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[Reisebericht] Finger Lakes, Summer Breaks ... Empire State & Behind


HOH

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Einige Zeit ist vergangen seit ich hier einen ersten Reisebericht online gestellt habe, nun ist es wieder Zeit für einen zweiten ...

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Finger Lakes, Summer Breaks
Empire State & Behind

Viele werden es vielleicht kennen: Es gibt einfach Jahre im Verlauf eines Lebens die einem mehr in Erinnerung bleiben als andere ... so wie die letzten beiden zum Beispiel, an die ich wohl noch lange denken werde! Nicht ohne Grund waren die vorherigen Berichte eher nüchtern geschrieben, dem ein oder anderen der diese Seite schon länger kennt ist es ja aufgefallen wie ich durch vereinzelte eMails erfahren durfte. Da ich nicht wirklich gut in solchen Dingen bin sage ich an dieser Stelle einfach mal ganz herzlichen Dank für die vielen lieben und aufmunternden Worte !!!
Was ist passiert? Es gab viele private und gesundheitliche Probleme, unter anderem die Trennung von Melanie und der damit verbundene Verkauf der gemeinsamen Eigentumswohnung. Mitten in diesem Trubel durfte ich mir noch drei Wochen Aufenthalt im Krankenhaus antun, Prognose: Borreliose! Hört sich erst einmal nicht SO schlimm an, wenn man sich näher damit auseinandersetzt merkt man aber schnell WAS das überhaupt für langreichende Folgen haben kann. Für alle die das näher interessiert, hier bekommt man Aufklärung womit ich mich so rumplagen durfte. In meinem Fall war der Verlauf der Krankheit folgender: Erst einseitige Gesichtslähmung, dann beidseitige Gesichtslähmung, damit verbundener Verlust der Fähigkeit sich sprachlich halbwegs verständlich auszudrücken. Das einzig positive: Meine Zunge konnte ich relativ normal bewegen, ebenso war der Schluckmechanismus nicht beeinträchtigt.

zecke.png

Trotzdem, solch selbstverständliche Sachen wie Zähne putzen, essen und trinken etc. wurden zur Geduldsprobe! Erst nach fast drei Wochen war ich überhaupt wieder in der Lage halbwegs vernünftig feste Nahrung zu mir zu nehmen ohne einen Großteil davon zu verschütten. Zwischenzeitlich war es mir nur möglich Flüssignahrung durch einen Strohhalm zu schlürfen.
Im Krankenhaus wurde mir gesagt das eine beidseitige Lähmung dieses Ausmaßes eher selten ist! Aus diesem Grunde wurde mein Gesicht sogar zu Studienzwecken gefilmt nachdem ich dafür mein Einverständnis gegeben hatte. Nach Entnahme von Nervenwasser war nach einigen Tagen klar: Eine Zecke hatte mich gestochen und infiziert - vermutlich passiert beim gassi gehen mit Vegas (für alle die es nicht wissen, das ist mein Hund ... ein Hovawart-Schäferhung Mix, Fotos gibt's demnächst auch mal irgendwann). Man könnte das also treffend als "kleine Ursache, große Wirkung" bezeichnen. Behandelt werden kann solch eine Krankheit nur mit einer so genannten Antibiose, minimale Zeitdauer 21 Tage. Ohne jetzt komplett in die Details zu gehen, letzten Endes hat sich zum Glück alles wieder zum Guten gewendet was das angeht, ich kann im Prinzip wieder normal sprechen und auch Nahrung in fester oder flüssiger Form zu mir nehmen. Andere Borreliose-Opfer hatten aber nicht soviel Glück und werden Ihr Leben lang Folgeschäden haben, gerade einmal 19% aller Patienten waren nach 10 (!!) Jahren wieder völlig genesen - man kann also wirklich sagen das ich in diesem Fall mit einem blauen Auge davon gekommen bin ...

Viel Zeit zum durchatmen blieb allerdings nicht, zwei Tage vor Weihnachten wurde die Welt durch den Tod meines Vaters erneut aus den Fugen gehoben. Das dieser Zeitpunkt irgendwann kommen würde war durch seine lange Krankheit zwar absehbar, wenn es dann aber wirklich soweit ist trifft es einen trotzdem wie der Schlag. Es fehlen einem einfach nur die Worte ... und alles was bleibt ist die Erinnerung an einen der selbstlosesten und bescheidensten Menschen die ich kennenlernen durfte. Inzwischen sind einige Monate vergangen, die Narben die durch solch einen Verlust entstehen trägt man aber sein Leben lang mit sich herum. Jeder der schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat wird sicherlich verstehen was ich meine.

Trotz all der negativen Erfahrungen und vieler emotionalen Momente hatten die letzten beiden Jahre aber auch ihre positiven Seiten. Die zukünftigen Reisen werden somit NICHT alleine stattfinden sondern mit neuer Partnerin, so ganz "nebenbei" wurde uns noch völlig unerwartet Nachwuchs beschert der zur Zeit die Nacht zum Tag macht und umgekehrt. Es wird also in den nächsten Jahren spannend zu beobachten sein wie sich die "Reisewut" so entwickelt. Ich bzw.wir werden auch weiterhin versuchen Reisen auf die Beine zu stellen die vielleicht NICHT so ganz alltäglich sind und hier und da Highlights beinhalten an die man noch lange und gerne zurückdenkt. Wobei zu erwähnen ist, das lediglich meine Wenigkeit über Fernreiseerfahrung verfügt und Danielle quasi in neue Welten vordringt die nie ein Mensch zuvor gesehen hat - zumindest sie nicht.


Das nachwuchsbedingt vermutlich mit einigen Abstrichen zu rechnen sein wird in Zukunft ist uns beiden durchaus bewusst, trotzdem wollen wir versuchen mit der neuen Situation so gut als möglich umzugehen und nicht in eine Art "Pauschalurlaubstrott" verfallen. So etwas braucht man einfach nicht! Auch ein vorläufiger Verzicht auf Urlaub kommt für uns nicht wirklich in Frage und so wurde eigens für den Terrorschlumpf eine Rückentrage zum wandern besorgt, wie sich das mit der ganzen Fotoausrüstung vereinbaren lässt weiss ich ehrlich gesagt selber noch nicht genau.


Dieses Mal ward es auf jeden Fall eine Route mit Schwerpunkt Western New York bzw.Finger Lakes Region - eher stiefmütterlich behandelt von fast jedem der dort durch fährt. Zu Unrecht !! Denn: Fast jeder der schon einmal von New York zu den Niagarafällen gefahren ist hat die Finger Lakes mindestens gestreift, nur die wenigsten haben aber mehr gesehen als den Letchworth State Park. Bei meinen Recherchen im Internet findet man somit auch nur recht wenige Infos zu dieser Region und wenn überhaupt sind diese auf englisch. Erstmals hab ich sogar aus den USA ein Exemplar eines Reiseführers bestellt weil es in Deutschland schlicht und ergreifend keine brauchbaren Bücher dazu gibt.

Ich denke, nach intensiver Ausarbeitung hatte sich letztendlich eine Route gefestigt die in dieser Form bisher einmalig sein dürfte. Mehr wie 200 größere Wasserfälle gibt es im westlichen Teil des Bundesstaates New York, sogar außergewöhnliche Felsformationen und Badlands habe ich ausfindig machen können. Dazu habe ich zu einer eher ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen ... ich habe googlemaps aufgemacht, Bilder aktiviert und bin Meile für Meile die Route durchgegangen. Einiges hätte ich sonst überhaupt gar nicht gefunden. Ich hoffe es hat sich gelohnt, ich bin dieses Mal mindestens genauso gespannt wir Ihr vielleicht.

Die Finger Lakes heissen im übrigen so weil sie aus der Luft aussehen wie die fünf Finger einer Hand ... naja, mit etwas Phantasie und gutem Willen kann da wohl durchaus hinkommen. Hier mal eine Übersichtskarte ...

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Von Jersey City aus führte die Route jedenfalls durch's Hudson Valley nach Norden. Anfangs sollte es bis hoch zu den Catskill Mountains gehen, dieser Abstecher wurde jedoch zu Gunsten eines Tages mehr an den Finger Lakes gestrichen. Vorbei am Woodbury Common Premium Outlet (es ist Memorial Day in der Woche mit vermutlich wieder zusätzlichen Rabatten) ging es dann schnurstracks in Richtung Ithaca um die Nähe zum Watkins Glen SP zu haben. Diverse Wasserfälle und State Parks in der Ecke warteten ebenfalls noch darauf entdeckt zu werden. Weiter ging es nach Bath, der geplante Abstecher nach Clark's Gully musste wetterbedingt jedoch leider ausfallen. Stattdessen ging es über den völlig unterschätzten Stony Brook SP und dem Letchworth SP weiter nach Olean ... hier kommen wir dann in die Region wo Felsen eine Rolle spielen. Der angrenzende Allegany SP wurde mangels Infos im Vorfeld nicht besucht. Der ursprünglich geplante Zwischenstopp in Erie wurde zu Gunsten eines Tages mehr an den Niagarafällen kurzfristig gecanceled, somit wurde auch das Zoar Valley leider nicht besucht. Der Memorial Day wird an den Niagarafällen verbracht, ebenso wie eine weitere Nacht in einem der besten Hotels vor Ort! Von hier aus ist es nur ein Katzensprung nach Toronto, auch hier liegen wieder ein paar Wasserfälle auf dem Weg, nämlich die Devil's Punchbowl Falls. Außerdem hab ich im Vorfeld in der Nähe von Toronto etwas entdeckt was ich gar nicht glauben wollte - Badlands! In Toronto standen zwei Nächte auf dem Programm inkl.obligatorischer Besichtigung des CN Towers. Auf dem Rückweg nach New York wurde noch eine Übernachtung in Rochester verbracht und der Aufenthalt dort mit einem Besuch der Chimney Bluffs verbunden. Zum Abschluss gab es dann noch einmal die volle Dröhnung Großstadt, 4 Tage in "der Stadt die niemals schläft" mit perfektem Wetter ... was zum Schluss hin sogar fast ZU perfekt war da die 40°C-Marke angekratzt wurde *schwitz*

Da vor dem Urlaub die neue 3D-Kamera (Fuji W3) eingetrudelt ist gibt es erstmals auch einige Bilder in der dritten Dimension - eine Premiere für die Wasserfällen der Finger Lakes - Region.

Wer mehr über diesen Trip wissen möchte, der klickt einfach >HIER< ... :)
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die Fotos von den Wasserfaellen sind schon ueberragend gut, teilweise weiss ich gar nicht, ob die nicht "gemalt" sind.

 

Ansonsten ein wirklich interessantes Reiseziel...einmal der Staat New York ohne das Manhatten im Mittelpunkt steht.

Wenn ich SO gut malen könnte bräuchte ich keine Fotos mehr zu machen ;)

 

Mahnattan kommt ja noch ganz zum Schluß ein paar Tage, generell ging es mir mehr darum die etwas unbekannteren Gebiete des Bundesstaates NY zu entdecken. Und das hat sich definitiv mal gelohnt!

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  • 2 Wochen später...

Wow, HOH, wieso entdecke ich diesen Bericht erst jetzt? Der muss mir ja glatt durchgerutscht sein, sorry.

 

Als erstes lass dich ganz kräftig auf die Schulter klopfen. Nach deinen einleitenden Worten hatte ich fest damit gerechnet, dass du die Schnauze voll hast und deine Reisetätigkeiten für unbestimmte Zeit komplett eingestellt. Dass du aber einen Reisebericht mit üblicher (und verdammt hoher Qualität!) ablieferst verdient größten Respekt. Zumal ab jetzt ja mit "Kind und Kegel" oder eher mit "Kind und Ersttäter". :) Beide Daumen hoch.

 

Nur ... eine winzig kleine Anmerkung hätte ich da noch:

 

ich glaube wir sind unterm Strich beide etwas enttäuscht von Toronto gewesen und haben uns mehr davon versprochen. Ist mir persönlich alles zu baustellig hier mit viel zu viel Verkehr.

 

=) Wie unterschiedlich die Eindrücke doch sein können. Conny und ich haben uns in Toronto richtig wohl gefühlt und wollten gar nicht mehr aus der Stadt raus: --> http://killerwal.com/2008/08/18/sightseein...f-der-queen-st/

 

Bleib weiter so reisewütig!

lg phil

 

PS: Wenn ich mir deine EXIFs so anschaue, kann es sein, dass du auch mit dem Tamron 10-24 unterwegs bist?

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Unglaublich guter Bericht! Vielen Dank!

Meine Frau und ich haben ihn komplett verschlungen - aus dem einfachen Grund:

 

Wir sind 03/04-2012 auch für 15 Tage in den Staaten, LH-Flug von DUS nach EWR, wussten aber noch nicht so recht, was wir dort machen sollten. Du hast uns wunderbare Ideen geliefert und wir werden die Finger Lakes Region auf jeden Fall auch besuchen!

Übrigens: Unser kleiner Sohn Phil (knapp 7 Monate) kommt natürlich auch mit!

B)

 

Also: Nochmals VIELEN DANK!

:P

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PS: Wenn ich mir deine EXIFs so anschaue, kann es sein, dass du auch mit dem Tamron 10-24 unterwegs bist?

Yepp, das 10-24er hab ich seit knapp einem halben Jahr und ich bin ein bisschen damit am herum experimentieren ... bisher bin ich aber ganz zufrieden :)

 

Zu Toronto: Naja, es wäre ja auch schlimm wenn jeder überall alles gleich toll oder nicht so toll finden würde, es ist ja eigtl.schon GUT wenn jeder anders über eine Destination denkt, so bekommt man wenigstens unterschiedliche Sichtweisen zu lesen / sehen ... Ich vermute, es lag einfach auch daran das ich mich NULL mit Toronto im Vorfeld beschäftigt hatte weil ich davon ausgegangen bin das sich die zwei Tage von selbst erledigen. Das war eindeutig ein Fehler, mit vernünftiger Toronto-Planung hätte es bestimmt auch anders aussehen können ... wobei die Baustellen sich nicht wegdiskutieren lassen :-(

 

Ansonsten DANKE für's Lob ... und ich würde mich freuen wenn ich deine Seite verlinken darf in Zukunft !?!?

 

 

 

Übrigens: Unser kleiner Sohn Phil (knapp 7 Monate) kommt natürlich auch mit!

7 Monate ist doch ein super Reisealter ... das ist alles nicht so "schlimm" wie man es eigtl.glaubt zu Anfang ;-) Viel Spaß jedenfalls drüben bei den Finger Lakes, wobei März/April evtl.noch schneelastig sein könnte in der Region ;-)

 

Gruß,

Andreas

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