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9 Tage quer durch Japan: NUE-VIE-NRT mit Austrian


martin.stahl

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Konnichiwa!

 

Ich hatte für dieses Jahr noch so gar keine Urlaubspläne. Nach der großen Kanada-Rundreise im letzten Jahr wollte ich eigentlich nur eine kleine Reise machen. Die Nordsee schwebte mir vor. Oder irgendwo an einen Strand. Auf alle Fälle nichts Großes. Das dachte ich mir bis zum Frühjahr, als ich zufällig auf die Werbeaktion von Austrian Airlines stieß, die einen Tag lang alle Flüge ab Deutschland zum halben Preis verkaufte. Neugierig geworden, blätterte ich ein wenig auf der Seite herum, was denn die Flüge dann so kosten würden und welche Flüge in Frage kommen würden. Natürlich vor allem die Langstrecken, da man bei diesen am meisten sparen würde. Irgendetwas, wohin man sonst nicht hinkommen würde. Recht schnell war ich bei Asien. Da kamen Indien, China und Japan in Frage und in die ersten beiden Länder würde ich mich nur im Rahmen einer Pauschalreise oder Gruppentour trauen. Aber Japan? Das hatte mich schon länger gereizt, weil ich über Japan auch fast gar nichts wusste außer Tempeln und High Tech-Toiletten. Die Einreise ist auch recht unkompliziert und ich fing an, Blut zu lecken. Schnell meine Nachbarin angerufen, ob sie spontan Lust auf eine Reise nach Japan hätte, sie sagte zu, und am nächsten Tag buchte ich für uns beide. Diesmal ab Nürnberg und nicht wie gewohnt ab Frankfurt, da die Flüge ab Nürnberg noch einmal 100 Euro billiger waren. Insgesamt kosteten die Flüge pro Person 480 Euro.

Jetzt hatten wir für 9 Tage gebucht, aber was macht man in der Zeit in Japan? Ich wusste so gar nicht, was es alles zu sehen gab bzw. welche Städte man besuchen sollte und ganz auf eigene Faust wollten wir auch nicht los. Also Reisekataloge gewälzt, aber es gab keine Rundreise, die auch nur einigermaßen zu unseren Terminen passte. Über das Internet fand ich einen Asien-Spezialveranstalter, der individuelle Rundreisen im Programm hatte, und anhand seiner Vorschläge bastelten wir eine Rundreise zusammen, die uns nach Tokio, in die alte Kaiserstadt Kyoto, nach Hiroshima und zum Abschluss in den Hakone-Nationalpark vor dem Mt. Fuji führen sollte. Der Veranstalter buchte die Hotels für uns und besorgte uns den Japan Rail Pass, mit dem wir eine Woche lang alle Züge der japanischen Eisenbahn nutzen konnten, inklusive dem Shinkansen, der bis zu 300 km/h fährt.

Alles war gebucht und organisiert, doch ein bisschen mulmig war uns vor der Abfahrt schon zumute, da wir nicht wussten, was uns dort erwartete und wie weit wir mit unserem Englisch kommen würden. In den Reiseführern stand, dass die Japaner kaum Englisch sprechen, und wir hätten schon gerne einmal jemanden um Hilfe gebeten, wenn wir hilflos vor japanischen Schriftzeichen stehen. Aber das machte die Reise auch spannend.

18.08.08

OS 138 Nürnberg-Wien, geplant 11:00 - 12:25, tatsächlich 11:11 - 12:29

Dash DH8, OE-LTN, Sitz 4 F, Gate 16, Startbahn 28, Landebahn 16

 

Mit dem ICE fuhren wir von Würzburg nach Nürnberg und trafen am Flughafen noch eine Kollegin von mir, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, und wir tranken zusammen noch einen Kaffee. Meine Nachbarin wollte mir nicht glauben, dass wir mit einer Propellermaschine nach Wien fliegen würden, und wurde etwas nervös, als wir dann tatsächlich in eine solche einstiegen. Neben mir saß eine junge Frau, die noch nervöser war und in ihr Handy hineintelefonierte, dass die Maschine 100 Jahre alt sei und niemals abheben würde. Tat sie aber doch, und zwar um 11:22 Uhr in westlicher Richtung.

Der Kurs führte uns um Nürnberg herum, in den Bayerischen Wald, an Cham und Deggendorf vorbei und immer die Donau entlang bis nach Wien.

 

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Vach, der Fürther Stadtteil, in dem ich 2 ½ Jahre lang wohnte. Dort starrte ich sehnsüchtig den Flugzeugen nach, die an meinem Fenster vorbeiflogen und dann die Rechtskurve über Erlangen machten. Jetzt saß ich endlich auch in einer solchen Maschine.

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Erlangen mit dem Rhein-Main-Donau-Kanal:

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Eltersdorf und Fürth im Hintergrund:

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Nürnberg und sein Flughafen:

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Ich hatte schon von dem guten Service der Tyrolean gehört, die den Flug für die Austrian Airlines durchführte, und wir wurden nicht enttäuscht. Wo gibt es noch so eine Verpflegung bei einem einstündigen Flug?

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Anflug auf Wien:

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Flughafen Wien-Schwechat:

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Um 12:23 Uhr setzten wir auf der Bahn 16 auf. Das war für mich eine Premiere, da ich bisher nur in der Gegenrichtig auf der 34 gelandet war. Der Bus fuhr uns zum Terminal, wo wir die 1 ½ Stunden zu einem kurzen Ausflug in die landseitige Einkaufspassage nutzten.

OS 51 Wien-Tokio, geplant 14:05- 8:15, tatsächlich 14:11 - 8:08

B777-200, OE-LPC, Sitz 36 A, Gate A4, Startbahn 14, Landebahn 16 L

 

Am Nachbargate flog die B767 der Austrian nach Delhi ab und kurz vorher waren noch zwei Techniker am Heck der Maschine beschäftigt.

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Als der Flug gestartet war, wurden alle Passagiere der Business-Klasse und der letzten Reihen (somit auch wir) in das benachbarte Gate A3 gebeten. So war mehr Platz für alle und wir stiegen direkt von dort aus in die Maschine ein. Wir saßen in einer der letzten Reihen, wo die Konfiguration nicht mehr 3-4-3, sondern nur noch 2-4-2 war. Zumindest in der Economy war die Maschine bis auf den letzten Platz voll. Bereits beim Einsteigen bekam jeder eine Wasserflasche angeboten und die Flugbegleiterinnen kamen so oft mit Getränken durch die Kabine, dass man mit dem Trinken kaum nachkam. Es gab ein warmes Mittagessen und ein Frühstück und in der Nacht noch einen Snack in Form einer japanischen Nudelsuppe nach dem Motto „heiße Tasse“. War lecker und wir waren von dem aufmerksamen Service an Bord auf allen Flügen sehr angetan.

 

Die lange Route führte uns über Bratislava, Krakau, Minsk, nördlich an Moskau vorbei über den Ural und dann viele Stunden über Sibirien bis nach Chabarovsk und weiter nach Japan.

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Um 14:23 Uhr hoben wir auf der Startbahn 16 ab und die Linkskurve kurz danach führte uns über Bratislava:

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Krakau:

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Der Ural gilt als Grenze zwischen Europa und Asien. Es ist eine ganz schöne Strecke bis zum Ural und Europa ist damit größer, als man denkt.

Sonnenuntergang über dem Ural:

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Etwa 3 Stunden später Sonnenaufgang über Sibirien:

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Der Fluss Amur bei Chabarovsk:

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Als wir das japanische Meer erreichten, zog es sich zu und bis kurz vor dem Aufsetzen in Tokio-Narita sahen wir nichts außer einer geschlossenen Wolkendecke. 16wolkenbergexs5.jpg

 

Namegawa - das erste Stück japanischen Bodens, das wir sahen:

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Um 7:55 Uhr setzten wir auf der nördlichen der beiden Parallelbahnen auf und umrundeten den halben Flughafen, bis wir unsere Position am Südflügel des Terminals 1 erreichten.

Die Einreise war recht unkompliziert. In eine Kameralinse gegrinst, Abdrücke der Zeigefinger registrieren lassen, Stempel in den Pass bekommen. Bei der Zollkontrolle das Gepäck gezeigt und erklärt, dass wir auf einer Rundreise durch Japan seien. Kontrolliert wurde das Gepäck nicht.

Somit waren wir im öffentlichen Bereich des Flughafens und besorgten uns bei JR den Rail Pass und fuhren mit einer Regionalbahn in die Stadtmitte von Tokio. Einmal mussten wir umsteigen, und da wir nicht ganz sicher waren, ob wir den richtigen Zug erwischt hatten, fragten wir den Japaner auf dem Nachbarsitz, der kaum Englisch sprach, unsere Frage bejahte und sich dann rege mit uns unterhielt. Wir verstanden fast kein Wort und nickten stets brav. Insgesamt waren die Fahrten aber einfach, da alle Stationen auch in lateinischen Schriftzeichen angegeben waren, so dass man sich gut zurechtfand. Wenn Texte z.B. auf Speisekarten nur auf japanisch angegeben waren, fühlten wir uns manchmal aber schon wie Analphabeten.

Als wir die Station in Asakusa (ausgesprochen „Asaksa“) erreicht hatten, waren es nur noch wenige Schritte bis zum Chisun Inn Hotel. Das Zimmer war sehr klein, was für Japan ganz normal ist. Aber wir waren froh, dass wir es am Vormittag schon beziehen konnten. Da wir auf dem Nachtflug kein Auge zugetan hatten, waren wir total übermüdet, zogen aber gleich auf Erkundungstour, um uns der neuen Zeitzone anzupassen. An fast jeder Ecke gibt es Getränkeautomaten, wo man für 100 - 150 Yen (ungefähr 60 - 90 Cent) eine breite Auswahl an Getränken bekommt, was man bei der Hitze auch brauchte. Asakusa ist ein Stadtviertel von Tokio, das von Touristen recht beliebt ist und noch ganz gut die alte Edo-Zeit widerspiegelt. Wir machten einen kleinen Rundgang, der uns zum ersten von vielen japanischen Toren führte, denen wir noch auf der Reise begegnen sollten.

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Dort bat uns eine Japanerin, sie vor dem Tor zu fotografieren. Später fiel sie uns immer wieder auf, als sie vor jeder Sehenswürdigkeit die Kamera mit Stativ aufbaute und sich selbst mit Selbstauslöser fotografierte. Auch bei allen anderen Gelegenheiten bemerkten wir, dass es für die Japaner sehr wichtig ist, vor der entsprechenden Sehenswürdigkeit fotografiert zu werden.

 

Überdachte Einkaufspassage in Asakusa, in der wir die ersten Leckereien probierten:

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Die Passage endete am Senso-ji-Tempel, den wir uns anschauten, nachdem wir am Brunnen nach japanischem Ritual erst beide Hände und dann den Mund gewaschen hatten. Neben dem Brunnen gehören auch Räucherstäbchen zum wichtigen Inventar jedes Tempels und viele Japaner fächelten sich auch den Rauch zu:

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Nach dem Rundgang durch das Viertel machten wir eine Rundfahrt mit einem Boot auf dem Sumida-Fluss. Die Regenbogen-Brücke, von der aus man gut die Flugzeuge im Anflug auf Tokio-Haneda sah:

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Weiter ging es mit einer einstündigen Rundfahrt mit der Ringbahn quer durch Tokio. Man löste nur ein Ticket bis zur nächsten Station und fuhr einmal komplett im Kreis und dann eben diese eine Station weiter und kam so zu einer billigen Rundfahrt, aber so großartig war der Ausblick nicht und wir gerieten allmählich in die Rush Hour und die Bahn wurde sehr voll. Wir waren mittlerweile so müde, dass wir während der Fahrt einnickten und legten uns im Hotel dann doch für eine Stunde aufs Ohr. Danach waren wir wieder einigermaßen fit, suchten in Asakusa nach einer Essgelegenheit und landeten in einer Sushi-Bar:

Wir mussten ein wenig warten, bis ein Platz am Fließband frei war, und dann konnten wir zuschlagen. Das System war einfach: Man nahm sich den Teller mit den gewünschten Sushi vom Fließband und die Farbe des Tellers zeigte den Preis an. Abgerechnet wurde später nach Anzahl und Farben der Teller. Nachdem jeder uns eingetrichtert hatte, wie teuer Japan doch wäre, waren wir überrascht, wie günstig das Abendessen war. Und das galt generell, jedes Abendessen in Japan war billiger als bei uns zuhause.

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Einer der Köche in der Sushi-Bar sprach sogar ein wenig Deutsch und beriet uns bei unserer Wahl. Ich wagte mich an rohen Fisch und rohen Thunfisch, der äußerst lecker war. Sogar an roten Fischrogen traute ich mich heran und wir kapitulierten nur vor dem halben Seeigel:

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Mit der U-Bahn fuhren wir eine gute Stunde lang zum Rathaus in einem anderen Stadtviertel, fuhren ins oberste Stockwerk und konnten dort von einer Aussichtslounge aus Tokio bei Nacht bewundern:

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Kurz vor unserem Hotel lag eine junge Frau auf dem Boden und ich fragte sie, ob sie Hilfe benötigte. Sie verstand mich kaum, winkte dann aber ab und wankte sturzbetrunken weiter.

Da wir extrem müde waren, fielen wir sofort in die Betten und schliefen ohne Probleme durch und hatten somit die Zeitverschiebung recht gut überwunden.

Am nächsten Morgen ging es nach einem reichhaltigen japanischen Frühstück mit der U-Bahn zum Bahnhof, wobei wir ein mit den verschiedenen Linien der U-Bahn durcheinander kamen, da jede Linie ihren eigenen Eingang und eigene Fahrkartenautomaten hatte. Als wir eine junge Frau nach dem Weg fragten, erklärte sie uns den Weg nicht, sondern führte uns dorthin. Diese Hilfsbereitschaft sollten wir noch einige Male erleben. Der reservierte Shinkansen war zwar schon abgefahren, aber es war kein Problem, eine neue Reservierung für den nächsten Shinkansen eine halbe Stunde später zu bekommen.

 

Unsere Route in Japan. (An manchen Stellen hatte ich kein GPS-Signal bekommen, daher gelegentlich einfach gerade Linien.)

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Die heutige Etappe sollte uns bis nach Kyoto führen und wir machten es uns in den Sesseln bequem. Eigentlich ist Japan durchgehend bebaut, eine Stadt geht in die andere über und nur gelegentlich fuhr unser Zug durch ländliche Gebiete.

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Nach über 3 Stunden Fahrt erreichten wir Kyoto, dessen gigantischer Bahnhof schon eine Attraktion für sich ist:

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Wir hatten in Kyoto zwei Nächte in einer japanischen Pension, einem Ryokan gebucht. Als wir im Bahnhof den Stadtplan studierten und den richtigen Ausgang zu unserem Ryokan suchten, stand ein älteres Paar vor uns, das sich als Volunteer Guide vorstellte. Als wir ihnen auf der Karte zeigten, wo wir hinmussten, führten die beiden uns zu Fuß direkt vor das Ryokan. Im Gegenzug brachten wir ihnen die richtige Aussprache von „Goethe“ bei, die sie fleißig übten. An der Rezeption des Ryokans angekommen, zogen wir sofort unsere Schuhe aus und die Pantoffeln an, die für die Gäste bereitstanden. Das Zimmer im japanischen Stil enthielt Schiebetüren und Matten aus Reisstroh, die man nicht mit den Pantoffeln oder anderen Schuhen betreten durfte. Die Betten waren Futons auf den Strohmatten.

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Es gab ein Etagenbad in dem man die japanische Badezeremonie vollzog: Im Nebenraum ausziehen, sich dann auf einen Hocker setzen, einseifen und gründlich abwaschen. Erst danach setzt man sich ins etwa 40° heiße Wasser und bleibt im Becken so lange, wie man es aushält. Das ist sehr entspannend. Am Abend gab mir die Wirtin Bescheid, dass das Bad nun frei sei und ich unterzog mich zum ersten Mal der Badezeremonie. Für die Toiletten gab es wieder eigene Pantoffeln, die man nur dort benutzen durfte. Wir waren froh, dass die Toiletten im westlichen Stil waren, denn Toiletten im japanischen Stil ähneln einer flachen Grube, über die man sich hinhockt. Mag hygienischer sein, ist aber unbequemer und erfordert eine höhere Treffsicherheit.

 

Ganz in der Nähe unseres Ryokans war der Higashi Hongan-ji-Tempel: 30kyotohigashihonganjitwl1.jpg

 

Wir folgten dem empfohlenen Rundgang im Reiseführer und gelangten zum Shosei-en-Garten:

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Da es nicht mehr weit war bis zum Yasaka-Schrein , liefen wir einfach weiter:

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Der Heian-Jingu-Schrein:

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Da Kyoto im Gegensatz zu Tokio nur eine Millionenstadt ist, kann man sie gut zu Fuß ablaufen. Den kaiserlichen Park nahmen wir auch noch mit und hatten am Ende des Tages insgesamt 17 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Auf dem Rückweg landeten wir in einem kleinen Restaurant, deuteten auf die Speisekarte und bekamen rohen Fisch mit Reis serviert, während wir auf Kissen am Boden an den flachen Tischen saßen. Die beiden Herren am Nebentisch bekamen auch allerlei leckere Sachen und als wir einmal die Bedienung fragten, was denn diese Bällchen seien, ließen uns die beiden Herren von ihren probieren und wir bestellen für uns auch eine Portion der Fischbällchen.

 

Das Kyoto Tower Hotel am Bahnhof bei Nacht:

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Da ich meinen Schlafanzug im Hotel in Tokio vergessen hatte, verbrachte ich die kommenden Nächte jeweils im Kimono. Zum Glück hatte selbst unsere kleine Pension Internetzugang und ich schickte eine Mail ans Hotel in Tokio und bekam tatsächlich Antwort, dass mein Schlafanzug gefunden wurde, und am letzten Tag in Tokio holte ich ihn dort wieder ab.

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Am nächsten Morgen liefen wir zum Kiyomizu-Tempel, einer großen Tempelanlage auf einem Hügel am Stadtrand von Kyoto. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem riesengroßen Friedhof vorbei, dessen Größe das Foto nur ansatzweise wiedergeben kann:

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Kiyomizu-Tempel

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Kyoto vom Tempel aus gesehen:

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Nachmittags fuhren wir mit einem Regionalzug ins nahe gelegene Nara, eine der Haupttouristenattraktionen in Japan. Auf dem Weg dorthin schauten wir in einer Spielhalle für Jugendliche vorbei, die Dutzende von Jumbo-Greifern enthielt:

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Ein Kollege hatte mich gebeten, ihm ein japanisches Physikbuch mitzubringen, wenn ich es auftreiben könnte. Die ersten Buchhandlungen fanden wir in Nara und in der zweiten klappte es. Der Kauf lief so ab: Ich fragte die Verkäuferin, ob sie Englisch sprechen würde, was sie leider nicht tat. Daher konnte sie mit meinem „Physics“ nicht viel anfangen und holte einen Zettel raus, auf den ich das Wort schrieb. Sie schaute dann in einem Wörterbuch nach, was es auf Japanisch bedeute und ihr Gesicht hellte sich auf und sie führte mich zu einer Zeitschrift, die auf der Titelseite einen Artikel über Physik hatte. Ich deutete auf einige Bücher, um ihr klarzumachen, dass ich ein Physikbuch suche und keine Zeitschrift. Sie suchte in einem Regal weiter und drückte mir ein astronomisches Jahrbuch in die Hand, das ich dann kaufte.

 

Nara ist berühmt für seine Tempelanlagen, die zu den ältesten in ganz Japan gehören. Die fünfstöckige Pagode:

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Zahme, heilige Hirsche:

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Da wir bis zur Heimfahrt noch etwas Zeit hatten, gingen wir in Nara zum Essen und landeten in einem Lokal, in dem man am Automaten das gewünschte Essen auswählt, Geld einwirft und einen Bon bekommt, den man der Bedienung gibt, die kurz danach das Essen bringt.

Am nächsten Morgen wurden wir herzlich vom Wirtspaar unseres Ryokans verabschiedet und fuhren mit dem Shinkansen nach Himeji, wo wir die Burg besichtigten.

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Die Burg war eine große Anlage, deren Besichtigung innen und außen gut zwei Stunden dauerte. Besonders angenehm war eine Sitzecke unter einem Baldachin, in dem aus -zig Düsen kalte, feuchte Luft versprüht wurde, da wir bisher an jedem Tag Temperaturen über 30° hatten.

 

Himeji von der Burg aus:

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Mit dem Shinkansen ging es weiter nach Okayama, wo wir in eine Regionalbahn nach Kurashiki umstiegen. Unser Plan, die Koffer dort im Bahnhof einzuschließen, ging nicht ganz auf, da nur noch ein großes Schließfach frei war. Also packte ich meine schwersten Sachen zum anderen Koffer in das Schließfach und wir wanderten vier Stunden, ich den Koffer hinter mir herziehend, durch Kurashiki. Sehenswert ist in Kurashiki die Altstadt, die von Kanälen durchzogen wird und sich den Charakter vergangener Zeiten erhalten hat.

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Über viele Treppen, die wir den Koffer gemeinsam hochtrugen, ging es zum Tsurugate-yama-koen-Schrein:

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Da wir noch Zeit hatten und nicht weiter durch die Stadt laufen wollten, machten wir es uns in einer Eisdiele und in einem Café bequem. Der Eisbecher war interessant. Zerstoßenes Wassereis, darüber eine Fruchtsoße und eine süße, dicke Milch. War eigentlich recht lecker und kalorienärmer als unser Milchspeißeeis.

 

Über Okayama ging es mit dem Shinkansen weiter nach Hiroshima:

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Dort kamen wir bei strömendem Regen an und auf dem Weg zum Chisun Hotel wurden die Koffer klatschnass. Am nächsten Morgen klarte der Himmel auf und wir besuchten das Gelände, das dem Abwurf der Atombombe gewidmet war.

Der Atombomben-Dom, die Ruine der Handelskammer, in deren Nähe in 600 m Höhe 1945 die Atombombe gezündet worden war:

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Direkt daneben war ein großer Friedenspark mit Denkmälern und Mahnmalen zum Atombombenabwurf. Wir gingen auch in das Museum, das sehr gut besucht war und alles zum Bombenabwurf auf japanisch und englisch dokumentiert hatte. Wir verbrachten viel Zeit in diesem Museum und die Bilder und Berichte gingen uns arg unter die Haut. Es ist ein Unterschied, ob man weiß, dass über Hiroshima eine Atombombe explodiert ist, oder ob man auf einem Stadtplan genau die Stelle sieht (und weiß, dass das nur 100 m vom Standort entfernt ist), an der die Bombe explodiert ist. Letztlich wurde Hiroshima als Ziel ausgewählt, weil es von den Städten, die in die engere Wahl gekommen waren, als einzige keine Lager mit amerikanischen Kriegsgefangenen hatte. Es wurden auch viele Einzelschicksale dargestellt und mehrere Uhren ausgestellt, die zum Zeitpunkt der Explosion stehen geblieben waren. Am meisten berührten mich die ausgestellten Hautfetzen und der Fingernagel eines Kindes. Das einzige, was seine Mutter nach der Explosion von ihm gefunden hatte, und sie hatte die Teile aufgehoben, um sie dem Vater des Kindes zu zeigen.

Sehr beeindruckt hat mich auch dieses Mauerstück. Durch die radioaktive Strahlung wurde das Gestein aufgehellt. Nur die Stelle, an der ein Mensch gesessen ist, behielt die ursprünglichere dunkle Farbe bei. Man sieht also praktisch den Schatten eines Menschen während der Explosion:

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Nachmittags fuhren wir mit der Bahn und einer Fähre zur Insel Miyajima vor der Küste von Hiroshima. Wir Insel ist voll mit zahmen Hirschen, die bisweilen auch aufdringlich wurden. Einer klaute mir aus der Hosentasche den Inselführer und bei unseren Versuchen, den Führer aus seinem Maul zu entreißen, ging dieser entzwei und wir mussten ohne Karte des Berggipfels auskommen, die der Hirsch verspeiste.

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Das rote Torii des Itsukushima-Schreins. Weltkulturerbe und eine der meist fotografierten Sehenswürdigkeiten von Japan:

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Der Itsukushima-Schrein:

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Wir machten uns zu Fuß auf den Weg zum Gipfel, kehrten aber auf halber Strecke um, da der Aufstieg bei tropischem Klima sehr anstrengend war und wir Zweifel hatten, dass wir es zeitlich schaffen würden, da wir uns noch andere Bereiche der Insel ansehen wollten.

Wasserfall auf dem Weg zum Gipfel:

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Auf der Insel sollte es noch einen schönen Badestrand in einem Erholungspark geben, doch unser Fußweg dorthin dauerte länger als gedacht und kurz vorher kehrten wir um, um die Fähre zum Festland noch zu erreichen. In Hiroshima gingen wir dann wieder zur Steak Bar, in der wir schon am Abend vorher waren und bestellten das gleiche Essen noch einmal: Eine Schale voll mit Fleisch, Nudeln und Gemüse, die wir roh serviert bekamen. Das Essen grillten wir auf einem Rechaud und es war äußerst lecker:

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Hiroshima bei Nacht:

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Japanische Toilette in unserem Bad, die gerade im „Hintern duschen“-Modus ist. Man konnte die Stärke des Wasserdrucks einstellen und auch noch die Temperatur der Klobrille.

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Am nächsten Morgen ging es wieder zurück Richtung Tokio. Am Bahnhof von Hiroshima gab es etwas Chaos, denn unser Shinkansen hatte eine Stunde Verspätung. Ja, der Shinkansen, der für seine Pünktlichkeit legendär ist. Es gibt Berichte, dass einmal der Zugführer Selbstmord begangen hatte, nachdem er mit dem Shinkansen eine Verspätung eingefahren hatte. Und jetzt bei uns gleich eine ganze Stunde. In Gedanken waren wir bei dem Zugführer, aber da auch alle anderen Züge Verspätung hatten, gab es wohl auf einer Strecke oder im System ein Problem, das man nicht dem Zugführer anlasten konnte. So erreichten wir mit einer Stunde Verspätung Osaka, wo wir in den Shinkansen nach Tokio umstiegen. Da wir in den letzten Tagen immer -zig Kilometer zu Fuß zurückgelegt hatten, war es sehr erholsam, einige Stunden im Zug zu sitzen und die Landschaft zu betrachten. Als ich während der Fahrt jemandem vom Personal nach dem Grund für die Verspätung fragte, bekam ich zur Antwort immer nur: „One hour late. One hour late.“ Da gab ich es auf. Das Personal in den Zügen ist auch nett anzusehen. Sobald sie den Wagen betreten, verbeugen sie sich höflich in der Tür, kontrollieren dann die Fahrtkarten oder verkaufen Essen und Getränke und verbeugen sich beim Verlassen des Wagens erneut.

Kurz vor Tokio erreichten wir Odawara, unsere heutige Station. Leider regnete es in Strömen ohne Aussicht auf Besserung. Wir stiegen um in eine Regionalbahn nach Yumoto und dort in eine Bergbahn, die uns auf 800 m Höhe in den kleinen Ort Gora brachte. Wir waren etwas irritiert, als die Bahn nach einer Haltestelle rückwärts fuhr, aber sie fuhr quasi im Zickzack von einer Haltestelle zur nächsten und schraubte sich so den Berg nach oben. Daher war auch an jedem Ende der Bahn ein Zugführer. In Gora stiegen wir um in die Cablecar und hatten nach der vierten Haltestelle endlich das Hotel Resorpia erreicht.

Cablecar in Gora:

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Es war schon am Nachmittag und bei dem Dauerregen machten Ausflüge keinen Sinn, also machten wir es uns in dem Hotel bequem und begaben uns in die nach Geschlechtern getrennten Bäder, um uns der Badezeremonie zu unterziehen. Einige Japaner verbrachten so viel Zeit mit Einseifen und Waschen, dass ich mich wunderte, dass sie am Ende noch Haut hatten. Besonders Interessant war ein heißes Badeöl. Auf der Haut wirkte es wie ein normales Duschgel, doch sobald es mit Wasser in Berührung kam, wurde es sehr warm. Die einzigen Substanzen, von denen ich diese Eigenschaft kenne, sind Natriumhydroxid und konzentrierte Schwefelsäure, aber beide sind nicht für ihre Hautfreundlichkeit bekannt (im Gegenteil, ich habe jetzt noch eine Narbe von einem Tropfen konz. Schwefelsäure auf der Haut), so dass ich von einer anderen Substanz ausgehe. War auf alle Fälle sehr interessant. An das Bad schloss sie noch die Sauna an und ich hielt es weder in der Sauna, noch im Bad lange aus und duschte mich alle paar Minuten kalt ab.

Leider regnete es am nächsten Morgen immer noch. Wir zogen dennoch los und fuhren mit der Cablecar weiter zur Talstation der Seilbahn, die uns auf den Berggipfel brachte. Dort, im Owakudani-Gebiet, spuckt der Vulkan Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff (für Nicht-Chemiker: Stinkbombengas) aus und der Boden ist mit Schwefelablagerungen bedeckt:

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Wir waren nun mitten in den Wolken, es regnete weiterhin und wir hatten keine Chance, den Mt. Fuji, Japans Wahrzeichen, auch nur ansatzweise zu sehen. Mit der nächsten Seilbahn ging es über den Berg zum Ashi-See, den wir mit einem Ausflugsschiff überquerten:

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Die Wolken hingen sehr tief:

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Das Schiff fuhr nach Hakonemachi, wo wir ein Kontroll- und Wachgebäude aus der Edo-Zeit besichtigten, das zur Sicherheit des Shogunats errichtet wurde. Wir wanderten weiter durch den Hakone-Park

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nach Moto-Hakone und fuhren bei Dauerregen mit dem Schiff und der Seilbahn zurück nach Gora.

Da wir Halbpension gebucht hatten, gab es wieder ein reichhaltiges Abendessen mit mehreren Gängen. Teilweise wussten wir nicht, was wir verzehrten, teilweise wollten wir es auch gar nicht wissen, aber es war wieder lecker.

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Mit der Bergbahn, Regionalbahn und dem Shinkansen ging es am nächsten Morgen zurück nach Tokio.

Bergbahn abwärts:

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Wir kehrten zurück nach Asakusa, holten dort im Hotel meinen vergessenen Schlafanzug ab und deckten uns in der Einkaufspassage mit letzten Mitbringseln und Süßigkeiten ein.

Die Maschine im Verkaufsstand backt gefüllte Kekse und tütet sie ein:

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In der Stadtmitte besichtigen wir noch den Kaiserpalast, der aber nicht zugänglich ist und es gab nicht viel zu sehen. Witziger fand ich den Hauptbahnhof von Tokio inmitten der Hochhäuser:

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Als wir die Schließfächer nicht mehr fanden, in denen wir die Koffer eingesperrt hatten, half uns wieder ein freundlicher Japaner weiter und führte uns hin. Wir folgten den Schildern zum Narita Express, standen vor dem Zug und fanden nur Wagen mit reservierten Plätzen. Ups. Wir stiegen trotzdem ein und setzten uns auf einen der vielen freien Sitze. Als ein Kontrolleur kam, wurden wir doch etwas nervös, zeigten ihm unseren Rail Pass, und alles war in Ordnung. Leider fuhr der Zug zum Flughafen durch und wir stiegen dort um in die Regionalbahn, die uns nach Narita brachte. Dort im Mercure Hotel eingecheckt und mich hielt nichts mehr und ich fuhr zurück zum Flughafen, während meine Nachbarin Narita besichtigte. Tokio hat zwei Terminals und auf jedem Terminal ist eine Aussichtsterrasse mit gutem Blick auf das Vorfeld und die jeweilige Startbahn. Zwar ist sie mit einem Zaun vergittert, aber das Gitter hat mehrere Löcher für die Fotoapparate. Durch die dichten Wolken war das Licht schlecht und die meisten Fotos von Start und Landung wurden unscharf, aber es gab ja noch die Rollwege und die Parkpositionen. Am nächsten Morgen machte ich vor dem Abflug noch weitere Fotos bei besserem Licht. Großraummaschinen sind die Regel und nur ganz selten verirrt sich ein A320 oder eine B737 nach Tokio-Narita.

 

Los geht’s:

China Airlines A330:

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JAL B747-400:

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Vladivostok Air Tupolev 154:

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JAL Cargo B767:

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Korean Air A300 (es gab auch noch die B747 und B777 zu sehen):

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Nippon Cargo B747-400:

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ANA B777-200:

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Northwest Cargo B747-200:

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Northwest B757-200:

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Generell waren viele amerikanische Airlines vor Ort. Northwest hat in Tokio ein kleines Drehkreuz und kam ständig mit B747, A330 und B757. Außerdem mehrere United-Maschinen, sowohl Continental und American Airlines.

 

Philippines A330:

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Rechtzeitig zum Abendessen war ich wieder in Narita und wir spazierten anschließend noch durch den Ort und gelangten zu einer gigantischen Tempelanlage des Shinshoji-Tempels. Es war dunkel und außer uns kein Mensch in der Anlage und die Tempel dort waren mit das Beeindruckendste, was ich in Japan gesehen hatte. Ein sehr merkwürdiges Gefühl und ein schöner Abschluss einer anstrengenden, faszinierenden und eindrucksvollen Reise.

 

28.08.08

OS 52 Tokio-Wien, geplant 10:55 - 15:55, tatsächlich 10:46 - 14:56

B777-200, OE-LPA, Sitz 38 A, Gate 33, Startbahn 34 L, Landebahn 29

 

Nach dieser Nacht im Mercure Hotel hieß es Abschied nehmen von Japan. Der Shuttlebus brachte uns zum Flughafen und wir checkten bei Austrian Airlines ein. Eine Dame vom Bodenpersonal ging durch die Warteschlange, nahm von kleineren Gruppen (wie auch von uns) die Papiere entgegen und checkte uns am Automaten ein, so dass die Wartezeit verkürzt wurde. Wir mussten am Schalter nur noch das Gepäck abgeben.

Beim Weg zur Aussichtsterrasse bot Japan noch einen letzten Höhepunkt für mich: Den A380 von Singapore Airlines. Obwohl unsere ausgebuchte Maschine schon beim Einsteigen war, rannte ich durch das Terminal zum Gate des SQ-Flugs, um die Maschine abzulichten. Ein besseres Foto als dieses war nicht möglich, da die Maschine von anderen verstellt war:

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Unsere Maschine fast abflugbereit:

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Neben uns die B767 der Aeroflot nach Moskau:

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Überpünktlich verließen wir unsere Position und hoben um 10:57 Uhr ab. Der Strecke war fast die gleiche wie auf dem Hinflug, nur noch ein Stück nördlicher:

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Narita kurz nach dem Abheben:

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Und dann bekamen wir ihn doch noch zu sehen, weit hinten am Horizont, 100 km entfernt und über den Wolken: Den Mt. Fuji:

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Bei Ojiya verließen wir die japanische Hauptinsel Honshu:

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Auch auf dem Heimflug überquerten wir den Amur an der Grenze zwischen Russland und der Mongolei:

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Burejagebirge im Osten Sibiriens:

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Am Horizont der Baikalsee, größter Süßwassersee der Erde:

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Sibirische Tundra:

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Von nun ab waren wir stundenlang über einer geschlossenen Wolkendecke. Erst über Minsk gab es eine kleine Lücke:

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Über der Slowakei begannen wir nach mehr als 10 langen Flugstunden den Sinkflug und das Wetter wurde allmählich wieder freundlicher.

Hainburg an der Donau:

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Neusiedler See:

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Wir überquerten die Bahn 16-34 und setzten überpünktlich um 14:50 Uhr, also eine Stunde vor der planmäßigen Zeit, auf der Bahn 29 auf:

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Durch die frühe Ankunft hatten wir zwei Stunden Aufenthalt in Wien, bevor es weiterging nach Nürnberg.

 

OS 133 Wien-Nürnberg, geplant 17:10- 18:30, tatsächlich 17:12 - 18:23

Dash DH8, OE-LTG, Sitz 4 A, Gate 33, Startbahn 29, Landebahn 28

 

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Die Strecke führte über Nieder- und Oberösterreich, Linz, Passau, Dingolfing, Kelheim, Parsberg und die Oberpfalz nach Nürnberg.

 

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Um 17:18 Uhr hoben wir auf der Bahn 29 ab.

Flughafen Linz:

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Inn:

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Kernkraftwerk Isar bei Landshut:

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Kelheim, wo die Altmühl in die Donau fließt:

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Nürnberger Reichswald kurz vor der Landung:

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Um 18:20 Uhr setzten wir in Nürnberg auf der 28 auf und damit hatte für mich die Reise geendet, auch wenn wir mit dem ICE noch nach Würzburg weiterfuhren. Insgesamt waren wir danach 20 Stunden unterwegs gewesen und entsprechend fertig. Ich verabschiede mich mit der Bluewings, die später noch in die Türkei startete:

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Fazit: Auch wenn die Austrian wegen ihrer finanziellen Lage und Übernahmediskussionen ständig im Gespräch ist, der Service an Bord war bei allen Flügen prima und wir haben uns sehr wohl gefühlt.

Japan ist ein faszinierendes Land mit einer Kultur, die uns teilweise völlig fremd, im Alltagsleben aber auch wieder sehr vertraut ist. So unsicher wir zu Beginn waren, so schnell kamen wir mit dem Alltagsleben in Japan gut zurecht und im Nachhinein war alles viel besser und einfacher gelaufen, als wir es uns vorgestellt hatten. Wenn man sich vorher ein bisschen mit der Kultur und den Gepflogenheiten vertraut macht, kann man das Land problemlos auf eigene Faust bereisen, auch wenn man damit nicht so sehr vertraut ist. Es war auch längst nicht so teuer, wie uns vorher alle erzählt hatten, im Gegenteil. Mit der Bahn und vor allem dem Shinkansen kommt man sehr gut im Land herum - wie haben etwa 2200 km auf Schienen zurückgelegt.

 

Sayonara,

 

Martin

 

Copyright aller Fotos:

Martin Stahl

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Vielen Dank Martin für den tollen Bericht - die Fotos sind echt Klasse (sehr scharf ..)und der Reiseverlauf war sicher für Euch interessant.

Japan ist eine Destination die aus Budget-gründen häufig vernachlässigt wird,aber Ihr habt ja anscheinend einen ausgezeichnetetn Tarif ab NUE bekommen.Das gibt einem Lust auch mal dorthin zu reisen- schöne Arbeit von Dir und die Beschreibungen der Reise lassen einem das Ganze echt schmackhaft erscheinen...

(hoffentlich bleibt die AUA in NUE ,denn mit dem was z.Zt. in NUE gestrichen wird..)

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Super Bericht von einem tollen Land! Du schriebst relativ oben von der Ringbahn in Tokio, dass du ein Ticket gelöst hast. Du meinst doch wahrscheinlich die Yamanote-Line. Ist diese nicht mehr mit dem JR Pass zu befahren? Irgendwie klang das nämlich so bei dir... 2005, als ich dort war, war dies nämlich kein Problem und habe, wann immer möglich, die Yamanote-Line mit dem JR-Pass benutzt.

 

Für alle die noch nach Japan hinwollen: von Tokio aus kann man auch noch prima den großen Buddha in Kamakura, sowie die Stadt Nikko als Tagesausflug besuchen. Alles mit dem JR-Pass, der auf jeden Fall lohnt.

 

zorg, der am liebsten wieder nach Japan fahren würde...

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Super Bericht von einem tollen Land! Du schriebst relativ oben von der Ringbahn in Tokio, dass du ein Ticket gelöst hast. Du meinst doch wahrscheinlich die Yamanote-Line. Ist diese nicht mehr mit dem JR Pass zu befahren? Irgendwie klang das nämlich so bei dir... 2005, als ich dort war, war dies nämlich kein Problem und habe, wann immer möglich, die Yamanote-Line mit dem JR-Pass benutzt.

 

Wir hatten 8 Tage in Japan, der JR Rail Pass galt aber nur für 7 Tage. Daher lösten wir ihn noch nicht am ersten Tag ein, weil er uns für den Flughafenzubringer und die Yamanote-Linie zu schade war, sondern nutzten ihn lieber für die längeren Strecken an den nächsten Tagen. Also ging es am ersten Tag nicht ohne Ticket. ;-)

 

Martin

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  • 1 Jahr später...
martin ... wie viele tage würdest du für tokio empfehlen? und welche stadt, die einigermaßen sehenswert ist, ließe sich am einfachsten mit tokio kombinieren?

 

gesamtzeit nur 8 tage ...

 

Schwer zu sagen. Wir hatten 1 1/2 Tage für Tokio, was natürlich zu wenig ist, aber uns blieben nur 9 Tage für ganz Japan. Andererseits wollten wir möglichst viel vom ganzen Land sehen und uns nicht zu sehr auf eine Stadt konzentrieren.

Mit dem Shinkansen lässt sich eigentlich jede größere Stadt gut mit Tokio kombinieren. So brauchten wir rund 3 Stunden nach Kyoto, das insgesamt viel japanischer ist als die Weltmetropole Tokio. Auch die Fahrt mit dem Shinkansen ist ein Erlebnis und man sieht alleine bei der Bahnfahrt viel von der Landschaft. Wenn Du eine Woche vor Ort bist, würde sich der Rail Pass anbieten. Den genauen Preis weiß ich nicht mehr, er war aber recht günstig und ist für fast alle Bahnlinien in ganz Japan gültig, auch dem Shinkansen.

 

Martin

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  • 2 Wochen später...

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