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Aktuelles zum Flughafen Friedrichshafen


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Moment, fliegen die PAX die sonst mit Intersky geflogen waren jetzt gar nicht mehr, oder von woanders, oder aber mit der Lufthansa via FRA? Bei letzterem blieben doch die PAX-Zahlen/Einnahmen, oder?

 

Vorsicht - relevante Einnahmequelle für den Flughafen Friedrichshafen sind ja nicht ausschließlich bzw. vorrangig passagierbezogene Einnahmen, sondern auch und insbesondere flugbewegungsbezogenen Einnahmen. Und der Anteil der Intersky an Flugbewegungen war naturgemäß deutlich größer als der Anteil an Passagieren.

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Ergänzt man nun die oben genannten Werte abzüglich der verlorenen Strecken, so sind ca. weitere 37000 Passagiere zu erwarten. Dies bedeutet zum Jahresende hochgerechnet ca. 540.000 Passagiere. Im Vorjahr waren es 596.000, dies entspräche einem Rückgang von ca. 10%. In den letzten Jahren gab es im Jahr 2012 ein vergleichbares Passagierergebnis mit 545.000 Passagieren. Laut Unternehmensbericht hat der Flughafen im Jahr 2012 einen Verlust von - 4.64 Millionen EUR erwirtschaftet. http://www.bodensee-airport.eu/pdf/de/publikationen/geschaeftsbericht_2012.pdf

 

Somit könnte man ein ähnliches Ergebnis für 2015 erwarten, denn die meisten Aufwendungen an einem Flughafen sind fixe Aufwendungen, die nicht mit rückgängiger Kapazität angepasst werden können. 

 

Ganz so linear wird man das nicht rechnen können. Da steckt nämlich nirgends drin, wie sich die Einnahmen und Ausgaben in der Zwischenzeit geändert haben. Erlös pro Passagier, Umsatzbeteiligungen von Geschäften im Flughafen, Energiepreise, Personalkosten...

 

Grüßle

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Also ich habe das bislang so verstanden, dass der Airport die Jahreszahlen kommuniziert hat. Das in den Wintermonaten weniger Touristen reisen, und daher die Anzahl der Flugbewegungen und damit auch die Anzahl der Reisenden abnimmt, ist jawohl normal. Wenn man dies berücksichtigt, kommen 20% über Jahr gerechnet ziemlich gut hin, denn in den Sommermonaten weniger Business PAX, dafür mehr Urlauber. Im Winter genau umgekehrt. Und das reißt es wohl raus.

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Nochmals zum Bericht vom 28.11.2015 im Südkurier: http://www.suedkurie...t372474,8340796

 

Hier sprechen die Verantwortlichen (u.a. Politiker und das Unternehmen Flughafen Friedrichshafen) von Wettbewerbsverzerrung zum Flughafen Memmingen. Ich bin der Sache auf den Grund gegangen und wollte diese auch mit der Community hier teilen:

 

Der Flughafen Friedrichshafen hat an staatlicher Unterstützung mindestens erhalten:

 

2010: 320 T€ (S. 32, http://www.bodensee-airport.eu/pdf/de/publikationen/geschaeftsbericht_2010.pdf),gleichzeitig berücksichtigt man im Jahresabschluss einen Zufluss von Land und Kommunen von 10 Mio. €

 

2011: 5,67 Mio. € vom Land Baden Württemberg (S. 30, http://www.bodensee-airport.eu/pdf/de/publikationen/geschaeftsbericht_2011.pdf)Dazu noch Einlagen von einem stillen und unbekannten Gesellschafter in Höhe von 5 Mio. € (gleiche Quelle)

 

2014: 3,46 Mio. € von der Stadt Friedrichshafen und 3,46 Mio. € vom Landkreis Bodensee (S. 27, http://www.bodensee-airport.eu/pdf/de/publikationen/geschaeftsbericht_2014.pdf)

 

Daraus ergeben sich für mich bereits aus den öffentlich bekannten Zahlen eine Summe von 12,91 Mio. € in den letzten 5 Jahren, eventuell weitere 5 Mio. aus stiller Einlage und somit bis zu knapp 18 Mio. € in diesem Zeitraum.

 

Aus meiner Sicht sehr gewagt hier von Wettbewerbsverzerrung zu sprechen.

 

Doch wem das Wasser bis an den Halse reicht, mag den letzten Strohhalm ergreifen. Hier noch die Eigenkapitalquoten der letzten Jahre, die mich sehr erschrocken haben:

 

2010: 30 %

2011: 26 %

2012: 19 %

2013: 16 %

2014: 16  %

 

Hier wurde wohl Infrastruktur nicht bedarfsgerecht erschaffen, sondern etwas zu groß gedacht. 

Bearbeitet von Aero_Helvetia
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Es ist echt interessant, wie wenig recherchiert wird und wie viel nur gedruckt wird. Hier noch ein interessanter Fakt zum Thema Wettbewerbsverzerrung und Vergleich zwischen den Flughäfen Friedrichshafen und Memmingen:

 

Wizzair fliegt von beiden Standorten nach Skopje. Laut Destatis im September

 

Friedrichshafen: 8 Starts und 1017 Passagiere bei 180 Sitzen je Flug --> Einladefaktor von 70,6 %

Memmingen: 13 Starts und 1966 Passagiere bei 180 Sitzen je Flug --> Einladefaktor von 84,01 %

 

Meine Erklärung dafür: Memmingen hat ein vielfaches Potential durch die Anbindung über die Bundesautobahn und die günstigeren Parkierungsentgelte. Hier aus der Ostschweiz ist man gleich schnell in Memmingen wie in Friedrichshafen, jedoch ist die Straße nach Memmingen wesentlich zügiger und planbarer als die Seestraße nach Friedrichshafen ab Bregenz. Somit müsste der Logik folgend alle Passagiere ab Lindau/Bregenz Memmingen bevorzugen. Daraus folgt für mich: Friedrichshafen bleibt ein Nischenstandort und kann keine großen Kapazitäten füllen (was für einen Low-Cost-Anbieter unabdingbar ist), während Memmingen ein vielfältiger Standort ist, der auch dieses kann. 

 

Ich will keine Diskussion zwischen den Standorten damit schaffen. Aber damit wollte ich nochmals eine Begründung für die sehr nervöse Haltung des Flughafens, die sich in der Berichterstattung widerspiegelt, geben. 

 

Ich werde weiter recherchieren und Euch an meinen Ergebnissen teilhaben lassen - aaspere, danke für das Lob.

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Es ist echt interessant, wie wenig recherchiert wird und wie viel nur gedruckt wird. Hier noch ein interessanter Fakt zum Thema Wettbewerbsverzerrung und Vergleich zwischen den Flughäfen Friedrichshafen und Memmingen:

 

Wizzair fliegt von beiden Standorten nach Skopje. Laut Destatis im September

 

Friedrichshafen: 8 Starts und 1017 Passagiere bei 180 Sitzen je Flug --> Einladefaktor von 70,6 %

Memmingen: 13 Starts und 1966 Passagiere bei 180 Sitzen je Flug --> Einladefaktor von 84,01 %

 

Meine Erklärung dafür: Memmingen hat ein vielfaches Potential durch die Anbindung über die Bundesautobahn und die günstigeren Parkierungsentgelte. Hier aus der Ostschweiz ist man gleich schnell in Memmingen wie in Friedrichshafen, jedoch ist die Straße nach Memmingen wesentlich zügiger und planbarer als die Seestraße nach Friedrichshafen ab Bregenz. Somit müsste der Logik folgend alle Passagiere ab Lindau/Bregenz Memmingen bevorzugen. Daraus folgt für mich: Friedrichshafen bleibt ein Nischenstandort und kann keine großen Kapazitäten füllen (was für einen Low-Cost-Anbieter unabdingbar ist), während Memmingen ein vielfältiger Standort ist, der auch dieses kann. 

 

Ich will keine Diskussion zwischen den Standorten damit schaffen. Aber damit wollte ich nochmals eine Begründung für die sehr nervöse Haltung des Flughafens, die sich in der Berichterstattung widerspiegelt, geben. 

 

Ich werde weiter recherchieren und Euch an meinen Ergebnissen teilhaben lassen - aaspere, danke für das Lob.

 

Das mit dem Einladefaktor möchte ich gerne etwas relativieren, ich denke es gibt da einige Punkte die man neben er Erreichbarkeit auch noch betrachten sollte:

 

- die Verbindung nach FMM ist bereits eingeflogen, sie wurde mehr als 3 Jahre vor FDH aufgelegt. FDH wurde erst zu Anfang Juli aufgenommen und für "nur" 3 Monate sind 70% wahrlich kein schlechtes Ergebnis. Zumal muss man auch beachten, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und vielleicht nicht sofort ab FDH bucht, wenn er schon mal ab FMM geflogen ist, oder es vielleicht auch noch gar nicht mitbekommen hat, dass die Verbinung ab FDH besteht.

 

- Für die Fluggesellschaften ist nicht unbedingt der Einladefaktor massgeblich, sondern der Yield. Wenn genug verdient wird, ist es egal ob 70% oder 90%. Hierzu werden wir aber höchst wahrscheinlich keine Rechercheergebnisse finden, es sei denn jemand kennt Internas.

 

- Das mit den Straßen stimmt schon, das kann mitunter eine schwierige Sache sein, wobei diese ja gerade sukzessive ausgebaut werden und man bedenken muss, dass die Schweiz nicht nur über Bregenz um den See kann sondern auch über Konstanz (eine Verbindung die im Moment wenn man nach Zürich fährt ungefähr gleich lange ist wie über Bregenz -> aller dings wird die B31 bei Friedrichshafen und Mersburg/Überlingen gerade ausgebaut und dadurch auch schneller) -> was ich damit sagen will: Das Einzugsgebiet geht nicht nur nach Osten sondern auch nach Westen ...

 

- FDH hat übrigens auch eine gute Bahnanbindung und nicht nur die Straße (ich nutze zum Beispiel gerne den Zug zum Flughafen weil es in der Regel günstiger ist als mit dem Auto zu fahren und Parkgebühren zahlen zu müssen).

 

Resümee:

 

Ich denke mann wird erst in ca. einem Jahr sagen können ob die Verbindung gut angenommen wird oder nicht weil man dann am Einladefaktor (und natürlich auch dem Ausladefaktor) sehen kann ob sich die Linie etabliert hat oder falls sie sich für WIZZ rentiert (Yield), wenn schon bald neue Ziele angeboten werden sollten ...

Bearbeitet von b.d.
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Da muss ich meine eigenen Zahlen nun nochmals korrigieren.

 

Der Flughafen hat bis 2011 vom Land 35 Millionen € an Zuschüssen erhalten (darin sind weder Zuwendungen der Kommunen noch Eigenkapitaleinzahlungen der öffentlichen Anteilseigner). http://m.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/friedrichshafen/Keine-Landes-Hilfe-fuer-Flughafen;art372474,8338816

 

Dazu kommen die bereits von mir oben erwähnten 12,91 Mio. €. Somit wäre nach meiner Rechnung schon eine Summe von ca. 48 Mio. € in den Flughafen ausschließlich durch Subventionen geflossen.

 

Nun sollen weitere Gelder dem Flughafen zugespielt werden, dies ist zumindest in der Presse zu entnehmen: http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/bodenseekreis/Flughafen-Friedrichshafen-kann-auf-Finanzspritze-hoffen;art410936,8357885

 

Daraus ergeben sich für mich neue Fragen:

 

1) Intersky hatte Ausstände in Höhe von ca. 200.000 € laut Presseberichten, dazu noch die nicht vorhandenen Einnahmen aus den Monaten November und Dezember. Die Unternehmung Flughafen scheint auf dünnem Eis, zumindest was die Liquidität anbelangt, gebaut zu sein. 

 

2) Der oben zitierte Zeitungsartikel spricht von 40 % Anteilseigentum Stadt FN und Bodenseekreis und weitere 5,5 % durch das Land. In Summe sind somit 85 % des Flughafens in öffentlichem Besitz. Die Wirtschaft scheint also kein allzu großes Interesse an diesem Flughafen zu haben. 

 

3) Die Wirtschaft, die als Nutznießer dieser Infrastruktur kein großes Interesse hat diese zu unterstützen. Liegt dies eventuell daran, dass um den Flughafen Friedrichshafen eine Vielzahl alternativer Abflugmöglichkeiten bereit stehen? Zürich, Stuttgart, Memmingen sind alle um einiges größer im Passagiervolumen. 

 

4) Wird der Steuerzahler langfristig eine Infrastruktur finanzieren, wenn er Alternativen hat und von dieser nicht abhängig ist? 

 

5) Ist nicht der Ansatz, den Flughafen Friedrichshafen zu einem Business Flugplatz analog Altenrhein umzuwandeln und somit die Kosten und die Last von den Steuerzahlern zu reduzieren die bessere Alternative? Somit behält die Wirtschaft weiterhin die Reisemöglichkeit mit Business Jets. 

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zu Pkt. 1: ja

 

zu Pkt. 2 + 3: Die Beteiligungshöhe der Wirtschaft von 15,5% muß nicht aussagen, die Wirtschaft habe kein allzu großes Interesse. Als die Flughafen Friedrichshafen GmbH gegründet wurde, dürfte in allen Köpfen die Dominanz der öffentlichen Hand eine große Rolle gespielt haben. Das war erprobt und, und es gab keinen Grund, eine überschaubare öffentliche Infrastruktur nicht weiterhin in der Verantwortung der öffentlichen Hand zu belassen. Als die Bundesrepublik 1998 den Flughafen an die GmbH verkaufte, gab es ebenfalls keinen Grund die Beteiligungsverhältnisse zu ändern.

Ich unterstelle mal, daß das Wissen um alternative Abflugmöglichkeiten (hier nur Zürich und Stuttgart, Memmingen war zu der Zeit noch Fliegerhorst der Luftwaffe) keine Rolle gespielt haben dürfte. Die Frage der strategischen Ausrichtung war sicher wichtiger, und da träumte man ja nicht nur in Friedrichshafen vom eigenen Flughafen. Ryanair war am Horizont noch nicht sichtbar, und der Begriff LCC war in der Bundesrepublik noch unbekannt.

 

zu Pkt. 4: Das wird die spannende Frage sein, nicht nur für Friedrichshafen. Da hat ja die EU eine Marke gesetzt.

 

zu Pkt. 5: Ja und nein. Was uns fehlt ist hier der Einblick in die Überlegungen der Unternehmen, wie sie ihre Dienstreisebedürfnisse organisieren können und wollen.

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Zu Punkt 3: Gerade für innerdeutsche Flüge gab und gibt es keine wirklichen Alternativen für Tagesreisen, da Memmingen innerdeutsch nichts anbietet und man bei den anderen Flughäfen dann doch mit ca. 5 Stunden mehr Reisezeit rechnen muss.

Was europäische oder interkontinentale Flüge betrifft ist natürlich vor allem Zürich, Stuttgart und München eine gute Alternative sofern es über das Drehkreuz Frankfurt und Istanbul keine guten/passenden Verbindungen angeboten wurden. Memmingen spielt meinen Erfahrungen nach keine große Rolle bzgl. des Businessverkehrs von FN aus. Derzeit muss eben entweder über Frankfurt geflogen werden oder auf den Zug ausgewichen werden, wobei es bei beiden schwer wird Geschäftsreisen innerhalb eines Tages zu absolvieren.

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Holla die Waldfee. Was lesen meine trüben Augen? Öffentliche Mittel (wenn auch als Gesellschafterdarlehen) zur Behebung der Finanznot?

http://www.airliners.de/gesellschafter-finanzspritze-flughafen-friedrichshafen-intersky-insolvenz/37376

 

Lieber Herr Prof. Buchberger,

sollten Sie hier, rein zufällig natürlich, mitlesen, dann könnten Sie doch in Friedrichshafen und dem Bodenseekreis auch eine BI gründen/betreuen oder sonstwie promoten. Vielleicht klappt's ja dort besser als in Memmingen und Unterallgäu.

Ihr Ihnen sehr ergebener aaspere

Bearbeitet von aaspere
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http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Bodensee-Airport-fehlen-35-Millionen-Euro-_arid,10358370_toid,310.html

 

Jetzt soll FDH ein wenig Stütze erhalten. Regionalflughäfen haben es einfach schwr mit der Wirtschaftlichkeit.

 

Ein wenig ist gut! Heuer wurden 7 Mio. EUR Gesellschafterdarlehen der öffentlichen Hand in Eigenkapital umgewandelt. (http://www.suedkurier.de/nachrichten/wirtschaft/Bodensee-Airport-nach-Intersky-Pleite-unter-Druck;art416,8302401

 

Nun sollen allein von Stadt und Landkreis weitere 2,8 Mio. EUR hinzu kommen. (http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Bodensee-Airport-fehlen-35-Millionen-Euro-_arid,10358370_toid,310.html).

 

Somit ergibt sich für den Flughafen Friedrichshafen ein Zufluss aus öffentlicher Hand ohne Gegenleistung (als Gesellschafterdarlehen und Eigenkapitaleinzahlungen) in Höhe von 9,8 Mio EUR. 

 

Eine Frage an die Kollegen in diesem Forum auf der nördlichen Seeseite: Wie sind die öffentlichen Medien und die Wirtschaft sowie Politik vernetzt? Was sehr auffällt ist, dass über dieses Thema nur sehr gering berichtet wird, was im Zusammenhang mit öffentlichen Mittelzuflüssen sehr untypisch ist.

 

Also stehen Südkurier, Schwäbische Zeitung und Co. unter starkem Einfluss, dass das Thema in der Region in solch reduzierter Form, trotz so großer Brisanz, behandelt wird?

Bearbeitet von Aero_Helvetia
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Ein wenig ist gut! Heuer wurden 7 Mio. EUR Gesellschafterdarlehen der öffentlichen Hand in Eigenkapital umgewandelt. (http://www.suedkurier.de/nachrichten/wirtschaft/Bodensee-Airport-nach-Intersky-Pleite-unter-Druck;art416,8302401

 

Nun sollen allein von Stadt und Landkreis weitere 2,8 Mio. EUR hinzu kommen. (http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Bodensee-Airport-fehlen-35-Millionen-Euro-_arid,10358370_toid,310.html).

 

Somit ergibt sich für den Flughafen Friedrichshafen ein Zufluss aus öffentlicher Hand ohne Gegenleistung (als Gesellschafterdarlehen und Eigenkapitaleinzahlungen) in Höhe von 9,8 Mio EUR. 

 

Eine Frage an die Kollegen in diesem Forum auf der nördlichen Seeseite: Wie sind die öffentlichen Medien und die Wirtschaft sowie Politik vernetzt? Was sehr auffällt ist, dass über dieses Thema nur sehr gering berichtet wird, was im Zusammenhang mit öffentlichen Mittelzuflüssen sehr untypisch ist.

 

Also stehen Südkurier, Schwäbische Zeitung und Co. unter starkem Einfluss, dass das Thema in der Region in solch reduzierter Form, trotz so großer Brisanz, behandelt wird?

Du irrst, eine Umwandlung von Gesellschafterdarlehen in Eigenkapital bzw. Anteile ist kein Mittelzufluss.

Es entlastet die Bilanz und GuV, nicht mehr und nicht weniger.

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Das mag so sein, doch trotz allem wurden Darlehen (befristet / im Regelfall vorrangig und mit Sicherheit) in Eigenkapital (unbefristet / ohne Sicherheit) umgewandelt. Des Bürgers Geld wird also von einem risikoärmeren in ein risikoreiches Geschäft verlagert. 

 

Gleichzeitig werden Gesellschafterdarlehen verzinst (der Bürger bekommt etwas von seinem eingesetzten Kapital zurück), während eine Ausschüttung an Eigenkapitalgeber auch die nächsten 20 Jahre aus meiner Sicht nicht zu erwarten ist.

 

@ H1Chris: diese Sichtweise habe ich noch nicht gehabt, aber das könnte tatsächlich ein schlüssiges Argument sein. Jedoch sitzt der Südkurier nach meinem Kenntnisstand in Konstanz, ist also schneller in Zürich als in Friedrichshafen und die Schwäbische Zeitung im Landkreis Ravensburg (Ravensburg/Leutkirch) und somit zwischen den Flughäfen Friedrichshafen und Memmingen. Also beide hätten Alternativen und könnten kritisch den Flughafen in Frage stellen. 

 

Gibt es in Baden-Württemberg ebenfalls das demokratische System eines Bürgerentscheids? Wäre es nicht angemessen ein solches zu wählen, wenn es um die Frage der Infrastruktur für die Bevölkerung geht? Oder wäre die Gefahr eines "falschen" Votums hier zu groß, da die Region aufgrund von Alternativen den Flughafen nicht benötigt?

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Nein.

Gesellschafterdarlehen sind nachrangig, sonst gibt es keinen Cent von der Bank.

 

Im Prinzip betrachten Banken Gesellschafterdarlehen als eigenkapitalnahes Risikokapital, da kann im Zweifel weder getilgt, noch Zins gezahlt werden.

Es könnte hier so gewesen sein, dass die Banken auf die Eigenkapitalwandlung + EK-Erhöhung mit Barmitteln gedrengt haben (im Rahmen einer notwendigen Refinanzierung oder Kreditausweitung).

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Gibt es in Baden-Württemberg ebenfalls das demokratische System eines Bürgerentscheids? Wäre es nicht angemessen ein solches zu wählen, wenn es um die Frage der Infrastruktur für die Bevölkerung geht? Oder wäre die Gefahr eines "falschen" Votums hier zu groß, da die Region aufgrund von Alternativen den Flughafen nicht benötigt?

 

Ja, Bürgerbegehren und Bürgerentscheid gibt es auch in Baden-Württemberg.

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Nein.

Gesellschafterdarlehen sind nachrangig, sonst gibt es keinen Cent von der Bank.

 

Im Prinzip betrachten Banken Gesellschafterdarlehen als eigenkapitalnahes Risikokapital, da kann im Zweifel weder getilgt, noch Zins gezahlt werden.

Es könnte hier so gewesen sein, dass die Banken auf die Eigenkapitalwandlung + EK-Erhöhung mit Barmitteln gedrengt haben (im Rahmen einer notwendigen Refinanzierung oder Kreditausweitung).

 

Sollte es tatsächlich ein zinsloses Darlehen sein, so wird die Sache ja noch brisanter. Denn dadurch würde der Flughafen Vorteile erhalten, die er so am Markt nicht erhalten würde. Dies würde wettbewerbstechnisch sehr kritisch sein. Weißt du ob es tatsächlich so ist, dass der Flughafen zinslose Darlehen erhält, HPT?

 

Danke aaspere für die Information. Finde es erschreckend, wie wenig die direkte Demokratie in Deutschland dann tatsächlich genutzt wird. 

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