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Meinungen zur Zukunft der LCC in Deutschland


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Empfohlene Beiträge

Folgende Artikel geben die hier im Forum bereits abgegebenen Statements gut wieder:

Viele Verlierer

 

Medium: Handelsblatt

Datum: 22.10.2002

 

Es ist wie einst in den glorreichen Zeiten des Internet-Booms, als junge Manager selbst den Online-Verkauf von Tierfutter als revolutionäre Idee propagierten. Aus dem Dotcom-Hurra ist die Luft längst raus, bei Billig-Fluggesellschaften indes wird noch kräftig aufgeblasen. Fast ein ganzes Dutzend Unternehmen aus dem In- und Ausland will mit Aldi-Preisen künftig den deutschen Himmel erobern. Im Vergleich zum Gründerboom der Interne-Ära gibt es jedoch einen entscheidenden Unterschied: Schon vor dem Start einiger kurioser Untemehmungen wie BerlinJet oder OtteAir ist klar, dass es über den deutschen Wolken wenige Sieger geben wird – und jede Menge Verlierer. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass das Abenteuer Billigflug für die meisten im Sturzflug endet. In den USA sind einst Dutzende von Billigflug-Anbietern gestartet, überlebt haben die wenigsten – und so richtig Gewinn scheffelt allein der Vorzeige-Carrier Southwest Airlines. Im Vergleich zum US-Markt ist der deutsche Himmel klein. Viel zu klein jedenfalls für die großen Ambitionen so mancher Billiglinien. ehe

 

und

 

Für Billigflieger in Deutschland wird es eng

 

Medium: Handelsblatt

Datum: 22.10.2002

 

Hapag-Lloyd Express geht Germanwings aus dem Weg – Experten geben kleineren Low-Cost-Anbietern keine Überlebenschance

 

Germanwings schickt am Sonntag erstmals seine Jets in die Luft, danach folgen Hapag-Lloyd Express und viele kleinere Billigfluganbieter. Experten erwarten hohe Überkapazitäten in Deutschland – und Pleiten.

 

MATTHIAS EBERLE HANDELSBLATT, 22.10.2002

DÜSSELDORF. Die Gründung immer neuer Billigfluglinien wird nach Ansicht von Luftfahrtexperten zu schnellen Marktaustritten in Deutschland führen. Die Unternehmensberatung Cell Consulting rechnet in einer Studie für das Jahr 2007 mit Überkapazitäten von bis zu 30 % ”Diese Überversorgung wird auf Flugpreise und Margen drücken und vor allem kleinere Anbieter mit weniger als 30 Flugzeugen gefährden", prophezeit Cell-Berater Thomas Tomkow. Er erwartet, dass so manche Gesellschaft noch vor ihrem Erstflug die Segel streichen wird.

Vor allem am Standort Köln/ Bonn ist ein harter Verdrängungswettbewerb bereits programmiert. Von dort starten noch in diesem Jahr gleich zwei neue Billigfluganbieter, die beide von finanzkräftigen deutschen Konzernen unterstützt werden: Hapag-Lloyd Express, eine 100 %-Tochter des weltgrößten Reisekonzerns TUI, sowie Germanwings, über dessen Konzemmutter Eurowings AG die Deutsche Lufthansa mit 25 % beteiligt ist.

Nach Handelsblatt-Informationen wird Hapag-Lloyd Express auf seiner morgigen Pressekonferenz einen Flugplan veröffentlichen, der einer direkten Konfrontation mit dem Konkurrenten Germanwings aus dem Weg geht. Der TUI-Ableger werde bis auf die Route Köln/ Bon-Berlin nur Strecken fliegen, die Germanwings nicht auf dem Programm stehen hat, heißt es in Branchenkreisen. Dazu gehören neben innerdeutschen Flügen nach Berlin und Hamburg vor allem italienische Ziele wie Neapel, Venedig oder Pisa.

Germanwings kommt der TUI-Konkurrenz einige Wochen zuvor: Schon ab nächsten Sonntag fliegt Germanwings ab 29 Euro täglich von Köln/ Bonn aus in zehn europäische Metropolen, unter anderem nach London, Paris und Barcelona. Hapag- Lloyd Express will seinen Flugbetrieb im Dezember aufnehmen.

Neben den beiden Neustartern fliegt auch die Deutsche BA, die sich seit April 2002 vom Business- zum Billigflieger wandelt, die Rheinmetropole Köln/ Bonn an. Als Reaktion auf die scharfe Konkurrenz hat sie in der Vorwoche weitere Preissenkungen angekündigt: Flüge zwischen Berlin und Köln-Bonn würden künftig bereits zu Preisen ab 21 Euro verkauft, kündigte das Unternehmen an.

Luftfahrtexperten sehen in derartigen Preisattacken schon Vorboten eines schnellen Reinigungsprozesses. ”Die Preise fallen, weil zu viel Angebot im Markt ist, doch nicht alle sind in ihrer Kostenstruktur so schlank aufgestellt wie eine Ryanair", meint Unternehmensberater Tomkow. Virgin Express, der Billig-Ableger des britischen Milliardärs Richard Branson, hat seine ehrgeizigen Pläne im deutschen Markt deshalb schon vor dem Start abgeblasen. Branson wollte sich nicht auf die starke Konkurrenz am Flughafen Köln/ Bonn einlassen.

Erste Anzeichen für einen schnellen Marktaustritt liefert auch ein neuer Anbieter namens Berlinlet. Das Unternehmen, das seine Kunden für 44 Euro von Berlin nach Frankfurt fliegen will, leistete sich kürzlich die Peinlichkeit, Passagiere und Medienvertreter am Tag des Erstflugs wieder nach Hause zu schicken. Der Partner habe das bestellte Flugzeug nicht zur Verfügung gestellt, hieß es schlicht zur Begründung. Frühestens Ende nächster Woche könne der Flugbetrieb aufgenommen werden, ließ ein Mitarbeiter via Buchungs-Hotline gestern ausrichten.

Zwar rechnet Cell Consulting damit, dass in fünf Jahren bereits 28 % aller Kunden in Deutschland mit Billigfliegern reisen. Das Passagieraufkommen werde jedoch bei weitem nicht reichen, um allen Neustartern einen Platz im Markt zu geben (siehe Tabelle). ”Nur Gesellschaften mit einem starken Kapitalgeber im Rücken werden auf Dauer eine Chance haben", glaubt Hans Huff, Luftfahrtanalyst der Bankgesellschaft Berlin. Dazu zählt er lediglich Germanwings und Hapag-Lloyd Express sowie die etablierten Billigfluglinien Ryanair und Easyjet. Auch die Beteiligten selbst erwarten ein rasches Ende des Gründerbooms: ”Es wird zu einer Konsolidierung kommen, weil wir schnell in Überkapazitäten hineinlaufen", sagte Eurowings-Vorstandschef Friedrich-Wilhelm Weitholz, kaum dass die Buchungsmaschinen für seine silberfarbenen Billigflieger Germanwings freigeschaltet waren.

Die Studie von Cell Consulting sieht vor allem unabhängige Chartercarrier, die nun im Billigflugmarkt reüssieren, in ihrer Existenz gefährdet. Wegen der anhaltenden Tourismusflaute bringt zum Beispiel der bisher recht erfolgreiche Ferienflieger Air Berlin zusehends Billig-Tickets unters Volk. ”Eine Verlegenheitslösung", glaubt Analyst Huff. Mit dem bisherigen Angebot sei Air Berlin keine Alternative im Billigflugverkehr. Auch für die Luftfahrtexperten von Cell Consulting ist ”nicht erkennbar, wie Air Berlin auf seinen neuen Strecken die Flugzeuge zufriedenstellend auslasten will". Seit dem 30. September bietet das Unternehmen von sieben deutschen Flughäfen aus tägliche Verbindungen nach London, Mailand, Barcelona und Wien an.

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Nun ja, wir haben's ja schon oft diskutiert und sehen das tatsächlich alle (!) ähnlich. Nur bei der Frage, *wer* übrig bleiben wird, gibt es noch *kleinere* Differenzen.

 

Was BerlinJet, Otteair und co angeht, sind die Meinungen ebenfalls kaum geteilt. Auch die "Low Fare Jet" gehört m.E. zu denen ohne wirklich gute Aussicht. Anders ist es bei FR, HLX und 4U.

 

Sicherlich werden alle früher oder später ihr Strecken-Portfolio an die Marktgegebenheiten anpassen müssen. Solange aber FR sich darauf beschränkt, die Nebenflughäfen anzufliegen und 4U und HLX (so wie es heute aussicht, mal sehen was HLX morgen zum Besten gibt) den Markt unter sich aufteilen, ohne sich zu sehr in die Quere zu kommen, sind die Aussichten für diese 3 in Deutschland sehr gut.

 

Die Variablen:

 

- Wie weit werden HLX und 4U FR das Wasser abgraben?

- Wie weit lassen die Mutterkonzerne LH und TUI die Expansionsgelüste ihrer Ableger gehen?

- Was wird EZY machen - im gesamteuropäischen Markt neben FR zweifellos der angehende Big Player?

 

Was ich allerdings noch nicht sehe, ist die bisher angepeilte maximale Flottengröße aller Airlines. Zwar weiß ich nicht alle Daten genau (bin zu faul, nachzuschauen), doch hat FR über 100 weitere Jets bestellt, EZY hat 120+120 Maschinen bestellt, TUI sprach bereits von 50 bis 90 Flugzeugen und 4U will schnellstmöglich 20 Flieger einsetzen, geplant sind AFAIK 40-50 Flieger.

 

Es werden nicht alle diese Expansionspläne umsetzen können.

 

Gruß

Alex

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  • 1 Jahr später...

Hi

 

warum um Himmels Willen gibt es keine Schwarzwälder Kirschtorte im LCC-Fliegern ?

 

ooooooaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhh.

 

LOTinski ------ Euer polnischer Hotelboy---------

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