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airliners.de

[05.05.2019] Superjet 100-95 verunglückt


LOWS

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vor einer Stunde schrieb Tschentelmän:

 

Hierzu auch nochmals die spannende Frage ob es "sein darf" (bzw wie es "sein kann"), dass der Tank aufgrund der immensen Einwirkung bzw. wegen des brechenden Fahrwerks aufgerissen wird.

Dass kannst du nicht ganz ausschließen.

Keiner weiß welche Kräfte da gewirkt haben, im Rahmen der Zulassung hat der Tank ja die notwendigen Tests bestanden (Simulation von Tausenden Flügen ohne Risse usw.).

 

Deshalb ist die Frage der nächten Wochen eher

-Lag ein Defekt vor, der das Aufreißen des Tanks begünstigt hat (Korrosion)

-Wenn Nein welche Lehren können für die Zukunft zur Entwicklung neuer Flugzeuge gezogen werden?

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vor einer Stunde schrieb Tschentelmän:

 

Hierzu auch nochmals die spannende Frage ob es "sein darf" (bzw wie es "sein kann"), dass der Tank aufgrund der immensen Einwirkung bzw. wegen des brechenden Fahrwerks aufgerissen wird.

Ein Flugzeug ist kein Panzer.

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Es geht natürlich jetzt alles in den Bereich der Spekulationen.

Es kann es sein, dass die Spoiler nicht gefahren sind.

Wenn man davon ausgeht, dass die Anfluggeschwindigkeit normal war, wovon ich mal ausgehe, könnte es auch gut sein, dass man Probleme mit der Triebwerkssteuerung hatte. Das rechte Triebwerk ist ja angeblich auch noch während der Evakuierung gelaufen.

Es waren ja quasi 3 Hüpfer mit 4 Bodenberührungen.

Das sieht schon nach sehr viel Auftrieb aus. Vor allem beim letzten Sprung fliegt das Ding fast wie eine Parabel, und kracht fast mit dem nose gear in den Boden. Da müsste doch eigentlich durch die zwei vorangegangen Hüpfer schon ordentlich speed abgebaut worden sein, wenn die Triebwerke vor dem ersten Aufsetzen schon auf idle waren.

Es sieht halt für mich letztendlich so aus, als müsste man die Maschine richtig zwingen zu landen.

 

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vor 44 Minuten schrieb ATN340:

Dass kannst du nicht ganz ausschließen.

Keiner weiß welche Kräfte da gewirkt haben, im Rahmen der Zulassung hat der Tank ja die notwendigen Tests bestanden (Simulation von Tausenden Flügen ohne Risse usw.).

 

Absolut klar - wenn extreme Kräfte auf die Struktur einwirken, kann dies auch die beste Konstruktion irgendwann nicht mehr aushalten.

 

Mir geht es eher um den Zusammenhang, ob der Tank womöglich durch das brechende Fahrwerk-Gestänge aufgerissen wurde - und ob dies prinzipiell auch bei anderen Flugzeugtypen möglich ist.

 

Muss jedoch zugeben, dass meine technischen Kenntnisse hierfür recht spärlich sind. Bin eben etwas "irritiert", dass eine sehr heftige Landung derartige Folgen haben kann... 

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Ich habe mir das Video gerade nochmal am Computer und in Slow-Motion angesehen.

  • Der Anflug wirkt zunächst normal
  • Beim ersten Versuch kommt die Kiste nicht so richtig auf den Boden, sehr lange knapp über dem Boden
  • Auf einmal erhöht sich der Anstellwinkel deutlich, danach geht die Nase direkt wieder runter
  • Erster Bounce am Ende der regulären Touchdown Zone, knapp 900m hinter dem Threshold. Ob das NLG Bodenkontakt hat, ist nicht klar erkennbar
  • Maschine gewinnt etwas an Höhe (ich schätze 10 ft), die Nase geht deutlich nach unten
  • Eventueller Bodenkontakt nur durchs NLG
  • Zweiter Bounce. 
  • Wieder ordentlicher Anstellwinkel, Maschine gewinnt gut an Höhe, geschätzt 40-50ft
  • Nase geht wieder ordentlich runter, nicht mal 2 Sekunden später knallt die Kiste auf dem Boden auf, ca 550m nach dem ersten Bounce
  • MLG kracht ein.
  • Zwei Sekunden später entzündet sich scheinbar das Kerosin aus den Tanks.
  • Die Kiste schlittert noch gut 1000m über die Piste bis sie zum Stillstand kommt.

Die Sinkrate beim finalen Aufsetzen dürfte immens gewesen sein, zwischen 1000 und 2500 ft / min. Die Maschine ist dabei relativ zeitgleich mit allen Fahrwerken aufgesetzt. 

Im Video aus der Kabine sind zwei Aufsetzer bis die Aufnahme endet. Vom zeitlichen Abstand dürften das die beiden Bounces gewesen sein, selbst die hören sich schon heftig an, obwohl dort die Sinkrate vergleichsweise gering war. Ich vermute mal, dass beim finalen Aufsetzen so ziemlich alles zerrissen ist, was im Bereich des MLG war und irgendwas dabei den Tank durchgebohrt hat. Irgendwelche beschädigten elektrischen Leitungen tun dann ihr übriges. 

 

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@AeroSpott Sehr gute Zusammenfassung, danke!

Evtl.erklärt sich das Bouncen und der Einschlag nach dem hochgehen auf 40-50ft mit dem Hinweis @EDDS.

 

Wenn die Triebwerke nicht so getan haben wie sie sollten oder (auch diese Möglichkeit muss man in Betracht ziehen) die Crew mit dem Thrustlever "falsch" umgegangen ist könnte es eine Erklärung sein.

Ich mag mir den Einschlag nicht vorstellen, wenn Idle-Thrust bei deinen geschätzten 50ft war, und bei den Kräften würde ich auch nicht an die Standfestigkeit irgendwelcher Tanks glauben.

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vor 3 Stunden schrieb Tschentelmän:

Mir geht es eher um den Zusammenhang, ob der Tank womöglich durch das brechende Fahrwerk-Gestänge aufgerissen wurde - und ob dies prinzipiell auch bei anderen Flugzeugtypen möglich ist.

 

Muss jedoch zugeben, dass meine technischen Kenntnisse hierfür recht spärlich sind. Bin eben etwas "irritiert", dass eine sehr heftige Landung derartige Folgen haben kann... 

Flugzeuge (zumindest in dieser Grössenordnung) haben keine "Tanks" im Sinne eines separaten Bauteils. Vielmehr sind es Integraltanks; das heisst, ein Teil der (Flügel-)Struktur ist "dicht" ausgeführt und dient als Tank. Vordere und hintere Tankwand sind üblicherweise durch die beiden Flügelhauptholme gebildet. Das Hauptfahrwerk wiederum wird sinnigerweise ebenfalls an einem der Holme befestigt (an nicht-tragenden Teilen geht eher schlecht), üblicherweise auf der Hinterseite des hinteren Holms. Unter diesem Link ist ein Cutaway zu finden, auf dem die Konstruktion deutlich zu erkennen ist:

 

https://conceptbunny.com/wp-content/uploads/2017/10/Boeing_737-700.gif

 

Ist eine 737NG, sieht aber bei Airbus auch so ähnlich aus. Und beim SSJ vermutlich auch, wesentlich anders kann man ein Flugzeug dieser Konfiguration gar nicht bauen.

 

Man kann sich selber ausrechnen, was passiert, wenn man den Kübel nun mit so viel Schmackes auf die Piste wirft, dass die Fahrwerksbeine nach oben durchstanzen. Da würden auch bei einem A320 die Tanks bersten - das Zeug ist nun mal nicht für Trägerlandungen gebaut...

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vor 34 Minuten schrieb Luca di Montanari:

Man kann sich selber ausrechnen, was passiert, wenn man den Kübel nun mit so viel Schmackes auf die Piste wirft, dass die Fahrwerksbeine nach oben durchstanzen

Man kann das schon so konstruieren, dass man das Fahrwerk zwar am hinteren Holm befestigt, es aber diesen bei einer harten Landung durch Sollbruchstellen nicht beschädigen kann. Es gibt mehrere Fälle bei Airbus und Boeing bei denen das Fahrwerk "durchgestanzt" hat, und kein Tank beschädigt wurde.

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vor 25 Minuten schrieb EDDS:

Man kann das schon so konstruieren, dass man das Fahrwerk zwar am hinteren Holm befestigt ist, es aber diesen bei einer harten Landung durch Sollbruchstellen nicht beschädigen kann.

Es ist auch so konstruiert! Natürlich kann man nicht alle Situationen abdecken aber bei dem "Durchstanzen" sowie bei dem Hängenbleiben an Hindernissen fungiert die Befestigung am Flügelhinterholm als Sollbruchstelle.

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Das ist vermutlich tatsächlich der "Punkt". Die Maschine ist am Ende derart heftig auf der Landebahn aufgeschlagen, dass die Soll-Eigenschaften der Konstruktion schlichtweg nicht mehr "garantiert" waren und sich die "Trümmerteile" des brechenden Fahrwerks quasi nicht mehr kontrollierbar und mit extrem viel Schwung "verteilten". Eventuell war das Fahrwerk bereits durch die vorherigen Aufpraller angeknaxt.

 

Womöglich ähnlich zu sehen wie beim Auto und der Fahrgastzelle. Bis zu einer gewissen Aufprall-Energie ist die Stabilität gewährleistet. Aber bei einem Frontalcrash mit 140 km/h bleibt rein materiell gesehen nicht mehr viel übrig (etwas plakativ verglichen)....

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Irgendetwas hat auf jeden Fall dazu geführt, dass der Tank beschädigt wurde.

 

Für mich bleiben dann drei bis vier zentrale Fragen zum Unfall:

  • War sich die Crew bewusst, dass eventuell Probleme bei der Landung auftreten können?
  • Wenn ja, warum wurde dann direkt wieder ein Landeversuch unternommen, und nicht erst Sprit verbrannt?
  • Gab es schon Steuerungsprobleme in der Luft, und ist man deswegen direkt wieder gelandet? (Sieht auf dem Video im Final von außen betrachtet erstmal nicht so aus)
  • Wo war die Feuerwehr? (Zuerst wurde anscheinend 7600 Squawk gesetzt, und später dann 7700 - wann kam 7700, und welche Vorlaufzeit hatte die FW?)
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vor 54 Minuten schrieb EDDS:
  • Wenn ja, warum wurde dann direkt wieder ein Landeversuch unternommen, und nicht erst Sprit verbrannt?

 

Geplante Strecke etwa 1.500km, Reichweite der Maschine etwa 3.000km. Also war die Maschine bei Weitem nicht vollgetankt, vermutlich lag sie nicht über dem zulässigen Landegewicht.

 

 

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vor 46 Minuten schrieb ilam:

 

Geplante Strecke etwa 1.500km, Reichweite der Maschine etwa 3.000km. Also war die Maschine bei Weitem nicht vollgetankt, vermutlich lag sie nicht über dem zulässigen Landegewicht.

 

 

Das ist schon richtig, war aber nicht der Hintergrund meiner Frage.

Wenn man eine problematische Landung erwartet, das Flugzeug aber problemlos in der Luft bleiben kann (Beispiel: Problem beim ausfahren des Fahrwerks), landet man nicht mit halbvollem Tank, sondern nur mit einer minimalen Reserve, die vielleicht noch für einen zweiten Anflugversuch reicht. Siehe bspw. LOT 767 in Warschau.

Ich denke aber nicht, dass die Crew diese Probleme erwartet hat, da der Anflug auf dem Video komplett normal wirkte.

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Wenn bei diesem Jet eine Landung mit dem russischem Äquivalent von "direct law" schon problematisch ist, dann ist das in meinen Augen eine Fehlkonstruktion.

 

BTW:
Die LOT hat lange versucht das Fahrwerk raus zu bekommen.

Zitat

The crew carried out an attempt to extend the landing gear in the gravitational way, which ended in failure. Due to small fuel quantity and unsuccessful attempts to extend the landing gear, the crew decided to execute an emergency landing with landing gear retracted.

 

Eine Stunde und 20 Minuten gekreist und nicht den offenen CB gefunden...

Zitat

Causes of the accident
1.  Failure of the hydraulic hose connecting the hydraulic system on the right leg of the main landing gear  with the center hydraulic system, which initiated the occurrence.
2.  Open C829 BAT BUS DISTR circuit breaker in the power supply circuit of the alternate landing gear extension system in the situation when the center hydraulic system was inoperative.
3.  The crew’s failure to detect the open C829 circuit breaker during approach to landing, after detecting that the landing gear could not be extended with the alternate system.

 

Als man nach der Bauchlandung den Flieger angehoben und den CB wieder eingedrückt hatte, konnte das Fahrwerk mit dem Notsystem ausgefahren werden.

Zitat

After lifting the aircraft from the runway, in agreement with this operation manager, a test of the landing gear extension with the alternate landing gear extension system was carried out.  After  connecting  the  ground  power  unit,  setting  C829  (A1)  BAT  BUS  DISTR  circuit breaker in the position „On” and activation of the alternate landing gear extension system, the landing gear was extended. The aircraft was towed to the operator's technical base.

 

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vor 5 Stunden schrieb EDDS:

Irgendetwas hat auf jeden Fall dazu geführt, dass der Tank beschädigt wurde.

 

Man erkennt doch im Video recht gut wie das Kerosin massiv und großflächig austritt bevor es sich dann hinten entzündet. Bei solch einem heftigen Aufschlag locht nicht nur der Fahrwerkträger, sondern der gesamte Flügelkasten wird gebrochen sein, als sich die Maschine auf die Triebwerke abstützte.

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Bei avherald gibt es den read out des FDR:

http://www.avherald.com/h?article=4c78f3e6&opt=0

 

Da ist wohl im short final dann doch einiges schief gelaufen, und man war letztendlich viel zu schnell beim ersten touch down.

Das sieht auch auf den Videos so aus, als wäre noch viel zu viel Auftrieb da gewesen.

Letztendlich wäre wohl ein go around mit erneutem approach das Mittel der Wahl gewesen, da es außer der Windscherungen im final keine Probleme mit der Steuerung das Flugzeugs gab.

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vor einer Stunde schrieb ilam:

1.600kg über dem maximalen Landegwicht in Kombination mit dem Direct Law war auch schon ein denkbar schlechter Einstieg.

+Flaps 25  (ist wohl nicht die Standard-Konfiguration)

+wind shear warning

 

Ich denke, dass sich der Flieger beim flare komplett anders angefühlt hat und anders reagiert hat.

Deswegen auch die ozillierenden Steuereingaben des Kapitäns.

Spätestens nach dem dritten (hohen) Bounce wäre eigentlich der go around indiziert gewesen.

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vor 18 Stunden schrieb EDDS:

Spätestens nach dem dritten (hohen) Bounce wäre eigentlich der go around indiziert gewesen.

Ich glaube, daß nach dem dritten Bounce nichts mehr ging, da war die Karre kaputt. Hätten die da noch einen go around eingeleitet, wären sie mit Sicherheit kurz danach abgestürzt und vermutlich hätte dann keiner überlebt.

Vermutlich wäre der go around vor dem ersten touch richtig gewesen und dann in Ruhe alles durcharbeiten, die Landung besprechen und dann einen Anflug probieren. Steuern ließ sich die Maschine zu dem Zeitpunkt ja wohl.

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vor 20 Stunden schrieb EDDS:

Bei avherald gibt es den read out des FDR:

http://www.avherald.com/h?article=4c78f3e6&opt=0

 

Da ist wohl im short final dann doch einiges schief gelaufen, und man war letztendlich viel zu schnell beim ersten touch down.

Das sieht auch auf den Videos so aus, als wäre noch viel zu viel Auftrieb da gewesen.

Letztendlich wäre wohl ein go around mit erneutem approach das Mittel der Wahl gewesen, da es außer der Windscherungen im final keine Probleme mit der Steuerung das Flugzeugs gab.

Für mich wirkt die Reaktion der Crew panisch! Sie haben einen Blitztreffer kassiert und die Elektrik spinnt.

Dann ist eine Diversion zum next suitable Airport sinnvoll!

Die Art und Weise wie sie es nach den Daten durchgezogen haben erinnert irgendwie an das Sprichwort "Kopf durch die Wand"!

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Und für die Flughafenfeuerwehr (bzw. die Alarmierungskette) sieht es auch nicht gut aus.

 

Um 15:26 hat die Crew den Emergency Transponder Code eingestellt.

Zugunsten der Flughafenfeuerwehr mal angenommen, es war 15:26:59.

Ab hier hatten sie 3 Minuten. Also hätten sie ab 15:30 bereitstehen müssen.

 

Um 15:31 war die Bruchlandung und keine Feuerwehr weit und breit.

 

 

 

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