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Einmanncockpit


homer5785

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Hallo Leute,

 

über folgenden Sachverhalt mach ich mir schon länger Gedanken:

Nachdem man nun schon vor geraumer Zeit vom 4?- über 3- zum Zweimann bzw. -fraucockpit gelangt ist, stellt sich mir die Frage, ob es weitergehende Bemühungen gibt, auf ein Einmanncockpit umzustellen.

 

In populärwissenschaftlichen Sendungen wird, sicherlich überspitzt, gesagt, der Computer könne prinzipiell allein das Flugzeug starten, fliegen und landen. Der Mensch(Piloten) würden vor allem wegen unvorhergesehener Probleme "mitgeführt". Prinzipiell sind Flugzeuge ja auch vom Boden aus steuerbar, im Militärbereich wird das ja auch schon gemacht.

 

Zudem wird, wenn irgendwo ein Zwischenfall mit einem toten/bewusstlosen etc. Piloten bekannt wird, auch hier im Forum von Leuten aus der Luftfahrtbranche stets betont, dass der Zweite allein das Flugzeug absolut sicher landen könne.

 

Nun bin ich selbst kein Pilot und kann dies nicht beurteilen, aber wären nicht folgendes Szenario denkbar:

 

Einmanncockpit: Viele Dinge, für die heute der zweite Mann zuständig ist, ließen sich doch auch automatisieren (Checklistenabfrage, Weiterentwicklung der Sprachsteuerung...)

PLUS ein weiterer Pilot am Boden, der dafür mehrere Maschinen gleichzeitig betreut und im Notfall (Pilot an Bord fällt aus etc., technische Probleme) vom Boden aus einspringt.

 

Das wäre ja sicher ein Zwischenschritt, der auch aus heutiger Sicht realistisch denkbar ist.(von vollautomatisierten Flugzeugen will ich mal lieber noch nicht reden). U-Bahnen fahren ja auch z.T. schon führerlos.

 

Ich könnte mir vorstellen, dass es ähnlich ist, wie bei der Einführung der Fly-by-Wire Technik, wo einem das "nicht mechanisch Verbundensein" erstmal befremdlich vorkommt, heute aber absoluter Stand der Technik ist.

 

Daher meine Frage: Gibt es ernsthafte Untersuchungen in Richtung Einmanncockpit seitens der Flugzeughersteller? Die aktuellen Zukunftsprojekte lassen ja eher nicht darauf schließen?

 

Sorry für den langen Text, aber es interessiert mich schon brennend.

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Interessanter Gedanke und aus heutiger Sicht technisch sicherlich nicht mehr undenkbar.

Zu Untersuchungen hierzu kann ich leider nicht viel sagen, außer dass ich mal von welchen gehört habe.

 

Bis es zu der Einführung eines Einmanncockpits oder sogar des unbemannten Passagierflugzeugs kommt, werden meiner Ansicht nach allerdings noch ein paar Jahrzehnte vergehen.

Der Vergleich mit Bahn und Auto ist ja ganz nett, man sollte aber nicht vergessen, dass gerade die Bahn im Prinzip ein eindimensionales Transportmittel darstellt. Dort macht der virtuelle Fahrer nichts anderes als Gas geben und Bremsen. Keine Kurven, kein Steigen oder Sinken und vor allem keine x Variablen, die im Notfall betrachtet werden müssen. Passiert bei der Bahn etwas unvorhergesehenes hält sie sofort oder am nächsten Haltepunkt an, das war's!

Passiert bei uns im Flugzeug etwas unerwartetes wird ein Prozess der Entscheidungsfindung in Gang gesetzt, den meiner Meinung nach ein Rechner (zumindest bisher) nicht übernehmen kann. In diesem Punkt bräuchte man eine Art künstliche Intelligenz.

Zudem kann sich ein Rechner nur auf seine Inputs verlassen, im Prinzip wären dies die heutigen Fluginstrumente. So gut diese auch sind, nicht umsonst hat jeder Approach seine Entscheidungshöhe, nicht umsonst wird jedes Instrument in bestimmten Situationen gecheckt und einige Dinge weiterhin manuell durchgeführt.

Ich erinnere mich gerade an eine kürzlich durchgeführte unplanmäßige Zwischenlandung aufgrund eines medizinischen Notfalls an Bord. Abgesehen davon, dass diese auf einem Platz stattgefunden hat, der lediglich über einen VOR-Approach verfügt (eine automatisierte Landung also aufgrund der zur Verfügung stehenden Navigationshilfen hier gar nicht möglich wäre) stellt sich hier die Frage: Wie soll ein unbemanntes Flugzeug entscheiden wo gelandet wird, die Absprachen mit ATC treffen oder gar die Entscheidung treffen ob überhaupt gelandet wird?

Bei diesem speziellen Fall kam auch noch hinzu, dass dies auf einem Mittelstreckenflug kurz nach dem Start passiert ist, unsere Maschine also für eine Landung eigentlich zu schwer war. Wir haben beschlossen eine Overweight Landing durchzuführen, auch dies könnte eine Maschine wohl kaum entscheiden!

 

Hinzu kommen Faktoren wie Kunden-Akzeptanz, Umrüstung der Airports und von ATC und und und...

 

Was die rein fliegerischen Fertigkeiten angeht ist der Computer dem Menschen mit Sicherheit überlegen, aber da hören für mich seine Vorteile auch schon auf!

Die Automatisierung wird in der Luftfahrt unweigerlich weiter fortschreiten, momentan hat sie in vielen Punkten aber ganz einfach noch ihre Grenzen!

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Gut, der Vergleich mit der U-Bahn hinkt sicherlich etwas, jedoch geht es mir ja erstmal nur ums Einmanncockpit.

 

Mein Gedanke/Behauptung ist halt: Während eines Großteils des Fluges ist der zweite Pilot überflüssig, das kann einer händeln. Im Notfall schaltet sich ein zweiter hinzu und unterstützt.

 

Ist im äußersten Fall(der ja auch erstmal eintreten muss) ein Pilot am Boden durch moderne Technik(Kameras, Mikrofone, Sensoren...) nicht genauso gut in der Lage, das Flugzeug zu steuern? Ohne es genau zu wissen, würde ich sowohl manuelle als auch automatische kamerabasierte Landungen prinzipiell für möglich halten.

 

Umgekehrt stellt sich die Frage, ob nicht Piloten heutzutage ohnehin schon sehr abhängig von der Technik sind(im positiven Sinne), sodass es egal ist, wo der Akteur sich nun letztlich aufhält.

 

Weitergesponnen wäre es auch möglich, dass jeder "Alleinflugpilot" während Landung/Start einen bodenstationierten Kollegen als Assistenten dabei hat.

 

Überdies stellt sich noch die Frage nach dem möglichen Einsparpotenzial, so fürstlich soll die Bezahlung bei jungen Piloten ja auch nicht mehr sein...

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Airbus hatte angedacht den A350 als single pilot cruise aircraft zuzulassen. Die entsprechenden Zulassungsbehörden haben sehr schnell klar gemacht dass sie so etwas nicht zulassen werden, nach dem Air France Unfall geht derzeit der Trend sogar dahin zu verlangen dass immer ein Kapitän im Cockpit ist, was heissen würde dass enlarged Crews zwei Kapitäne haben müssten. Selbst die Airlines hatten nicht wirklich interesse daran denn letztendlich kosten Piloten auch nicht wirklich viel und Airlines wissen sehr genau wieviel technische Ausfälle es jeden Tag gibt.

 

Selbst militärische UAVs sind nur sehr begrenzt autonom sondern benötigen in der Regel weitestgehende Überwachung durch Operatoren und haben trotzdem eine relativ hohe Verlustrate, deutlich höher als sie in der zivilen Luftfahrt jemals akzeptiert würde. Remote Controlling hat immer das Problem dass man jede Datenverbindung immer auch stören bzw. hacken kann, das Risiko ist im militärischen Bereich akzeptabel, im zivilen nicht.

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Es gibt/gab von den Flugzeugherstellern schon solche Überlegungen. Wie bereits beschrieben wurde als Zwischenlösung ein Pilot an einer festen Bodenstation angedacht. Dieser Pilot kann dann ähnlich dem heutigen ATC die Flugzeuge in seinem Sektor übernehmen und dann lenken. Vorteile dabei sind:

1) die letztendliche Kontrolle und Entscheidung liegt noch bei einem Menschen.

2) Kommunikationsprobleme zwischen ATC und Piloten sind ausgeschlossen.

3) in einem Notfall kann der Bodenpilot sich Rat von Kollegen am Boden holen. Es könnte quasi ein Krisenstab einberufen werden und wenn man selbst nicht an Bord ist, sieht man die ganze Sache mit einem gewissen Abstand und kann sich besser konzentrieren.

4) der Ausfall der Cockpitcrew ist ebenfalls ausgeschlossen.

5) die Herstellungs-, Entwicklungs- und Wartungskosten eines Flugzeuges sinkt um mehr als 2/3 des aktuellen Preises, desweiteren würde ein Großteil der heutigen Pilotenstellen wegrationalisiert.

6) Belastungsgrenzen der Cockpitcrew (durch z.B. enorme G-Kräfte im militärischen Bereich) würden mit einem Computer erst weit später erreicht.

7) statistisch gesehen ist der Mensch die größte Fehlerquelle...

 

Nachteile sind:

1) die Passagierakzeptanz müsste erst geschaffen werden. Viele Menschen haben noch ihre "Ur"-Angst vorm Fliegen und wenn dann noch der Pilot fehlt, steigert das zu Beginn natürlich diese Ängste.

2) die Technik ist weitenteils schon gut ausgereift, aber der "letzte Schliff" fehlt noch teilweise. So müsste zum Beispiel jeder Flughafen mit einem automatischen Landesystem ausgerüstet werden.

3) dem Computer fehlt noch die Kombinationsfähigkeit, die der Mensch hat. Es muss also noch irgendwo ein Mensch die letzte Entscheidungsgewalt haben.

 

Eine sehr interessante Lektüre bietet da auch das Buch "Beruf Pilot" von Klaus J. Schwahn, indem auch ein Ausblick auf die Zukunft des Berufsbildes des Piloten gegeben wird.

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Die Steuerung vom Boden aus wurde auch schon nach dem 11. September diskutiert. Das Problem ist, dass der potentielle Terrorist nicht mehr mehrere Flugzeuge entfüren muss, sondern mit dem Eindringen in die zentrale Steuerung die komplette Flotte in dem Bereich in seiner Kontrolle hat.

 

Dieses Problem kann man auch technisch spinnen, was ist wenn in der Zentralsteuerung irgendetwas a wichtiges ausfällt, dann ist nicht nur ein Flugzeug betrroffen sondern eine ganze Flotte

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