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Warum Einchecken beim Flug?


Lindauer

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@Luca di Montanari: Deine Ausführungen sind ja schön und gut - ändern aber nichts daran, dass (wenn auch pro forma) ein konkreter Flug hinterlegt ist. Mag ja sein, dass in der Theorie das Full Fare Grundticket erstmal nicht gekoppelt ist - in der Praxis findet es sich in der Form eben nicht (mehr). Du nennst in deinem Beispiel ja selbst das Wort "Umbuchung", auch diese Person hat bei der ursprünglichen Buchung mal einen Flug favorisiert. Warum sollte es dann so schwierig sein, dazu auch die Bordkarte auszustellen? Und wenn er 100x umbucht - dann bekommt er eben 100 neue Bordkarten...

Da stimme ich übrigens aaspere zu, es ist einfach ein Relikt aus der Vergangenheit, bis heute hat es sich gehalten.

Gerade im letzten Punkt habt ihr auch absolut Recht! Nur: ob man nun 100x ein neues Ticket ausstellt oder 100x einen Boarding Pass, macht den Braten leider nicht fett genug. Der springende Punkt ist der: der Vorgang des Check-in ist nur ein kleiner Teil eines äusserst komplexen Systems - es hat mich selber einiges an Zeit gekostet, bis ich es wirklich verstanden habe. Aber wenn man das check-in abschaffen will, stellt man damit eben auch die komplette Ticketing- und Yield Management-Logik auf den Kopf, inklusive der GDS. Lohnt sich das? Den kosten- sprich personalintensive Teil hat man eh schon erfolgreich an den Endkunden ausgelagert; warum sollte man da so viel Geld und Zeit investieren, nur um ein funktionierendes und verstandenes System abzulösen? Zumal es dafür of-the-shelf IT-Lösungen gibt, die zudem mit den bestehenden Systemen kompatibel sind? Bloss, um ein paar Vorgänge einzusparen, die die Airline ohnehin kaum noch was kosten?

 

Kaum. Es ist primär eine wirtschaftliche Frage und der return on investment ist hier einfach nicht gegeben. Oder etwas polemischer: so lange es billiger ist und bloss ein paar Kostenfaktoren Paxe nervt... ;)

 

Als ergänzende Anmerkung: ich bin nicht etwa innovationsfeindlich. Aber Innovationen sollten auch einen messbaren Mehrwert bringen. Es ist keine Innovation, wenn man etwas grundlegend verändert und Unsummen investiert - und hinterher kann das Neue genau das selbe wie das Alte. Beispiel elektrischer Fenterheber am Auto: vor 20 Jahren war da ein 2-Wege-Schalter, ein Elektromotor und eine Rutschkupplung, damit man sich am Fenster nicht versehentlich guillotinieren konnte. Heute hat man dafür ein kompliziertes digitales Steuerungssystem, was aber grundsätzlich immer noch das gleiche macht, wie vor 20 Jahren. Das einzige, was sich wirklich geändert hat sind die Preise im Schadensfall. Ein defekter Schalter hat damals 2.70 gekostet, ein Steuergerät heute schon mal locker das Hunderfache. Innovation ist was anderes...

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Es gibt immer noch open Tickets! Insbesondere im VFR und Studentenbereich finden diese Anwendung, und nein, hier ist kein Datum oder Flug vorab reserviert.

Zudem gibt es immer noch Fluggäste mit Gepäck, welches eben nur beim Check In aufgegeben werden kann (oder beim Online Check In bei den Drop Stationen).

Last but not least kann bei der Flugvorbereitung nach schließen des Check ins erst dann Sprit, Load, Balance, Essen etc. berechnet werden wenn man weis wie viele Fluggäste denn letztendlich erscheinen.

Beim Boarding wäre all dies viel zu spät.

 

LG

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  • 4 Wochen später...

Neulich hatte ich eine Überraschung bzgl. Checkin auf einem LH-Langstreckenflug. Als ich testweise etwas früher als 24h vor dem Abflug den Online-Checkin aufrief, bekam ich folgendes Angebot:

 

lh-checkin.jpg

 

Und das bei der ziemlich restriktiven Buchungsklasse L. Der Checkin-Schritt wird also durchaus für mehr genutzt als für eine reine Anmeldung.

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Und das bei der ziemlich restriktiven Buchungsklasse L. Der Checkin-Schritt wird also durchaus für mehr genutzt als für eine reine Anmeldung.

 

Ja, ich hatte auch schon die Frage beim Check-in, ob ich vielleicht gegen eine Kompensation gerne etwas später fliegen will, da der Flug ziemlich voll wird. Ist ja durchaus legitim.

Ich fand nur die oben zu lesende Befürchtung, dass die Airlines während dem check-in wie der Teppichhändler auf dem orientalischen Basar auftreten und X Zusatzleistungen verkaufen wollen* etwas arg weit an den Haaren herbeigezogen.

 

* Scheinbar haben manche Leute Angst vor Dialogen wie dieser hier...

 

"Ich will einchecken"

"Alles klar, geben Sie die Buchungsnummer, Nachname, Kreditkartennummer, Sozialversicherungsnummer... hier ein"

Daten werden eingegeben

"Herzlich willkommen Herr/Frau XXX. Wollen sie kostenpflichtig einen Sitzplatz auswählen oder vom System einen zugeteilt bekommen?"

"Ich will nichts zahlen, gib mir einfach einen Sitzplatz"

"Auch wenn er neben einem übergewichtigen, verschwitzten, schmierigen Typen sein könnte, der sich seit drei Wochen nicht geduscht hat?"

"Ja, der Typ könnte ja auch auf dem Sitz neben sitzen, den ich sonst für viel Geld buchen würde."

"Ok. Keine Sitzplatzauswahl. Wollen Sie noch kurz einen Mietwagen buchen?"

"Nein"

"Sind Sie sicher?"

"Ja"

"Ohne Mietwagen sind Sie aber auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen"

"Mir egal! Ich will verf... nochmal nur einchecken"

"Ok. Klicken Sie hier um den Mietwagen zu bestätigen"

"ICH WILL KEINEN MIETWAGEN!"

"Jaja, schon gut. Haben Sie schon eine Reiseabbruchversicherung? Sie könnten unverhofft krank werden..."

"NEIN! Ich bin nicht krank, ich bin gerade am einchecken und werde den Flug antreten!"

"Ok, keine Reiseabbruchversicherung. Auch wenn das sehr riskant ist"

"MIR EGAL! Gib mir endlich die Bordkarte!"

"Gleich. Erst müssen Sie noch das Hotel auswählen..."

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Das Lustige: Derartige Zwangsabfragen mit vorausgewählten kostenpflichtigen Zusatzoptionen wurden den Airlines/Buchungsportalen ja schon mehrfach gerichtlich bei Flugbuchungen verboten, inzwischen scheint man sich auch weitestgehend daran zu halten.

 

Für den Checkin gibt es meines Wissens solche Verbote (noch) nicht. Wer weiß, wer als erstes dieses Geschäftsfeld ergründet... :ph34r:

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