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Eine Bergwanderung mit 1200 Pferden - Pilatus PC-12


Luca di Montanari

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Ein Hallihallo aus dem schönen Alpenland mit dem präzise tickenden Käse, löchriger Milchschokolade, zartschmelzenden Uhren und Alphorn spielenden Kuhweiden!

 

Folklore, Kultur und ein paar schlechte Klischees sind ja was schönes, machen aber längst nicht alles aus, was ein Land üblicherweise so zu bieten hat. Jedem geneigten Aviatiker klingelt‘s beim Thema Schweiz natürlich dahingehend, dass in diesem schönen Flecken Land, nebst Kuhfladen und Fondue, auch noch edle high-end Aluminiumbüchsen gefertigt werden, benannt nach einem bekannten Berg in der Nähe von Luzern. Der Schreiberling dieser Zeilen erhielt am Samstag, 10. August 2013 die Gelegenheit, ein ebensolches Gerät in seinem natürlichen Lebensraum kennen zu lernen.

 

Die Rede ist natürlich von einer Pilatus PC-12 und über gute Kontakte erhielt ich die Möglichkeit, an einem Alpenrundflug von einer Stunde Dauer mit einer Pilatus-eigenen Werksmaschine teilzunehmen.

 

Da steht das gute Stück: Pilatus PC-12/47E NG HB-FVQ

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Unschwer zu erkennen, wer die Maschine sonst noch so nutzt...

 

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Motorisiert ist die Maschine mit einem kanadischen PT-6 Heissluftgebläse aus dem Hause Pratt & Whitney, welches, ausser in Küchengeräten, schon so ziemlich überall als Kraftquelle verbaut wurde. Der Ofen leistet 1200PS flat-rated, über den Fuel Flow wurde würdevoll geschwiegen...

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Die andere Seite, dunkel sie ist - bzw. im Gegenlicht, deshalb lassen wir mal die schlechten Fotos (und noch schlechteren Sprüche) sein und begeben uns direkt an Bord.

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Hm, aufrecht stehen ist natürlich nicht - aber hey, das ist auch nicht der Sinn der Sache in so einem Flugzeug, oder :D ? Wie sagte schon Bill Lear über die Stehhöhe in den ersten Learjets? "Nobody walks inside of a Cadillac"

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Bestuhlt ist die Maschine mit neun Sitzen in einer Art Economy-Class, wir haben es hier also mit einer Utility-Version zu tun. Der Sitzabstand entspricht dabei dem eines guten Legacy-Carriers.

 

Ein Blick nach vorne, ein Werkspilot von Pilatus ist unser heutiger Chauffeur.

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Taxi to RWY 07 - der Taxiway vom Pilatus-Firmengelände zum eigentlichen Flughafen Buochs (ICAO-Code: LSZC) führt wirklich quer über eine Hauptstrasse! Zur Sicherheit ist der Übergang mit einer Ampel gesichert, aber eine Schranke oder ähnliches gibt es nicht. Theoretisch könnte man einfach vor die heran rollende Maschine laufen/fahren. Aber passiert ist meines Wissens noch nie etwas ernsthaftes, scheint also ein ganz brauchbares System zu sein.

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Backtrack auf der Piste…

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…und kurze Zeit später sind wir in der Luft.

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Um den Niederbauenstock drehen wir rechts herum nach Westen.

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Mit einer Climb Rate von ca. 1500 ft/min bei MTOM, sind wir bereits nach wenigen Minuten auf unserer Reiseflughöhe von 14‘000ft. Draussen wird es dabei langsam höher, weisser und wohl auch kälter. Die Maschine ist in der Kabine extrem ruhig, es gibt kaum feststellbare Vibrationen und Gespräche sind jederzeit quer durch die Kabine ohne Headset möglich. Um es mal mit einer Do 328 zu vergleichen, die dem einen oder anderen hier geläufig sein dürfte: Es geht auch bei einem Prop noch mal einen Faktor leiser!

 

Die Gucklöcher sind aber auch nicht von schlechten Eltern, da kann bei der Grösse ein A320 nicht mithalten.

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Der Weiterflug führte uns via Titlis, Meiringen, über die Berner Alpen ins Oberwallis und von da weiter ins Mattertal. Ich lass mal ein paar Bilder sprechen:

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Anflug aufs Matterhorn:

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So sollte diesen Berg eigentlich jeder erkennen ;)

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Anschliessend stand noch ein Besuch im Büro auf dem Programm – ist schliesslich kein kommerzieller Paxflug, sondern ein privat organisiertes Unternehmen, insofern gelten da ein wenig andere Regeln. Und da die Hälfte der Teilnehmer eh selber aktive Piloten waren, wusste man sich natürlich auch entsprechend zu benehmen.

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Ja, an diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen:

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Die Avionik bietet alles, was das (Piloten-)Herz begehrt, inklusive Terraindarstellung auf dem PFD und im grellsten Sonnenlicht perfekt ablesbare Bildschirme.

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Für die Landung ging es dann aber wieder nach hinten.

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Bereits sind wir wieder über Engelberg und nähern uns von Süden her dem Platz.

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Die Platzrunde ist dabei recht speziell, führt sie doch einmal linksrum rund um den Bürgenstock herum, den Platz sieht man dabei die meiste Zeit nicht. Erst kurz vor dem Eindrehen in den Final über Stans taucht die Runway im Blickfeld auf.

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Bei der Landung gibt es zu vermerken, dass es gar nichts zu merken gab! Das Aufsetzen war praktisch nicht zu spüren. Kein Wunder, das Fahrwerk ist ja auch für üble Schlaglochwüsten konzipiert. Insofern gelingt, jedenfalls nach Aussage des Piloten, mit der PC-12 eine harte Landung nur mit roher Gewalt. Warum gibt es davon keine Bilder? Nun, eigentlich hätte es sogar ein Video geben sollen, aber irgendwie – fragt mich bitte nicht wie es passieren konnte…aahrg, ich habe es wohl versehentlich gelöscht :blink: :o

 

Na ja, Pech. Da bleibt mir nur noch eine abschliessende Frage zu stellen: Wozu ein Weitwinkelobjektiv, wenn man den Spinner einer PC-12 zur Verfügung hat?

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:D

 

Ich bedanke mich fürs fürs lesen und hoffe, ich konnte mit meinem etwas bescheidenen Beitrag die gesammelten Eindrücke einigermassen authentisch rüberbringen!

 

Gruss und einen schönen Abend noch, wünscht euch:

 

Luca

 

(und gegen Bezahlung eines angemessenen Entgelts verrate ich euch vielleicht noch, wo man extra für solche Anlässe so absolut oberhammergeiles Wetter bestellen kann :P )

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