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Optionen bei Bestellungen - was meint das genau?


jared1966

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Wie fast jeden Tag liest man von Optionen wie hier z.B: bei Bestellungen der Pegasus:

 

aero.de

 

Eigentlich dachte ich immer: "Alles klar, was gemeint ist!" - aber dann war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher.

 

Was genau bedeutet Optionen? Warum optioniert man sie und wie läuft das genau ab? Wenn man die doch sowieso zurückgeben kann und nicht wahrnimmt, heißt das was genau für Airbus in diesem Fall? Bedeutet "Option", dass die Maschinen sowieso vom Band laufen und man quasi auf die Nummern 1571 bis 1602 einen "roten Punkt" klebt, sie aber nicht nehmen muss? Und wie sichert sich der Hersteller davor ab, dass nicht 20 Airlines 5000 Stück optionieren, diese aber nie abgenommen werden, wer zahlt dann die "Vorleistung" oder ist das das Risiko des Herstellers?

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Dies ist von Vertrag zu Vertrag unterschiedlich.

Die Option kann beeinhalten:

  • den Stückpreis pro Maschine
  • die Lieferposition (Baunummer)
  • Festlegungsdatum für einen Untertypen (A319/319/320, analoges zu Boeing)
  • Festlegungsdatum ob die Option wahrgenommen wird

 

Weiterhin werden auch Klauseln vereinbart, Bsp: wird die Option wahrgenommen, wird der Preis für die "Reservierung" mit der Anzahlung für die Maschine verrechnet.

 

Bei Modellen mit großem Auftragspolster gehen die Hersteller mit Optionen keine Risiken ein, wird eine Option nicht wahrgenommen, findet sich in der Regel schnell ein anderer Abnehmer für diese Lieferposition. Wenn der Kunde vom Vertrag nach Baubeginn zurücktritt, wird dies schon schwieriger. Aber auch da finden sich meist schnell Ersatzabnehmer.

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Warum bietet denn ein Hersteller Optionen überhaupt an?

 

Falls sich eine Airline unsicher ist zum Datum X noch Y Maschinen zu brauchen ( und dann nicht so lange warten will), kann man sie mit Optionen an sich binden, damit sie dann nicht bei der Konkurrenz kauft, sollte zu dem Zeitpunkt dort eine kürzere Warteliste vorherrschen schätz ich mal. Kann das sein ?

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Warum bietet denn ein Hersteller Optionen überhaupt an?

 

1. gibt es die Optionen nicht kostenlos. Wenn die Airline die Maschine nicht abnimmt, hat der Hersteller Geld eingenommen und zusäztlich ein kurzfristig verfügbares Flugzeug, das meist recht problemlos einen Abnehmer findet

 

2. Wenn die Konkurrenz Optionen anbietet, musst Du es auch tun, sonst sind Airlines, die nicht sicher 5 Jahre in die Zukunft planen können bei dieser.

 

 

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Das wäre die nächste Frage: Heißt Option, dass man woanders nicht bestellen darf? Wohl kaum. Jeder kann doch wild in der Gegend herum otionieren und dann absagen, ohne Bindungspflicht, oder nicht? Nur genau da verstehe ich diese rechtliche Kaufkonstruktion der Option eben nicht.

Vor allem bekommt man bei 5 Orders plus 5 Optionen einen besseren Preis, als ohne die Options und hat den auch sicher! Desweiteren sind Hersteller ja auch nicht dumm und wenn dann ne Airline kommt, 5 Stück und 100 Optionen bestellt, aber keine der Optionen wahr nimmt, werden die nie wieder den Rabatt bekommen, den man für so viele bekommt und das werden sie wahrscheinlich auch beim ersten mal schon nicht!

Wichtigster Punkt ist meist aber die Reservierung der production slots, warum hat AA denn bei Airbus und auch noch bei Boeing bestellt ? Weil man ganz schnell ganz viel Ersatz braucht ;)

 

Achso, und um das ganze noch komplizierter zu machen, es gibt auch noch MOU's, also Absichtserklärungen!

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Vor Jahren gab es mal bei wikileaks einen Vertrag zwischen Kingfisher und Airbus. Ich bilde mir ein, dass in dieser Vereinbarung auch Termine genannt waren, bis wann...

 

- eine Option ausgeübt werden muss

- zwischen einzelnen Mustern getauscht werden kann

- einzelne Flieger geliefert werden

 

 

Ach ja, hier ist das gute Stück: http://wlstorage.net/file/airbus-kingfisher-mou-2007.pdf

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Vereinfacht gesagt: Optionen kosten Geld und zwar nicht wenig. In der Regel einen Prozentsatz vom Kaufpreis, auch wenn diese nicht eingelöst werden. Der Vorteil für die bestellende Airline ist ein fixer Preis zum Zeitpunkt der Optionsvergabe, auch wenn das Flugzeug erst Jahre später geliefert wird. Zudem sichert man sich einen bestimmten Liefertermin bzw. Zeitraum. Verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage oder ändert sich die Flottenplanunghat der Auftraggeber den Vorteil, das Flugzeug nicht abnehmen zu müssen. In dem Fall verfällt die Option und das angezahlte Geld behält der Hersteller. Gegebenenfalls wird dieser anbieten, die Option zu verlängern um den Kunden längerfristig zu halten.

 

Für den Hersteller ist der Vorteil, einen Kunden an sich zu binden und ein erheblich grösseres Vertragvolumen verhandeln zu können, als dies bei einzelnen Bestellungen der Fall wäre.

 

MOUs sind in der Regel beidseitige Absichtserklärunen ohne Bindung. Diese sind dann nötig/sinnvoll wenn der Besteller eine Grundlage braucht um zum Beispiel mit Kreditgebern und Investoren über die Finanzierung zu verhandeln. Ein MOU hat sozusagen den Charakter eines "Mustervertrages".

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Ich danke Euch für die Ausführungen. Das erhellt meine Birne von Innen ungemein und macht schlauer!

 

Gewissermaßen könnte ich mir zu Weihnachten also nach wie vor nicht mal einen Schalter im Cockpit durch eine Option leisten, weil es eben schon eine gewisse Zahlungserwartung, je nach Vertrag, nach sich zieht.

 

 

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