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Lufthansa Group tankt teilweise Öko-Sprit in San Francisco


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Homöopathie beim Ersatz klimaschädigender Flugzeugtreibstoffe

Ein Luftfahrtkonzern meldet die Beimischung von Treibstoff aus landwirtschaftlichen Reststoffen für Flüge aus San Francisco nach Zürich, Frankfurt und München. Der über mehrere Jahre verteilte Bezug würde aber zusammengefasst nur einen Monat lang ausreichen, um je ein Flugzeug täglich in östlicher Richtung mit 30% Anteil im Flugtreibstoff zu versorgen, d.h. 15% bezogen auf Hin- und Rückweg. Die weitaus meisten Flüge auf dieser Strecke werden komplett konventionell betankt.

 

Daneben fliegt auf derselben Strecke nach Frankfurt United Airlines zweimal täglich im code sharing mit Lufthansa mit der Boeing 777. Dieses modernere Flugzeug hat von vornherein einen geringeren Spritverbrauch pro Passagier. Für einen Fluggast, der möglichst wenig Klimaschädigung verantworten möchte, kann indes ein möglichst preisgünstiger Flug mit Zwischenlandung die bessere Wahl sein, um der Flugbranche möglichst wenig Umsatzerlöse zu geben.

 

Die verfügbare Menge an landwirtschaftlichen Reststoffen ist sowieso limitiert. Die Klimaentlastung durch diese Treibstofflieferung entspricht in etwa der durch eine einzige moderne Windkraftanlage in derselben Zeit. Stattdessen sollten künftig synthetische Brennstoffe zum Einsatz kommen. Im amerikanischen Westen gibt es genug Platz für die zugehörige Solarstromerzeugung zu niedrigen Kosten. Es fehlt aber der Wille der Luftfahrtindustrie und vielleicht auch der Fluggäste. In Australien brennt ein halbes Land, die Flugbranche macht PR mit pillepalle und weiter so mit der Klimaschädigung.

 

 

Nachweis der Zahlen:

Geringe Bedeutung der Lieferungen an der Versorgung der Flüge von San Francisco

Die Flugstrecken nach Frankfurt beträgt 9133 km (Luftlinie)

Lufthansa fliegt täglich mit Airbus A340-600 nach Frankfurt und nach München

Dieses Flugzeug fasst etwa 380 Passagiere bei 3 Klassen und benötigt ca. 4,2 Liter pro 100 km pro Passagierplatz.

Multipliziert ergibt das 146.000 Liter Spritverbrauch je Flug.

Davon sollen aber nur 30% Biotreibstoff eingesetzt werden, also 44.000 Liter je Flug.

Das über mehrere Jahre verteilt gelieferte Volumen von 3,8 Millionen Litern würde demnach für 87 Flüge reichen. Aufgeteilt auf drei Zielorte könnte also jeweils knapp einen Monat lang ein Flugzeug mit im Schnitt 15% Biosprit unterwegs sein, wenn die Liefermenge nicht über mehrere Jahre verteilt würde.

Nach München fliegt United mit Boeing 787, Swiss fliegt mit Boeing 777 nach Zürich.

Es handelt sich hier um ein bloßes Feigenblatt ohne Relevanz für technologische Entwicklungen in Richtung klimaschonenderes Fliegen. Zudem sind die Emissionen in größerer Höhe etwa doppelt klimawirksam, und dieser Zusatzeffekt tritt auch bei Biosprit auf, also nur ca. 7,5% Klimaschonung bei den wenigen Flugreisen mit Biosprit-Anteil.

 

Vergleich mit einer Windkraftanlage:

Kerosin hat einen Energiegehalt von ca. 10 kWh pro Liter

Der Liefervertrag über 3,8 Mio. Liter, über mehrere Jahre verteilt entspricht zusammen also 38 Mio. kWh Energiegehalt.

Eine Windenergieanlage (WEA) mit 4 MW erzeugt bei in Norddeutschland typischen 2000 h Vollaststunden p.a. in 20 Jahren 160 Mio. kWh Strom.

 

Bei Erzeugung eines künstlichen Treibstoffs mit nur 50% Wirkungsgrad würde sie in 10 Jahren also so viel Treibstoff liefern wie dieser „mehrjährige“ Liefervertrag der Lufthansa vorsieht.

 

Nachdem bislang noch fossile Energien in Strom umgewandelt werden, ist der Klimaentlastungseffekt einer WEA aber noch größer, wenn derartige Stromerzeugung substituiert wird. Mit dem mehrjährigen Vertrag über Biotreibstoff für die Lufthansa könnten allenfalls ca. 16 bis 20 Mio. kWh Strom erzeugt werden, das entspricht also rund 2 bis 2 ½  Jahre Betrieb der WEA.

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Aller Dinge Anfang ist klein! Wenn man die Entwicklung der Luftfahrttechnik der letzten 100 Jahre betrachtet, dann ist die Umstellung auf nachhaltige Antriebe ein Klacks. Man muss es nur wollen. Mal sehen, ob das nächstes Jahr noch ein Thema ist oder ob man dann über die Kohletransporte der Bahn diskutiert...

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