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[Viva Catalunya] Teil 3: Coastern an der Costa


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29.09.2017 - spanische Kirmes in Barcelona

 

Nachdem der Flug von Luxemburg nach Barcelona schon eine kleine Achterbahnfahrt im Landeanflug geboten hatte, war ich zunächst anderthalb Tage quer durch Barcelona geschlendert. Dabei hatte ich nicht nur einen Großteil der bekanntesten Sehenswürdigkeiten abgeklappert, sondern auch eine kleine Kirnes im Hafen entdeckt, die ich am Abend des 29. September besuchen wollte. Vom letzten Sightseeing-Punkt, dem Arc de Triomf, fuhr mich ein Bus der Linie 39 direkt in den Hafen zur Kirmes. Die war wohl Teil des Festa Major de Barceloneta, also dem Stadtfest des Viertels Barceloneta. Das wiederum findet jedes Jahr um den 29. September, dem Michaelistag (Sant Miquel, also der Erzengel Michael, ist der Schutzpatron des Viertels), statt.

 

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Ich stieg am Riesenrad aus, wo auch direkt der erste und größte Count auf mich wartete. Eine große Pendelbahn.

 

Leider konnte ich da nicht viele Infos zu finden. Der Form entsprechend heißen diese Attraktionen, von denen es in Spanien offenbar mehrere gibt, einfach La Uve (also V). Mit ich glaube 3€ war dies der teuerste Count hier. Ich konnte mir die letzte Reihe sichern. Sind alle Passagiere mit den etwas übertriebenen Schulterbügeln gesichert, zieht ein Catchcar den Zug rückwärts in die Höhe. Dann wird ausgeklinkt und mit netter Airtime geht es wieder hinab. Im Tal wird man ganz gut in den Sitz gedrückt, beim Auspendeln samt Richtungswechsel kann man mit ein bisschen Hilfe durchaus etwas von eben diesem Abheben. Und das kann man überraschend oft machen, denn der Zug pendelte gefühlte fünf Minuten, ehe der Operator endlich die Bremse aktivierte, die aber auch recht sanft verzögerte. Eine relativ intensive Fahrt mit absolut angemessenen Fahreigenschaften und einem mehr als gerechtfertigten Preis.

 

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Einige Meter weiter traf ich auf die nächste Achterbahn. Und ich dachte immer, Euro Disney wäre bei Paris...

 

Blöderweise findet man eben nur besagte Kopie, wenn man nach der Bahn sucht.;) Auch hier kann ich also keine weiteren Informationen liefern, außer den selbst erlebten. Die Fahrt hier kostete lächerliche 2€, dafür bekam ich dann aber auch eine ganz private ERT. Außer mir im vorletzten Wagen saß niemand im Zug. Bügel gibt es auch keine, und so startete der Operator die Fahrt sofort, als ich Platz genommen hatte. Die Strecke ist ein einfaches Oval mit geringem Höhenunterschied. Die "Gegengerade" ist dabei in einem Tunnel versteckt, der aber lediglich mit weiteren Disney-Figuren bemalt und bunt beleuchtet ist. Also ein ziemlich unspektakulärer Kiddy-Count. Und dann wollte die Fahrt einfach kein Ende nehmen. Ich drehte Runde um Runde, bis der Zug endlich langsamer wurde. Allerdings nur um die Richtung zu wechseln und mich anschließend nochmal ähnlich lange rückwärts durch den Parcours zu schicken. Da kam wenigstens die Kurve etwas überraschender...

 

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Count Nummer drei war der äußerst kompakte Powered Coaster Tokito Guay.

 

Auch hier kommen wieder ein paar sicherlich nicht lizenzierte Figuren vor, beispielsweise ein großer Son Goku vor der Bahn. Der Fahrpreis ist identisch mit der zuvor gefahrenen Kinderbahn. Darin enthalten ist ein Papierstreifen, dessen Enden mittels handelsüblichem Gummiband zusammengehalten werden. Dass das ein Stirnband sein sollte, um die Passagiere thematisch anzupassen, habe ich allerdings erst nach der Fahrt gecheckt. Vorher war ich zu beschäftigt damit, mich in den winzigen letzten Wagen hinein zu falten. Ich musste tatsächlich quer sitzen, anders bekam ich meine Knie nicht zwischen die Sitzbänke. Das Tempo während der ebenfalls recht langen Fahrt scheint manuell gesteuert zu werden, so fährt man mal schneller und mal langsamer, bleibt zwischendurch auch mal kurz stehen, wechselt die Richtung. Also wenigstens mit einer gewissen Abwechslung. Mit Vollgas durch den Bahnhof hat mir aber am besten gefallen. Hinzu kommen ein paar Spezialeffekte wie Nebel aus dem Vulkan, Wassersprüher in der kleinen Tordurchfahrt und Luftblasen. Da bekommt man also durchaus was geboten für sein Geld.

 

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Und ganz am Ende des Kirmesplatzes erreichte ich schließlich mit Montaña Gold Mine den vierten und letzten Count im Hafen.

 

Wiederum ein Powered Coaster, wiederum für günstige 2€. Auch hier hat man an die thematische Einbindung der Fahrgäste gedacht und an (fast) jedem Sitzplatz einen Cowboy-Hut aufgehangen, den man sich aufsetzen kann. Witzige Sache, sollte es öfter geben. Selbstverständlich saß ich wieder in der letzten Reihe. Und wieder hatte ich den Zug komplett für mich alleine. Bei der spiralförmigen Auffahrt musste ich schon aufpassen, mit dem Hut nicht an den Stützen der darüber liegenden Schiene hängen zu bleiben. Auf eine Gerade folgt eine enge Kurve und die gewellte Abfahrt. Lustig, aber leider zu langsam. Anschließend nochmal eine Gerade im Tunnel, der schön als Mine gestaltet ist. Dessen Decke war in regelmäßigen Abständen mit Schaumstoffpolstern samt Spitzen ausgestattet. Außer dass ich mich bei jeder Durchfahrt leicht ducken musste, erkannte ich darin nicht wirklich einen Sinn. Bis der Zug nach etlichen Runden einfach mitten im Tunnel stehen blieb. Vorne und hinten gingen die Tore zu und dann saß ich da. Ganz allein. Es folgten diverse Lichteffekte, etwas Sound, und als Finale kam die Decke runter. Also wirklich runter. Die Schaumstoffpolster passten genau zwischen die Wagen und reichten auch wirklich bis an die Wagenwand hinab. Die eigentliche Decke lag sozusagen auf meinem Kopf auf. Echt krass und für mich persönlich das Highlight dieses Kirmesbesuchs.

 

Ein Bus der Linie D20 brachte mich schließlich von der benachbarten Bushaltestelle bis zur Metrostation Paral·lel, wo ich mal wieder in die Metrolinie L3 umstieg, die mich bis zur Station Tarragona gleich am Hotel brachte. Gegen viertel vor 11 dort angekommen ging es für mich auch schon gleich wieder ins Bett, am nächsten Tag sollte ja endlich die eigentliche Tour starten. Offiziell am Flughafen, aber da hatte ich mich ausnahmsweise zwecks weiterem Sightseeing stur gestellt...

 


Fazit: Eigentlich war für diesen Tag ja nur Sightseeing vorgesehen. Dass ich nebenbei noch vier spanische Kirmes-Counts abstauben konnte, war da eine wirklich positive Überraschung. Viel los war an den Geschäften nicht mehr, sodass ich zweimal ganz alleine meine Runden drehen durfte, auf den beiden anderen Bahnen waren auch nur wenige andere Fahrgäste dabei. Über das Preis-Leistungs-Verhältnis kann man sich dabei nicht beschweren, alle Bahnen kosteten gleich viel (außer La Uve) und fuhren auch in etwa gleich lang (und die Betonung liegt hier auf lang). Highlights waren natürlich der Riesen-Butterfly und die kleine Show-Einlage in der Gold Mine.

 

 


30.09.2017 - Parc d'Atraccions Tibidabo

 

Da ich den genauen Ablauf der Tour nicht kannte, war ich ursprünglich davon ausgegangen, mit meinem noch bis zum frühen Nachmittag gültigen 48h-Ticket wieder zum Flughafen zu fahren und dort den Rest der Meute kennenzulernen. Wenige Tage vor Abflug wurden dann allerdings die Treffpunkte bekanntgegeben, wobei auch die Möglichkeit gegeben wurde, direkt zum Tibidabo zu kommen. Eine Gelegenheit, die ich mir nicht nehmen lassen wollte. Auch als Dirk aufgrund der befürchteten Unruhen im Zuge des Unabhängigkeitsreferendums ein mögliches Auslassen dieses Programmpunktes in den Raum stellte und den Treffpunkt am Flughafen empfahl. Da schaltete ich ausnahmsweise mal auf stur und behielt meine angepasste Sightseeing-Planung bei. Notfalls hätte ich halt auf eigene Faust mit dem Zug nach PortAventura fahren müssen. Aber so weit kam es ja dann doch nicht.

 

Der Großteil der Gruppe sollte gegen Mittag in Barcelona landen, sodass ich eigentlich genügend Zeit hatte. Dennoch ging ich auf Nummer Sicher und hatte bis kurz vor 10 Uhr alles soweit zusammengepackt, dass ich rechtzeitig auschecken konnte. Die Touristenabgabe sorgte noch für eine kleinere Verzögerung, da der Mitarbeiter nicht genügend Wechselgeld hatte und das Auftreiben eben jenes wohl nicht so einfach war, aber dann ging es endlich los in Richtung Tibidabo. Hierzu fuhr ich wieder mit einem Nahverkehrszug der Linie R1/R4 vom Hauptbahnhof zur Plaça Catalunya. Dort stieg ich in die Metrolinie L7 um, mit der ich bis zur Endhaltestelle Avinguda Tibidabo fuhr. Dass dort nahezu alle zum Aufzug gingen, kam nicht von ungefähr. Ein freundlicher Spanier wies mich mit meinem Köfferchen auch darauf hin, dass es hier doch einige Treppenstufen bis nach oben seien. Ich bedankte mich zwar, quälte mich aber trotzdem lieber zu Fuß nach oben, als am Aufzug Schlange zu stehen. Mein Fuß hatte sich über Nacht nämlich glücklicherweise einigermaßen erholt, sodass ich wieder halbwegs normal laufen konnte, und der kleine Koffer war ja auch nicht allzu schwer. Die Station ist aber in der Tat verdammt tief eingebuddelt...


Endlich wieder am Tageslicht konnte ich mich nach kurzer Orientierungsphase auch direkt in die Schlange meines ersten Ziels einreihen. Für die Anfahrt zum Tibidabo hatte ich mir nämlich die im Jahr 1901 geschaffene Verbindung mit der Straßenbahn Tramvia blau und der Funicular Tibidabo ausgesucht. Gebaut, um die Besucher aus der Stadt zum Vergnügungspark zu bringen, dienen diese heute vorwiegend nur noch als Touristenattraktionen. Denn obwohl sie inzwischen der örtlichen Nahverkehrsgesellschaft TMB gehören, sind die üblichen Fahrscheine hier nicht gültig. Man muss jeweils gesonderte Tickets erwerben. Für die Tramvia blau bekommt man die Einzelfahrt für 5,50€ beim Schaffner.

 

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Da kommt das historische Bähnchen auch schon.

 

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Die blauen Wagen bieten 24 Passagieren Platz. Zu dieser Zeit reichte das locker, um auch mich schon in der nächsten Fahrt mitzunehmen.

 

Meinen Koffer bekam ich trotz mehrerer Versuche aber nicht unter die Sitzbänke. Ihn platzierte ich neben einigen Kinderwagen im jetzt rückwärtigen Führerstand des Wagens. Und kaum waren alle Passagiere an Bord, ging es auch schon los. Mit gemütlichen 13km/h gleitet der Wagen hier und da leicht knarzend durch ein ansehnliches Villenviertel die geschwungene Bergstraße hinauf.

 

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Der angesprochene Führerstand.

 

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Nach nichtmal 1300 Streckenmetern mit teilweise schöner Aussicht ist bereits die 96 Meter höher gelegene Station an der Standseilbahn erreicht.

 

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Im Berg darüber thront die Casa Arnús, die vom Architekten Enric Sagnier i Villavecchia entworfen und 1903 fertiggestellt wurde.

 

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Während sich die ersten Neuankömmlinge am Flughafen erstmal einen Kaffee gönnten, war ich schon beinahe am Ziel angelangt.


Auch die Standseilbahn stammt wie gesagt aus dem Jahr 1901. Wobei die beiden heute eingesetzten Fahrzeuge erst 1958 von MACOSA geliefert wurden. Trotzdem war die Schlange an der Kasse dieser ältesten Standseilbahn Kataloniens recht lang. Glücklicherweise gibt es aber auch zwei Automaten, an denen man sich die Tickets ziehen kann. In meinem Fall für schlappe 7,70€ - wer direkt sein Ticket für den Vergnügungspark mitkauft zahlt für die Standseilbahn quasi nur 4,70€. Aber den Tibidabo hatte ich ja schon bei Dirk bezahlt.

 

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Von oben hat man einen guten Blick auf den Rest der Station.

 

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Da kommt einer der Wagen angerollt. Leider extrem mit Graffiti beschmiert. Muss sowas denn sein?

 

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Ich stellte mich mit einigen kleineren Kids direkt an die Frontscheibe neben dem Führerhäuschen.

 

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Ein schöner Ausblick über das zuvor mit der Tramvia blau durchfahrene Villenviertel.

 

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Der andere Zug sah leider nicht viel besser aus...

 

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275 Höhenmeter über der Tal- kommt die Bergstation direkt unter dem Riesenrad und der Gondelbahn des Freizeitparks in Sicht.  

 

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Die Bergstation befindet sich in einer Höhe von etwas über 500 Metern. Der Tibidabo selbst ist 512 Meter hoch, man ist also fast an der Spitze.

 

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Ein kurzer Blick in den Maschinenraum der Standseilbahn.

 

Und dann beschäftigte mich eine Frage, die ich bis dahin irgendwie völlig vernachlässigt hatte. Wohin mit meinem Köfferchen, das konnte ich ja schlecht den ganzen Tag durch den Park schleppen? Über WhatsApp erfuhr ich, dass der Bus die Gruppe lediglich rausschmeißen sollte, nur wo wollte (bzw. konnte) mir leider niemand beantworten. Dass er bis hier hoch käme, konnte ich mir aber nicht vorstellen, also suchte ich mithilfe von Google Maps einen geeigneten Drop-Off-Punkt. So wanderte ich zunächst bergab in Richtung des scheinbaren Parkplatzes. Der wäre natürlich kostenpflichtig gewesen und viel Platz zum Rausschmeißen und Drehen war davor nicht. Jedenfalls nicht für einen Reisebus. Also wieder zurück nach oben...

 

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Zurück auf dem höchsten Gipfel der Serra de Collserola lenkte ich mich zunächst mit einem Blick auf die hier befindliche Kirche ab.

 

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Der Temple Expiatori del Sagrat Cor, also die Sühnekirche des heiligen Kreuzes. Erbaut zwischen 1902 und 1926, ausnahmsweise nicht von Gaudí. Sondern von Enric Sagnier i Villavecchia (Casa Arnús, ihr erinnert euch?).

 

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Im Vordergrund rechts das 1904 eröffnete Observatori Fabra, das viertälteste noch in Betrieb befindliche Observatorium der Welt.

 

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Von hier oben kann man sogar den Flughafen erahnen (links Tower, rechts Terminal). Nur den Bus konnte ich auf die Entfernung leider nicht erkennen.9_9

 

Inzwischen war es deutlich nach zwölf, die Gruppe müsste eigentlich in Kürze ankommen. Ich stand also vor der Wahl, der Straße weiter zu folgen, wo ich noch einen möglichen Drop-Off-Punkt ausgemacht hatte, und so am Ende möglicherweise die Gruppe ganz zu verpassen. Oder eben an der Kasse zu warten und den Koffer falls möglich irgendwo deponieren zu lassen. Ich entschied mich für ersteres. Und tatsächlich sah ich am Ende der Straße in einem größeren Wendekreisel einen Bus stehen. Glücklicherweise blieb er auch da stehen, bis ich dort war, denn es war tatsächlich der Tour-Bus. Die Gruppe war allerdings schon weg. Also klopfte ich einfach mal an und versuchte dem Busfahrer zu erklären, dass ich ebenfalls dazu gehörte und meinen Koffer nur eben verstauen wollte. Sein Englisch war allerdings sehr bescheiden, und so dauerte es ein wenig, bis er kapierte, was ich von ihm wollte. Nur konnte er ja nicht prüfen, dass ich wirklich zu FunTours gehörte. Nach einem kurzen Anruf meinerseits bei Dirk, der ihm eben das bestätigen sollte (was er offenbar in wenigen Sekunden schaffteO.o), durfte ich meinen Koffer dann tatsächlich im Bus verstauen und dem Rest der Gruppe hinterhereilen.

 

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Als ich sie dann endlich am Fuß des antiken Riesenpropellers einholte, war ich doch ziemlich fertig - aber auch erleichtert.


Die Geschichte des Parc d'Atraccions Tibidabo reicht über 100 Jahre zurück, denn die Arbeiten zur Erschließung von Barcelonas Hausberg begannen im Juni 1900. Die Tramvia blau und die Standseilbahn waren nicht nur Transportmittel zum Park, sondern im Grunde auch die ersten Attraktionen. In den ersten Jahren mussten sich die Besucher mit kleineren Vergnügungen wie Spielautomaten, Verzerrspiegeln und einer Bowlingbahn begnügen. Ein richtiger Vergnügungspark entwickelte sich erst ab 1910. Auf ein erstes Karussell (das aktuelle stammt jedoch aus dem Jahr 1989) folgte 1915 die heute noch existierende Gondelbahn, 1921 der bereits gezeigte Propeller, welcher im Gegensatz zu den moderneren Anlagen aber "nur" eine gemütliche Aussichtsfahrt bietet. Während des zweiten Weltkriegs und des spanischen Bürgerkriegs geriet die Entwicklung etwas ins Stocken, aber man überstand diese immerhin mit relativ geringen Schäden. Die Blütezeit des Parks waren dann die 50er Jahre und 1961 kam endlich die erste Achterbahn auf den Tibidabo. Eine Eigenkonstruktion des Parks mit Galaxy-Layout, die 2009 leider ihr Lebensende erreichte. Der Park wuchs immer weiter, in den 1980ern wurde vieles renoviert und modernisiert. Aber man erhob auch erstmals Eintritt für den Park, der an den Geschäftsmann Javier de la Rosa verkauft wurde. Seine Betreibergesellschaft musste jedoch kurz vor dem 100-jährigen Bestehen des Parks Konkurs anmelden, und so übernahm die Stadt Barcelona den Parc d'Atraccions Tibidabo im Jahr 2000 wieder selbst. Offenbar mit Erfolg, denn es wurden diverse neue Attraktionen eröffnet.

 

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Außerdem ist die oberste Ebene nun wieder frei zugänglich, wer nach unten will, muss ein Wristband vorweisen können. Die Aufzüge waren gut besucht, wir nutzten die Treppen, um zu unserem ersten Ziel zu gelangen.


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Wir stellten uns natürlich direkt für den 2008 eröffneten Terrain-Coaster Muntanya Russa an.

 

Mit beiden vierteiligen Zügen im Einsatz warteten wir eine gute Viertelstunde, dann ging es den 25 Meter hohen Lifthill hinauf, der sich dank der Hanglage aber erst ganz oben etwas vom Boden entfernt. Der First Drop mit einmaliger Aussicht auf Barcelona führt dann sogar 31 Meter an den Baumwipfeln entlang bergab. Einige Meter oberhalb der Wildwasserbahn mündet dieser in eine weite Kurve. Mit vielen klasse Umschwüngen schlängelt sich die Bahn dann zwischen Bäumen und Büschen hindurch und einmal über den Lifthill. Dort vollführt der kurze Wagenverbund eine flotte Helix als Richtungswechsel. Parallel zur Station folgt der einzige Airtimehügel der Bahn, der leider keinerlei Airtime zu bieten vermag. Ein weiterer Umschwung führt in die Wendekurve innerhalb der auf den First Drop folgenden Kurve. Und schon schmeißt sich der Zug in die finale Helix unter dem Airtimehügel. Diese mündet nach 740 Metern dann auch direkt in die Schlussbremse.

 

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Was für eine Bahn! Geniale Lage, wunderschöne Aussicht, ordentliches Tempo, überraschend druckvolle Kurven, dynamische Umschwünge.

 

Nach einer kurzen Erfrischung auf der angesprochenen Wildwasserbahn mussten wir direkt eine zweite Fahrt mit der Achterbahn absolvieren, ehe wir wieder ein paar Ebenen nach oben gingen. Denn das Hotel Krueger hat nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Es dauerte über eine Dreiviertelstunde, ehe wir einchecken durften. Damit waren wir aber noch ganz gut bedient, wenig später machte man dort nämlich einfach mal 15 Minuten Pause, während ein paar FKF'ler in der Queue versauerten. Wäre ich alleine gewesen, hätte ich mir das wohl einfach gespart, es handelt sich nämlich lediglich um eine Maze. Eine richtig gut gestaltete und auch gut bespielte, aber eben eine Maze. Im Nachhinein hätte ich die Zeit lieber anders investiert.

 

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Noch eine Etage darüber befindet sich die älteste Großattraktion des Parks. Die bereits erwähnte Gondelbahn aus dem Jahr 1915.

 

Damals als Ferrocarril Aéreo (Luftseilbahn) eröffnet, wechselte sie über die Jahre mehrfach den Namen in Verbindung mit größeren Renovierungen. So wurde sie 1991 in Aeromàgic und 2005 in "Magatzem de les Brúixes i dels Bruixots" (Lagerhaus der Hexen und Zauberer) umbenannt. Seit 2016 wurde der Zungenbrecher ein wenig verkürzt und heißt nun L'Embruixabruixes. Wie man diesen Namen übersetzen könnte, weiß ich allerdings nicht.

 

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Die Fahrt beginnt mit einer atemberaubenden Wende über die Standseilbahn hinweg. Hoch oben über der Stadt.

 

Dann verschwindet man kurz in einem Tunnel, der mit allerhand Lichteffekten, verspiegelten Türen und Projektionen ausgestattet wurde. Nach einer Kurve kommt man wieder ans Tageslicht und fliegt draußen am Berg entlang. Dabei überfliegt man quasi einige Vorgärten der dortigen Wohnhäuser, ehe man unweit der Kirche wieder ins Innere des Berges verschwindet. Unterhalb des Vorplatzes schwebt man an weiteren Lichteffekten und Projektionen vorbei, ein bisschen Theming ist auch dabei. Kurz bevor man die Station erreicht, gab es noch eine kleine Überraschung, die ich hier aber nicht verraten möchte. Eine wirklich schöne Attraktion, die den Charme ihres über 100-jährigen Alters gewahrt und mit beeindruckenden Lichteffekten ins 21. Jahrhundert gerettet hat. Ohne den vorherigen Zustand zu kennen, wage ich zu behaupten, dass sich die 700.000€ für die Renovierung wirklich gelohnt haben. Und wem das nicht gefällt, der kann ja noch immer einfach nur die Aussicht genießen. Zumal die Wartezeit hier nicht besonders lang war, vielleicht 5 Minuten.

 

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Anschließend wollten wir eigentlich eine Runde mit L'Avio über den Tibidabo drehen.

 

Das Flugzeug ist eine Nachbildung der Rohrbach Ro VIII Roland, einer eigentlich dreimotorigen Maschine der Berliner Rohrbach Metallflugzeugbau GmbH. Dieses Vorbild absolvierte seinen Erstflug 1926 und stand zunächst im Dienste der Luft Hansa. Schon 1927 ging die erste Maschine an die neu gegründete Iberia über und absolvierte den Erstflug zwischen Madrid und Barcelona. Das diente als Inspiration für die neue Attraktion im Parc d'Atraccions Tibidabo für das Jahr 1928. L'Avio - oder Tibi-air in den ersten Jahren - wird gelegentlich auch als erster Flugsimulator der Welt bezeichnet. Denn das Flugzeug hängt an einem Ausleger und wird (angeblich) nur durch den kleinen Propeller in Bewegung versetzt! Die wohl bekannteste Attraktion des Tibidabo hat allerdings ein großes Problem: Ihre Kapazität. Genau wie in der echten Rohrbach Roland finden nämlich nur 10 Passagiere im schmalen Rumpf Platz. Auch wenn die Warteschlange nicht sonderlich voll schien, wies uns ein kleines Schild - noch in etwas Entfernung - auf eine Wartezeit von satten 45 Minuten hin. Ab besagtem Schild versteht sich. Das war uns dann doch etwas zu heftig. Sicherlich gehört L'Avio eigentlich zu den Pflicht-Attraktionen, aber als pflichtbewusster Counter musste ich nun Prioritäten setzen. Und das hieß, die Fahrt mit dem Flugzeug musste auf den nächsten Besuch verschoben werden. Ebenso wie die Aussichtsfahrt mit dem 1921 eröffneten Propeller Talaia mit seiner Höhe von 50 Metern. Stattdessen ging es wieder ganz nach unten zur zweiten Achterbahn, dem Tibidabo Express. Beziehungsweise Virtual Express seit der Ausrüstung mit VR-Brillen in der Saison 2017. Und das schlägt auch hier gehörig auf die Kapazität. Die Schlange den Berg hinauf hatte die meisten bisher eine gute Stunde für die Bahn warten lassen. Aber die Queue der bereits 1990 eröffneten Bahn war gar nicht wirklich abgegrenzt. Das Eingangsschild stand unmittelbar an der Treppe zur Station, darüber hinaus blockierten die Wartenden die Hälfte des normalen Weges. Aus welchem Grund auch immer hatte sich in der Schlange aber eine große Lücke gebildet. Etwas irritiert vermuteten wie zwei verschiedene Schlangen. Vielleicht einmal mit und einmal ohne VR? So stellten wir uns einfach vorne an der vermeintlich kürzeren an - und hatten damit eiskalt vorgedrängelt, der Rest der Queue schloss dann irgendwann langsam auf. Keiner meckerte, wir erst recht nicht. So mussten wir nämlich nur gute 30 Minuten auf unsere Fahrt warten. 9_9 Es wird - trotz gänzlich anderem Layout - quasi der gleiche Film gezeigt wie beim Alpenexpress im Europa Park (inklusive Euromaus und Co.). Angeblich ohne Wahlmöglichkeit, den VR-Kram wegzulassen. So schreibt es rcdb und so berichteten auch andere FKF'ler, die bereits gefahren waren. Trotzdem fragte ich die junge Dame, die die Brillen verteilte, ob ich nicht auch ohne fahren könnte, was sie mit einem freundlichen "sure" bestätigte. Geht also doch. Sie und ihre Kollegin fragten zwar sicherheitshalber noch zweimal nach, ob ich nicht doch eine Brille wollte, aber auf den VR-Quatsch hatte ich bei meiner Erstfahrt einfach keinen Bock. Zugegeben, so wahnsinnig interessant ist die Fahrt ohne jetzt nicht. Man fährt mit leichten Knicken (Kurven kann man das kaum nennen) am Hang entlang, wendet in einem Tunnel, fährt wieder mit mehreren Knicken über ein mit Wasser gefülltes Betonbecken an der Straße entlang zurück und kehrt schließlich hinter der Station wieder um. Das Ganze natürlich zweimal, dann müssen die VR-Brillen wieder eingesammelt werden. Erst dann darf man wieder aussteigen, soll ja keiner die Brille versehentlich mitnehmen...

 

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Fahren, abhaken, beim nächsten Mal die Zeit für L'Avio und Talaia nutzen.

 

Wir gönnten uns noch eine Kleinigkeit zu Essen, so wirklich gut war das aber nicht. Bestellen musste man an einem Automaten, dort sorgten die Getränke für Verwirrung, da zwangsläufig ein Becher zur Bestellung hinzugefügt wurde. Schließlich stellte sich heraus, dass es sich hier um einen umweltfreundlichen Mehrwegbecher handelte, der gegen Pfand ausgegeben wird, um die Müllproduktion etwas zu reduzieren. Wenn man das mal kapiert hat, OK. Schlimmer waren die Pommes, die waren unter aller Kanone. Die einen waren schon verbrannt, die anderen noch fast roh, einzelne waren sogar gefühlt noch gefroren. Dabei hätten sie beim Tempo der Mitarbeiter eigentlich genug Zeit zum Auftauen gehabt...

 

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Vorbei am 1904 errichteten Torre de les Aigües del Tibidabo ging es schließlich langsam in Richtung Treffpunkt.

 

Dabei waren wir im großen Landschaftspark auch noch falsch abgebogen und mussten so einen kleinen Umweg gehen, aber letztlich kamen wir pünktlich am Wendekreisel an, wo der Großteil der Gruppe bereits auf den Bus wartete. Vorwiegend unter den Bäumen, denn es hatte tatsächlich angefangen, leicht zu nieseln. Im Bus suchte sich jeder ein Plätzchen, dann ging es durch die recht trockene Landschaft gen Süden. Noch bevor es richtig Dunkel wurde, sollten wir nämlich das PortAventura Resort erreichen...

 


Fazit: Der Parc d'Atraccions Tibidabo ist offensichtlich sehr beliebt. Bei Einheimischen wie bei Touristen. Das freut mich natürlich, sorgt aber leider auch für hohe Wartezeiten. So konnten wir in gut vier Stunden vor Ort leider nichtmal im Ansatz alles fahren. Insbesondere bei den beiden alten Fahrgeschäften ganz oben ärgert mich das ein wenig, aber man braucht ja auch einen Grund, nochmal wieder zu kommen. Denn so richtige Knallerattraktionen hat der Park ehrlicherweise nicht zu bieten. Die spanisch gelassene Abfertigung lässt die Wartezeit auch nicht grade erträglicher erscheinen und das Essen war ein Reinfall. Tibidabo lebt halt einfach von der Lage mit der genialen Aussicht. Ich war tatsächlich ein wenig enttäuscht von dem Freizeitpark, aber der Vekoma-Coaster und die neue, alte Gondelbahn haben das doch wieder ganz gut wett machen können. Alleine für die beiden - und eben L'Avio sowie Talaia - würde ich nochmals hier rauf kommen.

 

 


30.09. - 02.10.2017 - PortAventura Park

 

Das eigentliche Hauptziel dieser Kurztour lag gut anderthalb Stunden von Barcelona entfernt. Die Fahrt kam mir zwar irgendwie länger vor - ich glaube, ich war zwischendurch sogar mal kurz weggenickt - aber dann kamen doch noch die heiß ersehnten Schienen in Sicht. Ziemlich hohe Schienen sogar. Die beiden höchsten in ganz Europa um genau zu sein. Das Gelände bei Salou war bereits als Standort des europäischen Disneylands ins Auge gefasst worden, man hatte sich dann aber bekanntlich doch für Paris entschieden. Ein Investoren-Konsortium der katalanischen Bank La Caixa (zusammen mit einigen kleineren Investoren) und dem Brauereikonzern Anheuser-Busch (Busch Gardens) plante anschließend ein eigenes Resort auf dem Gelände. Während der Bauphase sprangen mehrere spanische Investoren ab, deren Anteile von Tussauds übernommen wurden, die zunächst auch das Management des 1995 eröffneten Port Aventura Parks übernahmen. Zwei Jahre später wurden die Tussauds-Anteile samt des Managements an Universal abgetreten, womit Universal's Port Aventura (1999) bzw. Universal Studios Port Aventura (2000 und 2001) der erste Universal-Park Europas wurde. Mit der Eröffnung des Wasserparks Caribe Aquatic Park wurde das gesamte Resort 2002 zu Universal Mediterránea, während der Freizeitpark selbst wieder schlicht Port Aventura genannt wurde. 2004 gab Universal den Park allerdings auf und verkaufte seine Anteile ebenso wie Anheuser-Busch an die Bank La Caixa, die somit quasi Alleineigentümer wurde. Seither wurde aufgrund des Markenschutzes das Leerzeichen im Parknamen entfernt. La Caixa teilte 2009 die Anteile mit der Investorengruppe Investindustrial, die seit 2010 als Betreiber von PortAventura auftreten. Nachdem man zwischenzeitlich auch den Rest der Anteile von La Caixa bekam, ist inzwischen die amerikanische Risikokapitalgesellschaft KKR zur Hälfte beteiligt. Kurzum: In PortAventura dreht sich seit jeher alles nur ums liebe Geld...

 

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Das Einchecken im wirklich idyllischen Hotel PortAventura dauerte leider recht lange.

 

Dabei hatte Dirk zur Beschleunigung schon extra vorher sämtliche Ausweise eingesammelt. Und doch dauerte es bei jedem einzelnen Zimmer Ewigkeiten, bis alles fertig war und wir unsere Unterlagen samt Zimmerschlüssel bekamen. Ein Lageplan des Hotels wäre dabei noch nützlich gewesen, die Unterkünfte verteilen sich nämlich auf mehrere Gebäudekomplexe rund um diverse Plätze mit Wasserlandschaften. Schaut wunderschön aus, ist im ersten Moment aber alles andere als übersichtlich.

 

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Letztlich fanden Walter und ich dann aber doch noch unser Zimmer.

 

Vorbei am Pool direkt vor unserer Terrassentür entdeckten wir dann sogar noch eine Abkürzung zum Hauptplatz mit den Restaurants und dem Parkeingang. Direkt gegenüber befand sich das Buffet-Restaurant, in dem wir unser inkludiertes Abendessen sowie das Frühstück bekamen. Zuvor mussten wir allerdings nochmal zur Rezeption, in unserem Umschlag waren zwar zwei Zimmerkarten, aber nur ein Wristband für den Express Pass enthalten. Da dieser für Hotelgäste an sämtlichen Tagen des Aufenthalts gültig ist, ist er ja quasi geschenkt, selbst in der Premium Gold Variante, die Dirk für uns alle mitgebucht hatte. Und wir waren wohl nicht alleine mit dem Problem. Da aber offenbar ein paar Teilnehmer abgesagt hatten, konnten wir das auf dem kleinen Dienstweg regeln und uns ein übriggebliebenes Wristband zum Abendessen mitbringen lassen. Das Buffet war übrigens sehr lecker, auch wenn die Getränke entgegen der Reisebeschreibung nicht inklusive waren. Das hatten sie an der Rezeption leider nicht hinbekommen. Dirk bot aber an, die Kosten gegen Vorlage der Quittung zu ersetzen. Auf FunTours ist eben immer Verlass. Und frisch gestärkt konnten wir gegen halb 10 in der Nacht auch noch kurz in den zu Halloween dekorierten Park hineinschnuppern.

 

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Der Ersteindruck im einer katalanischen Hafenstadt nachempfundenen Bereich Mediterrània ist echt beeindruckend.

 

Leider war die dortige Achterbahn gerade etwas flügellahm, sodass wir erst im hinteren Teil des Parks mit einer der drei Holzachterbahn starten konnten. Außerdem fuhren wir noch den Freifallturm und die beiden Großachterbahnen Dragon Khan und Shambhala, ehe der Park um 22:30 Uhr schloss. Die Nacht war allerdings recht kurz. Damit nicht alle Hotelgäste gleichzeitig das Frühstückbuffet stürmen, bekommt man beim Einchecken je ein Kärtchen pro Zimmer und Tag, welches einen Zeitslot vorgibt, zu dem man ins Restaurant kommen soll. Für uns war dies 8:00 - 8:30 Uhr. Einige hatten wohl nochmal um einen Tausch gebeten und spätere Slots bekommen, Walter und ich beließen es aber dabei. So hatten wir schließlich ein ziemlich frisches Buffet, und duschen kann man auch nach dem Essen noch. Was mich allerdings etwas störte, war die Eile des Personals. Ich hatte gerade erst den letzten Bissen meines Brötchens in den Mund geschoben, da wurde mir bereits der Teller unter der Nase weggezogen. Und als ich mit dem Nachschlag zum Tisch zurückkehrte, war man gerade dabei, die Tischdecke abzuziehen. Wären die Mitarbeiter nur überall so flink gewesen...¬¬

 

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An dieser Stelle breche ich einmal mit der Chronologie und schreibe nur ein paar Worte zu den einzelnen Achterbahnen.

 

Gleich hinter dem Eingangsbereich trifft man auf Furius Baco, den ersten und nach wie vor einzigen Wing Rider von Intamin. Die Sitze hängen also neben der Schiene, sind allerdings nicht wie beim späteren Konkurrenzprodukt von B&M nach unten gezogen. Das erspart die aufwändige Doppelstation, da man einfach über den Zug rübergehen kann. Andererseits dauert die Abfertigung so etwas länger, da man zum Ablegen der Tasche eben zweimal über den Zug klettern muss, wenn man auf der Einstiegsseite fahren will. Highlight der Bahn ist definitiv der Start, denn nach einer kurzen Pre-Show wird der Zug mit einem gewohnt zugkräftigen Hydraulik-Abschuss auf deftige 135 km/h beschleunigt. Von der Eröffnung im Jahr 2007 bis 2017 hielt Furuis Baco damit den europäischen Geschwindigkeitsrekord, mit Ausnahme der wenigen Tage, in denen der ring°racer am Nürburgring in Betrieb war. Die Strecke bleibt sehr bodennah und besticht vor allem durch flotte Umschwünge. Kurz vor der ikonischen Kurve über den See stellt eine Rolle die Passagiere mit noch immer knapp 100 Sachen auf den Kopf. Die Fahrt an sich ist zwar eigentlich überraschend smooth und verteilt keinerlei Schläge, aber die mangelhafte Konstruktion der Züge sorgt für eine enorme Vibration, die durchaus Kopfschmerzen bereiten kann. Der megageile Launch, die schnellen Kurven mit den dynamischen Umschwüngen und die geniale Rolle waren es aber wert. Viele verteufeln die fliegenden Weinfässer, ich fand sie jetzt nicht sooo schlimm und bin während unseres Aufenthaltes mit keiner Bahn öfters gefahren.

 

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Im Westernbereich gibt es neben einer Raftingbahn und einer Wildwasserbahn gleich drei Holzachterbahnen. Den Racing Coaster Stampida.

 

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Und den Kinder-Woodie Tomahawk.

 

Alle drei Bahnen wurden 1997 von Custom Coasters International zusammengezimmert und bilden ein einzigartiges Schienenknäuel. Die beiden Spuren von Stampida verlaufen parallel über einige Airtimehügel und durch minimal geneigte Kurven. Gestartet wird zeitgleich, auf dem Lifthill werden die Züge so ausgerichtet, dass das Rennen bis zum Ziel möglichst knapp bleibt. Zwischendrin verschwinden die Züge mal kurz in einem Tunnel. Kommt man wieder ans Tageslicht, fehlt vom gegnerischen Zug aber plötzlich jede Spur. In der anschließenden langgezogenen Kurve kommt dieser einem dann entgegen, was einen erstklassigen Duelling-Effekt bewirkt. Noch genialer wird dieser, wenn das Timing des Kinder-Woodies passt und sich der gelbe Tomahawk-Zug als dritter im Bunde ein Rennen mit dem blauen Zug von Stampida liefert, während der rote den beiden entgegenkommt. Die Interaktion mit Stampida macht die kleine Holzachterbahn auch erst wirklich interessant, ansonsten wäre sie eigentlich nicht so besonders.

 

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Im mexikanischen Themenbereich sticht vor allem der Hurakan Condor hervor.

 

Der Freifallturm hat eine Höhe von 100 Metern (plus 15 Meter Antenne) und verfügt über 5 Gondeln. Bei zweien davon fährt man ganz normal sitzend hoch und fällt einfach wieder runter. Die dritte Sitzgondel wird vor dem Fall noch um 15° nach vorne geneigt. Auch bei den beiden übrigen Gondeln wird man nach vorne gekippt, dort muss man allerdings stehen, gehalten nur von einem Fahrradsattel zwischen den Beinen. Kann man mal machen, mein Fall ist es aber nicht. Gegenüber verbirgt sich mit Templo del Fuego das heimliche Highlight von PortAventura. Dabei werden die Besucher zunächst in einem kleinen, stickigen Räumchen zusammengepfercht, in dem eine Pre-Show stattfindet. Thematisch begleiten wir Dr. Carmen Cadena als eine Mischung von Indiana Jones und Lara Croft bei der Erkundung eines alten Maya-Tempels in dem ein wertvoller Schatz vermutet wird. Die etwas tollpatschige Archäologin braucht allerdings die Hilfe der Besucher, um endlich herauszufinden, wie sich das Tor zur Schatzkammer öffnet. Diese bildet den eigentlichen Show-Raum, in dem die Besucher auf Stegen entlang zwei Seiten der großen Halle verteilt stehen. So sollte eigentlich jeder eine gute Sicht auf die "Bühne" haben, denn hinten sind die Stege nochmals mit einem zusätzlichen Podest erhöht. In der anderen Ecke des Raumes findet sich die gewaltige Kulisse, der Raum dazwischen ist mit Wasser gefüllt. Natürlich wird der Schatz gefunden, aber die Entwendung löst - wie man es nunmal von alten Mayaschätzen erwarten sollte - einen Fluch aus. Nach und nach zerfällt die Tempelanlage, überall bricht Feuer aus, und ein paar Wasserspritzer dürfen auch nicht fehlen. Und die hübsche Archäologin springt natürlich auch noch munter dazwischen herum. Schwer zu beschreiben, das Spektakel muss man einfach mal selbst erlebt haben (auch wenn es für meinen Geschmack ruhig noch etwas länger hätte andauern können). Stolze 35 Millionen Euro hatte Universal 2001 für diese Pyroshow investiert. Und die Betriebskosten sind wohl auch nicht zu verachten, weshalb der Feuertempel den auf Profit ausgerichteten Investoren ein Dorn im Auge ist. Die Öffnungszeiten sind daher schon extrem eingeschränkt, in der Nebensaison hat der Templo del Fuego ausschließlich am Wochenende geöffnet.

 

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Als Achterbahn hat Mexiko darüber hinaus noch El Diablo - Tren de la Mina zu bieten.

 

Zugegeben, man verbringt mehr Zeit auf Lifthills und in Bremsen als auf freier Strecke. Aber die wenige Strecke dazwischen gefällt mir richtig gut. Erst ganz gemächlich, dann leicht zunehmendes Tempo und am Ende doch recht flott. Noch dazu gleitet der Teufelszug butterweich über die Schienen. Ja, ausgerechnet der sonst eher für Ohrfeigen bekannte Hersteller Arrow hat 1995 die mit Abstand sanfteste Achterbahnfahrt des Parks geliefert.

 

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Die größten Achterbahnen des PortAventura Park finden sich jedoch im Themenbereich China.

 

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Der 1995 eröffnete Dragon Khan hielt bis 2002 mit seinen 8 Inversionen den Weltrekord.

 

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Und Shambhala löste 2012 mit 76 Metern Silver Star als höchste Achterbahn Europas ab - hat den Titel inzwischen aber schon wieder verloren.

 

Dragon Khan stellt die Passagiere wie gesagt mit zwei klassischen Loopings, einem Dive-Loop, einer Zero-G Roll, einer Cobra Roll (= 2 Inversionen) und zwei ineinander verschlungenen Korkenziehern achtmal auf den Kopf. Zwischen den einzelnen Inversionen bleibt kaum Zeit zum Luftholen. Eine wahnsinnig intensive Bahn, die mir hier und da tatsächlich etwas zu schnell vorkam. Besonders in der Zero-G Roll wird man ordentlich herumgewirbelt. Da bekommt man leider schonmal eine kleine Ohrfeige und Vibrationen sorgten bei mir spätestens nach der zweiten Fahrt für leichte Kopfschmerzen. Aber Shambhala lässt diese zwar kompakte aber nicht kleine Bahn geradezu mickrig wirken. Die Airtime weiß durchaus zu gefallen, aber ansonsten konnte mich Shambhala dann doch nicht uneingeschränkt überzeugen. Die leichten Schwenker zwischendrin sind ganz nett, fallen aber kaum auf. Einzig die beiden Wendekurven stechen zwischen den unterschiedlichen Hügeln wirklich heraus. Mit den Zügen, bei denen die äußeren Sitze quasi um eine Reihe nach hinten versetzt sind, werde ich auch nicht ganz warm. Zumal sie den etwas kräftiger gebauten Teilnehmern der Tour eine Mitfahrt verweigerten, wenn ein anderer nicht kräftig nachdrückte - was der ältere Ride-Op aber nicht immer zuließ.

 

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Der Kinderbereich ist nach der Sesamstraße thematisiert und bietet mit Tami-Tami seit 1998 eine solide Familienachterbahn.

 

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Im polynesischen Themenbereich herrscht ein idyllisches Dschungel-Feeling. Einzig nennenswerte Attraktion dort ist die Wasserbahn Tutuki Splash.

 

Hinzu kommen noch einige kleinere Attraktionen, für die wir während unserer zwei Tage (und einem Abend) mehr als genug Zeit hatten. Auch diverse Wiederholungsfahrten waren drin. Die Abfertigungen empfand ich am Samstag Abend und Sonntag ganz in Ordnung. Man sprintete zwar nicht am Zug entlang, aber es sind letzten Endes nunmal Spananier, die haben halt die Ruhe weg. Und dank Express Pass waren Wartezeiten für uns eh so gut wie nicht vorhanden. Mit dem Montag hat PortAventura dann leider einen Großteil des positiven Eindrucks direkt wieder vernichtet. Diverse Attraktionen blieben wegen des geringeren Besucheraufkommens geschlossen, dafür verlängerte man an den geöffneten Attraktionen künstlich die Wartezeit. Nicht nur, dass man mit weniger Zügen fuhr. Nein, bei Stampida wurden die Züge gar nur halb gefüllt. Auf Nachfrage wurden Sicherheitsgründe - irgendwas mit den Bremsen - vorgeschoben. Letztlich wollte man einfach nur noch ein paar Express Pässe an den Mann bringen. Das merkte man auch daran, dass in Abhängigkeit vom Andrang auch mal eine Reihe mehr oder weniger besetzt wurde. Bei Sicherheitsbedenken wäre ja wohl eine feste Anzahl von Reihen vernünftig abgesperrt worden. Sollte man jedenfalls meinen.¬¬

 


Fazit: PortAventura machte zunächst einen sehr guten Eindruck. Optisch gibt es so gut wie nichts auszusetzen, der Park ist wirklich einer der schönsten, die ich bisher besuchen durfte. Wunderschöne Natur, hervorragende Thematisierung in allen Ecken und Winkeln, man taucht wirklich komplett in eine andere Welt ein. Da kann man auch mal nur ganz entspannt herumschlendern und die Atmosphäre auf sich wirken lassen. Auch die Attraktionsauswahl kann sich sehen lassen. Absolutes Highlight ist der Templo del Fuego, trotz (oder gerade wegen?) der eingeschränkten Öffnungszeiten. Shambhala und Dragon Khan sind gigantisch und absolut nicht schlecht. Mir persönlich waren die Vibrationen bei letzterer dann aber doch etwas zu stark um noch mehr Runden zu drehen. Gleiches gilt für Furius Baco. Dank dem kräftigen Launch und den knackigen Umschwüngen mussten trotzdem ein paar Wiederholungsfahrten sein. Die drei Woodies fahren natürlich auch nicht ganz sanft, bei Holz kann ich das aber irgendwie besser ab als bei Stahl, weshalb Stampida und Tomahawk für mich die besten Achterbahnen des Parks sind. Ohne Express Pass hätte das Fazit wegen der Abfertigungen natürlich etwas anders ausgesehen, aber das weiß man, wenn man andere Berichte zum Park liest. Dass man aber unter der Woche einfach ein dutzend Attraktionen den ganzen Tag geschlossen lässt, nur weil etwas weniger Besucher kommen, ist eine Frechheit. Mal ein bisschen im Wechsel fahren, ok. Aber das geht zu weit. Dann sollen sie lieber den ganzen Park nur am Wochenende öffnen. Und mit künstlich verminderten Kapazitäten in Form von halbvollen Zügen den Besuchern noch Express Pässe aufzuzwingen, geht einfach gar nicht. Das kommt dabei raus, wenn man das Management eines Freizeitparks einer Investmentgruppe überlässt. Die interessieren sich nur für die Zahlen, alles andere ist egal. Das ist extrem schade, denn PortAventura könnte einer der besten Freizeitparks in Europa, wenn nicht gar weltweit sein. So bleibt eben doch ein extrem fader Beigeschmack. Insgesamt kann man wohl sagen: Am Wochenende mit Express Pass ist PortAventura absolut top, zumindest in der Nebensaison sollte man von einem Besuch unter der Woche aber absehen.

 

 

 

02.10.17 - Ferrari Land

 

Im April 2017 eröffnete direkt neben dem PortAventura Park mit dem Ferrari Land der zweite Park des Resorts. Wir konnten diesen während unseres Aufenthalts an einem Tag unserer Wahl ebenfalls besuchen. Ein paar wählten dafür den Sonntag, der größere Teil der Gruppe - darunter auch ich - hoffte auf kürzere Wartezeiten am Montag. Hier galten unsere Express Pässe nämlich nicht. Zwischen den beiden Parks gibt es auch einen direkten Übergang, welchen wir nutzten. Und sofort wird man vom Mythos Ferrari umgeben.

 

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Der Souvenirshop befindet sich in einem Nachbau der Werkstatt von Alfredo Ferrari - Enzos Vater.

 

Das Original steht noch immer in Modena und dient heute als Ferrari-Museum. Im Zentrum des Parks befindet sich zudem ein riesiges Gebäude, welches mit weiteren berühmten Fassaden verkleidet wurde. Namentlich das Teatro Scala aus Mailand, der Palazzo Vecchio aus Florenz, Dogenpalast und Markusturm aus Venedig, sowie das römische Kolosseum. Alles wirklich sehr detailreich. Leider gehen diese hochwertigen Fassaden irgendwann in einen sehr modernen Stil über. Rot glänzende Platten formen eine Motorhaube über einer großen Glasfront. Ich bin mir bis heute nicht schlüssig, ob mir diese Mischung gefällt oder nicht. Was mir definitiv nicht so gefiel war der Inhalt des Gebäudes. Darin befinden sich nämlich das Flying Theater Flying Dreams und der Simulator Racing Legends. Beide teilen sich einen großen Saal für ihre Wartebereiche mit eingehender Musikuntermalung und ständiger Ferrari-Vergötterung auf einer großen Leinwand. Wenn man zuvor schon 45 Minuten dort warten musste, nervt es einfach nur, wenn man sich für die zweite Attraktion nochmal das selbe antun muss. Bei den Pre-Shows wird es dann etwas interessanter, wenn eine Projektion von Enzo Ferrari auf die Fahrten einstimmt und man in den verschiedenen Räumen unter anderem ein paar Helme und Handschuhe der aktuellen Formel 1 Stars Sebastian Vettel und Kimi Raikkönen bewundern kann. Das Flying Theater war noch ok, ich kann diesen Dingern halt allgemein nicht viel abgewinnen, den Simulator fand ich dagegen grottenschlecht. Die langen Wartezeiten hier waren wiederum hausgemacht, man fuhr nämlich jeweils nur mit einer von drei Ebenen.

 

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Ebenfalls im Gebäude untergebracht ist eine Galerie, in der ganze drei Ferraris ausgestellt sind.

 

Nämlich ein Ferrari 166 F2, der darauf aufbauende 166 Inter Berlinetta und der "grüne" F599 HY-KERS, der 2010 als Konzept präsentiert wurde. Unter der gewöhnungsbedürftigen Haube steckt ein Hybrid-Antrieb mit dem damals in der Formel 1 verwendeten Energierückgewinnungssystem KERS. 2-3 weitere Fahrzeuge finden sich draußen im Park verteilt in weißen Boxen mit halbhohen Glaswänden. Ansonsten sollen diverse interaktive Bildschirme und mit Texten vollgeschriebene Wände den Mythos Ferrari vermitteln.

 

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Hauptattraktion des Ferrari Lands ist aber die Achterbahn Red Force.

 

Mit einer Höhe von 112 Metern und einer Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h hat sie sowohl den Höhen- als auch den Geschwindigkeitsrekord der europäischen Bahnen aus dem Nachbarpark übernommen. Weltweit reicht es jedoch nur für den 4. (Geschwindigkeit) bzw. 5. (Höhe) Platz und an die großen Vorbilder Top Thrill Dragster und Kingda Ka kommt Red Force bei Weitem nicht heran. Statt des zugkräftigen Hydraulik-Abschusses hat man nämlich lediglich einen LSM-Launch verbaut, der ganze 5 Sekunden braucht, um den Zug auf die Endgeschwindigkeit zu bringen (wobei das jetzt auch nicht total lahm ist). Und die Spirale in der Abfahrt hat man ebenfalls weggelassen. Somit ist das Layout einfach witzlos - bis auf den Hüpfer in die Schlussbremse, der doch einen überraschend kräftigen Airtimestoß bieten kann.

 

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Direkt daneben stehen zwei Türme, die Zylinder eines Motors darstellen sollen.

 

Mit 55 Metern sind sie nur etwa halb so hoch wie die Achterbahn. Der eine Turm ist ein simpler Freifallturm, beim anderen wird man nach oben geschossen und pendelt dann aus. Rund um die Türme am Fuße der Achterbahn windet sich zudem die Strecke des Maranello Grand Race. Hier kann man dann tatsächlich mal selber Ferrari fahren. Wenn auch eine Schiene zu große Abweichungen vom vorgegeben Fahrweg verhindert. Auf zwei Spuren könnte man quasi ein Rennen fahren, wenn man denn gleichzeitig starten würde. Man kann nämlich nicht nur relativ frei lenken, sondern auch nach Belieben Gas geben. Allerdings lässt das leicht gedrosselte Tempo kein so wirkliches Rennfeeling aufkommen. Der digitale Tacho zeigte bei mir maximal 18,5 Meilen pro Stunde an. Das wären fast 30 km/h, mir kam es deutlich langsamer vor. Aber so kann man die 570 Meter lange Strecke immerhin voll auskosten.

 

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Als Vorbild dürfte der Ferrari 488 Spider gedient haben, die Details passen jedenfalls.

 

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Zu guter Letzt gibt es noch einen Formel 1 Simulator, für den man allerdings nochmal einen saftigen Aufpreis von 15€ berappen musste.

 

Da aber direkt für die nächste Runde noch Plätze frei waren, schlug ich trotzdem mal zu. Zunächst gibt es in einem kleinen Nebenraum ein Briefing, in dem der Ablauf beschrieben und die Funktionen am Lenkrad erklärt werden. Dann wird von jedem noch ein Foto gemacht, ehe man sich zum zugeteilten Simulator begibt. Ganz originalgetreu ist das Cockpit wohl nicht, ich empfand es als überraschend geräumig. Das sieht im Fernsehen definitiv enger aus.:D Mit Knöpfen kann man die Pedale zu sich heranfahren, bis sie die richtige Position erreicht haben, dann wird von den Instruktoren das Lenkrad aufgesteckt. Und schon kann die Simulation beginnen. Gefahren wird natürlich auf dem einige Kilometer nördlich von Barcelona gelegenen Circuit de Barcelona-Catalunya. Das sollte mir eigentlich entgegenkommen, bei diversen Rennspielen ist das eine meiner Lieblingsstrecken. Zunächst hat man 3 Minuten, um sich ein wenig einzuschießen, danach beginnt ein kurzes Sprint-Rennen über 3 Runden. Für den Anfang hatte ich noch alle Hilfsmittel eingeschaltet (da hatte ich die Erklärung der Kippschalter wohl falsch verstanden). Bis zum Start des Rennens hatte ich dann zumindest die Anzeige der Ideallinie ausgeschaltet. Während sich die übrigen Teilnehmer direkt nach dem Start gegenseitig abräumten, konnte ich mit etwas gefühlvollerem Gasfuß gleich mal in Führung gehen. Wenn auch nicht lange, in den ersten Kurven landete auch ich im Kiesbett. Nachdem ich auch die übrigen Hilfen ausgeschaltet hatte, hatte ich zwar ein besseres Gefühl, drehte mich aber auch schneller. In der dritten Runde war ich anfangs sogar ziemlich gut unterwegs. Letztlich wollte ich aber wieder zu viel und flog nochmal richtig ab.

 

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So wurde ich am Ende leider nur dritter. Aber hey, immerhin nicht letzter.;)

 

Man sieht auch schön, dass die erste Runde noch mit Hilfsmitteln die schnellste war. Die zweite war schon ohne, dafür eben mit mehr Ausritten. In der dritten war ich definitiv auf Bestzeitkurs, bis ich den Boliden weggeschmissen habe... Danach war ich dann völlig raus und hab mich quasi ständig gedreht - einmal auch durch einen Stubser eines Gegners. Ansonsten war das eine ganz interessante Sache, auch wenn es natürlich kein vollwertiger Simulator ist. Eher eine sehr spezielle Spielekonsole. Interessant fand ich allerdings, wie stark das Lenkrad auf der Geraden doch vibrierte. Tatsächlich war es fast leichter durch Kurven zu fahren, als einfach geradeaus. Die Arme waren froh, dass sie das keine reale Renndistanz durchhalten mussten...


Am Nachmittag gab es dann quasi keine Wartezeiten mehr. Das nutzten wir für ein paar Wiederholungsfahrten auf Red Force, ehe wir wieder in den Hauptpark wechselten. Am nächsten Tag sollte es dann wieder zurück nach Hause gehen...

 


Fazit: Das Ferrari Land hatte im Vorfeld etwas in der Kritik gestanden, weil es vom Angebot eigentlich nur ein etwas ausgeprägterer Themenbereich war. Dass die Eintrittspreise für Hotelgäste im Laufe des Jahres drastisch gesenkt wurden, lässt vermuten, dass auch die normalen Besucher diesen Eindruck hatten. Trotzdem muss ich sagen, dass mir der Park an sich durchaus gefallen hat. Hier und da noch etwas kahl, aber gerade die italienischen Fassaden sind gelungen. Die Mischung mit dem modernen Glastempel und den übrigen rot/ weißen Plastik-Bauten ist dagegen Geschmackssache. Ganz überzeugen konnte mich das nicht. Auch muss man sich natürlich ein bisschen auf die Marke Ferrari einlassen. Wer mit Ferrari oder zumindest Motorsport im Allgemeinen nichts anfangen kann, für den ist der Park eher weniger geeignet. Und mit dem 2018 ergänzten Kinderbereich kann man da bestimmt doch schon fast einen ganzen Tag verbringen. Wir haben uns immerhin fast 5 Stunden dort aufgehalten, wenn auch vorwiegend aufgrund der reduzierten Kapazitäten. Ab etwa 13 Uhr war der Park ja dann wie ausgestorben und man hätte für alles vielleicht höchstens 2 Stunden gebraucht. Meine Empfehlung wäre daher, nicht wie alle anderen am Morgen ins Ferrari Land zu gehen, sondern sich bis zum Nachmittag zu gedulden, wenn der Großteil der Besucher schon wieder im Hauptpark ist.

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