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[Viva Catalunya] Teil 2 Sightseeing in Barcelona


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28.09.2017

 

Nachdem ich schon etwas später als erhofft in meinem Hotel in Barcelona eingetroffen war, brauchte ich doch eine ganze Weile, um die ersten Eindrücke zu verarbeiten. Das Zimmer, die Aussicht, mein erster Hotel-Bademantel (leider ohne Logo). Dann wurde es aber wirklich Zeit, ich hatte schließlich ein straffes Sightseeing-Programm ausgearbeitet.
Die erste Idee war, sich an diesem Nachmittag auf den Montjuïc zu konzentrieren, und den Rest von Barcelona am nächsten Tag zu erkunden. Allerdings wäre da auch die Hafenseilbahn dabei gewesen, bei der ich zu dieser Zeit recht hohe Wartezeiten befürchtete. Wenige Tage vorher kam mir eine andere Idee, die sich als goldrichtig herausstellen sollte. Demnach wollte ich nun vom Hafen aus ins Zentrum der Stadt vorstoßen und dabei möglichst viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten abklappern. Den zweiten Tag würde ich dann für die etwas außerhalb liegenden Ziele nutzen, inklusive etwas Puffer für alles, was ich heute nicht mehr schaffen würde.
Also begab ich mich wieder zum Hauptbahnhof und verschwand in der Metro. Die Station der Linie L3 befindet sich allerdings nicht so direkt im Hauptbahnhof wie gedacht. Gefühlt kilometerlange Gänge mussten überwunden werden, bis ich endlich den Bahnsteig erreichte. Und weder die Gänge noch die Stationen selbst waren angenehm klimatisiert. Aber wenigstens die Züge waren es. An der Station Drassanes musste ich diesen aber schon wieder verlassen, und mich zurück an die Oberfläche mühen.

 

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Am südlichen Ende von La Rambla herauskommend, hatte ich mein erstes Ziel auch schon direkt vor Augen.


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Die Plaça del Portal de la Pau mit dem insgesamt 60 Meter hohen Kolumbus-Monument.


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Am Fuß der Säule wachen acht gusseiserne Löwen über die vier Treppen.


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Das Denkmal selbst wurde anlässlich der Weltausstellung 1888 gebaut.


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Die Bronzefigur des Namensgebers an der Spitze zeigt in Richtung Mallorca. Vermutlich zufällig, ein Seefahrer sollte halt aufs Meer zeigen.


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Wo ich schonmal da war, warf ich auch noch einen kurzen Blick auf den Hafen.


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Das Shoppingcenter Maremagnum interessierte mich aber höchstens optisch.


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Die Hafenseilbahn war da schon spannender, hatte ich aber eben erst für den nächsten Morgen eingeplant.


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Am Wasser fühlen sich nicht nur die Menschen wohl.


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Genug geguckt, ich musste weiter.


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Zurück zur Flaniermeile La Rambla. Ein breiter Fußweg zwischen zwei Straßen. Gibt schönere Orte zum Flanieren...


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Da ändert auch das Denkmal für den als Serafí Pitarra bekannten Dichter Frederic Soler nichts dran.


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Nächstes Ziel für mich war der Palau Güell in einer kleinen Seitenstraße der Rambla.


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Eines der früheren Werke von Antoni Gaudí.

Das Stadthaus wurde zwischen 1886 und 1890 erbaut und war von Gaudí für seinen Gönner Eusebi Güell entworfen worden. Allzu auffällig ist das Gebäude aber nicht. Bis ich das Schild am Eingang (und eine japanische Touristengruppe) sah, war ich mir nichtmal sicher, ob ich hier überhaupt richtig war. Der Aufenthalt war entsprechend nur von kurzer Dauer.


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Auf der anderen Seite der Rambla überquerte ich den deutlich schöneren Plaça Reial (königlicher Platz).


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Die Laternen mit ihren Helmen sind ebenfalls ein Entwurf Gaudís.


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Der Drei-Grazien-Brunnen allerdings nicht.


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Eher zufällig stieß ich im gotischen Viertel Barri Gòtic auf eine Skulptur aus etwas dickerem Tüddeldraht. Das Monumento a los Castellers.


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Mein eigentliches Ziel war aber die Basilika Santa Maria del Mar.


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Eine gotische Kirche, die im 14. Jahrhundert erbaut wurde.


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Reingegangen bin ich allerdings nicht. Ich hatte ja Zeitdruck.


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Weiter durch die nächste schmale Gasse gen Nordwesten.

 

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In Richtung einer weiteren Kirche.


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Dabei kam mir aber noch ein größeres, recht historisch wirkendes Gebilde in die Quere.


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Der Palau Reial Major (großer Königspalast) war im Mittelalter Residenz der Grafen Barcelonas sowie später der Könige von Aragón.


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Eine hier befindliche romanische Festung an der römischen Mauer war dazu nach und nach mit Gebäudeteile im gotischen Stil ausgebaut worden.


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Der Wachturm dient heute als Aussichtspunkt.


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Den Platz vor dem Palast ziert eine Reiterstatue aus dem Jahre 1950. Eine Nachbildung, das Original war zur Weltausstellung 1888 errichtet worden.


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Sie zeigt Ramon Berenguer III (der Große), der von 1097 bis 1131 als Graf von Barcelona herrschte.


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Und um die Ecke herum traf ich dann auch auf die eigentlich gesuchte Kirche.


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Die der heiligen Eulalia geweihte Catedral de Barcelona, zu der allerdings nahezu kein Durchkommen war.


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Der Platz war von einer riesigen Menschenmenge belegt. Ein Großteil davon Musiker mit ihren Instrumenten, aber auch jede Menge Zuhörer.


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Es wurde das Stück Sant Martí del Canigó eingeübt, welches 1943 von Pau Casals im Exil geschrieben wurde.

Das Stück ist in Katalonien wohl sehr populär und gilt als Symbol des katalanischen Musikerbes. Es handelte sich also ohne Zweifel um eine der zahlreichen Demonstrationen anlässlich des Unabhängigkeits-Referendums. Ich selbst habe zwar keine andere mitbekommen, aber diese dürfte eine der wohlklingendsten gewesen sein. Und das, obwohl man offenbar noch am üben war. Der Dirigent gab immer wieder Anweisungen, sang kurze Passagen vor, dann wurde wieder gespielt. Mit der Menge an Musikern hörte sich das aber schon jetzt richtig gut an, ich bekam fast schon eine Gänsehaut, wenn die Instrumente erklangen. Grandios.


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Entsprechend lauschte ich gute 10 Minuten, ehe ich mich hintenrum durchschlängelte und weiterzog.


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Was haben wir da nun wieder für einen Turm?


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Den Glockenturm der Basilika Santa Maria del Pi.


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Zurück an der Rambla steuerte ich den Mercat de la Boqueria an. Eine riesige Markthalle mit zahlreichen (fest installierten) Ständen.


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Hier konnte ich mir auch endlich nochmal etwas zu Essen kaufen, mein Magen knurrte nämlich schon eine ganze Weile.


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Einen leckeren Burrito, den ich mit der Gabel zunächst leer futterte. Den Teig außenrum erkannte ich erst, als die Tüte schon fast leer war...


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Direkt an der Rambla steht die Església de la Mare de Déu de Betlem (Kirche der Muttergottes von Bethlehem).

Die erste von den Jesuiten hier erbaute Kirche fing bei einer festlichen Parade Feuer und brannte vollständig nieder. Der 1729 fertiggestellte Neubau war deutlich größer und prächtiger. Bis 1936 galt die Kirche als schönstes barockes Gebäude der Stadt, dann wurde sie im spanischen Bürgerkrieg wiederum in Brand gesteckt. Trotz des Wiederaufbaus blieb nicht viel vom alten Glanz übrig.


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Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass mir die Rambla viel zu überlaufen war?


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Schließlich erreichte ich die Plaça de Catalunya, quasi das Zentrum der Stadt zwischen Altstadt und "Neustadt".

Der Betonklotz an einer der Ecken soll tatsächlich Kunst sein, könnte wegen Meiner aber auch gerne weg. Es handelt sich um ein Monument zu Ehren des ehemaligen katalanischen Präsidenten Francesc Macia, welches 1991 entstand. Entworfen von Josep Subirachs, der auch die Passionsfassade der Sagrada Familia gestaltet hat.


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Ein sehr belebter Platz, aber wenigstens auch groß genug für all die Menschen - und Tiere.


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Zwei große Brunnen zieren den nordwestlichen Teil des Platzes.


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Ich musste rechts vorbei, um weiter nach Norden zu kommen.


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Über den Passeig de Gràcia - die angeblich teuerste Straße der Stadt - ging es an einigen architektonisch sehr ansprechenden Gebäuden vorbei.


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Einen Brunnen gibt es mittendrin auch. Ganz links, neben dem grünen Männchen, erkennt man noch das Monument al Llibre, das Denkmal für das Buch.

 

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Wer der junge Mann mit dem Vogel da oben ist, ist mir leider nicht bekannt.


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Schräg gegenüber sind die Details deutlich filigraner.


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Dann konnte ich den nächsten Punkt meiner Liste abhaken. Nicht die Casa Amatller links, sondern die Casa Batlló rechts daneben.


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Ein Gebäude von 1877, welches von Gaudí in den Jahren 1904-1906 für den Textilindustriellen Josep Batlló i Casanovas umgestaltet worden war.


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Seither stellt es die Legende von Georg und dem Drachen dar, mit den Dachziegeln als Schuppen des Drachen und dem Kreuz als Lanze des Georg.


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Für das Maul des Drachen braucht man schon ein klein wenig mehr Fantasie.


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Die Balkone sollen Totenköpfe sein.


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Drei Blocks weiter trifft man auch schon auf das nächste Werk Gaudís. Die Casa Milà.


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Aufgrund ihrer unregelmäßigen Form auch als La Pedrera (Steinbruch) bekannt.


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Dank einer ausgeklügelten natürlichen Belüftung braucht das Gebäude angeblich keine Klimaanlage.


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Tragende Wände gibt es im Inneren wohl nicht, sodass die Räume ohne großen Aufwand verändert werden konnten und können.


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Von 1906 bis 1910 erbaut, war die Casa Milà der letzte Bau Gaudís, ehe er sich komplett der Sagrada Família widmete.

Und damit war meine Liste für diesen Abend tatsächlich schon weitestgehend abgearbeitet. Der Plan schien mal wieder nahezu perfekt gewesen zu sein. Natürlich hatte ich mich nirgendwo lange aufgehalten, das muss dann eben für die interessantesten Ziele beim nächsten Mal nachgeholt werden. Teilweise hat einmal sehen und Fotos machen aber auch gereicht.
Es war nun kurz nach 19:30 Uhr, sodass ich mich allmählich zum letzten fest eingeplanten Ziel begeben konnte. Hierzu begab ich mich zur nahen Metro-Station Diagonal, von wo ich mit der Linie L3 wieder den ganzen Weg zurück fuhr. Bis zum Plaça Espanya.


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Dort hat man 2011 mit großem Aufwand ein Einkaufszentrum in die alte Fassade einer brachliegenden Stierkampfarena aus dem Jahr 1900 gezwängt.


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Gegenüber bilden die Venezianischen Türme (dem Markusturm in Venedig nachempfunden) den Eingang zum Gelände der Weltausstellung von 1929.


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Das Gelände dieser zweiten Weltausstellung am Fuße des Montjuïc dient heute zum Teil als Messegelände.


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Am Ende der Straße wartet allerdings eine Attraktion, die zu dieser Zeit den wohl größten Besucherzustrom der gesamten Stadt zu verzeichnen hatte.


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Font Màgica, der magische Brunnen. Noch strahlte das riesige Becken aber wenig Magie aus...

Im Netz hatte ich leider keine übereinstimmenden Zeitangaben finden können, teilweise widersprachen sich die Angaben sogar. Aber da der Treppenaufgang und die Geländer auf den höheren Ebenen schon von Touristen übersät waren, ging ich davon aus, dass es bald losgehen würde. Ich suchte mir einen vernünftigen Platz, baute mein Stativ auf und wartete. Und wartete. Und wartete. Zwischendurch fragten mich auch andere Touristen, wann es losgehen würde, aber mehr als Schulterzucken konnte ich nunmal nicht. Gegen 21 Uhr schien es endlich soweit zu sein, aber die Musik kam lediglich von einer kleinen Gruppe Breakdancer, die sich nach einer kurzen Tanzeinlage durch die Menschenmasse quetschten, um Geld zu sammeln.


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Endlich. Um 21:20 Uhr gab es erste Lebenszeichen. Die Fontänen entlang der Straße wurden nach und nach eingeschaltet.


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Den Geräuschen nach folgten die Wasserspiele an den Treppen, die den ein oder anderen Besucher wohl überraschten...


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Anschließend noch der Wasserfall und die Fontänen ganz oben vor dem Palau Nacional.


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Und dann begann endlich auch der etwa 50x65 Meter große magische Brunnen zu sprudeln.


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Aus 3600 Düsen werden pro Sekunde(!) 2600 Liter bunt beleuchtetes Wasser in die Luft geblasen. Hatte ich in dieser Dimension irgendwie nicht erwartet.


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Seit den 1980er Jahren wird das Spektakel mit den verschiedensten Musikstücken (über 30) untermalt.


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Angefangen von Barcelona (Freddy Mercury & Monserrat Caballé), über den Donauwalzer (Johann Strauss), bis hin zu Money for Nothing (Dire Straits).


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Und natürlich vielen mehr. Nach einer halben Stunde musste ich mich dann aber langsam mal wieder bewegen.


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Ich ging weiter hinauf zum Palau Nacional.


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Von dort oben ist das Wasserspiel fast noch spektakulärer. Auch wenn das Rauschen des Wassers die Musik nahezu gänzlich übertönte.

Die vier Säulen stehen dort übrigens erst seit 2010 wieder. Als Quatre Columnes waren sie 1919 dort errichtet worden, wo heute der Brunnen steht. Sie standen für die vier Balken der katalanischen Flagge, weshalb der Diktator Primo de Riveras sie vor der Weltausstellung abreißen und durch den Font Màgica ersetzen ließ. Schon 1994 hatte man einen Wiederaufbau beschlossen, aber letztlich nicht umgesetzt. Nach diversen Bürgerinitiativen wurde ein neuer Beschluss gefasst und die Säulen etwas oberhalb des alten Standorts nach den originalen Plänen wieder aufgebaut.

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Der Palau Nacional beherbergt heute das Kunstmuseum Museu Nacional d'Art de Catalunya.


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Das wäre jetzt eigentlich der ideale Zeitpunkt gewesen, umzukehren und sich zurück ins Hotel zu begeben...


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Aber stattdessen wanderte ich weiter den Montjuïc hinauf, wo ich noch zwei optionale Ziele auf meiner Liste hatte.


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Eines davon war das Estadi Olímpic Lluís Companys, das Olympiastadion Barcelonas.


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Ursprünglich ebenfalls zur Weltausstellung erbaut, fanden dort die Olympischen Sommerspiele 1992 statt.

 

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Dort oben brannte wohl das Olympische Feuer.


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Durch das Tor konnte ich sogar einen kurzen Blick hinein werfen.

Das Leichtathletik-Stadion wurde und wird natürlich auch häufig für Konzerte genutzt. Aber auch die Formel 1 war sogar schon zu Gast und hatte ihr Fahrerlager hier aufgeschlagen. Denn die Straße am Stadion vorbei (ebenso wie jene am Font Màgica) gehörte einst zum Circuit de Montjuïc, einer Rennstrecke auf den öffentlichen Straßen des Montjuïc. Neben der Motorrad-Weltmeisterschaft, die von 1951 bis 1969 hier gastierte, fand der Große Preis von Spanien der Formel 1 viermal in den Jahren 1969, 1971, 1973 und 1975 hier statt. Der Deutsche Jochen Mass fuhr beim letzten Rennen seinen einzigen F1-Sieg ein, nachdem vier Zuschauer und ein Streckenposten bei einem schweren Unfall getötet und das Rennen abgebrochen worden war.
Bis 2009 war das Stadion noch Heimspielstätte des spanischen Erstligisten Espanyol Barcelona. Danach nahm die Zahl der Sportveranstaltungen hier wohl stark ab. Die Leichtathletik-Europameisterschaften 2010 und die Leichtathletik-Juniorenweltmeisterschaften 2012 waren noch größere Wettkämpfe der jüngeren Vergangenheit. Ansonsten ist die Zukunft des Estadi Olímpic offenbar eher ungewiss, da nur ein Teil der 55.000 Sitzplätze überdacht ist.


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Spätestens jetzt hätte ich die Flucht gen Hotel antreten sollen.


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Aber nein, ich Depp hatte die Idee, "mal eben" um das Stadion herumzugehen und den Abstieg irgendwie über das Poble Espanyol zu führen...


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Gleich hinter dem Estadi erhebt sich die Multifunktionsarena Palau Sant Jordí. Zu den Sommerspielen fanden die Wettkämpfe im Turnen dort statt.


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Außerdem noch der 136 Meter hohe Fernsehturm Torre Calatrava, der einen Sportler mit olympischer Fackel darstellen soll.


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Über die Aussicht konnte ich definitiv nicht meckern. Wenn ich nur zuvor nicht anderthalb Stunden auf die Magie des Brunnens gewartet hätte...


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Dass die Citymapper-App über eine Stunde für den Rückweg zum Hotel veranschlagte, gefiel mir allerdings weniger.


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Das Poble Espanyol fand ich dabei obendrein auch nicht mehr, war mir nun aber ziemlich egal.


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Ich wollte die gespenstig ruhigen Gässchen des Montjuïc einfach nur noch hinter mir lassen und endlich ins Bett.

Auf dem Berg war kaum eine Menschenseele unterwegs, nur hin und wieder fuhren mal einzelne Fahrzeuge vorbei. Selbst auf den großen, breiten Straßen rund um das Olympia-Gelände. Ein echt heftiger Kontrast zu der Menschenmasse am Font Màgica, im Grunde keine 500 Meter Luftlinie entfernt. Ich mag es ja gerne ruhig, aber das war dann doch schon fast ein wenig zu viel des Guten. Aber allemal besser als das Gewusel auf der Rambla. Irgendwann näherte ich mich dann doch wieder den Hauptstraßen Barcelonas und das Leben nahm wieder zu. Zurück am Plaça Espanya nahm ich erneut die Linie L3, stieg aber an der nächsten Station Tarragona schon wieder aus. Von dort waren es nur noch wenige Meter bis ins wohlverdiente Bett...



29.09.2017
Am Anreisetag hatte ich in gut 6 Stunden doch schon eine ganze Menge geschafft. Nun hatte ich noch einen kompletten Tag für den Rest, das sollte doch wohl reichen. Da ich früh morgens mit dem wenigsten Andrang rechnete, wollte ich den Tag mit der Hafenseilbahn beginnen, dann den restlichen Montjuïc erkunden, ehe ich quer durch die Stadt zum Park Güell wollte. Für den Abend hatte ich mir Tickets für die Sagrada Familia gebucht. Ich ließ mir dann aber doch etwas mehr Zeit als angedacht. Der Hotel-Bademantel war einfach zu flauschig.9_9


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Etwa eine halbe Stunde später als geplant war ich dann schon wieder im Bahnhof. Der ICE heißt hier übrigens AVE.

Mit der Regionalbahn R1 bzw. R4 fuhr ich zum bereits gestern besuchten Plaça Catalunya. Dort stieg ich in den Bus V15 um, der mich zum Hafen bringen sollte. Schon an der ersten Station im Hafen fielen mir zahlreiche Zeltstände auf, hier schien eine Art Trödelmarkt stattzufinden. Als wir weiterfuhren, erblickte ich dahinter etwas, das eine Achterbahnschiene zu sein schien. Tatsächlich war dort eine ganze Kirmes aufgebaut, zu der auch das am Vortag bereits aufgefallene Riesenrad gehörte. Am Abend würde ich also wohl nochmal zurückkehren müssen. Im Verlauf des Tages bestätigten andere FKFler, die wohl ebenfalls schon in der Stadt waren, dass es dort ganze 4 Counts zu holen gab, was diesen Plan natürlich nochmals festigte.


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Jetzt war aber wie gesagt erstmal die Hafenseilbahn an der Reihe.


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Auf Spanisch Teleférico del Puerto. Um kurz nach 11 war der Wartebereich hier nahezu leer. Mein Plan ging auf.


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Ich kaufte ein Oneway-Ticket für 11€, dann brachte mich der Aufzug mit den übrigen Wartenden hinauf.


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Die Talstation im Hafen befindet sich im 78 Meter hohen Torre Sant Sebastià. Ganz oben ist noch ein Restaurant untergebracht.


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Bevor ich die Fahrt zum Montjuïc antrat, verschaffte ich mir erstmal einen Überblick über den Hafen.


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Am Fuße des Turms befindet sich ein Schwimmbad. Das Centre Esportiu Municipal de Sant Sebastià.


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Quasi am Ende der Straße erhebt sich das Hotel W über dem Strand des alten Hafens.


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In die andere Richtung bietet sich ein schöner Blick auf die eben entdeckte Kirmes.


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Rund um den Turm befindet sich die Werft Marina Barcelona 92 mit diversen kleineren und größeren Yachten.


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Darunter auch die 72-Meter-Jacht Azteca des mexikanischen Unternehmers Ricardo Salinas Pliego.


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Im Jachthafen dahinter finden sich noch zahlreiche weitere solcher Bötchen. Rechts sogar eines mit Helikopter.


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Mittendrin steht der Torre del Rellotge.

Im Jahre 1772 als Leuchtturm an der Hafeneinfahrt erbaut, wurde er nach der Erweiterung des Hafens und dem Bau eines neuen Leuchtturms am Hang des Montjuïc nicht weiter benötigt. Auf einen Abriss verzichtete man aber und funktionierte ihn einfach zum Uhrenturm um. Außerdem war der Turm wohl einer der Punkte, den Pierre François Méchain für seine Vermessung des Meridians von Paris nutzte.


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Blick über Barcelona. Am unteren Bildrand das Aquàrium de Barcelona.


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Nun wurde es dann aber doch langsam Zeit, sich mal der Seilbahn zuzuwenden.

Die sollte eigentlich ebenfalls zur Weltausstellung 1929 eröffnet werden, wurde aber erst im September 1931 fertig. Damals waren noch vier Kabinen unterwegs, sodass man an der Zwischenstation im Torre de Jaume I umsteigen musste. Im spanischen Bürgerkrieg wurde der besagte Turm als Beobachtungsposten samt nachgerüstetem Maschinengewehr genutzt und beschossen. Dabei brach ein Seil und riss eine der Kabinen mit ins Meer, eine zweite Kabine wurde durch Beschuss zerstört. Es verblieben zwei intakte Kabinen und die beiden vor sich hin rostenden Türme. Im Gegensatz zur Hafenseilbahn wurde die ebenfalls beschädigte Seilbahn am Montserrat 1940 wieder in Betrieb genommen, wozu man sich eine der unversehrten Kabinen aus Barcelona besorgte. Beide Bahnen waren nämlich von der Firma Adolf Bleichert & Co. aus Leipzig gebaut worden. Deren Projektleiter Friedrich Gründel ist es zu verdanken, dass die Seilbahn in Barcelona nicht komplett abgerissen wurde. Stattdessen wurde 1960 der Torre Sant Sebastià mit neuem Restaurant wiedereröffnet und zwei Jahre später auch der Torre de Jaume I, bei dem die Mittelstation umgebaut worden war. Und nachdem die zweite Gondel vom Monsterrat zurückgeholt worden war, konnte die Seilbahn 1963 wieder den Betrieb aufnehmen. Wirtschaftlich war der Betrieb aber wohl nicht, sodass die Anlage 1995 von den Behörden aufgrund des schlechten Zustands stillgelegt wurde. Nach einer neuerlichen Renovierung durch die Stadt erfolgte die Wiedereröffnung im Jahr 2000. Seither ist die Seilbahn eine äußerst beliebte Touristenattraktion.


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Ich hatte mich etwas zu spät angestellt, direkt vor mir war die Absperrung wieder zugemacht worden.


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Dafür stand ich nun ganz vorne für die nächste Fahrt.


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Da war sie auch schon, die Gondel mit der Nummer 2, die mich zum Montjuïc bringen sollte.


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Die Fahrt beginnt mit der Überquerung des Werftbeckens, wo die 1930 von Krupp in Kiel gebaute Jacht Talitha gerade rausmanövriert wurde.


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Blick über das World Trade Center auf den Montjuïc und den neuen Hafen von Barcelona.


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Das Einkaufszentrum Maremagnum, am linken Bildrand die gestern besuchte Kolumbussäule.

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Im Hintergrund erhebt sich der Tibidabo über Barcelona.


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Dann nähert sich die Kabine langsam dem Torre de Jaume I auf halber Strecke.

Früher musste man hier wie gesagt umsteigen, heute können die Gondeln dort durchfahren. Und das tun sie auch, die Station und auch das Restaurant im Turm sind nämlich geschlossen. In älteren Berichten war zwar zu lesen, dass die Fahrt hier dennoch kurz unterbrochen wird um die Aussicht zu genießen, wir fuhren aber einfach durch. Mit einer Höhe von 107 Metern war der Torre de Jaume I übrigens bis 1966 die höchste Seilbahnstütze der Welt. Bis 2015 hielt er immerhin noch Platz zwei (mit Ausnahme der Jahre 1984-1994), in den vergangenen drei Jahren wurden noch drei weitere Bahnen mit höheren Stützen eröffnet.


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Der grüne Strich quer durch die Stadt ist die Rambla.


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Im neuen Hafen lagen an diesem Tag gleich drei Kreuzfahrtschiffe vor Anker.


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Vom Torre de Jaume I geht es dann wieder hinab zur Bergstation. Klingt paradox, ist aber so.;)


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Auf dem Montjuïc erkennt man noch eine zweite Seilbahn und ganz oben das Castell de Montjuïc.


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Nochmal ein Blick auf die Kolumbussäule. Die beiden hohen Türme ganz links gehören zur Catedral de Barcelona.


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Dann ist nach 1292 Metern auch schon die Bergstation Miramar erreicht. In 57 Metern Höhe gelegen, ist sie aber die niedrigste Station der Bahn...

Und hier zeigte sich auch, dass es absolut richtig war, im Hafen zu starten. Während dort nämlich fast Walk-On angesagt war, stand hier oben bereits eine riesige Schlange, vom Einstieg die gesamte Treppe hinauf bis fast zum Kassenhäuschen. Vermutlich, weil die Hop-on-Hop-off-Busse hier quasi in unmittelbarer Nähe halten, während man zur Talstation eben nur mit dem normalen Bus oder eben zu Fuß kommt. Ich kann also jedem nur empfehlen, die Seilbahn-Fahrt morgens im Hafen zu beginnen.


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Auf dem Dach der Station kann man mit nettem Ausblick auch einfach nur essen.


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Ein letzter Blick zurück auf die Strecke, bevor ich mich an die Besteigung des Montjuïcs machte.


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Vorbei am Hotel Miramar in einem ehemaligen Palast aus den 1920er-Jahren.


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Immer wieder mit beeindruckenden Blicken auf Barcelona.


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Unterwegs warf ich unbewusst einen kurzen Blick auf den 1998 geschlossenen Parque de Atracciones de Montjuic.

Auf dem Bild gleich rechts dürfte mal die Kinderachterbahn gestanden haben. Seit 2003 befinden sich hier die Jardins de Joan Brossa. Ich entschied mich aber dazu, auf der Hauptstraße zu bleiben, was den kürzeren Weg nach oben bedeuten sollte. Zum ehemaligen Freizeitpark sollte ich später nochmal kommen.


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Vor dem ehemaligen Eingang des Parks steht das Monument a la Sardana, das dem gleichnamigen katalanischen Volkstanz gewidmet ist.


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Etwas oberhalb befindet sich die Mittelstation der Telefèric de Montjuïc.

Die wurde ursprünglich 1970 erbaut und führt von der Bergstation einer Standseilbahn (hierzu später mehr) über den ehemaligen Parque de Atracciones hinweg zur besagten Mittelstation und weiter hinauf zum Castell. Von Ende 2004 bis Anfang 2007 wurde sie von Grund auf erneuert. Damit hätte ich mir natürlich einige Meter Fußmarsch die steile Straße hinauf ersparen und gleichzeitig weitere schöne Blicke auf Barcelona genießen können. Aber da war ich dann doch zu geizig für...


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Mich zog sowieso das Rauschen des Brunnens am Mirador de l'Alcalde an.


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Ein Aussichtspunkt mit Panoramablick über den Hafen.


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Von hier konnte ich immerhin das erste Kreuzfahrtschiff als MSC Meraviglia erkennen.


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Faszinierend, wie sich direkt am Meer einfach so ein 173 Meter hoher Berg erhebt.


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Wer braucht schon die Seilbahn für eine schöne Aussicht auf die Stadt?


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Und nach einer halben Stunde des Bergsteigens (inklusive Aussichts- und Ruhepausen), hatte ich endlich die Mauern des Castells vor mir.


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Eine große Festung auf der Spitze des Berges, deren Ursprünge bis ins Jahr 1640 zurückreichen. Der aktuelle Bau wurde allerdings erst 1751 begonnen.

Das Castell war auch der Hauptreferenzpunkt für die bereits angesprochene Vermessung des Meridians zwischen Dunkerque und Barcelona durch Méchain. Damit wurde schließlich die Länge eines Meters bestimmt, die schon zuvor als zehnmillionster Teil der Entfernung vom Nordpol über Paris zum Äquator definiert worden war. Die Festung war also gewissermaßen an der Einführung des metrischen Systems beteiligt. Heute ist der Meter natürlich deutlich genauer und unabhängig von der buckeligen Erdoberfläche definiert.


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Von hier oben wurden der Hafen und die Stadt gegen Angriffe verteidigt. So hatte man sich das jedenfalls damals gedacht...


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Tatsächlich wurden die Kanonen auch häufiger gegen die Stadt gerichtet, insbesondere nach der Unterwerfung Kataloniens durch die Herrscher in Madrid.


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Erst seit 2007 gehört das Castell wieder der Stadt Barcelona und es bleibt zu hoffen, dass die Kanonen auch künftig schweigen werden.


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Von hier waren dann auch die Namen der beiden anderen Kreuzfahrtschiffe zu erkennen. Es handelte sich um die Costa Fascinosa und die Aida Perla.


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Und gerade kam auch noch die kleine Schwester Aida Stella an, die Barcelona mehrfach mit dem Nebelhorn begrüßte.


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Schließlich wurde es Zeit für mich, wieder den Abstieg einzuleiten. Vorbei an der Bergstation der Seilbahn und der Längsseite des Castells.


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Ob man von da oben so viel mehr sieht?


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Mir reichte der Blick vom kleinen Parkplatz des Castells jedenfalls vollkommen aus.


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Ein paar Ebenen weiter unten führte mich die Straße wieder zurück an einem Parkplatz vorbei, der wohl mal für den bereits benannten Freizeitpark gedacht war.


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Unter ständiger Beobachtung der Seilbahn bahnte ich mir meinen Weg nach unten über die verzweigten Straßen des Montjuïc.


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Und immer wieder blitzten die Häuser der Stadt über den Baumwipfeln auf.


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Ohne es zu wissen, war ich schon mitten im ehemaligen Parque de Atracciones de Montjuic.

Den alten Standort des Boomerangs hatte ich gerade passiert und stand nun eine Ebene tiefer auf dem größten Platz des Parks. Ganz hinten erkennt man noch einen Teil des Eingangsgebäudes. Was da heute drin ist, habe ich leider nicht geguckt. Rechts davon befand sich der eigentliche Haupteingang. Irgendwo ganz links müsste das Riesenrad gestanden haben und mittendrin eine weitere Achterbahn, die man heute im PPS Park Platja d'Aro findet. Der höchste Punkt der Bahn war fast direkt unter der Seilbahn. Direkt an meinem Standort dürfte ein Autoscooter oder so gewesen sein.

 

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Der Seilbahn folgend nahm ich die nächste Treppe weiter nach unten.


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Hier rechts im Hang müsste sich das große Teatro mit über 4000 Sitzplätzen befunden haben.


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Schließlich traf ich auf eines der wenigen Gebäude des Parks, die erhalten blieben.

Der kreisförmige Bau war schon 1929 als Wissenschaftspavillon für die Weltausstellung erbaut worden. In den 60ern wurde er dann als Bar Damm zu einem Restaurant des Freizeitparks umfunktioniert. Nach dessen Schließung stand das Gebäude lange Zeit leer und verfiel, ehe es von 2004 bis 2008 endlich renoviert wurde und neues Leben einzog.


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Seither kann es unter dem Namen Esferic als Location für Feiern und andere Veranstaltungen gebucht werden.


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Kurz darauf war ich endlich an der Talstation der Seilbahn angekommen.


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Dort träumt la Bellesa (die Schönheit) mitten auf dem Plaça de Dante auf einem Brunnen vor sich hin.


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Auf der anderen Straßenseite strahlte die Betonfassade des Piscina Municipal de Montjuïc dagegen eher wenig Schönheit aus.


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Und die Lochbleche an den Toren waren deutlich zu engmaschig, um vernünftig hindurchfotografieren zu können.

Das öffentliche Schwimmbad wurde - wie sollte es anders sein - ebenfalls 1929 an den Hang geklatscht. Für die Olympischen Spiele 1992 wurde das ursprüngliche 50-Meter-Becken geteilt, sodass ein 25-Meter-Becken und ein separates Becken für die Sprungtürme entstanden. Demnach wurden hier die Wettkämpfe im Wasserspringen und das Wasserballturnier ausgetragen.

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Quasi direkt an die Talstation der Seilbahn angeschlossen ist die Bergstation der Funicular de Montjuïc.


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Die Standseilbahn ist offiziell Teil des Metro-Netzwerks und somit auch im Hola BCN! Ticket enthalten. Mit ihr sollte ich den Montjuïc nun endgültig verlassen.


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Auch diese Anlage war Teil des Bauwahns für die Weltausstellung und wurde 1928 eröffnet. Für Olympia wurde sie 1992 modernisiert.


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Nach dem Verlassen der Station erblickt man nur kurz das Tageslicht, ehe sich ein kurzer Tunnel anschließt.


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Quasi unter den Nebengebäuden des Schwimmbads hindurch und an diesem selbst vorbei.

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Der Rest der Strecke samt Ausweiche verläuft wieder unterirdisch.

Die Talstation Paral·lel ist zugleich auch Metro-Station, sodass ich bequem in die mir inzwischen bestens bekannte Linie L3 umsteigen konnte, die mich bis zur Station Vallcarca brachte.
Auf meiner Liste standen nun drei Ziele, die alle etwas außerhalb liegen. Leider fehlen dort direkte Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sodass man immer recht ungünstige Routen mit Umsteigen nutzen oder die Strecke direkt zu Fuß zurücklegen muss. Zeitlich wäre das jedenfalls etwa aufs Selbe rausgekommen. Den Torre Bellesguard hatte ich daher schon von Vorneherein nur als Option aufgenommen. Dabei handelt es sich um ein von Gaudí entworfenes Landhaus, welches zwischen 1900 und 1909 erbaut wurde. Da ich bereits eine knappe Stunde hinter meinem eigentlichen Zeitplan lag und die Füße jetzt schon wieder völlig platt waren, verzichtete ich auf diesen Abstecher und steuerte direkt den Park Güell an...


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Aus der Metro kommend fiel mein Blick unweigerlich auf den nahen Tibidabo.


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Von hier konnte ich endlich auch mal die Achterbahn erkennen.


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Über eine schmale Gasse folgte ich einigen anderen Touristen.


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Und ich hatte schon gedacht, der Montjuïc wäre steil gewesen. Ich kam mir eher vor wie in San Francisco als in Barcelona...


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Auf dem letzten Stück gab es dann wenigstens Rolltreppen.


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Wie so oft mit einer beeindruckenden Aussicht.


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Auf die Felsen rauf, und schon war ich im Park Güell.

Natürlich war auch hier wieder ein gewisser Herr Gaudí am Werk. Sein Auftraggeber war wie schon beim gestern besuchten Stadthaus gleichen Namens der Industrielle Eusebi Güell, der beeindruckt von den englischen Gartenanlagen eine ebensolche in Barcelona realisieren wollte. Das über 17 Hektar große Gelände sollte dazu mit 60 Villen bebaut werden, die zur Finanzierung des Projekts schon im Vorfeld verkauft werden sollten. Allerdings mangelte es an Interessenten und es wurden nur zwei Parzellen verkauft. Daher konnte der Park eigentlich nie in der geplanten Form fertiggestellt werden. Es blieb also bei einem "einfachen" Landschaftspark mit lediglich drei Gebäuden, welcher sich aber zu einer der Top-Touristenattraktionen Barcelonas entwickelt hat.


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Nicht zuletzt wohl aufgrund der Aussicht.


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Bis zum Besuch der Sagrada Familia hatte ich noch ziemlich genau 5 Stunden Zeit...


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Der eigentliche Haupteingang im Tal. Unter dem Gerüst links versteckt sich das ehemalige Wohnhaus der Familie Güell. Heute beherbergt es eine Schule.


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Das zweite Gebäude auf dem Gelände war das Wohnhaus Gaudís. Nun ist dort ein Museum untergebracht, welches Möbel und Zeichnungen von Gaudí ausstellt.


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Hier ist oben links noch das dritte Gebäude des Parks zu erkennen. Es war das Wohnhaus eines befreundeten Architekten und ist auch heute noch bewohnt.


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Gaudí achtete darauf, dass sich alles möglichst gut in das hügelige Gelände einfügt. Dieser Weg dürfte eine der wenigen Ausnahmen sein...


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Ansonsten hat das nämlich deutlich besser geklappt.


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Hauptattraktion ist natürlich der zentrale Platz mit der berühmten Begrenzungsmauer samt integrierter Sitzbank.

Die 3000m² große Terrasse sollte ein griechisches Theater darstellen und für Gemeindeversammlungen und Feste genutzt werden. Während der Park Güell ansonsten frei zugänglich ist, wird für den zentralen Teil mit diesem Platz seit 2013 Eintritt verlangt, um den Besuchermassen Herr zu werden. Durchaus verständlich, sonst bekäme man da ja gar keinen Sitzplatz mehr. Ich sparte mir das Geld aber, von Außen sehen reichte fürs erste...


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Zumal aktuell aufgrund von Bauarbeiten nur ein kleiner Teil der Terrasse zugänglich war.


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Das aufwändige Keramik-Mosaik machte trotzdem einiges her.


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Und dann musste ich fürchten, dass der Urlaub nahezu gelaufen sein könnte...

Am Rand dieser Brücke ist ein schmaler Gehsteig gepflastert, der gegenüber des sonstigen Belags minimal hochsteht. Unmittelbar nach der Aufnahme des obigen Bildes trat ich auf die Kante und knickte böse um. Sofort wurde ich von hinter mir gehenden Touristen gefragt, ob alles in Ordnung wäre, was ich einfach mal bejahte. Meine Hoffnung war, dass die Schmerzen sich mit etwas Bewegung in Luft auflösen würden. Aber das Gegenteil war der Fall...

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Böse Brücke!


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Leicht humpelnd ging es weiter nach unten.


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Raus aus dem Park und an der Mauer entlang.


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Den Eingang zum Park flankieren zwei "Pförtnerhäuser". In der Casa del Guarda zur Rechten werden Hintergrundinformationen zum Park präsentiert.


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Im linken Gebäude befinden sich ein Shop und eine auf Gaudí spezialisierte Buchhandlung.

 

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Von hier führt eine große Freitreppe auf die Terrasse hinauf.

Mit dem schmerzenden Fuß konnte ich dann auch das zweite optionale Ziel des Tages streichen. Etwas weiter gibt es nämlich noch den Parc del Guinardó, wo man vom Berg Turo De La Rovira weitere spektakuläre Ausblicke auf Barcelona erhält. Davon hatte ich jetzt langsam aber eh genug, mich hätten dort eher die verschiedenen Bunker interessiert, die im Zuge des Bürgerkriegs dort in den Berg gebaut wurden. Aber man muss sich ja auch noch etwas für das nächste Mal aufheben. Stattdessen humpelte ich in Richtung der Bushaltestelle CAP Larrard, von der mich ein Bus der Linie 32 direkt zum Hauptbahnhof fuhr. Das Pflichtprogramm hatte ich mit Ausnahme der Sagrada Familia ja nun hinter mir, sodass ich den restlichen Nachmittag für eine Pause im Hotel nutzen konnte...


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Wer sich die ganze Lauferei sparen will, kann sich in der Nähe des Park Güell auch einfach Gaudí in 4D ansehen. Ich bevorzuge dann aber doch das reale 3D.

Unterwegs kehrte ich noch in einem kleinen Lokal ein, um endlich mal etwas zu essen. Dann ging es wie gesagt ins Hotel, wo ich mich einfach mal eine Zeit lang in die Wanne legte. So ein teures Zimmer muss schließlich genutzt werden. Das tat wirklich gut, leider war der Fuß hinterher noch immer nicht besser. Ein Grund, die Besichtigung der Sagrada Familia abzusagen, war das aber nicht, zumal die Linie L5 vom Hauptbahnhof aus direkt zu besagtem Sakralbau fährt...


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Aus der Metro raus, einmal umdrehen, und da ist sie, die kirchliche Großbaustelle.


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Ich hatte noch etwas Zeit, also startete ich mit einer Besichtigung von Außen - auch um den richtigen Eingang zu finden.


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Offiziell schimpft sich der Bau Basílica i Temple Expiatori de la Sagrada Família. Also Basilika und Sühnekirche der Heiligen Familie.

Die Idee hinter dieser Kirche stammt von Josep Maria Bocabella, der nach einer Italienreise von den dortigen großen Basiliken beeindruckt war und eine ebensolche auch in seiner Stadt haben wollte. Sein bereits vorher gegründeter Verein sammelte also Spenden und konnte im Jahre 1881 das Grundstück (einen gesamten Häuserblock) im damals noch unbebauten Stadtteil Eixample erwerben. Francesc de Paula del Villar übernahm als offizieller Architekt der Diözese die Planung der Kirche. Bocabellas Idee einer Replik der Basilika von Loreto lehnte er allerdings ab und entwarf stattdessen eine schlichte, dreischiffige Kirche im neugotischen Stil. Am Gedenktag des heiligen Josef (19.03.) des Jahres 1882 erfolgte die Grundsteinlegung, bei der auch Antoni Gaudí anwesend war. Er war zu dieser Zeit Mitarbeiter von Joan Martorell, der bei diesem Projekt als Prüfer fungierte. Schon ein Jahr nach Baubeginn kam es zu einem Streit zwischen Bauleitung und Architekt, sodass del Villar zurücktrat. Matorell lehnte ebenfalls ab, empfahl aber seinen Mitarbeiter Gaudí.

Die bereits begonnene Krypta baute dieser weitestgehend nach den ursprünglichen Plänen fertig, modifizierte allerdings schon die Gewölbe. Mitte der 1880er-Jahre konnten dort bereits Gottesdienste gefeiert werden. Gleichzeitig legte Gaudí 1885 ein völlig überarbeitetes Konzept für die Basilika vor. Größer und aufwändiger, aber noch nicht ganz so übertrieben. Erst eine überaus große, anonyme Spende führte dazu, dass die Pläne nochmals wesentlich vergrößert wurden. Dieses Grundkonzept der 5-schiffigen Basilika mit ganzen 18 Türmen blieb dann erhalten und mit der Umsetzung wurde 1894 begonnen. Eine zeitnahe Fertigstellung war damit ausgeschlossen, aber Gaudí meinte bloß: "Mein Kunde hat keine Eile." Er selbst arbeitete 43 Jahre an der Sagrada Familia, in den letzten 15 davon tat er sogar nichts anderes. Aktuell ist geplant, die Kirche im 100. Todesjahr Gaudís - also 2026 - zu vollenden. Das ist aber natürlich abhängig von den finanziellen Mitteln, die nach wie vor ausschließlich aus Spenden, Zuwendungen von Stiftungen und den Eintrittsgeldern bestehen.


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Die sogenannte Geburtsfassade wurde noch größtenteils zu Gaudís Lebzeiten fertiggestellt.


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Ziemlich verschnörkelt und verspielt wird dort die Geburt Christi mit allem Drum und Dran dargestellt.


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Obendrüber thront der Baum des Lebens - eine Zypresse - zwischen vier Aposteltürmen.


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Die Glorienfassade am Kopf des Langhauses soll einmal die Hauptfassade werden. Zurzeit ist sie aber die reinste Baustelle.


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Irgendwie ziemlich desillusionierend. Letztlich ist diese Kirche auch nur ein riesiger Betonklotz mit einer verdammt guten Verkleidung.


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In der Ecke findet sich ein Hinweis darauf, wann mit dem Bau begonnen wurde.


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Gegenüber der Geburts- liegt am anderen Ende des Querhauses die Passionsfassade.


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Viel klarer und aufgeräumter als ihr Gegenstück zeigt sie den Leidensweg Christi bis hin zur Kreuzigung.


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Die klaren Linien und großen Figuren von Josep Maria Subirachs (Plaça Catalunya, wir erinnern uns) ernteten durchaus Kritik. Mir gefällt's aber.


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Auch hier erheben sich vier Aposteltürme. Die noch fehlenden vier werden über der Glorienfassade thronen.


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Neben den 12 Türmen mit 90-110 Metern Höhe für die Apostel entstehen noch vier den Evangelisten gewidmete Türme.


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Außerdem wächst bereits der mächtige Turm zu Ehren Marias in die Höhe.

Er soll am Ende 125 Meter hoch werden, damit aber nur der zweithöchste Turm der Sagrada Familia sein. Der Hauptturm über der Vierung wird Jesus Christus gewidmet sein und mit einer geplanten Höhe von 172,5 Metern den bisher höchsten Kirchturm der Welt (das Ulmer Münster mit 161,5 Metern) deutlich überragen. Trotzdem bleibt er damit niedriger als die ihn umgebenden Berge (der Montjuïc war hier wohl mit seinen 173 Metern ausschlaggebend), sodass das Werk des Menschen nicht über dem Werk Gottes steht.

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Man sieht ziemlich gut die Altersunterschiede zwischen den einzelnen Teilen der Sagrada.


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Eine der Sakristeien ist auch schon fertig, auf der anderen Seite wird noch am Fundament gearbeitet.


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Nachdem ich einmal rundherum gehumpelt war, ging es mit meinem ausgedruckten Ticket hinein in die gute Stube.


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Die Säulen verzweigen sich nach oben hin wie Bäume und die Decke deutet ein Blätterdach an.


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Hinter dieser Wand befindet sich die Baustelle der Glorienfassade.


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Wer das sein soll, ist mir leider nicht bekannt.


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Das Portal ist mit dem Vaterunser auf katalanisch verziert, wobei "Vater unser" und "unser tägliches Brot gib uns heute" in diversen sich wiederholenden Sprachen den Hintergrund bildet.


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Etwa 90 Meter lang ist das Langhaus bei einer Breite von 45 Metern.


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Das Hauptschiff ist dabei 45 Meter hoch, die Seitenschiffe 30.


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Die bunten Fenster wurden von Joan Vila i Grau gestaltet.


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Der Innenraum ist seit 2010 fertig und der Altar wurde am Ende desselben Jahres von Papst Benedikt XVI. geweiht.


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Dass man von oben in die unter dem Altarraum liegende Krypta blicken kann, ist wie gesagt Gaudís Anpassungen zu verdanken.


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Bisher gibt es nur die kleine Chororgel, die 2010 installiert wurde.


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Ein Konzept für eine Orgel, die den großen Raum der Basilika mit Klang füllen kann, gibt es noch nicht.


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Ein wirklich beeindruckender Bau.


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Ein großer Gang führt in die Sakristei, an den Seiten kann man diverse verschiedene Kerzenleuchter und Kirchenbänke bestaunen.


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Die eigentliche Sakristei ist hinter Holz und Glas versteckt.


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Für den bombastischen Raum ist die Ausstattung allerdings etwas arg minimalistisch, wie ich finde.


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Draußen steht noch ein recht einfaches Modell der Sagrada Familia.


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Falls jemand zu viel Zeit hat, kann er mir ja gerne mal erzählen, was da alles über der Tür steht.


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Eigentlich war ich schon im Begriff zu gehen, als ich ein Hinweisschild zum Museu Gaudí bemerkte.


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Dieses befindet sich unter dem Querhaus und zeigt einige Skizzen und Bilder aus der langen Geschichte der Sagrada Familia.


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Außerdem verschiedene Modelle, die den komplexen Aufbau der Kirche verdeutlichen.

Im spanischen Bürgerkrieg waren viele der originalen Baupläne, Zeichnungen und Modelle zerstört worden, die Reste konnten von der Landesregierung gerettet und beschützt werden. Weil Gaudí vorwiegend sogenannte Regelflächen verwendete, war es glücklicherweise relativ einfach, die Modelle aus den Trümmern zu rekonstruieren. Mithilfe dieser Modelle und Überlieferungen von Gaudís Gedanken versuchten die späteren Architekten den ursprünglichen Plänen möglichst nahe zu kommen.

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Hier scheint man nach wie vor an weiteren Modellen zu arbeiten.

Und dann war es auch schon kurz vor 20:00 Uhr und die Schließung stand bevor. Obwohl ich knapp eine Stunde in und um die Sagrada Familie gehumpelt bin, habe ich vermutlich längst nicht alles gesehen. Den Zugang zur Krypta hatte ich beispielsweise gar nicht erst gefunden und die Zusatzkosten für einen Besuch der bereits fertigen Türme hatte ich mir auch gespart - so langsam reichte es auch mit Barcelona von oben.


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Inzwischen war es schon weitestgehend dunkel geworden.

Zuvor hatte ich mich schonmal mit den anderen FKFlern in Verbindung gesetzt, um mich mit ihnen zum Counten zu treffen. Da ich gerade die Nachricht gelesen hatte, dass sie sich bereits auf dem Weg befänden, begab auch ich mich umgehend zur Metro. An der Station Monumental klingelte dann allerdings etwas bei mir. Ich hatte ja noch zwei Ziele hier im Zentrum auf meiner Liste stehen. Viel Zeit zum Überlegen blieb nicht, also stieg ich einfach aus. Den gemeinsamen Kirmesbesuch sagte ich dann auch ab, ich wollte die anderen ja nicht so lange warten lassen.


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Bei La Monumental handelt es sich um eine Stierkampfarena, die 1914 eröffnet und 1916 bereits auf über 19.500 überdachte Plätze erweitert wurde.


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Der letzte Stierkampf hier fand im September 2011 statt, nachdem die katalanische Regionalregierung ein Verbot dieser Veranstaltungen beschlossen hatte.

Heute ist dort nur noch ein Stierkampf-Museum untergebracht und die Arena selbst wird vorwiegend für Musikveranstaltungen und Zirkusse genutzt. Auch früher diente La Monumental schon als Konzertarena, etwa für die Beatles, die Rolling Stones oder auch Bruce Springsteen.
Mein letztes Sightseeing-Ziel war nun wieder ein gutes Stück entfernt. Ich hatte daher überlegt, wegen meinem Fuß darauf zu verzichten und einfach wieder in die Metro Richtung Hafen zu steigen. Aber nun war ich schon extra ausgestiegen. Und wer zur Kirmes gehen kann, der kann auch die paar Meter für Sightseeing laufen...


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Eine Art Fußgängerzone führte mich diagonal durch den ansonsten rechtwinkligen Stadtteil, vorbei am Centre Cívic Ateneu Fort Pienc.


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Auch am ehemaligen Bahnhof Estació del Nord kam ich vorbei.

Der wurde 1862 eröffnet und 1910-1915 weiter ausgebaut. Dann wurden die Zuglinien im Stadtgebiet aber alle unter die Erde verbannt und der Bahnhof wurde stillgelegt. Nach Jahren des Leerstands wurde für die Olympischen Sommerspiele 1992 eine Sporthalle eingerichtet, in der die Tischtennis-Wettkämpfe stattfanden. Der Rest des Bahnhofs dient bis heute als zentrale Busstation insbesondere für Fernbusse, sowie als Polizeirevier.

 

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Und dieser Torbogen war mein eigentliches Ziel. Der 1888 errichtete Arc de Triomf.


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Er diente der damiligen Weltausstellung als Eingangstor.

Damit hatte ich nun wirklich alle vermeintlich wichtigen Sehenswürdigkeiten Barcelonas abgeklappert. Da behaupte noch jemand, man könne in zwei Tagen nicht alles sehen. Ich habe es in anderthalb Tagen geschafft! Zugegeben, es war wirklich nur ein "gesehen und weiter", aber immerhin (und ja, alles hatte ich noch nicht gesehen, da kommt noch ein bisschen was im Zuge des Tibidabo-Berichts). Ich hatte tatsächlich mit mehr Stress gerechnet, aber das hat eigentlich alles recht gut funktioniert. Nur das Umknicken hätte halt echt nicht sein müssen. Aber irgendwas ist ja immer. Glücklicherweise fährt direkt neben dem Triumphbogen die Buslinie 39 in den Hafen, wo ich mir als Belohnung endlich die ersten Counts der Tour holen wollte. Doch dazu dann im dritten Teil der Serie mehr...


Fazit: Ja, Barcelona ist durchaus eine sehenswerte Stadt. Insbesondere natürlich die Sagrada Familia. Aber auch sonst gibt es einige herausragende Architektenleistungen. Allerdings war mir die Stadt viel zu voll. Ich will nicht wissen, wie das in der Hauptsaison aussehen muss. Da waren die Ausflüge auf den Montjuïc eine richtige Wohltat. Schöne Parks mit viel Grün und nur wenig Menschen. Teilweise war man ja mutterseelenallein auf weiter Flur. So mag ich das. Beim nächsten Mal nehme ich mir dann etwas Zeit, um ein paar Sachen auch von Innen zu besuchen.

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  • 3 Wochen später...

So, ich hatte jetzt endlch mal Zeit, deinen Bericht zu lesen. Er war wie erwartet echt bombastisch, die Bilder ebenso und die Info´super aufgearbeitet. Da haste viel Zeit und Fleiß investiert. Danke dafür und das mit dem Burrito hätte auch mir passieren können:D. Shit happens;)...auch das mit dem Fuß an der bösen Brücke war echt Mist oder besser gesagt: Künstlerpech9_9. Scheint ja aber gut ausgegangen zu sein. wird für mich also Zeit, BCN mal wieder einen Besuch abzustatten, aber erst wenn die Sagrada Familia fertig ist.Ach nee, das wäre erst 2026... dann doch früher:).

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