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Erfahrungen bei der Durchsetzung von Passagierrechten


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Angeregt durch den Thread http://forum.airliners.de/index.php?showtopic=49262 mache ich mal diesen Thread zum Sammeln von Infos auf, wie Airlines reagieren, wenn Passagiere Ansprüche auf Ausgleichsleistungen oder Schadensersatz erheben. Wäre nett, wenn Foristen, die schon mal Ansprüche - erfolgreich oder erfolglos - geltend gemacht haben, ihre Erfahrungen mitteilen. Von Interesse ist, denke ich, insbesondere, wie weit man gehen muss, damit die Airline reagiert bzw. zahlt - also etwa:

 

- was die Abwehrstrategie der Airline war (totstellen, abstreiten von Ansprüchen usw.).

- ob man einen Anwalt einschalten musste oder es ohne ging.

- ob der Anwalt Klage androhen musste und die Airline sich dann außergerichtlich verglich.

- ob man klagen musste und die Airline es auf eine Verhandlung ankommen ließ oder vorher den Anspruch anerkannte.

 

Weitere interessante Aspekte im Falle von Klagen - wo wurde geklagt (am Sitz der Airline, am Abflugort, am Ankunftsort), hat sich die Airline anwaltlich vertreten lassen, wie schnell hat sie im Falle einer Verurteilung gezahlt (musste zB Zwangsvollstreclung angedroht werden?).

 

Vielleicht gebt ihr die Infos nach diesem Muster:

 

Welche Airline?

 

Wann?

 

Was war passiert?

 

Wie war die erste Reaktion der Airline?

 

Hat die Airline im Ergebnis gezahlt?

 

Wie weit musstet ihr dafür gehen?

 

Bei Klage: Wo habt ihr geklagt?

 

Mit oder ohne Anwalt?

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Na dann fang ich mal an ;)

 

Welche Airline?

Germanwings

 

Wann?

September 2010

 

Was war passiert?

Die Spanier haben ihren lustigen Generalstreik gemacht. Hinflug hatte ich mit AB gebucht, der dann über TXL auch durchgeführt wurde; der Rückflug ging mit Germanwings, die einfach alle ihre Flüge gestrichen haben.

Also bin ich in BCN gestrandet. Germanwings hat mir die Möglichkeit eines Stornos angeboten (kostenlos, hab ich aber abgelehnt - ich will ja fliegen^^), auf meine Nachfrage an der Hotline wurden jedoch jegliche Ansprüche bezügl. Hotel etc. abgelehnt mit Hinweis auf außergewöhnlcihe Umstände. Als ich freundlich erwähnte, dass dies nicht stimme, wurde mir eine email-Adresse vom Kundenservice gegeben.

Am Flughafen wurde ich auf den nächsten Tag umgebucht und habe nochmal beim Handlingagent nachgefragt, ob Germanwings denn ein Hotel organisiert - Der Mensch hat mich groß angeschaut und mit dem Kopf geschüttelt, und mir dann eine Visitenkarte von Germanwings in die Hand gedrückt...

Also hab ich mir ein 4*-Hotel selber gebucht, bin mit dem Taxi hingefahren und hab mir was zu essen besorgt, insgesamt rund 150€.

Viele haben aber auf dem Flughafen übernachtet...

Die Summe habe ich per Post an den Kundenservice von Germanwings geschickt, dabei habe ich ihnen eine Frist (1 Monat) gesetzt, bis der Sie Zeit haben, bevor ich einen Anwalt einschalte und den Vorfall dem LBA melde

 

Wie war die erste Reaktion der Airline?

Erstmal kam 3,5 Wochen keine Reaktion. Dann, ein Tag vor Ablauf der Frist, kam ein Schreiben, dass sie ja alles getan hätten und dass es bedauerlich sei, dass ich meine Rechte nicht bekommen hätte (haha...), und dass sie mir selbsverständlich alles erstatten. Und das ist dann tatsächlich ein paar Tage später passiert.

 

Hat die Airline im Ergebnis gezahlt?

Ja

 

Wie weit musstet ihr dafür gehen?

s.o.

 

Wichtig ist glaube ich v.a., dass man klar und deutlich macht, dass man auch weiter geht, dass man eine Frist setzt und gar nicht groß sich verunsichern lässt - Auch wenn einem im Voraus die Leistungen verweigert werden!

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Welche Airline?

Delta

 

Wann und wohin?

15.05.2009 , Düsseldorf-Atlanta(-San Francisco)

 

Was war passiert?

Beim Rollen zur Startbahn wurde ein Defekt der Klimaanlage bemerkt. Nach zwei Stunden kamen Busse und brachten die Passagiere zurück zum Terminal. Da die Reparatur eine Stunde zu lange gedauert hat, wäre die Arbeitszeit der Crew überschritten worden - daher wurde der Flug gecancelt. Am nächsten Tag ging der Flug dann mit gleicher Crew und Flugzeug mit insgesamt 26 Stunden "Verspätung" raus (andere Flugnummer).

 

Welche Leistungen hat die Airline von sich aus angeboten

- 10 Euro Verpflegungsvoucher für den Flughafen

- Hotelübernachtung inkl. Frühstück im Sheraton (ist direkt am DUS auf dem Parkhausdach)

- 30 Euro Guthaben fürs Hotel (Telefon, Internet, Minibar, Abendessen)

 

Wie war die erste Reaktion der Airline?

 

Wie wir unseren Unterlagen entnehmen können, konnte Flug DL0025 am 15.

Mai 2009 aufgrund einer unvorhergesehenen technischen Störung am Start

(Defekt des linken ACM Systems (air cooling machine) nicht wie geplant

durchgefuehrt werden.

[...]

Die von Ihnen gewünschte Entschaedigung kann in diesem Zusammenhang

nicht in Betracht gezogen werden, da laut EU Verordnung EU261/2004,

Artikel 6 Ihnen Unterstuetzungsleistungen gemaess Artikel 9 angeboten

wurden (s.o.) und Artikel 5, Absatz 3 besagt, dass Fluggesellschaften

bei außergewöhnlichen Umständen (unerwartete Flugsicherheitsmängel) von

den Verpflichtungen teilweise oder ganz befreit werden.

[...]

Als Ausgleich für die bedauernswerten Umstände haben wir uns erlaubt, Ihnen

mit separater e-Mail unseren Reisegutschein im Wert von USD 200,00 zu

uebersenden.

 

Hat die Airline im Ergebnis gezahlt?

 

Nein, da mir der 200 Dollar Gutschein reichte... ich hatte es zwar zuvor bei Euclaim.de versucht, aber die haben die Bearbeitung des Falls abgelehnt und sich auch auf die außerordentlichen Umstände berufen.

 

Klar hätte ich dann noch selbst klagen können, aber das war mir den Aufwand nicht wert. Der Returntrip von DUS nach SFO hat mich 190 Euro gekostet (Errorfare), von daher sind die schon genug gestraft gewesen. ;)

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weiter geht es, noch recht aktuell Fall

 

Welche Airline?

Air Berlin

 

Wann?

09/2010 Abschluss in 04/2011

 

Was war passiert?

Flug von Monastir nach DUS (im Rahmen einer Pauschalreise)

wurde um 12h nach hinten verlegt. Ursprünglicher Abflug 16.00h

neuer Abflug gegen 02:30h – angeblicher Grund Streiks in Tel Aviv

 

Wie war die erste Reaktion der Airline?

Schreiben an die Airline und Ausgleichsforderung und meine Mehrkosten

durch die Auslagen vor Ort (75,00 EUR) verlangt.

 

Hat die Airline im Ergebnis gezahlt?

Im Ergebnis hat die Airline die 75 EUR vorab bezahlt (allerdings erst nach

Einschaltung eines Rechtsanwaltes). Die entstandenen Kosten für den

Anwalt wollte Sie nicht bezahlen. Abschließend hat Sie diese in einem

Vergleich übernommen und zudem je 400,00 EUR je Fluggast (wir

waren zu viert: 2 Erwachsene, 1 Kind, 1 Baby als Gutschein entschädigt

 

Wie weit musstet ihr dafür gehen?

Amtsgericht Charlottenburg

 

Bei Klage: Wo habt ihr geklagt?

Amtsgericht Charlottenburg

 

Mit oder ohne Anwalt?

mit Unterstützung unseres Spezialisten in der Runde

vielen Dank an dieser Stelle

 

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  • 2 Jahre später...

Grosses Lob an LH und Brussels Airlines!

 

 

Welche Airline?
LH

Wann?
10/2012. Abschluss 12/2012

Was war passiert?
Gebuchter und einziger samstaeglicher Umlauf Wochen vor Termin gestrichen, keine Benachrichtigung und am Abflugtag keine zeitnahe Umsteigeverbindung moeglich. Vom Flug zurueckgetreten.

Wie war die erste Reaktion der Airline?
Ticketschalter hat meine Story in PNR vermerkt, und mich telefonieren lassen (zwecks Stornierung beim TA). 

Nachricht per Webkontaktform, dass LH als operating carrier mich nicht informiert hatte, und ich daher EU261 geltend mache. 

Hat die Airline im Ergebnis gezahlt?
Ja. 

Wie weit musstet ihr dafür gehen?
6 Wochen nach Kontaktaufnahme dementsprechend Antwort erhalten.

Bei Klage: Wo habt ihr geklagt?
n/a
Mit oder ohne Anwalt?
ohne

 

------------------

Mit Swiss hatte ich quasi dasselbe Erlebnis in 2013, nur dass die zunaechst einen 50 Euro Gutschein ausgestellt haben. Auf weitere Emailrueckfrage mit Verweise aus EU261 dann dementsprechend entschaedigt worden. Auch sehr unkompliziert.

 

-------------------

 

Welche Airline?
Brussels Airlines

Wann?
03/2014. Abschluss 04/2014

Was war passiert?
Flug wegen technischer Probleme gestrichen, ca. 3h vorher per SMS benachrichtigt worden.
Vom Flug dann zurueckgetreten. 

Wie war die erste Reaktion der Airline?
Per Webkontaktform Airline angeschrieben, drauf verwiesen, dass am Abflugs- sowie Zielflughafen sonst alles planmaessig lief, und da mir keine zeitnahe Alternative angeboten werden konnte, ich um Kompensation nach EU261 bitte.

In weniger als einer Woche positive Antwort. 

 

Hat die Airline im Ergebnis gezahlt?
Steht aus, ist aber zugesagt.

Wie weit musstet ihr dafür gehen?
Wenige Tage nach Kontaktaufnahme dementsprechend Antwort erhalten.

Bei Klage: Wo habt ihr geklagt?
n/a
Mit oder ohne Anwalt?
ohne

 

---------------------

Welche Airline?
Lufthansa

Wann?
09/2013. Abschluss 10/2013

Was war passiert?
Flug wegen Unwetter kurzfristig gestrichen. Umbuchung auf naechsten Tag.

Wie war die erste Reaktion der Airline?

Am Flughafen auf naechsten Tag umgebucht, Unterkunft sowie Hotel angeboten bekommen. Habe gefragt, ob ich alternativ auch privat unterkommen koennte. Das war moeglich, und ich sollte mich dann an den Kundendienst wenden, wegen etwaiger Unkosten fuer den Trip dorthin.

 

Per Webkontaktform Airline angeschrieben, und um einen Minibetrag fuer Zug gebeten. Einige Tage spaeter Rueckruf (!) erhalten, und 75 Euro angeboten bekommen, da ich ja auch mahlzeiten etc haette aufwenden muessen. Natuerlich akzpetiert, da ueberhaupt nicht erwartet.

 

Hat die Airline im Ergebnis gezahlt?
Ja

Wie weit musstet ihr dafür gehen?
Wenige Tage nach Kontaktaufnahme dementsprechenden Anruf erhalten.

Bei Klage: Wo habt ihr geklagt?
n/a
Mit oder ohne Anwalt?
ohne

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