Wann werden die alten Kisten gescrappt?

[Tschentelmän]

Hallo Leute,

 

es gibt immer wieder neue Fotos von den großen amerikanischen Abstellplätzen, auf denen unterschiedlichste Flugzeuge eingemottet werden und auf eine neue Aufgabe oder auf das Scrapping warten.

 

Darunter sind auch etliche Uralt-Flieger, die schon jahrelang abgestellt sind und die garantiert nicht mehr eingesetzt werden (wie z.B. L1011 von Delta Airlines).

 

Warum werden viele Maschinen trotzdem zunächst jahrelang gelagert und erst dann verschrottet? Wer entscheidet darüber, wann die Kisten gescrappt werden?

 

Danke für Antworten.

 

Gruß vom Tschentelmän

[A380-800]

Naja ich denke mal die Stellplätze irgendwo in der (amerikanischen) Wüste sind nicht sonderlich teuer und die Schrottpreise sind dank Wirtschaftskrise gerade auch am Boden, sodass es evtl günstiger ist die alten Maschinen noch ein paar Jahre stehen zu lassen und sie dann zu verschrotten. Außerdem braucht man auch entsprechendes Gerät um die Maschinen zu scrappen, man kann also nicht 100 Flugzeuge auf einmal kurz verschrotten, wie das vielleicht bei Autos möglich ist.

Ich freu mich jedenfalls wenn die alten Maschinen uns noch ein paar Jahre erhalten bleiben, auch wenn der Normalsterbliche meist keinen Zugang zu den Abstellplätzen hat.

[Ronaldinho]

Das Flugzeug in der Gesamtheit hat sicherlich keinen Wert mehr, aber die Einzelteile die noch drinstecken sind sehr wertvoll. Was noch in der Wüste steht und nicht mehr fliegt - aber noch nicht verschrottet wurden, halten als Ersatzteilspender her.

[Tschentelmän]

Der Ersatzteilspender trifft sicherlich auf die noch gängigen Typen zu, die in gewisser Anzahl aktiv sind. Bei der L1011 dürfte das nurnoch bedingt relevant sein.

 

Es stehen sogar noch mehrere Convair CV-990 in der Wüste - offenbar schon seit sehr vielen Jahren - deshalb in erbärmlichem Zustand. Möglicherweise will man dieses Stück Flugzeuggeschichte einfach nicht scrappen.

[A300]

Ein weiterer Aspekt wäre, dass die zurückgewonnen Wertstoffe (Leichtmetalle, Kupfer..) dann verkauft werden, wenn damit der größtmögliche Gewinn erzielt werden kann.Dies steht in Abhängigkeit mit der akuten Nachfrage. Die metallischen/ nichtmetallischen Wertstoffe werden nach der Gewinnung aus dem Alt-Flugzeug nicht eingelagert, sondern recht zügig dem Schmelzofen zugeführt. Man sollte hierbei beachten, dass der zurückgewonnene Rohstoff nicht ausschließlich als Reinstoff Verwendung findet, sondern dass die Wertstoffe auch als Zusätze für andere Schmelzen verwendet werden (ähnlich: Legierungsbestandteil)

[ChrischMue]

Der Ersatzteilspender trifft sicherlich auf die noch gängigen Typen zu, die in gewisser Anzahl aktiv sind. Bei der L1011 dürfte das nurnoch bedingt relevant sein.

 

Gerade bei der L1011 ist es ziemlich relevant! Gibt ja noch genug von denen, die noch rumfliegen! Royal UK Air Force und im Mittleren Osten gibt es da auch noch die eine oder andere!

Und das trifft auch auf viele DC-8, B-707 usw zu...

 

Gut, auf die Convair CV-990 vielleicht nicht! ;)

[ArtofFlying]

Es ist imens wichtig solche Flugzeuge in der Wüste zu haben und Sie als Ersatzteilspender zu benutzen. Gerade Airlines die Muster fliegen die "out of production" sind, dienen diese vor allem als Strukturbauteil Lieferant. Gerade bei Strukturschäden, wird hier Boeing oder Airbus ect. keinen Sparepartsupport leisten können, ohne erst die Produktion wieder aufzunehmen. Dies ist erstens sehr teuer und sehr zeitaufwendig.

 

 

Die Raritäten warten sicherlich nur noch auf einen Liebhaber oder ein Museumsverein, die die Dinger wieder restaurieren wollen.

 

 

Auch sollte man den finanziellen Aspekt nicht aus dem Auge verlieren. Vielleicht hängen an den "Stored" Fliegern ja auch noch Abschreibungen dran und oder Sie fliessen in den Vermögenswert einer Airline mit ein.

 

 

 

Ich denke aus vielerlei Hinsicht ist das parken in der Wüste, auch über viele Jahre hinweg die Günstigste Variante

[D-1167]

Auch kommt dazu, dass Flugzeugpreise extrem volatil sind. Es ist schon vorgekommen, dass Flugzeuge nach jahrelangem Parken mit einem Buchwert unterhalb des Schrottpreises bei einem wirtschaftlichen Aufschwung doch wieder richtig teuer verkauft werden konnten.