Zum Inhalt springen
airliners.de

Aviatische Klassiker (Cuba und Ecuador)


Andre_N

Empfohlene Beiträge

Klassiker der Luftfahrt sind in meiner Flugstatistik bisher wenig zu finden. Klar, zwei 737-200 der Air Philippines stehen da drin und die Il-76 und AN-2 der Russischen Luftwaffe sowie als Kind alle mögliche Il's und Tu's. Aber eine bewusste Reise mit dem Ziel aussterbende Flugzeuge zu fliegen habe ich noch nie gemacht.

 

Nun kam es das Air France/KLM im Frühjahr ein paar Angebote nach Mittel- und Südamerika hatte. Für günstiges Geld habe ich mich nach längerem Hin und Her für Cuba entschieden. Hintergrund war die Tatsache, dass meine Freundin eh nicht mitfliegen konnte, ich somit alleine unterwegs war und meine Bedürfnisse nach schönen Flügen vollends ohne Rücksicht auf andere befriedigen konnte. In Cuba hatte ich die Möglichkeit mit russischem Gerät zu fliegen, gleichzeitig karibische Sonne zu tanken und zusätzlich historischen Grund zu besuchen. Cuba stand also als Ziel fest.

 

Durch Zufall kam ich dann auf die Idee, internationale Verbindungen aus Cuba zu studieren…wo könntest du also von Cuba aus hinfliegen? Venezuela, Mexiko, Kanada, Guatemala, Kolumbien, Jamaica, Panama…und…Ecuador. Halt, Ecuador? Da war doch was? Nicht nur eine wunderschöne Landschaft und mit Quito eine irre Stadt auf 3000m Höhe sondern auch Fluglinien mit 737-200 und tatsächlich noch 727-200 im alltäglichen Betrieb. Also innerhalb kurzer Zeit entschieden: Gabelflug nach Havanna mit Air France und zurück von Guayaquil über Quito, Bonaire und Aruba (mit Flugzeugwechsel, 8 Stunden Aufenthalt und somit möglicher Einreise auf Bonaire) mit KLM. Der Rückflug sollte dann auch noch auf einer MD-11 sein, was meine Entscheidung natürlich noch einmal wesentlich leichter machte.

 

Dann ging das Informieren los. Welche Flüge mit welchen Typen gibt es im Inland? Schnell hatte ich mich auf einen Returnflug nach Santiago mit Yak 42D und Il-96 festgelegt. Weiterhin der Flug nach Ecuador mit Tu 204 über Bogota und weiter mit Aviancas MD-83. Und nachdem die Informationen im Internet eher spärlich waren, blind auch noch einen Flug von HAV nach Cayo Largo gebucht. Eingesetzt sollten darauf unter anderem die Emb 110, und ich spekulierte auf dieses Gerät. Ich habe echt nichts unversucht gelassen, Emails geschrieben, Reisebüros genervt, aber die Informationen über die Flugzeugtypen waren im Inlandsverkehr bis auf SCU nicht wirklich greifbar. Ähnlich erging es mir bei der Planung für Ecuador, Icaro fliegt nur 732, Aerogal 732, 733 und evtl. 722, ob die noch regelmäßig fliegt war aber erst mal nicht herauszufinden. Noch spärlicher war es allerdings bei TAME: Die haben mittlerweile Airbus und E-Jets im Einsatz, ob die beiden 722 im Passagierbetrieb noch fliegen, war bis zuletzt unklar. Lediglich Spotterfotos aus dem Netz wiesen noch auf Aktivitäten hin, aber mir wurde schnell klar, dass man diese Flüge nur vor Ort richtig festmachen konnte (was sich später auch als einzig sinnvoll erwies).

 

Genug des Vorgeplänkels, alles fing an am 22.05. mit Air France.

 

MUC-CDG 10:50 – 12:09

A319 F-GRHN

 

Eigentlich stand A318 auf dem Plan, eine Woche vorher wurde auf A319 umgeschwenkt. Schade, bleibt dies doch mein dritter letztendlich erfolgloser Versuch (nach Frontier und Mexicana) mit dem Baby-Airbus zu fliegen.

Flug war unspektakulär, aber mit einem recht guten Frühstück.

 

CDG-HAV 14:23 – 17:31

777-300ER F-GSQR

 

Erster Langstreckenflug mit Air France. Naja…hatte etwas mehr erwartet, das Essen war lecker aber wenig, mein Touchscreen stürzte nach drei Stunden ab und konnte nicht mehr resettet werden (wobei die Auswahl eh kläglich war), und wenn man schon Wein auf jedem Mealtray serviert und sich damit brüstet, dann sollte der wenigsten kein Billigfusel sein. An sich war der Flug wohl in Ordnung, hatte offenbar nur meine Erwartungen zu hoch angesetzt.

 

IMG_3999.JPG

Mont St. Michel

 

IMG_4012.JPG

Über den Bahamas

 

IMG_4028.JPG

Cubana Wartungshangar

 

IMG_4034.JPG

Die defekte Il-62

 

IMG_4037.JPG

 

IMG_4038.JPG

 

IMG_4040.JPG

 

IMG_4042.JPG

 

IMG_4044.JPG

Amerikanische Botschaft

 

IMG_4047.JPG

Am Malecon

 

IMG_4050.JPG

 

IMG_4053.JPG

Das darf nicht fehlen…

 

IMG_4061.JPG

Capitolio

 

IMG_4089.JPG

 

IMG_4100.JPG

 

Dann war ich also in Cuba. Vieles hatte ich gelesen und mich auf eine etwas andere touristische Erfahrung eingestellt, wurde jedoch schnell belehrt das zumindest Havanna die gleichen Touristenfallen bietet wie überall auf der Welt, das es auf Cuba genauso Coca Cola zu kaufen gibt und das der Sozialismus – sieht man von den immer wiederkehrenden mahnenden Plakaten, Statuen und Fassadenmalereien ab - erst auf den zweiten oder gar dritten Blick zu erahnen ist. Mehr will ich aber nicht über das Reiseziel verlieren, persönlich würde ich nicht mehr hinreisen, vor allem nicht mehr als Individualtourist; das muss aber jeder selbst wissen. Im Vordergrund sollen hier die Flugerfahrungen liegen, und die begannen am 24.05. in einer Yak 42D der Cubana.

 

HAV-SCU 07:05 – 08:35

YAK 42D CU-T1255

 

Schönes Flugzeug, bullig und robust aussehend, innen typisch russisches Ambiente: Große Fenster, Gardinen, offene Gepäckablagen, klappbare Lehnen. Der Flug war aufregend, nicht zuletzt durch die vielen Turbulenzen und die weit umflogene Gewitterfront. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass zumindest die Mehrzahl der Cubaner nicht gerne fliegt, bzw. sehr aufgeregt ist. Ich habe noch nie so viele Menschen so unruhig in einem Flugzeug sitzen sehen.

 

IMG_4106.JPG

Eine der geleasten 737-200

 

IMG_4114.JPG

 

IMG_4123.JPG

 

In Santiago angekommen stand Sight- und Natureseeing auf dem Programm. Dies fiel jedoch am Sonntag buchstäblich ins Wasser und ich musste mich eh noch um ein ein anderes Anliegen kümmern: Eine Woche vor Abflug wurde meine mit Spannung erwartete Il-96 gegen eine 767 getauscht. Was für ein Mist! Da fliegt also nunmehr eine geleaste, komplett weiße 767 im Wechsel mit der IL-96 zweimal wöchentlich die Strecke MAD-SCU-HAV, und ich musste genau den Tag mit der 767 erwischen. Grrrr…natürlich dachte ich sofort ans umbuchen, für den Donnerstag war die Il geplant, jedoch hätte dies zu Friktionen mit meinem anderen Flug nach Cayo Largo geführt. Im Cubana-Büro von Havanna konnte man mich auch nicht auf eine Morgenmaschine am Dienstag umbuchen („This is impossible…“), alles voll war die Aussage. In SCU am Flughafen habe ich es am Sonntag auch versucht, keine Chance. Am Montag nochmal ins Büro in der Innenstadt gestiefelt, hier konnte man mir endlich helfen und tatsächlich auf den Morgenflug mit der Yak umbuchen…die langweilige 767 wollte ich mir einfach nicht antun. Santiago bietet nochmal ein ganz anderes Flair als Havanna, sicherlich auch der hohen Anzahl haitianischer Flüchtlinge geschuldet.

 

IMG_4128.JPG

 

IMG_4131.JPG

 

IMG_4134.JPG

Revolutionsbalkon

 

IMG_4139.JPG

 

IMG_4144.JPG

 

IMG_4149.JPG

 

IMG_4204.JPG

 

26.05.

SCU-HAV 09:16 – 10:30

Yak 42D CU-T1705

 

Ein toller Flug. Die Yak wurde erst Anfang des Jahres von Donbassaero übernommen und fliegt auch noch teillackiert in deren Bemalung. Hinweise auf den Ursprung finden sich überall. Der Flug war wieder gespickt mit Turbulenzen und ich habe das erste Mal in meinem Leben vor Panik schreiende Menschen erlebt und die Tüten wurden auch nicht nur einmal vollgemacht  Aber alles war halb so wild.

 

IMG_4235.JPG

 

IMG_4246.JPG

 

IMG_4247.JPG

 

IMG_4250.JPG

 

IMG_4252.JPG

Kurz nach dem Start

 

IMG_4272.JPG

HAV

 

IMG_4275.JPG

Und die andere geleaste 737-200…

 

IMG_4276.JPG

 

Nun hatte ich also doch noch einen ganzen Tag in Havanna zur Verfügung…bei schönstem Wetter. Ausgeruht und nicht wie erwartet mit nur drei Stunden Schlaf ging es dann Richtung Karibik. Ich hatte den Flug wie gesagt blind inkl. Transfers gebucht, wusste weder Gesellschaft noch eingesetzten Typ, hatte aber aufgrund des Flugplanes und der Erfahrungsberichte und Bilder aus dem Netz fest mit Aerocaribbean gerechnet. Man holte mich um 5 Uhr ab und wir fuhren überraschenderweise nicht die normale Strecke zum Flughafen sondern nach Westen…irgendwann holte ich meine Landkarte heraus und erahnte unser Ziel: UPB, Playa Baracoa. Ein Militärflughafen genutzt für zivile Charterflüge von Aerogaviota, einer Unterorganisation der Luftwaffe ähnlich TAME (Ecuador) und LADE (Argentinien). Zum Einsatz kommen zumeist ATR 42, in der Rückhand steht aber das gesamte Repertoire der Transportkräfte der Luftwaffe. Von AN-24 und -26, über Mil Mi-8 bis hin zur Yak 40 in der VIP-Ausstattung. Überrascht über Aerogaviota als Fluglinie hoffte ich demnach auf irgendwas exotisches…geworden ist es dann aber nur die ATR 42…nunja…wenigstens Erstflug auf der 42er, nach unzähligen 72.

 

27.05.

UPB-CYO 06:49 – 07:21

ATR 42-500 CU-T1454

 

IMG_4313.JPG

 

IMG_4328.JPG

 

IMG_4334.JPG

 

IMG_4349.JPG

 

IMG_4357.JPG

 

IMG_4371.JPG

 

IMG_4377.JPG

Kitschig, aber real…

 

IMG_4449.JPG

 

IMG_4485.JPG

 

IMG_4538.JPG

 

Der Flug ging schnell zu Ende, Service war mal wieder ein Getränk und neben den paar Touristen waren vor allem Angestellte der Hotels an Bord. Cayo Largo del Sur ist eine reine Touristeninsel mit fünf klischeebesetzten all-inclusive-Hotels und nur einem kleinem Dorf, in dem die Belegschaft der Hotelanlagen wohnt. Diese wird in ca. 3-Wochen-Schichten immer wieder ausgewechselt und als Transportmittel dient eben das Flugzeug. Klientel der Hotels sind neben Kurztripgästen aus Havanna und Varadero vor allem Spanier und Italiener sowie Kanadier auf Rundum-Sorglos-Pauschalurlauben. Dafür wird Vollcharter eingesetzt und CYO sogar direkt angeflogen. Von Kanada aus übernimmt dies neben Cubana auch CanJet, aus Italien kommt Blue Panorama. Knapp eine Woche vor meinem Flug mit Aerogaviota wurde darüberhinaus auf HAV-CYO die Il-96 eingesetzt, um Tagesausflügler und Kurzzeitbesucher auf die Insel zu bringen.

 

Außer Traumstränden und unzähligen lästigen Mosquitos hat die Insel dann auch nicht viel zu bieten. Die Tauchreviere sollen ganz schön sein, ich bin jedoch nur geschnorchelt und habe mit einem Moped die paar Kilometer Inselstraße unsicher gemacht. Ansonsten typisches All-Inclusive-Flair und ich bin nach den zwei Tagen und dem Halbtagestrip auf einem Trimaran mit 20 besoffenen Spaniern mal wieder in meiner Meinung bestätigt, das ein solcher Urlaub für mich nie in Frage kommen wird.

 

Dann kam auch schon der Rückflug nach Havanna. Ich hatte nunmehr mit Aerogaviota gerechnet, aber als der Transferbus auf die Fluhafenstrasse einbog, landetet doch tatsächlich gerade eine An-24 mit Cubana-Aufklebern. Total heiß auf die Kiste fragte ich den Reiseleiter, wann denn der Abflug geplant war und erfuhr, das ich noch zweieinhalb Stunden warten musste…byebye An-24 dachte ich mir und verfolgte später während des Check-In das sonore Brummen der wieder startenden Antonov. Boardingkarte in die Hand bekommen, Aerogaviota stand drauf…alles klar, fliegste wieder mit ATR, sei’s drum. Dann die Flugnummer gesehen…vierstellig…eigenartig, auf dem Hinflug war sie dreistellig. Fluginfobildschirme gecheckt, die gerade wieder abgeflogene An hatte auch ne vierstellige Nummer und flog nach GER…oha…das könnte klappen…wäre ja zu geil. Also ging die Warterei los. In der Zwischenzeit gesellten sich etliche andere Reisende in die Wartehalle zu ihren Flügen nach Havanna und 2x Varadero.

 

Irgendwann landete eine ATR 72 der Aerocaribbean…Spannung stieg…alles klar, durchatmen, geht nach VRA…dann landete tatsächlich wieder die An…konnte laut Flugplan nur die Aerogaviota Maschine nach VRA oder unsere sein (beide Abflüge laut Anzeige ziemlich zeitgleich). Die Spannung stieg wieder, ich lief ungeduldig durch die Wartehalle auf und ab…und dann kam tatsächlich die Durchsage des Boardings nach UPB…YES!

 

Es sollte also tatsächlich die An-24 werden. In den Farben der Cubana gehört diese der Fuerza Aérea Revolucionaria und dabei dem Escuadrón Ejecutivo, also quasi der Flugbereitschaft…

 

28.05.

CYO-UPB 19:08 – 19:41

An-24VR CU-T1223

 

IMG_4543.JPG

 

IMG_4548.JPG

 

IMG_4572.JPG

 

IMG_4575.JPG

 

IMG_4597.JPG

 

IMG_4599.JPG

 

IMG_4611.JPG

 

Was für eine Kiste…Baujahr 1974. Beschleunigung und Steigrate wie ein Dreizehenfaultier...nach 15 Minuten Flug hatten wir doch tatsächlich schon die 1000m-Marke durchstoßen (!), höchste erreichte Höhe war 2000m, Höchstgeschwindigkeit 402 km/h (alles Daten aus dem GPS). Zum Vergleich: Reiseflughöhe der ATR auf dem Hinflug war bei 17000 ft. Es hat aber einfach Spaß gemacht hat, mit dem alten Brummbär zu fliegen. Die anderen Fluggäste machten sich zum Teil über die runtergekommene Inneneinrichtung lustig…ich hasse es wenn die Menschen nicht verstehen, in was für einem Schatz die da fliegen.

 

Am Freitag wollte ich eigentlich noch einen Tagestrip machen, angeboten hätten sich HOG mit 732 oder GER mit irgendwas propelligerem (wahrscheinlich letztendlich wieder ATR)…war aber nicht möglich da alles bereits ausgebucht war. Tatsächlich muss man einfach im Voraus buchen, da viele Flüge einfach bereits sehr früh voll sind. Dennoch bleibt bis zum Schluss die Ungewissheit mit welchen Typen man letztendlich fliegt, einzig SCU ist durchaus planbar, bei den anderen Domestic-Zielen wird definitiv munter drauflos getauscht. Wer mit der IL-62 fliegen will, hat Pech. Seit dem Triebwerksschaden letztes Jahr steht sie auf dem Vorfeld in HAV ohne TW 1 und 2. Ansonsten fliegen eigentlich nur die Yaks regelmäßig und vorausschaubar; viele Strecken werden mittlerweile mit ATR geflogen, wodurch viele Antonov ersetzt wurden. Die Emb 110 stehen zwar noch rum, werden aber nur noch in Einzelfällen eingesetzt. Cuba hat viel von seinem aviatischen Reiz verloren, man muss einfach Glück haben oder so lange auf der Insel sein um einigermaßen sicher bestimmte Typen buchen zu können. Das mehrmalige (!) Aufsuchen der verschiedensten Büros ist dabei ebenfalls unerlässlich, ansonsten kommt man nicht weit.

 

Soviel zu Cuba, weiter geht’s mit Ecuador…

Zunächst stand wieder ein Flug mit einem mehr oder weniger exotischem Gerät auf dem Programm: Tu 204 der Cubana.

 

30.05.

HAV-BOG 08:16 – 10:01

Tu 204-100E CU-T1701

 

IMG_4669.JPG

Grand Cayman

 

IMG_4679.JPG

 

IMG_4684.JPG

 

IMG_4706.JPG

BOG

 

Ich war angenehm überrascht. Modernes Kabinendesign mit viel LED-Licht und bis auf die kombinierte englisch/kyrillische Beschriftung des Bedienfeldes vom Unterhaltungssystem ließ nix darauf schließen, in einem russischen Flugzeug zu sitzen. War ein echt angenehmer Flug in der Tupolev, einzig die Sitze waren ziemlich hart gepolstert. In Bogota musste ich nun nur noch meine Bordkarte für den Weiterflug mit Avianca bekommen. Dies war aber leider trotz Bemühungen einer Angestellten nicht so einfach möglich. Sie machte mir dann den Vorschlag für ein paar Stunden in die Stadt zu fahren (ich hatte sechs Stunden Aufenthalt) und dann später normal einzuchecken. Mit einem Transitstempel ging es dann auch in einem Taxi durch die Stadt und ein paar Sehenswürdigkeiten abgegrast. Zurück nach drei Stunden war dann der Check-in kein Problem mehr.

 

 

IMG_4686.JPG

 

IMG_4687.JPG

 

IMG_4693.JPG

Juckpulver?

 

IMG_4696.JPG

 

BOG-UIO 17:00 – 18:06

MD-83 EI-CBY

 

IMG_4716.JPG

 

IMG_4719.JPG

 

Hatte mich auf ein paar schöne Einblicke in die Anden gefreut, aber das Wetter war nicht ganz so gut und es wurde auch immer dunkler. Der Anflug auf UIO jedoch hatte es in sich und trotz Dunkelheit konnte ich die Nähe zu den Bergen erahnen. Da wusste ich noch nicht, das ich das Ganze noch dreimal mitmachen würde.

 

Nach der Landung wollte ich schnurstracks zum Büro von TAME und AeroGal nur um festzustellen das sie eine viertel Stunde vor meiner Ankunft geschlossen hatten. Eigentlich wollte ich an diesem Abend noch alle Flüge für die nächsten Tage festmachen. Vor allem der Tagesausflug nach Cuenca, der eigentlich geplant war, musste somit noch warten. Die Buchung aus Cuba heraus konnte nicht durchgeführt werden, da AeroGal online per Paypal bezahlt werden wollte, dieses aber aufgrund des Embargos seitens der USA nicht möglich war.

 

Ich bin dann für einen Bruchteil der Taxikosten im Vergleich zu Cuba ins Hostel gefahren und hab mich erstmal ausgiebig im Internet informiert. Leider war die Seite von AeroGal down, so dass auch hier keine Buchung möglich war. Darüberhinaus stand natürlich auch noch die 727 im Hinterkopf. Bilder auf airliners.net zeigten die HC-BZS noch am 05. Mai und ich war mir sicher, eine von den TAME-727 auf dem Flughafen erspäht zu haben. Nun wuchs mein Plan, direkt am nächsten Morgen um sechs am Flughafen bei TAME und AeroGal aufzukreuzen. Einerseits wegen der 727, zum anderen wegen des Ausflugs nach Cuenca. Die Nacht war kurz und weitaus kühler als ich dachte, dennoch stand ich tatsächlich am nächsten morgen kurz nach sechs auf der TAME-Matte. Zunächst wusste die gute Dame beim Ticketschalter nix mit einer Boeing, geschweige denn 727, anzufangen. Sie wollte mir weismachen, das TAME nur noch Embraer und Airbus fliegt. Damit wollte ich mich nicht begnügen und bin hoch in die Büros. Dort war um die Uhrzeit nur das Kontrollpersonal für die VIP-Lounge anzutreffen und ein Herr im Anzug, der das bestätigte, was die Dame unten erzählt hatte: Die 727 fliegt nicht mehr im Passagierbetrieb, hätte keine Erlaubnis mehr…aus Quito heraus sowieso nicht mehr, weil alles zu gefährlich…blabla…deswegen nur noch Airbus und Boeing...blabla…sowieso viel besser und bequemer...blabla.

 

Grmpf…was ein Mist, dachte ich mir und wollte meinen Frust in einer Flugbuchung ertränken…aber bei AeroGal standen sie an wie beim Apple-Store zum iPhone-Start. Jetzt hatte ich überhaupt keine Lust mehr und wollte erstmal frühstücken…also ab ins Hostel. Und dann kam der Genickschuss: Kaum 600m mit dem Taxi gefahren, sehe ich wie die BZS zum Takeoff rollt…

 

Ruhig Blut, sagte ich mir und fuhr erstmal Kraft tanken beim Frühstück…währenddessen surfte ich ein wenig rum und suchte mir die Nummer von TAME-Ops raus. Die war aber ständig besetzt und so fuhr ich um 8 Uhr wieder zum Flughafen…neuer Versuch. Diesmal ging es direkt ins Ops-Büro…war nicht besetzt, aber ein Herr kam auf mich zu und fragte mich was ich hier oben suchen würde. Dann ging wieder das Erklären los. Erst wollte er nicht verstehen was ich mit Boeing und 727 meinen würde, dann beherzigte ich aber folgenden Ausspruch in einem alten Thread:

 

Ist doch egal, man gehe einfach morgens um sechs ins Ops-Buero und begehre zu wissen, welche Strecke denn das Flugzeug der Wahl heute fliege. Hat bei mir bei TAMEs letzter 721 wunderbar funktioniert. Es wird einem mit gewissem Erstaunen begegnet, aber man ist wohl komische Gringos gewoehnt. ("Disculpen, que sera el proximo vuelo del Bravo Lima Echo, porfa?" - "???"...)

 

Kaum fielen die Worte „Bravo-Zulu-Sierra“ ging alles plötzlich ganz schnell. Ich sollte ihm folgen und wenig später standen wir im Büro von irgendeinem Supervisor. Dieser kramte eine Liste raus, auf der alle Flüge der nächsten drei Tage mit dem entsprechenden Fluggerät verzeichnet waren; inkl. der militärischen Logistikflüge (Zur Erinnerung: TAME gehört der ecuadorianischen Luftwaffe). Und alles war schön säuberlich geordnet und innerhalb von einer Minute wusste ich wann und mit welchem Routing die 727 fliegt. Am Morgen (Takeoff hab ich ja mitverfolgt) flog sie nach GYE und von dort Logistik zu zwei Basen, um dann in der Nacht von GYE nach UIO zurückzufliegen. Und am nächsten Tag sollte sie halb neun UIO-GYE-UIO fliegen…

 

Also wieder runter zum Ticketschalter und den Flug gebucht, zumindest den Hinflug. Für den Rückflug stellte man mir ein flexibles Ticket aus. Die Sache war nun geklärt und da es grad so gut lief noch bei AeroGal nachgefragt, wie es denn mit deren 727 so aussieht. Nach kurzem Erklären wusste die Dame am Schalter sofort was ich meinte und suchte mir die entsprechenden Routings raus: Die 727 wird auf den Flügen von Quito über Guayaquil auf die Galapagos-Inseln eingesetzt. Für den Flug GYE-UIO am frühen Nachmittag waren dann auch noch Plätze frei, und so hab ich auch hierbei nicht lange überlegt und einfach gebucht obwohl ich ja eigentlich nach Cuenca wollte. Für den noch benötigten Hinflug nach GYE wollte ich dann eigentlich LAN nutzen, die hatten aber alles ausgebucht so dass ich kurzerhand bei Icaro buchte. Somit stand das Routing für die nächsten zwei Tage fest: Zweimal UIO-GYE-UIO mit insgesamt drei 727-200 und einmal 737-200…

 

Da ich noch etwas Zeit hatte bin ich zum Teleferico und auf den Hausvulkan Pichincha (4100m) gefahren. Sehr imposante Sicht auf die Stadt.

 

IMG_4765.JPG

 

IMG_4743.JPG

 

IMG_4745.JPG

 

31.05.

UIO-GYE 12:40 – 13:10

737-200 HC-CFL

 

IMG_4777.JPG

AeroGal 737-200

 

IMG_4782.JPG

 

IMG_4784.JPG

Kurz nach dem Take Off

 

IMG_4788.JPG

Im Anflug auf GYE

 

IMG_4790.JPG

 

IMG_4792.JPG

 

IMG_4813.JPG

 

Leider verspätete sich der Rückflug um ein paar Stunden, was mir jedoch die Zeit gab, die Stadt zu besichtigen.

 

IMG_4799.JPG

 

IMG_4800.JPG

 

IMG_4803.JPG

Der Uhrenturm

 

IMG_4811.JPG

Am Malecon

 

GYE-UIO 18:07 – 18:34

727-200 HC-CDJ

 

IMG_4830.JPG

 

IMG_4832.JPG

 

IMG_4834.JPG

Einer der schönsten Plätze

 

IMG_4836.JPG

 

IMG_4841.JPG

 

IMG_4859.JPG

Ausblick aus meinem Zimmer

 

IMG_4864.JPG

Der Pichincha

 

01.06.

UIO-GYE 09:31 – 10:04

727-200 HC-BZS

 

IMG_4871.JPG

 

IMG_4874.JPG

 

IMG_4876.JPG

 

IMG_4882.JPG

 

IMG_4886.JPG

 

Nach nicht einmal 2 Minuten stand ich nach dem Verlassen der Boeing wieder am Check-In und konnte für den Rückflug mit derselben Maschine einchecken.

 

IMG_4898.JPG

 

IMG_4900.JPG

Einfach eine Schönheit...

 

GYE-UIO 10:54 – 11:26

727-200 HC-BZS

 

IMG_4911.JPG

Innenstadt und Malecon von Guayaquil

 

IMG_4942.JPG

 

IMG_4945.JPG

 

IMG_4947.JPG

 

IMG_4948.JPG

 

Was soll man zur 727 sagen?! Es ist einfach ein anderes Fluggefühl. Allein die Lautstärke, vor allem wenn man ganz hinten sitzt und drei Triebwerke um sich hat, ist atemberaubend. Es waren klasse Flüge, auch wenn sie recht kurz waren.

 

Am vorletzten Tag meiner Reise sollte es dann abends wieder einmal nach GYE gehen, schließlich stand am nächsten Morgen der Rückflug an. Vorher ging es jedoch zum Äquator und zum Krater des Pululahua. Als informierter Reisender bin ich natürlich nicht auf das Mitad del Mundo reingefallen, sondern ein paar Minuten weiter zum Museo del Sitio Inti Nan gegangen, wo man dann auch wirklich auf dem Äquator steht und ein paar lustige Experimente machen darf. Definitiv ein Tipp für alle Ecuador-Reisenden!

 

IMG_4954.JPG

 

IMG_4957.JPG

Ein Ei balanciert auf einem Nagel…

 

IMG_4956z.jpg

 

IMG_4966.JPG

 

IMG_4968.JPG

 

IMG_4969.JPG

 

IMG_4975.JPG

 

UIO-GYE 18:37 – 19:07

737-200 HC-CFL

 

IMG_4991.JPG

 

IMG_4997.JPG

 

IMG_5001.JPG

 

Nun ging es dann zum ersten Mal mit der MD-11 in die Lüfte. Die Strecke nach Quito war mal wieder schön, der Anflug ein weiteres Mal atemberaubend.

 

02.06.

GYE-UIO 07:25 – 07:56

UIO-BON 09:44 – 12:58

BON-AMS 14:00 – 04:51 +1

MD-11 PH-KCI

 

IMG_5012.JPG

 

IMG_5017.JPG

 

IMG_5020.JPG

 

IMG_5023.JPG

 

IMG_5033.JPG

Quito mit Flughafen

 

IMG_5029.JPG

Im Endanflug

 

IMG_5044.JPG

Und da steht sie nochmal

 

IMG_5046.JPG

Fliegt leider nur noch für’s Militär

 

IMG_5047.JPG

Auch schön...Regierungsmaschine

 

IMG_5054.JPG

Der neue Flughafen von Quito...

 

IMG_5077.JPG

Und zum Abschluss die Flugroute

 

Aus der ursprünglich geplanten Kurzeinreise auf Bonaire wurde leider nichts, da man nunmehr den Flug nach Bonaire mit dem Ecuador-Flug zusammengelegt bzw. den Aruba-Flug an Martinair weitergegeben hat. So blieb nur die kurze Zwischenlandung auf BON, aber sei’s drum…

Die MD-11 hat mir richtig gut gefallen. Wirklich große Fenster, viel Platz, gutes Essen und ein tolles Unterhaltungssystem (kein Vergleich zu Air France) – Fluggast, was willst du mehr? Bei Air France/KLM hat zumindest auf Langstrecken somit KLM das meiner Meinung nach weitaus bessere Produkt.

Dann noch zwei Stunden Warterei in AMS, ehe es mit einer Fokker 70 zurück nach München ging. Und ich war erschöpft…

 

AMS-MUC 07:47 – 08:52

F70 PH-KZH

 

Kurzes Fazit: Cuba nicht nochmal; AN, Yak und Co. kann man auch woanders fliegen. Ecuador jederzeit wieder. KLM jederzeit wieder. 727 jederzeit wieder :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Toller Report André. Danke für die Bilder!

Deine Beobchtungen zu Cuba muss ich leider teilen.

 

Wenigstens hat flugtechnisch fast alles hingehaun.

Wie hast du dich denn in Quito verständigt? Geht dort Englisch? In Venezuela ging ohne Spanisch gar nichts.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schon der zweite Tripreport in kurzer Zeit, der mir Tränen der Freude in die Augen treibt. Bin fast verlockt, Dir Geld zu geben, damit Du noch mehr so Flüge und Tripreports machst......

 

Immer her damit, aber der crowd braucht auch was, sein Trip nach Sibirien war teurer :-)

 

Wie hast du dich denn in Quito verständigt? Geht dort Englisch? In Venezuela ging ohne Spanisch gar nichts.

 

Also ich kann gottseidank ein wenig Spanisch...mit Englisch hab ich's auch versucht, aber da steht man auf verlorenem Posten.

 

Aber warum wird bei mir ausgerechnet das Bild der amerikanischen Botschaft nicht angezeigt.

 

Hm....ich hab nochmal aktualisiert...aber irgendwie hat die Forumssoftware auch bei mir Probleme mit einigen Bildern, mal sieht man sie, mal nicht...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

super Bericht...insb. die vielen unterschiedlichen Flugzeugtypen, mit denen man ja nicht tgl zutun hat in Westeuropa.

 

Was ist an einer Reise nach Cuba als Individualreisender so stoerend? Sind es die Touristenfallen (insb. die Prostitution) ?

ich spiele schon laenger mit dem Gedanken, mal dahin zu fliegen (natuerlich individual), von daher wuerde mich das schon mal interessieren.

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Was ist an einer Reise nach Cuba als Individualreisender so stoerend? Sind es die Touristenfallen (insb. die Prostitution) ?

 

Ich stehe ja mit meiner Meinung nicht alleine da und hatte auch mit einigen Backpackern vor Ort darüber gesprochen. Im Kern sind es folgende Dinge, die Cuba nicht unbedingt als ideal für individuelles Reisen machen:

 

- Das größte Problem sind die sehr hohen Kosten (man kann nur wenig in Peso bezahlen, gerade als Tourist wird man regelrecht dazu gezwungen in CUC zu zahlen), vor allem für individuellen Transport und Übernachtung. Aber auch Lebensmittel sind teuer, wenn man sich nicht die gesamte Zeit von Reis und Bohnen mit Hühnchen ernähren will. Es ist einfach kein Vergleich zu Asien oder Südamerika, wo man an jeder Ecke sein Menü für wenige Euro bekommt. Selbst die paladares, also Privatrestaurants, sind unverhältnismäßig teuer.

 

- Unterkunkft. Es gibt auf Cuba genau drei Möglichkeiten, irgendwo unterzukommen. Hotel, casa particular oder freier Himmel. Erstere sind sehr teuer, zweitere haben, da sie staatlich kontrolliert sind und Abgaben entrichten müssen, fast schon Einheitspreise von 25 bis 30 CUC (entspricht ca. 20€). Dafür wird dir aber nicht sehr viel geboten, meist wirklich nur ein Zimmer mit Bett und Schrank. Von den vier casas, die ich hatte, würde ich genau eines weiterempfehlen. Auch hier bekommt man für den Preis in anderen Ländern deutlich mehr, bzw. muss für den gleichen Komfort in Hostels deutlich weniger zahlen.

 

- Nepp, Bauernfängerei und Betrügereien. Neben der Prostitution beider Geschlechter (hab ne alleinreisende Liechtensteinerin getroffen, die von den Cubanern regelrecht bedrängt wurde) vor allem der ständige Versuch mit dir in Kontakt zu treten, um diese tolle Bar, jene geile Disco oder dieses leckere Restaurant anzupreisen. Kein Gang über die Straße, wo man nicht angesprochen wird. Und alle wollen dein bester Freund werden und interessieren sich total für deine Lebensgeschichte....klar...und für dein Geld. Von Zurückhaltung keine Spur, auch nicht wenn man versucht, die Leute abzuwimmeln. Dieses Phänomen ist besonders in Havanna zu spüren, in Santiago war es etwas besser...aber dennoch störend. Dazu kommen noch die üblichen Fallen mit Taxifahrern, Restaurantrechnungen oder Lebensmittelpreisen.

 

Wie gesagt hatten alle Backpacker, die ich getroffen habe, eine sehr differenzierte Meinung zu Cuba; vor allem jene, die vorher schon in Lateinamerika waren und somit Erfahrungen und Vergleichsmöglichkeiten hatten. Es ist sicher ein schönes Land mit tollen und interessanten Flecken, aber hinsichtlich des Wohlfühlfaktors als Individualreisender leider kein Vergleich mit klasssichen südamerikanischen oder asiatischen Zielen. Auch den typisch cubanischen Flair - bzw. das, was man sich darunter vorstellt - habe ich nur selten wiedergefunden.

 

Falls du noch Fragen hast, kannst du dich ja gerne mal per PN melden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Sehr schoener Bericht. Vielen Dank dafuer.

Freut mich, dass der eine oder andere Tipp von mir weitergeholfen hat. Davon lebt das Forum :-)

 

 

Bzgl. Kuba gebe ich Dir recht, ich muss da auch nicht noch einmal hin. Zu den von Dir sehr konzis angesprochenen Punkten kam bei mir noch die fast koerperliche Abneigung gegen die deutlich spuerbare Atmosphaere von Unterdrueckung und Unfreiheit, schrecklich.

 

Bei mir kam noch dazu, dass luftfahrttechnisch fast nichts funktioniert hat, keine Inlandsfluege bekommen, TU204 HAV-CCS durch 732 ersetzt, einzig die Yak CUN-HAV hat geklappt, naja, besser als nix. Insbesondere auf die Luftwaffen-Antonow bin ich sehr, sehr neidisch. Ein cooler Vogel, den ich bisher auf Inlandsfluegen in der Ukraine, Kasachstan und Usbekistan erleben durfte.

 

 

>>>Bin fast verlockt, Dir Geld zu geben, damit Du noch mehr so Flüge und Tripreports machst......

 

>>>Immer her damit, aber der crowd braucht auch was, sein Trip nach Sibirien war teurer :-)

 

Aehm, ich war diese und letzte Woche auf (leider nur teilweise erfolgreicher) Iljuschin-Jagd in Somalia und Usbekistan, das war auch schlimm teuer, kann ich bitte was abbekommen? Bankverbindung per PN :-P

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bzgl. Kuba gebe ich Dir recht, ich muss da auch nicht noch einmal hin. Zu den von Dir sehr konzis angesprochenen Punkten kam bei mir noch die fast koerperliche Abneigung gegen die deutlich spuerbare Atmosphaere von Unterdrueckung und Unfreiheit, schrecklich.

 

Das ist der Aspekt meiner Cubareise, der neben den von Dir und André genannten bei mir am meisten hängengeblieben ist - das Gefühl, von der Welt abgeschnitten zu sein und ständig an jeder Ecke unter Beobachtung zu stehen. Nirgendwo bekommt man z.B. ausländische, geschweige denn (Papiermangel?) inländische Zeitschriften oder Magazine; ausländisches Fernsehen (auch amerikanisches, welch ein Hohn, mit knurrendem Magen abends dann eine Burger King-Quarterpounderwerbung im TV zu sehen!) nur in den für Einheimische gesperrten Touristenhotels, dazu das Gefühl, dass sich viele Einheimische und Hotelbedienstete bewusst amtlich Dir als Ausländer gegenüber verhalten, um nicht von den Sicherheitsbehörden als regimekritisch eingestuft zu werden... all das hinterließ sehr spannende und unersetzliche Eindrücke.

 

Gerade (Alt-)linke sollten sich mal als Individualreisende zwei, drei Wochen dort durchschagen, mal schauen, ob sie den real existierenden Sozialismus dann immer noch so lobpreisen. Für mich war es im Nachhinein auch eine politisch-gesellschaftliche Bildungsreise, auch wenn gar nicht vorher so gewollt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Monat später...

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...