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Slotvergabe


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Hallo zusammen,

 

ich bin am Samstag Hamburg-Belgrad und gestern Belgrad-Hamburg geflogen. Die Maschine am Samstag kam 30 min zu spät an. Grund laut Pilot: fehlender Slot.

 

Gestern Abend saßen wir um 18 uhr pünktlich alle in JU 394, Türen waren zu und Sicherheitsanweisung durch und dann hieß es wieder "Kein Slot". Abflug dann erst 19.15 Uhr, bis dahin warten in der Maschine Typ CRJ 900 opt. by Nordica.

 

Die Frage mag dumm sein, aber wonach geht es genau, wer einen Slot bekommt und wer nicht ? Hat das auch mit dem eingesetzten Flugzeugtyp zu tun ? Grund war "Luftraum über Deutschland sehr voll". 

 

Gibt es bestimmte Strecken die dafür anfälliger sind als andere ?

 

Markus

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Zuerst einmal musst du zwischen ATC und Airport Slots unterscheiden. DIe Vergabe von Airport Slots ist klar geregelt und man muss diese ca. 6. Monate vor der jeweiligen Saison beantragen. Bei Airport die stark frequentiert und an Überlastung leiden passiert es oft, dass der gewünschte Slot nicht verfügbar ist.

In deinem Fall geht es aber um ATC Slots, die mit Einreichung des "Flugplans" beantragt wird. Sprich, bei jedem Flug. In der Regel, gibt es keine all zu starken Vorgaben, es sei denn ein Luftraum ist zu der Zeit gerade sehr stark beansprucht, so dass es eine Art Stau gibt. Daher wird vorher schon keine Flugfreigabe erteilt um dem Stau vorzubeugen.

Alles ein wenig lainehaft erklärt, aber ich denke es beantwortet deine Frage.

 

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vor 2 Stunden schrieb HX583:

Zuerst einmal musst du zwischen ATC und Airport Slots unterscheiden. DIe Vergabe von Airport Slots ist klar geregelt und man muss diese ca. 6. Monate vor der jeweiligen Saison beantragen. Bei Airport die stark frequentiert und an Überlastung leiden passiert es oft, dass der gewünschte Slot nicht verfügbar ist.

In deinem Fall geht es aber um ATC Slots, die mit Einreichung des "Flugplans" beantragt wird. Sprich, bei jedem Flug. In der Regel, gibt es keine all zu starken Vorgaben, es sei denn ein Luftraum ist zu der Zeit gerade sehr stark beansprucht, so dass es eine Art Stau gibt. Daher wird vorher schon keine Flugfreigabe erteilt um dem Stau vorzubeugen.

Alles ein wenig lainehaft erklärt, aber ich denke es beantwortet deine Frage.

 

Heißt: Zufall, dass es zweimal genau den gleichen Flug getroffen hat ? Ich kenne das sonst nur von vorher bereits verspäteten Flügen.

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Damit kann sich eine Maschine über den Tag auch reichlich Verspätungen einfliegen bzw stehen - eigentlich total unverschuldet. Wenn der Flieger zunächst pünktlich auf die Minute startklar ist und dann plötzlich eine Stunde wegen des fehlenden Slots warten muss... Anschließend kommt die Maschine logischerweise auch ca. 1 Std zu spät ans Ziel. Dort ist gleich der nächste Slot futsch, weil man dem Flieger nun irgendwie "einreihen" muss - mit der Ankunftszeit gemäß Flugplan wäre der Slot für den Folge-Abflug dafür kein Problem gewesen... Usw.... Am Ende 3 Stunden Verspätung drüber und Zack-Bumm - EU261 - oder ist dies dann Ausschlusskriterium, wenn eine "unglückliche Verkettung" fehlender Slots als Ursache nachvollziebar ist?

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Womöglich könnte die Airline in dem Fall auf "außergewöhnliche Umstände des Luftverkehrsmanagements" plädieren und sich darauf berufen, die Verspätung trotz größter Sorgfalt nicht beeinflusst oder verhindert haben zu können... Kann offenbar auch für die Auswirkungen des weiteren Tages-Einsatzplans der Maschine angesetzt werden - sofern nachweisbar...  Siehe 2.2.4

 

http://passagierrechte.org/Außergewöhnliche_Umstände

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Im Sommerhalbjahr existiert fast für jeden Flug ein Slot. Ein Großteil davon ist "on time", wird also von den Gästen nicht wahrgenommen und auch nicht kommuniziert (wobei Pünktlich alles +-15 Minuten ist). Und ja, dieses Jahr bekommt man auch Slots für die Low Level Flüge, da Airlines massiv auch mit Jets im unteren Luftraum fliegen, einfach um die Gesamtsituation etwas zu entzerren. Im unteren Luftraum hat man aber noch mehr Probleme mit Wetter als im oberen Luftraum, und insgesamt weniger ATC Kapazität da historisch da eben nur die Turboprops unterwegs waren, so dass es inzwischen auch da zu massiven Slots kommt. Insbesondere in Deutschland umliegenden Lufträumen ist man dann eben auch mit einem A320 nur noch in FL150 unterwegs statt FL350. Und das kostet sowohl Zeit (unten ist man langsamer) als auch Sprit (unten verbraucht man mehr). Da die Slot-Paare aber für effiziente Level geplant sind kann es dazu führen das vermehrtes Fliegen im unteren Luftraum über den Tag sehr schnell zu deutlichen Verspätungen führt.

 

Der Unterschied zwischen FL190 und FL310 auf einem innerdeutschen Flug bei identischem Cost Index macht schnell mal 10 Minuten aus. Ganz abgesehen von internationalen Flügen wo es dann schnell noch mehr wird, aber da ist die Streckenlänge auf der das eingesetzt wird begrenzt. 

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"Kein Slot" ist etwas unscharf formuliert. In der Regel hat der Flug zum Abflug schon einen Slot - der ist halt wegen Überlastung des zur Verfügung gestellten Luftraums und/oder der Kapazitäten am Abflug bzw. meist Ankunftsflughafen nicht zeitnah, sondern irgendwann später.

 

EU261 Entschädigung halte ich für relativ selten. Es müssen dadurch ja erstmal 3 Stunden erreicht sein.

Die Airline muss den Nachweis führen, dass es außergewöhnlich war. Dass zur Hochsaison viele Regionen chronisch überfüllt sind, ist inzwischen Wirklichkeit und über Big Data auch relativ gut zu überschauen. Die entsprechenden Behörden der Flugsicherung suggerieren wegen Personalmangel etc. in den nächsten Jahren auch keine wirkliche Besserung. Man braucht sich ja nur mal aktuell die Wochenenden auf den Routen von Westdeutschland in Richtung Balearen anschauen. Im Streitfall wird der Richter da schon mal nachfragen, wie das im Flugplan berücksichtigt wurde. In der Regel wird bei Flügen, an denen die Airline seine Jets stationiert hat, auch wenig Chance haben, es auf die Rotationen vorher zu schieben, auch dann ist es die Verantwortung der Airline, genug Flugzeuge vor Ort zu haben. Dazu gibt es ja noch genug Strecken in den Netzen, die keine argen Slotprobleme haben.

 

Sieht man ja auch am aktuellen Verhalten der Airlines, man schiebt die Flieger jeden Tag so entsprechend der aufgelaufenen Verspätung so hin und her, dass am Ende möglichst wenig Flüge über die 3h kommen, um die Entschädigungsfrage direkt im Keim zu ersticken.

 

Kommt dann noch Wetter als weiterer Slotengpass dazu, wird es allerdings tatsächlich oft als außergewöhnlich eingestuft.

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Da muß ich noch mal nachharken: Also,mir ging es auch schon so, Einsteigen in TXL ganz pünktlich,und dann ging nix los,wegen überfüllten Luftraum (Richtung PMI) .

Nun habe ich hier gelesen,das es für jeden Slot auch vorher einen Flugplan gibt (hab ich so verstanden). Wenn dann der entsprechende Luftraum nicht zur Verfügung steht , hat der Pilot / die Airline nicht die Möglichkeit,zeitnah eine andere Strecke zu wählen ?

Beispiel: TXL-PMI wird sehr oft via ERF-weiter MRS geflogen. Habe aber gerade bei EJU schon öfter erlebt,das die Flugstrecke viel weiter östlich erfolgt,via Sachsen und Italien...(also übers Mittelmeer gleich den Flügen aus Österreich oder MUC )

Ist es also kurzfristig nicht möglich ,die Strecke zu ändern,um trotzdem pünktlich wegzukommen ? Die etwas weitere Strecke wäre doch dann gegenüber zu erwartenden Verspätung auf der Originalroute sicher zu vernachlässigen,oder ?

edit: Wie lange würde denn die Neuberechnung eines anderen Kurses dauern ?

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Es wird öfters versucht durch ein Re–Routing den Slot zu umfliegen. Allerdings bedeutet das meistens auch eine längere Flugzeit und dadurch höhere Kosten. Es muss z. B. also genau abgewogen werden ob durch die längere Flugzeit die Ankunftszeit um einiges früher ist als durch die Slotverspätung. Auch sind weitere Punkte zu beachten wie z. B. Anschlussflüge, Nachtbeschränkungen etc.

Eine Neuberechnung der Strecke ist je nach Flugplannungsprogramm in wenigen Minuten erledigt oder bereits im Vorfeld geschehen durch die Berechnung von verschiedenen Strecken, sodaß dann nur eine andere ausgewählt werden muß.

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vor 10 Stunden schrieb linie32:

 

EU261 Entschädigung halte ich für relativ selten. Es müssen dadurch ja erstmal 3 Stunden erreicht sein.

Die Airline muss den Nachweis führen, dass es außergewöhnlich war. Dass zur Hochsaison viele Regionen chronisch überfüllt sind, ist inzwischen Wirklichkeit und über Big Data auch relativ gut zu überschauen. Die entsprechenden Behörden der Flugsicherung suggerieren wegen Personalmangel etc. in den nächsten Jahren auch keine wirkliche Besserung. Man braucht sich ja nur mal aktuell die Wochenenden auf den Routen von Westdeutschland in Richtung Balearen anschauen. Im Streitfall wird der Richter da schon mal nachfragen, wie das im Flugplan berücksichtigt wurde. In der Regel wird bei Flügen, an denen die Airline seine Jets stationiert hat, auch wenig Chance haben, es auf die Rotationen vorher zu schieben, auch dann ist es die Verantwortung der Airline, genug Flugzeuge vor Ort zu haben. Dazu gibt es ja noch genug Strecken in den Netzen, die keine argen Slotprobleme haben.

 

 

Die 3 Stunden können recht schnell erreicht werden, wenn dadurch der Anschlussflug verpasst wird. Ist mir erst kürzlich passiert und der nächste Flug ging erst 24 Stunden später. Ob es zur EU261-Entschädigung führen wird, wird sich noch zeigen.

 

Martin

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vor 28 Minuten schrieb PilotMS2:

Es wird öfters versucht durch ein Re–Routing den Slot zu umfliegen. Allerdings bedeutet das meistens auch eine längere Flugzeit und dadurch höhere Kosten. Es muss z. B. also genau abgewogen werden ob durch die längere Flugzeit die Ankunftszeit um einiges früher ist als durch die Slotverspätung. Auch sind weitere Punkte zu beachten wie z. B. Anschlussflüge, Nachtbeschränkungen etc.

Eine Neuberechnung der Strecke ist je nach Flugplannungsprogramm in wenigen Minuten erledigt oder bereits im Vorfeld geschehen durch die Berechnung von verschiedenen Strecken, sodaß dann nur eine andere ausgewählt werden muß.

WER wiegt das ab,darf das der Pilot alleine entscheiden,oder braucht er noch die "Zustimmung" seiner Vorgesetzten ?

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Dazu kommt das man heute viele Slot-Gründe nicht mehr umfliegen kann. Gerade PMI hat das sehr oft im Sommer, da schlicht PMI selber der Grund ist, also die Kapazität auf dem Flughafen oder im umliegenden Luftraum für an- und abfliegenden Verkehr. Und dann macht ein Rerouting einfach keinen Sinn mehr. 

 

Airlines arbeiten recht eng mit Eurocontrol zusammen, wissen also genau welche Lufträume wie stark beschränkt sind und wie lange die durchschnittliche Verspätung ist, Flugplanungssysteme können das direkt mit einbeziehen und daraus das jeweilige Least Cost Routing rechnen inklusive Effekte auf das eigene Netzwerk. Piloten bekommen lediglich die fertigen Flugpläne, und je nach Airline geht das on-the-fly über direktes Aufspielen auf den EFB der Piloten (heute meist iPad oder Surface Pro) die eh, zumindest am Boden, immer online sind. Manche Airlines leben heute noch in der Papierwelt, sind also technologisch ca. 10 Jahre hinterher, da wird es dann schwieriger oder unmöglich.

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