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Geschrieben (bearbeitet)

Boeing “löst” das Streik-Problem klassischerweise auf die mit Abstand dämlichste Art und Weise und entlässt ausgerechnet erfahrene Ingenieure aus dem 77X, 787 und 737-MAX Programm mit teilweise einem Tag Kündigungsfrist. Genau diese Leute waren zuvor teils aus dem Ruhestand zurückgekehrt, um mit ihrer Erfahrung die bestehenden Probleme an allen Fronten zu lösen.

 

Zitat

Abschied von erfahrenen Ingenieuren

 

Unter Berufung auf drei Quellen schreibt das Blatt, dass der Konzern sich von Dutzenden Ingenieuren trennt, zumeist erfahrenen Rentnern, die zuvor zu Boeing zurückgekehrt waren, um bei der Behebung von Problemen zu helfen. Vor allem bei den in der Entwicklung befindlichen Flugzeugen 777X, 737 Max 7 und 737 Max 10, aber auch bei der 787. Ein Betroffener sagte, er sei mit nur einem Tag Kündigungsfrist entlassen worden, obwohl seine Arbeit nicht durch den Streik beeinträchtigt sei. 

https://www.aerotelegraph.com/boeing-entlaesst-erfahrene-ingenieure-fuer-777x-und-737-max

Bei allen Ehren: 
Diese Entscheidung passt wie Arsch auf Eimer zu dem Laden. Aber ne noch strunz-dümmere Idee fällt mir ehrlicherweise kaum ein? 

 

Bearbeitet von Avroliner100
Geschrieben

Wer den Bericht der Seattle Times aufmerksam liest wird den Schluss ziehen, dass die finanzielle Lage bei Boeing dermaßen dramatisch ist, daß sie sogar zu solchen Maßnahmen greifen müssen. 

Der vorgeschlagene Deal der Gewerkschaft mit Boeing war aus meiner Sicht ein akzeptabeler Kompromiss. Ordentliche Gehaltssteigerung ohne die Existenz der Firma zu gefährden. Offensichtlich sehen die Mitglieder das aber anders.

Wenn Airbus Manager darauf anstoßen würden, hätten sie wohl eine Alkoholvergiftung...

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb FKB:

Wer den Bericht der Seattle Times aufmerksam liest wird den Schluss ziehen, dass die finanzielle Lage bei Boeing dermaßen dramatisch ist, daß sie sogar zu solchen Maßnahmen greifen müssen. 

Der vorgeschlagene Deal der Gewerkschaft mit Boeing war aus meiner Sicht ein akzeptabeler Kompromiss. Ordentliche Gehaltssteigerung ohne die Existenz der Firma zu gefährden. Offensichtlich sehen die Mitglieder das aber anders.

Wenn Airbus Manager darauf anstoßen würden, hätten sie wohl eine Alkoholvergiftung...

Fragt sich wie nachhaltig es für die MA ist, wenn die Firma ihnen wie gefordert 40% mehr gibt aber dann 2 Jahre später so gar nicht mehr existiert. Das ist ja nicht wie bspw. bei Lufthansa, wo ebenfalls andauernd um sowas gestritten wird. Da hat der Konzern jedoch immerhin ein finanziell recht stabiles Fundament. Da kann man hohe Forderungen der MA mMn. eher nachvollziehen als bei Boeing, denen es mittlerweile finanziell absolut grottig geht.

 

vor 4 Stunden schrieb Avroliner100:

Boeing “löst” das Streik-Problem klassischerweise auf die mit Abstand dämlichste Art und Weise und entlässt ausgerechnet erfahrene Ingenieure aus dem 77X, 787 und 737-MAX Programm mit teilweise einem Tag Kündigungsfrist. Genau diese Leute waren zuvor teils aus dem Ruhestand zurückgekehrt, um mit ihrer Erfahrung die bestehenden Probleme an allen Fronten zu lösen.

Die Sache ist doch: Die alten, erfahrenen Ingenieure machen das ja alles nicht umsonst. Und wenn es um Boeing wirklich so schlecht steht wie hier und da behauptet wird, und man jetzt möglicherweise kurzfristige Engpässe befürchtet, dann macht es eben „Sinn“, die jetzt rauszuschmeißen, um das Unternehmen langfristig(er) zu sichern.

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb FKB:

Wer den Bericht der Seattle Times aufmerksam liest wird den Schluss ziehen, dass die finanzielle Lage bei Boeing dermaßen dramatisch ist, daß sie sogar zu solchen Maßnahmen greifen müssen. 

Der vorgeschlagene Deal der Gewerkschaft mit Boeing war aus meiner Sicht ein akzeptabeler Kompromiss. Ordentliche Gehaltssteigerung ohne die Existenz der Firma zu gefährden. Offensichtlich sehen die Mitglieder das aber anders.

Wenn Airbus Manager darauf anstoßen würden, hätten sie wohl eine Alkoholvergiftung...


Was war denn aus deiner Sicht akzeptabel?

25% auf 4 Jahre verteilt, zum Teil seit über 10 Jahren keine Entgelderhöhung erhalten…

Die Zusage für das neue Modell und Made in USA, gleichzeitig aber die Info das man außer der Modellnummer nichts weiter plant derzeit.

Und jetzt dazu die Bereinigung der Etagen, wo doch auch die Köpfe sitzen, die mal das neue Modell planen sollten. Die Köpfe, die noch den alten Boeing-Spirit in sich tragen und Flugzeuge bauen wollen, die technisch überlegen sind.

 

Das wirkt eher wie eine Säuberungsaktion, bevor die oberste Ebene abtreten darf. Leute die scheinbar nur eins wollen, Boeing brennen sehen, noch schnell Öl dazugeben und selber das Ticket für die Lösch-747 bereits gezogen. 
Das sich das Management jetzt natürlich hinstellt und den Sündenbock bei dem Streik sucht, ist nur zu klar. Als ob der Streik den „Aufstieg nach der Krise“ unterbrechen würde, als ob der Streik jetzt alle erreichten Qualitätsverbesserungen invertieren würde. Man wähnte sich wohl schon wieder im Aufwind, wo doch weiterhin regelmäßig Probleme aufpoppen und man weiterhin nur absolut minimale Auslieferung erreicht.


Airbus hat auch genügend Baustellen, da freut sich keiner über Boeings straucheln. Die Zulieferer sind die gleichen, wenn da Boeing als großer Kunde einknickt bekommen das auch die Europäer zu spüren. Nicht ohne Grund schafft man den Ramp Up nicht. Kein Zulieferer erhöht seine Kapazitäten nur weil Einer der Vier, Fünf, da massiv mehr sehen will.

Bearbeitet von wartungsfee
Geschrieben
vor 22 Stunden schrieb ben7x:

Und wenn es um Boeing wirklich so schlecht steht wie hier und da behauptet wird, und man jetzt möglicherweise kurzfristige Engpässe befürchtet, dann macht es eben „Sinn“, die jetzt rauszuschmeißen, um das Unternehmen langfristig(er) zu sichern.

Die Geschichtsbücher sind voll mit Unternehmen, die diese Strategie vollzogen haben, kurzfristig überlebt haben und langfristig an erheblich höheren Kosten (Personal und Qualitätssicherung) gescheitert sind. 

Geschrieben

Mit dem Unterschied, dass Boeing inzwischen "too big to fail" bzw "the last from the USA" ist.

Sprich: die US Regierung (egal welche) wird alles dafür tun, dass Boeing überlebt. Sonst gäbe es zivile Verkehrsflugzeuge nur noch aus dem Ausland (damit meine ich nicht nur Airbus, sondern es werden sicher auch Embraer, Comac und ggf Mitsubishi versuchen die Lücke zu schließen)

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb OliverWendellHolmesJr:

Die Geschichtsbücher sind voll mit Unternehmen, die diese Strategie vollzogen haben, kurzfristig überlebt haben und langfristig an erheblich höheren Kosten (Personal und Qualitätssicherung) gescheitert sind. 

Ja, deswegen in meinem Beitrag auch „Sinn“ in „Anführungszeichen“…

 

vor 2 Stunden schrieb JSQMYL3rV:

Mit dem Unterschied, dass Boeing inzwischen "too big to fail" bzw "the last from the USA" ist.

Sprich: die US Regierung (egal welche) wird alles dafür tun, dass Boeing überlebt. Sonst gäbe es zivile Verkehrsflugzeuge nur noch aus dem Ausland (damit meine ich nicht nur Airbus, sondern es werden sicher auch Embraer, Comac und ggf Mitsubishi versuchen die Lücke zu schließen)

Die Frage könnte ja aber auch statt „ob“ Boeing überlebt eher „wie“ Boeing überlebt sein. 

Bearbeitet von ben7x
Geschrieben

Mal wieder ein Update:

Bei Boeing wird nach wie vor gestreikt. Das Unternehmen hat nun das Angebot von 25% auf 30% Gehaltserhöhung aufgebessert. Die Gewerkschaften haben das Angebot ausgeschlagen und fordern nach wie vor 40%. 
 

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Boeing-Gewerkschaft-schlaegt-auch-30-Prozent-Angebot-aus-article25247896.html

 

Auch wenn man mittlerweile von den Forderungen „nur“ noch 10% auseinander liegt: Gefühlt ist dem Streik anzusehen, dass es den Mitarbeitern um weit mehr als nur den Gehaltsscheck geht, sondern auch in weiten Teilen um die Firmenkultur, Arbeitsbedingungen und alles, was in den letzten Jahren scheisse gelaufen ist und immer noch läuft. Nur so kann ich mir das erklären (und es irgendwo auch verstehen). Teilweise besseren sich aktuell die Streikenden ihr Gehalt mit Liebesdiensten und Nebenjobs auf. 

Geschrieben (bearbeitet)

Eine Woche später: 

Die Gespräche zwischen Boeing und Gewerkschaften sind gescheitert, die Verhandlungen wurden abgebrochen. Der Streik geht bis auf weiteres unbegrenzt weiter. Die 737 MAX, 777 und 767 Programme stehen komplett. Auch sonst geht nicht viel. Erste Zulieferer entlassen Personal, bei Spirit Aerosystems steht Kurzarbeit an.

Boeing selbst bleibt sympathisch und will streikenden Mitarbeitern nun sämtliche Health Care Benefits streichen. Gönnerhaft will man streikenden Mitarbeitern die Krankenversicherung nicht direkt kündigen, sofern sie die Beiträge nun selbst aus eigener Tasche zahlen. Ob man die Mitarbeitermassen mit diesem Druckmittel wieder ans Fließband bekommt … Ich wage es zu bezweifeln.


Quelle:

https://www.airliners.de/iam-gewerkschaft-erklaert-gespraeche-boeing-gescheitert/76926

https://www.reuters.com/business/aerospace-defense/boeing-suppliers-fear-long-term-jobs-hit-strike-2024-09-30/

https://komonews.com/news/local/boeing-strike-machinists-union-iam-district-751-factory-workers-contract-federal-mediation-wage-pension-furloughs-vote

Bearbeitet von Avroliner100
Geschrieben

Der Streik hat auch Auswirkungen auf das Umfeld, wo viele z.B. Dienstleister wie Restaurants um ihre Existenz bangen. Laut einer Umfrage eines Regionalsenders scheint die Stimmung in der Bevölkerung eher pro Boeing zu sein. Viele halten die Forderungen für überhöht.

Geschrieben
vor 59 Minuten schrieb Nosig:

Die müssen sich einigen. Anders wird es nicht gehen. Das Gezänk geht schon so seit Jahrzehnten.

Was ist, wenn nicht?

 

Ist jetzt nicht so, als ob dein Machtwort da irgendeine besondere Bedeutung in der Sache hätte.

Geschrieben

Diese Bockigkeit finde ich bedenklich. Auf beiden Seiten. Eher lässt man die Firma den Bach runtergehen, als mal seinen Stolz runterzuschlucken. Das Streiten kostet doch viel mehr, als denen irgendein Goodie zu geben? Natürlich muss auch die Gewerkschaft maßvoll bleiben. Aber man kommt sich offenbar nicht mal näher?

Geschrieben

Letzte Woche gab es einen Streik bei Hafenarbeitern in den USA. Dort sah es so aus:

 

Zitat

Dem »Wall Street Journal« zufolge verlangte sie in den Verhandlungen ein Einkommensplus von 77 Prozent über eine Laufzeit von vier Jahren. Die Arbeitgeber hatten angeboten, die Löhne um fast 50 Prozent zu erhöhen.

Dann hat man sich so geeinigt:

 

Zitat

»...eine vorläufige Einigung über die Löhne erzielt und sind übereingekommen, den Rahmenvertrag bis zum 15. Januar zu verlängern, um dann an den Verhandlungstisch zurückzukehren und alle anderen offenen Fragen zu verhandeln«

 

Geschrieben (bearbeitet)

Der Streik geht unverändert weiter. Boeing fängt nun an, radikal zu kürzen:

  • 17.000 Mitarbeiter oder 10% des Personals (über alle Ebenen hinweg) müssen gehen. Es wird betriebsbedingte Kündigungen geben. (Das ist ein Größenverhältnis von 2x Air Berlin)
  • Das 767 Programm wird eingestampft. Konkret bedeutet dies, dass der bestehende Backlog an Frachtern noch bis 2027 abgearbeitet wird, dann ist Ende.
  • Die 77X kommt offiziell erst 2026 und damit nochmal ein Jahr später. Wurde bereits im anderen Strang erwähnt.

 

https://www.aerotelegraph.com/boeing-767-am-ende-777x-offiziell-spaeter-und-17-000-weniger-stellen

Bearbeitet von Avroliner100
Geschrieben (bearbeitet)

Wie kann ich bei einem derartigen Backlog an offenen Bestellungen, den ich angesichts meiner hausgemachten Probleme ohnehin nicht erfüllen kann und bei dem ich Fantasieliefertermine verspreche, auf die Idee kommen, dass weniger Personal in der Fertigung ein gangbarer Weg ist?

Bearbeitet von DE757
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb DE757:

Wie kann ich bei einem derartigen Backlog an offenen Bestellungen, den ich angesichts meiner hausgemachten Probleme ohnehin nicht erfüllen kann und bei dem ich Fantasieliefertermine verspreche, auf die Idee kommen, dass weniger Personal in der Fertigung ein gangbarer Weg ist?

Vermutlich gibt es da mehrere Argumente.

Solange gestreikt wird, kriegt man sowieso nichts gebaut. Wenn man aber mit so Maßnahmen erreichen kann, dass Leute aus Angst um ihren Job eher einem Ende des Streiks zustimmen, hat man schon einen Vorteil.

Des weiteren gibt es eigentlich kein größeres Unternehmen, in dem eine Verschlankung der mittleren Führungsebene fehl am Platz wäre - da würde man schon mal keinen Schaden anrichten.

Außerdem wird mittelfristig ja die 767-Fertigung eingestellt, da dürfte einiges an Personal frei werden.

Außerdem hat es bei Boeing doch Tradition, mit weniger Leuten mehr zu schaffen. Muss man halt etwas kreativ mit Checks und Abnahmen werden...

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Avroliner100:

Das 767 Programm wird eingestampft. Konkret bedeutet dies, dass der bestehende Backlog an Frachtern noch bis 2027 abgearbeitet wird, dann ist Ende.

Das war aufgrund der ICAO-Richtlinien ja sowieso abzusehen. Also eher nichts Neues. Wird mit dem klassischen 777-Frachter ja genau so laufen. Interessant ist noch, dass die 777-8F jetzt erst 2028 kommen soll (ein Jahr später als geplant), es wird also eine Lücke geben, während welcher Boeing keine Frachter ausliefern kann.  
 

vor 2 Stunden schrieb DE757:

Wie kann ich bei einem derartigen Backlog an offenen Bestellungen, den ich angesichts meiner hausgemachten Probleme ohnehin nicht erfüllen kann und bei dem ich Fantasieliefertermine verspreche, auf die Idee kommen, dass weniger Personal in der Fertigung ein gangbarer Weg ist?

Naja, im Artikel wird explizit erwähnt, dass im Management gestrichen wird. Wieso auch nicht. Bzgl. Produktion wird man wahrscheinlich „Business as usual“ machen und wieder Leute von Megges und BK rekrutieren, falls man welche braucht. 
 

vor einer Stunde schrieb abdul099:

Außerdem wird mittelfristig ja die 767-Fertigung eingestellt, da dürfte einiges an Personal frei werden.

Dafür kommen wiederum zwei (?) 737-Linien nach Everett. Mit Ende der 767-Produktion könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man hier nochmal nachlegt und möglicherweise eine weitere Linien auflegt. Oder aber das Personal zu 777-Linie verlegt. Die läuft zu Zeit auf Sparflamme, wird absehbar aber auch wieder (deutlich) mehr produzieren.  

Geschrieben
Am 12.10.2024 um 12:12 schrieb DE757:

Wie kann ich bei einem derartigen Backlog an offenen Bestellungen, den ich angesichts meiner hausgemachten Probleme ohnehin nicht erfüllen kann und bei dem ich Fantasieliefertermine verspreche, auf die Idee kommen, dass weniger Personal in der Fertigung ein gangbarer Weg ist?


Kommt auch darauf an, wie viel man produzieren darf. Gab es da nicht auch Restriktionen der FAA?

 

Jedenfalls ist man aktuell sehr weit weg von seinen Produktionszielen. Wenn man dafür eingestellt hatte, ist man deutlich overstaffed.

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