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wie wirken sich Gesetze auf die Sicherheit aus


Hubi206

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Eine aktuelle Diskussion, der ich mithören konnte, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Aus diesem Grund würde ich gern dieses Thema hier diskutieren.

 

Hintergrund war der Umstand, dass die EU bei Verspätungen den Passagieren einen Anspruch auf Ausgleichszahlungen durch die Airliner zusagt.

 

In der von mir o.a. Diskussion haben sich Fachleute darüber unterhalten, wann es gefährlich für die Passagiere werden kann, wenn Piloten bestimmte Überprüfungen unterlassen, weil sie sich dadurch Verspätugen einhandeln und die eigene Firma dadurch später Strafgebühren zahlen muß.

 

Folgendes Szenario wurde in dem Gespräch theoretisch diskutiert. Eine A330 fliegt FFM an und hat im Landeanflug einen Vogelschlag. Davon betroffen ist auch eines der Triebwerk. Die Crew macht nach der Landung einen optischen Check an dem Triebwerk. Dieser Check ist wie gesagt optisch und kann nur oberflächlich durchgeführt werden.

 

Jetzt kommt die Diskussion auf. Sollen wir den Vorfall melden und z.B. die LH Technik bemühen oder fliegen wir wieder zurück und überlassen das unserer Technik, wenn wir wieder zu Hause sind.

 

Die Technik der LH wird vermutlich eine intensive Kontrolle vornehmen, evtl. raten das Luftfahrzeug in den Hanger zu holen, um alle Eventualitäten auszuschließen. Dieses würde jedoch mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

 

Jetzt liegt es an der Crew. Entscheidet sie sich für eine Überprüfung durch LH und es wird keine Schaden festgestellt, dann kommen hohe LH Kosten und u.U. zusätzlich Ausgleichszahlungen an die Passagiere in Höhe von € 60.000 bis € 150.000 (bei unterstellten 250 Paxen) auf die Firma zu.

 

Wenn es sich in diesem Szenario um eine Airline handelt, die sowieso schon finanziell nicht gut da steht, wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass die Crew auf eine intensive Untersuchung verzichtet und so wieder startet?

 

Kann es also sein, dass die EU mit diesem angeblich verbraucherfreundlichem Gesetz doch auch einen Unsicherheitsfaktor geschaffen hat?

 

 

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  • 2 Wochen später...

das genannte beispiel ist ein extremerfall, der so wahrscheinlich nie stattfinden wird.

 

du musst bedenken, dass die piloten auch in dem flugzeug sitzen und die haben genauso wenig lust abzustürzen wie die 250 leute die hinter ihnen sitzen. kein pilot wird also ein flugzeug fliegen, bei dem er zweifel an der sicherheit hat.

 

manche nehmen es da besonders genau und weigern sich zu fliegen, wenn an einem panel, das von 35 schrauben gehalten wird, eine schraube fehlt.

andere schreiben ein defektes landelicht erst auf dem rückflug zur basis auf, obwohl der defekt schon auf dem flug zur station festgestellt wurde, um ein delay/ausfall wegen personal-/materialmangel auf der station zu vermeiden.

 

da muss man dann seinen gesunden menschenverstand einschalten und die tragweite seiner entscheidungen betrachten.

weder das defekte landelicht, noch die fehlende schraube gefährden die flugsicherheit ernsthaft, erfordern aber nach den regularien handlungsbedarf.

wie weit man diese grauzone (die es strengenommen nicht gibt) ausreizt, muss der kapitän entscheiden, denn bei ihm liegt die verantwortung aber auch der druck sowohl sicher, als auch kostenbewusst zu fliegen.

 

dass die meisten kapitäne/airlines dieses gefühl für das richtige maß haben, zeigen die sicherheitsstatistiken. da es auch schwarze schafe gibt, gibt es eine blacklist.

 

aber wie schon gesagt, kein kapitän wird in ein unsicheres flugzeug einsteigen, auch wenn er sich wegen dem delay "kaffee und kuchen" beim chef verdient. wenn die ursache dafür sicherheitsbedingt ist, wird das jeder vorgesetzte akzeptieren, denn auch die chefs und CFOs wissen, dass ein zwischenfall die airline teurer kommt, als viele ausgleichszahlungen/hotelkosten

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