Höhe der dritten Etage direkt am Hostel vorbei und alles war extrem hellhörig. Man hörte jeden Schritt auf dem Flur und ein schlafähnlicher Zustand war nur mit Ohropax zu erreichen. Da das Frühstück im Preis inbegriffen war - also quasi gratis, wie uns an der Rezeption erklärt wurde - war es sehr einfach. Brot zum Toasten, Butter, Marmelade und ein Heißgetränk. Wenn man rechtzeitig kam, hatte man noch Chancen auf eine Banane.

Da es eine Studienfahrt war, stand die Kultur im Vordergrund und wir begannen den nächsten Tag mit einem Rundgang durch die Stadt, begleitet von einigen Referaten.

 

O’Connell Street

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Wir hatten eine Führung in einer Whiskybrennerei und wurden dort in die Geheimnisse der Schnapsherstellung eingeweiht. Bis auf den letzten Schritt, die Destillation, ist die Herstellung mit der des Biers identisch - nur ohne Hopfen.

 

Destillationskolben:

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Trinity College:

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Christ Church Cathedral:

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Der nächste Tag begann mit strömendem Dauerregen und trotz Regenschirm waren wir bald durchweicht. Diesmal stand die Guinness-Brauerei auf dem Programm. Der Rundgang hier erinnerte aber eher an einen Freizeitpark und war bombastischer und weniger persönlich aufgemacht als der in der Whiskybrennerei.

 

Hauptzutat: Wasser

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Hauptattraktion der Brauerei war die Bar im obersten Stockwerk, wo jeder über 18 ein freies Guinness bekam und wo man einen eindrucksvollen Blick über Dublin hatte:

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Beim laut Reiseführer besten Fish & Chips von ganz Dublin gab es ein gemeinsames Mittagessen, wobei die Positionen so riesengroß waren, dass niemand von uns seine Portion packte.

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Die Schüler konnten dann in Kleingruppen Dublin auf eigene Faust erkundigen, während wir Lehrer während unserer Besichtigungstour unter anderem in der Queen of Tarts landeten. Hohe Preise, aber äußerst leckere Törtchen und Kekse.

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St. Patrick’s Cathedral:

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Der dritte Tag begann wieder mit einem Gang zu kulturellen Höhepunkten der Stadt.

Liffey River:

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Oscar Wilde Memorial im Merrion Square:

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South Georgian Area, die durch ihre bunt bemalten Haustüren auffällt:

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Iveagh Gardens:

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Am Nachmittag ging es mit der Regionalbahn an die Küste nach Howth.

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Besonders begeisterten uns die Kegelrobben, die im Hafenpier in Ufernähe schwammen, kein bisschen scheu wirkten und uns neugierig begutachteten.

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Einige wagten sich am Kiesstrand kurz ins kalte Wasser der irischen See und wir wanderten, nachdem alle wieder trocken waren, auf die Klippen von Howth.

 

Blick auf Howth:

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Das Haus war renovierungsbedürftig, der Garten aber sehr schön:

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Blick von den Klippen auf die See:

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Von dort aus hatte man einen direkten Blick auf alle Flugzeuge, die in Dublin gestartet sind und über die Bucht abflogen: Vor allem Aer Lingus mit A320, A321 und A330, Ryanair mit B738, Turkish mit B738, Monarch, Spanair mit MD87, eine ganz weiß lackierte MD80 (Airline unbekannt) und viele andere.

 

Aer Lingus A321:

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JETX Airlines B738

(Ein besseres Bild war nicht möglich.)

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Der glückliche Spotter auf den Klippen:

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Am Abend ging es noch in ein kleines Pub in Temple Bar, dem Stadtteil Dublins, der für kleine Gassen und viele Pubs bekannt ist.

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05.07.08: FR 1948 Dublin-Hahn

geplant: 08:00 - 11:05 Uhr, tatsächlich: 08:16 - 11:14 Uhr

FR 1948, B737-800, EI-DHA

Gate D64, Sitz 29 A, Startbahn 10, Landebahn 21

 

Frühs um 4 Uhr mussten wir wieder aufstehen, es war also eine sehr kurze Nacht. Ich hatte insgesamt nur eine Stunde geschlafen und war entsprechend müde. Den anderen erging es ähnlich. Bei strömendem Regen fuhren wir mit dem Bus von der O’Connell Street zurück zum Flughafen und waren beeindruckt, wie voll der Flughafen um 6 Uhr schon war. Aber es gingen in den nächsten Stunden viele Ryanair-Flüge heraus und natürlich auch die von Platzhirsch Aer Lingus. Der Check-In wirkte viel professioneller als in Hahn - so wie an einem normalen Flughafen halt. Alle 32 Reiseteilnehmer problemlos eingecheckt und wir gönnten uns noch einen Kaffee, bevor wir durch die Kontrollen in den Gatebereich gingen. Die tief hängenden Wolken und der Dauerregen machten wirklich gute Fotos unmöglich, aber ganz darauf verzichten wollte ich dennoch nicht.

 

A321 der Onur Air eben aus der Türkei kommend gelandet:

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A300 der Monarch startbereit nach Palma:

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Unsere Maschine kommt am Gate an:

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Auch hier spielte die Sequenznummer beim Einsteigen keine Rolle. Wer vorne in der Schlange stand, kam zuerst an Bord. Ich war diesmal weiter vorne und während sich die meisten Gäste an der vorderen Tür drängten, war ich fast der einzige, der hinten einstieg und hatte dort noch genügend freie Plätze für mich. Da wir wegen des überfüllten Luftraums keinen Slot bekamen, mussten wir noch etwa 15 Minuten warten. Während das Kabinenpersonal diesmal etwas lustlos wirkte, kamen aus dem Cockpit mehrere Ansagen in gut verständlichem Englisch.

Noch über dem Flughafen verschwanden wir in den dichten Wolken und ein besseres Foto vom Terminal bekam ich nicht hin.

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Nach dem Start gab es gleich eine Rechtskurve nach Süden und wir überflogen den Süden Englands und gelangten über Belgien nach Hahn. Die Route überraschte mich, da ich bei meinem Lufthansa-Flug vor knapp 3 Jahren deutlich nördlicher (über Liverpool)geflogen bin.

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Zwischen den Wolken:

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Über der irischen See:

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Je näher wir dem Hunsrück kamen, desto schöner wurde das Wetter.

Liege mit Vororten:

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Comblain-au-Pont:

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Mosel bei Treis-Karden:

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Unsere Maschine nach der Landung auf dem Hahn:

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DC10 von Aeroflot Cargo:

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Während wir noch an der Einreisekontrolle standen, stiegen die nächsten Passagiere zum Flug nach Pescara bereits wieder in die Maschine ein. Draußen eine letzte Stärkung am Imbissstand und dann stand auch schon der Bus bereit und brachte uns todmüde und erschlagen in gut 1 1/2 Stunden zurück nach Aschaffenburg.

 

Martin

 

Copyright aller Fotos: Martin Stahl

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Habe fast die gleichen Sachen im März angeschaut. Der Garten auf Howth hat mir auch besonders gefallen - das Haus war eigentlich auch nicht von schlechten Eltern. Bei Burdock waren wir auch, aber ich fand das wirklich schrecklich überteuert - was die mürrischen Iren sich rausnehmen, für Fish & Chips zu verlangen ist schon eine ziemliche Unverschämtheit.

 

Vielen Dank für die Erinnerungen!

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