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Fahrwerk beim Einfahren gebremst? (War: Niedrige Fenster)


Urmel

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Warum sind in Linienmaschinen die Fenster so niedrig angebracht, dass ich beim Herausschauen jedes Mal eine Genickstarre bekomme?

 

Werden nach dem Start die Fahrwerksräder abgebremst, bevor das Fahrwerk einfährt? Sonst würden hier ja sehr große Kreiselkräfte wirken.

 

Den Experten an dieser Stelle schon mal ein vorweihnachtliches Dankeschön!

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Warum sind in Linienmaschinen die Fenster so niedrig angebracht, dass ich beim Herausschauen jedes Mal eine Genickstarre bekomme?

 

Also so sehr mich das auch beim Start und nach der Landung stört, desto bequemer ist es doch während des Fluges, denn da will man ja in der Regel nach unten schauen.

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... Werden nach dem Start die Fahrwerksräder abgebremst, bevor das Fahrwerk einfährt? Sonst würden hier ja sehr große Kreiselkräfte wirken. ...

Wenn wir von B737 aufwärts reden dann: Ja

Allerdings gilt das uneingeschränkt nur für Räder, die eine Bremse haben.

Bugfahrwerke (bis auf wenige Ausnahmen ohne Bremse) haben entweder eine Auflaufbremse im Fahrwerksschacht oder sie drehen langsam aus.

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Dann nochmal extra für Jim:

Bei allen von mir bisher geflogenen Typen (B737, B747-400, A310, A320, A330, A340, A340-600) werden die Räder der Hauptfahrwerke vor den Einfahren automatisch abgebremst.

Das gilt, wie schon oben geschrieben, für alle anderen Verkehrsflugzeuge (mindestens ab 737 und größer) auch.

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Gestattet bitte, dass ich als "Nur-Mitflieger" noch eine Frage zum Einfahren des Fahrwerks stelle.

Rein subjektiv habe ich immer wieder den Eindruck, dass das Flugzeug minimal durchsackt, wenn das Fahrwerk eingefahren wird. Kann das tatsächlich sein, oder täusche ich mich? Danke!

 

mfg h

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Ergänzend kann man noch anführen, dass das Abbremsen der Räder vor dem Einfahren nur notwendig ist, wenn das betreffende Fahrwerk quer zur Flugrichtung eingefahren wird, weil nur dann Kreiselkräfte auftreten. Werden Fahrwerke nach vorn ( z. B. Bugfahrwerke bei fast allen Typen, Centerfahrwerk bei A340 und DC10, Hauptfahrwerk bei F27?) oder hinten (gibt es das in der Praxis?) eingefahren, ist ein Abbremsen vor dem Einfahren nicht notwendig.

 

Jim, noch Fragen, oder glaubst du es jetzt?

Sonst kannst du ja noch hier nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugfahrwerk

 

Viele Grüße

Werner

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Gestattet bitte, dass ich als "Nur-Mitflieger" noch eine Frage zum Einfahren des Fahrwerks stelle.

Rein subjektiv habe ich immer wieder den Eindruck, dass das Flugzeug minimal durchsackt, wenn das Fahrwerk eingefahren wird. Kann das tatsächlich sein, oder täusche ich mich? Danke!

 

mfg h

 

Hallo herby,

das ist mir bisher weder im Cockpit noch bei Flügen als Passagier aufgefallen.

Bei welchen Flugzeugtypen hattest du denn diesen Eindruck, und war es am Anfang des Einfahrvorganges oder eher am Ende beim Verriegeln des Fahrwerkes?

 

mfG

Werner

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Na ja, das waren verschiedene Muster. Und da ich selbst nicht mehr "ganz neu" bin, zählen auch die DC10 und die 727 genauso dazu wie moderneres Gerät, wobei ich es bei der 332 letztlich fast nicht mehr registrierte. Und, ich meine, dass der Effekt kurz vor der Verriegelung auftritt.

Aber das war nur eine Frage am Rande, und sie ist sicher nicht so interessant, dass man hier groß weiter darüber diskutieren müßte. ;-)

 

Ich wünsche schon mal allen Forenmitgliedern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

 

herby44

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@ Werner:

kannst du die kreiselkraft sache bitte nochmal im detail erklären.

mir leuchtet nicht ein,wieso die einfahrrichtung des fahrwerks ein abbremsen erfordert bzw nicht erfordert.

sollten die kreiselkräfte zweier sich an einer achse befindlichen räder

sich nicht aufheben?

 

dank dir !

 

Ich versuch es mal auf die Schnelle, ich muss gleich weg:

Wenn du einen Kreisel mit seiner Drehachse kippst, tritt eine um 90° in Drehrichtung versetzte Kraft auf. Da beide Räder eines Hauptfahrwerkbeines sich in dieselbe Richtung drehen, tritt an diesem Fahrwerk die Kraft auch in derselben Richtung auf. Nur am anderen Fahrwerkbein, welches die Räder ja in die entgegengesetzte Richtung kippt, tritt die Kraft auch in der entgegengesetzten Richtung auf.

Fahrwerke, die nach vorn oder hinten, also in Flugrichtung eingefahren werden, kippen die Räder nicht um ihre Drehachse, es treten also auch keine quer zur Drehachse liegenden Kräfte auf.

 

Man möge meinen Beitrag bei Bedarf korrigieren/ergänzen.

 

mfG

Werner

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Also das hat mich natürlich überzeugt. Nur ich wollte es halt ganz genau wissen denn ich hatte das wirklich nicht geglaubt.

 

Technische Frage jetzt: Darf man die Räder abrupt abbremsen oder muss man das irgendwie dezent machen?

 

Die Frage ist, ob die Kreiselkräfte einen schädlichen Einfluss haben können. Wenn ich überlege, was für Kräfte beim Aufsetzen auf die Fahrwerke wirken, stell ich mir die Drehmomente durch die Kreiselwirkung vernachlässigbar vor.

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Technische Frage jetzt: Darf man die Räder abrupt abbremsen oder muss man das irgendwie dezent machen?

 

Jim, lies doch mal oben, was wernerhuss extra für dich geschrieben hat:

Dann nochmal extra für Jim:

Bei allen von mir bisher geflogenen Typen (B737, B747-400, A310, A320, A330, A340, A340-600) werden die Räder der Hauptfahrwerke vor den Einfahren automatisch abgebremst.

 

Es geht automatisch, Deine Frage, ob der Pilot dieses oder jenes darf, stellt sich also nicht.

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... Was genau gesagt bedeutet: während, also nicht vor dem Einfahren...

Gebremst wird sozusagen sobald das Einfahren beginnt.

Bei der B737 wird im Normalfall der Einfahrdruck für das Fahrwerk über das Alternate Brake System zu den Bremsen geleitet.

Bei der B747 wird Einfahrdruck zur Ansteuerung der Alternate Metering Valves benutzt.

Bei den Airbus-Familie wird das Brake Selector Valve von der BSCU kurzzeitig erregt sobald der Fahrwerkshebel in UP gelegt wird.

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Die Frage ist, ob die Kreiselkräfte einen schädlichen Einfluss haben können. Wenn ich überlege, was für Kräfte beim Aufsetzen auf die Fahrwerke wirken, stell ich mir die Drehmomente durch die Kreiselwirkung vernachlässigbar vor.

 

Oh ja, diese Kreiselkräfte können sehr wohl schädlichen Einfluß haben, sonst würde man die Räder ja nicht abbremsen. Während der Theorieausbildung wurden die Kräfte die da wirken anhand eines Reifens von einem Kinderfahrrad nachgestellt. Damals war ich ganz schön geplättet als ich versuchte diesen rotierenden Reifen um 90 Grad aus der Rotationsachse zu kippen.

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Gebremst wird sozusagen sobald das Einfahren beginnt.

Bei der B737 wird im Normalfall der Einfahrdruck für das Fahrwerk über das Alternate Brake System zu den Bremsen geleitet.

Bei der B747 wird Einfahrdruck zur Ansteuerung der Alternate Metering Valves benutzt.

Bei den Airbus-Familie wird das Brake Selector Valve von der BSCU kurzzeitig erregt sobald der Fahrwerkshebel in UP gelegt wird.

Danke für die an Präzision nicht mehr zu übertreffende Erklärung.

Schöne Feiertage noch.

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Leute, wie oft wollt Ihr es denn noch von verschiedenen Personen hören:

Das Abbremsen geschieht nur wegen der starken Drehmomente durch die Kreiselkräfte. Für diese Verdrehungen wären die Fahrwerkbeine auf die Dauer zu schwach.

Wer es nicht glauben will, verlängere einmal die Achse eines Fahrrad-Rades, so dass er das Rad an der Achse gut festhalten kann. Jetzt das Rad in schnelle Drehung versetzen und die Achse schwenken. Wer jetzt immer noch nicht an die Kreiselkräfte glaubt, hat etwas verkehrt gemacht.

 

mfg

Werner

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Danke für die ausführliche Antwort - nur die Sache mit den Fenstern scheint wohl weiterhin unlösbar zu sein.

 

Die hier ausführlich diskutierten Kreiselkräfte veranlassen mich zu folgender verwegenen Theorie: Wären die Räder um ein Vielfaches größer und würden sie nach dem Ausfahren des Fahrwerkes in hohe Rotation versetzt, wäre der Anflug eines Flugzeuges doch um ein Vielfaches stabiler. Böen hätten in diesem Fall weniger Chancen, den Flieger aus oder von der Bahn zu werfen.

Wäre doch einmal eine spannende Rechenaufgabe für Leute, die beruflich damit zu tun haben.

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This is of special concern when a spinning wheel has shredded. For example, tread rotating with a failed tire can potentially damage flight equipment when the rotating, failed tire enters the wheel well.

Aus dieser Überlegung haben zumindest die 737NGs sog. "tire damage fittings" (od. "pins") im Hauptfahrwerksschacht. Falls irgendetwas beim Einfahren auf einen Pin trifft, fällt das Fahrwerk in die ausgefahrene Position zurück.

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Ich meinte natürlich nicht, ob der Pilot die Räder abrupt abbremsen darf oder nicht, sondern ob die Technik, die automatisch die Räder abbremst, die Räder einfach so volle Kanne abbremsen kann oder ob da gewisse Vorsicht geboten ist. Ich stelle mir halt vor, eine Bremsanlage, die das ganze Flugzeug abbremsen kann, wirkt ein wenig doll, wenn sie nur noch auf die freilaufenden Räder wirkt. Und wenn die Räder aber abbrupt stehen würden, könnte sich - stell ich mir halt so vor - die Bremse festfressen.

 

Natürlich sind die Drehmomente enorm, verglichen mit dem was der Mensch so aushält. Mein Vater war Physiklehrer und hat an Rosenmontag immer Schauversuche gemacht. Ein Versuch war, ein Schüler sitzt auf einem Bürodrehstuhl und bekommt einen 20cm-Stahlkreisel von 4 kg in die Hand, den mein Vater zuvor mittels Bohrmaschine auf Touren gebracht hatte. Wenn man den Kreisel kippt, dann dreht man sich samt Bürodrehstuhl um sich selbst. Das ist schon beeindruckend! Nur: Das Fahrwerk muss sowie Torsion aushalten. Es kann ja auch mal sein, dass der Pilot mit einem Fahrwerk aufsetzt und dann die Maschine dreht. Oder beim Rollen, wenn da sehr stark gelenkt wird, wirken auch ordentliche Torsionskräfte auf die Fahrwerke, zumindest wenn diese 2- oder 3-reihig sind. Ich denke, dass mit den Drehmomenten ist einfach nur ein Zusatzargument und das Hauptargument ist, dass man ganz einfach die Räder halt gebremnst einfahren möchte aus Prinzip. Was nur logisch ist.

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