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Zug statt Flug (5.1): Wie die Bahn den Nachtzug noch immer verschläft


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  • airliners.de Team
Deutschland war einmal ein Land mit einem dichten Nachtzug-Netz. Doch das ist Vergangenheit. Derweil investieren andere massiv in ihre Nachtzüge, und das Netz wird auch hierzulande besser. Die Anzahl der Flüge, die sich damit ersetzen lassen, bleibt aber gering.

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Netter Bericht, aber es wird ein weiterer Punkt in der Betrachtung (absichtlich?) ausgelassen:

Die Schlafwagenaufpreise sind schlicht zu teuer.

Es ist falsch, einen Vergleich mit der Langstrecken-Businessclass zu machen.

In der Realität muß sich der Schlafwagen mit einer Hotelübernachtung + Fahrkarte für die ensprechende Strecke messen und da ist die letztere Kombination nach meiner Erfahrung überwiegend günstiger, wenn man zum Vergleich nicht nur Luxushotels heranzieht.

... und dazu kommt dann eben noch die Enge und der Fahrkomfort von "vorgestern".

Ich selber habe auch schon einige Situationen gehabt bei denen ich gerne per Schlafwagen zum Ziel gefahren wäre, aber entweder gibt es gar keine zeitlich brauchbare Verbindung, oder die Preise sind jenseits von Gut und Böse, sodaß eine separate Hotelübernachtung (keineswegs auf Hostelniveau) wesentlich günstiger war.

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Nun, bei der Bahn haben wir das Grundproblem, dass die Bundesregierung kein gutes Interesse an einer exzellenten Eisenbahn hat. Wir haben exzellente Autos in Deutschland, exzellente Flugzeuge, sogar exzellente Schiffe (Meyer u.a.) - nur wieso haben wir keine exzellente Eisenbahn? Weil der Eigentümer entweder keine Ahnung von Bahnthemen hat oder die Bahn aus Autolobbygründen zu wenig kontrolliert und fördert (vermutlich beides!). Es ist ein Skandal - siehe auch "Schaden in der Oberleitung" von Arno Luik. 

Dieses .... "mittlere" Niveau (m. E. Schulnote 3-4, viel zu wenig für ein "Hochtechnologieland") schlägt sich auch im Nachtzugverkehr nieder. Nachtzüge haben generell großes Potential, aber auch hier gilt: Qualität kostet eben!

Der Vergleich mit der Buisness Class hinkt, obwohl die Bahn diesen (bis auf den Gastronomie-Service) klar gewinnen würde. Ein richtiges Bett, ein kleines Zimmer, sehr kleine Dusche und eigenes WC. Das alles hat man in der BC nicht. Hier ist der Artikel (mal wieder) tendenziös - ist ja auch ein Luftfahrtforum. :) Und zu der Mitnahme von Autos und der Zugflügelung nachts: Autos fahren nur gegelgentlich mit. Und die Flügelung gibt es zur Zeit wegen des geringen Angebots der ÖBB mehr als sonst.

ASlles in allem ist die Entscheidung pro Nachtzug aber auch immer eine Entscheidung für das Klima. Hier wird einfach Komfort, Preis und Reisezeit verglichen, aber dass bei klimabewusstem Reisen man von Hamburg nach München oder Zürich nicht fliegt, ist völlig klar. 1. Klasse Deluxe - ein Abteil für sich, dann wird auch nichts geklaut. :)

 

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> Die Schlafwagenaufpreise sind schlicht zu teuer

> und der Fahrkomfort von "vorgestern"

 

Ich kann nur von 2015 berichten, aber damals war die Fahrt im Schlafwagen erster Klasse, Einzelabteil mit Dusche und Frühstück preisgleich mit dem Fliegen, dazu erheblich weniger stressig.

Und -mindestens damals- waren die Nachzüge voller Japaner oder ähnliche, die so ganz Europa in zehn Tagen erobert haben, ohne je eine Hotel-Übernachtung gebucht zu haben.

 

vor 1 Stunde schrieb Tomas Muller:

Alles in allem ist die Entscheidung pro Nachtzug aber auch immer eine Entscheidung für das Klima.

 

Als ich damals zwei Jahre lang fast jede Woche im Schlafwagen zwischen München und Essen gependelt bin, war das keiner Entscheidung für das Klima, sondern nur reinste Nervenschonung für mich.

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Die wichtigste Industrie in Deutschland ist die Automobilindustrie, daher wurde die Eisenbahn über Jahre ignoriert.

Da die Autoindustrie in Deutschland eine so große Rolle spielt haben wir in Deutschland auch keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf unseren Autobahnen. Auf unseren Autobahnen ist die Hölle los.

 

Die Bahn muss modernisiert werden, um bei den Leuten wirklich Interesse zu wecken, dass sie wieder mehr Bahn fahren.

Will heute wirklich noch jemand mit 6 wildfremden Leuten in einen Zugabteil übernachen? O.o Ich nicht!!!

Ich stelle es mir auch sehr interessant vor, wenn ich in meinem Alter die Leiter eines Doppelstockbetts hochklettere :D

 

Die Schlafwagen der Deutschen Reichsbahn in der DDR waren so konzipiert, dass man die Sitzplätze zu einem Doppelbett ausziehen konnte. Also wie man es von dem eigenen Schlafsofa zu Hause kennt. Bei den älteren Wagen konnte man die Lehne einfach umklappen und man hatte ein ganz normales Bett. Einige Kabinen waren so konzipiert, dass man 2 Kabinen zu einer Familienkabine verbinden konnte. Das Gepäck kam natürlich nicht mit in der Kabine, sondern in einem separaten Gepäckwagen untergebracht.  Diese Nachtzüge sind nach Schweden und ins sozialistische Ausland gefahren. 

 

Sehr interessant finde ich wie fortschrittlich in einigen Regionen Asien ist.

Ich war überrascht wie modern und luxuriös dort die Busse sind. So habe ich es nicht erwartet.

https://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/0e/88/99/c2/aeroline.jpg

https://live.staticflickr.com/3942/15732428065_a5c08f5bca_b.jpg

https://live.staticflickr.com/3940/15733969782_dd5e353f5a_b.jpg

https://cdn1.onetwogo.com/static/images/operator/1752/class/2017-inside.jpg

 

Dieser Schlafwagen war schon für Deutsche Bahn - Verhältnisse sehr luxuriös :D

https://live.staticflickr.com/2818/8958914770_df561c8d6c_b.jpg

In solchen Abteilen könnte man es aushalten,

 

aber sicher nicht in solchen Abteilen

https://www.seat61.com/images/nightjet-couchette-nate.jpg

Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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vor 9 Stunden schrieb FreundLH:

 

Wow, Donnerlittchen. Na so könnte ich es locker 2,000km aushalten.

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Auch wenn ich sie noch nicht selber genutzt habe ...

Die Fotos stammen wohl primär aus Japan (und evtl Indien?).

In Japan ist die Bahn aber selber auf Zack, da muß man sich als Busunternehmer schon etwas einfallen lassen.

Dort hat die Bahn sich komplett aus dem Nachtverkehr zurückgezogen und tagsüber machen die Busunternehmer nicht wirklich einen Stich - anders als Flixbus bei uns ...

 

Ich kann aus dem Stehgreif direkt mal einen passenden Busunternehmer in Japan nennen:

https://willerexpress.com/en/bus/seat/

Einfach mal die diversen Sitzversionen anklicken ...

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Haarsträubend ist auch, dass man für den von der polnischen Staatsbahn PKP betriebenen Nachtzug Berlin-Przemysl Fahrkarten für eine Fahrt Ende September erst Anfang August kaufen konnte. Flüge Berlin-Rzeszow hätte man schon im Juni buchen können. Das Denken von der Kundenseite her fällt vielen Eisenbahnen immer noch schwer.

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Am 4.9.2019 um 08:44 schrieb MHG:

Netter Bericht, aber es wird ein weiterer Punkt in der Betrachtung (absichtlich?) ausgelassen:

Die Schlafwagenaufpreise sind schlicht zu teuer.

Es ist falsch, einen Vergleich mit der Langstrecken-Businessclass zu machen.

In der Realität muß sich der Schlafwagen mit einer Hotelübernachtung + Fahrkarte für die ensprechende Strecke messen und da ist die letztere Kombination nach meiner Erfahrung überwiegend günstiger, wenn man zum Vergleich nicht nur Luxushotels heranzieht.

... und dazu kommt dann eben noch die Enge und der Fahrkomfort von "vorgestern".

Ich selber habe auch schon einige Situationen gehabt bei denen ich gerne per Schlafwagen zum Ziel gefahren wäre, aber entweder gibt es gar keine zeitlich brauchbare Verbindung, oder die Preise sind jenseits von Gut und Böse, sodaß eine separate Hotelübernachtung (keineswegs auf Hostelniveau) wesentlich günstiger war.

 

Man muss allerdings sehen, dass Fliegen in der Regel anderweitig sinnvoll nutzbare Zeit kostet, während man im Nachtzug ganz überwiegend zu der Zeit reist, zu der man sonst zu Hause oder im Hotel schlafen würde.

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  • airliners.de Team
On 9/4/2019 at 8:44 AM, MHG said:

Netter Bericht, aber es wird ein weiterer Punkt in der Betrachtung (absichtlich?) ausgelassen:

Die Schlafwagenaufpreise sind schlicht zu teuer.

 

 

Nicht absichtlich. Das kommt sehr stark aufs Ziel an. Ein Nachtzug Hamburg München lohnt sich kaum, da selbst NH Hotels, Moxy oder Motel One sehr günstig zu haben sind.

 

Nach Zürich wird es sehr günstig, weil die Hotelpreise bei den Ketten sehr unangenehm sind (außer am Wochenende).

 

 

Quote

Es ist falsch, einen Vergleich mit der Langstrecken-Businessclass zu machen.

 

Warum? Ich empfinde das als ein ähnliches Angebot. In beiden kann man schlafen. Zugegeben, wie ein anderer bemerkte, eine Dusche gibts im Flieger nicht in der Business und das Essen ist auch nicht so gut. In Sachen potenziell in aller Ruhe ankommen ist es ähnlich. Aber wie im Artikel beschrieben, nicht für jeden ist das Bett nutzbar. Man braucht schon einen festen Schlaf.

 

Quote

In der Realität muß sich der Schlafwagen mit einer Hotelübernachtung + Fahrkarte für die ensprechende Strecke messen und da ist die letztere Kombination nach meiner Erfahrung überwiegend günstiger, wenn man zum Vergleich nicht nur Luxushotels heranzieht.

 

 

Ich nutze keine Luxushotels. Es gibt einfach Städte, bei denen wird es teuer. Kopenhagen, Stockholm, Zürich, Hamburg. In anderen wird es günstig. Ich bin in München immer wieder erstaunt wie günstig man kurzfristig da übernachten kann. 

 

 

Quote

... und dazu kommt dann eben noch die Enge und der Fahrkomfort von "vorgestern".

Ich selber habe auch schon einige Situationen gehabt bei denen ich gerne per Schlafwagen zum Ziel gefahren wäre, aber entweder gibt es gar keine zeitlich brauchbare Verbindung, oder die Preise sind jenseits von Gut und Böse, sodaß eine separate Hotelübernachtung (keineswegs auf Hostelniveau) wesentlich günstiger war.

 

Ja, schön sind sie nicht. Da müssen wir noch ein paar Jahre warten. Ich selber nutze den Nachtzug insbesondere nach Zürich häufiger. Auf dem Rückweg fliege ich dann.

 

gruß
-Andy (airliners.de)

 

 

 

On 9/4/2019 at 4:07 PM, FreundLH said:

 

Sehr interessant finde ich wie fortschrittlich in einigen Regionen Asien ist.

Ich war überrascht wie modern und luxuriös dort die Busse sind. So habe ich es nicht erwartet.

https://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/0e/88/99/c2/aeroline.jpg

https://live.staticflickr.com/3942/15732428065_a5c08f5bca_b.jpg

https://live.staticflickr.com/3940/15733969782_dd5e353f5a_b.jpg

https://cdn1.onetwogo.com/static/images/operator/1752/class/2017-inside.jpg

 

 

2-1-Bestuhlung ist in Ostasien ziemlich verbreitet. Ich kenne das da auch, ja. Wenn es das hier geben würde, würde ich mich auch mal in einen Bus setzen.

 

gruß

 

-Andy (airliners.de)

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Köln - München kostet regulär (kein Sparpreis) 210 Euro im Schlafwagen bei Einzelbelegung (d.h. man hat das Schlaf-Abteil für sich alleine), ich fahre spätabends in Köln los und bin kurz vor 7 in München. 

 

Wenn ich mit ICE oder Flugzeug Anreise und noch halbwegs schlafen will, muss ich viel früher in Köln los und habe mehrere Stunden Anreise (die mich mehr nervt als das vergleichsweise schlechte Hotelbett im Zug). Und billiger ist es am Ende auch nicht.

 

Ich mag den Nachtzug.

 

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Am ‎05‎.‎09‎.‎2019 um 17:07 schrieb touchdown99:

 

Man muss allerdings sehen, dass Fliegen in der Regel anderweitig sinnvoll nutzbare Zeit kostet, während man im Nachtzug ganz überwiegend zu der Zeit reist, zu der man sonst zu Hause oder im Hotel schlafen würde.

Beim Fliegen kann ich sehr effizient Lesen, Musik hören oder Filme sehen. Dagegen gelingt mir das Schlafen im Nachtzug nur bedingt. Da fehlt mir heute das Rattern über den Schienenstoß...

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  • 2 Wochen später...

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