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AUA mit Billigflug-Schiene?


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AUA-Vorstandsvorsitzender Vagn Sörensen hat Pläne für die Gründung einer eigenen Billigfluggesellschaft bestätigt. Die auf

den Markt drängenden Niedrigpreis-Airlines könnten mittelfristig ihren Marktanteil in Europa von derzeit 6 auf rund 25 Prozent

ausweiten, schätzt er. Die Austrian Airlines-Gruppe könne diesem Angriff kurzfristig Aktionspreise entgegensetzen. "Längerfristig

brauchen wir aber sicher etwas Kraftvolleres", sagte Sörensen am

Montagabend im Zigarrenklub in Wien. "Das Kraftvollste ist eine eigene Billigairline", bestätigte er.

Einen solchen Schritt dürfte die Luftfahrtgruppe mit den Gesellschaften AUA, Lauda Air und Tyrolean Airways vornehmen, sobald Billigflieger eine unmittelbare Gefahr für die AUA in Wien

darstellen. Wien selbst werde wohl kein Billiganbieter zu einem Drehkreuz ("hub") ausbauen, sagte Sörensen, denkbar sei dies aber bei einer "Stadt nahe Wien" nach der EU-Erweiterung. Derzeit operiert

bereits die Billigfluglinie SkyEurope vom nur rund 50 Kilometer von Wien entfernten Flughafen der slowakischen Hauptstadt

Pressburg/Bratislava.

Etablierte Fluglinien hätten jedenfalls auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung. Neben drei großen Gesellschaften in Europa

hätten auch Nischenanbieter wie die AUA ihren Platz. Billigcarrier konzentrierten sich auf die verkehrsreichsten Strecken und würden etwa nie eine Strecke Temesvar-Lyon bedienen. Die Geschichte zeige, dass Direktverbindungen nur über Netzwerke aufrecht zu erhalten seien: Das war bei den Römerstraßen oder der Seidenstraße ebenso der

Fall wie bei den Transportwegen der Inka oder der Wikinger.

Insbesondere beklagt Sörensen die "paradoxe Wertschöpfungskette in der Luftfahrt", in der alle Lieferanten große Gewinne machen, die am Schluss der Kette stehenden Fluggesellschaften aber Verluste, die

dann auf die Kunden überwälzt werden müssten. Viele dieser insgesamt

etwa 60 Unternehmen - wie Bodenabfertigung, Catering, Flugzeughers teller, Reisebüros - seien Monopole oder Oligopole. Ein

Regulator sollte hier für "gleich bleibenden Wettbewerbsdruck" sorgen, fordert der AUA-Chef.

Der Regulator müsse auch gegen unmäßige Belastungen der Luftfahrtbranche vorgehen. Es sei nämlich nicht einzusehen, dass die

Fluglinien selbst für erhöhte Sicherheitskosten aufkommen müssten,

während Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn solche Ausgaben nicht hätten. Der Regulator müsse nicht neu geschaffen werden, "es muss nur umgesetzt werden, was es bereits gibt", sagte der AUA-Chef. Auch die heimische Politik müsse sich auf EU-Ebene stärker für ein Ende der Subventionspolitik einsetzen. Das nehme den Fluggesellschaften den

Anreiz, ihre Effizienz aus eigener Kraft zu steigern.

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